Vought F-8E (FN) Crusader (1:48 von Hasegawa)

Begonnen von Hobbybastler, 03. Oktober 2013, 23:21:05

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Hobbybastler

Moin!

Therapeutisches Basteln Teil II, nach meiner Knie-OP ging´s dann irgendwann in die Reha-Phase, und anders als bei der vorher gebauten

Ein klassischer Jet, der letzte mit Maschinengewehren ausgerüstete Strahljäger und dann noch die französische Version, die bis 1999 eingesetzt wurde und damit völlig aus ihrer Zeit gefallen ist - gefällt mir! Die dargestellte Maschine ist nach meinem Kenntnisstand die letzte Crusader überhaupt, die einen Katapultstart von einem Flugzeugträger durchgeführt hat, was ihr auch den milden Sonderanstrich mt den großen Staffelwappen auf den Seitenleitwerken eingebracht hat. Finde ich auch gut, um den einfarbigen Anstrich etwas aufzulockern. Weiterhin würde sie sich gut zusammen mit ihrer "Tochter", der

Motivation war also reichlich vorhanden, aber leider ist diese ziemlich schnell verpufft. Irgendwie hat sich dieses Modell zu einem ausgewachsenen Pannenprojekt entwickelt, bei dem ich mehrfach nur knapp der Versuchung widerstanden habe, den Bausatz in die Tonne zu treten.







Gebaut wurde weitgehend aus der Schachtel, ein wenig Zubehör kam dennoch zum Einsatz:


  • Abdeckmasken von Eduard
  • Kühllufteinlässe am Heck von Quickboost - die Bausatzteile sehen grausam aus!
  • ein Staurohr vorne aus Messing von Master-Model


Einen anderen Sitz wollte ich ebenfalls einbauen, allerdings passte der nicht in´s Cockpit, und bei den notwendigen Anpassungen hätte ich zuviel kaputt gemacht. Bei geschlossener Haube ist das aber nicht weiter schlimm.







Herausragendes technisches Merkmal der Crusader war sicherlich der in Gänze klappbare Flügel, der mitsamt dem Mittelstück um 5 Grad angehoben werden konnte, bei den französichen Crusaders wurde das sogar zur Anpassung an die kleinen Flugzeugträger auf 7 Grad vergrößert. Hierdurch wurde der Anstellwinkel der Flächen vergrößert, ohne das ganze Flugzeug entsprechend anstellen zu müssen - so konnte eine brauchbare Sicht beim Landeanflug für die Piloten erhalten werden. Wie man sieht, habe ich das im Modell nicht umgesetzt, obwohl der Bausatz eine entsprechende Option vorsieht. Einserseits sieht das dann zu Tage tretende Innenleben nicht besonders toll aus und ist nur spärlich detailliert, und andererseits wird dadurch die imho sehr elegante Linienführung dieses Flugzeugs völlig ruiniert.







Schön wäre es gewesen, die dicken Matra-Raketen wie auf dem Kartonbild an die Crusader zu bauen, die eine französische Besonderheit darstellen. Leider wurden die aber bei den Crusaders am Ende ihrer Einsatzzeit nicht mehr eingesetzt, wie ich schnell bei den Vorbildrecherchen im Internet feststellen musste. Meistens flogen die Maschinen vollkommen ohne Außenlasten, und so habe ich dann auch im Modell gehalten.





Nun zu den Problemen beim Bau, die schon Nerven gekostet haben. Eine relativ schlechte Passgenauigkeit war dabei das geringste Übel, dem mit Spachtel und Schleifen noch ganz gut beizukommen war. Die Klebephase war eigentlich ganz okay, bei der Lackierung sah es dann anders aus. Die Farbe habe ich mir aus Revell Aqua-Color zusammengemischt, um den dunklen Blau-Grau dieser Maschinen möglichst nahe zu kommen. Leider war diese Mischung trotz starker Verdünnung und dünnem Auftrag so deckend, dass vom vorherigen Preshading fast nichts übrig geblieben ist. Weiterhin begann die Farbmischung irgenwie auszuflocken, was die Airbrush regelmäßig verstopfte.

Beim Metallbereich am Heck habe ich mit Tamiya-Pigmenten einiges an Verschmutzungen und Ausglühungen aufgetragen. Dann kam Klarlack drüber, und ich habe diesen Teil für die Hauptlackierung abgeklebt. Dummerweise habe ich diese Klarlackschicht mitsamt den Pigmenten mit dem Abziehen der Abklebung - normales Tamiya-Tape! - fast komplett wieder entfernt. So etwas ist mir bis dahin auch noch nicht passiert ...

Einen Hauch davon, wie es hätte aussehen sollen, kann man dem eigentlichen Ofenrohr entnehmen. Aber nur, weil es zu lang ist und eigentlich bündig abschließen sollte!











Nachdem das Preshading nicht funktioniert hat, wollte ich durch die Betonung der Gravuren etwas Leben in die Oberflächen bringen. Schwarz wie am Seitenruder und den Klappen auf dem Flügel war zu krass, also wollte ich das mit brauner Frabe fortsetzen. Ich nehme hierfür gerne Plaka-Farben, die ich recht großzügig auftrage, um dann nach leichtem Antrocknen den Überschuss mit feuchten Tüchern und Wattestäbchen abzunehmen. Vorher ist das Modell natürlich mit glänzendem Klarlack überzogen worden. Was mit Schwarz auch an diesem Modell klappte, lief mit brauner Farbe nicht. Flügel und Heck hatte ich entsprechend eingesaut, aber die Überschüsse liessen sich nicht spurlos entfernen. Die braune Plaka-Farbe schien sich förmlich in den Klarlack eingesaugt zu haben, sogar mit Anschleifen war da nichts mehr zu machen. Zu diesem Zeitpunkt sah das so bescheiden aus, dass ich das Betonen der Gravuren an der Stelle einfach abgebrochen habe.





Was ein Fehler war! Nach den Decals und dem abschließenden matten Klarlack sieht das gar nicht mehr so schlecht aus, und nun sind die nicht behandelten Teile des Modells, besonders der Vorderrumpf, einfach zu sauber. Muss ich mir merken, ganz oder gar nicht, keine halben Sachen! :D







Apropos Decals: Festnageln wäre wohl einfacher gewesen als die übliche Methode, solche Bretter habe ich schon lange nicht mehr in der Hand gehabt. Trotzdem hat´s die Kokarden komplett im Waser zerbröselt, hier musste ich auf die Restekiste ausweichen. Leider hatte ich nur welche in der richtigen Größe mit gelbem Rand, der damit falsch ist und nicht zum Vorbild passt. Die Hasegawa-Decals brauchten Unmengen von Weichmacher, und selbst das hat einige Falten vor allem beim Haifischmaul nicht verhindern können. Zumal zu diesem Zeitpunkt meine anfängliche Motivation völlig verflogen war und ich eigentlich nur noch fertig werden wollte ...

Trotz allem Ärger, mit dem französischen Kreuzritter als fertigem Modell bin ich wieder halbwegs versöhnt. Nichts für das untere Regalbrett direkt in Augenhöhe, aber weiter oben wird er seinen dauerhaften Platz bekommen!

Herzlichen Dank für´s schauen und lesen, für Kritik, Tipps, Anregegungen und Hinweise bin ich sehr dankbar.

Viele Grüße, Christian

Kurfuerst

#1
Endlich wieder eine Crusader!!  :P

Schön, dass du trotz aller Widrigkeiten durchgehalten hast!!

Das unvollständige Washing hast du bereits angesprochen, aber gerade dem Fahrwerk und den Schächten hätte ein dezentes Washing, trotz eines vermeintlich "zu sauberen" Öberflächen-Finishs sehr gut gestanden.
Hast du schon einmal daran gedacht, statt Plakafarbe Ölfarbe und Feuerzeugbenzin zu verwenden?

Womit hast du den Triebwerksbereich lackiert? Denn womöglich ist die dort verwendete Farbe der Grund für dein Malheur.

Die "Cruze" in französischen Farben wäre ein ideales Objekt zum Anwenden einer neuen Technik gewesen - dem Postshading. Trau dich doch mal!  ;)



:winken:
Erik

104FAN

#2
Wie man sieht hat die Therapie geholfen :1: Ich hoffe dein Knie funktioniert wieder wie es soll :P
Mein Doc hat mir den Modellbau empfohlen zur Erhaltung meiner Fingerfeinmotorik. Allerdings einen Bausatz auf Rezept gibts nich ;(  :D

Deine Crusader gefällt mir,besonders da es eine französische ist :klatsch:.
Alles andere hat Kurfürst schon angesprochen.
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"Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile" (Aristoteles)
    Das Leben ist tragisch, aber meist am Rand der Komik

Bongolo67

Hallo Christian,

ich finde der Vogel ist trotz der aufgetretenen Probleme sehr ansehnlich geworden - Hartnäckigkeit zahlt sich eben meistens aus! :6: :P

Gruß

Ulf

Hobbybastler

Zitat von: Kurfürst in 04. Oktober 2013, 00:12:42
Hast du schon einmal daran gedacht, statt Plakafarbe Ölfarbe und Feuerzeugbenzin zu verwenden?

Ja, und auch schon mal so gemacht. Mit der Plake-Farbe bin ich aber bisher besser klargekommen, so lange es die schwarze war. Für braune oder graue Farbtöne wäre das aber sicherlich einen neuen Versuch wert. Guter Tip!

Zitat
Womit hast du den Triebwerksbereich lackiert? Denn womöglich ist die dort verwendete Farbe der Grund für dein Malheur.

Model Master chrome silver, vor und nach der Pigmentbehandlung mit Top Coat von Gunze versiegelt. Schon x-mal so gemacht, bislang ohne Schwierigkeiten ...

Zitat
Die "Cruze" in französischen Farben wäre ein ideales Objekt zum Anwenden einer neuen Technik gewesen - dem Postshading. Trau dich doch mal!  ;)

Wäre vielleicht mal an der Zeit, das auszuprobieren. Die Aussicht, ein Modell quasi auf der Zielgeraden rettungslos verhunzen zu können, hat mich bisher jedoch von der Anwendung des Postshadings abgehalten.

Zitat von: 104FAN in 04. Oktober 2013, 14:42:57
Wie man sieht hat die Therapie geholfen :1: Ich hoffe dein Knie funktioniert wieder wie es soll :P

Noch leicht geschwollen, minimales Streckdefizit und Beugung so bis knapp 130 Grad. Das ist alles im grünen Bereich. Problem ist nur, dass mein Gehirn noch nicht wieder verinnerlicht hat, dass das Knie wieder für den normalen Alltag einsatzbereit ist ...  :5:

Ich muss mir wirklich nur noch das Humpeln abtrainieren und am Aufbau der nahezu verschwundenen Muskulatur arbeiten, dann wird das auch wieder!

Zitat von: Bongolo67 in 04. Oktober 2013, 23:51:11
Hartnäckigkeit zahlt sich eben meistens aus! :6: :P

Stimmt, muss ich mir merken. Vielleicht habe ich bei anderen Projekten auch schon mal zu schnell in den Sack gehauen.

Danke für die Rückmeldungen!

Viele Grüße, Christin