Modell:      Fokker D VII
Hersteller:  Revell
Maßstab:   1/72
Art. Nr. :   04194
Preis ca. :  3,90 Euro


Hallo Freunde aus aktuellem Anlass (dem Ausbruch des ersten Weltkriegs ) habe ich mir von Revell ein Fokker D VII geholt.
zur Geschichte : Die hier gezeigte Maschine wurde von Rudolph Berthold

https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=0CCMQFjAA&url=http%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FRudolf_Berthold_(Fliegerhauptmann)&ei=c7y6U6bKJ8irO96BgYgK&usg=AFQjCNHwdgWviDOmn30b9e_JlYqrNWJAOw

Zum model : 12,8 cm Spannweite
                   9,7 cm länge
                   Die Lackierung der Unterseite  wird interesannt
und so sieht der Inhalt aus

Aus dem Bausatz von Revell kann man durchaus eine späte Version des Fokker D VII bauen. Er entspricht zwar in recht vielen Details einfach nicht dem Standard des 21. Jhd, aber baubar ist er. Was ihn arg runterreisst, sind der Motor, die MG, die Räder. Aber gut, wie gesagt, er ist baubar und einfach.

Die Frage, ob man Bertholds Maschine damit bauen sollte, ist diskussionswürdig. Es gibt nur ein Foto einer Fokker D VII mit Berthold davor und mit seinem pers. Kennzeichen. Wie alle Staffelführer wird er eine zweite Reservemaschine gehabt haben und nachweislich ging eine davon auch an einen anderen Piloten weiter. Der eigentliche Gag ist aber die Version, auf dem Foto ist es eine frühe, bei Fokker gebaute Maschine. Diese frühen Fokker-Fokker (andere wurden bei Albatros oder OAW gebaut) waren sehr charakteristisch: Keine Kühlschlitze, nur Wartungsklappen, Metallverblechung nur kurz, Rumpf in Streifentarnung gestrichen (wie Fokker Dr I), Flügel in 4-Farb-Tarnstoff, Auspuff im Verkleidungsblech.

Genau hinsehen....


http://static.rcgroups.net/forums/attachments/4/4/8/4/ai12174640-32-thumb-Berthold_Fokker.jpg?d=1226861698

Man erkennt vorne das typische kurze Verkleidungsblech mit schrägem Abschluss, danach die Streifentarnung (die späteren D VII hatten hier Blech), dann erst der blaue Rumpf.


Die folgende Zeichnung zeigt unten diese Maschine in der Umzeichnung.


http://www.largescaleplanes.com/reviews/review.php?rid=734

Ein halbfertiges Modell sollte so aussehen:


http://www.keldkh.eu/Billeder/Modelfly/DVII-09.jpg

Die Quelle für die Revell-Version, die immer noch durchs Netz und durch Publikationen geistert, ist eine Zeichnung in einer (ur)alten Profile-Publication aus Anfang der 1960er.

Es könnte (Vermutung!!) sein, dass er später im Jahr 1918 eine neuere Version der D VII flog, diese könnte (!!) so ausgesehen haben, es fehlt aber jeder Beleg.

Was die Unterseite der Flügel anbelangt, hier wurde (bei den bei Fokker gebauten Maschinen) ein 4-farbiger Tarnstoff verwendet. Bei Revell soll man den etwas mühselig mit der Hand malen - was geht, aber man muss es nicht machen. Im Handel sind genügend "Lozenge"-Decals, man braucht hier die Version 4-Farb, Unterseite.
Beispiele:
http://www.hannants.co.uk/product/PEGD7204   (mein Favorit)
http://www.hannants.co.uk/product/ATT72002
http://www.hannants.co.uk/product/TM72115


Eigentlich rate ich aber ab, Bertholds Maschine zu bauen. Es wären zuviele Kompromisse nötig. Ich rate eher zur Raben-Staffel, der Jasta 18. Auch die ist bunt, rot-weiss, man braucht Tarnstoff auch nur für die Unterseiten. Die Vögel seitlich kann man freihand malen oder sich auch Decals besorgen. Und man kann bedenkenlos die späte Revell-Fokker nehmen.
http://www.hannants.co.uk/product/BR232

http://www.britmodeller.com/forums/index.php?/topic/234935182-32045-fokker-dvii-32nd-decals-for-jasta-18/


Quelle s.o. britmodeller.

Natürlich gibts da auch wieder Feinheiten bei der Versionsauswahl, aber man liegt mit dem Revell-Kit als Basis immer noch ziemlich nah dran, besser als die Berthold-Version.

Den Bausatz habe ich als einen der wenigen in die Tonne getreten.
Die Lozenge Tarnung von Hand ausmalen .... 
Hat mir überhaupt nicht gepasst und ich war einfach nicht in der Stimmung die Gurke zu bearbeiten ...

Das heißt aber nicht, dass er nichts taugt. Auch braucht bloß Liebe ... 

Der Bausatz ist wirklich baubar, nur die Decal-Version ist seltsam....

ich denke es wird sehr schwer sein Original Aufnahmen zu bekommen und wenn dann schwarz weis.
was mich wundert ist das auf der Unterseite der Tragflächen Tarnanstrich war. Das würde Sinn machen wenn man die ganze zeit in Rückenlage fliegt
man kann den Feind ja auch zu tode reiern
was auch sehr seltsam ist ist das die Maschinen von unten und nicht von oben getarnt waren
was den anstrich an geht erinnert mich das an mahlen nach zahlen

eigentlich habe ich vor das model mit Magneten schweben zu lassen aber ob das klappt weis ich nicht
da muss die Jugend erst noch forschen 

Hans, auch wenn ich aktuell nicht vorhabe, das Modell zu bauen: Ich liiiebe diese ausführlichen Infobeiträge von dir. Muß mal gesagt werden.

Das war kein Tarn"anstrich". Das war bedruckter Stoff, Tarnstoff eben.
Ab dem Sommer 1917 wurden diese Tarnstoffe zunehmend eingesetzt. Der üblichste Stoff war mit 5 unterschiedlichen Farben bedruckt, die Segmente waren Vielecke.


Quelle: H.Trauner

Dies waren die Oberseitenfarben. Die Unterseiten waren in einem helleren Konglomerat an Farben gehalten.



Auf die Entfernung entstand ein undefinierter Farbton, der die rasche Aufnahme durch das Auge tatsächlich erschwerte.
Der Bespannstoff wurde direkt mit diesen Farben bedruckt. Die Druckfarben konnten chemisch gewonnen werden, man konnte auf Importgüter verzichten und vor allen Dingen auch auf die Bindemittel der Lackfarben, die man ansonsten zum Anstrich gebraucht hätte. Die Stoffe wurden "einfach" mit Spannlack behandelt, fertig.

Die Fokker D VII wurden genau so ausgeliefert, mit der Besonderheit, dass Fokker selber einen 4-Farb-Stoff verwendete. Der 5-farbige, obwohl vorgeschrieben, war ihm zu teuer.

Die Einsatzmaschinen wurden an der Front dann mit den Staffelfarben versehen, eben diese bunten Anstriche. Meist waren es nur die Schnauzen oder nur die Rümpfe oder nur die Leitwerke.

Die Jasta 15 und die Jasta 18 waren aber die Ausnahmen, diese bezogen auch die Flügel bei der Lackierung in Staffelfarbe ein. Aber eben meist nur die Oberseiten, so dass die Unterseiten eben in der "Werkslackierung", eben die 5 oder 4-farbigen Tarnstoffen verblieben.

H.

Danke, Klaus! 

meine fresse wo bekommst du nur diese infos her Bücher?

Zitatich denke es wird sehr schwer sein Original Aufnahmen zu bekommen und wenn dann schwarz weis

Richtig. Aber es gibt Werksanstriche, die zT dokumentiert sind, es gibt Überbleibsel, Originalstücke, zeitgenössische Farbzeichnungen und Ölgemälde, offzielle Aufschreibungen zu den Staffelfarben als Erkennungslisten für die Flak und Bodentruppen, Beschreibungen durch Engländer und Franzosen der Beute- und Abschussfunde, Erinnerungen der ehemaligen Piloten....da kommt schon einiges zusammen. Aber man weiss nicht alles, ganz klar und man weiss in den wenigsten Fällen den genauen Farbton. Bei der Jasta 15 (=Berthold) weiss man nur, dass Berthold die Kombination rot-blau in Erinnerung an die preussische Sommeruniform vor dem Feldgrau auswählte. Aber ein dunkles "preussisches" (=indigoblau) war es gleichwohl eher nicht.
Zudem gab es keine einheitliche Normung der Farben, kein RAL, kein nix. Man muss aus den Baustücklisten der Hersteller die Pigmentbezeichnung, den Handelsnamen kennen, dann kann man den Farbton in etwa einordnen. Kennt man aber in den wenigsten Fällen.

H.

Zitatwo bekommst du nur diese infos her Bücher?

Ja, auch. Sehr zu empfehlen sind die Windsock Datafiles, aber die sind wirklich teuer, sind aber wirklich gute Monografien zu den einzelnen Typen. Und da ist immer auch ein Farb-Kapitel mit dabei.

Ich habe aber auch einfach Kontakte, die über die Bücher hinausgehen. Beginnt bei einem richtigen Farbhistoriker (Pfleger des RAL-Archivs), hört bei WK-I-Forschern auf. Und ich hab zB auch Originalfizzelchen des Tarnstoffes. Und ich beschäftige mich seit ein paar Jahrzehnten damit.

H

Und nicht zu vergessen, Hans ist das fleischgewordene WK I Flieger Lexikon ....   

ich glaube, der ist auch noch mitgeflogen.... 

 

Hmmmm.....

ja das passt schönes Bild 

Ich muss Universalniet Recht geben, das Lozengemuster von Hand zu pinseln ist eine überflüssige Fleißarbeit. Da gibt es selbst von Roden schöne Lozenge-Decals.  

Wenn's nur um den Bastelspass geht, würde ich die Unterseiten der Flügel schlicht im selben Blau bemalen wie die Oberseiten. Wer eine exakte Darstellung der Berthold-Maschine haben will, sollte eh gleich zu Rodens Version greifen.

http://www.kitreview.com/reviews/fokkerviireviewbg_1.htm


http://www.aerodrome24.de

Eine andere, nicht ganz so klare Möglichkeit wäre, den MAC-Bausatz in der Version "early Fokker built" zu nehmen und die Decals von Revell.
http://www.mackits.cz/model-kits.php?akce=model&nazev=fokker-dvii-early&id=109&nas_jazyk=en

H.

interessant
bei dieser Version ist die Unterseite des Fahrwerks Stahlgrau
bei Revell getarnt

Eigentlich habe ich vor kleine Magneten zu verbauen um es auf einem Display schweben zu lassen aber das wird nicht gehen.
zu mindest nicht ohne Einbußen am Modell 

Hallo Freunde



ich hab da mal ne Frage. Dieser braune Bereich ist gestreift, ist das Witterungsbedingt

Nein, Absicht. Bei Fokker wurde die grüne (!) Tarnung als streifiger Auftrag aufgebracht.


http://www.fokkerdr1.com/images/Dr1_127-17_02.jpg

Fokker D VII:
http://www.wingnutwings.com/ww/vCD3AAEAA/www/products/model_kitsets/32011/archive_photos/Fokker%20D.VII%20early%20(0748-010).jpg

http://www.wingnutwings.com/ww/vCD3AAEAA/www/products/model_kitsets/32011/archive_photos/Fokker%20D.VII%20early%20(possibly%20Jasta%2028w)%20(1085-002).jpg

So Freunde ich hab noch mal ein paar Bilder gemacht.
Die teile sind leider nicht so sauber gegossen. Nicht das die Teile verzogen sind aber die Auswurfstempel hinterlassen deutliche Spuren.
Was auch doof ist, ist das der Sitz fehlt
aber ich bin drann :7