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1/72 Hasegawa "BAe Sea Harrier FRS MK.1"

Begonnen von Murdock, 27. Juli 2008, 22:38:59

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Murdock

Eigentlich wollte ich nur ein paar Fotos und kurze Erläuterungen im ,,Zeigt eure Projekte-Thread" platzieren. Aber da dies ca. 70 % - 80% des  Aufwands bedeutet hätte, den ein Baubericht verursacht, mache ich lieber gleich Nägel mit Köpfen.
Also: Baubericht Herrschaften.

Diesmal bastel ich einen 1/72 Hasegawa-Harrier aus der Tüte, also keine PE-Teilchen und kein Vakuhäubchen. Als Extra verwende ich nur ein Resinstuhl und ein paar vernünftige Decals.



Über die Qualität der 1/72 Harrier wurde schon in Alex' Bausatzvorstellung ausreichend sinniert. Drum erspare ich mir das Wiederkäuen. Man sieht spätestens bei den Modellfotos die Stärken und Schwächen einzelner Teile/Baugruppen.



Das sind – bis auf die Außenlasten - die wesentlichen Teile der Maschine. Nix dolles, alles recht einfach gehalten (siehe Fahrwerk). Zunächst wurden die Tragflächen, Höhenruder und die hinteren Rumpfhälften zusammengeklebt.

Das Cockpit musste weitestgehend neu gebaut werden. Zunächst entfernte ich den Plastiksessel und klebte die nun getrennten Konsolen in die linke und rechte Rumpfhälfte. Danach wurde die Bugsektion zusammengeleimt und eine neue Bodenplatte und eine Cockpitrückwand angefertigt. Gemeinsam mit dem Armaturenbrett wurden sie zwischen die Konsolen geklebt. Spalte –besonders am Armaturenbrett – verfüllte ich mit Magic Sculp. Wie man auf dem Bild erkennt sind die Cockpitinstrumente nicht als Relief dargestellt. Dem Kit liegen stattdessen Decals bei, die ich auch verwenden werde.



Bei parkenden Harriers sind die seitlichen und die oberen Zusatzluftklappen hinter den Intakes leicht geöffnet. Beim Modell ist das nicht umgesetzt worden, weshalb ich die eingeprägten Klappen kurzerhand ausfräste und kleine Sheetrechtecke als Imitation eines geöffneten Einlasses einsetzte. Dabei war ich so in Bastellaune, dass ich vergaß die radialen Trennwände einzukleben. Ärgerlich, aber nun ist es zu spät.



Das große Verdichterrad mit dem inneren Luftkanal wurde vor dem Einbau lackiert und an das hintere Ende der Bugsektion geklebt. Als nächstes müssen 4 Teile gleichzeitig positioniert und verklebt werden. Hier hat der Bausatz einige Passungsprobleme. Wenn die Außenkontur der Einläufe sauber an die Rundung des hinteren Rumpfes angelegt wird, muss die Bugsektion fast einen Millimeter aus seiner korrekten Position nach oben verschoben werden, damit auch die inneren Konturen der Intakes bündig voreinander liegen. Zusätzlich liegt die innere Luftführung mit dem Turbinenrad 1-1,5mm zu tief, wodurch ein deutlich sichtbarer, umlaufender Spalt entsteht.



Die Teile wurden mit Skalpell und Feile vorbehandelt, anschließend mit MagicSculp, White Putty und 500er Surfacer egalisiert, bis sie wieder ,,wie aus einem Guß"  wirkten.



Die Aushärtezeiten der Spachtelschichten nutzte ich um den neuen Pilotensitz zu lackieren, einen Martin Baker MK10, allerdings nicht in der Harrierausführung sondern......keine Ahnung. Er passt halbwegs und macht das Cockpit hübscher, ;)



Die zweiteilige Haube ist sehr spartanisch wiedergegeben. Sie bekam zusätzlich eine Panzerplatte mit Detonatorbox und eine neue Haubenführung verpasst.





Zusammengesetzt schaut's bisher so aus



Mit besonders feinen Details kann der Bausatz wirklich nicht protzen, wie man am leeren Schacht der Luftbremse sieht.



Später sieht man davon herzlich wenig, aber ich habe trotzdem ein paar Restprofile eingeklebt um einen Hauch von Wirklichkeit darzustellen. Die Bremsklappe selbst wurde an den Außenkanten angeschrägt um sie dünner wirken zu lassen. Und dieser fette Antennenstummel vor der Heckfinne muss garantiert auch noch dran glauben.



Das sollen Düsen sein? Da kann ja gar nichts durchgehen !



Mit der Proxxon und einigen Fräsern  lässt sich der Fehler schnell korrigieren. Neue Leitbleche schnitt ich aus den Resten von Ätzteilsätzen.




Schnell alles zusammengesteckt, Schlussfoto für heute.



:winken: Murdock

Cipi

Hi Murdock

Ohlala!!! Da machst du wirklich Nägel mit Köpfen!  8o
Gefällt mir sehr gut. Besonders die Schwenkdüsen und der Lufteinlass sehen ja um Welten besser aus! Auch der Rest ist Klasse!

:winken:
Gruss Carlo

Alex

ich finde es jedesmal interessant, wie er etwas OOB bauen will, und am Schluss wurde doch mehr als die Hälfte gescratcht...  ;) Aber so ist das mit den guten Vorsätzen eben. Der Baubericht ist jedenfalls jetzt schon sehr interessant!

Alex
Hier ist mein Portfolio, und hier meine weiteren Berichte (<-- Upgedated am 20.9.2015)
Finisher des Phantom-, Viermot-, Matchbox- und Artillerie-Groupbuilds, sowie des Bierdeckels-, Panzer-, Oldtimer- und OOB-Contests!

Geno

 :D Wieso habe ich bloß das Gleiche gedacht wie Alex ?

Nun ja, man will ja nicht meckern. Immerhin gibt es einen Sea Harrier nicht so häufig zu bewundern und das was man bislang sehen kann sieht anständig aus. Sehr anständig sogar!

Bekommt der denn auch noch Gesellschaft von einem GR.3? Dann fühlt er sich im Südatlantik nicht so alleine und der Italerie-Flieger (GR.3) kann bestimmt auch gut direkt aus der Box gebaut werden.  :D ;)

Geno :winken:
> & <

In futurum videre

Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.

Murdock

Sorry Jungs, ein paar Plasteprofile und Blechreste werde ich doch benutze dürfen. Ihr werdet sehen: So schnell war ich noch nie mit einem Bausatz fertig.  8)

:winken: Murdock

AnobiumPunctatum

Zitat von: Murdock in 28. Juli 2008, 11:14:21
Sorry Jungs, ein paar Plasteprofile und Blechreste werde ich doch benutze dürfen. Ihr werdet sehen: So schnell war ich noch nie mit einem Bausatz fertig.  8)

Hmm, soll das heißen: Wilnsdorf 2009  schaffe ich nicht und bis zur Veranstaltung 2010 wird es eng?   X(
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

Thorsten_Wieking

Respekt, hier gibt es mal wieder viel zu lernen.


  • Armaturenbrettdecal - das willst Du das also nach den Bautätigkeiten an seinen Platz bringen? Wie planst Du, es dort reinzubugsieren? Grundsätzlich sicherlich keine schlechte Idee, wenn man das Cockpit erst nach den größeren (Nassschleif-)Arbeiten lackiert/farblich behandelt, so kann man ohne Rücksicht einfach drauflosschleifen. Nur - wie bekommst Du in diesem doch recht engen Cockpit saubere Farbkanten hin?
  • Luftbremsenschacht, Cockpithaube und Schwenkdüsen - wie ermittest Du die genauen Abmessungen und die Form, die Deine Austauschteile haben müssen? Besonders die Düsen und die Panzerplatte der Cockpithaube stelle ich mir aufgrund der Rundungen besonders schwer vor. Zumindest kenne ich keine Formlehren, die fein genug dafür sind.

Danke.

Gruß
Thorsten
"Erst wenn das letzte Spielzeuggeschäft geschlossen ist, werdet Ihr feststellen, das man beim Onlineshopping keine freudestrahlend-glänzenden Kinderaugen sehen kann."

Gibbs Rule #9 " Never Go Anywhere Without A Knife "

Prowler

Bin begeistert! :1:

Nur wenn ich meinen Sea-Harrier ansehe,nee....gucke besser nicht mehr hin! :rolleyes:


Grüße

Peter

Bozo

Wow,
wenn ich mir die tollen Schubdüsen so angucke, dann würde ich mir doch noch überlegen kleine dünne Plastiksheetdreiecke in die Zusatzluftklappen zu kleben  ;). Sonst nur weiter so  :P.

Gruß Bozo

Murdock

@: Thorsten_Wieking

Zitatwie bekommst Du in diesem doch recht engen Cockpit saubere Farbkanten hin

Wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, bei 1/700 Schiffen einzelne Poller abzukleben oder die Bullaugenrahmen zu lackieren, ist ein 1/72 Cockpit ziemlich groß. Noch sehe ich dabei kein Problem. Schau mer mal.

Zitat* Luftbremsenschacht, Cockpithaube und Schwenkdüsen - wie ermittest Du die genauen Abmessungen und die Form, die Deine Austauschteile haben müssen? Besonders die Düsen und die Panzerplatte der Cockpithaube stelle ich mir aufgrund der Rundungen besonders schwer vor. Zumindest kenne ich keine Formlehren, die fein genug dafür sind.

Ist alles nur Augenmaß und Handarbeit. Man darf das einfach nicht zu ernst nehmen. Z.B. der Frame oberhalb der Luftbremse. Für die Spanten wollte ich 0,3x2mm Evergreen nehmen, griff aber versehentlich zu 0,5x2mm. Als ich es bemerkte waren schon 3 Teile verbaut. Nur die Segmente oben rechts und die beiden in der Mitte sind nun 0,3mm dick. Meinste das merkt später jemand ? Und von den 4 Düsen ist garantiert jede anders geformt. Ich habe 4 oder 5 Harrierbücher, schaue mir die Bilder an, und baue einige Details sklavisch nach.

:winken: Murdock

Spritti Mattlack

Der Kapitän aller Kroketten lebt.

Herrlich......;)

Ulf :winken:
A man who is tired of Spitfires is tired of life

KlausH

Fachlich bestimmt kein Highlight, mein Beitrag, aber dafür kommt´s von Herzen:

Coole Sache, die du da wieder abziehst, Lutz! Hau rein!!! :P

Schöne Grüße :winken:
Klaus

panzerchen

Lutz ist ja nicht doof.
Und Ingenieure sind gewohnt, das richtige Maß zu finden.
Das Auge ist ein hervorragendes Meßinstrument !

Genau genommen ist das Auge beim Modellbau die absolute Instanz !

Wolf

Endlich mal wieder was zum entspannten ansehen und freuen.....so Sätze wie "das macht das Cockpit hübscher" oder " ein Hauch von Wirklichkeit" sind genau die Einstellung die mich anspringt.....verbessern und dabei doch 5 Gerade sein lassen. So macht das Spass!!
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

mc hilli

Hallo

Das nen´ich Oob
Klasse  :P

Gruß Michael
Ich kann nicht Orginal.

heavytank

Na schick, Monsieur le Capitan geht wieder mal in die Luft..........

Die wirklich bange Frage, die sich mir gerade stellt, welchen Flugzeugträger baut er diesmal nach, um den Ü-Ei-Fliecher in Szene zu setzen......... 8o :pffft: :D

Alex

Zitat von: heavytank in 29. Juli 2008, 16:45:18
Na schick, Monsieur le Capitan geht wieder mal in die Luft..........

Die wirklich bange Frage, die sich mir gerade stellt, welchen Flugzeugträger baut er diesmal nach, um den Ü-Ei-Fliecher in Szene zu setzen......... 8o :pffft: :D

Die ganze Britische Flotte, die im Falklandkonflikt im Einsatz war...  X(

Alex
Hier ist mein Portfolio, und hier meine weiteren Berichte (<-- Upgedated am 20.9.2015)
Finisher des Phantom-, Viermot-, Matchbox- und Artillerie-Groupbuilds, sowie des Bierdeckels-, Panzer-, Oldtimer- und OOB-Contests!

heavytank

Mal doch nicht den Teufel an die Wand!  :D

Wolf

inklusive Insel......wohlgemerkt.

Womit schneidest du eigentlich deine PE Reste? Die sind immer so schön unverbogen.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Murdock

@panzerchen

ZitatDas Auge ist ein hervorragendes Meßinstrument !
Genau genommen ist das Auge beim Modellbau die absolute Instanz !

Mein Meßinstrument hat einen systematischen Fehler von - 2,5 Dioptrien, aber Ich kompensiere den Fehler mit 2 Fielmannlinsen.  :D

@heavytank

ZitatDie wirklich bange Frage, die sich mir gerade stellt, welchen Flugzeugträger baut er diesmal nach, um den Ü-Ei-Fliecher in Szene zu setzen.........

Hatte ich zwar nicht vor, aber wenn ich mir das so recht überlege....das Deck der "Atlantic Conveyor" wäre doch interessant  :pffft:



@Wolf

Ich nehme für PE-Teile bzw. dünne Bleche immer Scheren. Durch die Hebelwirkung hat man eine hohe Schneidkraft, der Schneidwinkel ist um ein Vielfaches besser als bei Skalpellen/Bastelmessern (die sind nach den ersten PE-Teil stumpfgekloppt) und das Bauteil wird immer durch die untere Schneide abgestützt. Meine Lieblingsscheren kommen von Fiskars. Am meisten arbeite ich mit der 9981 Avanti:Präzise geschliffen, nachstellbar, bezahlbar (10€)  http://www.kadred.de/links/d/a-9981-fiskars-avanti-naehschere-spitz-125cm.htm


@all

Die wichtigste Erkenntnis des heutigen Tages:

Es gibt einen Gott....und er muß Modellbauer sein !


Als ich das Fliegerlein nach dem ersten Grobschliff der Tragflächenwurzeln erschöpft beiseite legte um mich am kalten Gerstensaft zu laben, fiel es aus ca 80cm Höhe auf die harten Fliesen des Fußbodens. Der Aufprall war hart und das Flugzeug zerbrach....an genau der richtigen Stelle !



Jetzt kann ich ganz entspannt die fehlenden radialen Trennstege zwischen die Zusatzluftklappen kleben und beide Teile anschließend neu verkleben.

:winken: Murdock

KlausH

Glückspilz!  :3:

Frag mal Thorsten Wieking nach seiner BAC nach dem Modellbaugott, der springt dir glatt ins Gesicht. :D ;)

Schöne Grüße :winken:
Klaus

Wolf

Ich würde eher sagen, das ist schon ein wenig unheimlich.

Das kann ja nur zweierlei bedeuten. Unser Murdock steht unter einem guten Stern....aber es wird von ihm auch bessere Arbeit erwartet.......also nichts mehr mit "jetzt ist das eben so" ;)

Vielen Dank für den Hinweis auf die Scheren.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

panzerchen

Wenn ich germanischer Abstammung wäre würde ich sagen, er hat Heil.

Murdock

Sonntag ist Updatetag. Es gibt aber nur wenig Neues. Nachdem freundlicherweise der gesamte Bug durch meine Unachtsamkeit abbrach, nutzte ich die Chance und setzte radiale Leitbleche für die seitlichen Intakes ein. Schwein gehabt – aber eine Fummelei uns Spachtelei wurde es trotzdem.



Im Anschluß daran begannen die Rumpfschnitzereien. Als erstes waren die Aden-Gunpods dran, 2 Halbschalen mit keiner einzigen Öffnung, deren Änderungen relativ viel Aufmerksamkeit erforderte.





Am Rumpf mussten einige Gravuren nachgezogen bzw. geändert werden – übrigens eine Arbeit, die mir überhaupt nicht liegt. Mit einer Nadelspitze habe ich versucht ein paar Highlights in Form von verschraubten/vernieteten Panels zu setzen. Das nachträglich gebohrte Loch soll übrigens später eine Bordkamera darstellen.



Apropos Bohren: Es ist schon erstaunlich wie viele Düsen, Luftein- oder -auslässe  aufgebohrt werden mussten, um dem Vorbild gerecht zu werden. Ich bin richtig froh, dass ich eine so gute Datenbasis in Form mehrerer Bücher habe und dass es youtube.com gibt.

Auf den Bildern ist links der Heckbereich mit den im Stand abkippenden Höhenrudern zu sehen und rechts die leicht überarbeiteten Einlässe und Auslässe der Lucas GTS/APU (Gas Turbine Starter/ Auxiliary Power Unit = Anlasser) auf dem Rumpfrücken.



An den Flügelspitzen fräste ich lediglich die Aufnahmen der Stützräder aus. Die Öffnungen der Steuerdüsen (RCV - Reaction Control Valves) ließ ich aus Bequemlichkeit in Ruhe.



Faul war ich auch bei der Entfernung einer Sinkstelle im Panel der Luftbremse. Statt zu spachteln und zu schleifen, drückte ich ein paar ,,Nieten" in einen Blechzuschnitt und klebte ihn über den Fehler.



Die letzte Aktion der vergangenen Woche war die Herstellung eines neuen Pitotrohres aus 0,7mm Messingdraht. Das Plastikteil war zu dick und die Form passte auch nicht so richtig.




:winken: Murdock

starship24

Sieht schon mal alles sehr interessant aus, bin auf den weiteren Bau sehr gespannt. MfG Jörg.  :winken: