Tamiya - Pz.Kpfw. III Ausf. L (1/35)

Begonnen von Hansa_Sundin, 25. März 2006, 04:43:48

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Hansa_Sundin

Tamiya - Pz.Kpfw. III Ausf. L (1/35)  


Modell:  Panzerkampfwagen III (Sd.Kfz. 141/1) Ausf. L
Hersteller:  Tamiya
Maßstab:  1/35
Art. Nr. :  35215 bzw.
Preis ca. :  23€ (39€ mit Figuren) bei Kölbel sonst um 30€ (ca. 45€ mit Figuren)







Das Fahrzeug:

Die Entwicklung des Panzer III begann 1935 bei MAN, Daimler-Benz, Rheinmetall-Borsig und Krupp. Ziel war es, einen mittleren Kampfpanzer zu entwickeln, der in der Lage war feindliche Panzer auf dem Schlachtfeld auszuschalten. Von den 4 Prototypen wurde das Modell von Daimler-Benz ausgewählt und mit einer 37mm-Kanone sowie 2 MG34 bestückt. 1936 wurden die ersten 10 Vorserienfahrzeuge (Ausf. A) an die Truppen ausgeliefert und bis Oktober 1939 wurden weitere Vorserien als Experimentalfahrzeuge in unterschiedlichen Stückzahlen (bis zu 96 in der Ausf. E) produziert und an die Wehrmacht übergeben. Im September 1939 begann man mit der Ausf. F die Produktion der ersten echten Serienversion (435 Stück). Bei der Ausf. G ersetzte man die 37mm-Kanone durch eine 50mm-Kanone, da erstere besonders in Frankreich ihre Schwächen offenbarte. Die Version H bekam eine verstärkte Panzerung indem man 30mm-Platten anschweißte und im März 1941 begann die Produktion der meistgebauten Ausführung J (2616 Stück). Diese erhielt eine einzelne 50mm-Panzerung, eine Kugelblende für das MG und die letzten 1067 Exemplare bekamen eine längere 50mm-Kanone spendiert. Von Juni bis Dezember 1942 produzierte man den Panzer III in der Ausführung L. Diese Version unterscheidet sich von der Ausf.J vor allem im modifizierten Fahrwerk (an die größere Kanone angepasst) und in der zusätzlichen 20mm-Panzerung (beim Fahrer und an der Kanonenblende). Die MG34 wurden durch 2 MG42 ersetzt und im späteren Verlauf der Produktion wurden die Notausstiegsluken am Fahrwerk weggelassen. Von der Version L wurden insgesamt 653 Stück produziert. Der Panzer III bildete in den frühen Kriegsjahren das Rückgrat der Panzertruppe, war aber spätestens mit dem Erscheinen des T-34 unterlegen, so ist es nicht verwunderlich, daß die letzten Versionen (M und N, ausgrüstet mit der kurzen 75mm-Kanone des Pz. IV sowie Seitenschürzen) nur noch als Unterstützungspanzer fungierten, während der Pz. IV die Rolle des Standard-Panzers übernahm. Im August 1943 wurde die Produktion des Panzer III (nach insgesamt ca. 6000 Stück) eingestellt, das Fahrwerk wurde jedoch bis Kriegsende verwendet (z.B. für das StuG III).
(weitere gute Infos gibts unter panzer-archiv.de, waffenhq.de oder panzerlexikon.de)




Der Bausatz:  

Nun aber zum wirklich wichtigen Teil des Reviews, dem Bausatz von Tamiya. Im Karton liegen 5 Spritzlinge (einer davon zweimal) aus dunkelgelbem Plastik sowie eine die Wanne, Vinylketten und 4 Polycaps. Die Teile sind alle sauber gespritzt und Fischhäute sucht man vergebens. Die Auswerfermarken wurden von Tamiya so platziert, daß sie an verdeckten Stellen liegen, womit sich bei angenommener üblicher Passgenauigkeit die Schleif und Spachtelarbeiten wohl auf ein Minimum reduzieren. Allein diejenigen, die Turmluken offen darstellen möchten, haben an deren Innenseiten Auswerfermarken abzuschleifen, was aber kaum Probleme bereiten sollte. Letzteres könnte sich übrigens lohnen, da die Kanone auch im Inneren vorhanden ist, die Lukeninnenseiten detailliert wurden und ABER z.B. ein Ätzteilset anbietet, welches u.a. zur Detaillierung des Turminnenraums geeignet ist. Allgemein ist die Detaillierung des Bausatzes gut, wobei man jedoch nicht die neueren Dragonmodelle zum Maßstab nehmen sollte, da dieser Bausatz schon aus dem Jahre 1997 ist. Turm und Oberseite haben schön dargestellte Schweißnähte (die Wanne leider nicht, obwohl ich auch nicht weiß ob diese beim Original da sind) und die Antriebsräder haben eine realistische Oberflächenstruktur, die nach gegossenem Stahl aussieht. Die Notausstiege im Fahrerbereich sind nicht angegossen sondern optional anzubringen, was nach meinem Wissen richtig ist, da man während der Produktion der L-Version auf diese verzichtet hat. Das Abschleppseil aus Plastik ist sicher Geschmackssache, aber daß der Bausatz zusätzliche Abschleppseilösen enthält um ggf. ein eigenes Seil zu Basteln, sollte erwähnt werden (schnippeln ist also nicht nötig). Dem Panzer liegt eine Kommandantenfigur (und in der teureren Version ein Trupp Panzergrenadiere) bei. Die Anleitung ist tamiyatypisch übersichtlich und der sauber gedruckte Decalbogen bietet Decals für 5 Versionen (naja eigentlich viereinhalb, da die Divisionsabzeichen der 18. Pz.Div. entfernt wurden).
Der Bausatz hat meiner Meinung nach aber zwei Schwächen. Die Bemalungsanleitungen sind zumindest fragwürdig. 4 der 5 darstellbaren Versionen sollen laut Tamiya einen dunkelgelben Anstrich erhalten. 2 davon scheinen mir persönlich völlig absurd, da diese Fahrzeuge auf das Jahr 42 datiert sind und das 3-Farben-Tarnsystem erst am 18. 2. 1943 eingeführt wurde. Auch die dunkelgelbe Nordafrika-Version ist wohl anzuzweifeln, da diese auf Februar 43 datiert ist. Fronteinheiten behielten aber i.d.R. erstmal ihren Anstrich und das nach dem 18. Februar noch fabrikneue PIII/L nach Nordafrika geliefert wurden ist wohl eher unwahrscheinlich. Die zweite Schwäche des Kits ist, daß Tamiya die Abdeckgitter für die Luftansaugung (ist doch die Luftansaugung oder? auf jeden Fall die Kästen an der Seite) weder als Ätzteil noch als Plastikteil in den Kit packt und in der Anleitung nur auf die separat erhältlichen Ätzteile verweist, was bedeutet, daß nochmal mindestens 5,50€ für geätzte Gitter zum Kaufpreis dazu kommen. Dieser ist leider auch Tamiyatypisch hoch, denn für 35€ bekommt man locker 2 Trumpeter-Kits oder einen der neuen Dragonbausätze.





 




Zubehör:

Wer sein Modell gern mit Aftermarket-Produkten aufwerten will, für den ist der Bausatz eine gute Wahl, denn das Angebot ist groß. Gedrehte Rohre, Segmentketten für Winter und Sommer, Friulketten, Resinmotoren; alles erdenkliche ist für die Pz. III-Reihe in fast allen Versionen erhältlich. Ätzteile gibts z.B. von ABER als reiner Gittersatz (G05) oder Komplettsatz mit Turminneneinrichtungsteilen (35038) oder von Eduard als kleinen (TP047) und großen Satz (35494).


Fazit:  

Der Bausatz hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel und kann in Sachen Detail nicht mehr ganz mithalten. Die Qualität ist aber trotzdem sehr gut, wie man es von Tamiya erwartet. Durch seine überschaubare Teile Anzahl ist der Kit gut für Anfänger geeignet und auch für das weitere Detaillieren ist er eine gute Basis. Daß einem erst beim Blick in die Bauanleitung mitgeteilt wird, daß mit den Gittern wichtige Teile fehlen und man diese extra kaufen muss, ist in meinen Augen schon ziemlich frech und erhöht nachträglich den Kaufpreis welcher verglichen mit anderen Herstellern schon etwas hoch ist, obwohl Tamiya ja noch deutlich teurer kann. Die Bemalungsanleitung stellt wohl eher kein Problem dar, denn wenn man ehrlich ist, wird's der einen Hälfte der Bastler egal sein und die andere hätte es sowieso akribisch nachgeprüft  ;) .

+ sehr gute Qualität
+ gute Basis für Detaillierung
+ gut für Anfänger geeignet

- fehlende Abdeckgitter
- fragwürdige Bemalungsanleitung
- Preis

panzerchen

Bei den Lüftergittern kann ich die separaten geätzten Gitter von ABER unbedingt empfehlen, sie haben eine richtig 3-dimensionale Struktur des Geflechtes und Schrauben kann man auch sehen, umd die werden nicht durch überflüssiges Zeugs verteuert.
Selbst ich habe die mir zugelegt und verwendet.
Es sind Gitter für 2 Fahrzeuge drin.
6-8 € ?  so genau erinnere ich mich leider nicht mehr.


Die kleinen Spalten an den Schmalseiten sind beim alten  StuG III aufgetreten !

KlausH

Hallo Hansa,

vielen Dank für die Vorstellung dieses immer noch interessanten Modells! :P Ist zwar jetzt nicht 100%ig meine Sparte, aber ich finde gute Reviews immer interessant. :P

Schöne Grüße
Klaus

Hansa_Sundin

@panzerchen: Ja genau diese Gitter sind gemeint, schön daß du ein Bild eingestellt hast. Die Ätzgitter sehen wirklich gut aus. Die Ätzteilsätze für den PIII scheinen bei Modellbauwelt-Bliestal am günstigsten zu sein (alle Sätze für das Modell), bei Kölbel, Hanke bzw. direkt bei Eduard sind sie teurer. Der ABER-Gittersatz kostet z.B. 5,50€.

@Klaus: Danke für die Blumen  :1: .