Albion AM463 350gal-Refueller (RAF) / Matador Models / Mixed-Media- / 1/72

Begonnen von mhase, 05. Dezember 2012, 22:08:35

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mhase

RAF Albion AM463 - 350-gallon Refueller  
 


Modell:  Albion AM463 Flugfeldtankwagen (Refueller)
Hersteller:  Matador Models
Maßstab:   1/72 (?)
Art. Nr. :   AA72.05
Preis ca. :  17.50 GBP








Beschreibung:  

Die britische Seite der "BoB" ist seit geraumer Zeit eines meiner Steckenpferde. Für ein 1/72er Diorama mit Hurricanes der No. 32 Sqn RAF in Hawkinge war ich daher auf der Suche nach einem passenden Tankwagen und Zubehör in 1/72 (nicht 1/76....). Dabei stieß ich unter anderem auf den - hier vorgestellten - Albion AM463 als 350gal-Tankwagen mit Zwicky-Betankungssystem im Programm des britischen Kleinserienherstellers Matador-Models (www.matadormodels.co.uk).
Matador-Models hat sich gerade diesen Bodenfahrzeugen angenommen und bietet ein durchaus ansprechendes Sortiment dazu an.

Leider gibt es nach meinem Kenntnisstand keinen überlebenden Albion AM463 in dieser Version (angeblich existieren insgesamt nur weltweit zwei Grundfahrgestelle der 20er und 30er Jahre), so dass letztendlich Bildmaterial aus diversen Publikationen und dem Internet als Grundlage für den Vergleich herhalten müssen. Technische Daten wie Maße, Radstand oder Reifengröße konnte ich auch (bislang) nicht anhand von Originalunterlagen prüfen, so dass diese Bilder und eine hochkopierte Zeichnung in 1/76 des Fahrzeugs aus dem Airfix magazine guide  27 "Modelling RAF-Vehicles" ( ja so etwas gab es in grauer Vorzeit!) das "Maß aller Dinge" sind:   

Albion AM 463-Tankwagen waren auf nahezu allen Flugplätzen der RAF in Großbritannien, im Mittleren Osten und Asien seit Anfang der dreissiger Jahre im Einsatz. Durch die drei, auf dem Tank angebrachten, schwenkbaren Arme, an denen die Tankschläuche befestigt waren, konnten innerhalb kürzester Zeit von einem Tankwagen aus drei Maschinen betankt werden, was sich gerade während der Battle of Britain als zweckdienlich erwies. 

Vorbild:

(Archiv Les Freathy, GB)

Pumpenstand:

(Archiv Les Freathy, GB)


Der Bausatz besteht aus sieben sehr sauber gegossenen Resinbauteilen für Fahrerhaus, Motorbereich, Kotflügel, Tank und reliefartig gestaltetem Pumpenraum, sowie gefühlten 100.000 Weißmetallteilen für Chassis, Räder, Kragarme und Kleinteile. Letztere erfordern sicher einiges an Nacharbeit und können durchaus durch passende Plastikteile oder Eigenbauten ersetzt werden. Die Fahrerkabine ist äußerst rudementär mit einem Sitz bestückt und sollte durch die großen Fensteröffnungen durchaus im Eigenbau nachdetailiiert werden. Da keine Vorbildphotos existieren, ist der Phantasie hier keine Grenze gesetzt.

Kurz ein paar Infos zur Lackierung:

In der Anfangszeit des Krieges und damit auch der Zeit der "Battle of Britain" waren RAF-Fahrzeuge auf den Flugplätzen in Großbritannien im Farbton BS No. 33 "Blue-Grey" (heute BSC381C No. 633) lackiert. Eine Ausnahmegenehmigung wurde nur für die Fahrzeuge des BEF, die 1939/40 in Frankreich stationiert waren, erteilt, die - wahrscheinlich dunkelgrün oder anthrazit abgetarnt wurden. In Einzelfällen wurden 1940 auf Flugfeldern Südenglands eingesetzte Fahrzeuge während der "BoB" abgetarnt, wobei hier aber weitestgehend Farben, die zur Tarnung von Gebäuden vorrätig waren, verwendet wurden. Keinesfalls waren die RAF-Fahrzeuge dieser Zeit "braun (SCC2)" grundlackiert, wie auch die Fahrzeuge und Panzer des Heeres nicht diese Farbe hatten, sondern entweder BSC24 oder eine Kombination aus G3/G4 bzw. G3/G5 (Grüntöne). SCC2 kam erst als Grundfarbe im November 1941 für Fahrzeuge der Armee und der RAF auf.
Um allen Fragen vorzubeugen, das ist nicht Humbrol 96 "RAF-Blau" - das ist eine m.E. Nachkriegs-Uniformfarbe.

Mike Starmer, Guru der britischen Farbszene, empfiehlt hier für BS Colour 33 eine Mischung aus Humbrol 77 und Humbrol 67 im Verhältnis 4:1, andere Modellbauer auf der Insel bevorzugen Xtracolour X13, beides seidenmatt nachlackiert.   
SCC2 als Grundfarbe wird angeblich aus Revell84 (6 bTeile) und Revell 86 (5 Teile) passend gemischt


Bausatz und Schachtel im Lieferzustand (ohne Lineal):


Bauplan - gewohnt "übersichtlich":


Die sehr fein gegossenen Resinteile:


Die beigefügten Weißmetallteile:




Fazit:  

Originalgetreues Flugfeldzubehör in 1/72 ist ja leider "Mangelware", so dass gerade Kleinserienhersteller wie Matador-Models und andere hier eine Marktlücke ausfüllen. Der Bau wird sicher nicht einfach und gerade das Entgraten nervt mich doch persönlich sehr. Andernseits ist das die einzige Möglichkeit, einen Tankwagen aus der Zeit um 1940 für ein Diorama zu bekommen. Bemängeln möchte ich das Fehlen von passenden Beschriftungen wie RAF oder 100 Octane, sowie dem kleinen RAF-Roundel, das diese Fahrzeuge mitführten. Hier schafft ein Abziehbildersatz der Firma bw-models (http://www.bwmodels.co.uk/index.asp?pageid=296102 )mit der Nummer DC 49 Abhilfe. Insgesamt bietet die Matador-Airfield-Reihe durchaus interessante Bodenfahrzeuge dieser Zeit, wenngleich das Preisniveau durchaus als "sportlich" zu bezeichnen ist. Nachdem auch die Royal Mail zwischenzeitlich das Preisniveau hiesiger Postunternehmen locker eingeholt hat, wird dieser und auch die andren Matadors eher etwas für Freaks und Spezialisten werden.
 

+ Modellauswahl
+ Detaillierung
+ Zahl der Teile
+ Maßstäblichkeit, soweit meßbar
+ Paßgenauigkeit der Resinteile

- Nacharbeit der Metallteile
- fehlende Decals
- fehlende Zusatzinformationen
- fehlende Decals

Michael Hase