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Im Gas - 1918

Begonnen von diobauer, 16. Dezember 2022, 21:30:42

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diobauer

Hallo,

ich arbeite seit längerer Zeit an einem Schützengraben-Diorama aus dem 1. Weltkrieg.

Um im Vorfeld einige Dinge auszutesten, habe ich zunächst an einem kleinen "Versuchsgelände" ausprobiert, ob das Vorgehen, dass ich mir dafür ausgedacht hatte, überhaupt funktioniert.

Diesen kleinen Geländeabschnitt hatte ich dann einige Zeit im Regal stehen, während ich schon mit dem großen Diorama begonnen habe.

Irgendwann fiel mir das Versuchswerkstück wieder in die Hände und ich wollte es schon wegwerfen. Aber dann kam der Gedanke daraus noch etwas zu machen.

Die Basis bildet das Reststück einer Styrodur-Platte, auf der eine Grube für eine Artillerie-Feuerstellung ausgeschnitten wurde. Seitlich wurden dann Laufgräben angesetzt und entsprechende Verschalungen / Sandsack-Wälle eingebracht, um das Erdreich an erforderlichen Stellen abzustützen.

Die Erhebungen wurden mit den Styrodur-Resten gestaltet, die ich aus der Grube rausgeschnitten hatte. Die Verschalungen / Sandsack-Wälle sind aus Modelliermasse, Holzstücken (Streichhölzer etc.) und Baumarkt-Fertigspachtelmasse gestaltet.

Die Ritzen zwischen Erdreich und Verschalungen habe ich dann mit Holzleim volllaufen lassen.

Nach dem Trocknen folgte dann eine Schicht Holzleim über das gesamte Erdreich.
Das rötliche Zeug ist Holzleim, in den ich übriggebliebene Farb-Reste einmischt hatte.

So sah der Rohbau dann aus, als er noch klebrig und feucht auf dem Tisch stand:

     

diobauer

#1
Nachdem der ganze Holzleim ausgetrocknet war, musste ich diverse Sinkstellen noch einmal nachspachteln, denn der Leim schrumpft beim Trocknen so etwa um 25 % seines Nass-Volumes ein..
Darüber kamen dann vier unterschiedliche Farbtöne, die unregelmässig auf der Oberfläche verteilt wurden.

Anschließend habe ich dann eine sehr dünnflüssige Mischung aus Holzleim, brauner Latex-Farbe und feinem Vogelsand gemischt und mit einem größeren Pinsel über das gesamte Gelände verteilt.
Zuletzt habe ich in die noch feuchte Masse überall in die Senken und die Trichter Kaffee-Pulver (vorher im Backofen bei 160 Grad getrocknet) gestreut.
Damit entsteht eine raue, erdartige Oberfläche...

Ein Geländeabschnitt nach heftigem Trommelfeuer sieht meist so aus, wenn es halbwegs trocken ist.
Der feste Grundboden und oben drauf auch viel aufgeworfenes Erdreich.

Nach dem Abtrocknen und Abbürsten der lockeren Teile sieht mein Mini-Dio jetzt so aus:



An manchen Stellen muss ich die Bemalung der Sandsäcke und Grabenwände noch verbessern.
Die (eigentlich) fast schon schwarz-graue Grundierung, die den Strukturen mehr Tiefe gibt, sieht man hier sehr deutlich.
Das sieht man aber nur so hart, weil ich alles mit der Lampe so frontal angestrahlt habe.

Denke, dass ich dort aber noch mal mit verdünnter brauen Ölfarbe drüber gehe.

Aber es nimmt schon mehr Gestalt an.       

Uwe K.

Sehr schön, gefällt mir super gut.
Bin schon auf weitere Fortschritte gespannt.

pilotace

Nicht übel, das sieht schon richtig gut aus! In welchem Maßstab ist das Dio denn gehalten?

diobauer

#4
Hallo,

vielen Dank für euer Interesse an meinem kleinen Werk.

Die ganze Sache wird in 1/72 umgesetzt.

Mein grosses Schützengraben-Diorama wird etwa 100 x 100 cm gross sein, um zwei Grabenlinien hintereinander bauen zu können. Wenn man dies in 1:35 machen will, wäre man schnell bei einer 4 x 4 Meter-Platte...und dafür habe ich keinen Platz. Zudem bin ich ohnehin fast ausschließlich im 1/72-Bereich unterwegs..   

Die Feuerstellung habe ich jetzt fertig gemacht.
Ich habe mit Farbe und Pigmenten noch ein paar Korrekturen gemacht.

Die fertige Dio-Basis (22 x 14 cm) des Mini-Dio sieht nun so aus:



Anschließend habe ich den Boden der Granattrichter noch mit ein wenig Wasser gefüllt.
Dafür gibt es zwar auch spezielle Mittel zu kaufen, aber ich habe auch hierfür Holzleim verwendet. Ein wenig mit Wasser verdünnt und etwas hellgrüne Farbe eingemischt, dazu ein Tropfen Spülmittel, um die Oberflächen-Spannung zu reduzieren.
In zwei Schichten aufgetragen und der gewünschte Effekt stellt sich ein....  zudem für ein paar Pfennig... :8:

Auch in die kleineren Senken und Gruben habe ich ein paar Tropfen davon rein gemacht, um ein wenig Nässe-Schlamm-Wirkung rein zu bringen.



Ich will eine bestimmte Situation darstellen, aber leider keine passenden Figuren dafür gefunden.  :12:

Daher habe ich schon vor einigen Tagen mit der 3-D-Konstruktion der entsprechenden Figuren begonnen. Ich denke, dass ich damit in den nächsten Tagen fertig werde. In der Feuerstellung soll ja auch noch etwas drinstehen..  auch dafür habe ich schon etwas konstruiert..
Wenn ich damit fertig bin, werfe ich den 3-D-Drucker an... 

Was man nicht hat, macht man sich eben... :6:   

Dann geht es weiter..
   

Uwe K.

Uiii - spannend!
Sehr interessant mit der "Wasser-Methode".

diobauer

Hallo Uwe,

hier mal zwei erste Entwürfe für die Figuren, die ich gerade für das kleine Diorama konstruiere.

Ich denke, dass jetzt auch der Titel, den ich für das Diorama gewählt habe, verständlicher wird.

Jetzt wisst ihr ungefähr, wo der Käptn hin will     :mariinee:




Uwe K.

Die sehen schon mal klasse aus!!!
Sollen die dann gedruckt werden?

diobauer

Hallo Uwe,

ja, das sind Entwürfe aus der CAD-Software.

Ich habe vorhin den ersten Druck für die ersten Figuren auf meinem 3-Drucker gestartet.
So ein Druck läuft 3-4 Stunden...
Und danach muss dann Alles wieder gereinigt werden, also noch eine Stunde Nachbereitung.

Nach der Aushärtung unter UV-Licht kann ich dann mal schauen, ob bei der Konstruktion alles korrekt war (Grösse, Proportionen etc.).
Sonst muss ich im CAD-Programm nachbessern und noch mal einen Druck machen.     

Uwe K.

Ich bleibe gespannt....

Uwe B.

Ich auch, hoch interessantes Projekt mit klasse gemachten Figuren.

LG - Uwe  :winken:
MSV - einmal ein Zebra, immer ein Zebra

diobauer

#11
Hallo ihr Beiden,

vielen Dank für euer Interesse.

Leider war der Druck gestern nicht so erfolgreich.

Ich habe mich bei der Skalierung etwas verhauen...alle Figuren sind eher 1/80 geworden...also nur etwa 15 mm..
Daher habe ich vorhin die Skalierung angepasst und nochmal kontrolliert.
Morgen wird dann der finale Druck der Figuren laufen, die jetzt auf eine Grösse von 22 -24 mm kommen werden.
Danach könnte ich mit der Bemalung beginnen.

Es geht voran !    :tongue:

diobauer

#12
Hallo Leute,

ich habe die Feiertage genutzt, um die Figuren für mein kleines Diorama zu bemalen.

Damit bin ich heute fast fertig geworden, so dass ich euch das Ergebnis zeigen kann.

So sehen meine "selbst Entworfenen" jetzt aus:



Ich werde nochmal mit ein wenig Öl-Farbe drüber gehen, um die Vertiefungen noch etwas abzudunkeln. Aber zu 98 % ist die Bemalung der Figuren fertig.

marjac99

Die sehen gut aus!  :klatsch:
lieben Gruss,
Martin
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Nietenzählen? Nein danke!

Aktuell auf dem Tisch: der GT-T und die Grumman G-21 Goose

diobauer

#14
Hallo Martin,

ich bin auch ganz happy, dass meine CAD-Entwürfe der Figuren auch wirklich zu dem gewünschten Ergebnis geführt haben.

Und sie sind (nach zweimal nachbessern) jetzt auch tatsächlich 22 - 23 mm gross.

Derzeit überlege ich noch, was ich in die zerstörte Feuerstellung reinstelle.
Ich habe dazu schon eine konkrete Idee und habe einige Bilder / Zeichnungen dafür gesammelt.

Vorhin habe ich auch schon begonnen, etwas Entsprechendes zu konstruieren.
Das kann aber noch ein wenig dauern, bis ich erste Ergebnisse zeigen kann.

Aber Eile mit Weile...  :D


 

Uwe K.

Ich würde vielleicht weniger Soldaten mit Maschinenwaffen (2x 08/15, 1x Bergmann) verwenden. Mehr Gewehr 98 wäre realistischer.
Aber an sich sehen die Minis toll aus!!!

Hans

Das Gewicht eines MG 08/15 in der 1918er Version lag bei 16,5 kg, dazu noch die Wasserfüllung, als sagen wir mal 20 kg, dazu zerrte noch der MG-Gurt. Und das alles bei getragener Maske.
Das ist jetzt keine Besserwisserei, sondern einfach mal eine Bemerkung.

Figurentechnisch erste Sahne. Ich wünschte ich könnte das, dann hätte ich mit der elenden Suche nach passenden 72er Figuren keine Sorgen mehr
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

diobauer

#17
Hallo Hans,

das ist schon richtig.
Das "leichte" MG 08/15 war immer noch ein 20 Kilo-Klotz..

Aber weil ich mir für den knieenden Soldaten schon mühsam so ein schönes 08/15 konstruiert hatte, bot es sich dann auch für den stehenden Soldaten an.
Zumal ich mir ein paar Figuren erschaffen wollte, die es noch nirgends gibt. 
Eine Art gut ausgerüsteter Nachhut-Trupp, der nachrückende feindliche Einheiten so lange wie möglich aufhalten soll.

Der Schütze wird das lMG aber irgendwo auf die Grabenbrüstung setzen, wenn er in das Diorama kommt.
Freiwillig hält man so ein Ding nicht lange in den ausgestreckten Armen.

Ich habe die gezeigten Figuren alle viermal auf der Druckplatte platziert, so dass ich nicht nur diese fünf Mann habe, sondern zwanzig.
Mal schauen, welche ich dann am Ende verwende. 

PS: 
Ein MG 3 (ex MG 42) der Bundeswehr mit eingelegtem Gurt wiegt auch so ca. 14 Kilo...
Und das habe ich zur Genüge selbst durch diverse TrpÜbungsplätze geschleppt...
Kann man als junger, trainierter Kerl aber tragen....zumindest eine Weile...   ;)   

diobauer

#18
Die zerstörte Feuerstellung soll ja nicht leer bleiben...

Zu diesem Zweck konstruiere ich schon eine ganze Weile an diesem Ding hier rum...
Die vielen Nieten treiben mich in den Wahnsinn.... (sagt mein Chef auch immer...meint aber uns = seine Leute)

Was könnte das wohl sein ???   

Oder mal werden  ??  :6:


Iceman86

Mit was für einem CAD System kann man denn so gut Figuren erstellen?

Gruß
Daniel

Uwe K.

Ist auf jeden Fall eine Kastenlafette. 7,7 Feldgeschütz oder 10,5 Haubitze!?

diobauer

#21
Hallo Daniel,

ich nutze dafür meist das Programm Blender....
Blender ist leider sehr schwierig zu erlernen und bei der Bedienung so komplex, dass ich mich oft in den ganzen Unter-Funktionen verlaufe.
Ich habe aber auch ein Programm, mit dem man Figuren "zum Leben erwecken" kann (Animation).
Meist erstelle aber eine Master-Figur, die ich dann in Teile zerlege / schneide.
Aus den Teilen kann ich dann neue Posen gestalten kann.

Uwe:

Du bist schon nah dran...

Daher noch ein zweiter Hinweis:



Damit bin ich aber noch nicht ganz fertig...
 

Iceman86

Ok doch kein CAD sondern eher ein 3D-Grafikprogramm. Ich bin CAD Konstrukteur und arbeite mit Siemens NX. Ansonsten noch Erfahrungen mit CATIA, Solid Works und Inventor.
Alle diese Programme sind gerade für die Darstellung von Falten eher ungeeignet.
Daher meine Frage da man das für viele Anwendungen im Plastikmodellbau braucht. Dann muss ich mich wohl tatsächlich mal mit 3D-Grafikprogrammen beschäftigen.

Gruß
Daniel

diobauer

#23
Hallo Daniel,

ja, es geht bei Figuren eher in diese Richtung.

Oft findet man aber auch Dateien in den entsprechenden Online-Marktplätzen, die auf eingescannten Figuren beruhen.
Damit hat man dann aber schon mal die "Grundkonstruktion" einer Figur und kann dann Uniform, Ausrüstungsteile etc. ergänzen. Oder auch ganze Körperteile "abschneiden" und zu neuen Figuren zusammenfügen.

Damit es dann stimmig aussieht, muss man aber auch immer noch viele Stunden investieren.
Denn schon kleinste Unstimmigkeiten bei den Proportionen (Beine zu dick, Kopf zu schmal) machen den Gesamteindruck kaputt.  :rolleyes:

Falten im Stoff sind auch so ein Thema....ziemlich schwierig sie vorbildgetreu zu platzieren.   
Ich versuche dies Falten dann bei der Bemalung zu "kreieren", um fehlende Falten zu kompensieren.

Iceman86

Danke für die ausführliche Antwort.
Ich finde die Figuren sehen sehr gut aus. Könnte ich so erstmal nicht.

Gruß
Daniel