Oyodo von Fujimi

Begonnen von maxim, 11. Mai 2005, 22:31:51

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maxim

Der japanische Leichte Kreuzer Oyodo    


Modell:  Oyodo
Hersteller:  Fujimi
Maßstab:  1/700
Art. Nr. :  FUJ41086
Preis ca. :  5 € (in Japan) bis 14 € (in der BRD im Versand)



Beschreibung:  

Der Leichte Kreuzer Oyodo wurde von 1941-43 in Kure gebaut und war als Flaggschiff für Uboot-Flottillen vorgesehen. Um für die Uboote Ziele zu finden, sollte von der Oyodo die Aufklärer des Typs E15K1 'Norm' eingesetzt werden. Für diese wurde ein Hangar und ein 45 m Katapult auf dem Achterdeck installiert. Die Oyodo wurde aber nicht in dieser Funktion eingesetzt, da die Taktik der japanischen Uboote verändert worden war. Zudem wurde die E15K1 nicht einsatzbereit. Deshalb erfolgte Anfang 1944 der Umbau der Oyodo zum Flaggschiff der Kombinierten Flotte, wofür der Hangar zum Wohnquatieren umgebaut, die Flakbewaffnung stark verstärkt, ein Standardkatapult eingebaut und nur noch zwei Achi E13A1 'Jake' (Typ 0 Dreisitzer) auf dem Achterdeck mitgeführt wurden. Die Oyodo war an der Operation SHO-I-GO (Schlacht um Leyte) im Oktober 1944 beteiligt und war dabei Teil von Admiral Ozawas Flotte. Sie verfügte als einziges Schiff dieser Flotte über Aufklärungsflugzeuge. Die Oyodo wurde am 28.7.1945 in Kure in flachen Wasser durch Flugzeuge der US-Marine versenkt. 1947 wurde sie gehoben und 1948 abgewrackt.

Die Oyodo hatte eine Verdrängung von 11 433 t, eine Länge von 192 m und eine Breite von 16,6 m. Die Bewaffnung im Oktober 1944 waren zwei 15,5 cm Drillingstürme (ausgebaut aus der Mogami-Klasse), vier 10 cm Zwillinge, zwölf 2,5 cm Drillinge, 16 2,5 cm Einzelflak und zwei E13A1.

Der Bausatz von Fujimi gehört zu den älteren der Waterline-Serie und stellt etwa den Zustand während der Schlacht um Leyte da. Die Abmessungen sind korrekt wieder gegeben. Direkt gebaut ist der Gesamteindruck auch stimmig, aber das Problem sind zahlreiche Details. Empfehlenswert dazu ist Profile Morskie Nr. 60, welches gute Pläne enthält.

Ich werde jetzt auf die einzelnen Punkte in der Anleitung und jeweils zu verbauenden Teile eingehen.

1.) Die 15,5 cm Türme sind ok, allerdings muss man (z.B. aus Holzleim) die 'Blastbags' selbst herstellen.

2.) Auch die 10 cm Geschütze sind nicht schlecht. Die Splitterschutzschilde sind aber nicht kreisförmig um das Geschütz, sondern zur Schiffsmitte und nach achtern hin offen.

3.) Der Lüfter unter dem Schornstein sollte entfernt und selbst neu erstellt werden. Auch die Schornsteinöffnung sollte man überarbeiten, wobei ich über Anregungen, wie man diese besser darstellen könnte, dankbar wäre. Die Vorderfront des Schornsteins muss verspachtelt werden, da diese tatsächlich frei steht (sie auch 7.).

4.) Die E13A1 von Fujimi ist zwar besser, als viele Darstellungen in anderen alten 1/700 Bausätzen, aber heute gibt es einfach bessere.

5.) Am Hangar sollte man die Bullaugen verspachteln, da sie viel zu groß sind und wahrscheinlich überhaupt nicht vorhanden waren. Die beiden Scheinwerferplattformen und den Großmast sollte man komplett neu herstellen, die Scheinwerfer, das Typ 13-go Radargerät vorne am Großmast und die 2,5 cm Drillinge kann man aus einem Set von Levithian oder Skywave nehmen. Für die Drilligsflak muss man die Splitterschutzschilde selbst herstellen.

6.) Die Brücke ist recht gut. Allerdings sollte man erneut die überdimensionierten Bullaugen verspachteln. Diese waren auch nur unter den Drillingsflakpositionen vorhanden. Die Relings von Teil 17 sollte man entfernen, da hier keine feste Reling vorhanden war. Genauso sollte man die Reling der offenen Brücke oben neu herstellen, da sie viel zu niedrig und zu dick ist. Die Plattformen für die Signalschweinwerfer und eine weitere unterhalb des Entfernungsmessers müssen ergänzt werden. Das Typ 94 Feuerleitgerät (Teil 25) und das Typ 95 FLG (Teil 27) sind ok, ebenso der Typ 14 Entfernungsmesser. Die Typ 94 FLG für die schwere Flak (Teil 31) sollten aber auf jeden Fall, wie die No. 21-Radarantenne, ersetzt werden (z.B. mit Teilen von Levithian, Skywave). Dazu sind die Typ 22-go-Radarantennen neben dem Entfernungsmesser zu ergänzen.

7.) Der Bug ist bei Fujimi eher ein Klipperbug und muss durch Anfügen von Spachtelmasse in die typische S-Form umgewandelt werden. Der Aufbau zwischen Brücke und Schornstein ist falsch. Die hintere Hälfte muss entfernt werden und die Höhe reduziert werden. Fujimi stellt hier die Funkbuden des Fockmasts falsch da. Diese sind Teil des Mastes und stehen nicht auf dem Oberdeck. Der Lüfter vor dem Hangar ist nicht korrekt, kann aber dadurch gerettet werden, in dem die Basis für die RDF-Antenne (Teil 29) erhöht wird. Die Azteken-Treppen vor dem Hangar sind an der falschen Position. Ätzteile wären hier ein guter Ersatz. Der Aufbau vor dem Katapult ist bei Fujimi nach vorne abgeschrägt. Diese Schräge muss entfernt werden und dafür ein Decksüberhang angebaut werden. Die vordere Ecke an Steuerbord dieses Aufbaus ist nicht rechtwinklig, sondern abgeflacht (siehe Pläne in Profile Morskie). Die Splitterschutzschilder für die Drillingsflak (Nr. 41) sollte man neu anfertigen. Dazu sollten die Boote und das Katapult durch Teile von Levithian oder Skywave ersetzt werden.

8.) Den Fockmast sollte man neu erstellen, um auch die Bestrebungen und die Funkbunden berücksichtigen zu können. Letztere sind ein Teil der Maststruktur und haben nur nach vorne Verbindung zum Brückenaufbau. Optional können die Kräne neben dem Hangar durch Ätzteile ersetzt werden. Dazu müssen noch die 2,5 cm Einzelflak installiert werden (z.B. von Skywave).


Fazit:  

Für eine halbwegs realistische Darstellung der Oyodo sind zahlreiche Detailänderungen notwendig. Deshalb empfehle ich diesen Fujimi-Bausatz nur eingeschränkt. Allerdings stellt er bisher die einzige Möglichkeit da, diesen interessanten Kreuzer, der sich durch seine Formgebung und den großen ehemaligen Hangar von anderen japanischen Kreuzern hervorhebt, zu bauen.


(Da ich immer noch keine Photoausrüstung habe, kann ich keine Bilder der Spritzlinge zeigen. Diese sind auch größtenteils schon verbaut. Ich hoffe, dass ich mal Bilder des Modells im Bau oder fertig nachliefern kann.)
Im Bau: portugiesische Fregatte NRP Almirante Gago Coutinho (1/700, Umbau Niko Model)


Nihon Kaigun

Hallo Lars,

schön, ein Review von Dir mal zu sehen.

Die meisten (ich eingeschlossen) schreiben oft nur über die Detailierung, Sinkstellen u.ä. Vor allem die Angabe notwendiger Änderungen stellt eine sinnvolle Ergänzung dar, um ein Review weiter zu verbessern. :P

Fehlt ja eigentlich nur noch eine Photoausrüstung.

edit: Für die PE-Anhänger: Der Kit 41085 von Fujimi stammt vom März 2005 und beinhaltet neben einer Reling auch neue Masten, Katapult ect.

Gruß

Nihon Kaigun

maxim

Inzwischen habe ich noch einen Fehler gefunden:
die beiden Kräne neben dem Hangar sind nicht identisch. Der an Backbord ist kürzer. Anscheinend liegen die Kräne auch nicht im neuen Ätzteile-Satz bei, auf den Nihon Kaigun hingewiesen hat:
http://www.hlj.com/product/FUJ41085

In diesem sind die Relingsteile, die Teile für das Katapult und die Scheinwerferplattform, die Davits, die Radarantennen und die Teile für die Flugzeuge sicher sinnvoll, aber die Masten und die 25 cm Einzelgeschütze sind zweidimensional auch nicht empfehlenswert.
Im Bau: portugiesische Fregatte NRP Almirante Gago Coutinho (1/700, Umbau Niko Model)