Der Fluch der Ätzteile... Erfahrungen.

Begonnen von doom99, 20. Februar 2014, 08:20:58

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doom99

Liebe Leute, ich bin gerade mal wieder über einem Projekt mit vielen kleinen PE Teilen. Und irgendwie bin ich nur am rumärgern, weil mir ständig etwas anderes passiert. Z.B. hüpfen mir die Teile aus der Pinzette, klebt der Kleber alles nur nicht das zu klebende Teil, läuft der Kleber überall hin und klebt nicht dort wo er soll... all das führt zu einen unsaberen Ergebnis. Deswegen wollte ich mal fragen, ob ihr solche Probleme auch habt oder nur mir immer diese Verarbeitungsfehler passieren. Anbei mal ein Bild meiner Utensilien für die Verarbeitung.

doom99

Hier nochmal ein Beispiel. Die Kettchen müssten gleich lang sein, nur an den oberen haltern festgeklebt. Eine Sauerrei mit dem Kleber obwohl ich schon einen Zahnstocher benutzt haben, dieser aber nicht den Leim dorthin brachte wo er hin soll.

Nitropenta

Moin Moin

Hhehehe das Problem kenne ich zur Genüge. Man kann ein wenig Abhilfe schaffen, indem man wenn möglich, alle Teile anschleift, ich weiß bei diesen Fitzeldingern ist das kaum möglich. Auch die Klebepunkte auf dem Plastik schleife ich an, da der Sekundenkleber viel besser hält.
Apropos Sekundenkleber, ich habe bessere Erfahrungen gemacht mit einer gelartigen Konsistenz, weil er sich besser verarbeiten lässt als der flüssige, der , wie du schon beschrieben hast, in alle Himmelsrichtungen verläuft.

Bei größeren PE-Teilen habe ich mir angewöhnt zu löten.

Hoffe ein wenig geholfen zu haben


schönen Tag noch


Werner :winken:

doom99

Ja löten tu ich bei größeren Teilen auch. Ich hab beim Kleber manchmal den Eindruck, dass er seinen eigenen Willen hat.

Puchi

Also das "Von-der-Pinzette-springen" kommt meist davon, dass das Teilchen nur mit der Pinzettenspitze gehalten wird und man die Pinzette zu fest zudrückt. Klar, macht man unbewusst, wenn man angespannt ist. Aber man muss halt versuchen, die Teile ein klein bisschen lockerer zu halten.

Winzige Mengen von flüssigem Superkleber lassen sich präzise mit einem Stück Litzendraht aufbringen. Ich geb' dazu ein Tröpfchen SK auf ein Stück Alufolie und tauche den Draht dort ein. Dann damit ein kleines Pünktchen SK auf die Klebefläche setzen. Gel bringe ich bei kleinen Teilen übrigens auch so auf.

Und beim SK immer nur kleinste Mengen verwenden, sonst dauert die Aushärtung zu lange.

Einige Kollegen kleben Ätzteile auch mit Weißleim. Schau mal hier. Die Klebestelle soll weniger spröd als die mit SK sein. Auch kann man Kleberreste mit einem feuchten Wattestäbchen entfernen. Ich selbst hab' das aber noch nicht ausprobiert.

Liebe Grüße,

Karl

GerhardB

Beim Umgang mit Äzteilen... höchste Konzentration, keine Eile, eine sehr ruhige Hand  :P und das passende Werkzeug.
Wie ich sehe benützt du den 601 (schnellklebend-dickflüssig) der hinterläßt beim aushärten immer eine weiße dicke Kruste. Der 401 (langsamklebend-dünnflüssig) hinterläßt eine dünnere Kruste, auch weiß aushärtend.
Da ich noch nie in die Versuchung gekommen bin Äzteile zu löten, bin ich beim König des Modellbaus auf diesen speziellen ÄzteilKleber gestoßen... http://www.modellbau-koenig.de/Suche/Super_Aezteilkleber.htm?n_vl=Super+%C3%84zteilkleber (Komischerweise liegt da ein Fehler im Shop vor, beim anklicken erscheint ein anderer Artikel) 20g Super Äzteilkleber-PE Glue. Absolut dünnflüssig und trocknet durchsichtig aus, hinterläßt nur eine minimale Klebespur.
Einen Zahnstocher habe ich auch noch nie benützt um den Sekundenkleber aufzutragen. Meine Technik... ein gezogener Gußast, umso dünner der Gußast, umso weniger ist die aufgenommene Menge an Sekundenkleber.
Mir sind auch schon Äzteile um die Ohren geflogen und im Teppich verschwunden, das lag aber nicht am Unvermögen sondern am Einsatz einer alten, verbogenen Pinzette.
Ein Gel Sekundenkleber ist mir auch noch nicht zwischen die Finger gekommen, sowie die Teile anzuschleifen. Jeder hat da wohl seine eigene Technik ;)

Gruß Gerhard






Bongolo67

Hallo Martin,

interessantes Thema!
Ätzteile waren vor gar nicht allzu langer Zeit komplettes Neuland für mich. Inzwischen traue ich mich, zu behaupten, dass sie weitgehend ihren Schrecken auf mich verloren haben.

Meine bisherigen Erfahrungen zeigen auch, dass offenbar jeder so seine ganz eigene Weise entwickelt, mit den Fitzeldingern umzugehen. Während der Eine ohne sündhaft teure Biegehilfe und Rasierklinge nicht auskommt, reicht mir inzwischen eine präzise geschliffene Pinzette mit sehr breiten Backen, um die meisten Teile in die richtige Form zu bringen.



Den Rest besorgt das "Fingerspitzengefühl", das in diesem Falle absolut wörtlich zu nehmen ist. Fingerkuppen und -nägel vermögen in meinem Fall viel präziser als jedes Werkzeug, mit den Teilen umzugehen.

Ein paar praktische Tips hätte ich ansonsten auch anzubieten:

- beim Arbeiten den Schoß mit einem dunklen Tuch bedecken und breitbeinig sitzen. Fängt die meisten wegflitschenden Teile auf und entzieht dem Teppichmonster so einen großen Teil seiner Beute.

- Sehhilfe tragen! Im Normalfall die günstigen Lesehilfen aus der Drogerie mit 1-2,5 Dioptrien, bei Härtefällen Lupenbrille.

- Für ausreichende Beleuchtung sorgen!

- Mit den richtigen Pinzetten steht und fällt alles! Je eine mit Spitze gerade, Spitze gewinkelt und flach und alle drei von einwandfreier Qualität sollten es sein.

- Zu biegende Teile sollte man zunächst mit einem Feuerzeug vorsichtig ausglühen, das erleichtert die Verformung erheblich!

- als Biegehilfe für Radien eignet sich alles, was auf dem Basteltisch herumliegt, z.B. Pinsel- oder Werkzeugstiele, Gießäste etc. pp..

- verschiedene Kleber bereithalten, sowohl dünnflüssig als auch Gel. Der dünnflüssige fließt in Spalte und Falze, der Gel-Kleber ist besser für punktförmige Klebestellen geeignet.

- Die Applikation des Klebers gelingt gut mit einer Ex-Nähnadel, deren Öse in der Mitte gekappt wurde.



Bauteil mit Pinzette oder Zahnstocher am Modell fixieren, Kleber aus dem Applikator in die Verbindungsstelle laufen lassen.

Mit den beschriebenen Methoden gelingen mir inzwischen auch solche mikroskopischen Teile wie die Befestigungsösen am Heck eines 1:35er Kübelwagens:



Gruß

Ulf

Heavensgate

Was ich gerne benutze um Sekundenkleber punktgenau aufzubringen ist gezogener dünner Gustast. Das kann man durch biegen wenn es noch warm ist, in alle mögliche Formen bringen. Z.B. kurz und um 90° gedreht. (Bilder kann ich später einstellen)
Zahnstocher sind doch zu dick und zu saugfähig und die Fliessrichtung ist schwerer zu kontrollieren.
Ich habe von ArmyPainter Beispiel-Link so einen CA Beschleuniger im Pumpfläschchen, da kann man sie das Tröpfchenweise rausholen, auf die Oberfläche streichen und dann das Teil mit Sekundenkleber anbringen. Allerdings ist da nix mit korrigieren  :n??: Das ist gleich fest.

Viel Erfolg!

:winken: Jonns
Schwabe
Dioramenbau-Site
IG Schwobabaschdler
Die Schwobabaschdler

doom99

Wie biegt man verbogene Pinzetten wieder in Form? Und ist es bei euch auch so das der Sekundenkleber mit der Zeit einen riesigen Rest um die Kanüle bildet?

Marco Scheloske

#9
Den "Spaß" mit Ätzteilen kenne ich auch zur genüge, vor allem das Kleberproblem.

Seitdem ich folgendes, in meinen Augen geniales Tool einsetze (eines von der Sorte "das ist so logisch, warum gibt es das nicht schon 50 Jahre?!?") gibt es allerdings keinerlei Problem mehr mit zuviel Kleber / Kleber an den falschen Stellen:

http://creativedynamicllc.com/the-glue-looper.html



Wichtig ist hierbei: Möglichst dünnflüssigen Sekundenkleber verwenden.
Gruß aus MG und "Just glue it!"
Marco (Triliance.de), "The Baseman"


GerhardB

So sehen meine Sekundenkleber Fläschchen eigentlich immer nach reichlich Gebrauch aus...


Stört mich aber nicht. Denn was zählt ist der Inhalt. Deckel drauf so einigermaßen das der Kleber keine Luft abbekommt, und gut ist.

Verbogene Pinzetten biege ich vorsichtig wieder mit einer Mini-Flachzange in Form, falls es mal soweit kommen sollte...


Gruß Gerhard

jacobm

Zitat von: doom99 in 20. Februar 2014, 09:59:26
Wie biegt man verbogene Pinzetten wieder in Form? Und ist es bei euch auch so das der Sekundenkleber mit der Zeit einen riesigen Rest um die Kanüle bildet?

Wenn du Vaseline um die Kanüle schmierst, passiert das nicht mehr.

Gruß Marcus :winken:
..habt Geduld. Ich lerne "immer" noch. ;-)

VoodooRacer

Diese "Holz-Leim-Methode" finde ich einen sehr interessanten Aspekt, aber funktioniert diese wirklich bei jede Art von Modellen? So ein Schiff benötigt von Grund auf beim Handling eine gewisse Sorgfalt. Ebenso kann man den Kontakt mit zerbrechlichen Teilen auch besser vermeiden, wenn man sich beim Anfassen vorwiegend auf den Rumpfkonzentriert...aber wie sieht es bei Militärfahrzeugen aus? Ich habe früher auch schon mal Holzleim bei der Fixierung von Ätzteilen versucht. Bei mir hat es aber nur mit Einschränkungen bei Teilen funktioniert, die über eine größere Auflagefläche verfügten... 8o

Flugwuzzi

Der Beitrag spricht vielen von uns aus der Seele ... ich hab auch noch nicht ganz meinen Frieden mit den fitzeligen Ätzteilen geschlossen  :D :D
Danke an alle für die vielen guten Tipps bisher.

Als Anwender der Leim-Methode einige Hinweise. Unschlagbar ist der Leim für mich wenn ich Angst habe etwas zuzusauen ... zB. Scheibenwischer auf Fenster aufkleben. Denn geht etwas schief kann man den Leim leicht wieder mit einem feuchten Pinsel entfernen. Als Leim nehme ich Ponal Holzleim oder Micro Kristal Klear - egal für welches Modell (Schiff 1/350, Panzer 1/35 oder 1/72, SiFI 1:500 geht auch ;-).

Funktioniert gut bei Ätzeilen die nicht "sofort" halten müssen (z.B. Werkzeughalterungen auf Fahrzeugen, Kistenscharnier etc.) man muss halt etwas Geduld haben und warten bis der Leim angezogen hat (Herr ... Gib mir Geduld .... JETZTT!!   :D ).

Für sofort haltbare Klebungen verwende auch ich lieber Superkleber (noname aus dem 1€ Shop) und Aktivatorspray.
Es gibt halt für jeden Anlassfall eine geeignete Klebemethode .... DIE Klebemethode gibts vermutlich nicht.
lg
Walter
DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGES IST ANZUFANGEN. (Mark Twain)

VoodooRacer

Wo ist denn noch mal der genaue Unterschied zwischen Holzleim und "Ponal Holzleim"?

Hängt das mit der Wasserlöslichkeit zusammen? Dachte eigentlich, dass sich diese Wasserlöslichkeit auf alle Holzleime beziehen würde...

Marco Scheloske

Zitat von: VoodooRacer in 20. Februar 2014, 16:04:05
Wo ist denn noch mal der genaue Unterschied zwischen Holzleim und "Ponal Holzleim"?

Da ist keiner. Ponal ist halt ein Markenname.
Gruß aus MG und "Just glue it!"
Marco (Triliance.de), "The Baseman"


Schnurx

Naja. Holzleim ist viel generischer, damit können prinzipiell auch ganz andere Sachen gemeint sein, als der PVA Leim.

VoodooRacer

ZitatNaja. Holzleim ist viel generischer, damit können prinzipiell auch ganz andere Sachen gemeint sein, als der PVA Leim

???  8o *dummi*(mal wieder)


VoodooRacer

*Tztztz...da kann man ja bald eine Doktorarbeit über Holzleim schreiben... :4:

Daaanke für die Info  ;)

Hans

Zum Link von Puchi: Ich verwende von all den Leimen mind. 4 Sorten. Aber halt für Holz und zum Ermischen von Farben. Der "Holzleim", der im Modellbau eine Rolle spielt sind eben die Weissleime. Ponal dagegen ist ein Handelsname, der eine ganze Reihe von Leimen und Klebstoffen hat, die eben nicht nur aus PVA bestehen. Für den Modellbau ist der hier recht interessant:

http://www.ponal.de/Ponal-Fix-Fest.24485.0.html
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Tyr

Hallo,
dachte immer ich bin der einzige der so ungeschickt ist und mit Ätzteilen um sich schießt. :D
Ich benutze meistens Sekundenkleber-Gel, damit komme ich am besten zurecht. Mit Weissleim habe ich allerdings ebenfalls gute Erfahrungen gemacht.

Gruss
Thomas

Hans

Ich empfehle unbedingt Uhrmachenpinzetten zu nehmen, ins. bes. Typ 2A zB aus dieser Box : http://www.ebay.de/itm/UHRMACHER-PINZETTEN-7-Stck-in-Schatulle-UHRMACHER24-/251451448182.

Also eine flache, breit greifende, nicht spitze Pinzette. Dadurch sprazzelt weniger durch die Gegend.

Kleber: Sekundenkleber Gel, ggf verdünnt durch dünnflüssigen Kleber, je nach Einsatz. Für Extremfälle sollte man einen Beschleuniger zur Hand haben. Eine Pinselspitze Beschleuniger macht die Sache sicher.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

VoodooRacer

#23
Mal eine andere Frage zu der Bearbeitung von Ätzteilen:

So verfüge ich zB. über eine größere Ätzteilplatte, die Lochblech darstellen soll (von Eduard im Maßstab 1:72). Aus aus dieser Platte soll man sich die benötigten Teile je nach Bedarf selbst heraustrennen. Solche Lochbleche kann man als Lüftungsgitter für Motorbereiche oder auch als Schutzgitter für Windschutzscheiben verwenden...

Leider ist mir noch kein Patentrezept eingefallen, wie man am besten diese Teile selbst "zuschneidet". Immerhin ist dieses Lochblech sehr sperrig. Man bleibt schnell in diesen Löchern hängen, bzw. knicken die Enden schnell ab...

Hat da wer eine gute Idee???

Edit: ich finde gerade den beschriebenen Artikel nicht. Vergleichen kann man es aber damit:

http://www.eduard.com/store/Eduard/Photo-etched-parts/Camouflage-netting-Mask-sit-1-72.html?cur=1

Halt nur engmaschiger und damit auch stabiler...

Marco Scheloske

Zitat von: Hans in 20. Februar 2014, 19:32:13
Für Extremfälle sollte man einen Beschleuniger zur Hand haben. Eine Pinselspitze Beschleuniger macht die Sache sicher.

Ich möchte hoer noch einmal einhaken und erneut den schon oben erwähnten "Glue Looper" ins Spiel bringen. Dessen Einsatz macht Beschleuniger absolut überflüssig, denn mit Hilfe diese Tools bringt man nur winzigste Mengen Sekundenkleber an die Klebestelle - der dadurch rasend schnell klebt, so, wie man sich das eigentlich immer vorstellt.

Langsam trocknender Sekundenkleber ist meist durch eine viel zu große Klebstoffmenge bedingt. Je weniger, desto schneller.

Außerdem ist ein Riesenvorteil, dass man die Ätzteile trocken in Position bringt, und dann den Looper mit Klebstoff an eine beliebige Kante desselben hält. Durch die Kapillarwirkung wird exakt die nötige Menge in den Spalt zwischen den Bauteilen gezogen und hält sofort. Die besten 12 Dollar, die ich je investiert habe.
Gruß aus MG und "Just glue it!"
Marco (Triliance.de), "The Baseman"