Short Stirling B I/III 1:72 Airfix

Begonnen von giftmischer, 20. Juni 2010, 07:08:47

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giftmischer

Short Stirling B I/III    


Modell:  Short Stirling B I/III
Hersteller:  Airfix
Maßstab:  1:72
Art. Nr. :  07002
Preis ca. :  30 €







Beschreibung:  Die Short Stirling war der erste viermotorige schwere Bomber der britischen Luftwaffe. Im Juli 1936 wurde eine Ausschreibung für einen Langstreckenbomber durchgeführt und die Short-Entwicklung war eine von zwei, die zur Weiterentwicklung ausgewählt wurden. Der erste Prototyp flog dann im Mai 1939, die erste Serienmaschine wurde dann ein weiteres Jahr später ausgeliefert, wo sie dann nach und nach die kleineren zweimotorigen Wellingtons verdrängten. Die Produktion wurde im November 1945 nach 2375 Stück eingestellt. Im Laufe der Produktionszeit wurden etliche Versionen entwickelt. Ein Manko der Stirling waren die etwas zu kurz geratenen Flügel für den langen großen Rumpf - die Flugzeuge sollten einfach in der Breite in den RAF-Standard-Hangar passen.

Der Bausatz von Airfix ist der einzig verfügbare, wenn man eine Stirling bauen möchte. Schaut man sich in der großen Schachtel um, findet man neben den beiden Rumpfhälften insgesamt 7 graue und 2 klare Spritzlinge ohne umlaufenden Gußast. Auch die erhabenen Gravuren im Nietenlook lassen auf eine recht frühe Entstehung der Form (60er?) schließen. Die Form scheint auch schon lange und oft in Benutzung gewesen zu sein, da an den Teilen etliches an Graten und zwischengesickertem Material zu entfernen ist. Nicht zu vergessen die Sinkstellen auf etlichen Teilen nebst teilweise sehr prominenten Auswerfermarken und -stempeln selbst mitten auf den Klarsichtteilen. Das Cockpit ist airfixtypisch recht spartanisch ausgefallen, außer Sitzen, Ruderhorn und leerem Instrumentenbrett (auf das man ein aus der Bauanleitung auszuschneidendes Blättchen Papier kleben soll) für die Piloten sowie ein leerer Schreibtisch mit Stuhl für den Navigator findet man nichts. Auch stimmen die Proportionen der Teile in Größe und Abstand zueinander nicht. Für verschiedene Bereiche sind Figuren zum Einsetzen vorgesehen, in den MG-Türmen dienen sie als Halterung für die MGs.

Immerhin sind sämtliche Ruderflächen separat ausgeführt, was aber eher für die ehemalige Verwendung als Spielzeug spricht. Daher geschuldet fehlen auch die auf Fotos gut zu sehenden Ruderanlenkungen, die selbst hergestellt werden müssen. Airfix hat die versionsspezifischen Unterschiede der B I/III berücksichtigt, sodaß zwei verschiedene Rücken-MG-Türme sowie verschiedene Lufteinlässe und Auspuffrohre für die Motoren beiliegen. Recht gut gelungen erscheint das Fahrwerk, dessen recht komplizierter Aufbau ganz ordentlich widergegeben wird. Im Fahrwerksschacht selbst herrscht aber gähnende Leere.

Als Zugabe findet man im Bausatz noch Teile für einen Traktor und mehrere Munitionswagen, sodaß man die beiliegenden Bomben entweder in die offen darstellbaren Bombenschächte an der Stirling oder als Beladeszene auf den Munitionswagen anbringen kann.

Die Klarichtteile im Bausatz sind sehr dick, die Seitenfensterchen haben allesamt eine dicke Sinkstelle mitten im Glas und die Teile für die MG-Türme haben alle einen Auswerferstempel, den man innen rausschleifen muß.

Die Decals sind soweit in Ordnung, nicht verdruckt (was man bei Airfix nicht immer behaupten kann) und bieten zwei Markierungsvarianten:

- Short Stirling B I MG-K
- Short Stirling B III EX-L

Die Bauanleitung ist im typischen Airfixdesign gehalten und führt sicher durch die Montage. Farbangaben sind ausschließlich auf die Humbrolreihe ausgerichtet.

Die Paßgenauigkeit des Bausatzes ist nicht besonders gut, an manchen Stellen läßt sie einen fast verzweifeln. Besonders der vordere MG-Turm sitzt schlecht in seiner Fassung, wobei dann daneben teils 3 mm breite Spalte ins Cockpit klaffen. Hier muß also vor dem Zusammenfügen hinterfüttert werden. Auch die Bombenschachtabdeckung schließt nicht optimal ab, was erhöhten Spachtel- und Schleifbedarf im unteren Rumpfbereich erfordert.

























Fazit:  

Ein typischer Friss-oder-stirb-Bausatz mangels Alternativen. Gut ist was anderes, aber es ist alles machbar mit etwas Aufwand. Besonders zu beachten sei auch noch die Platzfrage für das Modell, es ist verdammt groß und sperrig in fertigem Zustand.

+ einziger verfügbarer Bausatz des Typs
+ zwei Versionen baubar

- viel Versäuberungsarbeit
- schlechte Paßgenauigkeit

KlausH

Vielen Dank für´s Vorstellen! Hast du eine Ahnung, wie alt die Formen schon sind? Ich meine, mich diffus erinnern zu können, das Ding mal in sehr frühen Jahren zusammengebastelt zu haben.

Schöne Grüße
Klaus

Primoz

Die Formen sind wohl Anfang bis Mitte der 60-er entstanden.

Wenn ich mich richtig erinnere, haben die Höhen-und Querruder ein sehr merkwürdiges Profil.
Das Leben ist eine sexuell übertragbare unheilbare Krankheit mit tödlichem Ausgang

Universalniet

Ahhh eine Herausforderung. Generell kann trotzdem aus den alten Formen noch was rausholen. Danke für die Vorstellung. Passt in mein Beuteschema (alte Bausätze und britische Bomber).  :winken:

Sparky

Klasse - da werden Kindheitserinnerungen wach; ich hatte mir diesen Vogel Ende der 60er als Souvenier aus England mitgebracht. Das war damals der größte Airfix-Flieger überhaupt (für mich zumindest) - vor allem der kleine Schlepper mit den Bombenkarren hatte es mir angetan. Damals war allerdings alles in schwarzem PS gespritzt!
Danke für die Vorstellung  :P
:winken:
Sparky


"People sleep peaceably in their beds at night only because rough men stand ready to do violence on their behalf." -- George Orwell

Hans

Erscheinungsjahr 1966

Wir hatten hier mal einen Ü-30-Wettbewerb... :D :D
Die Links funktionieren noch:
http://www.airfixcollector.co.uk/airfix_complete_kit_catalogue_re.htm

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

KlausH

Danke Hans, den hatte ich heute morgen vergeblich gesucht.

Albrecht

#7
Moin,moin
ein uraltes aber interessantes Modell.
Gerade weil es nicht mit versenkten Gravuren und allen möglichen und unmöglichen Extras ausgestattet ist,
eine klasse Herausforderung für den Modellbauer.
Ich möchte an die beiden Artikel in der Wing Master und im Kit Flugzeug Journal (ausführlicher!) hinweisen, wo
aus dem Airfix Kit der Stirling ein Highlight mit kleinem Diorama gezaubert wurde.
Persönliche Meinung: es macht mehr Spass aus diesen alten Kits was schönes zu bauen, als aus einem überteuerten
modernen Bausatz. Ich habe auch noch eine Stirling im Regal liegen in der Red Stripe Verpackung von 1967. Fast zu schade zum bauen  :1:
Hier noch ein interessanter link zu einer Vintage Airfix Seite. Die baut zwar etwas langsam auf, aber wer sich für alte Airfix Kits
interresiert lohnenswert.
http://www.vintage-airfix.com/airfix-short-stirling-p-240.html
Gruß Albrecht

Primoz

Da diese Viermotorigen alle erhabene Nieten hatten, sind erhabene Nieten am Modell nicht unrealistisch. Nur die mäßige Passgenauigkeit könnte ein Problem darstellen.
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