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Deutscher Zerstörer Z-38 in 1:700

Begonnen von Tigerzivi, 11. März 2012, 00:45:53

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Tigerzivi

Hossa zusammen,

neulich fand ich bei uns im Spielzeuggeschäft Revells Zerstörer Z-38 in meinem bevorzugten Maßstab 1:700 zu einem Sonderpreis.
Eigentlich wollte ich mir dieses Modell nie zulegen, da es auf Fotos doch ziemlich schlecht detailiert, oberflächlich strukturiert und sehr spielzeughaft aussah.
Eigentlich... Aber zu dem Preis hab ich gedacht: "Ach komm, nimm mit... haste was nettes für nebenher".
Außerdem bin ich kurz zuvor im Web über einige interessante Zerstörermodelle dieser Größenordnung gestoßen, was mein Feuer entfacht hatte.



Zu Hause auf den ersten Blick sah alles gar nicht soooo schlimm aus. Auf den zweiten Blick merkte ich jedoch, dass ich da viel Kaffee, Zeit, Improvisationstalent und Arbeit reinstecken muss.
Schon beim zweiteiligen Rumpf und dem Deck fängts mit mäßiger Passgenauigkeit, übertriebenen Bullaugenreliefs und klobigen oder kaum merklichen Deck-Details an.



Auffällig am Bug: Die Ankerklüsen sind an den Rumpfseiten einfach geschlossen und müssen noch ausgefeilt werden. Dann frag ich mich, was ist das für ein "Podest", wo später der vordere Geschützturm hin soll?? Der zu montierende Turm ist nur ca. halb so groß... Das muss weg!
Die Ankerspills (Spille??) sind klobige Zylinder und die Bullaugen stülpen sich kraterartig oder wie die Saugnäpfe einer Krake aus den Bordwänden. Die Poller liegen viel zu weit innen, sind wohl wasserscheu...
Ich werde den gesamten vorderen Teil des Decks plan schleifen und neu detailieren. Die Poller dürften sich aus Evergreen-Profilen und Stäbchen originalgetreu wiederherstellen lassen.



Hier erahnt man die Laufwege für Wasserbomben und/oder Minen. Ich denke, nach der ersten Farbschicht bleibt davon nicht viel übrig. Ich weiß noch nicht, wie ich die Dinger deutlicher mache, aber so kann das nicht bleiben. Wird jedenfalls auch erstmal weggeschliffen.



Auf obigen Bild sehe ich auch dringenden Handlungsbedarf in der Verjüngung und Abrundung der Bordwand beim Übergang von der unteren zur oberen Ebene. Die Treppen werden durch Ätzteile ersetzt.



Ich glaub, auch hier muss ich nicht mehr viel zu sagen... Klobige 1m dicke Panzertüren werden durch Ätzteile ersetzt, die Treppe natürlich auch. Die Aufbauten auf dem oberen Deck werden vorbildgetreu in zwei Teile aufgeteilt...

So, da hab ich mir einiges vorgenommen und habe auch schon mit den Arbeiten begonnen.


Hier hab ich schon mal das Vordeck von unnötigem Ballast befreit. Dazu habe ich in drei Schritten zuerst mit grobem, feinerem und zum Schluss mit feinem Schleifpapier gearbeitet.



Auch die vorderen Aufbauten konnte ich in wenigen Minuten von den gröbsten Katastrophen befreien. Sieht doch schon viel besser aus.
Auf der Backbordseite hab ich mir dabei fast das vorderste Fenster weggeschliffen.
Hat vielleicht jemand eine Idee, wie ich die quadratischen Fenster wieder vertiefen kann?? Ich meine rund bohren ist ja kein Problem, aber quadratisch...??
Also wäre dankbar für Tipps  :1:

Bald gehts weiter.
Gruß Jan  :winken:

Graf Spee

#1
Ah, der alte Matchbox-Bausatz.

An dem habe ich mich auch mal versucht, wenn auch noch am "Original"-Matchbox ;)

Bin mal gespannt, was Du draus machst :1:

Was die Fenster anbelangt:
Normalerweise müsstest Du, damit es an das Original rankommt, die vorderen Aufbauten in dem Bereich mit Sheet aufpolstern.
Da könntest Du die Fenster dann mittels Skalpell gleich in das Sheet einarbeiten.
Oder aber Du pinselst sie einfach auf.

:winken:
Handle nur nach derjenigen Maxime,
durch die zugleich wollen kannst,
das sie ein allgemeines Gesetz werde.



Jensel1964

Da hast Du Dir ja echt was vorgenommen. :6: Ich hatte den "Narvik-Zerstörer" von Revell (ex Matchbox), aber nach einer ersten Inaugenscheinnahme, hab´ich den meiner Tochter als Versuchsmodell geschenkt....
Mathias hat aus dem Matchbox-Bausatz ein echtes Schmuckstück gezaubert...aber das war beim Grafen auch nicht anders zu erwarten. Wenn Du dem ein Stück Polystyrol, das auch nur entfernt an ein Schiff erinnert, in die Hand drückst baut er Dir daraus auch ein Meisterwerk. :D

Bezüglich der rechteckigen Fenster würde ich versuchen mit ´nem kleinen Bohrer (0,3mm) in den Ecken und jeweils in der Miitte der Längsseiten vorzubohren und die Löchen dann zu verbinden. Das geht, wenn mann mit dem Bohrer gaaanz vorsichtig "sägt". Das ist sehr mühevoll, klappt aber.

Ich bleibe da mal dran. :1:
:winken: Jens

Tigerzivi

#3
Hallo, danke für euer Feedback.
Zum Aufpolstern ist es wohl schon zu spät, da ich bereits die Ätzteiltüren und Leitern mühselig draufgekleistert habe (s.u.)...
allerdings war mir auch schon aufgefallen, dass die Breite der Aufbauten etwas schmächtig anmutete. Ich werd mal schauen, wie ich das im Endeffekt mache.
Graf Spee, Du hast da echt ein Schätzchen draus gezaubert, respekt. Ich hoffe, ich komme annähernd an deine Leistung heran.

Und bevor ihr euch wundert, was für ein Tempo ich hier vorlege: Ich bin natürlich schon ein kleines Stück weiter, komme nur mit der Berichterstattung nicht ganz hinterher.

Weiter geht's:



Hier oben noch mal zusammen gesteckt, wie es der Bausatz vorsieht. Die Splitterschutzwände zu dick und zu grob, die Plattform auf dem Vorsprung überlappt die Seitenwände. Die seitlichen Balkone sind glatt/unstrukturiert; da gehört Holzboden hin...
Die Brückenfenster sind vage angedeutet, ich will den Bereich ausschachten und die Fenster durch eine PE-Leiter imitieren.
Den Treppenaufgängen zu den Balkonen fehlt der Durchbruch im Boden.



Hier habe ich schon einmal die Splitterschutzwände und den zuvor bemängelten "Überwurf" am vorderen Vorsprung entfernt, sowie die oberen Aufbauten zweigeteilt und die vorderen Brückenfenster ausgeschliffen.



Eine Probepassung zeigt, dass das Ganze schon ganz anders aussieht  :1: Die Brückenfenster wurden aus einer Ätzteil-Leiter zurechtgebogen.
Als nächstes kommen die Bodenbeläge für die Balkone:



Diese habe ich aus 0,5 mm Plasticsheet hergestellt. Die Rillen wurden vorsichtig mit einem Messer und Alulineal eingeritzt - ich hab fast 1 Stunde dran gesessen, bis es mir gelang oft genug in gleichem Abstand zu ritzen, so dass es ein gleichmäßiges Bild gab. Anschließend klebte ich die zuvor flacher geschliffenen Balkone des Modells auf die Unterseite des Sheetstreifens. Nach dem Durchtrocknen schnitt ich das Sheet in Form und gab ihm mit Schleifpapier den letzten Schliff.
Mit dem Skalpell Schnitt ich den Durchgang für die Treppen ein.
Wie man auf obigem Bild ausserdem gut erkennen kann, habe ich die Innenwände der Brücke nach vorn hin verjüngt, damit sie sich dem dünnen Ätzteil für die Fenster besser anpassen.



Nun habe ich die ersten Ätzteile (Leitern und Türen) aufgebracht. Ich muss sagen, das hat mich fast wahnsinnig gemacht: Immer wieder klebten die kleinen Ätzteile mehr an der Pinzette, als am Bauteil, wo sie hin gehörten. Mit viel Geduld hat es aber letztlich doch noch geklappt. In diesem Zuge habe ich auch direkt schon den vorderen Geschützturm mit zwei Türen versehen.
Dabei sehe ich gerade: Das mit den viereckigen Fenstern hat sich ja erledigt - ich hab ne Tür drauf geklebt  :D

Fortsetzung folgt...

Gruß Jan  :winken:

Tigerzivi

#4
Und weiter gehts.
Ich konnte am Wochenende wieder einiges schaffen

Zunächst habe ich erstmal wieder dem Rumpf des Zerstörers gewidmet. Die vorderen Bullaugen wurden mit einem 0,3 mm Bohrer von Hand aufgebohrt und anschließend die Bordwand plan geschliffen, so dass die hässlichen Ringe verschwanden. Um die Klebenaht zwischen den Rumpfhälften zu stabilisieren, beklebte ich sie mit 0,5 mm Plasticsheet (weiß).
Die Stufe im Übergang von der Back zum Hauptdeck verläuft bei diesem Modell im rechten Winkel. Um den rund abfallenden Schwung des Originals zu erreichen, erweiterte ich erst einmal die Bordwände mit etwas Plasticsheet, welches später in Form geschliffen wird.



Nun war es an der Zeit, das Deck auf den Rumpf zu bringen. Beim Kleben blieben einige Stellen, die nicht recht zusammen halten wollten und einen Spalt hinterließen. Mit dem gleichzeitigen Kleben größerer Flächen hab ich's noch nicht so richtig raus. Der Revellkleber wird einfach zu schnell trocken.
Diese Spalten füllte ich später mit Sekundenkleber, der nach dem Trocken gleichmäßig flach geschliffen wurde.



Nachdem das Ganze eine Nacht getrocknet war, schliff ich auch das Hauptdeck gründlich ab und entfernte zunächst auch alle Poller und die vage angedeuteten Laufschienen für Minen. Die zuvor angebrachten Erweiterungen an der oben genannten Stufe zwischen Back und Hauptdeck wurden nun mit klein gerolltem Schleifpapier in Form gebracht (rote Pfeile). Jetzt muss ich noch schauen, wie ich diese Wände etwas dünner bekomme - sieht doch arg dick aus.
Die Treppen zur Back habe ich best möglich glatt geschliffen, aber die verschwinden später hoffentlich eh komplett unter den Ätzteiltreppen.



Als nächstes kam ich zur Darstellung der achteren Bullaugen im Rumpf. Diese wurden bei diesem Revell-Bausatz schlicht weggelassen. Dafür zog ich mir zunächst einige Original- und Modellfotos zu Rate.
Dann markierte ich mit einem feinen CD-Schreiber eine gerade Linie, auf der ich dann nach Gefühl die Bullaugen ausbohrte.



Nachdem ich mit dem Ergebnis zufrieden war, wurden die Seitenwände - insbesondere die neuen Bullaugen - nochmal glatt geschliffen, dabei verschwand dann auch direkt die schwarze Linie  :6:



Dann hab ich das Ganze mal probeweise mit den Aufbauten zusammengesteckt. Das sieht doch schon ganz gut aus. Natürlich hab ich da noch ein ganzes Stück arbeit vor der Brust, aber es geht voran  :1:



Der Mast soll später durch Messingstangen ersetzt werden. Diese sind stabiler und werden noch etwas besser in Form gebracht.

Bis zum nächsten Mal.
Grüße Jan  :winken:

Tigerzivi

#5
So, viel weiter bin ich leider noch nicht gekommen aber ich habe mich gestern abend mal ein wenig mit Takelübungen befasst.
Bisher empfand ich immer die Verwendung von hauchdünnen Gießastfädchen als oprimal für diesen Maßstab (siehe hier und hier). Allerdings empfinde ich die Herstellung (Gießast anzünden und dann ziehen) auf Dauer eher aufwändig, zumal mir nur ca. jeder 10 Versuch vernünftig gelingt.

Also habe ich mir die von vielen Modellbauern verwendete Alternative "Uni-Caenis" aus dem Anglerbedarf bestellt und nun erste Versuche damit durchgeführt.
Dazu musste das Test-Schwesterschiff meines Revell-Zerstörers herhalten. Dieses habe ich letzte Woche an einem Abend komplett zusammengebaut - auch um hinterher mal einen Vergleich "pure OOB" und "modified" zu haben.

Hier nun die ersten Ergebnisse (ich weiß, dass der Zerstörer dort keine Takelung hat - bot sich aber als einfache Testzone an):


Und hier noch mal aus etwas mehr Entfernung:


Und weil es sich einige immer schlecht ohne Größenvergleich voistellen können mit Fingern  :D :


Ich bin mit dem Ergebnis schon mal sehr zufrieden  :1:

NACHTRAG:
Da ich mich parallel mit der Fertigstellung einer 1:1200 Titanic befasse, auch hier mal ein Beispiel für die Verwendung der feinen Takelung:


So long.
Gruß Jan  :winken:

Catzenjaeger

Super Arbeit und schön zu lesen und natürlich anzuschauen.
Frage zu den Ätzteilen: welchen hast du genau genommen bzw von welchen Anbieter/Satz
Ich habe nämlich das Modell vorgestern auch gekauft und soll mein Einstieg in die revell Welt nach vielen vielen jahren werden.
Nur diesmal möchte ich das genauer angehen und top quali machen.

Danach wartet eine Tirpitz auf mich und eine Duke of York :)

PS: Hast du mittlerweile die masten noch ersetzt oder ist alles so geblieben?