Schiffe IJN Jintsu von Aoshima, 1:700

[Alex]

Zur Abwechslung wollte ich wieder einmal ein kleines Schiff bauen. Ich habe mich für die IJN Jintsu von Aoshima entschieden, da ich den Hangar unter der Brücke irgendwie interessant finde, die Qualität des Bausatzes gut ist, und lässt ausserdem genügend für die Grabbelkiste übrig (wichtig für ein weiteres Projekt...). Wer sich genauer über das Modell informieren will, wird bei Modellmarine fündig. Ich wusste nicht, ob ich den Baubericht bei den Schiffen, Flugzeugen (hat ein Bordflugzeug) oder im Militärforum (hat ganze 7! Kanonen) posten soll, daher habe ich mich ganz neutral für das "Bauberichte"-Forum entschieden

Zuerst wurde das Vorder- und Achterdeck angeklebt, und mit der Brücke begonnen. Die Passgenauigkeit ist soweit in Ordnung, es hat nur einzelne Auswerfermarken, die entfernt werden sollten.



Eine Nahaufnahme der Hangarbrücke, noch im Bau und unvollständig.



Ein grober überblick über den Aufbau des Schiffes. Ziemlich unauffällig, wenn die Hangarbrücke nicht wäre...



Kleinere Zwischenfragen:
- Sollte man die Bullaugen besser ganz durchbohren, oder so lassen, und nur am Schluss ausmalen? (ist mein erstes 1:700-Modell, da darf man noch dumm fragen...)
- Welche Farben (am liebsten Revell) sollte man für den Rumpf und das Deck nehmen? Mit den Japanern war das immer so eine Geschichte für sich... die Jintsu entstand 1922 in Kobe, falls es weiterhilft.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit!  

Alex

[Talisker]

Hi Alex,

schön dass Du wieder mal ein Schiff baust - und dann gleich ein so skurril-interessantes!
Ich bohre die Bullaugen grundsätzlich auf, das ist im Endeffekt weniger Arbeit als das nachträgliche Ausmalen
- und gebohrt sieht einfach auch besser aus

[starship24]

Interessantes Schiff. Bullaugen in 1/700 erzielen aufgebohrt immer eine bessere Wirkung! Von den Farben her kommt es darauf an, ob das Schiff nur Stahldecks oder auch Linoleumdecks hatte. So wie es in der Bauanleitung ausschaut war das Deck rein Linoleum. Da könnte ein rot-brauner Farbton passen. Die Schiffe hatten auch je nach Werft einen unterschiedlichen grauen Anstrich. Kobe in diesem Fall. Da gibt es auch beispielsweise von WEM Farbtafeln. Jörg.

[Picard]

Ui, ein Japaner!  

Ich werde deinen Bericht auch mitverfolgen.
Die Jintsu hatte Linoleumdecks (zumindest wenn du sie nach der Box 1942 baust), also könntest du Tamiya Linoleum Deck Brown TS-69 bzw. XF-79 benutzen. Quasi eine Farbe von Japanern für Japaner . Wenn es unbedingt Revell sein muss, dann müsstest du sie dir vlt. mischen.

Auf jeden Fal viel Spaß beim Bauen!  

[RalfS]

Hallo,
ich würde auf jeden Fall, wie ich es in der Besprechung empfohlen hatte, ein geätztes Katapult verwenden. Kommt gut.
Ich habe mal in meinen WEM Farbtafeln geschaut und die Jintsu leider nicht gefunden. Ich weiß jetzt aber nicht, ob das eventuell heißt, dass sie immer die Farben der Bauwerft trug?
Irgend jemand hatte mal für den Farbton der japanischen Linoleumdecks "Vollmilch-Schokolade" erwähnt. Die Decks waren jedenfalls ab dem Wellenbrecher mit Linoleun belegt. Das kann man meist an den Querstreifen erkennen, die Messingstreifen darstellen sollen, mit denen das Linoleum befestigt war. Wenn man möchte, kann man die auch noch simulieren.
Ach ja, das Dach der Brücke scheint eine Persenning zu sein.
Ralf

[Alex]

@Ralf:
Ja, die Katapulte habe ich bereits (ich habe sie sogar auf MM vorgestellt ). Die sehen wirklich toll aus. Ob ich die Messingstreifen darstelle, weiss ich noch nicht. Könnte in dem Massstab heikel werden, sie dünn genug hinzukriegen.

Alex

[RalfS]

@Alex:
Für die Messingstreifen kann man es natürlich mit Farbe versuchen. Weil ich pinsle, habe ich auch schon einen Metallic-Gelstift verwendet. Da muss man eben nachbessern. Es gibt aber auch diese Streifen als Ätzteile.
Ein Japaner verwendet gezogenen Gießast, der die entsprechende Farbe hat. Auch eine Möglichkeit.



Hier mal meine Jintsu. Leider ohne ausgebohrte Bullaugen. Hier verwendete ich einen Gelstift.
Ralf

[Alex]

Die Brücke der Juntsu bekam hier und dort kleine Updates. Die hintere Kabine (ich vermute, da waren Funkgeräte drin?) bekam eine Türe aus dünnem Evergreen-Profil, und das Loch unten wurde aufgefüllt. Weiterhin wurden die Decks etwas dünner geschliffen, was den Aufbau etwas filigraner erscheinen lässt.



Die Bullaugen wurden wie empfohlen ausgebohrt, und das Ergebnis sieht gut als. 



Ein kurzer Zwischenstand: die Schornsteine wurden ebenfalls montiert, und die Rohre daran sehen sehr filigran aus (der hintere Schornstein hat sie noch nicht erhalten). An der Brücke fehlen noch ein paar kleine Details, aber bald kann sie bemalt werden. Das ganze Modell besteht nur aus wenigen Baugruppen, die zudem häufig die selbe Farbe haben, daher gehe ich von einer raschen Montage aus. Genau das richtige, nach zwei WWI-Doppeldecker in 1:72



Und hier noch eine Nahaufnahme des Zwischenstandes...



Was mir noch aufgefallen ist: es gibt viele kleine Kabinchen und Hüttchen, die weder Türen noch Fenster haben, zum Beispiel zwischen dem 3. und 4. Schornstein. Was meint ihr, soll ich da mit etwas Phantasie und gesundem Menschenverstand ein paar Türen anbringen? Oder noch besser: hat jemand von Euch brauchbare Detailphotos oder Pläne der Jintsu, die solche Details zeigen? Das Modell ist an sich sehr schön detailliert, aber es fehlt mir irgendwie etwas "Leben" in diesem Modell...

Fortsetzung folgt!
Alex

[maxim]

Im Model Art Waterline Special No. 29 sind ein paar Pläne, allerdings nicht genau der Bauzustand.

Die größeren Aufbauten zwischen den Deckshäusern sind Lüfter, auf denen Plattformen (z.B. für Scheinwerfer) sind.

Auf den kleineren Deckshäusern sind auf diesen Plänen auch keine Türen eingezeichnet. In Japanese warship photograph collection ist ein sehr gutes Foto der Jintsu mit Katapult und Flugzeug darauf zu sehen - aber auch hier kann ich keine Türen erkennen.

Sag Bescheid, wenn Du die Fotos brauchst.

[maxim]

Habe vergessen, dass es von der Sendai im Bauzustand von 1942 recht detaillierte Pläne von Profile Morskie gibt.

Werde den Baubericht auf jeden Fall gespannt verfolgen - ich habe noch eine angefangene Jintsu (später Bauzustand) und eine Naka (früher Bauzustand) herumliegen. Hier gibt es noch Bausatzvorstellungen:
http://www.modellmarine.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1784:aoshima-sendai-klasse&catid=7

[Alex]

nein, keine Angst, das Projekt wurde nicht begraben... ich kam einfach nicht dazu, die richtige Farbe zu kaufen.

Bevor ich alles in falschem Farbton bemale: kann die Farbe für ein Linoleum-Deck durchgehen? Es handelt sich um Revell Acrylfarbe, "Braun". Der weisse Streifen ganz rechts im Bild ist der Rand der Visitenkarte, die ich für den Weissabgleich verwendet habe.



Alex

[Talisker]

Hi Alex,

die Farbe ist viel zu hell und zu gelbstichig!
Auf die Schnelle habe ich nur dieses uralte Bild meines seligen Yamato Projektes gefunden.

Siehe die dunkel-braun-roten Streifen auf dem achteren Flugdeck, da habe ich die "originale" WEM Farbe verwendet.
Die Farbe kommt auf dem oberen Bildteil besser rüber, der untere Bildteil ist leider gelbstichig!

[Graf Spee]

Alternativ ginge von Revell auch matt83.
Das habe ich zum Beispiel bei meiner Emden für die Linoleum-Decks verwendet.
Das ist dunkler und geht mehr in rötlich-braune.

[Alex]

Danke. hm, da muss ich wohl kräftig schwarz (und rot) daruntermischen. Wenn ich die Helligkeit um 88% reduziere, so sieht es am PC passend aus. Oder gleich eine neue Farbe hole. Welcher Farbton (vorzugsweise Revell Acryl) passt erfahrungsgemäss am besten? Lederbraun 84  oder Rost 83 scheinen als Basis besser geeignet zu sein...

Alex

[Graf Spee]

Das matt84 dürfte schon wieder viel zu dunkel sein.
Ist ja schon fast "Schokoladenfarben". Da würde ich eher matt83 vorschlagen.
Da dürftest Du eine bessere Ausgangsbasis haben.
Zumal ggf. notwendiges abdunkeln leichter ist als nachträgliches aufhellen finde ich.

[Talisker]

Das Linoleum für Schiffsdecks wurde wg. besserer Haltbarkeit und
besserer mechanischer Eigenschaften mit Eisenoxid versetzt - daher die Farbe
Das Material wurde um 1900 erstmals in England produziert und u.a. nach Deutschland und Japan geliefert...
D.h. die Linoleumdecks der Deutschen Hochseeflotte sahen mit ziemlicher Sicherheit
genauso aus wie die japanischen Linoleumdecks

[Alex]

Dann wäre ja Rost die perfekte Ausgangsbasis dafür höchstens noch etwas nachdunkeln, und that's it...

Alex

[Alex]

  gerade wieder meinen alten Baubericht der SMS Emden gelesen. 6 Teile rot und 1 Teil schwarz... so wird's gemacht!

Alex

[starship24]

Humbrol 62 Lederbraun würde passen oder der Originalton IJN 10 Linoleum von WEM.  Jörg

[Alex]

so, die 6x rot und 1x schwarz wurden in Acryl gemischt, und mittels Pinsel wurde das Deck bemalt. Die Oberfläche ist etwas unregelmässig (gewünschter Effekt), aber auf dem Photo etwas zu hell, durch die Halogenlampe die direkt draufleuchtet.





Frage - soll der graue Bereich zwischen den hinteren Schienen ebenfalls braun sein, so dass wirklich nur die Schienen metallfarbig sind, oder soll ich den besser grau lassen?

Alex

[Alex]

so, die Einzelteile sind nun fast bereit für die Montage. Die Teile sind nur aufgesteckt, damit man die Endform des Schiffes erahnen kann. Das Katapult wird durch ein PE-Teil ersetzt, der Flieger bemalt und weitere Kleinteile wie die Rettungsboote mit dazugehörigen Davits werden natürlich noch folgen.



Die Brücke mit dem Katapult. Interessante Konstruktion. Möchte bloss wissen, wie sie den Flieger gestartet haben, da das Katapult dermassen tief im Hangar ist, dass die verbleibende Anlaufstrecke sehr kurz ist, und der Flieger gar nicht in den Hangar passt. Sollte vielleicht das Katapult weiter vorne montiert werden, so dass die ganze Strecke genutzt werden kann?



Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich die Schienen zwischen den Linolplatten bemalen soll, da dies in 1:700 vermutlich zu heftig wirkt. Evtl. werde ich mit einem silberfarbigen Wachsstift vorsichtig über die erhabenen Schienen fahren, damit sie sich leicht metallfarbig abzeichnen.

Alex

[maxim]

Ist das auf dem Katapult eine Kawanishi E7K?

Ich würde eher auf einen Typ 90 tippen, z.B. Aichi E3A oder Nakajima E4N tippen - also eines der kleineren Aufklärer.

/edit:
da ist zumindest eine ähnliche Maschine enthalten:

http://www.modellmarine.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1784:aoshima-sendai-klasse&catid=7:aos

von den vier Bordflugzeugen auf dem Spritzling die links unten.

[Alex]

Ist das auf dem Katapult eine Kawanishi E7K?

Ja, auf dem Spritzling die rechts oben Darauf sind die E7K2 (Alf), E8N1 (Dave), E13A1 (Jake) und F1M2 (Pete). Die Bauanleitung nennt keinen bestimmten Typ, aber das Deckelbild zeigt ein Flieger mit zwei Rumpfschwimmern. Auch vom Zeitpunkt her sind die beiden Doppeldecker am wahrscheinlichsten, der Bausatz soll ja die Jintsu um 1933 zeigen...

Alex

[maxim]

Eine Email mit einem Foto der Jintsu mit Flugzeug auf dem Katapult ist auf dem Weg zu Dir.

Ich denke, dass es eben entweder eine E3A oder E4N ist. Die kann man wohl am ehesten mit einem Umbau aus der E8N1 darstellen.

/edit:
Auf dem Foto sieht man zwei Schwimmer, was für eine E3A sprechen würde, die Motorabdeckung stimmt aber nicht wirklich mit den Fotos der E3A überein...

Hier das Foto:

[Alex]

hmmm... da werde ich vermutlich die E8N1 nehmen, Flieger in 1:700 umbauen ist nicht so mein Ding. Oder meinst Du, ich soll einfach die Schwimmer der Alf an die Dave kleben, und gut ist? dann würde sogar das Heck in den Hangar passen, und der Umbau hielte sich in Grenzen.

Alex