M-62 ,,Wrecker" – Bausatzvorstellung

Ich möchte hier einmal eines meiner zukünftigen Bauvorhaben für Vietnam zeigen, die ich aller wahrscheinlich sogar noch dieses Jahr angehen werde und was ich vom Dachboden ausgegraben habe: Der amerikanische M-62 Kranwagen.

Das Original
Die Entwicklung des M-62 geht im Ursprung nicht auf eine Forderung für ein neues Kranfahrzeug auf LKW zur Bergung usw. zurück, sondern weil man für das Kurzstrecken – Raketensystem ,,Honest John" ein entsprechendes Fahrzeug zum Umsetzen der Rakete vom Transport LKW auf die Startrampe benötigte ... weil die vorhandenen Modelle aus dem 2. Weltkrieg zu schwach wahren.
Primär wurde das Fahrzeug daher für diese Aufgabe mit Hebekraft von ca. 9to  Ende der 50 Jahre entwickelt und 1962 erfolgreich getestet, da die alten Kranwagen dafür zu schwach waren ... nur sekundär im Ursprung als neues Bergefahrzeug. Nach der Ausmusterung von ,,Honest John" blieb das Fahrzeug mit entsprechenden Modifikationen bis gut in die 90er Jahre hinein als unverzichtbares Bergefahrzeug im Bestand der US Streitkräfte ... wobei wahrscheinlich einige noch heute in diversen Nationalgarden der USA zu finden sind. Abgelöst wurde das Fahrzeug durch eine Version auf Basis der M-900er Reihe, wobei das Kranmodul an sich gleich blieb.



Quelle: Oliv-Drab.com

Das Modell
Als Plastikbausatz gibt es leider weder LKW auf Basis M-54 & Co., schon gar nicht einen Wrecker. Daher muss man, wenn man das Fahrzeug bauen will, auf einen recht teuren Resinbausatz der Firma REAL MODELL zurückgreifen (der hat mich vor 7 Jahren schon 145,00 EUR gekostet!).
Resinbausätze an sich stellen natürlich erhebliche Anforderungen an den Modellbauer, da man hier schon keine Spritzlinge hat und statt Plastikkleber ist Sekundenkleber angesagt. Ebenso ist bei den meisten Resinbausätzen die Anleitung ... sagen wir mal ... sehr gewöhnungsbedürftig für die, welche nur die guten Pläne der Plastikbausätze kennen.
Kurz: der Anspruch an den Modellbauer ist hier doch höher anzusiedeln!

Der Bausatz selber macht von den Teilen her einen sehr guten Eindruck. Eine Begutachtung der Teile nach den oft vorkommenden Lufteinschlüssen und auch Fehlgüssen zeigt klar eine Fehlanzeige dieser Übel. Allerdings tritt hier bei den beiden Außenrahmen des Fahrgestells das andere ,,Übel" bei Resinbausätzen auf: Krumme Bananen! Die muss man dann in heißem Wasser weich machen und erst grade biegen... ein wenig aufwendig und tricky, weil man da Geduld haben muss und es mehrfach wiederholen muss, bis es gerade ist.
Dem Bausatz selber liegt eine kleine Ätzteilplatine bei, welche die Scheibenwischer und ein paar andere Kleinteile beinhaltet.
An sich ist der Bausatz erst mal komplett nach dem ersten Überblick, nur die Windschutzscheibe fehlt, die man sich selber aus Klarsichtfolie schneiden muss. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass bei Baubeginn / im Verlauf des Baus doch noch Sachen fehlen / selber gemacht werden müssen an Details. DEas dürfte aber an sich kein großes Problem sein...

Hier dann mal die Bilder...

Das Deckbild (und auch das alte Preisschild noch dran oben rechts)



Aufgemacht bietet sich dieses Bild...



Der Bauplan an sich ist, wie gesagt, bei fast allen Resinmodellen schon gewöhnungsbedürftig. Anfangen tut alles mit einer Teileübersicht. Lediglich das Chassis wird einigermaßen mit einem richtigen Plan für den Zusammenbau erklärt, der Rest sind Bilder mit eine Teilenummer / Pfeilorgie wo was hinkommen soll usw.









Ein Überblick der 5 Beutel mit den Teilen, den beiden (krummen) Außenträgern des Chassis und der kleinen PE-Platine, bzw. dem Kühlegrill.



Und ein paar Nahaufnahmen...









Mein Fazit zu dem Bausatz:

Positiv: 

Für einen Resinbausatz sehr gute Teile, nur die 2 krummen Träger des Chassis trüben den Gesamteindruck hier. Bis auf die Winschutzscheibe und wahrscheinlich kleine Zurüstdinge wo man noch kaufen muss ist eigentlich alles dabei.
Vermessen und gerechnet ob alles maßstabsgerecht korrekt in 1/35 ist habe ich nicht, aber alle Teile machen einen sehr guten Eindruck und das im Netz fertig zu sehende Modell anderer zeigt, dass man einen originalgetreuen M-62 daraus machen kann und alles soweit stimmt nach meinem Befinden.

Negativ:  

Der Preis war damals schon recht hoch und soweit ich es recherchieren konnte, ist der mittlerweile billiger geworden (ca. 130 EUR) ... nett!
Der Bauplan ist für Modellbauer die nur Plastikbausätze kennen recht gewöhnungsbedürftig und sicherlich eine zusätzliche Schwierigkeit.  Allerdings muss man berücksichtigen, dass die Entwicklung eines richtigen Bauplans auch recht teuer ist für die kleinen Resinhersteller...


Aufgrund der Komplexität des Bausatzes gebe ich ihm einen doch hohen Schwierigkeitsgrad (ich würde sagen, 8 von 10) und er ist sicher nichts für Anfänger und auch nicht für in Plastik recht erfahrene Modellbauer als Einstiegsmodell für den ersten Resinbausatz usw. geeignet.

LG
Christian

Danke für die Vorstellung. Schade, das moderne Pionierfahrzeuge und Bergefahrzeuge von den großen Plasteherstellern so vernachlässigt werden. Du scheinst mit deinem Bausatz auch Glück gehabt zu haben, was die Qualität angeht. Ich hab vor einigen Jahren auch mal 2 (Um-)Bausätze von Real gekauft, der M88 Hercules war soweit auch gut, nur der M936 Wrecker ist stellenweise echt übel.

Zitat von: standart2k in 20. Mai 2012, 15:31:34
Danke für die Vorstellung. Schade, das moderne Pionierfahrzeuge und Bergefahrzeuge von den großen Plasteherstellern so vernachlässigt werden. Du scheinst mit deinem Bausatz auch Glück gehabt zu haben, was die Qualität angeht. Ich hab vor einigen Jahren auch mal 2 (Um-)Bausätze von Real gekauft, der M88 Hercules war soweit auch gut, nur der M936 Wrecker ist stellenweise echt übel.

Jepp ... das ist wirklich schade, auch wenn sich die Situation natürlich schon leicht besserte im gesamten gesehen. Heute gibt es halt schon Fahrzeuge bei den "nach 2. WK Sachen" die es vor rund 10 Jahren bestenfalls asl teures Resinmodell gab.
Ich will ja auch gar nicht mosern von wegen die Hersteller machen lieber den 12. selben Tiger, Panther, Sherman usw., weil das verkauft isch anscheinend gut und die sollen ja auch leben und Gewinn machen ... aber wenn die Herren anfangen lieber die aberwitzigsten Papierpanzerchen von Opa's Wehrmacht als Modell zu bringen als sich mal solchen Sachen zu widmen, dann find eich das doch leicht befremdlich.