Boudicca-Aufstand, Britannien, 61 n. Chr. (54 mm, 1:32)

Begonnen von Uwe B., 24. März 2021, 17:58:19

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Uwe B.

Zum Baubericht.


Liebe Freunde vom Modellboard,

der nachfolgende Galeriebeitrag erhält eine Menge Bilder und da das reine Betrachten von Bildern möglicherweise etwas ermüdend ist, habe ich versucht, ein ausgewogenes Verhältnis mit begleitendem Text herzustellen, um etwas an Hintergrundinformationen zu liefern; weiterführende Informationen habe ich im Text direkt verlinkt. Zum Teil sind aber auch ganz persönliche Gedanken eingestreut. Des Weiteren habe ich Work-in-Progress-Fotos eingefügt von Bauabschnitten, die ich im Baubericht nicht mehr dokumentiert hatte.

Insgesamt ist dieser Galeriebeitrag dadurch ungewöhnlich lang geworden und zum Lesen an einem Stück vielleicht etwas anstrengend; ich bitte hierfür um Nachsicht.
:pffft:

Da ich zudem nicht weiß, wieviel Bilder pro einzelnem Beitrag überhaupt zulässig sind und um das Ganze etwas übersichtlicher zu gestalten, habe ich den Galeriebeitrag in 5 Teile zerlegt und in der folgenden Übersicht verlinkt, mittels derer Ihr sie auch einzeln aufrufen könnt:


Teil 1 – Kavalleriespitze, Wolf und Tribune
Teil 2 – Auxiliarinfanterie und Legionäre
Teil 3 – Feldherr und Truppen in der zweiten Reihe
Teil 4 – Keltische Gefallene und Verwundete
Teil 5 – Der Sockel



MSV - einmal ein Zebra, immer ein Zebra

Uwe B.



Teil 1 – Kavalleriespitze, Wolf und Tribune


Nachdem mir bei meinem oben verlinkten, dazugehörigen Baubericht ein wenig "die Luft ausgegangen" war, möchte ich Euch hiermit mein bislang umfangreichstes Diorama wenigstens noch im fertigen (?) Zustand als Galeriebeitrag vorstellen. Begonnen bereits im Jahre 1997 wurde es in 2000 zum ersten Mal fertig gestellt. Danach folgten lange Jahre, da es nur unbeachtet in einer Vitrine rumstand und infolge unvorsichtiger Staubwischmaßnahmen nicht unerheblichen Schaden nahm: abgebrochene Lanzen, Arme, Helmbüsche, ...  Etwa ab Januar 2018 begann ich dann mit der Reparatur. Außerdem erweiterte ich das Diorama bis 2020 von 25 auf 30 Figuren plus einem Wolfshund sowie um weiteres Zeug, das auf einem antiken Schlachtfeld so rumlag, Schilde, Schwerter, Helme, Lanzen, usw.

Zum historischen Hintergrund nur ganz kurz: das Dio zeigt den Wendepunkt in der entscheidenden Schlacht des Jahres 61 n. Chr., die den verheerenden Aufstand der Königin Boudicca vom keltischen Stamm der Icener und verbündeter Stämme mit einem Schlag beendete, wobei die Römer diesen Sieg mit nur 2 nicht vollständigen Legionen (XIV. und XX.) plus Hilfstruppen, insgesamt vielleicht 10.000 Mann, gegen eine zahlenmäßig stark überlegene Armee von ca. 80.000 keltischen Kriegern (und Kriegerinnen) erlangten. Die Szene zeigt erschöpfte römische Infanterie, die gerade den letzten Frontalangriff der Britannier zurückgeschlagen hat, während die Kavallerie zur Verfolgung des zurückweichenden Gegners antrabt. Zur wesentlich ausführlicheren Beschreibung des historischen Hintergrunds verweise ich auf den ersten Beitrag meines o. a. (leider unvollendeten) Bauberichts.

Als Vorlage und Inspiration diente mir seinerzeit das nachfolgende Gemälde von Angus McBride aus der Concord-Publikation "Imperial Rome at War" (Concord Fighting Men 6002) von Martin Windrow (Author) und Angus McBride (Illustrator), das zwar eine ganz andere Römerschlacht darstellt, sich für meine Vorstellungen aber ausgezeichnet eignete:


Quelle: https://i.pinimg.com/736x/77/97/a7/7797a783b1658dadbde6f242709e31d4--roman-britain-roman-legion.jpg

Doch nun zu den Bildern, teilweise habe ich als Ersatz für den leider nicht fertig gestellten Baubericht noch Bilder oder anklickbare Thumbnails von der Erstellung und / oder Herkunft der einzelnen Figuren hinzu gefügt. Das bis einschließlich 2020 überarbeitete Dio von vorn, die Mehrzahl der Figuren wurde stark umgebaut oder von Grund auf gescratcht:



Zum Vergleich noch einmal der Zustand von vor 2018. Abgesehen von der heutigen Maßstäben entsprechend besseren Bildqualität fällt dabei der völlig neu gestaltete Sockel auf; doch dazu komme ich noch am Ende dieses Galeriebeitrags:



Die gefechtsbereit antrabende Kavallerie, vorne links ein einfacher Reiter (eques), daneben mit gezogenem Schwert der Befehlshaber (Decurio) einer Reiterschwadron (Ala), direkt hinter diesem der Feldzeichenträger (Signifer) der Schwadron:



Aus einem anderen Blickwinkel, darunter Thumbnails von der Bauphase dieser drei Figuren:





Decurio und Eques im Detail, die Römer verwendeten bereits Brandzeichen:







Wenn man neuzeitlichen Darstellungen glauben soll, scheinen die Römer gelegentlich auch Kampfhunde mitgeführt zu haben. Als ich das Diorama in 2018 in Bearbeitung hatte, wurde auch erstmalig die Anwesenheit eines wilden Wolfs in meiner alten Heimatstadt Duisburg nachgewiesen. Als gewesener Besitzer einer superlieben Schäferhündin hab ich sowieso eine gewisse Schwäche für Wölfe  (umgekehrt zum Glück auch) und konnte daher der Versuchung nicht widerstehen, an dieser Stelle auch einen Wolf oder Wolfshund als Kampfhund der Römer einzubauen; zumal ja auch Russell Crowe in der Anfangssequenz des Films "GLADIATOR" (2000) mit einem solchen in die Schlacht zieht. Mein Wolfshund entstand mit etwas Milliput als Umbau aus einer alten Heinerle-Wundertüten-Figur, die ich irgendwo noch in einer Kiste rumliegen hatte; die Thumbnails zeigen das Original vor und nach der Behandlung mit Milliput:




Quelle linkes Thumbnail: https://www.deviantart.com/whitelightning-wolf/art/Vintage-Heinerle-Wolf-RARE-703443843

Der Wolf während der Umbauphase probehalber auf dem Dio:



Vae Victis - Wehe den Besiegten. Der schwer verwundete Kelte im Vordergrund entstand Bekleidungs- und Ausrüstungstechnisch komplett nach einem Vorbild des Illustrators Angus McBride (man muß das Rad ja nicht in jedem Fall neu erfinden 8)):



   
Quelle linkes Thumbnail: https://www.deviantart.com/whitelightning-wolf/art/Vintage-Heinerle-Wolf-RARE-703443843

Für die Herstellung dieses Kelten mußte ein Soldat aus dem Kit "Airfix Military Figures Britisch 8th Army" herhalten, mit Stiften versehen ließ er sich spielerisch in verschiedene Posen verbiegen. Am Ende entschied ich mich dann für die ganz rechts:



Ein römischer Militärtribun (höherer Stabsoffizier innerhalb einer Legion) entreißt dem verwundeten Britannier ein typisch keltisches Feldzeichen in Form eines Wildschweins und reckt es den zurück weichenden und nicht auf dem Diorama dargestellten Kelten triumphierend entgegen:

   


Ganz in der Nähe hat es im Verlauf der Schlacht einen weiteren Militärtribun in die vorderste Reihe verschlagen; in seinem Gesicht spiegeln sich noch der Stress und die Anstrengungen des überstandenen Kampfgeschehens. Die Figur entstand durch Umbau einer Zinnfigur der spanischen Fa. "El Viejo Dragon", die ursprünglich einen schwer verletzten Tribun aus der Zeit des 2. Punischen Krieges während der vernichtenden römischen Niederlage in der Schlacht am Trasimenischen See gegen Hannibals Karthager zeigt:




Quelle: https://elviejodragon.com/tienda/roman-tribune-lake-trasimene-217-bc/

Die Figur des Tribuns während der Umbauphase:



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Uwe B.



Teil 2 – Auxiliarinfanterie und Legionäre


Weiter geht's mit zu Fuß kämpfenden Angehörigen der Hilfstruppen (Auxilia). Im allgemeinen hat man die Auxiliare nach den Abbildungen auf der Trajanssäule in Rom durch ihre leichtere Bewaffnung von den schwerer bewaffneten Legionären unterschieden. Im Gegensatz zu letzteren hat man ihnen flache Ovalschilde (Clipei, Einzahl = Clipeus), etwas einfachere Helme aus Bronze und Kettenhemden zugeschrieben, während die Legionäre auf der Trajanssäule mit rechteckigen Schilden (Scuta, Einzahl = Scutum), eisernen Helmen und Schienenpanzern (in der Moderne dafür eingeführte Bezeichnung = lorica segmentata) abgebildet sind. Die römischen Verluste während der Schlacht gegen Boudicca sollen laut römischer Historiker 400 Gefallene und ebenso viele Verwundete betragen haben. Die beiden Auxiliare links entstanden wie üblich unter Verwendung von Milliput, Tubenblech und grobem Holzspachtel (für die rauhe Textur der Kettenhemden) aus umgebauten Figuren von Airfix "Britisch 8th Army 1:32":





Der Stehende ist der entsprechende Umbau einer Zinnfigur, um ihn erschöpft und schwer atmend darzustellen:



   

Das nachfolgende Bild zeigt einen Centurio, vom Namen her eigentlich ein "Hundertschaftsführer", tatsächlich dürfte die Mannstärke einer Centuria aber bei ca. 80 Mann gelegen haben. Auf antiken Reliefs und Grabsteinen ist er meist mit quergestelltem Helmbusch (lat. Crista transversa) dargestellt. Links von ihm knieend sein Stellvertreter, der sog. "Optio", erkennbar an seinem Optionenstab, einer Stange mit einer runden Kugel (die auf diesem Bild von einer früheren Bauphase noch fehlt ;)):

   

Auf dem neueren Bild sind dieser Stab sowie hinter Centurio und Optio ein nachträglich eingefügter Legionär erkennbar:

 

Das nächste Bild zeigt die schweren Hiebschäden am Schild des Centurionen:



Der nachträgliche eingefügte Legionär ist mit triumphierend hoch gerecktem Kurzschwert (Gladius) dargestellt. Diese Figur entstand übrigens wie ein weiterer Legionär in der zweiten Reihe am rechten Rand aus einer Plastikfigur der Fa. "Call to Arms", die beide erhebliche Umbauten über sich ergehen lassen mussten, weil sie als typisch halbflache Plastikspielzeugfiguren aus jeweils einer einzelnen Form gegossen wurden und entsprechende Hinterschneidungen aufwiesen. Hier waren Arme, Beine, Köpfe, Schilde und Schwerter vom Corpus abzutrennen - am Ende ergaben sich ganz brauchbare Figuren für meine Massenaufstellung:



Als Ausgangsmaterial für Umbauten sind diese Figuren gar nicht mal so schlecht. Typisch für derartige halbflache Figuren ist jedoch die völlig unsinnige Handhabung des Schildes, die dem Körper frontal keinerlei Deckung bietet:  :rolleyes:



Das nächste Bild zeigt deutlich die Problemzonen - linke Schulter, Arm, Dolch und Oberschenkel sind regelrecht mit dem Schild verwachsen und die linke Wangenklappe des Helmes sieht auch irgendwie komisch aus:



Hier half nur radikale Trennung und Neuaufbau mittels Milliput und Tubenblech:



Durch Verstiftung von Köpfen und Armen konnten dann auf spielerische Weise besser passende Posen ausprobiert werden:



Weitere Detaillierung erfolgte durch Hinzufügung von Beinschienen und Pteruges (latein, übersetzt = Federn oder Flügel); letztere sind die für griechische oder römische Rüstungen so typischen Leder- oder Textilstreifen, die im Schulter- oder Hüftbereich Körperregionen schützen sollten, die wegen der ansonsten eingeschränkten Beweglichkeit nicht mit starrer Panzerung versehen werden konnten:



Das nächste Bild zeigt rechts vom Centurio drei Legionäre auf der rechten Seite des Dioramas. Der still nach vorn schauende und der am rechten Rand auf sein Schild gestützte Mann sind Umbauten aus zwei Zinnfiguren der Firma "Men at Arms Collection", die für mich in den 1990'ern noch Standard waren, aber vom heutigen Stand hoch qualitativer Zinnfiguren im Maßstab 54 mm noch weit entfernt. Der dahinter platzierte Legionär, der nach überstandenem Kampf noch voller Adrenalin ist und triumphierend mit dem Schwert auf seinen Schildbuckel schlägt, ist ein Umbau aus einer Figur von "Andrea Miniatures".

Alle hier abgebildeten Schilde sind Eigenbauten aus dem Blech von Katzenfutterdosen, die im Gegensatz zu Tubenblech gute Stabilität besitzen und sich leicht in die halbrund gewölbte Form römischer Legionärsschilde biegen lassen. Durch Überkleben mit 1 - 2 Lagen Isolierband entstand die gewünschte Materialstärke, in die sich Beschädigungen durch Schwerthiebe oder ähnlichem leicht einarbeiten ließen:



 

Den Standartenträger (Signifer) im nachfolgenden Bild hab ich damals, so um 1998, noch komplett aus Holz für den Körper, Plastikgießästen für Arme und Beine zusammen gescratcht und alles mit Milliput übermodelliert, lediglich die Gesichtsmaske kam aus der Grabbelkiste. Der Grund für soviel Eigeninitiative - damals gab es noch nicht die gewünschte Vielfalt an entsprechenden Römer-Figuren, heute sieht das alles schon ganz anders aus:
:D

 

Der aus der Figur SGF10 von "Andrea Miniatures" umgebaute Legionär:



Der auf dem nachfolgenden Bild ganz rechts stehende Legionär, der sich erschöpft auf seinen Knieen abstützt, hat sein Vorbild auf dem im 1. Teil dieses Galeriebeitrags gezeigten Vorbildgemälde von Angus McBride, wo eine entsprechende Figur an der gleichen Bildposition platziert ist:



Bei ihm handelt es sich wieder um einen leichten Umbau aus einer Zinnfigur von "Andrea Miniatures". Ursprünglich gehörte er dort zu der Katapult-Bedienung aus dem Kit Nr. SG-S05 "Roman Catapult 70AD" und schob eigentlich eine ruhige Kugel, hatte er dort doch lediglich die Aufgabe, eine Steinkugel für das Katapult aufzuheben:  8)



Quelle: https://www.andreaeurope.com/en/1/andrea-miniatures-catalogue/111/series-general/325/sg-s05-the-roman-catapult-.html

Mit etwas Überredungskunst, sprich zwei neu modellierten Armen und einem neuen Schwert, aus Holz geschnitzt, konnte ich ihn jedoch für mein Diorama gewinnen:   ;)



Wo er sich wacker geschlagen hat und leicht verletzt bis zum heutigen Tage den rechten Abschluss meines Dioramas bildet:   8)



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Uwe B.



Teil 3 – Feldherr und Truppen in der zweiten Reihe


Weiter geht's mit weiteren Figuren. Zunächst der Bogenschütze (Sagittarius), der aus einer Zinnfigur von "Andrea Miniatures", Nr. SG-F13 "Hamian Archer", entstand. Damals (1999) der einzige mir bekannte römische Hilfstruppen-Bogenschütze. Deswegen erste, weil einzige Wahl, denn eigentlich war er mir von der Pose her zu langweilig und nicht passend. Mittlerweile gibt es eine viel größere Auswahl:  8)

 

Als Vorbild sollte mir eigentlich der Helm von Bryastovets, Bulgarien, dienen - leider hatte ich noch nicht so umfassenden Zugriff auf das Internet und kein genaues Foto als Vorbild, was sich im Ergebnis meiner Bemalung leider niederschlägt:


Quelle : https://www.romanarmytalk.com/rat/archive/index.php/thread-18726.html

Darüber hinaus machte mich Hans im Baubereicht darauf aufmerksam, dass dieser Hilfstruppentyp, erst später als 61 n. Chr. und wie ich dann herausfand, erst im Jahre 120 n. Chr. mit der 500 Mann starken COHORS PRIMA HAMIORUM SAGITTARIA (1. Kohorte Hamitischer Bogenschützen) in Britannien nachgewiesen ist. Bleibt mir nur die Hoffnung, dass solche syrischen Bogenschützen vielleicht doch schon, ohne (bisher gefundenem) Nachweis bereits zu einem früheren Zeitpunkt in Britannien stationiert waren:  :pffft:



Auch diese Figur mußte umfassende Umbauarbeiten über sich ergehen lassen; wegen der schlechten Bildqualität bitte ich um Nachsicht, es gab noch keine Smartphones; zumindest hatte ich keins:

   
Quelle der Originalfigur: https://www.andreaeurope.com/en/1/andrea-miniatures-catalogue/111/series-general/272/sg-f13-hamian-archer-ad-125.html

Nächste Figur - ein sogenannter Cornicen, (Hornbläser, benannt nach seinem Cornu = Horn). Dieses Horn wurde während einer Schlacht weniger als Musikinstrument, das gab es natürlich auch, sondern vielmehr als Signalinstrument für die Übermittlung von Befehlen benutzt. Die originale Zinnfigur stammt wiederum von "Men at Arms Collection". Gefiel mir eigentlich ganz gut, bis auf das beiliegende, viel zu kleine Cornu. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass er mir zu gerade da stand und zwecks besserer Körperspannung noch mit der Laubsäge und Milliput behandelt wurde:

 

Den hinteren Abschluß am rechten Rand des Dioramas nimmt der römische Befehlshaber, Caius Suetonius Paulinus, ein. Der Schild des Fanfarenbläsers der Hilfstruppenkavallerie trägt ein fiktiv zusammengestelltes Schildmotiv, dessen einzelne Elemente (Jupiter-Adler, Ehrenkranz und säugende Wölfin mit den Zwillingen Remus und Romulus) aber typische Bestandteile der römischen Militär-Ikonographie waren:



Über den Zusammenbau der Figur des Feldherrn habe ich in meinem Baubericht ausführlich und mit mehreren Work-in-Progress-Bildern berichtet. Deshalb hier an dieser Stelle nur ein paar neue Fotos, die entsprechende Stelle im BB findet Ihr hier (<-- bitte anklicken):



Bei dem oberen Bild kündigt sich schon der nach Fertigstellung des Dioramas völlig überarbeite Sockel an.



Den hinteren Abschluß meines Dioramas bilden noch 2 Angehörige der Hilfstruppen-Kavallerie, ein Liticen (Fanfarenbläser, so benannt nach seinem Instrument, dem Lituus) und ein berittener Standartenträger, Signifer.

Über den Zusammenbau und historischen Hintergrund dieser beiden Figuren habe ich ebenfalls in meinem Baubericht bereits ausführlich und mit mehreren Work-in-Progress-Bildern berichtet. Deshalb füge ich hier an dieser Stelle nur ein paar neue Fotos ein, die entsprechende Stelle im BB findet Ihr hier (<-- bitte anklicken):



Das Kavallerie-Signum mit Blattanhängern stammt vom nachfolgend abgebildeten Grabstein des Quintus Carminius Ingenuus, Signifer in der Ala Prima Hispanorum (1. Spanisches Reiterregiment), Borbetomagus, Germania Inferior (Worms, Rheinland-Pfalz), dort belegt Mitte 1. Jhdt. n. Chr. Seine Verwendung in einer Schlacht des 1. Jhdt. n. Chr. in Britannien mag zwar etwas spekulativ erscheinen, es ging mir dabei aber in erster Linie um den Wiedererkennungseffekt zum Vorbild-Gemälde von Angus McBride, siehe Bildausschnitt unten:

      
Quelle für die Grabstele: http://lupa.at/16778


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Uwe B.



Teil 4 – Keltische Gefallene und Verwundete


Bei den von mir zwischen 1997 und 2000 fertig gestellten Britanniern habe ich mich vornehmlich an "Osprey Men-at-Arms Series" Band 158 "Rome's Enemies (2) - Gallic and British Celts", illustriert von Angus McBride, orientiert. Ich habe zum Teil versucht, die dort abgebildeten Krieger möglichst genau nachzubilden. Das war für mich damals "State of Art". Im Verlauf des Bauberichts machte mich Hans, den ich als versierten Kenner der Materie schätze, aber auf diverse Ungereimtheiten bzgl. der Ausstattung "meiner" Kelten aufmerksam. Leider für mich knapp 20 Jahre zu spät, manchmal lernt man die richtigen Leute halt erst zu spät kennen ...  :pffft:

Für etwaige Anachronismen und möglicherweise zu wild gemixte keltische Tracht- und Ausrüstungsbeispiele bitte ich aus den vorgenannten Gründen um Nachsicht, Hans.
:pffft:

Einziger Trost, auch lange nach der ersten Fertigstellung meines Dio's (2000) haben andere Illustratoren auch wieder Kelten mit Karos und Streifen gemalt, z. B. ausgerechnet in "Osprey Campaign Serie" Heft 233 "Boudicca's Rebellion AD 60–61" aus dem Jahre 2011:


Quelle: https://www.akg-images.com/archive/-2UMEBMBOMUV8.html

Von den etwas über 80.000 britannischen Kelten sollen lt. römischer Historiker bis auf wenige Überlebende bis zu 80.000 Krieger, Kriegerinnen und Nicht-Kombattanten gefallen sein; Quelle Wikipedia, die Zahlen differieren aber, im Buch "Die Kriegskunst der Griechen und Römer" wird z.B. eine Zahl von 50.000 genannt. Auf jeden Fall stand den geschätzt 10.000 römischen Legionären und Hilfstruppen eine gewaltige, bis zu 5 - 8-fache Übermacht gegenüber. Da mein Diorama den Moment unmittelbar nach dem letzten, blutig abgeschlagenen Angriff der Britannier zeigt, war diesem Umstand durch die Darstellung keltischer Gefallener Rechnung zu tragen.

Nun ist die Darstellung von Gefallenen auf Dioramen durchaus nicht unumstritten. Ich habe in anderen Foren, wo es überwiegend um die Abbildung von Ereignissen aus dem 2. Weltkriegs ging, sehr hitzig und kontrovers geführte Debatten verfolgt. Ich will diese Diskussion hier nicht anstoßen, nach meinem Eindruck gehen wir im Modellboard eh alle sehr sorgfältig mit der ambivalenten Tatsache um, dass wir - neben vielen zivilen Objekten - auch Kriegsgerät oder wie in meinem Fall, die Folgen einer Schlacht, nachbauen, ohne deswegen Krieg oder Gewalt zu verherrlichen. Ich habe es daher bei meinem Dio bewußt unterlassen, die Spuren der unmittelbar zuvor statt gefundenen Gewalt zu drastisch abzubilden (an dieser Stelle auch noch einmal danke für Deinen Kommentar, Walter). Dies habe ich an dieser Stelle überhaupt nur deshalb erwähnt - manch einer mag das für überflüssig halten - , weil die Gefallenen und Verwundeten wichtiger Bestandteil der mit diesem Diorama erzählten Geschichte und der Bildkomposition des Vorbild-Gemäldes sind, von dem ich einige Posen übernommen habe.

Wie z. B. bei dem verwundeten Kelten mit der rot-karierten Hose, dessen Pose vom Vorbild-Gemälde abgeleitet ist, bei der Bekleidung und Ausrüstung bediente ich mich - wie bei vielen der anderen Krieger - bei dem oben genannten Osprey-Band 158:


Quelle des Originalfoto-Ausschnitts: https://abload.de/img/cmcbridebild-mba1sie.jpg

Darin turnt er auf dem nachfolgenden Gemälde als Wagenlenker auf der Deichsel herum, den Krieger auf dem Kampfwagen kennt Ihr bereits aus Teil 1 dieses Galeriebeitrags als verwundeten Feldzeichenträger:


Quelle für das Gemälde: https://jryantheaed.wordpress.com/2015/07/23/celtic-housing/

Der Krieger auf dem Wagen und mein keltischer Feldzeichenträger tragen den nach einem Original-Fund sog. "Meyrick-Helm":


Quelle und Beschreibung: Wikipedia

Der gefallene britische Häuptling entstand nicht nach einem konkreten Gemälde-Vorbild, sondern setzt sich aus Komponenten verschiedener Gemälde zusammen. Immerhin gibt es für seinen Helm und seinen Schild Originalfunde, die mir als Vorlage dienten: den sog. "Waterloo-Helmet" (so genannt, weil er unter der Waterloo-Bridge in London gefunden wurde) und den sog. "Battersea-Schild"; beide Originale wurden zusammen gefunden.



Der Häuptling entstand unter Zuhilfenahme von Airfix-Elementen (Kopf und Hände, Gießäste für Arme und Beine), Tubenblech, Draht für die Zöpfe und viel Milliput, um alles zu modellieren; dummerweise liegt mein Schild so, dass nur mehr die Rückseite zu erkennen ist:
:rolleyes:

 

Quellen für die Fotos incl. Beschreibungen: Wikipedia (Helm) / Wikipedia (Schild)

Der nächste Kelte entstand nach einer 75mm-Figur der Fa. Pegaso Models, von der ich zufällig im Netz ein beeindruckendes Foto fand und die ich passend zu 54mm nachbaute. Grundlage waren Rumpf und Kopf aus dem 1:32 Figurenset "Adam" der Fa. Preiser sowie der Unterkörper einer Figur von Airfix "British 8th Army 1:32" - und natürlich Milliput.
:D





Das beeindruckende Vorlage-Modell von "Pegaso Models (Mounted Celt)", ein Reiter in 75mm, will ich Euch nicht vorenthalten:


Quelle: https://maquettes-figurines.fr/maquettes/en/figure-kits-for-painting-/7545-75mm-figure-kits-mounted-celt-75mm.html

Von den übrigen Kelten hab ich keine Work-in-Progress-Fotos, sie entstanden aber auf die gleiche Art und Weise. Daher hier an dieser Stelle Fotos vom fertigen Diorama. Die Figur auf dem ersten Bild rechts habe ich weiter oben schon vorgestellt (1. Teil):













Zum Abschluß dieses 4. Teils noch stellvertretend für andere Kleinteile, die auf dem Schlachtfeld so rumliegen, wie Schilde, Speere, Schwerter, die Carnyx (keltisches Signalinstrument) von Deskford, England:

 



Oben der Zusammenbau aus Tubenblech, Kupferdraht und Milliput, unten eine Rekonstruktion des Originals.


Quelle: https://www.scotsman.com/regions/game-thrones-real-historic-objects-behind-dark-fantasy-548426
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Uwe B.



Teil 5 - Der Sockel


Zum Abschluß möchte ich Euch meine Umbau-Arbeiten am Sockel des Dioramas vorstellen. Ich habe auf diversen Ausstellungen zum Teil sehr schlichte, aber auch sehr originelle und ideenreiche Sockel-Darstellungen gesehen. Beispielsweise ein Diorama zum 2. Weltkrieg, dass der Modellbauer getreu nach mehreren Vorbild-Fotos nachbaute und genau diese Fotos mit einer besonderen Lösung auf den Sockel seines Dioramas aufgeätzt hatte (Beispiel 1, Beispiel 2). Gefiel mir sehr gut und für ein WK 2-Dio auch passend.

Für meine Römer-Dioramen wollte ich einen eigenen Weg finden, der auch irgendwie zum Thema passen sollte. Außerdem gestalten viele Modellbauer ihre Sockel auf ihre ganz eigene Weise einheitlich, so dass sich ein gewisser Wiedererkennungseffekt einstellt.

Also habe ich für meine Römer-Dioramen dann ebenfalls einen eigenen Weg gewählt, zwar relativ aufwändig und ich frage mich gelegentlich, ob ich das wg. des hohen Aufwands auf Dauer so durchhalte: die Römer haben bedeutende Ereignisse auf großen Gemälden, Mosaiken oder Reliefs dargestellt. Dabei gefielen mir die Abbildungen auf den sog. Schlachtsarkophagen für meine Zwecke am besten. Hier zwei der interessantesten Beispiele - der "Portonaccio Sarkophag" und der "Große Ludovisische Schlachtsarkophag":


Quelle für den Sarkophag von Portonaccio: https://de.qaz.wiki/wiki/Portonaccio_sarcophagus


Quelle für den großen Ludovisischen Schlachtsarkophag: https://www.wikiwand.com/de/Gro%C3%9Fer_Ludovisischer_Schlachtsarkophag

Da ich in den vergangenen Jahren jede Menge 1:72-er Bausätze zu den alten Griechen und Römern angehäuft hatte und ich (bisher!) irgendwie noch nicht die richtige Lust hatte, sie zu kleinen Dioramen zu verbauen, kam mir die Idee, sie in ähnlicher Weise wie auf den oben abgebildeten Reliefs für meine Dioramen-Sockel zu verarbeiten.

Dabei fiel mir nach Anbringung der Reliefplatten an 3 Seiten des Dioramas (die Rückseite ist für andere Zwecke frei geblieben) auf, dass die 4 Ecken des Diorama-Sockels auch noch irgendwie ausgekleidet werden mußten. Außerdem mußte die Grundfläche des Dios durch Unterfütterung mit einer weiteren, größeren Grundplatte erweitert werden - allein aus dem praktischen Grund, dass das Dio sonst nicht mehr hätte angepackt und angehoben werden können:



Für die Auskleidung der Ecken half wieder das Vorbild des oben abgebildeten Portonaccio-Sarkophags. Dort sieht man an den Kanten des Deckels links und rechts die Köpfe bärtiger Männer, die wahrscheinlich (analog zum abgebildeten Schlachtgeschehen darunter) barbarische Germanen darstellen sollten:


Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Sarcofago_dio_portonaccio,_06.JPG

Bei meinem Diorama werden die Ecken durch römische Gottheiten und die Hauptgegnerin der Römer, Königin Boudicca von den Icenern, gefüllt.

Ich habe sämtliche Reliefplatten und die 4 Eckbüsten im gleichen dunkelbraun des Sockels gehalten, lediglich Metallteile der Büsten wurden schwach eisen- oder bronzefarben bemalt. Ich hatte auch kurz mit dem Gedanken gespielt, den gesamten Sockel samt Reliefplatten in steingrau oder marmoriert zu bemalen. Dies hätte den originalen Reliefs Rechnung getragen, aber am Ende gefiel mir altem Traditionalisten ein Dioramensockel in Holzoptik dann doch besser.
8)


Linke vordere Ecke

Vorne links als erstes, passend zum dargestellten Schlachtgeschehen, der römische Kriegsgott Mars in seiner Funktion als Rächer, "MARS VLTOR", was gut zur Historie der Schlacht an der Watling Street passt, da die Römer dort nicht nur um ihr eigenes Überleben und den Fortbestand der Provinz Britannia kämpften, sondern weil das Motiv Rache für das Niederbrennen dreier römischer Städte (Camulodunum/Colchester, Londinium/London, Verulamium/St. Albans) und die Tötung von ca. 70.000 römischen Siedlern gewiss auch eine Rolle gespielt haben dürfte:



Nachfolgend eine Büste des Mars, die mir u. a. als Vorlage diente, in der Mitte das Gesicht nach Beginn der Modellierung. Zur Hinterfütterung habe ich gepreßtes Aluminiumpapier verwendet, um Milliput zu sparen. Rechts der fertig modellierte, noch unbemalte Mars mit einem seiner Attribute, der Lanze:


Quelle für das Foto: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bust_of_Mars_Ultor_(the_Avenger),_2nd_century_AD,_part_of_a_relief_sculpture_and_based_on_similar_representations_from_Temple_of_Mars_Ultor_in_the_Forum_of_Augustus,_Palazzo_Altemps,_Rome_(31992507253).jpg


Linke Vorderseite

Verwendet wurden 5 figuren von Esci Nr. 225 "Barbarian Warriors", 4x Esci Nr. 224 "Roman Legion", 1x Airfix Nr. 01730 "Roman Legion" und 1 Figur von Revell Nr. 02552 "Praetorians":




Rechte Vorderseite

Hier kamen 3 Figuren von Esci Nr. 225 "Barbarian Warriors", 5x Esci Nr. 224 "Roman Legion", 2 Pferde von Airfix Nr. 01730 "Roman Legion" und als General 1 Figur von Revell Nr. 02552 "Praetorians" zum Einsatz: diese Reliefplatte soll links Boudicca auf ihrem Streitwagen und rechts den Feldherrn Gaius Suetonius Paullinus mit Stabsoffizieren darstellen:



Schnibbeln und Probieren, auf Doppelklebeband als Grundlage:




Rechte vordere Ecke

An dieser Stelle begegnen wir Jupiter, dem obersten Gott der Römer, der auch bei den Militärgottheiten an erster Stelle vor Mars und Victoria stand. Als Attribute habe ich ihm Lorbeerkranz und Blitz (eigentlich Blitzbündel) beigegeben:




Rechte Schmalseite

Hier sehen wir den römischen Feldherrn Gaius Suetonius Paulinus bei seiner laut den römischen Historikern gehaltenen Ansprache an seine Truppen vor der Schlacht:



Verwendet wurden 10 Figuren der Fa. Strelets, Nr. M049 "Praetorian Cohort", der  Centurio stammt aus dem Set von HaT Nr. 8051 "Roman Command" und der General ist eine Zinnfigur der Fa. Art Miniaturen Jörg Schmäling, "Römischer Decurio zu Pferd":




Rechte, hintere Ecke

Hier habe ich die römische Göttin der Weisheit, "Minerva" platziert. Minerva ist die römische Entsprechung der griechischen Göttin "Athene", weshalb ich ihr auch deren Attribute, einen korinthischen Helm mit einer Eule auf jeder Wangenklappe beigegeben habe. Athene/Minerva wird als Statue meist gerüstet mit Helm, einem Schuppenpanzer, Speer und Rundschild dargestellt; ich habe ihr daher als zusätzliche Merkmale einen Speer und einen Schuppenpanzer (nur ansatzweise erkennbar) beigefügt. Da Athene/Minerva nicht nur Göttin der Weisheit, sondern auch der strategischen Kriegsführung war, passte sie sehr gut zu meinem Diorama.






Linke Schmalseite

Die linke Schmalseite gehört den aufständischen Britanniern. Auch für Boudicca ist eine Ansprache an ihre versammelten Gefolgsleute überliefert, in der sie besonders auf die geringe Zahl der ihnen gegenüber stehenden Römer und auf ihre bisherigen Siege (allerdings über kleinere Kontingente, die sich ihnen entgegen geworfen hatten) hinweist. Ich habe sie daher auf einem Streitwagen stehend mit erhobenem Schwert ihre Krieger anfeuernd zusammen gebaut. Die Figur mittig rechts vom Wagen mit ausgestreckten Armen ist ein keltischer Druide; einer oder mehrere dürften mit Sicherheit zu ihrem engeren Beraterkreis gehört haben. Im übrigen finden sich unter den Figuren auch einige der auf dem Diorama selbst gezeigten Elemente wieder - der Mann ganz links bläst auf dem Carnyx, auch der Waterloo-Helm, eine Eber-Standarte und der Battersea-Schild sind erkennbar:



Verwendet wurden 4 Figuren von Esci Nr. 225 "Barbarian Warriors", 5x HaT Nr. 8138 "Gallic Command", 2 Pferde aus Airfix Nr. 01730 "Roman Legion" und 4 Figuren von Caesar Nr. H040 "Ancient Germans", der Streitwagen wurde vollständig in Scratch-Bauweise erstellt:



Im Nachhinein fiel mir beim Erstellen dieses Galeriebeitrags noch eine Episode ein, von der der römische Historiker Cassius Dio über Boudicca berichtete. Hiernach habe sie zu Beginn ihres Aufstands die in Britannien verehrte Kriegsgöttin Andraste um ihren Beistand angefleht und aus diesem Anlass einen Hasen (neben dem Raben eines der Symboltiere der Göttin) aus ihrem Gewandbausch heraus laufen lassen, um aus seiner Laufrichtung den günstigen Ausgang ihrer Unternehmung vorher zu sagen (Quelle: 85. L. Claudius Cassius Dio (Cocceianus) - Seite 169).

Ich konnte es mir daher an dieser Stelle nicht verkneifen, nachträglich noch besagten Hasen in diese Szene einzubauen:






Linke hintere Ecke

Die letzte Büste auf der hinteren, linken Ecke soll die Anführerin des nach ihr benannten Aufstands, die Königin des keltisch-britannischen Stammes der Icener, Boudicca, darstellen. Über das Aussehen Boudicca's sind nur wenige Stereotype bekannt. Wenn man bei "Google Bilder" den Suchbegriff "Boudicca" eingibt, findet man eine Unzahl moderner Rekonstruktionen (Gemälde, Zinnfiguren, Zeichnungen, Filmfiguren, das Londoner Denkmal an der Themse - die hier von mir verlinkten Bilder sind nur eine verschwindend kleine Auswahl, geben aber den Grundtenor wieder), die meist eine attraktive, lang- und rothaarige junge Frau, um die 30 Jahre alt, abbilden.
8)

Also hab ich im Rahmen der künstlerischen Freiheit versucht, diesen Typ zu rekonstruieren, da es von ihr offenbar keine antiken Skulpturen gibt, wie z. B. von den drei römischen Gottheiten, die ich für meine anderen Eck-Büsten als Vorlage heranziehen konnte.

Als Attribute gab ich ihr ein königliches Diadem, einen schweren, keltischen, goldenen Halsring ("Torques"), ein Schwert (von dem links allerdings nur die Schwertspitze sichtbar ist) und einen in Anlehnung an den Battersea-Schild gestalteten Schild, von dem aus gestalterischen Gründen nur die obere linke Ecke zu sehen ist:



Das Gesicht entstand aus zusammen gepreßter Aluminiumfolie, mit Milliput bedeckt und übermodelliert. Aluminiumfolie läßt sich gut vor-modellieren und behält auch seine Form:



Die fertig modellierte, noch unbemalte Büste der Boudicca. Für den goldenen Halsring (Torques) verwendete ich verdrillten Kupferdraht, für die Torques-Enden bot sich seine Ummantelung an, in diesem Fall Erdungskabel.
8)



Liebe Modellboard-Freunde, meinen Respekt, wenn Ihr das Durchlesen dieses etwas textlastigen Galeriebeitrags bis hierhin durchgehalten habt.
:pffft:

Zum Abschluß noch ein paar Bilder des Dio's:

 










Ende des Galeriebeitrags



LG - Uwe   :winken:








MSV - einmal ein Zebra, immer ein Zebra

maxim

Tolles Diorama!  :klatsch:  :klatsch:

Und vielen Dank für die Erklärungen!
Im Bau: portugiesische Fregatte NRP Almirante Gago Coutinho (1/700, Umbau Niko Model)


bughunter

Ich glaube Du hast gewonnen! Das ist wohl der aufwendigste Galeriebeitrag aller Zeiten :P
Das Modell, oder eher 3D Gemälde, ist absolut beeindruckend, das ist schon Kunst!

So, und jetzt scrolle ich nochmal zurück und schaue Bilder ....  :winken:

Viele Grüße,
Bughunter

Wikipedia sagt: "Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit."
Deshalb baue ich lieber verkleinerte Originale.

Cpt. Lee Adama

was hat länger gedauert ? Das Dio selber oder Bilder machen und Beitrag schreiben? Sehr geile Arbeit!!! :klatsch:

Cpt. Lee Adama

was hat länger gedauert ? Das Dio selber oder Bilder machen und Beitrag schreiben? Sehr geile Arbeit!!! :klatsch:

mumm

Ich konnte das..., nennen wir´s mal Gemälde da Modell ja nicht wirklich passt..., ja schon live sehen.

Uwe, da hast du was ganz was feines geschaffen, ich freue mich schon darauf das Teil hoffentlich demnächst nochmal genau unter die Lupe nehmen zu können....

Hans

Nach etlichen Stunden kann ich meinen Mund wieder schliessen... 8o. Ich bewundere über die Massen deine Begeisterung, dein Durchhaltevermögen und deine Kreativität beim Figurenumbau. Deine neue Sockeltechnik hab ich ja beim Gladiator schon bewundert und auch hier macht sich das gut. Mir gefällt auch nach wie vor dein Bemalungsstil. Man erkennt ihn sofort wieder und deine Detailbemalungen hauen mich vom Sockel. Deine Schilde.... 8o 8o.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Wolfgang Meyer

Da ist dir wieder mal ein Meisterstück gelungen. Man kann sich das Diorama stundenlang ansehen und findet dann immer noch neue Details. Einfach toll, ich bin tief beeindruckt.

LG Wolfgang

vonMackensen1914

Eine menge Zurzeit im Bau.

mirami



Flugwuzzi

Der glatte Wahnsinn (im positiven Sinne gemeint)  :klatsch: :klatsch: :klatsch:

Die Figurenumbauten sind ganz toll gemacht, prima bemalt und wunderbar dynamisch und plausibel in Szene gesetzt.  Dass du an dem Dio über so einen lagen Zeitraum hinweg immer weider Energie und Leidenschaft investiert hast und auch möglichst viele historische Details eingebunden hast ist wirklich beeindruckend.

Der Reliefsockel passt ganz wunderbar und sieht ebenfalls großartig aus ... wie gesagt, in Summe ist das alles der glatte Wahnsinn!
Meinen absoluten  :respekt: für dieses meisterliche Diorama.

lg
Walter
DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGES IST ANZUFANGEN. (Mark Twain)

Uwe B.

#17
Liebe Modellboard-Freunde,

herzlichen Dank für Euer Lob und Eure überaus freundlichen Worte !!!
:D :D :D


Zitat von: maxim in 24. März 2021, 18:21:38
Tolles Diorama!  :klatsch:  :klatsch:

Und vielen Dank für die Erklärungen!
Hallo Maxim,
gern geschehn, Erklärungen gehören m. E. halt einfach dazu !!
8)


Zitat von: bughunter in 24. März 2021, 19:00:47
Ich glaube Du hast gewonnen! Das ist wohl der aufwendigste Galeriebeitrag aller Zeiten :P
Das Modell, oder eher 3D Gemälde, ist absolut beeindruckend, das ist schon Kunst!

So, und jetzt scrolle ich nochmal zurück und schaue Bilder ....  :winken:

Viele Grüße,
Bughunter
Hi Frank,
danke für Deine wunderbaren Worte. "Kunst" geht mir natürlich runter wie Öl und wenn das zutrifft, seh ich mich da in einer sehr langen Reihe mit sehr vielen Modellbau-Kollegen hier im Modellboard. Und ja, aufwendig war's schon, da bin ich auch irgendwie Puchi-geschädigt, dessen noch aufwendigere Bauberichte mich immer wieder zur Nachahmung inspiriert haben. Aber es macht auch einfach Spaß, sein angelesenes Halbwissen mit Euch zu teilen, wenn es so wohlwollend aufgenommen wird.
8) :D


Zitat von: Cpt. Lee Adama in 24. März 2021, 20:24:07
was hat länger gedauert ? Das Dio selber oder Bilder machen und Beitrag schreiben? Sehr geile Arbeit!!! :klatsch:
Hallo Drago,
danke dafür und stimmt, der eigentliche Modellbau liegt zeitlich nur knapp vor dem  Bilder machen und dem Beitrag schreiben in Führung.
:3:


Zitat von: mumm in 24. März 2021, 20:27:21
Ich konnte das..., nennen wir´s mal Gemälde da Modell ja nicht wirklich passt..., ja schon live sehen.

Uwe, da hast du was ganz was feines geschaffen, ich freue mich schon darauf das Teil hoffentlich demnächst nochmal genau unter die Lupe nehmen zu können....
Hi Peter,
danke für's Lob. Mit Frank bist Du schon der Zweite, der das Dio als Gemälde bezeichnet hat. Ich vermute, das hat auch etwas mit dem neu gestalteten Sockel zu tun, der irgendwie an alte, verschnörkelte Bilderrahmen erinnert. Dann hat sich der diesbezügliche Aufwand wohl doch gelohnt ... Und hast' recht, wär schön, wenn Modellbautreffen mal wieder stattfinden könnten.
8) :D


Zitat von: Hans in 25. März 2021, 00:56:44
Nach etlichen Stunden kann ich meinen Mund wieder schliessen... 8o. Ich bewundere über die Massen deine Begeisterung, dein Durchhaltevermögen und deine Kreativität beim Figurenumbau. Deine neue Sockeltechnik hab ich ja beim Gladiator schon bewundert und auch hier macht sich das gut. Mir gefällt auch nach wie vor dein Bemalungsstil. Man erkennt ihn sofort wieder und deine Detailbemalungen hauen mich vom Sockel. Deine Schilde.... 8o 8o.
Hallo Hans,
dank Dir für Deine überaus positive Einschätzung - aus Deiner Feder, der Du hier im Board ja immer wieder Dein Wissen über Farben, ihre speziellen Eigenschaften und Bemalungstechniken mit uns teilst, ist das geradezu ein Ritterschlag!!! Ich hätte nicht gedacht, dass mein Bemalungsstil auf irgendeine Weise positiv auffällt. Da ich z. B. keine Ölfarben, sondern nur normale und schnell trocknende Acrylfarben benutze, sehe ich gerade bei der Figurenbemalung, speziell von Gesichtern, bei mir noch viel Luft nach oben.
:) :D :D


Zitat von: Wolfgang Meyer in 25. März 2021, 08:37:04
Da ist dir wieder mal ein Meisterstück gelungen. Man kann sich das Diorama stundenlang ansehen und findet dann immer noch neue Details. Einfach toll, ich bin tief beeindruckt.

LG Wolfgang
Hi Wolfgang,
wieder so ein Lob von einem Meister seines Fachs - bei Deinen Dio's sehen allein Deine Probeaufstellungen schon weltklasse aus, wenn ich aktuell nur an Rorke's Drift denke.
:pffft:
Danke dafür.
:D :D :D


Zitat von: vonMackensen1914 in 25. März 2021, 09:15:08
Hammer, einfach großartig  :klatsch:
Hallo Chris,
danke, den Hammer nehm ich gerne an.
:P 8) :D



Zitat von: mirami in 25. März 2021, 15:04:59
Einmalig! :P :klatsch:
Hallo mirami,
auch Dir recht herzlichen Dank.
:D :D


Zitat von: Maxiplus in 25. März 2021, 15:07:08
Ich bin sprachlos.
:klatsch:
Hallo Maxiplus,
das freut mich ..., äh, ich mein: danke !!!
:D 8)


Zitat von: Flugwuzzi in 25. März 2021, 22:13:55
Der glatte Wahnsinn (im positiven Sinne gemeint)  :klatsch: :klatsch: :klatsch:

Die Figurenumbauten sind ganz toll gemacht, prima bemalt und wunderbar dynamisch und plausibel in Szene gesetzt.  Dass du an dem Dio über so einen lagen Zeitraum hinweg immer wieder Energie und Leidenschaft investiert hast und auch möglichst viele historische Details eingebunden hast ist wirklich beeindruckend.

Der Reliefsockel passt ganz wunderbar und sieht ebenfalls großartig aus ... wie gesagt, in Summe ist das alles der glatte Wahnsinn!
Meinen absoluten  :respekt: für dieses meisterliche Diorama.

lg
Walter
Hi Walter,
ganz lieben, herzlichen Dank für Deine wie immer positive Kritik und Deine freundlichen Worte.
:) :D


LG Euch allen - Uwe  :winken:
MSV - einmal ein Zebra, immer ein Zebra

Michael Krause

Hallo Uwe,

Hammer, wirklich toll gemacht. Ich bewundere die nachmodellierten oder komplett selbst modellierten Figuren und Gesichter, einfach klasse  :klatsch:

Bis denn
Michael

Hans

Zitatnoch viel Luft nach oben

Ach Uwe, das meint (fast) jeder Figurenmaler, mich eingeschlossen. Mir widerstrebt ein bisschen der Trend zum Einheitsstil und ich finde es einfach klasse, wenn man den Bemaler erkennt. Du individualisierst deine Figuren, du kombinierst gute Szenen, da wäre es einfach zuviel verlangt, den Standard-Wettbewerbs-Einheitsstil mit 24 Nasenrückenfarbtönen zu fordern. Du malst sehr präzise und mit passenden Farbabstufungen, das ist das, was eine Figur ausmacht.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Postbote

Servus Uwe,

so eine Geschichsstunde wie Du sie hier und im BB zeigst hätte der Geschichtslehrer meiner Schulzeit nicht zustande gebracht.  :respekt: :meister: :respekt:

Ansonsten kann ich nur wiederholen was ich schon beim Dio zum Gladiator schrobte:

                                                                               SHOWSTOPPER


Mit schönem Gruß
Christoph,
der sich die beiden Dios sehr gerne auch in echt ansehen würde.
Perfekt ist Mathe, und Mathe ist 'ne Körperöffnung!

Versuche mich zur Zeit
erfolglos am Hochglanz

Uwe B.

#21
Zitat von: Michael Krause in 27. März 2021, 11:33:01
Hallo Uwe,

Hammer, wirklich toll gemacht. Ich bewundere die nachmodellierten oder komplett selbst modellierten Figuren und Gesichter, einfach klasse  :klatsch:

Bis denn
Michael
Hallo Michael,

danke für Deinen positiven Kommentar.
8) :D


Zitat von: Hans in 27. März 2021, 11:34:56
Zitatnoch viel Luft nach oben

Ach Uwe, das meint (fast) jeder Figurenmaler, mich eingeschlossen. Mir widerstrebt ein bisschen der Trend zum Einheitsstil und ich finde es einfach klasse, wenn man den Bemaler erkennt. Du individualisierst deine Figuren, du kombinierst gute Szenen, da wäre es einfach zuviel verlangt, den Standard-Wettbewerbs-Einheitsstil mit 24 Nasenrückenfarbtönen zu fordern. Du malst sehr präzise und mit passenden Farbabstufungen, das ist das, was eine Figur ausmacht.
Hallo Hans,

o.k., hab's verstanden, damit kann ich prima leben  :D. Danke dafür.
:P :P :P


Zitat von: Postbote in 27. März 2021, 16:03:02
Servus Uwe,

so eine Geschichsstunde wie Du sie hier und im BB zeigst hätte der Geschichtslehrer meiner Schulzeit nicht zustande gebracht.  :respekt: :meister: :respekt:

Ansonsten kann ich nur wiederholen was ich schon beim Dio zum Gladiator schrobte:

                                                                               SHOWSTOPPER


Mit schönem Gruß
Christoph,
der sich die beiden Dios sehr gerne auch in echt ansehen würde.
Hi Christoph,

haste recht, die Geschichtsstunden waren für mich auch immer eher langweilig. Irgendwie wartete man (als angehender Modellbauer, von dem man noch nicht wußte, dass man es mal werden würde ;)) immer darauf, dass einem endlich mal was von Issos, Gaugamela, Cannae, Teutoburger Wald, Waterloo, ... usw., erzählt würde. Kam aber nicht, dafür ermüdende Lektionen über die Zusammensetzung der Parlamente, die Entstehung der Demokratie, eigentlich ging es immer nur um politische Themen, und Politiker wollte ich nicht werden. Ich glaub, ich hab als kleiner Junge und Schüler über Geschichte mehr durch Hefte wie  "Illustrierte KLASSIKER"  (wer sie nicht kennt, bitte <-- bitte anklicken) gelernt  :3:, die ich damals gesammelt hatte.

Aber das war mein persönliches Empfinden, wahrscheinlich trübt mich da auch die Erinnerung, ich bitte alle mitlesenden Geschichtslehrer um Nachsicht, die hatten die Lehrpläne ja auch nicht gemacht.
:pffft:  :D

Aber ich dank Dir auf jeden Fall für Deine lobenden Worte, der "Showstopper" geht immer noch runter ...
;)

LG - Uwe   :winken:


MSV - einmal ein Zebra, immer ein Zebra

springbank

Boah ey  8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o

Alter wo soll man da anfangen?
Das ganze Scratchmodelliergedöns mit den Figuren, die Bemalung die Base, der Sockel....die Viecher....

Da würde ich minimum 8-10minuten verweilen bei ner Ausstellung. :1:
Großartige Arbeit Uwe .. :klatsch: :klatsch: :klatsch:

Gruß
Daniel
"Schulz was machen sie'n da?
An Drachen lass ich steigen..
Ne tatsächlich, ich dachte schon Sie sägen ne Wolke durch.."



Uwe B.

Hallo Daniel,

Dank Dir dafür, alter Sportsfreund.

Vielleicht ergibt sich ja irgendwann mal die Gelegenheit zum Verweilen. Falls ich es irgendwann noch mal als Aussteller (z. B. nach Wilnstorf) oder Wettbewerbsteilnehmer in eine Ausstellung schaffen sollte.
:pffft:

LG - Uwe   :winken:
MSV - einmal ein Zebra, immer ein Zebra

springbank

Datt wäre wirklich klasse Uwe... :P

Tja sportlich kagge so wie immer halt.. Zebras unter ferner liefen RWE auch kurz vorm Ziel  luft im Tank und Werder nunja...immerhin kein Zittern diesmal. :D
"Schulz was machen sie'n da?
An Drachen lass ich steigen..
Ne tatsächlich, ich dachte schon Sie sägen ne Wolke durch.."