BPK Boeing 737-200 in 1:72

Begonnen von chriock, 11. Juni 2014, 22:25:23

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chriock

Boeing 737-200  
 


Modell:  Boeing 737-200
Hersteller:  Big Planes Kits (BPK)
Maßstab:  1:72
Art. Nr. :  7202
Preis ca. :  100€




zum Hersteller:  

Dieser Bausatz ist das Erstlingswerk des ukrainischen Herstellers Big Planes Kits. http://bigplaneskits.com/
Er ist bisher in fünf verschiedenen Decalvarianten erschienen. Die erste war 2012 eine 737 von Piedmont. Es folgten Canadian North, British Airways (bzw. eigentlich Comair), Pan Am und zuletzt eine T-43A der US Air Force.
Die Teile für alle Varianten sind in allen Boxen enthalten, nur die Decals unterscheiden sich scheinbar. Für das Modell gibt es inzwischen auch einige zusätzliche Decalsätze mit anderen Lackierungen von den üblichen verdächtigen Anbietern.
Inzwischen sind CRJ 100 bzw. 200 in 1:72 und 1:144 angekündigt. CAD-Bilder und Testshots einiger Teile sind dabei schon zu sehen.


zum Original:

Allzu viel muss man hier wohl nicht sagen. Jedem, der sich einigermaßen mit ziviler Luftfahrt beschäftigt, sollte die Boeing 737 eigentlich etwas sagen.
Dieser Bausatz bildet die 737-200 nach. Es ist die verlängerte Version der ursprünglichen -100. Die erste -200 wurde 1968 bei United in Dienst gestellt.
Von der -200 und der etwas verbesserten Version -200 Advanced wurden insgesamt knapp 1100 Exemplare produziert. Einige fliegen noch heute. Unter anderem kommen sie nach wie vor in Nordkanada und Alaska in den dortigen schwierigen Bedingungen zum Einsatz.
Wen das nun angestachelt hat, sich intensiver mit der Boeing 737 zu beschäftigen, der kann, wie ich, zum Beispiel hier mehr Informationen bekommen: http://en.wikipedia.org/wiki/Boeing_737

zum Modell:

Öffnet man die stabile Schachtel findet man folgendes vor:


Die Teile sind überwiegend in wiederverschließbare Plastikbeutel verpackt.

Die beiden Rumpfschalen liegen extra bei:

Sie sind, wie alle Teile in grauem, etwas "dreckig" wirkendem Plastik gespritzt. Vor allem an den Rumpfhälften sind auch "Schlieren" im Material zu sehen. Die wesentlichen Gravuren sind versenkt dargestellt. Der Bereich um die Fenster soll entfernt werden und mit Klarsichtteilen gefüllt werden. Das dürfte nicht ganz leicht sein, diese Teile so einzubauen, dass man zum Schluss nichts mehr davon sieht.
Die eine Hälfte des Rumpfs ist in meinem Fall etwas verzogen, sodass auch deren Montage nicht ganz leicht werden dürfte.

Hier sind nun die Klarsichtteile:

Ich hoffe, dass die Teile gut passen, sonst wird das einpassen wirklich lustig.  Insgesamt sind die Teile relativ dick, die Scheiben selber sehen aber klar und relativ schlierenfrei aus.

Es folgen die Teile für die Tragflächen:

Das Loch im Guss ist zum Glück da, wo später der Triebwerkspylon sein wird.
Die Gravuren müssen an manchen Stellen nochmals nachgezogen werden. Sie sind zum Teil nicht ganz ausgeformt.

Hier die Leitwerksteile:

Hier gibt es, typisch Short-Run, keine wirklichen vorgesehenen Techniken, um die Teile mit dem Rumpf ordentlich zu verbinden. Vorgesehen ist lediglich stumpf draufkleben, was wohl kaum funktioniert. Da muss der Modellbauer selber kreativ werden.

Triebwerke und Flügelwurzel:


Die Kleinteile auf vier Spritzlinge verteilt:


Man sieht unter anderem die Teile für das "Gravel Kit", dass für den Einsatz auf Schotterpisten nachgerüstet werden konnte und bei dieser Lackiervariante zum Einsatz kommen wird. Es besteht im Wesentlichen aus einer Art Kufe am Vorderrad und deshalb einem Wulst am vorderen Rumpf und aus Stangen mit Düsen vor den Triebwerken, die Luft auf den Boden blasen.
Detailierter auf das Gravel Kit bin ich hier eingegangen: http://www.modellboard.net/index.php?topic=44435.0

Hier die Teile für die Räder:

Es handelt sich dabei um Gummireifen mit aufgeprägtem Goodyear-Schriftzug.

Einige Details werden mit Resinteilen dargestellt:

Das sind Triebwerksteile, der Rumpfbug und der APU-Auslass.

Zusätzlich gibt es einige Photoätzteile und Messingbleche:

Die Bleche sind bei mir zum Teil schon verrostet/angelaufen. Da werde ich wohl Ersatz besorgen müssen. Aber im Gegensatz zu den Ätzteilen scheinen es normale, relativ dünne Bleche zu sein. Das sollte sich finden lassen. Gedacht sind die Bleche für die Darstellung der Triebwerksinnenwand. Ich bin mal gespannt, ob das so funktioniert, wie vorgesehen. Könnte etwas schwierig werden.

Die Anleitung führt in 34 Schritten auf russisch und englisch zum Ziel. Zusätzlich liegt eine farbige Bemalungsanleitung bei. Farbangaben sind für Gunze-Farben gemacht.






Hier sond die Decals und Abklebeschablonen zu sehen:

Detaildecals könnten es etwas mehr sein, wenn man bedenkt, wieviele Decals einem 1:144er Revell Airliner beiliegen. Aber es sind wohl ausreichend, um einen ansehnlichen Airliner bauen zu können. Bei vielen Zusatz-Decalbögen gibt es deutlich weniger.
Die Hauptflächen liegen doppelt bei und es gibt Schablonen für die großen dunklen Flächen, sodass man die hellblaue Farbe richtig abkekleben kann. Außerdem gibt es Schablonen für alle Glasteile. Hier wurde gut mitgedacht.

Fazit:  

Insgesamt ist es ein typischer, wenn auch sehr gut ausgestatteter, Short-Run-Bausatz. Wie üblich gibt es kaum Verbindungszapfen und ähnliches, sodass der Modellbauer sich selbst Gedanken machen muss.
Es gibt, auch dank Resin- Gummi- und Photoätzteilen, einiges an Details an dem Modell. So gibt es deutlich mehr Teile als die üblichen 1:144er Airliner haben. Allerdings kann man in 1:72 natürlich auch viel mehr machen, sodass es noch ordentlich Möglichkeiten gibt, das Modell aufzuwerten.
Es dürfte zwar deutlich angenehmer zu bauen sein, als die bisher erhältlichen Modelle der 737-200, die deutlich älter sind und/oder aus Resin oder als Vacu-Bausatz ausgelegt sind. Trotzdem erfordert wohl auch dieser Bausatz aus den oben angeführten Gründen einen erfahrenen Modellbauer.
Es ist wohl vor allem eine Sache für Fans der 737, sich solch ein Monster für nicht ganz kleines Geld anzuschaffen und sicherlich einiges an Zeit in den Bau zu investieren.

Wie es mit der Passgenauigkeit und Details beim Bau aussieht, werde ich wohl erst beurteilen können, wenn ich beginne das Modell zu bauen. Wenn es soweit ist, werde ich es hier aktualisieren.

+ moderner Bausatz der Boeing 737-200
+ Schablonen für Klarsichtteile und für Muster in der Lackierung
+ zusätzliche Photoätz-, Resin- und Gummiteile
+ Teile für Gravel Kit, Militätversion und Frachtervariante enthalten

- nicht immer gleichmäßige Gravuren
- Montage der Teile nicht immer durchdacht
- etwas seltsam, billig wirkendes Plastik
- bei dem Kit hier: Rumpfhälften etwas verzogen und Messingteile angerostet

Übrigens sind die Teile bei einem zweiten Kit in mehr oder weniger weißem Plastik gespritzt. Da wurde also mindestens einmal das Plastik geändert:


So, ich hoffe die Vorstellung ist einigermaßen interessant und hat etwas Nutzen.
Wenn noch Fragen offen sind, einfach fragen. Ich habe bestimmt wieder einiges vergessen, zu erwähnen... ;)

Gruß
Christian

Spritti Mattlack

Schöne Review

Sieht außerdem sehr, sehr interessant aus. Wenn Du das mal bauen solltest und darüber berichtest, einen Zuschauer hast Du! :)
A man who is tired of Spitfires is tired of life

StiftRoyal

Wie funktioniert das mit der Fensterreihe? Die muss man ja sicher komplett verspachteln und anschließen Plan-schleifen.

Da bleibt ja aber nix mehr von den Konturen der Fenster übrig. Irgendwie verstehe ich das Konzept nicht....

chriock

Bisher bin ich beim Verständnis dessen auch nur soweit wie du.
Zwar sind die Gravuren für die Scheiben versenkt, aber wenn man etwas vom Material weg hat, sieht man davon eben auch nichts mehr.
Vielleicht soll man sie vorher mit den vorhandenen Schablonen abkleben? Macht aber auch nicht so überragend Sinn.
Naja, da werde ich mir noch etwas überlegen müssen, wenn ich mit dem Bau beginne.

Gruß
Christian

Gilmore

Da hoffe ich doch, daß wir bald mal einen Baubericht sehen. Hübscher Bausatz, der wäre auch was für mich. Einiges erinnert ein wenig an Mach2.

Grüße von Gilmore
Ich bin multitasking-fähig. Ich kann alle anfallenden Arbeiten gleichzeitig liegenlassen.

frank der franke

klasse, dankeschön für die Vorstellung, sollte der Baubericht folgen, hast Du sicher auch in mir einen interessierten Zuschauer!

Eine Sache ist mir aufgefallen, die möchte ich Dir "warnend" ans Herz legen:

Bei den Decals schreibst Du, dass die Hauptflächen doppelt beiliegen, was ja an sich ein feiner Zug des Herstellers wäre, da wir
sicherlich alle schonmal mit Grossdecals "gekämpft" haben, um dann schlussendlich Bruch zu erleiden...
In diesem Falle sieht es mir aber eher so aus, als wäre der zusätzliche Decalbogen nicht eine "Reserve", sondern eine Korrektur!
Mag sein, dass ich mich täusche, aber schau´ mal die Radien auf dem originalbogen an. Die unterscheiden sich zum Reservebogen
doch deutlich, und der Reservebogen wiederum scheint mir eher passend zu den Abklebeschablonen...
..nicht, dass da was schiefgeht...!

Dir einen lieben Gruß!

Frank

chriock

Zitat von: Gilmore in 13. Juni 2014, 08:44:49
[...]Einiges erinnert ein wenig an Mach2.

Wieso nur macht mir dieser Satz irgendwie Angst? ;)


@Frank:
Stimmt, du hast Recht, die Formen scheinen etwas voneinander abzuweichen. Das werde ich mir vor dem Bau auf jeden Fall ganz genau anschauen müssen.
Vielen Dank für den Hinweis.

Gruß
Christian

Travis

Nachdem ich ja um die Bausatzvorstellung gebeten habe, möchte ich natürlich hier auch was dazu sagen :D

Erstmal Danke für die Vorstellung eines m.E. nach wirklich interessanten Bausatzes!  :1:

Die Lösung mit den Kabinenfenstern finde ich technisch gesehen absolut sinnvoll, denn so kannst Du die Klarsichtteile einkleben und ggf. verspachteln, ohne das man in Gefahr läuft, die Klarsichtteile irreparabel zu beschädigen. Und das der Bereich erst einmal ausgespritzt ist liegt vermutlich daran, um den Formenverzug auf ein erträgliches (?) Maß zu begrenzen bzw. Spritzfehler durch nicht komplettes Ausformen zu vermeiden. Dazu gibt's noch ein bißchen Stabilität für den Transport  :1:

Das Ganze steht und fällt natürlich mit der Paßgenauigkeit, auch wenn ich der Meinung bin, im Bereich der Klarsichtteile kann man so eventuell vorhandene Paßungenauigkeiten gut händeln.

Alles in allem hättest Du einen weiteren Interessenten, wenn Du Dich an einen Baubericht wagen würdest, auch ein wenig weil das ein Bausatz wäre, den ich vermutlich nicht bauen würde...  :woist:
Also... wann geht's los?  :D :9:

Tho :santa:

- Modellbaufreunde Siegen -

I knew it, I knew it! Well, not in the sense of having the slightest idea but I knew there was something I didn't know!

Come to the dark side, Luke...   We have cookies!!!

chriock

Stimmt, so gesehen macht die Konstruktion auch etwas Sinn. Das funktioniert, wie du schon sagst, halt nur, solange die Passgenauigkeit gut genug ist. Mal schauen wie sie ist. Hoffen wir das Beste...

Vielleicht schaffe ich es, den Bausatz in den Semesterferien im Sommer zu starten. Fertig wird er da zwar sicher nicht, aber vielleicht fange ich ihn da zumindest mal an. Mal sehen. Nachdem hier ja einige zuschauen wollen, ist die Motivation zumindest im Moment da.  ;)

Gruß
Christian