The 50-Gun Ship - a complete history

Begonnen von Marcus.K., 20. Januar 2007, 23:24:28

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Marcus.K.

The 50-Gun Ship - a complete history    


Titel:  The 50-Gun Ship - a complete history
Autor:  Rif Winfield
ISBN:  1-845600-09-6
Format:  24,5 x 28,8 cm
Sprache:  englisch
Preis ca. :  22,50 bei z. B. Amazon (ohne Versandt)








Beschreibung:  

Das Buch beschreibt die komplette Geschichte der "50-Gun-Schiffe" der englischen Marine. Es ist in zwei Hauptteile gegliedert:
1. Die Entwicklung
2. Beschreibung der Schiffe

Thema sind englische Kriegsschiffe mit 50 Kanonen - Zweidecker - die zunächst Flämischen Freibeutern paroli bieten sollten, später als Linienschiffe eingestetzt wurden, dann aber auch als einen Art "Zwischending" zwischen den noch nicht wirklich existenten schnelleren Fregatten und den größeren schwerer bewaffneten Linienschiffen (dann die "74er"), bei Bedarf als Eskorte, als Bote oder eben zur Verstärkung der Linien in Schlachten eingesetzt wurden. Gegen Ende des Segelzeitalters waren sie aber in der Linie deutlich zu schwach und im Segeln den Fregatten doch zu deutlich unterlegen.  

1. Teil - "Development"
Beginnend mit dem Kopieren von sogenannten Dünkirchnern, speziellen Kaperschiffen aus Dünkirchen, die dem englischen Handel zu schaffen machten, bis hin zu den letzten Zweideckern mit 50 Kanonen, nach den Napoleonischen Kriegen, wird mit Bezug auf die englische Geschichte chronologisch erläutert, wie sich diese sog. Fifties entwickelten. Im Wesentlichen wurden sie natürlich im Lauf der Zeit größer und schwerer - so wie auch die verwendeten Kanonen immer schwerer wurden. Aber auch die Anzahl der Kanonen war beileibe nicht immer exakt "50", sondern variierte je nach vorherrschender Vorgabe und Mode der Admiralität. Aber auch alle anderen Veränderungen zwischen dem 17ten und 19ten Jahrhundert werden erläutert und oft auch an Beispielen in Bildern/Skizzen oder an historischen Modellen dargestellt.

2. Teil - "the Ships"
Hier geht der Autor noch spezieller und nun nicht chronologisch sondern thematisch sortiert durch alle relevanten "Teilgebiete" der 50-Kanonen-zwei-Decker. Dabei sind auch Themen wie "Besatzung" oder "Kosten" erläutert.

Schließlich sind im Umschlag eine beidseitig bedruckte A1-Zeichnungen im Mastab 1:96 mit Ansichten und Schnitten der HMS Leopard enthalten, die als Grundlage für ein Modell sicher eine gute Basis böten.

Fazit:  

Das Buch ist voll mit Informationen rund um einen häufig gebauten Schiffstyp der britischen Marine - in Form von Text, Tabellen, Bildern, Zeichnungen und Risse alter Schiffsbauer und Photos von historischen Modellen.

Der Autor hat sich tief in die Materie eingearbeitet und offenbar auch historische Quellen untersucht. Zwar liest sich der erste Teil z. T. etwas zäh (vor allem, wenn man wie ich nach 3/4 h schaukeln in der Straba bei der Fahrt zur Arbeit etwas ermüdet), das wird aber durch die vielen Bilder und auch den zweiten Teil, in dem das Ganze noch einmal thematisch vertieft wird, durchaus aufgewogen. Er geht auch mit dem Objekt seines Themas erfrischen objektiv um und versucht die Schiffe nicht zu glorifizeren - wie einem sicher leicht passieren könnte, wenn man sich Monate- oder gar Jahrelang mit dem Schreiben eines Buches beschäftig. So stellt er Ihr Dasein als "Kompromiss" zwischen Linien(schlacht)schiff und Fregattenersatz (wenn´s die in DER Form auch anfangs noch nicht gab) durchaus ehrlich in Frage: nach vorherrschender Meinung auch damals wohl waren die "Fifties" weder für das eine, noch für das Andere richtig gut geeignet. "Eierlegende-Wollmischsau" sagt man heute bei uns. Aber vielleicht/wahrscheinlich war das ja trotzdem eine Stärke der Schiffe (sie haben sich schließlich im englischen Dienst länger als in anderen Flotten halten können). Wie oft gab es wohl Situationen, in denen die Admiraltität nicht recht wußte, wie sich der Gang einer Geschichte entwickeln würde, und ob es nun besser sei, schwere Linienschiffe oder schnelle Fregatten zu entsenden? Die Lösung: Fifty-Guns!

Auch die Darstellung der Leopard als Plan und auch mit Ansichtszeichnungen der vier Hauptdecks ist sehr informativ und anschaulich - wenn wohl auch lücken- und fehlerhaft (vgl. die Anmerkungen der Experten weiter unten).

Ich würde es mir sofort wieder kaufen!


+ sehr detaillierte Informationen, die weit über das Modellbauerische hinaus geht
+ auf jeder Seite mind. ein Bild/Zeichnung, eine Tabelle, etc.
+ Pläne der HMS Leopard
+ sehr günstiges Preis/Leistungsverhältnis

- in englisch geschrieben - so dass man die Fachbegriffe nachschlagen (oder wie ich aus dem Zusammenhang "raten" muss
- für den reinen Modellbauer nicht so ergiebig
- vielleicht etwas trocken im ersten Teil ..

AnobiumPunctatum

Hi Marcus,

ein schönes Review. :P

Maxim hatte letztes Jahr die ältere Ausgabe auf Modellmarine  vorgestellt. Der Inhalt ist, soweit ich weiß, identisch mit dieser Ausgabe.

Gerade den ersten Teil des Buches finde ich klasse. Modellbau bedeutet für mich , nicht nur den Bau des Modells sondern auch, sich mit seiner Geschichte auseinanderzusetzen. Nur so, kann ein wirklich gutes Modell entstehen.

Ich merke aber auch bei Dir, dass Du Dich auf dem Weg zu einem richtigen Holzwurm befindest.  X(

Auch sehr interessant ist Building the wooden fighting ship von James Dodds und James Moore. Viele Fachbegriffe, die den Schiffsrumpf betreffen, werden durch die zahlreichen Zeichnungen sehr gut erklärt und man kann sich z.B. mit Hilfe des Mondfelds die deutschen Pendents heraussuchen.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

HWB

In dieser Aufmachung kannte ich den Band noch nicht.
Das Buch ist tatsächlich sehr zu empfehlen. Bloß einen Kritikpunkt habe ich, der Plansatz ist unvollständig.
Es fehlt ein Längsschnitt durch das Schiff. Der ist wichtig, um die genaue Lage der Decks finden zu können. Das ist aus Modellbausicht ein dicker Minuspunkt. Ich hatte mir beim Bau mit der Darstellung der "Isis" ausgeholfen. Isis und Leopard gehörten zur gleichen Klasse.
Bei der Zeichnung der oberen Heckgalerie hat sich auch ein Fehler eingeschlichen. Der ist aber nicht ganz so gravierend wie der fehlende Längsschnitt.

 :winken:
Holger

Im Bau: holländische Fregatte "Wapen van Edam" von 1644

In Planung:
HMS Royal Katherine 1664 Eendracht 1654

McCool

Der Band ist auf jeden Fall sehr empfehlenswert, wie die Vorredner bereits ausführten.  

Die Pläne von McKay aber - ein beidseitig bedruckter Ausfaltplan und isometrische Zeichnungen im Buch - weisen (neben dem Umstand, daß der Längsschnitt fehlt) etliche Fehler und Ungenauigkeiten auf.  Das bemerkt man erst, wenn man mal spezielle Informationen sucht.  Bei LoB hat z.B. hat jemand den Bau seines virtuellen Modells der Leopard vorgestellt, und da fielen bestimmte Dinge negativ auf. Einiges ist  falsch, manches aus dem Plan nicht ersichtlich (siehe Diskussion bei LoB).  
Letztlich kann ich nicht sagen, ob nicht Dinge wie das Muster der Außenhautbeplankung lediglich McKays Phantasie entspringen und damit weitgehend wertlos sind.  

Die Mängel dieser Zeichnungen (im Zweifelsfall darf man sie halt nicht ernst nehmen) ändern aber nichts daran, daß Winfields Buch gut ist -  vor allem reichhaltig mit originalem Planmaterial ausgestattet!

Marcus.K.

@Christian

Zitatein schönes Review.  

Danke - ich dachte mir, dass ich anlässlich meines Aufstieges zum MB-"Routinier" vielleicht etwas Konstruktiveres hier einstellen sollte, als meine üblichen Fragen oder Kommentare zu anderer Leute Arbeit.

Habs dann leider DOCH noch gestern Nacht gemacht - so dass es nicht ganz so umfangreich wurde, wie ich ursprünglich wollte. Hab aber eben noch ein wenig editiert ..

ZitatMaxim hatte letztes Jahr die ältere Ausgabe auf Modellmarine vorgestellt. Der Inhalt ist, soweit ich weiß, identisch mit dieser Ausgabe.

Aaaaah ja! Jetzt weiß ich auch wieder, wie das Buch auf meine Wunschliste gekommen war. Stimmt - eben noch mal nachgelesen. Es ist identisch (außer vielleicht Einband) .. und der Review  ist deutlich besser als meiner.

ZitatGerade den ersten Teil des Buches finde ich klasse. Modellbau bedeutet für mich , nicht nur den Bau des Modells sondern auch, sich mit seiner Geschichte auseinanderzusetzen. Nur so, kann ein wirklich gutes Modell entstehen.

Da gebe ich Dir im Prinzip recht: für mich war es (wie gesagt in der S-Bahn, wegen der Wärme (drinnen) und dem einlullenden Geschaukel)  schwierig, den einzelnen Schiffen zu folgen. Er beschreibt ja chronologisch, was mit der Schiffsklasse passiert, wann welche Schiffe verlängert, verbreitert, ausgemustert, wieder eingemustert, etc. .. wurden. Die vielen sich überschneidenden Geschicke der Schiffe war für mich etwas verwirrend. Würde ich eines dieser Schiffe nachbauen wollen, müsste man sich anhand dieses Teiles die Geschichte Stück für Stück bis zum "Plandatum" nachstellen - was sicherlich funktionieren würde. Spannender (vielleicht weil ich mir ja erst einen Überblick über Segelschiffe verschaffen muss) war für mich der zweite, thematisch organisierte Teil.

ZitatIch merke aber auch bei Dir, dass Du Dich auf dem Weg zu einem richtigen Holzwurm befindest.  X(  

Warum  X( ? Ist das eine schlimmen Entwicklung? Es wäre eigentlich ein Kindheitstraum, den ich irgendwann beim Erwachsenwerden vergessen hatte. Vielleicht gehts ja ab 40 wieder Rückwärts?  ;)

Aber noch bin ich lange nicht so weit. Mit einem Zweijährigen - echt aktiven und anstrengenden (ich wollte einen Sohn wie aus dem Comic Calvin und Hobbes - und genau so einen habe ich gekriegt!) - und einem zweiten Knirps unterwegs, werde ich wohl noch ein paar Jahre brauchen (und mit Plaste verbringen), bis ich die Zeit und Muse habe, mich um eine Holzmodell zu bemühen. Aber ich verspreche: diesmal will ich den Traum nicht mehr loslassen! (Versprechen oder Drohung?)

ZitatAuch sehr interessant ist Building the wooden fighting ship von James Dodds und James Moore.
Danke für den Tipp - das steht (weil ich dort ja schon gestöbert hatte) auch auf meiner Liste. Es gibt so viel zu lernen und lesen, bis man die Zeit zum selber machen hat ...

Uwek

ZitatOriginal von Marcus.K.
The 50-Gun Ship - a complete history    

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Ich würde es mir sofort wieder kaufen!


+ sehr detaillierte Informationen, die weit über das Modellbauerische hinaus geht
+ auf jeder Seite mind. ein Bild/Zeichnung, eine Tabelle, etc.
+ Pläne der HMS Leopard
+ sehr günstiges Preis/Leistungsverhältnis

- in englisch geschrieben - so dass man die Fachbegriffe nachschlagen (oder wie ich aus dem Zusammenhang "raten" muss
- für den reinen Modellbauer nicht so ergiebig
- vielleicht etwas trocken im ersten Teil ..

Hallo Marcus,

ich bin gerade über deine Buchvorstellung "gestolpert" und kann deine gesamten Ausführung komplett bestätigen......
Ein sehr gutes Buch zu einem vernünftigen Preis!

Ich habe in modelshipworld auch einmal ein book review geschrieben und habe hier einige Beipiel-seiten eingefügt.

Wer also einmal etwas in das Buch schauen möchte, schaut euch diesen link einmal an:

Book Review : The 50-Gun Ship