35116 EASTERN EXPRESS "Finnish SPG BT-42"

Begonnen von Steffen, 06. September 2010, 17:34:12

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Steffen

Anbieter:
EASTERN EXPRESS

Bausatz:
Nr.35116 "Finnish SPG BT-42"

Maßstab:
1:35

Besprechung:


Der Bauplan besteht aus drei beidseitig bedruckten losen DIN A4 Blättern


Die Decals ... sind bis auf die Fahrzeugnummern nicht zu gebrauchen, unten im Fazit mehr dazu.


Spritzling A


Spritzling B ist 2x vorhanden


Spritzling D


Spritzling X


Fazit:
Eastern Express gibt es zwar mittlerweile schon seit einiger Zeit nicht mehr, aber man verdankt diesem Moskauer Unternehmen einige interessante Bausätze, so auch den BT-42. Der Bausatz basiert auf dem BT-7 Modell 1937 Bausatz von Eastern Express, es wurde lediglich der neue Turm und andere Decals beigefügt. An sich ist es ein sehr schönes Modell, welches mit feinen Details aufwarten kann.
Das Grundmodell, also den BT-7 kann man durchaus als gut bezeichnen, die Detaillierung stimmt zufrieden und verspricht Freude am fertigen Modell. So ist bspw. selbst die Bodenplatte vollständig mit Nieten versehen:


Auch die großen Laufrollen wissen zu gefallen.


Die Kette liegt in Segmenten und Einzelgliedern bei. After-Market-Zubehör ist hier unnötig.


Der BT-42 hatte gegenüber dem BT-7 vereinfachte vordere Kotflügel. Das Kartondeckel-Bild zeigt diese vereinfachten vorderen Kotflügel richtig. Dem Bausatz liegen aber die unveränderten BT-7 Kotflügel bei. Das sollte aber kein Problem sein, denn mit etwas Plastik Sheet ist das leicht abgeändert.

Leider hat Eastern Express den BT-42 Turm nur halbherzig umgesetzt. Eines vorweg, bis auf eine Außnahme stimmen sämtliche Maße und Winkel am Turm. Die Ausnahme ist die Turmbreite er ist um volle 2mm zu schmal, so daß man zwischen den beiden Turmhälften 2mm auffüttern muß. Ganz so einfach ist das aber nicht, denn Rohrblende und Rohrwiege stimmen in der Breite. Die Rohrwiege muß also von den Turmhälfen abgetrennt werden und nach der Verbreiterung des Turmes wieder angeklebt werden. Weiterhin muß das Turmdach mittig getrennt werden und ebenfalls um die fehlenden 2mm verbreitert werden, mittig deshalb da durch die fehlenden 2mm die Turmluke zu schmal ist.
Ein weiterer Kritikpunkt am Turm ist das Mündungsstück der Haubitze, es fehlen links & rechts die feinen Bohrungen (je 7 Reihen zu je 12 Bohrungen).

Die beiliegenden Decals sind ein Kapitel für sich. Die mehrteiligen Hakaristi (welche absolut nichts mit dem nationalsozialistischen Hakenkreuz zu tun haben) sind in Blau mit weißem Rand gehalten. Nur ein paar erbeutete T-34 trugen 1944 blaue Hararisti. Üblicherweise war finnische Hoheitszeichen Schwarz mit weißem Rand. Die Weiß übertünchten bzw. mit dem Roten Stern übermalten Hakaristi sind Nonsens, da keines der Fahrzeuge von den Russen erbeutet bzw. verwendet wurde. Wie man bei Eastern Express auf die blau-weißen kreisrunden Symbole kam ist auch unklar, an BT-42 waren sie jedenfalls nicht zu finden. An Farbgestaltung zu jener Zeit kommt übrigens nur die typisch finnische Braun-Grün-Blau Tarnung in Frage. Nur zu Kriegsbeginn und erst wieder nach dem 2. Weltkrieg waren finnische Panzer in Grün über Alles lackiert.

Kurzhistorie Original:
Die Finnen hatten während des Winterkrieges (Ende November 1939 bis Mitte März 1940) eine Anzahl russischer BT Panzer verschiedener Typen erbeutet. Für ihren eigentlichen Zweck als Kampfpanzer ersahen die Finnen die BT Panzer als zu leicht und zu unterbewaffnet an. So war es auch keine schwere Entscheidung 18 Stück BT-7 Modell 1937 mit der britischen Q.F. 4,5 inch Howitzer Mark II (bei den Finnen als 114 Psv.H/18 im Dienst) zu bewaffnen. So entstand der BT-42 mit 114,3mm Haubitze. Der erste Einsatz der BT-42 war 1943 am Fluß Svir gegen russische Bunker. Um auch gegen russ. T-34 bestehen zu können, wurde das Prinzip deutscher Panzergranaten kopiert. Der BT-42 war bei seinen Besatzungen nicht sonderliche beliebt. Er war technisch unzuverlässig und bot mit seiner hohen Silhouette ein ideales Ziel. Kurzum, der BT-42 litt unter den gleichen Problemen wie der russische KV-II.
Während der großen russischen Sommeroffensive im Juni 1944 erfolgte der nächste Einsatz der BT-42. Im Rahmen der Vyborg-Offensive Mitte Juni 1944 (als Teil der großen Sommeroffensive) verteidigten die BT-42 die Stadt Vyborg verloren die Finnen 8 ihrer 18 BT-42 ohne dass diese groß etwas bewirkt hätten. Nach den Kämpfen um Vyborg wurden die BT-42 schließlich außer Dienst gestellt und durch deusche StuG III ersetzt.
Trotz aller Defizite hatten die BT-42 mit ihrer großkalibrigen Hauptwaffe durchaus ihren Sinn & Zweck. Denn bis zur großen russischen Sommeroffensive bestand die finnische Panzerwaffe fast nur aus veralteten Vickers 6-ton Panzern sowie erbeuteten russischen T26 und T-28 Panzern. Erst während der großen russischen Sommeroffensive wurden mit  deutsche Panzer IV & StuG III sowie durch größere Zahlen erbeutete T-34 kampfstarke Panzer in die finnische Panzerwaffe aufgenommen.

Hätte Gott gewollt dass ich Grünzeug fresse, wär' ich ein Kaninchen !