Pfalz D.IIIa

Begonnen von ThomasB, 21. Mai 2009, 18:59:45

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ThomasB

Hallo,

ich will hier mal den ersten WK I Flieger vorstellen, den ich mir zu bauen vorgenommen habe. Er stellt die Maschine von Ltn. von Buttlar, Jasta 18 dar.

Modellbezeichnung: Pfalz D.IIIa
Hersteller: Eduard "Weekend Edition"
Bestell-Nr.: 8415
Maßstab: 1/48
Herstellungsjahr: 2006
Teilezahl: 55
Verfügbarkeit: Nicht mehr im Lieferprogramm des Herstellers, also Restbestände beim Händler oder Ebay
Preis: € 9,95
Packungsinhalt: 2 Gußäste
                       1 kleiner Decalbogen
                       1 A4 Blatt als Bauanleitung

Hier die Bilder der Schachtel:




Die Gußäste:




Ein paar Details:






Die "Bauanleitung":




Wenigstens ist ein ordentlicher Verspannungsplan dabei:


Der Decalbogen:


Besonderheiten:
Mit der "Weekend Edition" bietet Eduard eine Reihe Bausätze an, die in Ihrer Ausstattung reduziert ist. So sind keine Ätzteile vorhanden, keine Lackierschablonen und die Decals nur für eine Version. Der Schachteldeckel dient gleichzeitig auch als Lackier- und Decalanleitung.

Eigene Meinung:
Die Teile sehen großteils sauber gespritzt aus. Die Details sind sauber herausgearbeitet. Ob alles vorbildgerecht ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Da ich mal den Bau eines Doppeldeckers ohne großen finanziellen Aufwand probieren wollte, kam mir der günstige Bausatz gerade recht. Vor Allem die Verspannung liegt mir im Magen. Als erklärtem Ätzteilfan gehen mir die Metallteile zwar etwas ab, aber als Versuchsmodell vollauf ausreichend. Mir gefiel auch die "popige" Lackierung der Maschine, welche bestimmt einen Blickfang in der Vitrine darstellen wird (solange sie gelingt und vorzeigbar ist  :D ).

Fazit:
Ein schönes Modell für einen akzeptablen Preis. Wer mehr möchte, kann immer noch auf die normalen oder "Limited Edition" Modelle zurückgreifen. Die sind dann voll ausgestattet.




KlausH

Schöner Bausatz, soweit ich das beurteilen kann. Irgendwie haben diese Dinger schon ihren Reiz, ich geb´s ja zu. ;)

Schöne Grüße
Klaus

Hans

#2
Der Bausatz selbst ist nahezu ohne Fehl und Tadel. Was jedoch fehlt, sind zwei Leitungen. Einmal die Leitung vom Kühler vom oberen Flügel nach vorne zum Motor. Gemeinerweise lässt Eduard diese doch sehr prominenten Leitungen auf der Zeichnung schlicht weg. Man kann sie aber recht einfach aus einem Stück Draht biegen (zB Büroklammer). Die Anschlussöffnungen sind dagegen vorhanden! Einmal der Kühlkreislauf. Von oben nach vorne in den Motor und vom Motor hinten aus dem Rumpf zum Kühler nach oben.



Und dann die Spritleitungen vom Tank oben nach unten:



Die kleineren Leitungen sind nicht sonderlich prominent, aber einfach zu machen. Einfach weichen Kupferdraht nehmen und in Bohrungen setzen.


So, und dann noch ein Vorbildproblem: Die Maschine von Buttlars ist fototechnisch gut dokumentiert, insoweit ist der 'Fehler' eigentlich nicht verzeilich...  :D, aber sehr einfach zu korrigieren.

Die Maschine übernahm v. Buttlar von einem Piloten namens Uffz. Hitschler. Hier Hitschlers Maschine:


Hitschler hatte weisse Bänder über dem blauen Rumpf. Diese Bänder hat Buttlar übermalt. Eigentlich ist die gängige Meinung, dass Buttlar diese Bänder mit rot übermalt hatte, nicht irgendein dunkelblau.

Viel wichtiger aber sind die Unterflügel. Ein Pfalz D.IIIa unterscheidet sich von einem Pfalz D.III durch auf den Rumpf nach oben versetzte MG und durch einen Unterflügel mit abgerundeten Flügelenden. Die Zeichnung auf der Eduard-Packung zeigt dies auch deutlich: Abgerundete Flügelenden. Die Maschine von Hitschler/Buttlar hatte dagegen noch die Unterflügel des D.III mit den spitzen Enden. Man schätzt, dass ca 20 Maschinen aus der Erstproduktion des D.IIIa noch D.III-Unterflügel hatten. Hitschler-Buttlars Maschine gehört definitiv dazu.

Für den Bau aber gottseidank kein Problem: Der D.III-Flügel liegt bei, da Eduard mal genau diese Übergangsversion extra im Programm hatte. Also obacht geben: Unbedingt den D.III-Unterflügel mit den spitzen Enden verbauen!!

Hier noch ein Zeichnung aus dem Jahr 2000 von mir. Hier sieht man das rote Band am Rumpf. Falsch auf dieser Zeichnung sind die holzfarbenen Streben, das ist eine alte falsche Darstellung. Die Streben waren wohl im Flügel blau und am Rumpf rot überstrichen. Für die Unterseite gibts auch noch eine Auswahl, die der Modellbauer treffen kann: Es ist keineswegs sicher, dass die Maschinen der Jasta 15/18 tatsächlich auch noch unten extra lackiert wurden (hellblau). Es ist genauso gut denkbar, dass die Unterseiten silbergrau blieben. Man kann sich hier schlicht nach dem eigenen Geschmack orientieren.



H.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Hans

P.S. Ich seh' grad, die spitzen Flügel sind in der Bauanleitung ja korrekt angegeben, 'nur' die Zeichnung auf dem Deckelbild ist falsch....

H
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Primoz

Die meisten Laien hätten diesen Fehler nie bemerkt und den Flieger einfach aus dem Kasten richtig gebaut.  :pffft:

Danke für den Hinweis mit dem roten Band.  :winken:
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Hans

Du hast natürlich recht. Ich werd' mich in Zukunft nicht so arg aufs Detail stürzen, sorry.

Im Anhang noch die einzigen Bilder, die ich von Buttlars Maschine auftreiben konnte. Sorry für die Qualität, es sind Repros von Kopien, die kopiert wurden und gedruckt. Aber das wichtigste erkennt man, denke ich. Das Rumpfband ist nicht nur eine Variante des Rumpf-Blaus, sondern wirklich eine eigene, opake und sauber aufgebrachte Farbe. Vom s/w-Bild her kann man die Farbe nur raten, allgemein wird auf rot getippt, da es halt doch der Farbe des Vorderrumpfs sehr ähnelt.



Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Primoz

Wenn ich das erste Foto betrachte, habe ich den Eindruck, dass das rote Band irgendwie "getigert" wirkt, d.h. dass die schwarz-weißen Bänder durchscheinen. Ist das eine optische Täuschung wegen der mäßigen Bildqualität oder ist es wirklich so?
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Hans

Die Qualität der Fotos ist einfach mies. Was mir halt auffällt ist der starke Glanz. Und rot ist ja auch meist eine nicht sehr deckende Farbe, so dass es gar nicht ausszuschließen ist, dass der weisse und blaue Untergrund zu diesem Tiger-Effekt führt. Wäre am Modell ganz reizvoll.

Was mir noch auffällt, sind die nicht normgerechten Eisernen Kreuze mit dem ungleichmäßigen weissen Rand, der ja händisch hinzugefügt wurde. Serienmäßig hatten die D.III keinen weissen Rand.

H
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Primoz

Zitat von: HansTrauner in 26. Mai 2009, 12:15:18
Die Qualität der Fotos ist einfach mies.

Dann hat man eben mehr Interpretationsspielraum. :6: (Man sollte immer positiv denken. :pffft:)
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Hans

Auf der Suche nach Dreidecker-Fotos bin ich noch auf eine bislang unveröffentliche Aufnahme von Buttlars Pfalz gestossen. Das Bild ist eine Ausschnittsvergrößerung einer Jasta-18-Staffelaufstellung, datiert in das Frühjahr 1918. Es zeigt die Maschine mit Balkenkreuzen, wie sie seit März 18 vorgeschrieben waren, man sieht die 'Übergangsform', wie sie auf den Frontplätzen aufgebracht wurde, mit dem überbreiten weissen Rand. Auch eine Alternative....

Die Aufnahme stammt aus Arthur Rahns Fotoalbum, das im USAF Museum in den USA liegt, aber es gibt hochwerte Scans davon.

H
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