HMS Diana - CalderCraft - 1/64

Begonnen von Puchi, 12. September 2011, 10:08:25

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Puchi

HMS Diana 1794  
 


Modell:  HMS Diana
Hersteller:  Caldercraft
Maßstab:   1/64
Art. Nr. :   29000 (Krick)
Preis ca. :  739 €









Auch bei dieser Vorstellung gilt wieder: da ich auf dem Gebiet der historischen Schiffe und Schiffsmodelle Neuling bin und mich in diese Materie erst einlesen muss, werde ich hier hauptsächlich Bilder sprechen lassen und keine Beurteilung zur korrekten Darstellung des Originals (Proportionen des Rumpfes und der Bauteile, Führung der Takelage etc.) abgeben. Soweit es mir möglich ist, werde ich die Qualität der Bauteile und des Materials kommentieren.

Beschreibung:  

Zum Original:

Die britische Fregatte Diana lief nach 11 monatiger Bauzeit am 3. März 1974 vom Stapel. Der Rumpf wurde danach zur königlichen Werft in Deptford gebracht, wo er mit Masten, Takelage, Anker, Bewaffnung etc. ausgerüstet wurde.

Etwa 3 Monate später konnte die Mannschaft das Schiff übernehmen.

Die Diana wurde lange Zeit für Patroullien, Blockaden und Konvoieskorten eingesetzt. Höhepunkt war das Aufbringen des der holländischen Ostindiengesellschaft gehörenden Schiffes Cromhout sowie eines anderen Handelsschiffes samt seinem Verband.

Knapp 1 Jahr nach Unterzeichnung des Friedensvertrages zwischen England und Frankreich wurde die Diana 1815 nach Überholung an die holländische Flotte verkauft. 1816 war die Diana eine der sechs Fregatten jener holländischen Schwadron, die zusammen mit der britischen Flotte an der Beschießung von Algier teilnahm.

Nach 45 Jahren Dienst fand die Diana ein unverdientes Ende: sie wurde durch ein Feuer im Trockendock von Willemsoord vernichtet.

Quelle: geschichtlicher Abriss aus dem Baukasten

Zum Bausatz:

Zuerst ein wichtiger Hinweis: baut man das Modell strikt nach Anleitung, entsteht die Diana im Zustand nach ihrer Überholung in Portsmouth 1976 (massivere Schanzkleider, Carronaden statt Neunpfünder, etc.) Die auf der Bausatzschachtel aufgedruckte Bezeichnung ,,HMS Diana 1974" bedeutet also nicht, dass aus dem Bausatz ein Modell im Zustand nach dem Stapellauf 1974 gebaut werden kann.

Laut Angabe des Herstellers wurde der Bausatz nach Originalzeichnungen der Admiralität konstruiert.

Der Bausatz enthält: erforderliches Holzmaterial, Geschütze, Kupferplatten für die Verkleidung des Unterwasserschiffes, Bauanleitung, 6 große Baupläne, Takelgarn und Blöcke, Zierelemente sowie Ätzteile und Kleinmaterial.

Die Beschlagteile sowie Holzkleinteile sind sortiert in Kunststoffbehältnissen verpackt. Das restliche Holzmaterial liegt lose im Karton, wird aber durch eine Kartonabdeckung weitestgehend am hin- und herrutschen gehindert.

Bei meinem Bausatz liegen als Bauanleitungen 3 Hefte bei: eine deutsche Anleitung, die den Bau in Textform schildert, eine Bauanleitung mit unterstützenden Zeichnungen sowie ein Heft von Krick, das die beiden vorgenannten Anleitungen zusammengefasst enthält. Der deutsche Text ist ausführlich und gut verständlich und (inklusive eines kleinen geschichtlichen Abrisses) auf 26 Seiten festgehalten. Er enthält auch eine tabellarische Stückliste mit Teilnummer, Teilbezeichnung, Materialbeschreibung des Teiles inklusive Leistenmaßen und die erforderliche Anzahl des jeweiligen Bauteiles.
Das Auffinden des entsprechenden Materials, aus dem ein bestimmter Teil hergestellt wird, sollte also keine Probleme bereiten.
Die den Text ergänzenden, übersichtlichen Detailzeichnungen sind auf 49 Seiten verteilt und verbildlichen die einzelnen Bauschritte. Ebenso ist hier die Farbgebung einzelner Teile beschrieben. Die Anmerkungen zu den Detailskizzen sind allerdings in Englisch gehalten.
Zusätzlich ist eine komplette Übersicht aller Bauteile inklusive Bauteilnummer in grafischer Form angefügt. Wer also Probleme hat anhand der Teilbezeichnung der Stückliste zu erkennen, um welches Teil es sich handelt, kann das Teil hier anhand seiner Form finden. Genauer kann man die Zuordnung Material-Bauteil eigentlich nicht mehr beschreiben.

Der Rumpf des Modells wird in 2 Schichten beplankt.

Die Beiboote werden ebenfalls in Spantenbauweise gefertigt.

Das fertige Modell wird 1180 mm lang, 838 mm hoch und 178 mm breit.

Der Bausatzinhalt im Bild:

Die Sperrholzbrettchen, aus denen die Holzteile mittels CNC vorausgeschnitten sind, sind verzugsfrei. Da die Schnittränder teilweise leicht ausgefranst sind, ist ein Versäubern der Schnittkanten notwendig:




Gewisse Teile, wie Marsen, Bauteile für die Lafetten usw. sind aus – ebenso verzugsfreien - Nussholzplatten vorausgeschnitten:


Das Leisten- und Rundholzmaterial kann als gut bezeichnet werden:


Neben einigen Holzteilen ist hier das Takelgarn zu sehen, das auf runden Kartonwickelkernen aufgewickelt ist. Somit werden Knicke im Garn vermieden. Für das stehende Gut wurde schwarzes Garn beigelegt. Rühriges Detail: auf den Kartonkernen sind mit Handschrift die Garndurchmesser vermerkt.


Hier das Material zur Herstellung von dicken Tauen:


Für die Beplankung des Unterwasserschiffes liegen 2300 Kupferplättchen bei. Die Nietköpfe sind bereits eingeprägt. Da die Plättchen – genauso wie die Holzplanken – zugeschnitten werden müssen, kann es passieren, dass ein Schnitt durch die Nietköpfe läuft - optisch nicht gerade vorteilhaft. Man sollte daher eventuell eine gleichdicke Kupferplatte bei der Beplankungsarbeit parat haben, um für solche Fälle Plättchen mit individuell geprägten Nieten herstellen zu können:


Die Geschütze sind teilweise gedreht...


...und teilweise gegossen. Die gegossenen Rohre weisen leichten Grat auf und müssen aufgebohrt werden:


Für die Fensterrahmen und Zierlinien am Heckspiegel sowie für Kleinteile liegen 2 sorgsam verpackte Ätzteilplatinen bei:


Weniger Begeisterung löst allerdings das Steuerrad aus, da dieses ebenfalls komplett als Ätzteil vorliegt und es dadurch den Speichen und Griffen an Volumen fehlt:


Plastische Zierteile liegen als Gußteile bei:



Im Gegensatz zu manch anderen Bausätzen sind die Blöcke nicht überdimensioniert:


Die Bauteile für die Anker...


...und für die Grätings:


Weiters liegen die üblichen Ketten und Drähte bei:


Zum Schluss ein Foto eines Bauplans:


Hier noch einige Fotos vom fertigen Modell:
http://www.krick-modell.de/shop_fachhandel/weitere_bilder.asp?29000

Fazit:  

Ein sehr schöner Bausatz, der einen sehr guten Eindruck macht. Man merkt, dass man hier bemüht war, die üblichen Mängel, die gewissen anderen Bausätzen anhaften, zu vermeiden. Kleinere Hürden, wie das Steuerrad aus Ätzteilen, sollten für den geübten Modellbauer leicht zu umschiffen sein.
Der Bau des Modells erfordert – nicht zuletzt durch die Kupferbeplankung - Erfahrung im Bau von Holzschiffsmodellen. Der Bausatz ist daher für Anfänger nicht zu empfehlen.

+ schöne Vorbildwahl eines eleganten Schiffes abseits des Mainstreams a'la Victory & Co.
+ ausführliche Bauanleitung in verständlichem Deutsch mit übersichtlicher Stückliste zur problemlosen Zuordnung von Material zu den Bauteilen
+ zusätzliche Detailzeichnungen komplettieren die Bauanleitung
+ Auflistung aller Bauteile in grafischer Form inklusive deren Bauteilnummer
+ 1:1 Darstellung in den Bauplänen zur direkten Massabnahme
+ gute Qualität der Holzbrettchen (kein Verzug)
+ Aufbau der Beiboote in Spantenbauweise
+ Konstruktion des Bausatzes nach Originalplänen

- Steuerrad komplett als Ätzteil


Liebe Grüße,

Karl

Bradhower

wieder eine sehr schöne Vorstellung, Karl!  :klatsch:

Schade, dass das filigrane Steuerrad auch ein Ätzteil ist, wird wirklich schwierig daraus etwas "Handfestes" zu fertigen. Man könnte vielleicht die Verstrebungen und die Griffe übernehmen und das Rad neu fertigen, aber es wäre gewiss nichts für Grobmotoriker... ;)

Grüße Marcel

Puchi

Danke, Marcel!

Zitat von: Bradhower in 12. September 2011, 10:30:08
Schade, dass das filigrane Steuerrad auch ein Ätzteil ist, wird wirklich schwierig daraus etwas "Handfestes" zu fertigen.
Es gibt bei Krick eine Auswahl an Steuerrädern. Müsste man schauen, ob da was Passendes dabei ist (bevor man sich einen Eigenbau antut :) ).

Liebe Grüße,

Karl

Alex

Eine etwas andere Qualitätsstufe als die Sovereign ;)

Sehr gute Vorstellung, die Diana gefällt mir gut!

Alex
Hier ist mein Portfolio, und hier meine weiteren Berichte (<-- Upgedated am 20.9.2015)
Finisher des Phantom-, Viermot-, Matchbox- und Artillerie-Groupbuilds, sowie des Bierdeckels-, Panzer-, Oldtimer- und OOB-Contests!

Bradhower

Hallo Karl,

ZitatEs gibt bei Krick eine Auswahl an Steuerrädern. Müsste man schauen, ob da was Passendes dabei ist (bevor man sich einen Eigenbau antut

die Steuerräder von Krick sind handwerklich gut gemacht. Nur für dünne Matrosenhände eigentlich viel zu grob. Aber generell kann man die widerrum gut bearbeiten, so dass unterm Strich gewiss was Taugliches dabei herauskommt. Planst du denn den Bau der Diana oder wie sehen deine Projekte aus? Du hast ja schon einige feine Baukästen auf Lager... ;)

Grüße Marcel

standart2k

Hi,
danke für die Vorstellung. Schade, das Caldercraft die Holzteile wie bei meiner Snake immer noch fräst und nicht per Laser schneidet. So sind immer diese Ausfransungen vorhanden. Immerhin hat selbst die von dir vorgestellte Sovereign schon Lasergeschnittene Teile und die hat ein paar Jahre mehr auf m Buckel.

Und auch die gegossenen Kanonen sind m.M. bei dem Preis ein Witz. Immerhin sehen deine gerade aus. Bei meiner Snake sind nicht nur die Gussgräte vorhanden, sondern manche sind in der Länge auch noch krum, vom Aufbohren ganz zu schweigen ( und gedrehte gibts gar nicht erst).
Im Bau:
-Vieles
-und noch mehr

Alex

Mir sind gefräste Teile lieber, da kann man einmal mit Schleifpapier über die Kante fahren, und gut ist. Bei lasergeschnittenen Teile muss man die gesamte Seitenfläche abschleifen, um die dunkle Verfärbung loszuwerden. Dauert viel länger...

Alex
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standart2k

Zitat von: Alex in 12. September 2011, 15:31:01
Mir sind gefräste Teile lieber, da kann man einmal mit Schleifpapier über die Kante fahren, und gut ist. Bei lasergeschnittenen Teile muss man die gesamte Seitenfläche abschleifen, um die dunkle Verfärbung loszuwerden. Dauert viel länger...

Alex

Hä????? Die Verfärbung verschwindet doch sowieso unter den Planken.
Im Bau:
-Vieles
-und noch mehr

Alex

bei den Spanten ja, aber bei vielen anderen Teilen bleibt die Kante sichtbar...

Alex
Hier ist mein Portfolio, und hier meine weiteren Berichte (<-- Upgedated am 20.9.2015)
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Puchi

Zitat von: Alex in 12. September 2011, 12:26:35
Eine etwas andere Qualitätsstufe als die Sovereign ;)
Ja, ist schon ein beträchtlicher Unterschied!

Zitat von: Bradhower in 12. September 2011, 13:34:48
Planst du denn den Bau der Diana oder wie sehen deine Projekte aus?
Nach der Fertigstellung der jetzt im Bau befindlichen Mikasa ist eigentlich kein Holzschiff geplant, sondern ein Dio mit dem Titanic-Wrack. Da das aber ein Großprojekt werden wird, werde ich es in 3 Phasen teilen. Als Abwechslung wäre nach der ersten Phase schon ein Holzmodell drinn. Da werde ich mich aber nicht gleich an die Diana wagen, da habe ich eher etwas "kleineres" im Sinn, etwa die Cazador von OcCre. Jedenfalls muss erst die Sanierung unseres Hauses abgeschlossen werden, die frisst mir enorm viel Zeit weg, die mir beim Modellbau schmerzhaft abgeht.

Zitat von: standart2k in 12. September 2011, 15:19:47
Schade, das Caldercraft die Holzteile wie bei meiner Snake immer noch fräst und nicht per Laser schneidet. So sind immer diese Ausfransungen vorhanden.
Die Ausfransungen sind jedoch nicht sehr stark, drum hab' ich sie auch nicht in die Minusliste aufgenommen. Ein paar mal drüberschleifen und es sollte alles glatt wie ein Kinderpopo sein. :D Man könnte es eigentlich mit dem Versäubern von Plastikteilen vergleichen.
Wenn ich jetzt die Sovereign mit der Diana vergleiche, wird bei der Sovereign der Aufwand, irgendwelche Unzulänglichkeiten auszumerzen, ungleich höher sein als bei der Diana. Wenn ich nur an die Nachbearbeitung der ganzen Zierelemente der Sovereign denke!

Liebe Grüße,

Karl