SpPz Luchs A1/A2, 1:35, TAKOM

Begonnen von Mardermann, 31. März 2015, 14:31:12

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Mardermann

SpPz Luchs A1/A2  
 


Modell: SpPz Luchs A1/A2
Hersteller:  Takom
Maßstab:  1:35
Art.Nr: 2017
Preis ca:  45-55€







Beschreibung: 

Der Luchs wurde 1975 in Dienst gestellt. Mit dem Zulauf des ,,Fennek" als Nachfolger war das Ende des Luchs 2009 besiegelt. Die Radpanzer wurden dann verschrottet.

Nach fast 20 Jahren gibt es wieder einen Luchs, diesmal erstaunlicherweise von einem der neuen asiatischen Hersteller. Der Bausatz enthält etwa 400 Teile, verteilt auf 7 Spritzlinge, 8 Drahtfedern für die Radaufhängung, eine Ätzteilplatine, Decalbogen, zwei Polycaps und Gummiabdeckung für die bewegliche Kanone.
Die Detailierung macht beim ersten Blick einen ordentlichen Eindruck. Sogar an die Innenseiten der Luken wurde gedacht, obwohl man dahinter in die Leere schaut. Die Rutschbeläge machen einen schönen Eindruck, es sind sogar Unterschiede in den einzelnen zu erkennen. Also nicht wie z.B. bei Revell´s Marder, wo auf der Motorhaube fast jeder Rutschbelag die gleiche Macke hat. Die Kanone  hat eine aufgebohrte Mündung! Erstaunlicherweise liegen zwei Reifensätze bei. Also sich für einen Satz entscheiden und den zweiten für die Restekiste? Oder man mischt beide Sätze, denn auf Originalbildern erkennt man durchaus mal verschiedene Profile auf einem Fahrzeug. Oder man zieht die übrigen Reifen auf die Felge des z.B. Revell MAN, dessen Machbarkeit ich geprüft habe, oder auf den Revell Fuchs, was allerdings etwas Arbeit an der Felge macht. Das alte M-Profil scheint gut getroffen zu sein. Beim neueren Stollenprofil bin ich mir nicht ganz sicher. Von Originalbildern kenne ich 4 verschiedene Reifenprofile. Zumindest haben die Reifenflanken originale Schriftzüge. Oft sieht man die mit Schreibfehlern, um Lizenzgebühren zu umgehen. Der 22seitige Bauplan als Heft macht einen übersichtlichen Eindruck. Es liegen zwei Zettel bei, wo auf nachträgliche Änderungen im Plan hingewiesen wird. Die Ätzteile sind matt grün beschichtet. Könnte ein Vorteil beim lackieren sein.

Schachtelinhalt: 











Spritzling A 2x vorhanden:






Spritzling B:






Spritzling C:


Spritzling D, Klarsichtteile:




Spritzling E:




Spritzling F:




Wannenteile:










Fahrwerkselemente:
















Fazit:  

Sicherlich ein modernerer Bausatz als das alte Revell-Modell, aber u.U. auch doppelt so teuer. Man erkennt den Entwicklungsfortschritt an den Formen.
Ob nun der Bau zweier Versionen sinnvoll ist, wo dann ein Satz Reifen übrig ist, mag jeder für sich entscheiden.



+  Gute Antirutschbeläge
+ mattgrüne Ätzteile
+ minimale Auswerferstellen

+/- beweglich machbares Fahrwerk, ob das dann so funktioniert?
+/- hartes Reifengummi, Nachteil oder Vorteil?

Negatives konnte ich noch nicht finden. 
Gruß
Didi

f1-bauer

#1
Ah, da ist er ja, der neue Bausatz von Takom. So wie es aussieht, hat der Projektleiter der Konstruktion endlich mal zugehört und umgesetzt, was ihm zugetragen wurde. Es ist wohl alles im Bausatz enthalten, um einen SPz Luchs A1 (so wie ich ihn aus meiner Zeit in den frühen 80er bei den Aufklärern kenne) zu bauen - jedoch nur ein Fahrzeug bis ca. 1983. Bis dahin waren die Dunlop Combat Reifen mit dem M-Profil am Luchs. Oder einen A2 nach der 1. Kampfwertsteigerung. Auch einer der 18 Luchse, die ab 1995 extra kampfwertgesteigert wurden und zur KFOR gingen, ist machbar. Nur für diese Varianten sind die Reifen im Bausatz - und alle Teile, die zur jeweiligen Version ans Fahrzeug gehören.

Für die Zeit zwischen 1983 und 1986 (1985/86 erste Kampfwertsteigerung und Übergang zum A2) fehlt der entsprechend profilierte Reifen - ist eher ein Satz zu wenig als zu viel  ;).

Die Darstellung von zwei oder vier eingeschlagenen Achsen ist mit dem Bausatz wohl möglich, nur muss man aufpassen, den richtigen Winkel der Räder zueinander zu treffen. Die Darstellung auf dem Deckelbild, mit gleichem Lenkeinschlag an jeder Achse, simmt nicht.

Zu dem Reifenthema, zu ein paar anderen Details des Luchs und zu den Varianten des Fahrzeugs gibt es einen Thread hier im Board KLICK. Auch empfiehlt sich die Lektüre des Buchs "Spähpanzer Luchs - Die technische Dokumentation des Waffensystems" von Hans-Peter Lohmann. Da ist alles Wissenswerte drin vom Prototypen bis zur Verschrottung  ;(. Da wäre auch eine schematische Darstellung der korrekten Lenkeinschläge zu sehen.

Insgesamt sieht mir der Bausatz gelungen aus. Die abgeschrägten Flanken der Unterwanne sind wiedergegeben und der Deckel im Bug ist auch an der richtigen Stelle. Zwei Varianten des Abschleppseils sind da und sogar ein Ölwechsel ist an dem Fahrzeug möglich, wenn der Hersteller den Kasten der ABC-Schutz-Anlage richtig dimensioniert und den Wartungsdeckel in die Mororraumabdeckung presst. Sogar die Kurbel zum Munition hoch drehen ist in der richtigen Größe dargestellt und da, wo sie hin gehört, in der Seitentür.  Das sind so die wesentlichen Dinge, die am Revell nicht stimmen.

Der Unterboden mit den Anlenkpunkten der Lenkung und der Achsen ist sehr detailliert dargestellt und sieht stimmig aus. Sogar der separate Rammschutz für den zentralen Antriebsverteiler ist als Einzelteil da.

Gefällt mir gut der Takom Bausatz - ok, ein bisschen weniger Fischhaut hätte es sein dürfen. Ob der Preis gerechtfertigt ist müssen andere beurteilen - ich bau meinen Revell Luchs fertig - irgendwann mal.

Danke für die Vorstellung

Gruß und Horridoh
Jürgen  :winken:

Edit hat recht geschrieben.

drago-museweni

Danke für die Vorstellung des Bausatzes sieht sehr interessant aus, schön das da so viele Reifen mit bei sind.

Also das mit dem Lenkeinschlag finde ich jetzt etwas übertrieben genauso mit den Reifen, allerdings gehöre ich nicht zu den Nietenzählern, und wenn man das Fahrzeug Live vom Einsatz kennt und damit zu tun hatte ist es bestimmt auch wieder eine andere Sache. Zuletzt hab ich einen in Roding gesehen als Ausstellungsstück.

Mardermann

6 Stunden Arbeit mit der beweglichen Lenkung raubten mir die Nerven. Um dann im letzten Arbeitsgang 4 Teile "festzukleben".  :5: Was soll das?
Ne, man kann es auch übertreiben.  Ich muß wohl einen Baubericht starten.
Gruß,
Didi
Gruß
Didi

f1-bauer

#4
@drago-museweni
Ich wurde mal belehrt, dass eine Bausatzvorstellung allen Lesern, also auch gerade dem nicht so ambitionierten oder "spartenfremden" Modellbauer eine objektive Entscheidungshilfe sein soll.

In der Beschreibung zum Bausatz stehen, in obigem Sinne, halt leider unrichtige Aussagen zum Reifenthema. Die Reifendimension, der jeweilige Profiltyp und der dazugehörige Hersteller waren in der straßenverkehrsrechtlichen Zulassung vorgeschrieben. Erst ab 2000 war nur noch Dimension und Profiltyp vorgeschrieben, so dass neben Michelin u. a. auch der im Bausatz beiliegende Pirelli mit XZL-Profil zulässig war (hat wohl mit Lizenzen zu tun, ist für nicht Nietenzähler auch kein Beinbruch). Eine "Mischbereifung" auf einer Achse war nicht erlaubt, weil der Dunlop ein Diagonal- und der Conti ein Radialreifen war. Es wurde aber in den Übergangszeit zwischen den Profil- und Reifentypen 1983/84 wegen "Versorgungsengpässen bei der Truppe" bei einer Achse (z. B. nach Reifenplatzer) toleriert. Bei einem Aufklärerbatallion mit 4 Kompanien und 10 Luchsen pro Kompanie waren auf einen Schlag 320 Reifen von den jeweiligen Besatzungen der Fahrzeuge neu aufzuziehen - und die neuen Reifen wurden nicht mit Felge an die Truppe geliefert! Wer bei einem Luchs einmal einen Reifen getauscht hat, weiß wie lange das gedauert hat. Die Reifen wurden nach und nach achsweise getauscht, wenn eben Zeit dafür frei war.

Mit der ersten Kampfwertsteigerung 1985/86 wurde aus dem A1 der A2 und die Fahrzeuge kamen u. a. mit Flecktarn, ohne Schießscheinwerfer und mit dem Michelin XZL Reifen aus der Depot-Inst zurück zur Truppe.

Eine Mischbereifung zwischen Dunlop Diagonal Combat M-Profil (bis 1983) und Pirelli mit XZL-Profil (ab 2000) ist schlicht unmöglich. Der Continental Radial XL-Profil für die Zeit zwischen 83 und 86 ist nicht im Bausatz. Die drei Profiltypen M, XL und XZL unterscheiden sich leider nicht nur marginal.

Der korrekte Lenkeinschlag bei 4-Achs Lenkung ist sicher ein i-Tüpfelchen aber auch kein Hexenwerk, wenn man die inneren Achsen zueinenader ein bisschen weniger einschlägt als die Äußeren.

Gruß
Jürgen  :winken:

Edit hat mal zwei Bilder von den Reifenprofilen rausgesucht:
Hier eine zulässige Mischbereifung. Links der Continental Radial XL und rechts der Michelin XZL

Quelle: www.panzer-modell.de

Hier der Dunlop Diagonal Combat M-Profil

Quelle: www.panzer-modell.de

f1-bauer

@Mardermann: Im Text oben links auf der Schachtel steht glaube ich "Standmodell" und "Lenkung eingelenkt darstellber", nix "beweglich"  :pffft: Aber der letzte Schritt, hin zu "beweglich", sollte machbar sein.

Ja, bitte Baubericht  :klatsch:

Gruß und Horridoh
Jürgen  :winken:

Pathfinder

Zitat von: Mardermann in 02. April 2015, 11:39:15
6 Stunden Arbeit mit der beweglichen Lenkung raubten mir die Nerven.

Nur, Didi?
Hey ... das macht doch Spaß, bohren, sägen, kleben - und an meinem Revell-Luchs habe ich mindestens genauso lang - wenn nicht länger - geschnitzt!  :3:
"Das Modell lebt von seinem Gesamteindruck und nicht davon,
dass nun jede kleine Unstimmigkeit gegenüber dem Original als Katastrophe hochstilisiert wird."

Matthias Becker

drago-museweni

@f1-bauer danke für deine ausführliche Erklärung jetzt verstehe ich es besser.  :klatsch:

f1-bauer

@drago-museweni
Zitat von: drago-museweni in 02. April 2015, 01:09:50
Zuletzt hab ich einen in Roding gesehen als Ausstellungsstück.

:P  Übrigens, genau in der Kaserne war ich, in der 3. PzAufklBtl 4 von 1980 bis 1981 15 Monate lang. War ein toller Haufen  :P :P Die Kompanie war bekannt als "Olympia-Kompanie" Die waren 1972 zur Olympiade in München für den Parcours des Springreitens zuständig.

Gruß
Jürgen  :winken:

drago-museweni

Uhaa 1980 guter Jahrgang das ist mein BJ  :D

moeller

Hi,

wie schlimm ist es mit der Fischhaut bei den Modellbausatz, sind sehr viele Teile davon betroffen oder nur geringfügig ?

Danke für die Infos im voraus.

Gruß moeller

Universalniet

Jürgen,

klasse Erklärung zu den Reifen ... :P

Eine Frage: Wo siehst Du da Fischhaut???
Ich sehe nur Grate.

Für mich ist so etwas eine Fischhaut ...

http://www.cat1.de/pmatv/bausatz/b21.JPG

f1-bauer

Ja Marc, das ist natürlich die klassische Fischhaut, häufig ein Signal, dass die Form alt, ausgelutscht nicht mehr "dicht" ist. Das ist komischerweise jedoch etwas, was mich weniger stört.

Ich meine die Fischhaut in filigranen Durchbrüchen, wie z. B. am Spritzling A die Ösen der Achsen oder der Lenkstangen, am Spritzling B die Löcher im Rammschutz des Antriebsverteilers oder die "breiten Grate" um die Propeller (das ist für mich auch Fischhaut) oder am Spritzling E die Löcher im Teil 15. Das zu versäubern finde ich immer besonders mühsam und ärgerlich, weil selten der passende Bohrerdurchmesser zur Hand ist und dabei gerne diese Ösen brechen  :5: Gerade bei neuen und "modern" hergestellten Formen könnten m. E. die Dorne in den Werkzeugen da auch in die andere Werkzeughälfte heineinreichen, anstatt plan mit ihr abzuschliessen.

Gruß
Jürgen  :winken:

Universalniet

Jetzt gesehen ...  8o

Da hast Du recht, das gehört sich für einen

A. filigranen
B. neuen

Bausatz nicht  :n??: :n??: :n??:

Mardermann

#14
Da das Modell nun im Rohbau fertig ist, kann ich auch abschließend etwas sagen.
Grate hab ich ein paar gefunden, auch an Ösen an den Lenkstangen oder Achsen, aber nichts weltbewegendes. Ging mit Bohrer von Hand. Okay, Teil E 15 hab ich so gelassen. An den Propellern ist mir nichts negatives aufgefallen, vielleicht auch, weil ich es so normal fand bei der Herstellung solch dünner Teile. Oder Jürgen zeigt mal ein Bild von seinem Propeller. Vielleicht erkennt man ja "Fertigungstoleranzen". Bei der Bausatzbesprechung auf "panzer-Modell.de" erkenne ich auch mehr Grat am MG als bei mir. Aber ich habe festgestellt, das manchmal der Bauplan undeutlich ist und man nicht genau erkennt, wo ein Teil genau hinmuß. Ich habe nun 14 1/2 Stunden mit dem Modell gekämpft. Ich verlinke hier mal zu meinem Baubericht:
http://www.modellboard.net/index.php?topic=52868.0

Gruß,
Didi
Gruß
Didi

f1-bauer

#15
Servus Didi,
ich habe nur die Fotos kommentiert, die ich oben gesehen habe. Den Takom-Bausatz besitze ich nicht, daher kann ich auch keine Propeller zeigen. Vielleicht bessert sich das mit den "Fischhäuten" auch noch, wenn die Form mal "warm" ist.

Ganz abgesehen davon sehen sowohl im Revell-Bausatz als auch hier bei Takom die Propeller aus wie vierblättrige Kleeblätter. Es würde sich mit den Bausatz-Propellern viel Wasser bewegen, aber nicht der Luchs  :pffft:
So sieht es Original aus:

Quelle: www.panzer-modell.de

Quelle: www.panzer-modell.de

Im Baubericht bemängelst Du fehlende Linien. Diese Linien sind Schweißnähte. Die Oberwanne steht umlaufend ca. 1 cm über die Unterwanne, sieht man hier ganz gut. Ebenso die diagonalen Schweißnähte an den Radausschnitten. Außerdehm sieht man hier die korrekte Reifendruckbeschriftung ab 1986: 5,25 bar für Dunlop (M-Profil) und Conti (XL-Profil), 3,00 bar für Michelin, Pirelli etc. mit XZL-Profil. Bis 1986 stand nur 5,25 bar drauf. Den Einzelwert "3,00 bar" gab es m.W.n. nie (da geben sich Revell und Takom auch die Hand  :rolleyes:)

Quelle: www.panzermodell.de
Nur im Bereich des Seiteneinstiegs ist die Oberwanne mit der Unterwanne bündig, weil da eine zusätzliche aufgeschweißte Panzerung den Kriechgang sichert. Ist schade, dass Takom das auch verschwitzt hat. Ein Stück 0,10 mm Sheet zurechtschneiden und aufkleben, bevor die Tür rein kommt, dann sollte das gut sein.

Quelle: www.panzer-modell.de

Gruß
Jürgen  :winken:

Mardermann

Aha, da kommen wir der Sache schon näher. Wenn du auf meinem Bild des Spritzlings Fischhaut am Propeller erkennst, dann liegt es an der Bildqualität. Ich erkenne es nun auch, ist aber nicht so. Der Propeller -ja,hast Recht, etwas mehr Drall wäre nicht schlecht. Das konnte schon ESCI vor 30 Jahren an ihren LAV´s besser. Na gut, und die aufgeschweißte Panzerung am Kriechgang, guter Tip für andere Bauer, aber ich gehe nicht mehr dran.
Gruß,
Didi
Gruß
Didi

jacobm

Didi, danke für die Vorstellung.

Habe den Bausatz ebenfalls mal etwas näher betrachtet. Wen es interessiert, der findet den Review auf meiner Webseite und zwar HIER.

Gruß
Marcus :V:
..habt Geduld. Ich lerne "immer" noch. ;-)

Mardermann

#18
Hi Marcus,
ich hab mal deine Vorstellung gelesen. Mir ist aufgefallen, das deine gummiähnliche Andeckung gerader ist als meine war. Wenn ich das mit der "krummen" vergleiche aus der Bausatzvorstellung im "Modellversium", http://www.modellversium.de/kit/artikel.php?id=10458 scheint es da wohl Fertigungstoleranzen zu geben.
Gruß,
Didi
Gruß
Didi