Jet Militär Frage zu F-4J (Vietnam, 1972-1973)

[Alex]

Hallo,
ich bin daran, meinen nächsten Bau etwas zu planen - die F-4J von Hasegawa, 1/72, mit ein paar Zurüstteilen von Eduard. Und Flügelklappteilen von Airwaves. Und zurüstwaffen von Hasegawa. Und ein wenig scratch. Halt was entspannendes eben...

Es handelt sich um diesen Bausatz: https://www.scalemates.com/kits/hasegawa-04101-f-4j-phantom-ii--121963 . Was ich schon herausgefunden habe, das ist der Einsatz vom November 1972 - Juni 1973. Bu-Numbers findet man hier: http://www.gonavy.jp/CVW2-NE1972.html

Unklarheit herrscht noch bei drei Punkten:

* Die ebenfalls mövengraue Unterseite an einer Phantom. Ist das so korrekt, war das ein einmaliger Ausrutscher, kennt jemand die Geschichte dazu? Das selbe Flugzeug hat man auch mit weissem Bauch gesehen.
* Als Waffenlast schwebt mir zwei mal AIM-9D vor, zweimal AIM-7, hinten montiert. Ist das so realistisch, oder waren volle Phantoms (4/4) eher die Regel? Und ich vermute auch, dass zu dem Zeitpunkt die AIM-9B nicht mehr so oft verwendet wurden?
* Waren drei Tanks ab Flugzeugträger möglich? Meist hatten sie nur 1-2 Tanks, ich habe relativ wenige Bilder mit drei Tanks gesehen


Besten Dank für die Aufklärung,
Alex

[Diavolonero]

Hallo Alex,

welche der 3 Decaloptionen möchtest Du den Bauen? Die VF-21 vom Deckelbild? Im SAM Datafile 13 ist ein Farbbild dieser Maschine, da ist die Unterseite definitiv weiß. Der Übergang zu Grau ist gerade, nicht gewellt.
Habe ein Bild von einer landenden F-4 mit drei Tanks gesehen, sollte also möglich sein. Habe aber auch Fotos mit einem Center oder zwei Underwing Tanks gesehen, da ist vielleicht alles möglich. Allerdings muß der Unterrumpf Tank abgeworfen werden, bevor man die Sparrows verschießen kann.
Standart bei Intercept Missionen waren vier AIM-9G und zwei AIM-7E. Die Sparrows waren hinten montiert, war beim Katapultstart wohl günstiger.

Gruß
auch Alex

[Alex]

Hallo Alex,
besten Dank. Ja, ich baue die VF-21, hätte ich ergänzen sollen. Das mit dem Tank abwerfen wusste ich nicht, erscheint aber irgendwie logisch. Hilft aber schon weiter! 

Alex

[Geno]

Hi Alex,

drei Tanks an einer Phantom auf einem Träger waren wohl möglich, aber eher ungewöhnlich. Ich habe da auf die Schnelle nur ein entsprechendes Bild gefunden ("USN Phantoms in combat", L. Drendel) und das zeigt eine F-4B / VF-114 bei der Landung auf der USS Kitty Hawk im Februar 1969. Normalerweise war bei der USN wohl nur der Rumpftank am Phlieger, während außen an den Flächen nur die leeren Pylons dran waren.

Im selben Buch beschreibt auch ein Kutscher den Abschuss einer MiG-21 im August 1972. Das ist während einer 'Alert Five' (QRA) Mission geschehen und dafür war die Maschine seiner Aussage nach mit einem Centerline Tank, 2 AIM-7E in den hinteren Buchten und 2 AIM-9D unter den Tragflächen ausgerüstet. Interessanterweise hatte er außen an den Flügeln noch jeweils ein leeres TER mit dabei. ('die F-4 wurde häufig als Bomber genutzt, da sind die TERs regelmäßig an der Maschine geblieben...')

AIM-9D und die 9G sollten äußerlich gleich aussehen. Die G war eine D mit verbessertem Suchkopf, ansonsten aber identisch. Die B müsste in Vietnam eher bei der Air Force am Start gewesen sein.

Grau rund herum war IMHO eigentlich erst nach Vietnam, als Evolutionsstufe der späteren Low Vis Anstriche.



Geno 

[Alex]

Danke Geno, das bestätigt ziemlich genau meine Vermutungen!

Mit den TERs an den Aussenpylonen, das habe ich auch oft gesehen, weiss aber nicht, wie normal das in der Navy war (bei den Marines/Air Force war das wieder vermutlich anders). Zu der Periode waren ja noch zwei Staffeln A-7 und eine Staffel A-6 auf der Ranger vorhanden, ich schätze, die wären eher als Angriffsflugzeuge in Betracht gekommen. Werde ich vielleicht machen, damit das Flugzeug interessanter aussieht!

Alex

[Geno]

Gerne doch!

Was die TERs angeht: Man sieht relativ viele Bilder von Phantoms mit Eisen unter dem Bauch. Ich glaube damals gab es mehr Ziele für Bomben als für AIMs. Die reinen CAP oder QRA Missionen wurden von den Phantom Staffeln der Navy im Wechsel gefolgen; den einen Tag auf die Bomber A-4, A-6, A-7, F-4 (der Nachbarn) aufpassen, den anderen Tag selber Bomben werfen.

Wird bei den Phantom Staffeln der Air Force ähnlich gewesen sein. Robin Olds hat jedenfalls in seinem Buch darüber geschrieben, dass er auch Angriffe geflogen hat und nicht nur auf der Jagd war.

Und bei den Phantoms der Marines stand wahrscheinlich größtenteils nur CAS auf dem Dienstplan...


Geno 

[Alex]

OK, ich glaube, jetzt steht es fest: Unter dem Rumpf einen Tank, 2x AIM-7 hinten, Innenstationen mit je 1x AIM-9 und leerer TER, Aussenstationen leer (ohne Pylon).

Alex

[Diavolonero]

Hallo Alex,

hab hier noch ein paar gute Referenzbilder gefunden. Deine Konfiguration kommt gut hin.
https://www.flying-tigers.co.uk/2017/fighter-squadron-21-vf-21-freelancers-hobbymaster-and-herpa-new-model-announcements/

Gruß
Alex

[Hagewi]

Es kommt ggf. auch auf den eingesetzten Träger an. Über Coral-Sea z. B. wurde berichtet, dass sie wegen eingeschränkter Leistung der Katapulte z. B. die Phantom nur ohne die äußeren Zusatztanks starten konnte. Auch die Bewaffnung soll geringer als bei anderen Trägern ausgefallen sein.

[Geno]

Jepp, die Coral Sea gehörte noch zur Midway Klasse, die erst nachträglich mit einem Winkeldeck ausgerüstet wurden und auch nicht unbedingt von Anfang an auf 20to+ Flieger ausgelegt war. Für F-14 und S-3 waren die Hangars dieser Klasse wohl nicht hoch genug...

Die Ranger gehört allerdings zur Forrestal Klasse und die war eine ganze Ecke größer. Da wird die Katapultleistung wohl weniger eine Rolle gespielt haben. Wahrscheinlich dürften die taktischen Anforderungen und der allgemeine Flugbetrieb auf den Trägern eine gewissen Einfluss gehabt haben. Die Tragflächentanks standen ja doch ein ganzes Stück über und so ein Flugdeck ist schon relativ eng.

Geno