H.M.A.V. BOUNTY, DK-Modellbau

Begonnen von Dannebrog, 18. Mai 2004, 11:20:41

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Dannebrog

H.M.A.V. BOUNTY  

Titel:  Bounty
Reihe:  DK-Modellbau
Autor:  John McKay
Verlag  Delius Klasing
Sprache:  Deutsch
ISBN:  3-7688-0865-3
Preis:  nur noch gebraucht erhältlich (z.B. im Antiquariat)




Beschreibung:
Zur Reihe:
Hierbei handelt es sich um die deutsche Ausgabe der hier  von Talisker vorgestellten Buchreihe Anatomy of the Ship aus dem Conway Maritime Verlag. Allerdings ist mir nicht bekannt, ob der Verlag sämtliche Originalausgaben übersetzt und herausgebracht hat. Diese Buchreihe ist speziell für den Modellbauer konzipiert worden und enthält sämtliche notwendigen Informationen, um die Schiffe detailgetreu nachzubauen.

Zum Buch:
Die faszinierende Geschichte der Bounty dürfte jedem hier bekannt sein, aber wer weiss schon, daß die Bounty ihr kurzes Leben als ganz ordinäres Handelsschiff Bethia begann. Das Schiff wurde auf Anforderung der britischen Admiralität im Mai 1787 für 1950,- Pfund gekauft und marinegerecht umgebaut. Im Rahmen dieser Änderungen wurde sie auf den Namen Bounty  umgetauft. Das Buch geht auf die historischen Details in Kürze, aber detailliert ein. Es folgt eine genaue Beschreibung ihrer Ausrüstung. Da die Bounty durch ihre Meuterei so bekannt ist, ist das Schiff besonders gut dokumentiert. Nach einem kleinen Abschnitt über die diversen Nachbauten des Schiffs folgen die Zeichnungen, die JEDEN Modellbauer zufrieden stellen sollten. Spantenrisse, perspektivische Zeichnungen, Seitenansichten und Schnitte, etc. stehen zur Verfügung. Wo möglich wurden die Pläne im Maßstab 1:96 dargestellt. Wie Talisker schon in seiner Buchvorstellung erwähnt hat, wäre es anhand der Pläne durchaus möglich das Schiff in Iriginalgröße nachzubauen. Es fehlt auch nicht eine genaue Darstellung des Kutters und der Launch, mit der Kapitän Bligh seine berühmte 3600 Meilen lange Seereise nach Timor machte.



Aus dem Inhalt:
-Einleitung
-Geschichte des Schiffs
-Zusammenfassung des Werdegangs
-Rumpfkonstruktion
-Neuausrüstung
-Verzierungen
-Steuervorrichtung
-Ankergeschirr
-Pumpen
-Boote
-Mannschaft und Unterkunft
(...)
-Fotografien
-Pläne
(...)
-Masten und Spieren
-Takelung
-Segel
-Boote

Fazit:
Wer wie ich von der Geschichte der Bounty fasziniert ist und irgendwann einmal das Schiff nachbauen möchte, für den ist dieses Buch ein MUSS! Auch für den nicht-Modellbauer erlaubt es einen faszinierenden Einblick in die Konstruktionsweise früher bewaffneter Handelsschiffe. Für den Scratch-Modellbauer liefert das Buch sämtliche notwendigen Informationen, aber auch der Baukasten-Modellbauer findet viele Anregungen zur Verbessuerung und historisch korrekter Darstellung seines Modells.

Apropos Baukästen: aus den vielen, vielen angebotenen Baukästen der Bounty ist der von Calder Craft (Vertrieb in D über Krick) meiner Meinung nach der einzig brauchbare (allerdings kostet der > 300 Euronen... 8o ) .

Grüße,
DBM

Talisker

Hallo Dannebrog,

Danke für den schönen Review :P
Von der Aufmachung und vom Inhalt her erinnert mich das Buch an die "Anatomy of the Ship" Reihe. Auch sonst ist ja Delius Klasing ein renommierter Verlag.

Und was Calder Craft angeht...
...das sind in der Tat die ultimativen Bausätze!
Leider nicht nur in der Qualität sondern auch im Preis.
Wenn ich da in die HMS Diana denke... *seufz*

:winken:
Talisker

Soulman

Sehr schönes Review!!!

Jaja, die Calsercraft Bausätze sind schon toll...

Irgendwann mal die Diana, wenn ich in Rente gehe vielleicht...
:D

Talisker

kleine Ergänzung...

bei dem vorgestellten Buch handelt es sich mit extrem großer Wahrscheinlichkeit um die deutsche Übersetzung eines mittlerweile vergriffenen Bandes von "Anatomy of the Ship"!

The Armed Transport Bounty (Anatomy of the Ship Series)
 von John McKay

Siehe hier: Amazon

Also Leute, kauft Euch das Buch :D

Servus
Talisker

mm

Klasse Vorstellung. :P
Von den Büchern schwärmt Talisker ja ohne Ende :D

Werde es heute abend mal in die Liste eintragen.

Vielen Dank und nachträglich Willkommen im Forum :winken:

Talisker

@manmouse

ist jetzt wohl an der Zeit mich zu Outen...
...hier ein Auszug aus dem Protokoll meiner Therapiesitzung ;(

Therapeut
...wann haben sie das erstemal Ihre Sucht bemerkt, daß sie ohne "Anatomy of the Ship" nicht mehr leben können?

Talisker
...ich, ich habe *schnief* habe einen Monat lang versucht keinen neuen Band bei Amazon zu bestellen *schnief*...
...es hat keine Woche gedauert...*aahhh*

Therapeut
lassen Sie sich ruhig Zeit

Talisker
...und alles herum ist um mich...irgendwie....so grau gewesen...
meine Freunde haben sich beschwert daß ich so aggresiv und unausgeglichen bin...*schneuz*...
...in der zweiten Woche habe ich geglaubt daß ich über den Berg bin...*schluchz*

Therapeut
und, was ist dann passiert?

Talisker
...dabei war ich unglaublich zittrig...*Tränen in den Augen*...im Spiegel habe ich mich kaum wiedererkannt...so, so ausgemergelt mit dunklen Ringen unter den Augen...
...da, dada *schluchz* hab ich gemerkt daß ich zu schwach bin und...

Therapeut
wie hoch ist jetzt Ihre Dosis?

Talisker
...so zwei Bände...*Augenlieder flattern*...naja eher drei bis vier AOTS-Bände pro Monat...

Therapeut
Ich fürchte, da hilft nur noch eine Schocktherapie. Sie müssen jetzt täglich eine Fachzeitschrift über Dressurreiten...

Talisker
...AAAAAAAAAHHHHHHHH... flüchtet von der Couch

Ja Freunde, Ihr seht wie sowas enden kann. Dabei weiß ich jetzt nicht mal mehr wie ich meine Bücher unter der Brücke vor Feuchtigkeit schützen soll...

Seid gewarnt.

Talisker

mm

Hehe, ich glaube ich überleg mir das dann nochmal. Oder ich warte ab wie sich Mike mit der Zeit verändert :D

Dannebrog

*grööööööhl* Ich werf mich weg... :D :D :D

OK, ich gebe zu daß dies das einzige Buch der Reihe ist, das ich besitze. Aber ich suche seit zwei Tagen schon bei Amazon rum... :3:

Ich sag euch Bescheid, wenn ich mit der Therapie anfange... :7:

@manmouse: herzlichen Dank für das welcome!

Tschööööö

Marcus.K.

Ahoi Vollmatrosen!

Auf allgemeines Anraten hin, habe ich ja beschlossen, mir das Buch (im Original AOTS) zu besorgen - Ihr erinnert Euch: ich möchte aus dem Revell-Beagle-Bausatz (dessen Basis ein Bounty-Bausatz ist) einen englischen Frachtensegler um 1780 umbauen.

Das Buch ist natürlich Gold wert - wie einige von Euch ganz richtig bemerkt haben! Die Bethia (das Frachtschiff, das die Navy gekauft, umgebaut und zur Bounty umbenannt hat) ist neben der Bounty selbst natürlich ausführlich beschrieben, und vieles, was mein Beagle-Bausatz mir an Problemen bereitet, läßt sich mit Wissen um das Aussehen der Bethia leicht "anpassen" und sinnvoll umbauen.

Jetzt wurde ich aber doch etwas verunsichert, denn:
1. Eure Bemerkungen zu McKay bzgl. der Zeichnungen an der HMS Leopard im Buch "the 50 gun ship"
2. Ein Zitat von McCool im "Kersage"-Thread
ZitatAber das liegt wohl vor allem daran, daß Bowcock sich nicht einfach irgendetwas ausgedacht hat, um diese Lücken zu stopfen, wie das in der "Anatomy"-Reihe eine oft geübte Praxis ist.

Beim Lesen und Studieren sind mir nämlich etwas aufgefallen:

McKay schreibt, die Bounty habe wahrscheinlich - wie damals bei Handelsschiffen üblich - oberhalb der (schwarzen) Barkhölzer eine blau bemalte Beplankung. Im Original: "The standard hull colours of the day were blue for the plank, black for the wale and yellow for the trim including planksheer, rails, stanchions taffrail and headrails." Demgegenüber zeigt der Einband allerdings schwarze Barkhölzer, naturfarbene (braun) Rumpfbeplankung und eine blaue Reling.
Missverstehe ich Ihn da? Ist mit "Plank" nur die Beplankung der Reling gemeint???

Und woher kann McKay das so genau wissen?
Er gibt als Quellen (neben der Literatur zur Bounty und dem unvermeidlichen Mondfeld) an
-  Seamanship in the Age of Sail von J. Harland
-  The Ship: The Century befor Steam von McGowan

   Kennt jemand diese Bücher?
   Wie glaubwürdig findet Ihr - gerade die Historiker unter Euch - diese Aussage?
   Welches Blau würde das dann gewesen sein, wie mag es erschienen sein?
   Ist also der erste Nachbau der Bounty (die Bounty II aus den 1960ern) dann korrekt wiedergegeben?

Es muss ja wohl ein "billiger" Farbstoff sein, wenn er um 1780 üblicherweise an englischen Handelsschiffen (die Geld verdienen sollen!) verwendet wurde.
Und zu Zweifeln an "blau" an Schiffen zum. aus dem 16ten und 17ten Jahrh. gabs hier ja schon so manche Expertiese zu lesen.

Freue mich schon auf Eure Antworten - es ist immer so spannende und macht mir so viel Spaß tiefer in die Materie einzusteigen. Und mit einer Magen-Darm-Infektion ist es eben auch ziemlich langweilig im Bett und wo man sonst so sitzen muss ..  :D

nOnliQuid

löle marcus,

blau ist so eine sache für sich, schiffe konnten bis ins 18. jhdt nicht richtig blau gestrichen werden.

(variante 1)
hergestellt wurde das blau mit azurit pigmenten (bergblau),wegen der seltenheit konnte das schiff eigentlichvergoldet werden ,wäre im endeffekt nochbilliger gekommen.
hinzu kommt das dass blau nicht von langer dauer gewesen wäre,durch die witterungseinflüsse wäre es zu einem grün geworden.

(variante 2)
 desweiteren wurde ultramarin zum färben verwendet,ultramarin war zwar beständig,musste aber aus zermalenen und geschlämmten lapislazuli edelsteinen hergestellt werden!
also auch zu teuer!viel zu teuer sogar!

(variante 3)
indigo,der pflanzen extrakt der in fester form verwendet wurde.indigo wird aber durch die bindemittel schwarz mit bläuichem schimmer. diese methode durfte aber denoch bei prestigeträchtigen schiffen verwendet worden sein,dazu gehört die bounty nicht!

(variante 4 und für dich interessant)
anfang 18 jhdt. wurde das berliner blau entdeckt,durch einwirkung von blutlaugensalz auf eine eisenchloridlösung konnte ein beständiges blau hergestellt werden. dieses blau wurde mit kreide vermengt,war aber immer noch sehr kostspielig wärend des gesamten 18. jhdts. !
auch das berlinerblau wurde nur auf prestigeträchtigen schiffen verwendet.

also,wenn du ein historisch korektes schiff bauen willst kannst du getrost auf blau in größerem umfang verzichten.
das handelsschiffe pauschal blau gestrichen wurden kann ich mir beim allerbesten willen nicht vorstellen.

so,hoffe das war hilfreich


 :mariinee: benny

nOnliQuid

ach ja

ZitatFreue mich schon auf Eure Antworten - es ist immer so spannende und macht mir so viel Spaß tiefer in die Materie einzusteigen. Und mit einer Magen-Darm-Infektion ist es eben auch ziemlich langweilig im Bett und wo man sonst so sitzen muss .. großes Grinsen

haste etwa noro? X(

AnobiumPunctatum

Hallo Marcus,

ich habe nur die englische Ausgabe des Bandes. Ich finde sie wirklich gut.
Zum Thema blau: als Bethia wird sie wohl nicht blau gestrichen gewesen sein, die Farbgebung ist für die Bounty allerdings sehr wohl möglich.

ZitatAber das liegt wohl vor allem daran, daß Bowcock sich nicht einfach irgendetwas ausgedacht hat, um diese Lücken zu stopfen, wie das in der "Anatomy"-Reihe eine oft geübte Praxis ist.

Das ist eine Philosophiefrage, wenn man ein Modell eines historischen Schiffes bauen oder auch nur zeichnerisch rekonstruieren möchte, muss man fehlende Details anhand anderer historischer Quellen ergänzen. So lange die Quellen angegeben werden, ist das in Ordnung, da man sich sein eigenes Urteil bilden kann. Anders sieht es bei einer Bestandsaufnahme der Fakten aus.
Wenn Du die Alabama bauen möchtest, hast Du mit dem Buch eine gute Grundlage, fehlende Details musst Du Dir anhand anderer Unterlagen zusammensuchen und ergänzen.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."