Gunze RMS Lusitania 1:350

Begonnen von neffets71, 10. April 2009, 10:35:05

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neffets71




Modell: Lusitania
Hersteller: Gunze
Maßstab: 1/350
Material: Spritzguss
Preis: 93,99 Euro

Zum Original.

RMS Lusitania wurde im September 1907 von der Cunard Line in Dienst gestellt. Mit der Länge von 239,3m und der Verdrängung von 44000t war sie eins der größten Schiffe Ihrer Zeit. Sie hielt 1907 kurzzeitig den Geschwindigkeitsrekord für die schnellste Atlaniküberquerung mit 23,61 kn Durchschnitt (Blaues Band), wurde aber noch im Dezember 1907 von ihrem Schwesterschiff Mauretania geschlagen und musste die Trophäe wieder abgeben.
Die Höchstgeschwindigkeit des Schiffes betrug 25 kn, es konnten 2200 Passagiere an Bord nehmen und hatte eine Besatzung von 800 Mann. Die Baukosten betrugen rund 2,6 Millionen Pfund Sterling.
Die Versenkung der Lusitania am 07.05.1915 durch das deutsche U-Boot U-20 war einer der Gründe, die zum Kriegseintritt der USA in den ersten Weltkrieg führten. Bei der Versenkung kamen 1198 Menschen ums Leben, darunter 128 Amerikaner.
Das Schiff wurde von nur einem Torpedo an der Steuerbordseite getroffen, der eine Dampfexplosion im ersten Kesselraum auslöste. Das Schiff sank innerhalb von 18 Minuten. 761 Menschen konnten gerettet werden.
Somit war die Versenkung der Lusitania eine der größten Schiffskatastrophen des 1. Weltkrieges.
Letztendlich muß noch gesagt werden das die Lusitania bei ihrer letzten Fahrt 1271 Kisten Munition, 189 Pack sonstiges Kriegsmaterial, 260.000 Pfund Messingplatten, 111.762 Pfund Kupfer, 58.465 Pfund Kupferdraht sowie 4.200 Kisten Patronen und Munition an Bord hatte.


Der Bausatz.

Es handelt sich um einen Spritzgußbausatz der mittlerweile schon eine ganze Weile im Handel ist. Die sieht mann dem Bausatz auch an.
Die Decksgravurren sind erhaben und die beiliegende Plastikreling ist ausgesprochen Dick und nicht mehr Stand der Zeit.
Positiv fällt aber der saubere Guß der Teile aus. Nur an den 2 Rumpfhälften ist etwas Gußgrat.
Alle Teile sind sehr gut Detailliert und die Passgenauigkeit ist ebenfalls sehr gut. Vor allem die beiden Rumpfhälften fallen durch sehr schöne und saubere Gravurren auf. Durch den Bau führt eine sauber gezeichnete Bauanleitung in Englisch und Japanisch. Die Farbangaben der Bauanleitung beziehen sich, wenn wundert es auf Gunze Farben.
Als besondere Zugabe hat Gunze dem Bausatz ein farbige PE Platine mit Besatzung und Passagieren beigelegt.
Zum Bausatz gehören außerdem Papierfähnchen, eine Ankerkette aus Metalldraht sowie Zwirn für die Takelage. Teile des Ständers, das Namensschild sowie die Schiffsschrauben sind mit hochglänzendem Gold beschichtet.
Der Bausatz selbst kommt in einer Stabilen Verpackung mit einem sehr schönen Kartonbild daher und alle Teile sind in Plastiktüten eingeschweißt












Hier noch ein Bild eines fertigen Modells, das ich vor 10 Jahren gebaut habe. Hier fällt vor allem die Massive Reling unangenehm auf.




Fazit:

Sehr schönes und seltenes Modell das trotz des Alter der Form immer noch einen sehr guten Eindruck macht. Ich würde aber eine Aufwertung des Modells (vor allem das ersetzen der Reling) empfehlen. GMM und Toms führen PE Sätze die sowohl für die 1:350 Titanic wie auch für das hier vorgestellte Modell passen.

+ seltenes Modell
+ trotz des alters sehr gute Detaillierung
+ gute Passgenauigkeit
+ neben der Titanic einziges 1:350 Passagierschiffsmodell

- kaum Verfügbar
- recht hoher Preis
- Zweiteiliger Rumpf
- erhabene Decksgravurren
- sehr dicke Plastikreling


Gruss
Steffen

DKeppi

Sehr schön - :respekt:

Mich würden die unzähligen Kleinteile in den weißen Giesästen verrückt machen!!!  :3:

elend

Sind das auf dem einen Bild etwa... Menschen? In 1/350? Wow....  8o

Bernd B.

Oh ja ... die wäre auch noch auf der Wunschliste ...

Zitat von: neffets71 in 10. April 2009, 10:35:05
Das Schiff wurde von nur einem Torpedo an der Steuerbordseite getroffen, der eine Dampfexplosion im ersten Kesselraum auslöste.

Darüber kann man trefflich diskutieren ... :pffft:

Panther

Hi,

wenn ich mir die Spritzlinge so anschaue würde ich mal behaupten
das es sich hier um eine Kooperation mit Minicraft handelt.

Deren Titanic sieht nahezu identisch aus was die Spritzlinge angeht.

AnobiumPunctatum

:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

neffets71

ZitatZitat einfügen
Hi,

wenn ich mir die Spritzlinge so anschaue würde ich mal behaupten
das es sich hier um eine Kooperation mit Minicraft handelt.

Deren Titanic sieht nahezu identisch aus was die Spritzlinge angeht.

Hi Panther,

die Gunze Lusitania hat mit Sicherheit nichts mit der Revell, Minicraft, Academy Titanic (ist alles der selbe Bausatz)zu tun. Die Qualität des Titanic Modells ist um Lichtjahre schlechter als das von Gunze. Das Betrifft sowohl die Details wie auch der Passgenauigkeit.

Gruss
Steffen

Dannebrog

Oha, wusste gar nicht, daß es davon einen Bausatz gibt! Schönes Review, vielen Dank!  :klatsch:  :P

Soweit ich weiss, soll der Torpedotreffer eine (Kohlen-)Staubexplosion verursacht haben, keine Kesselexplosion?!

Bernd B.

Zitat von: Dannebrog in 11. April 2009, 13:19:54
Soweit ich weiss, soll der Torpedotreffer eine (Kohlen-)Staubexplosion verursacht haben, keine Kesselexplosion?!

Eigentlich weiss niermand genau, was da geschehen ist - es ist nicht einmal zu 100% gesichert, dass es zwei "Explosionen" gab.

Zunächst hatte man den einfachsten Schluss gezogen - zweimal geknallt, also muss der böse Boche noch einen zweiten Torpedo für den Gnadenschuss eingesetzt haben. Der das Sinken beschleunigte und so die rechtzeitige Rettung der Passagiere verhinderte. Kriegsverbrechen, ganz klar. Aber leider weder nachweisbar noch haltbar.

Dann kamen sofort die Theorien mit den diversen Explosionen von Kesseln oder Kohlenstaub zum Zuge - man hatte ja "zweifelsfrei" festgestellt, dass es zwei Explosionen gab, also musst nach Fortfall der Torpedotheorie eine neue Begründung gefunden werden. Und da nahm man die friedlichste, die gerade möglich war. Denn die "Lusitania" war ja ein ganz harmlosen, unschuldiges Passagierschiff.

Immer wieder aber meldeten sich kritische Geister mit dem Einwand, dass dort auch etwas explodiert sein könnte, was gar nicht an Bord war ... aber das darf nicht sein, oder?

Wer 'mal zum Wrack hintuckern will ... einfach Bescheid sagen, kann man arrangieren. Aber getaucht werden darf da nicht ...

neffets71

ZitatAufnahmen vom Wrack, welche nach ersten Tauchgängen ab 1999 gemacht werden konnten, zeigen, dass weder die Explosion des Munitionslagers noch eine Kohlestaubexplosion für das schnelle Sinken der Lusitania verantwortlich war. Vielmehr weiß man jetzt, dass sich eine Dampfexplosion im Kesselraum 1 ereignet hat. Zum Unglückszeitpunkt fuhr die Lusitania fast volle Fahrt und die Kessel waren sehr heiß. Nach der ersten Explosion, dem Torpedotreffer, im ersten Kesselraum ergoss sich 11 Grad Celsius kaltes Wasser in den Kessel, was zwangsläufig zu einer zweiten Explosion führen musste.

Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/RMS_Lusitania

Oder Mann lese das Buch http://www.amazon.de/Geheimnis-Lusitania-Eine-Schiffskatastrophe-ver%C3%A4ndert/dp/3550068883/ref=sr_1_14?ie=UTF8&s=books&qid=1239456208&sr=8-14

Ist übrigens sehr zu empfehlen. Hab das Buch selbst.
Eine sehr gute Grundlage zum Bau des Modells da sehr viel Fotos und Zeichnungen von der Lusitania enthalten sind.
Wem das nicht reicht. Es gibt auch ein Video von der Untersuchung des Wracks der Lusitania.

Gruss
Steffen

Bernd B.

Ähm, Steffen ...

ZitatAufnahmen vom Wrack, welche ... blablabla ... zu einer zweiten Explosion führen musste.

Gegen diese These spricht jedoch, dass die zwei Überlebenden aus Kesselraum 1 knapp zehn Tage nach dem Torpedoangriff unter Eid aussagten, dass ihr Kessel einige Minuten intakt und ihr Raum wasserfrei geblieben war. Ähnliches bestätigte ein Überlebender aus Kesselraum 2.
http://de.wikipedia.org/wiki/RMS_Lusitania

Wenn, dann ganz zitieren! Der englische Eintrag unter http://en.wikipedia.org/wiki/RMS_Lusitania erwähnt übrigens die durchaus möglichen Boilerexplosionen bereits unter Wasser, also wesentlich später. Diese hätte dieselben Schäden hinterlassen (weil selber Schdensverlauf), wäre aber nicht für das schnelle Sinken ursächlich gewesen.

Ballard vermutete die Staubexplosion, die Mehrheit der Literatur schliesst sich der Theorie von der Boilerexplosion VOR dem Sinken an (die nicht in Zeugenaussagen aus dem Maschinenraum belegt ist), ein Teil der Historiker hält die Möglichkeit von Explosivstoffen aufrecht. Ganz vom Tisch ist die Theorie von Schwieger auch noch nicht. Erschwert wird die forensische Arbeit dadurch, dass das Beweismaterial (also das Wrack) durch die britische Marine (absichtlich?) zerstört wurde.