Modellboard

Modelle und Reviews => Bauberichte => Thema gestartet von: hwe in 10. Januar 2007, 00:30:40

Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 10. Januar 2007, 00:30:40
Baubericht,  Teil EINS

Hallo miteinander!

Ich habe mir kurz vor Weihnachten (2007) einen Bausatz der Jolie Brise gekauft. - Die Bausatzbesprechung dazu habe ich bereits hier eingestellt (siehe auch meinen Footer, oder hier: Bausatzbesprechung Jolie Brise (http://www.modellboard.de/index.php?topic=18399&sid=) (Nachtrag: Schade. Der Bausatz ist einerseits nicht mehr erhältlich, andererseits wurde die Bausatzbesprechung hier entsorgt.)  ).

Daher will ich nicht viele Worte über die Jolie Brise an sich verwenden, sondern mehr über die Intention und das Vorgehen.

Ich habe mir die Jolie Brise gezielt im Laden ausgesucht, als ein Bausatz, der möglichst viel Holz und wenig Giessteile enthält. Der viele Details besitzt und möglichst hochwertig ist. Der einerseits gut bezahlbar ist und allgemein für Einsteiger auch gut geeignet ist.

Er sollte wenig Takelage besitzen und einen einfach zu bauenden Rumpf. - Ein paar Kanonen hätte ich auch schön gefunden, doch leider waren die anderen Bausätze, die ich im Laden zur Auswahl hatte und die preislich in Frage kamen und Kanonen besaßen, mit vielen merkwürdigen und häßlichen Gußteilen geradezu gespickt. So waren zum Beispiel die Beiboote aus Metall gegossen, oder die Seitentaschen, oder der komplette Heckspiegel. - Ich sah keine Notwendigkeit, diese Teile aus Metall zu giessen, und ich fand sie qualitativ eher minderwertig. Und so blieb am Ende nur die Jolie Brise, die ich zuerst, wegen des Deckelbildes eher als eine Art "Fischkutter" einstufte (womit ich gründlich falsch lag!), denn als irgendwas anderes.

Meine späteren Recherchen haben ein ganz anderes Bild des Schiffes ergeben, aber das kam, wie gesagt, erst später. - Wer mehr wissen will, wird hiermit wieder auf die Bausatzvorstellung verwiesen. (Die leider nicht mehr existiert.)


Weiter im Text. - Ziel meines Bauberichtes ist es, einen Einsteigerbausatz, wirklich Schritt für Schritt (und ich meine wirklich fast jeden einzelnen Schritt!) zu bauen und meine Vorgehensweise dabei möglichst so zu dokumentieren, daß auch tatsächlich jeder Einsteiger das Modell nach meinem Baubericht genauso bauen kann, wie ich es getan habe. - Kommentare sind, wie immer erwünscht. - Viel Spaß dabei und jetzt geht es auch sofort los!

------------------------
Baubericht:

Auf dem ersten Bild kann man recht gut erkennen, wie stark sich das Holz für die Spanten bereits verzogen hatte. Man kann das ganz gut an der Schattenbildung unter dem Holz auf der Tischplatte erkennen. Ich schätze mal, dass das so zwei bis drei Millimeter waren. Das ist für meinen Geschmack grenzwertig. Wenn ich ein Schiff von Scratch baue, ist so etwas für mich Müll. Ich hätte den Bausatz daraufhin gerne wieder zurück in den Laden gebracht.

Aber da ich hier Einsteigerprobleme simulieren möchte und ein Einsteiger vielleicht beim Kauf auch nicht auf so etwas achtet und sich hinterher vielleicht nicht traut, das verzogene Holz wieder in den Laden zurück zu bringen, habe ich quasi die Zähne zusammengebissen und beschlossen, trotzdem mit dem vorhandenen Material weiter zu machen.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2237.jpg)

Auch auf diesem Bild kann man den Verzug, diesmal des falschen Kiels, erkennen. - Eigentlich ein Grund, den Kiel aus Multiplex neu zu machen. Dieser Kiel ist aus billigem Pappelsperrholz. Erst Multiplex verzieht sich nicht mehr!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2239.jpg)

Alle Bauteile des Bausatzes sind "ausgestanzt". - Das hat beim herausbrechen mitunter den kleinen Nachteil, daß Teile herausbrechen und entweder am Rest, oder am Bauteil hängen bleiben.
Bleiben sie am Rest hängen, wie hier bei Bauteil 13, dem Heckspiegel, so ist das etwas ärgerlich, da das Sperrholz delaminiert ist. - Trotzdem kann man das schnell flicken. - Kein allzu großer Beinbruch.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2240.jpg)

Hier noch ein Beispiel an einem Spant...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2241.jpg)

...und hier noch am falschen Kiel.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2242.jpg)

So sieht Bauteil 13 nach dem ersten Flicken aus. Dazu habe ich einfach das herausgebrochene Stück vom Rest getrennt und anschliessen mit etwas Ponal in der Lücke wieder festgeklebt. - Das ging sogar ohne Schraubwingen, Pressen und viel Tamtam. Einfach ein Tropfen Leim, Stück in die Lücke drücken, überschüssigen Leim abwischen, fertig. - Wirklich kein Beinbruch!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2243.jpg)

Hier habe ich die Spanten und den falschen Kiel einmal probehalber, ohne jegliche Bearbeitung zusammen gesteckt. Ein Foto von der Seite...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2244.jpg)

Und eines von oben. - Einfach mal um ein Gefühl für das Modell zu erhalten.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2245.jpg)

Dabei fällt bereits auf, dass die Spanten nicht wirklich gerade sind und unbearbeitet auch nicht rechtwinklig auf dem falschen Kiel sitzen wollen. Man versuche einmal, auf den folgenden Fotos rechte Winkel zu finden... ...hier nicht...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2246.jpg)

...hier auch nicht...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2247.jpg)

...aber hier gibt es mal ein paar!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2248.jpg)

Etwas frustriert wollte ich nun feststellen, wie arg mich denn nun der Verzug des Kiels trifft, oder ob er doch ausreichend gerade ist. Hier das erste Foto dazu, mit einem Stahllineal neben der Kiellinie. Hier habe ich das Lineal parallel im Bugbereich angelegt. Das Heck wäre, bei geradem Kiel, direkt neben dem Lineal gewesen...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2249.jpg)


Und hier noch ein Foto dazu. Dabei habe ich "gemittelt". Jetzt hat man im Bug und im Heck etwa gleich viel Abweichung.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2250.jpg)

Frustrierend, nicht wahr? - Eines dürfte bei diesem Anblick klar sein: Ohne eine Helling geht das hier garnicht!

Damit mache ich Schluß für heute. Im nächsten Teil gehe ich auf "verputzen", das Ruder, den richtigen Kiel und ein paar Vorbereitungen ein. Im übernächsten Teil baue ich dann die Helling.

So viel sei noch dazu gesagt, ich habe bereits jetzt einen Berg von Fotos, aber ich werde alles schön peu a peu auf euch loslassen, damit ihr auch was zu lesen und zu schreiben habt.

Ich hoffe, der Baubericht macht euch so viel Spaß, wie mir das bauen!

Ciao,

HWE
:mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: FSC_Zombie in 10. Januar 2007, 00:54:57
@hwe:

Danke für den Baubericht. Klar macht der Baubericht Spaß. Ich persönlich kann da viel lernen bevor ich mich an mein erstes Holzmodell wage.
Mir fehlt bei den meisten Bauberichten immer eine ins Detail gehehende Vorstellung der Bauschritte auch wenns kleine banale Dinge sind. Aber grad die haben es in sich für ein Neuling.
Viele Bauberichte laufen in dem Schema ab dass das Spantgerüst oder wie das heist zusammemn gesetzt wurde und im nächsten Bauschritt sind schon die sämtliche Leisten dran. Nicht unbedingt eine große Hilfe für Einsteiger.
Aber Du willst ja genau dokumentieren, daher werd ich besonders aufmerksam den Baubericht verfolgen.

Gruß Zombie
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Merkabach in 10. Januar 2007, 05:35:30
Schick schick!

Toller Anfang hoffe es geht weiter so dann wirds doch interessant. Bin gespannt wie gut Du den Verzug hinbekommst?

Bleibe auf jeden Fall dran.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: The Gunslinger in 10. Januar 2007, 06:02:03
Morgen ,

freut micht denn Bau eines Holzmodells von Anfang an sehen zu können ,
irgendwann bau ich sicher auch in Holz . Da passt es ganz gut gleich zu sehen
worauf man von Beginn an achten sollte , und wo die Tücken im Detail liegen .
Allerdings steigt die Versuchung natürlich auch  ;)  .

Ich weiss natürlich nicht wie es bei teureren Bausätzen aussieht aber wenn man das
so sieht hab ich den Eindruck ds sich der günstige Preis doch arg auf die Qualität des
verwendeten Holzes auswirkt . Aber ich denke das ist auf ner Heling wieder gerade zu kriegen .

Ich bleib hier auf jedenfall dran  :)

Mfg Thomas :winken:

PS : viele Bilder und Schritt für Schritt Erklärung find ich klasse , weiter so  :P
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: 112 in 10. Januar 2007, 07:13:24
@ hwe

schön, daß Du uns so früh daran teilhaben läßt und daß Du auch das zeigst, was viele Bausätze an Anfangsproblemen so mitbringen (Ausmerzung inbegriffen).

Freue mich schon auf die Fortsetzungen, denn wir werden hier ja jetzt richtig verwöhnt. Deine Jolie Brise und die Triton von Christian.

Michael
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Dannebrog in 10. Januar 2007, 08:52:45
Ich sag mal nichts und schau nur zu...   ;)
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 10. Januar 2007, 09:03:23
Moin Herbert,

prima, dass Du uns auch einen Bericht gönnst.  :P

Wenn ich mir Dein Holz ansehe, kommen mir die Tränen. Da bekomme ich im Baumarkt ja schon eine bessere Qualität  :2: Bei der Holzqualität sind mir die Preise für die Baukästen einfach zu hoch. Mit welchen Material wird später beplankt?
Deine Bilder zeigen sehr schön, wie wichtig eine vernünftige Helling beim Bau eines Rumpfes ist  :P

@Michael

Nur mit dem kleinen Unterschied, dass Herberts Jolie Brise schon die Segel gesetzt hat, während ich immer noch an Spanten oder Decksbalken schnitze ;)
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: ironduke in 10. Januar 2007, 11:45:08
super Holzwurmbauberichte :9:  :9:  :9:

Mit den Holzrestern würde ich empfehlen: Mit einen Stemmeisen (oder was auch immer so eine Scheide hat)

und einem beherzten Hammerschlag lässt sich das das "Rausbrechen" verhindern  :winken:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: jaerschen in 10. Januar 2007, 12:25:38
Hallo Herbert,
echt genial dein Baubericht. Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen.
Gefällt mir sehr gut wie du den Bericht gestaltest.
Ihr habt hat recht, für das gebotene Material ist der Bausatz total überteuert

Gruß
Jürgen :winken:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 10. Januar 2007, 15:34:28
Hallo liebe Holzwürmer!

Ich freue mich sehr, dass der Bericht so gut angenommen wird!  :D

Ich hatte anfangs ein wenig die Befürchtung, dass der Tenor lauten würde: "Boooaah, ist das langweilig! - Du fängst ja bei Adam und Eva an und das ist doch alles selbstverständlich...", und so weiter. - Dem ist ja nun nicht so und so habe ich das Gefühl, doch ein bisschen in eine "Marktlücke" gestossen zu sein.  :)

Kleine Info am Rande: Ich habe derzeit bereits über 150 Fotos gemacht, die ich hier alle präsentieren möchte. Ihr seht, ihr habt noch einiges vor euch!  X(

@FSC_Zombie: Mir ging es früher als Einsteiger genauso. Die meisten Anleitungen fangen damit an, dass das Spantgerüst bereits "steht". - Aber wie kommt man da hin?
Und wie komme ich an eine passende Helling? - In den wenigsten Anleitungen findet man Hinweise zum Bau einer Helling. - Das will ich hier mal schön dokumentieren. Also: tapfer weiterlesen!  :1:

@Merkabach: Bei 150 bereits gemachten Fotos könnte ich dir jetzt einfach das Ergebnis meiner Bemühungen verraten. - Mach' ich aber nicht, um noch ein bisschen die Spannung zu erhöhen.   :pffft: Ansonsten: Es soll genauso weitergehen!  :baby:

@Gunslinger: Freut mich, dass dir der Bericht gefällt. Genau das will ich ja damit erreichen, dass Leute wie du sehen, dass es gar nicht so schwer ist, ein schönes Schiffsmodell aus Holz hinzubekommen.
Was die Holzqualität angeht... naja. Die Spanten und der Kiel aus dem billigen Pappelsperrholz sind schon Schrott. Aber genau dieses Zeug wird gerne als "Modellbau-Sperrholz" verkauft. Hintergrund: Es ist leicht (Flugmodellbau) und billig in der Herstellung (nicht so aufwendig wie Multiplex, weil weniger Lagen und billigeres Holz). Und da es ja von anderen Modellbauern (Flugzeuge, Funktionsmodellbau) auch anstandslos gekauft wird, hat es sich den Namen redlich verdient. Beim Funktionsmodellbau sind krumme Spanten nicht so dramatisch. - Da klebt man mit ein bischen Epoxy halt noch was dran, spachtelt ein wenig, Farbe drüber und gut ist's! - Für einen ernsthaften historisch korrekten Schiffsmodellbau ist das aber nicht zu gebrauchen, ausser zum unterfüttern von gewissen Stellen...
Multiplex wurde übrigens bei der "President" (siehe anderer Baubericht hier im Board, nicht von mir - Ironduke?) verwendet. - Ich vermute, deren Kiel ist schön gerade. - Nachteil: Das Schiff selbst ist ein reines Phantasieprodukt. Schade um das gute Holz!  ;(
Jedenfalls würde ich mich freuen, wenn ich den einen oder anderen hier mit dem Baubericht zum bauen anstiften kann.  :6:

@112: Jupp. Ich werde mir Mühe geben, wirklich von Anfang an und in jedem Detail jeden Fehler, jedes Missgeschick und seine Behebung zu zeigen. Ich fühle mich geehrt, dass Du meine Jolie Brise auf eine Stufe mit Christians Triton stellst!  :meister:

@Dannebrog: Du bist ja der, der damals gesagt hat: "Helling? - Brauch' ich nicht!" - Erinnere ich mich richtig? - Dann schau' mal weiter zu! - Viel Spass dabei!  :6:

@br06 (aka Christian): Freut mich, dass der Baubericht sogar dir gefällt! :-) Bei der Holzqualität hast Du sicher Recht. Da gibt es beim Baumarkt gleichwertiges. Aus was die Planken sind, kann ich dir aus dem Kopf leider gerade nicht sagen. Aber das heisst auch garnichts, denn wenn es mich zu sehr stört, zaudere ich nicht und besorge mir einfach anderes Holz.  8)
Das mit der Helling war mir ein besonderes Anliegen. - Ich vermute mal, es hat mittlerweile jeder hier mitbekommen, dass ich immer auf dem Thema "Helling" herumreite. - Hier hatte ich endlich mal die Gelegenheit zu zeigen, was mit einer Helling geht und wofür sie taugt. - Übrigens: Meine Jolie Brise hat noch keine Segel gesetzt...  :6:

@ironduke: Stemmeisen wäre eine Möglichkeit gewesen. - Ein scharfes Messer (Bastelmesser oder Cutter) hätte es aber auch schon getan. - Ich hatte nur keine Lust, die Ränder alle abzufahren und ich vermute mal, die meisten Einsteiger sind auch zu ungeduldig und brechen ihre Teile genauso heraus, mit demselben Ergebnis. - Also zeige ich das, was einem Einsteiger meistens auch begegnet. - Damit sehen hier auch alle die Nachteile dieser Aktion und können es selbst besser machen. - Freut mich, dass auch dir der Bericht gefällt.  :P

@jaerschen: Hallo Jürgen, freut mich, dass auch dir der Baubericht gefällt! Das Material für den Kiel und die Spanten war Schrott, aber der Rest scheint mir zu taugen (einigermassen jedenfalls). Ich werde das vielleicht im Verlauf des Bauberichts korrigieren, falls notwendig.  :1:

@All: Wie gesagt, euer positives Feedback gibt mir einen kleinen "Schubs" und so werde ich recht bald den zweiten und dritten Teil folgen lassen, denke ich. - Den zweiten Teil vielleicht sogar schon heute Abend. - Mal sehen, wie ich Zeit habe.  :rolleyes:

Eine andere gute Lösung für das Kielproblem wäre gewesen, den falschen Kiel und die Spanten auf 4 mm Multiplex abzupausen und auszusägen. - Das Problem dabei wäre gewesen, dass das Original-Material 3,8 mm stark ist, ich also 0,2 mm hätte abschleifen müssen. - Nachdem ich derzeit noch nicht das notwendige Werkzeug dafür habe, habe ich das ausgelassen. Weiterhin hätte ich eigentlich einen Spantriss und genaue Zeichnungen für den Kiel benötigt. - Hier wurde bei dem Bausatz gespart. - Teile nachmachen ist also schwierig. - Nachdem ich das aber bereits von anderen Bausätzen her kenne, habe ich mir bereits vor langer Zeit angewöhnt, alle Bauteile auf weisses Papier abzupausen. - Die passen dann zwar nicht unbedingt 100% haben aber dafür meistens etwas Rand, der sowieso gut ist. - Abschleifen funktioniert bekanntlich besser als "dranschleifen"...

Im dritten Teil nehme ich dann den Kampf mit dem Bananenkiel auf!  :aerger:

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Dannebrog in 10. Januar 2007, 16:17:41
Das hast Du richtig in Erinnerung. Aber in diesem Falle eine Helling nicht nur sinnvoll, sondern zwingend notwendig.  :1: Ich bin ja durchaus lernfähig und nie zu stolz zuzugeben, wenn ich mich mal geirrt habe...  :6:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 10. Januar 2007, 16:38:36
ZitatOriginal von Dannebrog
Das hast Du richtig in Erinnerung. Aber in diesem Falle eine Helling nicht nur sinnvoll, sondern zwingend notwendig.  :1: Ich bin ja durchaus lernfähig und nie zu stolz zuzugeben, wenn ich mich mal geirrt habe...  :6:

Hallo Dannebrog,

freut mich, dass du mir in diesem Falle zustimmst, dass eine Helling sogar notwendig ist. Leider sind meine Erfahrungen mit den (zwei) Billing Boats Bausätzen, die ich bisher in die Finger bekommen habe, ziemlich ähnlich, wie bei der Jolie Brise. - Soll heissen: Das Sperrholz war ebenfalls ähnliches Pappelsperrholz und ein Hinweis auf eine Helling fand man nur irgendwo in einem Nebensatz, beziehungsweise bestand aus ganzen 2 mitgelieferten Holzleisten (2 x 3mm) und einem kleinen Brettchen (ca. 3 x 5 cm) mit einem Schlitz (stand quer zum Kiel) um den Kiel senkrecht zu halten. - Bevor du dazu etwas schreibst, warte ab, was ich mit der Jolie Brise getrieben habe!  :6:

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Dannebrog in 10. Januar 2007, 16:44:55
Übrigens: BANANENKIEL...  :7:  :7:  :7:  Ich schmeiss mich weg... *Tränenwegwisch*  :D  :D  :D Sorry, ich wollte nicht spammen, aber der war wirklich zu köstlich!
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 10. Januar 2007, 23:32:27
Hallo zusammen!

Nachdem der erste Teil so gut angekommen ist, hier gleich der zweite Teil...

Nachdem das letzte Foto etwas unscharf war, hier noch einmal das Heck mit dem Lineal...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2251.jpg)

...und hier der Bugbereich...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2252.jpg)

...und hier einfach noch einmal die Schiffsmitte.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2253.jpg)

Eine meiner ersten Ideen zum Bananenkiel war, dass man ihn vielleicht durch anfeuchten und Druck
wieder in eine gerade Form zwingen könnte. Um diese Möglichkeit mal anzutesten habe ich den dicken
Metall-Winkel, den ihr schon auf den Fotos im Hintergrund gesehen habt, auf den Kiel gestellt um ihn
runter zu drücken. - Mit mäßigem Erfolg, wie auf dem nächsten Foto zu sehen ist. Es exisitiert immer noch
ein Luftspalt. Einen größeren Druck wollte ich nicht ausüben, da man sonst Gefahr läuft, dass es
irgendwann wiederdie alte Form annimmt, wenn man nicht entsprechende Maßnahmen ergreift.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2254.jpg)

Auf dem nächsten Bild möchte ich zeigen, wieso ich als nächsten Schritt alle Bauteile mit 400er Sandpapier
"entgratet"/verschliffen habe. - Nicht wirklich genug um Material abzunehmen, aber wenigstens um die
Kanten zu glätten. Die Teile fassen sich einfach besser an, sind glatter, und man läuft nicht Gefahr, sich
dauernd kleine Splitter einzureissen. - Oben ein geglätteter Spant, unten ein noch roher Spant. - Alle Teile
so zu verschleifen kostet Zeit, sicher. - Aber es lohnt sich durchaus. Das Finish ist einfach professioneller.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2256.jpg)

Hier mal ein Gruppenbild mit Kiel. - Der von aussen anzusetzende Kiel ist zweiteilig und Vor- und
Achtersteven werden auch noch angesetzt. - Das Material ist massives Ramin. Dahinter liegt das noch
unbearbeitete Ruderblatt (schön eckig) und dahinter das Deck aus 1,2 mm Sperrholz. Aus demselben
dünnen Sperrholz sind die Einsätze für den Boden, der später durch die Oberlichter zu sehen sein soll.

Die Spanten sind "geputzt" und wieder zusammengesteckt, zusammen mit zwei der drei Böden. - Diese
Böden sollen den Kiel vermutlich ein wenig stabilisieren. - Zu wenig.

Man beachte die kleinen rechteckigen Löcher im Deck im Bug und im Heckbereich. Sie passen zusammen
mit kleinen "Nasen", die sich auf der Oberseite des falschen Kiels befinden. Damit ist sichergestellt, dass
das Deck genau da aufgesetzt wird, wo es hingehört. - Das ist gut durchdacht.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2258.jpg)

Noch einmal im Detail das Ruder und der Kiel. Das Teil rechts ist bereits geputzt, das Teil links und das
Ruder noch nicht.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2259.jpg)

Der ungeputzte Achtersteven.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2260.jpg)

Hier sieht man noch einmal sehr schön die Laschungen zwisschen den einzelnen Kielteilen und dem
Vorsteven. Ich finde das sehr schön!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2261.jpg)

Hier habe ich das Ruder mal in das Ramin zurück gesteckt, wo ich herausgelöst habe. Hintergrund: Ich
habe das Ruder bereits weitgehend verschliffen (Oberes Ende zum Rundholz gemacht, Vorderkante
abgerundet und das Blatt zum Ende hin dünner geschliffen) und wollte, vor allem beim runden Teil oben,
überprüfen, ob ich nicht zu viel Material weggenommen habe. - Das Ruder sollte, direkt von oben
betrachtet, seinen "Ursprungsort" nach wie vor voll ausfüllen. - Keine Luftspalten!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2262.jpg)

Das ganze nochmal um 180 Grad gedreht. - Man sollte frisch bearbeitete Teile immer wieder mal um 180
Grad drehen, wo es möglich ist. Nur so sieht man Lücken und unsymmetrische Bearbeitungen, die
meistens einen Fehler darstellen.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2263.jpg)

Auf dem folgenden Bild sieht man gut, wie mir die Abrundung im vorderen Teil des Ruders gelungen ist.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2268.jpg)

Wie ich bereits vorher schrieb, habe ich mir den Bausatz kurz vor Weihnachten gekauft. Um etwas
weihnachtliche Atmosphäre aufkommen zu lassen und weil ich ein großer Fan von Rudolf, dem rotnasigen
Rentier bin, habe ich die Nase der Jolie Brise einfach mal rot angemalt:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2269.jpg)

Und weil es so schön war, noch ein Foto aus einem anderen Winkel...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2270.jpg)

Und nochmal von noch weiter vorne... Ganz von vorne mag ich das rot aber nicht sehen. Dafür sieht man,
dass ich mir Mühe gegeben habe, schön sauber zu arbeiten, so dass die Vorderseite keine Farbe
abbekommt. - Die rote Farbe habe ich auf beiden Seiten, rechts und links aufgetragen.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2271.jpg)

Was die rote Farbe soll, erzähle ich beim nächsten Bericht. Da geht es dann dem Bananenkiel auf die Pelle.

Damit ist der zweite Teil hier zu Ende.

Wie man sieht, habe ich noch kein einziges Teil geleimt. Dafür schon viel geschliffen, bevor irgendwas
anderes passiert ist. - Bauschritt 1 der Fotoanleitung ist noch nicht einmal begonnen. - Da kann man mal
schön sehen, was Bauanleitungen so alles auslassen.

Dann bis zum nächsten Beitrag.

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Marcus.K. in 11. Januar 2007, 00:18:29
Wow, dafür sieht man hier mal was! Irre gut - werde ich mir bestimmt auch lokal abspeichern. Damit ich - wenn ich dann in ein paar Jahren doch mal auf Holz umsteige (geil eigentlich!), gleich sehe, wie man´s richtig macht. Tolle Arbeit - super Bericht!
 :meister:  :klatsch:  :meister:  :klatsch:  :meister:  :klatsch:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: The Gunslinger in 11. Januar 2007, 06:07:57
Morgen ,

@hwe

ZitatWie man sieht, habe ich noch kein einziges Teil geleimt. Dafür schon viel geschliffen, bevor irgendwas

Absolut nachzuvollziehen , lieber Zeit lassen damits wirklich passt als hinterher ärgern .
Auch wenn die ganzen Schleifarbeiten hinterher nicht mehr zu sehen sind , macht der Bau mit
Sicherheit mehr Spass wenn alles sauber aussieht .
Die Abrundung am Ruder hast du sauber hinbekommen   :P  .
Ich grüble gerade was es mit der roten Farbe auf sich hat , hab aber keinen
Schimmer , na ja Schau mer mal .  ;)

Mfg Thomas :winken:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: jaerschen in 11. Januar 2007, 16:01:50
Hallo Herbert,
du hast wirklich recht, man setzt doch vieles als selbstverständlich vorraus was ein Neueinsteiger aber wissen sollte.
Ich hätte da noch 2 Anmerkungen, eine die sein muss und eine bei der ich ne Weile überlegt hab ob ich's erwähnen soll.
Zuerst diejenige die sein muss:
Ich find es einfach gemein uns mit der roten Farbe die Nase lang zu ziehen und schmoren zu lassen  :D

Die zweite:
Der falsche Kiel (Loskiel) ist eigentlich das Brett das zum Schutz des Kiels an der Unterseite desselben angebracht war.
Mondfeld bezeichnet das Bauteil an dem die Spanten montiert sind als Rumpfplatte.
Ist zwar momentan nicht von Belang (deshalb mein Zögern),wenn später aber eventuell vom richtigen "falschen Kiel" die Rede ist könnte es ein bisschen verwirrend werden.

Gruß
Jürgen  :winken:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 11. Januar 2007, 17:21:23
Hallo Jürgen,

ZitatOriginal von jaerschen
Hallo Herbert,
du hast wirklich recht, man setzt doch vieles als selbstverständlich vorraus was ein Neueinsteiger aber wissen sollte.
Ich hätte da noch 2 Anmerkungen, eine die sein muss und eine bei der ich ne Weile überlegt hab ob ich's erwähnen soll.
Zuerst diejenige die sein muss:
Ich find es einfach gemein uns mit der roten Farbe die Nase lang zu ziehen und schmoren zu lassen  :D
Du meinst so:  :tröt:  X(  ?

Gönn' mir doch auch mal einen "Cliffhanger"  :6:
Das sorgt dafür, dass ihr auf jeden Fall weiterlest!  8)
ZitatDie zweite:
Der falsche Kiel (Loskiel) ist eigentlich das Brett das zum Schutz des Kiels an der Unterseite desselben angebracht war.
Mondfeld bezeichnet das Bauteil an dem die Spanten montiert sind als Rumpfplatte.
Ist zwar momentan nicht von Belang (deshalb mein Zögern),wenn später aber eventuell vom richtigen "falschen Kiel" die Rede ist könnte es ein bisschen verwirrend werden.

Gruß
Jürgen  :winken:

In der Anleitung der Jolie Brise wird das Ding als "falscher Kiel" bezeichnet. Das ist insofern auch korrekt, weil es zwar die Funktion des echten Kiels übernimmt, aber eigentlich eher ein überdimensional hohes Kielschwein ist.

Das, was du sonst als "falschen Kiel" kennst, kenne ich auch als "losen Kiel" oder als "Kielschuh", was die Funktion in meinen Augen besser verdeutlicht. Daher nutze ich persönlich lieber den Ausdruck "Kielschuh" dafür. - Alles eine Frage der Definition. - Hauptsache alle wissen, was gemeint ist.

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 13. Januar 2007, 03:04:28
Moin, moin aus München!

Liebe versammelte Holzwürmer, heute spreche ich mal über die Helling, die wir dringend benötigen, wie
schon in den beiden ersten Teilen festgestellt haben.

Kommen wir also zu Teil 3 des Bauberichts: - "The Helling strikes back" oder "Der Untergang des
Bananenkiels"  :D

-------------------------------------------------------

Zuerst nochmal ein Blick zurück. Man achte bei diesem Bild mal darauf, wie der erste Spant sich im
Verhältnis zu den anderen "benimmt". Wenn man richtig hinschaut, sieht man dass der Kiel auch noch
seitlich verdreht ist...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2272.jpg)

Hier nochmal das gleiche Foto, nur dass ein anderer Bereich (Mitte) scharf ist. Man kann auch erahnen,
dass das Heck nochmal zur Mitte verdreht ist. *SEUFZ*
 
(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2273.jpg)

Kommen wir jetzt zum allgemeinen Bau einer Helling. Die einfachste Variante besteht darin, einfach ein
stabiles und absolut gerades Brett zu suchen, auf das man zwei Leisten so dicht parallel nebeneinander
leimt, dass der Kiel ziemlich stramm dazwischen passt. Dann stellt man noch eine Stütze für den Bug und
das Heck auf und fertig ist die einfachste Helling.

Im Querschnitt sieht das dann so aus, wie auf dem folgenden Bild. - Man sieht "Das Brett" (die horizontale
Linie ganz unten), einen Spant, der auf dem (falschen) Kiel steht und (rot gezeichnet!) die beiden Leisten,
die den Kiel auf der Helling fixieren. - Vorsicht! - Dabei lange genug warten, bis alles durchgetrocknet ist,
BEVOR man den Kiel das erste Mal in die Helling steckt! - Sonst läuft man Gefahr, dass durch
herausgequollenen Leim der Kiel in der Helling festklebt und das ist dann meistens ziemlich unangenehm...

Nachdem die Helling getrocknet ist, unbedingt auch die Fuge, in die der Kiel geklemmt wird, von eventuell
noch vorhandenen Leimresten säubern. - Jeder Krümel in der Helling kann später schlimme Folgen haben!
Zum Beispiel Druckstellen im Kiel, oder die Wasserlinie wird schief, oder die Barkhölzer werden nicht richtig
angezeichnet, und, und, und... - Also immer schön darauf achten, dass der Rumpf korrekt in der sauberen
Spur sitzt, bevor man etwas wichtiges abmisst oder anzeichnet!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/Standardhelling.jpg)

Kommen wir zur Jolie Brise. Hier lässt sich die Helling leider nicht so einfach herstellen. - Naja. Vielleicht fast.
Aber zu dem Zeitpunkt, wie ich meine Helling gebaut habe, hatte ich noch keine andere Idee, als die, die
ich im folgenden vorführe. - Ich werde zu einem späteren Zeitpunkt eine weitere Helling bauen (wieso,
weshalb, warum erkläre ich dann), die sich leichter herstellen lässt und für den Bau der Jolie Brise besser
geeignet ist, als dieser erste Durchlauf. - Aber ich schweife ab. - Ich will euch kurz das Problem schildern,
wieso die Helling für die Jolie Brise auf den ersten Blick schwieriger ist.

Das erste Teilproblem entsteht dadurch, dass das Modell der Jolie Brise einen von aussen angesetzten
Kiel erhält. - Das ist zwar schöner, aber erschwert den Bau der Helling im ersten Moment beträchtlich.

Es folgt ein zweites Bild, welches die veränderte Situation verdeutlichen soll. Der horizontale Strich stellt
immer noch das solide Brett der Helling dar, die roten Rechtecke sind auch immer noch die Leisten der
Führung für den Kiel. - Das grüne Rechteck ist der Teil, der an der Jolie Brise fehlt, im Verhältnis zum
vorigen Bild.
(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/Helling_JolieBrise.jpg)

Nach obigen Bild dürfte klar sein, wo das erste Problem liegt. - Die Leisten können nicht, wie im ersten
Fall, einfach durchgängig sein. Man müsste also entweder in den richtigen Abständen Kerben
hinein schnitzen (was sehr aufwändig ist), oder schneidet die Leisten in lauter kleine Stücke. - Was
bedeutend einfacher ist. Und Aufwand wollen wir für eine Helling nicht mehr spendieren, als unbedingt
notwendig ist, oder?

Nachdem das geklärt war, fiel mir noch ein zweiter Umstand auf, als ich auf den Plan schaute. Was ich da
sah, wollte ich sofort am Modell überprüfen und auf dem nächsten Foto seht ihr das Ergebnis. Schaut
scharf hin. - Fällt euch etwas auf?

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2274.jpg)

Jupp. - Ihr habt richtig gesehen! - Die Spanten stehen nur dann gerade, wenn der Kiel eine ordentliche
Steigung hat. - Einfach so platt auf die Helling legen geht also nicht. - Es sei denn, wir lassen uns
etwas neues einfallen.

Die Messung ergab, dass die Spanten eine Neigung von etwa 7 Grad haben.

Meine Idee war nun folgende: Wenn man die Leisten zur Fixierung des Kiels in einem Winkel von 7 Grad
absägt, kann man den Kiel wieder flach auf das Brett legen.

Nachdem ich mir ungefähr zeitgleich mit dem Bausatz eine Mini-Tischkreissäge zugelegt habe, wollte ich
die auch gleich ausprobieren. - Also habe ich mir aus dem Baumarkt eine Leiste (10 mm x 10 mm, Buche)
besorgt, die ich in kleine Stücke sägen konnte. - Dazu 7 Grad bei der Kreissäge an der Führung eingestellt
und den Anschlag auf den Abstand zwischen den Spanten und dann munter losgesägt...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2276.jpg)

Eine kurze Zählung ergab, dass ich sieben Klötze für jede Seite brauchte, zusammen also 14. Ich hatte
gerade Spass am sägen und sägte einfach ein paar mehr, weil ich mir dachte, dass das sicher nicht
schaden kann. Vielleicht kann ich die ja etwas später noch woanders gebrauchen?

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2277.jpg)

Jetzt wird es Zeit für den eigentlichen Zusammenbau der Helling. Ich wusste, dass es ohne einen
Anschlag schwierig werden würde, die Klötze alle schön gerade auszurichten. Also klebte ich zuerst ein
Leiste aus Kiefernholz (10mm x 50 mm) auf das Hellingbrett.

Nachdem diese getrocknet war, musste ich die Klötze, einen nach dem anderen, hintereinander gegen
die Kiefernleiste leimen. - Aber wie bekommt man den richtigen Abstand für die Spantendicke zwischen
den Klötzen hin? - Die Lösung ist recht einfach. Man nehme Abfallholz von den Spanten, säge es in kleine
Stücke und stecke diese zwischen die Klötze. Da die Abfallstücke die gleiche Dicke wie der Kiel und wie
die Spanten besitzen, ist ganz klar, dass das der korrekte Abstand ist.

Noch ein Tipp nebenbei: Die roten Zwingen, die auf dem Foto zu sehen sind, sind richtig Klasse! Es gibt
sie im Baumarkt im Zweierpack für wenig Geld, aber das Beste daran ist, das man sie mit einer Hand
spannen kann! - Das ist ungemein praktisch, denn so spart man sich die oft vermisste dritte Hand.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2279.jpg)

Jetzt werden die Abstandhalter erstmal wieder entfernt. - Sieht doch schon ganz gut aus!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2282.jpg)

Jetzt lauert das nächste Problem: Wie bekommt man es hin, dass die Klötze auf der anderen Seite
des Kiels auf derselben Höhe sind, damit die Spanten später rechtwinklig zum Kiel stehen und nicht
irgendwie schräg?

Dabei ist der Abstandhalter für den Kiel im Weg, denn den brauchen wir auch noch!

Man kann die Klötze auf beiden Seiten des Kiel ganz einfach auf eine Höhe bringen, indem man
die Abstandhalter einfach quer legt. - Aber dann kann man keinen durchgängigen Kielersatz verwenden.
Was ist jetzt wichtiger? Der durchgängige Kiel, oder die quer stehenden Abstandhalter?

DIe Antwort lautet: Die Abstandhalter sind wichtiger. - Der Kiel wird bereits gerade gehalten, denn wir
haben ja bereits die erste Klotzreihe gegen die Kiefernleiste geleimt. Das sitzt fest und ist gerade.
Damit brauchen wir für den Kiel nur noch kleine Füllstücke und können uns auf die Abstandhalter für
die Spanten konzentrieren.

Gesagt, getan, hier sieht man die kleinen Füllklötze für den Kielersatz...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2283.jpg)

Und hier sind auch die Abstandhalter für die Spanten an ihrem Platz und die zweite Reihe Klötze kann
auf das Hellingbrett geleimt werden...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2284.jpg)

Hier habe ich mal den Winkel in den Hintergrund gestellt, damit ihr seht, dass die Spantenfüllstücke
tatsächlich eine Neigung besitzen.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2285.jpg)

Und jetzt, Ruhe im Pulikum, bitte - und einen Tusch! - Kommt der Kiel mit den Spanten zum ersten Mal
in die Helling. - Nur gesteckt, um zu sehen, ob meine Konstruktion auch funktioniert...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2287.jpg)

Wie man sieht, klappt das ganz gut. Im Heckbereich habe ich übrigens die Gegend angezeichnet, in der
später das Ruder den falschen Kiel durchbrechen wird. Nachdem das Ruder an der Stelle 5 mm im
Durchmesser ist, der falsche Kiel aber nur 3,8 mm stark ist, wird dieser Bereich definitiv später komplett
rausgeschnitten, gebohrt, oder was auch immer. - Ob das Deck den Bereich alleine stabil halten wird?

Und hier noch ein Foto von oben:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2288.jpg)

Wenn man scharf hinsieht, bemerkt man bereits die ersten Früchte. Der Kiel scheint viel weniger in sich
verwunden zu sein, als vorher. - Lediglich das Heck dreht sich noch etwas weg.

Und jetzt noch ein Detailfoto im Bugbereich. Man sieht ganz gut, wie die Spanten sich mit den Hellingleisten
überschneiden. - Ohne die Leisten zu zersägen wäre das nicht gegangen. - Oder?

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2289.jpg)

So. Nun ist die rote Nase weg. - Weihnachten ist vorbei.

Das hier ist das Ende des dritten Teils. Bis hierhin habe ich noch nichts am Modell geklebt, ausser den
Teilen, um die Nase wieder holzfarben zu kriegen. - Step 1 der offiziellen Bauanleitung ist noch nicht einmal
angefangen...

Im vierten Teil zeige ich euch, wie ich das Heck sicherheitshalber stabilisiere und auch den letzten Rest
von krummen Gedanken aus dem Kiel treibe.

Gute Nacht, guten Morgen, oder was auch immer...

Bis zum nächsten Teil!

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: The Gunslinger in 13. Januar 2007, 06:07:09
Morgen ,

versteh ich das jetzt richtig , die rote Nase war nur ne Weihnachtsdeko  :D  .
Zur Heling gesagt , die ist von Anfang bis Ende sauber durchdacht ( Da sieht man
mal in wievielen Details der Teufel oft sitzen kann ) . Der Aufwand wird durch die
nicht notwendigen Nacharbeiten weil alles von Anfang an passt locker wettgemacht .
Ansonsten alles optimal erklärt  :P

Ach ja bei welchem Baumarkt hast du die Zwingen gekauft , die sehen echt praktisch aus.

Mfg Thomas :winken:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 13. Januar 2007, 09:42:54
Moin Herbert,

prima Beschreibung.  :P

Dient die aktuelle Helling nur zum Richten des Kiels, Einkleben der Spanten und evtl. Aufkleben des Decks?
Für die Beplankung würde ich sie nicht weiterverwenden, sondern eine bauen, bei der die Spanten lotrecht stehen, um die KWL anzeichnen und auch ordentlich beplanken zu können.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 13. Januar 2007, 09:52:44
Moin Thomas,
ZitatOriginal von The Gunslinger
Morgen ,

versteh ich das jetzt richtig , die rote Nase war nur ne Weihnachtsdeko  :D  .
Nee, das war keine Weihnachtsdeko! - Aber die Erklärung dafür habe ich noch nicht in diesem Teil gebracht.
Die kommt etwas später.  :santa:
ZitatZur Heling gesagt , die ist von Anfang bis Ende sauber durchdacht ( Da sieht man
mal in wievielen Details der Teufel oft sitzen kann ) . Der Aufwand wird durch die
nicht notwendigen Nacharbeiten weil alles von Anfang an passt locker wettgemacht .
Stimmt genau. Einfach mal vorher hinsetzen, nachdenken, wie man es machen kann. Und zwar gründlich!
Und dann ist auch so etwas komplexes wie diese Helling schnell gebaut und funktioniert.
ZitatAnsonsten alles optimal erklärt  :P
Danke!  :meister:  Wenn die Lernwilligen zufrieden sind, habe ich wohl etwas richtig gemacht.  :)
ZitatAch ja bei welchem Baumarkt hast du die Zwingen gekauft , die sehen echt praktisch aus.

Mfg Thomas :winken:
Die DInger stellt die Firma "LUX" her. Gekauft habe ich sie in dem Baumarkt mit den drei Buchstaben und dem Biber. Ich war gerade nochmal da und habe mir noch ein Zweierpack gekauft: kostet 5,50 Euro für
zwei Stück! - Das ist sogar Schülertauglich vom Preis her!

Übrigens haben die ab und zu mal Rabattwochen. Wenn man eine Kundenkarte mit diesem Punktesystem bei denen hat, bekommt man schon mal bis zu 10% auf alles. - Wenn man das ausnutzt, vor Weihnachten, um die guten Minisägen, -bohrmaschinen, -drechselbänke auf einen Schlag zu kaufen, die die im Angebot haben, kommt man sogar unter gängige Internet-Preise und muss statt 300 Euro für zwei Sägen (Kreissäge und Dekupiersäge) nur 270 Euro zahlen.  :8:  :winken:

Diese Klemmen haben sich als ungemein praktisch erwiesen. - Wie oft hält man zwei Sachen in der Hand, die man unter Druck miteinander verleimen möchte? Und dann kann man das bestenfalls so in eine Hand nehmen, dass das nicht verrutscht. - Jetzt hat man genau EINE Hand frei, um eine Schraubzwinge anzusetzen. - Für die klassische Version braucht man aber mindestens zwei Hände...

Dagegen sind diese Babys echt Cool! - Man kann sie mit einer Hand aufmachen, aber auch die Klemmbacken zusammenziehen, wie man es gerade braucht. - Dazu sind die Klemmbacken mit Gummi überzogen, die sorgen dafür, dass nichts kaputt geht.

Und sie haben die richtige Größe für den Modellbau. - Schränke würde ich damit nicht zusammenbauen!

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 13. Januar 2007, 09:57:41
ZitatOriginal von br06
Moin Herbert,

prima Beschreibung.  :P

Dient die aktuelle Helling nur zum Richten des Kiels, Einkleben der Spanten und evtl. Aufkleben des Decks?
Für die Beplankung würde ich sie nicht weiterverwenden, sondern eine bauen, bei der die Spanten lotrecht stehen, um die KWL anzeichnen und auch ordentlich beplanken zu können.

Hallo Christian,

du hast absolut recht. Das ist genau der Fall, ich muss noch eine zweite bauen. Und bei weiterem überlegen kommt man darauf, dass man die andere Version einerseits noch leichter bauen kann und dass sie für beides gut geeignet ist. - Also ist die andere Version die, die man am Ende als Einsteiger lieber gleich bauen sollte.

Bei mir kam der Spieltrieb mit der neuen Kreissäge dazu. - Du kennst das vermutlich auch: Wenn alles was du hast, ein Hammer ist, dann tendieren alle deine Probleme dazu, wie Nägel auszusehen... - Und wenn etwas neu ist, überlegt man eher, wie man das neue Spielzeug möglichst schnell zum Einsatz bringen kann.

Also, liebe Holzwürmer: Man muss nicht unbedingt eine Präzisionssäge besitzen, mit der man 7 Grad Klötzchen sägen kann, um für dieses Modell eine Helling zu bauen! - SIe hilft aber auch an anderen Stellen!

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: The Gunslinger in 13. Januar 2007, 14:57:53
Hi ,

@hwe
ZitatGekauft habe ich sie in dem Baumarkt mit den drei Buchstaben und dem Biber.

Danke für den Tip , gute Methode die Schleichwerbung zu vermeiden  :D  ,
ich werd dann mal bei Oscar Bravo India vorbeischaun .

Mfg Thomas :winken:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 14. Januar 2007, 16:03:17
ZitatOriginal von The Gunslinger
Hi ,

@hwe
ZitatGekauft habe ich sie in dem Baumarkt mit den drei Buchstaben und dem Biber.

Danke für den Tip , gute Methode die Schleichwerbung zu vermeiden  :D  ,
ich werd dann mal bei Oscar Bravo India vorbeischaun .

Mfg Thomas :winken:

Du hast es erfasst!  :P

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Dannebrog in 15. Januar 2007, 09:57:20
Nu muss ich doch was sagen: beeindruckend einfach, Deine Helling!  :P Da staun ich doch.

Ach ja: so eine Tischkreissäge von Proxxon hätt ich auch gerne...
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 15. Januar 2007, 14:03:17
ZitatOriginal von Dannebrog
Nu muss ich doch was sagen: beeindruckend einfach, Deine Helling!  :P Da staun ich doch.

Ach ja: so eine Tischkreissäge von Proxxon hätt ich auch gerne...

Hallöchen!

Also die Basis habe ich mit dem Ding (der Helling) legen können. Leider benötigen andere Bauabschnitte eine andere Art der Helling. Darüber hatte ich zuerst nicht nachgedacht. Deswegen baue ich gerade an einer anderen Variante, die man aber auch für den ersten Teil nutzen kann (mit kleinen Änderungen). Von daher sollte man, gerade als Einsteiger, eher meine zweite Helling bauen. - Die ist vielseitiger und man muss nur eine bauen.

Die kleine Proxxon Tischkreissäge ist sogar bezahlbar. - Unter 100 Euro. Das war auch für mich eher ein Testballon um zu sehen, wie weit ich damit komme.

Bei der Dekupiersäge habe ich dagegen nicht gespart, habe mir da also nicht so ein Ding für 40 Euro zugelegt, sondern 180 Euro (Minus 10%) gezahlt. - Das ist es mir aber auch Wert. - Über die Sägen und meine Erfahrungen damit mache ich gerne einen separaten Thread auf, falls es jemanden interessiert?!

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: The Gunslinger in 15. Januar 2007, 16:46:30
ZitatÜber die Sägen und meine Erfahrungen damit mache ich gerne einen separaten Thread auf, falls es jemanden interessiert?!

Aber hallo , ganz klar , Ich will mir sowas schon lange zulegen , ein paar Erfahrungswerte
können da nicht schaden  ;)

Mfg Thomas :winken:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Thors1204 in 15. Januar 2007, 18:53:11
Hallo,

wollte auch mal mein Wohlwollen zu diesem Baubericht Kund tun, da dies genau das ist, was ich als Neuling gesucht habe. Ich baue quasi parelell mein Schiff mit, jedoch die "Clara May" vom selben Hersteller. Die Schiffe ähneln sich ziemlich, sodass mir Dein Beschreibung hier sehr, sehr gute Tipps gibt. Habe nur noch nix über die Clara May hier im Forum gefunden. Aber ich bleib jetzt mal hier dabei. Allerdings glaube ich, dass mir eine Aussparung im Kiel für den 13. Spant fehlt..., gibts sowas?

Also, hoffe auf baldige Fortsetzung.

Gruß,
Thorsten
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 15. Januar 2007, 21:40:03
Baubericht Jolie Brise Teil VIER

Liebe Holzwurmgemeinde,

zunächst einmal vielen Dank für euer Interesse und die vielen netten Postings!

Ich hoffe ich langweile niemanden allzu sehr. - Darum geht es auch gleich weiter...

-------------------------------------------------------------------------------------------------

Heute lautet das Motto: "Es kann nur einen geben!" - Frei nach dem Highlander heisst es hier:
"Entweder der Kiel - oder ich!"

Die Helling ist bis dahin schon einmal ein guter Einstieg gewesen. - Aber reicht sie auch aus, um den Kiel gerade zu halten?

Sicher nicht, denn wenn ich den Kiel jetzt aus der Helling nehme, ist er so krumm wie vorher. - Nur die Spanten
sitzen jetzt einigermassen rechtwinklig auf dem Kiel. - Also wie bekommt man den Kiel endgültig gerade?  ?(

Die Bauanleitung von Artesania Latina sieht im Augenblick noch vor, einfach das Deck draufzukleben und die
kleinen Holzstücke, die das Zwischendeck simulieren sollen, zwischen die Spanten und den Kiel zu kleben.

Haben wir dazu Vertrauen? - Ich weiss nicht, wie es euch bei den bisherigen Bildern so ergangen ist. - Ich
hatte kein Vertrauen darin.

Damit stellt sich die Frage: "Wie machen das eigentlich die richtigen Schiffbauer?"  ?(

Antwort: "Mit Stringern." - Stringer sind horizontale Hölzer, die vom Bug bis zum Heck laufen. Sie sind eine
Innenkonstruktion und halten die Spanten da, wo sie sein sollen. Sie geben dem Schiff (ausser dem Kiel)
Halt in Längsrichtung.

Bei einigen Modellbausätzen gibt es auch Stringer. - Oft nur zwei relativ dünne Holzleisten, die unter dem
Deck eingeklebt werden. - Macht in meinen Augen wenig Sinn, weil das Deck ausreichend stabilisiert.

Die richtigen Stringer sind in gleichmässigen Abständen über die gesamte Rumpfhöhe verteilt.

Richtige Stringer bei dem Bausatz nachrüsten? - Zu aufwendig! - Ich wollte, dass das hier schnell von der
Hand geht, also keine endlos langen Geschichten. - Ausserdem soll es Einsteigertauglich sein. Ich will mich
hier nicht verkünsteln.

Also was kann man in so einer Situation tun?

Meine Lösung sieht so aus:  :8:

Ich bin zu meinem Lieblingsbaumarkt getrabt und habe mir eine Kiefernholzleiste (schön gerade!) mit den
Abmessungen 5 mm x 50 mm x 1 m gekauft. - Kostet irgendwie 2-3 Euro oder so.

Dann ab nach Hause, Mini-Kreissäge wieder angeschmissen und Stücke abgesägt, die exakt so lang sind,
wie die Abstände zwischen den Spanten.

Diese Stücke habe ich dann einfach zwischen die Spanten geleimt. Sitzen ganz schön stramm!
Dabei habe ich darauf geachtet, dass die Klötze einerseits der Rumpfform möglichst gut folgen und weit
ausladen (Fast wie ein Rumpf im Rumpf!) und dass eine Kante des Klotzes immer den Kiel berührt.

Auf dem nächste Foto sind die ersten acht Klötze zu sehen (immer paarweise abwechselnd einsetzen!)

Und ausserdem bitte ich den Seebären auf der Kaffeetasse zu beachten!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2290.jpg)

Hier nochmal von oben, damit ihr auch seht, dass ich die wirklich paarweise eingebaut habe.
Immer erst die eine Seite dann die andere. - Dann der nächste Klotz...

Und natürlich mit Leim nicht sparen! (Wozu auch?) Das soll halten!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2291.jpg)

Hier nochmal aus einer etwas anderen Perspektive.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2292.jpg)

Und hier bin ich schon fast fertig mit allen Klötzen. WIchtig ist, dass die Klötze möglichst nirgendwo
hineinragen, wo sie später gesehen werden, oder dass sie später bei Bau irgendwo behindern.

Darum sind die beiden letzten auch fast horizontal, also fast wie ein zweites Deck. - Aber:
WAS für eines!?!?! - Damit kann man das Schiff auch schwerem Beschuss aussetzen!  :6:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2293.jpg)

Hier das ganze nochmal von achtern. - Man sieht sehr schön, dass ich die Klötze wirklich schön
gleichmässig verteilt habe.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2294.jpg)

Auf diesem Bild sieht man gut eine weitere Problemzone. - Das Heck. - Das ist bei der Jolie Brise
wirklich nicht ganz einfach, aber wenn man weiss, wie es geht...

In diesem Teilabschnitt konnte ich die anderen Klötze nicht mehr verwenden, da sich hinten der
sehr schräge Heckspiegel anschliesst.

Gleichzeitig wird dieses Teil aber definitiv später durchbrochen werden, wie ich bereits vorher schon
geschrieben habe.  ;(

Auf dem folgenden Foto kann man gut die zwei Bereiche sehen, die zerstört werden. Der erste Bereich
(von links nach Rechts) wird vom hineinragenden Achtersteven beansprucht. Das hatte ich mir
schon vorher mal angezeichnet. - Der zweite Bereich, mit den vielen x-en oder Kreuzchen drin, wird
für den Ruderschaft benötigt. - Nachdem der 5mm im Durchmesser misst und der Kiel nur 3,8 mm
stark ist ist, ist klar: Das Stück fällt mal komplett weg! - Und wieviel Vertrauen haben wir dann,
dass das Heck da bleibt, wo es ist? - Wenig. - Also musste wieder eine Lösung her!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2295.jpg)

Hier nocheinmal eine Nahaufnahme. - Was tut man mit so einer Stelle?

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2296.jpg)

Die Lösung war eigentlich sehr einfach, denn ich habe nur aus Resten des Kiels (oder der Spanten) zwei
Stücke zurechtgesägt, die genau parallel in die Lücke passten.

Guckst du hier:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2297.jpg)

Jetzt wird es langsam Zeit, die Unterdecks-Stücke einzupassen...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2300.jpg)

Und es wird mal geschaut, wie das Deck so passt.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2298.jpg)

Mal testen, wie gut sich das Deck an die Spanten "anschmiegt"...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2301.jpg)

Hier nochmal die Stelle, an der der Kiel später durchbohrt wird. - Die beiden zusätzlichen Holzstücke sollten,
zusammen mit dem Deck und der Beplankung, das Heck ausreichend stabil halten.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2303.jpg)

Blick vom Heck über das noch unbeplankte Deck. Die Spanten sind noch nicht ganz optimal im Verlauf,
das wurde nochmal nachbearbeitet.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2302.jpg)

Bitte jetzt die Hüte abnehmen und eine Zeit in Andacht bei dem folgenden Bild verweilen...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2305.jpg)

Auf dem Foto sind die Spanten am Kiel befestigt, die Füllklötze am Bug und die Unterdeckssektionen
sind montiert. - Damit ist der Zustand erreicht, der auf dem ERSTEN Bild der offiziellen Bauanleitung zu
sehen ist!

Jetzt, wo wir endlich den ersten Bauabschnitt geschafft haben (von 32) können wir mit dem zweiten Teil
anfangen und das Deck montieren. Erneute Anprobe für das Deck

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2306.jpg)

Und hier wird wieder nicht mit Leim gespart!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2307.jpg)

Jetzt wird das Deck mit den Zwingen festgehalten. Zuerst die eine Seite, dann die andere.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2308.jpg)

Diese Stelle ist mir vorher entgangen. Da hat das Deck später eine leichte Senke. Aber das kann man
wahrscheinlich kaschieren, wenn die Decksplanken drauf sind.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2309.jpg)

Das hier sieht schon besser aus!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2310.jpg)

So.

Was kann man schönes tun, wenn das Deck drauf ist und der erste Arbeitsschritt in der Bauanleitung
geschafft ist?

Richtig!

Man kann sich erstmal ein Bierchen aufmachen.

Und dann...

Nimmt man

den Rumpf

zum

ersten

Mal

aus

der

Helling

und

schaut,

ob er

gerade

geworden ist...


(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2312.jpg)

Ciao,

HWE
 :mariinee:

PS: Im nächsten Teil geht es um die Decksbeplankung.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Talisker in 15. Januar 2007, 21:58:50
Hallo Herbert,

top Arbeit und sehr schön anschaulich erklärt  :P
Das ist die Sorte von Bauberichten von der  Anfänger wirklich viel profitieren!

:winken:
Stefan
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Thors1204 in 15. Januar 2007, 22:08:44
Sind denn die Spanten nach dem einkleben der "Stützklötze" noch ausrichtbar? Oder ist das nicht mehr notwendig. Die Spanten sind zwar mit dem falschen Kiel noch nicht verklebt, bilden aber mit den verklebten Stützen schon eine Gesamteinheit..., oder?
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Mechkilla in 15. Januar 2007, 22:29:58
Geniale Idee mit den schräg eingesetzten Brettchen zwischen den Spanten. Das zwingt aber jetzt jeden Nachbauer zum Kauf einer Minitischkreissäge, sonst werden die Brettchen nicht gleichlang und im rechten Winkel sein. So eine Maschine ist aber eh anzuraten für Holzmodellbauer (zum Glück hät ich schon eine wenn ich mitbauen würd ... einer 20% Rabattaktion sei Dank, die nach einem Großumbau im lokalen Baumarkt stattfand ).

Weiter so, der Baubericht ist super. Genauso spannend und interessant wie die der Hachette Bismarck.

Mechkilla
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Plastiker in 15. Januar 2007, 23:00:59
Auch wenn ich mit Schiffen & besonders Seglern aller Arten nichts anfangen kann, so finde ich deinen Bericht wirklich interessant und anschaulich erklärt! Ich bin auf jeden Fall gespannt wie es mit der Jolie Brise weitergeht und wünsche weiterhin gutes gelingen bei deinem Projekt!

Olli, der Plastiker
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 15. Januar 2007, 23:22:02
Hallo Thorsten,

ZitatOriginal von Thors1204
Hallo,

wollte auch mal mein Wohlwollen zu diesem Baubericht Kund tun, da dies genau das ist, was ich als Neuling

Danke! - Freut mich zu hören! - Und es freut mich, dass es dir etwas bringt!
Zitatgesucht habe. Ich baue quasi parelell mein Schiff mit, jedoch die "Clara May" vom selben Hersteller. Die Schiffe ähneln sich ziemlich, sodass mir Dein Beschreibung hier sehr, sehr gute Tipps gibt. Habe nur noch nix über die Clara May hier im Forum gefunden. Aber ich bleib jetzt mal hier dabei. Allerdings glaube ich, dass mir eine
Die Clara May wurde 1953 abgewrackt. Sie war eine Art "Arbeitspferd". - Ich persönlich finde sie auch recht hübsch, aber ich glaube, den meisten Modellbauern machen aus irgendeinem unerfindlichen Grund
Modelle mehr Spaß, die mit Kanonen bestückt sind. - Damit verkaufen sich zivile Schiffe meist nicht so gut.

Die Jolie Brise hat den Vorteil, dass sie wenigstens noch existiert und eine erfolgreiche Regattakarriere
aufweisen kann. - Das kann die Clara May nicht. - Trotzdem ist sie ein schönes Schiff!

ZitatAussparung im Kiel für den 13. Spant fehlt..., gibts sowas?

Also, hoffe auf baldige Fortsetzung.

Gruß,
Thorsten

Die fehlende Aussparung erkläre ich mir damit, dass das Teil wohl von achtern stumpf angeklebt werden muss, da es vermutlich auch später noch sichtbar ist. Dann würde die Aussparung stören.

Das anzubringen ist nicht weiter schwer. Du musst nur aus Abfallstücken etwas ähnliches machen, wie ich bei meinem Ruderdurchbruch. - Damit vergrößerst Du die Fläche, an der du den Heckspiegel (Teil 13) ankleben kannst. Dann sollte auch jeder gewünschte Winkel machbar sein.
 
Viel Spaß noch beim bauen und ich hoffe, ich kann dir mit meinem Baubericht noch viele gute Tipps geben.

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 15. Januar 2007, 23:27:51
ZitatOriginal von Thors1204
Sind denn die Spanten nach dem einkleben der "Stützklötze" noch ausrichtbar? Oder ist das nicht mehr notwendig. Die Spanten sind zwar mit dem falschen Kiel noch nicht verklebt, bilden aber mit den verklebten Stützen schon eine Gesamteinheit..., oder?

Hallo Thorsten,

Die Spanten sind durch die Helling und den Kiel nicht mehr ausrichtbar. - Die Füllklötze sorgen nur dafür,
dass das auch so bleibt, wenn ich den Kiel aus der Helling rausnehme.

Kiel, Spanten und die Klötze bliden zusammen eine extrem stabile räumliche Einheit. - Quasi "unkaputtbar".

Und ich habe mich an einer Stelle wohl noch nicht gut genug ausgedrückt. - In dem Moment, wie ich die Klötze eingeklebt habe, habe ich  auch die Spanten mit eingeklebt. - Man kann das auf dem einen Foto relativ gut sehen. Ein Spant ist gerade rausgezogen, aber alle Spanten davor sind bereits mit Klötzen versehen.

Da habe ich alles miteinander verleimt.

Alles klar?

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Thors1204 in 15. Januar 2007, 23:38:27
OK, danke..., jetzt leuchtet's auch mir ein... :klatsch:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: The Gunslinger in 16. Januar 2007, 06:24:16
Morgen ,

stabiler gehts nimmer , die Verstrebungen zwischen den Spanten sind die
beste und wohl auch einzige Möglichkeit den verzogenen Rumpf in die richtige
Form zu zwingen , auch das aufdoppeln im Ruderbereich ist ne gute Sache .
Ich würde mal sagen den ersten Bauabschnitt hast du sauber hinter dich
gebracht , eine optimale Basis für die weiteren  :P

Mfg Thomas :winken:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Marcus.K. in 16. Januar 2007, 07:55:21
Hallo HWE,

ich glaube nicht, dass Du irgendwen hier langweilst - irre gut beschrieben - jede Klippe beleuchtet - super interessant, wie jemand mit Erfahrung das macht. Außerdem super anschaulich beschrieben - Bild und Text. Ich denke, den anderen geht es auch so: man ist jedesmal gespannt, ob´s und wie es weitergeht! Das hat schon Suchtcharakter  :D
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 16. Januar 2007, 08:44:30
Hallo Herbert,

toller Bericht, der mir sehr viel Spaß macht  :P

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich allerdings  :6: :
Du hast geschrieben:
ZitatMal testen, wie gut sich das Deck an die Spanten "anschmiegt"...

Auf dem nächsten Foto erkennt man auch, dass Du die Spanten vor der Auflage des Decks leicht gestrakt hast,
Zitat(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2310.jpg)

aber Du hast den Vorgang nicht weiter beschrieben. Ich halte ihn hier für genauso wichtig, wie zur Vorbereitung für die Beplankung des Rumpfes.

Ansonsten weiter so, ich freue mich auf die Fortsetzung.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: jaerschen in 16. Januar 2007, 08:46:05
Hallo Herbert,
da hast du uns ja ganz schön an der roten Nase herumgeführt.  :1:
Zu deinem Baubericht kann man wirklich nur sagen  :respekt:

Einzig zu der Kreissäge wollt ich noch eine Anmerkung machen.
Ich hab das Teil schon seit ca. 2 Jahren und bin wirklich zufrieden. Wer sich aber sicher ist dieses Hobby weiter zu betreiben sollte lieber zur teureren Variante greifen da bei dieser auch die Schnitttiefe (z.B. zur Herstellung von Blöcken ungemein Praktisch) und der Winkel des Sägeblattes verstellt werden kann. Hierdurch entstehen ungeahnte Möglichkeiten.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 16. Januar 2007, 09:49:15
Hallo Jürgen!

ZitatOriginal von jaerschen
Hallo Herbert,
da hast du uns ja ganz schön an der roten Nase herumgeführt.  :1:

 :D  Auch wenn das momentan noch so scheint, die rote Nase hat einen Grund, den ich erst
etwas später enthüllen werde, wenn es so weit ist.   :pffft:  :V:

ZitatZu deinem Baubericht kann man wirklich nur sagen  :respekt:


Danke! - Ich fand' es ist mal an der Zeit, dass hier jemand schreibt, wie man die Grundlage für einen
Rumpf legt, der auch stabil ist und einen geraden Kiel besitzt. - Ich hoffe nur, dass ich jetzt nicht zu viele
Modellbaukollegen mit einem Stahllineal zurück an ihr geliebtes Modell gehetzt habe, die dann jetzt in Tränen aufgelöst sind... - Verbucht es unter "Lehrgeld". - Mein erster Kiel war auch eine Banane.
ZitatEinzig zu der Kreissäge wollt ich noch eine Anmerkung machen.
Ich hab das Teil schon seit ca. 2 Jahren und bin wirklich zufrieden. Wer sich aber sicher ist dieses Hobby weiter zu betreiben sollte lieber zur teureren Variante greifen da bei dieser auch die Schnitttiefe (z.B. zur Herstellung von Blöcken ungemein Praktisch) und der Winkel des Sägeblattes verstellt werden kann. Hierdurch entstehen ungeahnte Möglichkeiten.

An dieser Stelle pflichte ich dir absolut bei. - Der erweiterte Funktionsumfang der teureren Version erleichtert das Leben sicher ungemein und erlaubt die Umsetzung von noch mehr Ideen.

Leider ist das gute Stück auch mehr als dreimal so teuer (über 300 Euro) und das hat mich dann doch erstmal zurückgehalten. - Ich wollte erstmal sehen, ob mir das Ding überhaupt hilft, und ob es nicht einfach irgendwo in einer Ecke verstaubt. - Das wäre bei einer 300 Euro-Säge ein teurer Spaß geworden.
So habe ich erstmal nur die 90 Euro riskiert und hoffe, dass mir die Schnitttiefe ausreicht und ich mir den verstellbaren Sägetisch durch "tricksen" sparen kann.

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 16. Januar 2007, 13:49:57
Hallo Herbert,

die Idee eines Werkzeugthreads für Holzwürmer ist prima.

ZitatSo habe ich erstmal nur die 90 Euro riskiert und hoffe, dass mir die Schnitttiefe ausreicht und ich mir den verstellbaren Sägetisch durch "tricksen" sparen kann.

Da gibt es eine Möglichkeit. Ich muss mal sehen, ob ich diesen Artikel wiederfinde. Ansonsten ist ein Frästisch oder Bohrständer für eine Kleinbohrmaschine auch eine Möglichkeit.

Ich halte eine gute Dekupiersäge für den Scratchbau, nicht so sehr für den Bau eines Modells aus einem Baukasten, für sehr viel wichtiger. Ich glaube fast, so ein Schiff hat mit Ausnahme der Planken keine geraden Kanten. Ich habe mir heute daher von Proxxon die Dekupiersäge DSH/E gekauft. Meine kleine Säge werde ich jetzt wohl einmotten oder bei ebay verkaufen.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Dannebrog in 16. Januar 2007, 14:06:12
ZitatOriginal von br06
Ich habe mir heute daher von Proxxon die Dekupiersäge DSH/E gekauft.

Gerade von der habe ich viel konträres gehört... Sag doch mal an wie Du damit klarkommst. Ich bin sogar mit meiner ALDI äusserst zufrieden...

@hwe: Sorry für OT!
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Alex in 16. Januar 2007, 14:35:36
man könnte ja einmal einen Sägen-Test-Thread starten...  :1:  ich stehe auch vor dem Kauf einer Kreissäge, und könnte ein paar Meinungen durchaus ertragen...

Alex

PS interessanter Bericht!!
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 16. Januar 2007, 15:46:42
Hallo Jungs,

"sie wünschen, wir spielen!"  :1:

Hier habe ich einen Werkzeugthread für Holzwürmer angezettelt:

Werkzeuge für Holzwürmer (http://www.modellboard.de/index.php?topic=18640&sid=)

Bitte alle Diskussionen über Werkzeuge dorthin verlegen!  :winken:

Danke!

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: The Gunslinger in 16. Januar 2007, 16:37:41
@Marcus.K.
ZitatIch denke, den anderen geht es auch so: man ist jedesmal gespannt, ob´s und wie es weitergeht! Das hat schon Suchtcharakter

Absolut meine Meinung  :D

@hwe
ZitatAuch wenn das momentan noch so scheint, die rote Nase hat einen Grund, den ich erst etwas später enthüllen werde, wenn es so weit ist

Du ziehst deinen Cliffhanger hier ganz schön in die Länge  :D
Aber lass dich nicht hetzen , wir haben Zeit  :)

Mfg Thomas :winken:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 16. Januar 2007, 17:07:58
Hallo Jungs,

vielen Dank für die Unterstützung! - Das muntert mich auf, so bald wie möglich den nächsten Teil folgen zu lassen. - Aber solche Bauberichte kosten mich auch ganz schön Zeit, die natürlich auch irgendwo beim bauen fehlt. - Das wird sich dann irgendwann bemerkbar machen, wenn die Fortsetzungen nicht mehr alle 2-3 Tage kommen können, sondern nur noch einmal die Woche...

Mal als Beispiel: Neulich habe ich an Teil Drei von Abends um 23:30 bis morgens um 3:10 Uhr gesessen...

Teil Vier ging dagegen recht flott, weil ich die notwendigen Vorarbeiten schon in der U-Bahn gemacht hatte. :-)

Jetzt noch eine Anmerkung an Christian:

ZitatOriginal von br06
Hallo Herbert,

toller Bericht, der mir sehr viel Spaß macht  :P


Freut mich sehr! - Ich habe mich bisher hier auch über andere Bauberichte gefreut (ich möchte nur die Jupiter von Holger mal erwähnen, oder Lars' Mini-Schiffe...), und deswegen bin ich auch gerne bereit, selbst mal aus dem Nähkästchen zu plaudern.

ZitatEinen kleinen Kritikpunkt habe ich allerdings  :6: :


Tss, tss, tss... - DU WAGST ES ?      :6:  :6:  :6:  

ZitatDu hast geschrieben:
ZitatMal testen, wie gut sich das Deck an die Spanten "anschmiegt"...

Auf dem nächsten Foto erkennt man auch, dass Du die Spanten vor der Auflage des Decks leicht gestrakt hast,

(Bild an dieser Stelle gelöscht)

aber Du hast den Vorgang nicht weiter beschrieben. Ich halte ihn hier für genauso wichtig, wie zur Vorbereitung für die Beplankung des Rumpfes.

Ansonsten weiter so, ich freue mich auf die Fortsetzung.

Da hast du Recht. - Aber nachdem mich dieser Teil des Schiffsmodellbaus ziemlich nervt,
wollte ich da auch nicht so ins Detail gehen und habe auch keine Fotos davon gemacht. - Das straken an sich behandele ich später beim Rumpfbau noch sehr ausführlich, wie du dir denken kannst.

Im Prinzip kann ich das mit dem straken des Decks hier an dieser Stelle noch ein wenig nachholen.
Ich finde es allerdings nicht sooo arg schlimm, wenn man das als Einsteiger noch nicht richtig macht.

Was mich am Deck-straken nervt,  ist, dass es meistens keine echte Rißzeichnung für den Decksverlauf gibt, so dass es auch entsprechend schwer ist, einen korrekten Decksverlauf hinzubekommen.
Dazu kommt, speziell bei der Jolie Brise ein relativ starker Deckssprung, der ein einfaches, gerades schlichten unmöglich macht, zusammen mit einer leichten Deckswölbung.  ?(

Bei der Jolie Brise  sind die Spanten im Decksbereich sogar erfreulich gleichmässig, so dass man in diesem Fall wirklich mit einem sehr leichten straken (überschleifen) einigermassen davon kommt.  :1:

Der Fehler, der sich hier einschleichen kann, wenn man nicht strakt, ist einerseits relativ gering und führt auch später kaum zu Problemen, da man keine Planken darüber biegen muss, sondern das relativ solide Deck die Fehler weitgehend wieder ausgleicht.  :1:

Fazit: Ich habe, der Vollständigkeit halber erwähnt, dass ich das Deck gestrakt habe, aber bin halt im Detail nicht darauf eingegangen, weil es einen Einsteiger eventuell ziemlich nerven könnte und es nicht allzu schlimm ist, wenn man es nicht so sauber macht.

Würde ich nach einem Plan bauen, wie Du mit deiner Triton, sähe die Sache gaaaaanz anders aus!  :1:

Wie man richtig strakt, was das ist und so weiter, schreibe ich ja noch später im Baubericht. - Wer dann tatsächlich meinen Baubericht nachvollzieht, lernt dort das straken und kann das später, wenn er selbst baut, nachvollziehen, was ich dort in etwa gemacht habe.

Umfrage: Oder soll ich vielleicht doch noch einmal kurz beschreiben, wie man das Deck strakt?



Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 16. Januar 2007, 17:12:18
Hallo Blechdosen-Entsorger!

ZitatOriginal von Mechkilla
Geniale Idee mit den schräg eingesetzten Brettchen zwischen den Spanten. Das zwingt aber jetzt jeden Nachbauer zum Kauf einer Minitischkreissäge, sonst werden die Brettchen nicht gleichlang und im rechten Winkel sein. So eine Maschine ist aber eh anzuraten für Holzmodellbauer (zum Glück hät ich schon eine wenn ich mitbauen würd ... einer 20% Rabattaktion sei Dank, die nach einem Großumbau im lokalen Baumarkt stattfand ).

Weiter so, der Baubericht ist super. Genauso spannend und interessant wie die der Hachette Bismarck.

Mechkilla

Ich hoffe sehr, dass sich niemand hier zum Kauf einer solchen Säge verpflichtet fühlt!

Man kann diese Leisten natürlich auch mit einer handelsüblichen Gehrungslade und einer entsprechenden Säge von Hand sägen. - Es dauert nur einfach länger. - Dafür ist diese Vorgehensweise auch Taschengeldtauglich.

Andererseits muss ich zugeben, dass es einem die Entscheidung, ob man solche Leisten einbaut oder nicht, enorm erleichtert wenn man eine solche Säge bereits besitzt.  :D

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 16. Januar 2007, 17:14:26
Hallo Stefan,

ZitatOriginal von Talisker
Hallo Herbert,

top Arbeit und sehr schön anschaulich erklärt  :P
Das ist die Sorte von Bauberichten von der  Anfänger wirklich viel profitieren!

:winken:
Stefan

Dein Lob (als Cheffe von Modellmarine) ehrt mich besonders. - Danke!

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: jaerschen in 16. Januar 2007, 18:27:27
Das verwenden einer Mini-Tischkreissäge ist natürlich nicht zwingend notwendig. Wie Herbert schon geschrieben kann man dies auch zu Fuss erledigen.
Man muss aber auch noch erwähnen das es nicht nur länger dauert sondern das in vielen Fällen durch die Verwendung einer Tischkreissäge die Qualität des Endergebnisses um Welten besser ist (gerade beim Herstellen von Leisten etc.)
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 17. Januar 2007, 17:48:14
Baubericht Teil FÜNF

Hallo liebe Holzwürmer!

Ich muss zugeben, ein wenig "enttäuscht" war ich schon von den Reaktionen.  ;)  Ich hatte eigentlich
irgendwie Glückwünsche zum Sieg gegen den wiederspenstigen Bananenkiel erwartet.  :)

Naja. War irgendwie nicht. - Aber ist auch nicht weiter schlimm. - Ich weiss ja, was ich geleistet habe!  8)

--------------------------------------------------------

Wie versprochen liefere ich heute die ersten Bilder zum Thema Deckbeplankung. - Die wird im Bausatz
auch ziemlich stiefmütterlich behandelt. - Auf Foto 2 wird das Deck (noch ohne Planken) verklebt.
Einige Fotos später, wenn man das Deck zum ersten Mal wieder von oben sehen kann, ist es bereits
mit Decksplanken belegt. - Und das war's.

Ich habe dann überlegt, ob es mehr Sinn macht, das Deck zu verlegen, wenn das Rumpf bereits
beplankt ist, oder den Rumpf zu beplanken, wenn das Deck verlegt ist. - Ich habe dann für mich
beschlossen, dass ich es besser finde, den Rumpf zu beplanken, wenn das Deck bereits beplankt ist.

Der Grund ist einerseits der, dass das Deck die kleinere Fläche ist. - Wenn man also zufällig Klebstoff
an den Fingern hat und das falsche Teil anfasst, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass man das Deck
erwischt, als die Rumpfplanken. Außerdem sind ein paar Flecken auf dem Deck nicht unbedingt verkehrt.
Sie können, richtig gemacht, die Authentizität durch eine gewisse "Patina" unterstreichen.

Dazu kommt noch ein zweiter Grund, den ich weiter unten noch ausführlicher erwähnen werde.

Also fangen wir mit dem Deck an:
(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2313.jpg)

Auf obigen Bild habt ihr meine Bestandteile gesehen, die ich so benötige. - Oder vorhabe zu benutzen.
Dazu gehört das Deck an sich, die Holzplanken und ein Plan, der mir das richtige Muster für die
Beplankung anzeigen soll.

Das Deck habe ich ein bischen mit Bleistift angezeichnet. - Wichtig ist, wo der Mast sitzt. Deswegen
habe ich eine Querlinie auf das Deck mit einem dünnen Druckbleistift gezeichnet. - Ebenso wichtig ist
die Mittellinie. Sie verläuft vom Bug (da, wo es ganz spitz zuläuft!) zum Heck. Hilfreich sind dabei auch
die beiden "Nasen", die vom falschen Kiel in das Deck hineinragen. - Auch sie markieren irgendwie
sauber die Mittellinie. Darüber kann man gut ein Lineal anlegen und die Linie anzeichnen.

Nachdem ich zuerst nicht wusste, ob ich mit einer Mittelplanke, oder mit zwei Planken in der Mitte
anfangen würde, habe ich sowohl die Mittellinie (für zwei Planken), als auch eine Pseudo-Mittelplanke
angezeichnet.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2314.jpg)

Nachdem die Jolie Brise in Frankreich, zu Beginn des 20. Jahrhundert gebaut wurde, dachte ich mir,
wäre es nicht so verkehrt, wenn ich die Beplankung "französisch" mache. - Nur leider musste ich
feststellen, dass sich um 1900 herum bereits alle Nationen schon lange auf die gleiche Art der
Decksbeplanung geeinigt hatten. - Hmmmm.

Ich meinte aber, mich erinnern zu können, dass alte französische Kriegsschiffe Teile ihrer Decksbalken
quasi "durch das Deck" haben durchgucken lassen. - Speziell die Balken, die rechts und links von den
Grätings von Bug bis Heck verlaufen.

Eine andere Holzfarbe, so fand ich, würde das Deck ein wenig aufpeppen. - Nachdem ich keine Ahnung
habe, wie das Deck der Jolie Brise um 1900 beplankt wurde, dachte ich mir, kann mir auch niemand
wirklich einen Strick aus diesem kleinen "Modegag" drehen, da mir niemand so schnell das Gegenteil
beweisen kann... - Es sei denn, er besorgt sich wirklich die Bauunterlagen zum Schiff. - Aber wer macht
das schon?

Im Rahmen der "Forschung" zu dem Thema, schnappte ich mir auch den allseits beliebten Mondfeld, um
weitere Anhaltspunkte zu erhalten.

Dabei stolperte ich über die Feststellung, dass Decksplanken ab ungefähr 1800 nur noch 5-10 cm breit
sind. Das sind im Modellmaßstab etwas 1-2 mm! - Die mitgelieferten Decksplanken sind aber satte 5 mm
breit! - Also vollkommen falsch! - Ich überlegte eine Weile hin und her, was ich tun sollte. Eine
Möglicheit wäre gewesen, alle Planken der länge nach durchzusägen. - Was ich mit meiner Kreissäge
sicher hätte tun können. - Aber - neben der Gefahr, die Dinger in der Säge zu zerfetzen - wollte ich
eigentlich Einsteigerfreundlich bleiben und das Modell so bauen, wie es auch ein Einsteiger tun könnte.
Und Geld in neue Decksplanken wollte ich erstmal nicht investieren.

Ergo beschloß ich, mit dem Fehler zu leben und die zu breiten Planken doch herzunehmen.

Dazu wollte ich einen besonderen Plankenwechsel zu verwenden, der ebenfalls (nur eine Zeit lang) in
Frankreich verwendet wurde. - Dazu machte ich mir extra eine Zeichnung, um das leichter auf das Deck
übertragen zu können.

Auf dem folgenden Foto könnt ihr nun die originalen Decksplanken (Ramin, hell), den gezeichneten
Stoßwechsel und die eine Planke, die ich aus meiner Grabbelkiste buddelte, um die Balken zu
simulieren, gut sehen.

Beim Start in der Mitte habe ich mich zuerst vertan. Ich wollte ja, dass die "Decksbalken" rechts und
links durchgängig an den Decksaufbauten vorbei führen. dazu muss man herausfinden, ob man eine
Mittelplanke, oder zwei nebeneinander liegende Planken in der Mitte verwenden sollte. - Ich dachte
zuerst an eine Planke. - Es waren dann doch eher zwei nebeneinander. - Nicht  schlimm, man ist ja
flexibel...

Übrigens habe ich mich bei der Länge der Decksplanken auf 6 Meter festgelegt. Diese Länge hat sich
irgendwie witzigerweise in ganz Europa als "Baumlänge" für Schnittholz durchgesetzt (gut, mit leichten
Schwankungen, bis 6,30 Meter)

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2315.jpg)

Jetzt sind wir eigentlich schon in den Startlöchern für die Decksbeplankung. Aber ich wollte ja auch noch
kurz erwähnen, wieso ich nicht sofort mit dem straken der Spanten und der Rumpfbeplankung
losgelegt habe.

Das lag an den Spanten selbst.

Schaut euch mal das nächste Bild etwas genauer an:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2316.jpg)

Gesehen?

Vielleicht wird es etwas klarer, wenn ihr euch das nächste Bild anschaut:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2317.jpg)

Oder dieses? - Schaut euch mal den vierten Spant an (egal auf welcher Seite ihr mit zählen anfangt...)!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2318.jpg)

Wer mich nicht versteht, dem erkläre ich es hier gerne. - Speziell beim vierten Spant kann man gut
sehen,  dass er auf einer Seite über das Deck hinausragt und auf der anderen Seite nicht. - Dort eher
unter dem Deck "verschwindet".

Das bedeutet im Klartext: Das Deck darf normalerweise in seinem Umriß nicht verändert werden.
- Wenn ein Spant darüber hinausragt, so ist das normal. - Er wird entsprechend abgeschliffen.

Wenn ein Spant sich aber unter dem Deck versteckt und nicht im geringsten hervorschaut, so hat
man ein Problem, diesen Spant korrekt zu straken! - "Dranschleifen" geht bekanntlich nicht!

Also muss ich mir für die schiefen Spanten etwas einfallen lassen. - Und dazu hatte ich erstmal keine
Lust. - Dem Thema widme ich mich in einem der kommenden Teile des Bauberichtes.


Kommen wir wieder zurück zur Decksbeplankung:

Man nehme: Einen Stapel der dünnen Furnierleisten, die zum Decksbeplanken gedacht sind und
stapele sie hochkant hintereinander auf einer planen Unterlage. Dann presse man sie mit einer
Schraubzwinge (das kleine Einhand-Modell tut es perfekt!) zusammen und zeichne "6 Meter"
auf den Planken an.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2320.jpg)

Und wenn man das richtig gemacht hat, mit der Kreissäge, dann erhält man zwei gepresste Stapel:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2321.jpg)

Man kann natürlich auch statt der Kreissäge ein scharfes Messer, oder sogar ein Schere nehmen!
Das Furnier ist dermassen dünn, dass das egal wie, keine große Arbeit ist.

Nach ein paar  Durchgängen hat man eine schöne Anzahl an Decksplanken an Deck:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2322.jpg)

Hier will ich nur mal kurz zeigen, wie schön sauber die Säge die Kanten schneidet. - Die eine (lange) Seite (Oberseite) wurde dann von mir mit ganz feinem (400er) Sandpapier wieder geglättet.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2323.jpg)

Die so zusammengepressten Planken wurden dann von mir an den Schnittkanten und an der geglätteten
Seite mit handelsüblicher mattschwarzer Acrylfarbe (Bastelabteilung Baumarkt) angemalt. Das Glätten
und das zusammenpressen soll dazu dienen, dass keine Farbe zwischen die Planken läuft.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2328.jpg)

Der von allen Kanten bemalte Holzklotz hält nach dem trocknen gut von alleine zusammen.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2329.jpg)

Hier ist ein Teil des Klotzes etwas aufgefächert. Das andere Ende klebt noch zusammen.
Im Hintergrund liegen ein paar der bereits abgetrennten Planken nebeneinander. - Man kann die
Planken ganz vorsichtig mit einem Messer von einander trennen.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2331.jpg)

Leider war das erst das erste Bündel an Planken. Da wartete noch ein erheblich größerer Haufen auf mich!
Und die Zwingen waren nicht wirklich handlich gewesen. - Also begab ich mich in meinem Fundus
auf die Suche nach etwas handlicheren Quetschgehilfen.

Diese fand ich auch bald in einem Satz von Plastik-Klammern, die ich mal für 5 Euro (für 20 Stück, in
verschiedenen Größen) im Plus gekauft habe. - Gibt es aber auch ähnlich im Baumarkt.

Dabei stellte sich ein kleines, aber sehr ärgerliches Problem heraus: Die Klammern besitzen eine
Fläche, die kippbar ist. Die kippbare Fläche war in diesem Falle äussert unpraktisch, da sie aufgrund der
Hebelgesetze meine Planken innerhalb von Sekunden wieder "ausspuckten".

Was tun?

Die Lösung war schnell gefunden. - Ich musste nur die Spitzen der kippbaren Flächen etwas kürzen, um
den Anpressdruck in einem anderen Winkel auf das Holz zu bekommen. - Damit hielten die Klemmen die
Planken endlich fest!

Auf dem nächsten Foto könnt ihr die Spitzen der Klemmen sehen. - Rechts: serienmässig. Links die
gekürzte Version.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2332.jpg)

Hier ein Foto mit den neuen Klemmen in Aktion. - Ist gleich viel handlicher als mit den Zwingen!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2333.jpg)

In dieser Nahaufnahme wollte ich zeigen, wie schön glatt ich die Seiten verschliffen habe. - Es kommt
auf dem Foto aber leider nicht so gut rüber...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2336.jpg)

Und hier das Ergebnis nach dem bemalen:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2337.jpg)

Und so schön kann man die auffächern! - Das geniale ist, weil die einzelnen Planken so biegsam
sind, reisst die dünne Farbschicht von alleine, so dass man das Messer nicht mal braucht, wenn
man das "fächern" einmal an einem Ende und dann am anderen Ende durchführt. - Und schon
ist der gesamte Block wieder aufgetrennt!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2338.jpg)

Das Ergebnis ist ein schöner Stapel bereits kalfaterter Decksplanken!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2339.jpg)

Jetzt wäre es eigentlich an  der Zeit, mit dem eigentlichen beplanken zu beginnen. Aber, mir ist
zwischendurch noch ein anderes Problem eingefallen, welches ich unbedingt lösen wollte,
bevor ich es vergesse!

Und zwar erinnert ihr euch sicher an das weiche Holz des Kiels und der Spanten?

Was ist zu erwarten, wenn man einen Mast dort hineinsteckt und womöglich auch noch irgendwie unter
Zug setzt? - Richtig! - Er bricht womöglich raus!

Schauen wir uns die Sachlage mal vom Deck aus an. - Wir schauen mal durch das Mastloch im Deck
und gucken, was den Mast so halten wird...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2326.jpg)

Irgendwie nicht so arg viel, oder? - Kontrolle von der Seite.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2325.jpg)

Die gesuchte Stelle befindet sich dicht unter dem Deck und es handelt sich um eine Aussparung im
Kiel und im Spant. Und zwar beim zweiten Spant von rechts (oder dritten von links).

Irgendwie hat mich das nicht überzeugt. - Das soll eine solide Mastführung sein? - Aus weichem Holz?

Was kann man dagegen tun, fragte ich mich...

Dann fiel mir ein, dass ich noch ein paar Klötze, vom Hellingbau, zu viel hatte.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2324.jpg)

Diese hatten eine brauchbare Länge, waren aus Buchenholz (relativ hart) und besassen dazu eine
Neigung von etwa 7 Grad, die zufällig mit der Schräge des Decks zum Spant recht gut harmonierten.

Also flugs vier Stück mit etwas Ponal eingeleimt und hier ist das Ergebnis: (Die Klötze sind gleich lang, das ist rechts
nur ein Schlagschatten vom Blitz!)

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2327.jpg)

So. Nun sind wir so weit, dass man das Deck wirklich beplanken kann. - Keinen der Bauabschnitte heute
werdet ihr in der Anleitung der Jolie Brise finden.

Aber leider  ist für heute die Sendezeit vorbei. Gleich kommt das Sandmännchen und alle müssen ins Bett...  :ziel:

Mit der eigentlichen Decksbeplankung werdet ihr euch also bis zum nächsten Mal gedulden müssen.

Bis dahin noch viel Spaß mit euren eigenen Modellen!

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 17. Januar 2007, 18:41:23
Moin Herbert,

ZitatIch muss zugeben, ein wenig "enttäuscht" war ich schon von den Reaktionen. Ich hatte eigentlich irgendwie Glückwünsche zum Sieg gegen den wiederspenstigen Bananenkiel erwartet.

Wieso, ich wusste doch, dass Du diese kleine Klippe mit Leichtigkeit meistern würdest. X(

ZitatWer mich nicht versteht, dem erkläre ich es hier gerne. Speziell beim vierten Spant kann man gut
sehen, dass er auf einer Seite über das Deck hinausragt und auf der anderen Seite nicht. - Dort eher
unter dem Deck "verschwindet".

Ist dass das Problem, von welchem Du letztens gesprochen hast?

Eigentlich müssen wir froh sein, dass Dir dieser Lapsus passiert ist ;) , da es sich um einen typischen Anfängerfehler handelt. Ich nehme an, dass Du vor dem Zusammenbau des Rumpfgerüstes  und dem Aufkleben des Decks die Mittellinie auf den Spanten nicht angezeichnet hast, sondern Dich darauf verlassen hast, dass der Hersteller alles richtig gemacht hat. So ein kaputtes, mittlerweile gut 20 Jahre altes Spantgerüst steht bei mir auch noch im Keller herum :( ; der Rest des Bausatzes diente dann als Ersatzteillager für meine ersten Gehversuche bei der Modellbahn.
Ich bin schon gespannt, wie Du den Spant auffüttern wirst.

Die Moral muss lauten: vertraue niemals dem Hersteller sondern prüfe alle Bauteile selbst, am besten mehrfach.

In diesem Sinne: Weggetreten und weiter machen. ich warte auf Deine Fortsetzung ;)  :P
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: The Gunslinger in 17. Januar 2007, 19:56:46
n Abend ,

Praktische Methode deine Herstellung der kalfatertern Decksplanken
( Freut mich das ich als nicht Holzwurm auch mal nen Begriff kenne und vor
allem auch weiss was es ist , nämlich das kalfatern  :D  )

Der vierte Spant sollte sich relativ problemlos auffüttern lassen , ich würde da
ganz spontan ne dünne Leiste draufleimen und dann verschleifen ( sorry Straken ,
Ich gewöhn mich langsam an die Ausdrücke  :D  ) , Ich will dir da aber nicht vorweggreifen  ;)
Du kriegst das sicher locker hin . :)

Die Mastaufnahme zu verstärken kann man nur als weise Entscheidung bezeichnen
lieber ein bißchen vorbauen als hinterher ärgern .

Freu auf Teil 6

Mfg Thomas :winken:

PS : Herzlichen Glückwunsch zum Sieg über den Bananenkiel  :D
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Merkabach in 18. Januar 2007, 06:50:41
Sehr schöne und ausführliche Fortsetzung Deines Bauberichtes.  :1:

Freu mich noch auf viele weitere Teile und ein sicher sehr gutes Endergebnis !!!
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: jaerschen in 18. Januar 2007, 16:27:07
Hallo Herbert,
das geht ja Schlag auf Schlag. Kaum hat man mal wenig  Zeit da der eigene Bericht fällig ist hast du schon wieder gewaltig Kohle nachgelegt. Die Geschicht mit dem außermittigen Spant ist mir auch bei meiner Irene passiert.
Ich hab dann auf der einen Seite das abzutragenden Material mit Bleistift markiert und abgeschliffen. Auf der anderen Seite eine entsprechend starke Leiste dem Spantverlauf angepasst und angeklebt.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 18. Januar 2007, 20:08:59
Hallo Christian.

mir ist dazu gerade etwas eingefallen...

ZitatOriginal von br06
Hallo Herbert,

die Idee eines Werkzeugthreads für Holzwürmer ist prima.

ZitatSo habe ich erstmal nur die 90 Euro riskiert und hoffe, dass mir die Schnitttiefe ausreicht und ich mir den verstellbaren Sägetisch durch "tricksen" sparen kann.

Ich halte eine gute Dekupiersäge für den Scratchbau, nicht so sehr für den Bau eines Modells aus einem Baukasten, für sehr viel wichtiger. Ich glaube fast, so ein Schiff hat mit Ausnahme der Planken keine geraden Kanten. Ich habe mir heute daher von Proxxon die Dekupiersäge DSH/E gekauft. Meine kleine Säge werde ich jetzt wohl einmotten oder bei ebay verkaufen.

Vielleicht findet sich ja hier im Board ein Schüler, oder so, mit kleinem Budget, der gerne so eine Säge hätte? - Dann wüsstest du, dass deine Säge in würdige Hände kommt...  ;)

Ist nur so eine Idee.

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 18. Januar 2007, 20:23:03
Hallo Christian,

ZitatOriginal von br06
Moin Herbert,

ZitatIch muss zugeben, ein wenig "enttäuscht" war ich schon von den Reaktionen. Ich hatte eigentlich irgendwie Glückwünsche zum Sieg gegen den wiederspenstigen Bananenkiel erwartet.

Wieso, ich wusste doch, dass Du diese kleine Klippe mit Leichtigkeit meistern würdest. X(
:love:  :love:  :love:  :love:  :kuss:

He he he...

Zitat
ZitatWer mich nicht versteht, dem erkläre ich es hier gerne. Speziell beim vierten Spant kann man gut
sehen, dass er auf einer Seite über das Deck hinausragt und auf der anderen Seite nicht. - Dort eher
unter dem Deck "verschwindet".

Ist dass das Problem, von welchem Du letztens gesprochen hast?
Nö. Ich denke, dass ich etwas anderes meinte. - Ist aber egal. - Hier gibt es mehr als genug Klippen zu umschiffen...

Ich habe inzwischen ganz massiv den Eindruck, dass es leichter ist, ein gutes Schiffsmodell von Scratch zu bauen, als sich mit fertigen Bausätzen abzuquälen. - Ihr könnt es ja quasi live miterleben, wie viel
Käse mir mit dem Ding passiert!
ZitatEigentlich müssen wir froh sein, dass Dir dieser Lapsus passiert ist ;) , da es sich um einen typischen Anfängerfehler handelt. Ich nehme an, dass Du vor dem Zusammenbau des Rumpfgerüstes  und dem Aufkleben des Decks die Mittellinie auf den Spanten nicht angezeichnet hast, sondern Dich darauf verlassen hast, dass der Hersteller alles richtig gemacht hat.
Ja, da hast du vollkommen recht. Genau das ist mir passiert! - Und weisst Du auch wieso? - Weil bei  allen Holzmodellen, die ich bisher gebaut habe, ich vorher die Spanten aus einer Rißzeichnung selbst abgenommen und gespiegelt habe. - Da konnte ich mir sicher sein, dass das stimmt! - Deswegen habe ich mich auch hier darauf verlassen. - Mit dem entsprechenden Erfolg. - Aber du hast vollkommen Recht,
jeder Anfänger würde hier genauso hineinrasseln.

Um so schöner, wenn ich später zeige (Versprochen, tue ich wirklich!), wie einfach sich die Sache wieder beheben lässt.
ZitatSo ein kaputtes, mittlerweile gut 20 Jahre altes Spantgerüst steht bei mir auch noch im Keller herum :( ; der Rest des Bausatzes diente dann als Ersatzteillager für meine ersten Gehversuche bei der Modellbahn.
Schade! - Du wirst dich an den Kopf fassen und fragen: "Wieso habe ich daran nicht gedacht?!" - Die Lösung ist nämlich total trivial! - Aber mehr will ich hier jetzt noch nicht verraten.
ZitatIch bin schon gespannt, wie Du den Spant auffüttern wirst.
:D  Später. - Ruhig, Brauner!  :6:
ZitatDie Moral muss lauten: vertraue niemals dem Hersteller sondern prüfe alle Bauteile selbst, am besten mehrfach.
Da hast Du absolut recht! - Und genau wegen dieses Fehlers ist es um so ärgerlicher, dass Artesania Latina keinen Spantriß mitliefert. - Ich habe mir schon vor Jahren zur Angewohnheit gemacht, alle Kiele und Spanten zu kopieren, bevor ich irgendwas angefangen habe. - Einfach nur, damit ich sie sicherheitshalber habe, falls etwas nicht passen sollte, oder der Kiel krumm wird und ich alles nochmal machen muss.
Ergo habe ich jetzt einen Spantriß und Kiel der Jolie Brise...
ZitatIn diesem Sinne: Weggetreten und weiter machen. ich warte auf Deine Fortsetzung ;)  :P

Aye, aye, Sir!  :winken:

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 18. Januar 2007, 20:34:01
Hallo Kanonenschleuderer!

ZitatOriginal von The Gunslinger
n Abend ,

Praktische Methode deine Herstellung der kalfatertern Decksplanken
( Freut mich das ich als nicht Holzwurm auch mal nen Begriff kenne und vor
allem auch weiss was es ist , nämlich das kalfatern  :D  )
Diese Vorgehensweise beschreibt sogar der Mondfeld in seinem Standardwerk, denke ich.
Funzt ganz gut. Und das Ergebnis sieht besser aus, als irgendwelche Bleistiftstriche oder so.
Aber das kommt alles im nächsten Teil!

ZitatDer vierte Spant sollte sich relativ problemlos auffüttern lassen , ich würde da
ganz spontan ne dünne Leiste draufleimen und dann verschleifen ( sorry Straken ,
Ich gewöhn mich langsam an die Ausdrücke  :D  ) , Ich will dir da aber nicht vorweggreifen  ;)
Du kriegst das sicher locker hin . :)
Klar habe ich da einen simplen Ausweg für gefunden! - Sehr zu empfehlen!
Zeige ich aber erst ungefähr in Teil sieben oder acht, oder so...
ZitatDie Mastaufnahme zu verstärken kann man nur als weise Entscheidung bezeichnen
lieber ein bißchen vorbauen als hinterher ärgern .
Oh, ja! - Ich denke, es ist beim Modellbau extrem wichtig, nicht immer nur den einen Schritt im Kopf zu haben, den man gerade bearbeitet, sondern man sollte sich immer Gedanken machen: Wie sieht diese Stelle später aus? Was für Kräfte wirken hier? Fehlt da später was, oder kommt etwas hinzu, was dann irgendwelche Zug- oder Druckkräfte ausübt? Wie kann man das später leicht bemalen, schleifen, kleben, usw?

Wenn man immer ein bischen über seinen Tellerrand schaut, wird das Ergebnis gleich viel besser!
ZitatFreu auf Teil 6
Ich mich auch, weil ihr dann das komplette Deck zu sehen bekommt. - Nach der Mondfeldschen Beplankungsmethode.
ZitatMfg Thomas :winken:

PS : Herzlichen Glückwunsch zum Sieg über den Bananenkiel  :D

 :kuss:

Danke! Das habe ich gebraucht, mit meiner zarten Seele!  trinken  :tröt:  ;(  :7:

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 18. Januar 2007, 20:49:14
Hallo Philipp.

ZitatOriginal von Merkabach
Sehr schöne und ausführliche Fortsetzung Deines Bauberichtes.  :1:

Freu mich noch auf viele weitere Teile und ein sicher sehr gutes Endergebnis !!!

Vielen dank für das Lob!  :)  Das freut doch immer!

Dann werde ich mich mal weiter anstrengen...

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Targut in 18. Januar 2007, 20:51:49
Nen abend
Diser baubericht ist super :1: Gerade für mich als anfänger ist die detalilierte beschreibung genau das was ich benötige :klatsch:  :meister:
Das miden decksplanken hab ich bei mondfeld auch schon gelesen aber erst jetzt habe ich es verstanden.
Das werde ich auch machen..
ZitatOriginal von The Gunslinger

Freut mich das ich als nicht Holzwurm auch mal nen Begriff kenne und  vor allem auch weiss was es ist , nämlich das kalfatern  :D  )
Da kann ich dir nur zustimmen
Bin schon sehr auf die fortsetzung gespannt :9:  :9:
Gruß,Targut :winken:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 22. Januar 2007, 21:35:52
Baubericht, Teil SECHS


Liebe Leser, liebe Holzwurm-Gemeinde,

es hat diesmal ein bischen länger gedauert. Das lag unter anderem daran, daß ich das Deck beplankt
habe...

Aber kommen wir zum heutigen Teil des Bauberichts: Decksbeplankung!

-----------------------------------------

Wie ich bereits im letzten Teil des Bauberichts erzählt habe, habe ich zunächst beschlossen, das Deck
"französisch" zu beplanken, weil das Schiff ja schließlich in Frankreich gebaut wurde. - Zwar ist der von
mir verwendete Plankenstoß zum Baudatum bereits veraltet, aber nachdem ich keine historisch korrekten
Unterlagen zum dem Schiff besitze, habe ich halt ein wenig meine Fantasie spielen lassen. - Das Schiff ist
mittlerweile fast 100 Jahre alt und ich vermute mal, dass es nicht mehr das erste Deck drauf hat. - Also
kann man von aktuellen Bildern nicht auf das alte Schiff schliessen. - Ein bischen bedrückt hat mich schon
die Feststellung, dass die Planken, die im Bausatz mitgeliefert sind, eigentlich zu breit sind. Aber was
soll's, ich will hier ja zeigen, wie man die Sache als Einsteiger handeln kann.

Im letzten Teil habe ich ja auch schon gezeigt, wie man bereits fertig kalfaterte Planken herstellt.

Also sind wir alle bereit?

Na dann geht's los mit dem beplanken:

Das erste Bild ist leider etwas unscharf geworden. - Eigentlich wollte ich jede Planke einzeln zeigen,
aber irgendwie habe ich es wohl doch verpennt. - Deswegen kommt dieses erste Foto etwas spät.

Ich habe nach einigem hin und her festgestellt, dass ich für das Deck keine Mittelplanke möchte, sondern
daß mittschiffs eine Naht verläuft. - Das hat den Vorteil, dass die beiden "Balken", die vom Bug bis achtern
durchgängig über das ganze Deck verlaufen sollen, ein kleines bischen in den Bereich der Luken
hineinragen, was sie mir in meinen Augen etwas authentischer erscheinen lässt.

Weil ich also in der Mittellinie ein Naht möchte, ist das Verlegen der ersten Planke relativ einfach. - Eine
Mittellinie hatte ich ja bereits beim letzten Mal vom Bug bis zum Heck durchgezogen. Jetzt brauchte ich nur
die erste Planke seitlich genau auf die Linie zu kleben und schon ist die erste Planke geklebt!

Weiter ist festzustellen, dass das Schiff ja nun doch relativ kurz ist und nicht viele "6 m - Planken"
durchgängig benötigt werden. - In den Teilen, die vom Bug bis zum ersten Niedergang gehen und
zwischen den Niedergängen und auch dahinter, ist das Deck so oft unterbrochen, dass wir niemals auf 6
Meter kommen. - Ergo greift auch die tolle Idee mit der französischen Decksbeplankung erstmal nicht.

Was ich auf dem Bild auch noch zeigen will, ist dass ich einfach locker die Planken in den Bereich der
Niedergänge hineinragen lasse, genauso, wie ich das Loch für den Mast und das Loch im Heck einfach
überklebe.

Kleben tu ich die Planken, indem ich einfach ganz dünn Ponal Express aus der Flasche auftrage. - Das hat
eine offene Zeit, die für mich lang genug ist, zeiht aber trotzdem so schnell an, daß man schon bald
weiterarbeiten kann.

Hervorquellende Leimtropfen werden selbstverständlich sofort und restlos entfernt.

Wenn man das nicht tut, binden die Leimreste relativ bald ab und die Oberfläche des Decks wird uneben
und auch die Kanten der Planken, was zur Folge hat, daß man sie nicht dicht an dicht verlegen kann. -
Ergo müsste man dem Deck wieder mit einem Messer, oder ähnlichem zu Leibe rücken, um die Leimreste
zu entfernen. - Nachdem man das also so oder so tun muß, tue ich es lieber, wenn der Leim noch feucht
ist, also sofort.

Worauf ich ebenfalls immer achte: IMMER abwechselnd beplanken. - Erst eine Planke auf die eine Seite,
dann eine Planke an der anderen Seite. - Immer schön abwechselnd! - Das hat den Vorteil, dass wenn
man mal in unerwartete Probleme laufen sollte, das Problem wenigstens identisch hat. Das sieht später
am Modell immer besser aus, wenn alle Details möglichst identisch sind. - Sei es nun, dass man was
vermurkst hat, oder etwas besonders schön gemacht hat. - Hauptsache beide Seiten gleich!

Hier nun das erste Foto:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2340.jpg)

Das zweite Foto ist erfreulicherweise etwas schärfer geworden. - Hier sieht man schon die beiden
"Balken", die ich geklebt habe.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2341.jpg)

Hier sieht man, wie ich - außerhalb der "Balken" - die französische Decksbeplankung durchführe.
Das ist alles Minutensache, da ich ja schon vorher alles vorbereitet hatte. - Die Planken sind
zugeschnitten, verschliffen, kalfatert. - Müssen nur noch auf das Deck geklebt werden...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2342.jpg)

Tja. - Und dann ist mir ein kleines Malheur passiert. - Mir ist ein Klecks schwarze Farbe vom Pinsel getropft
und beim abwischen ergab sich dann folgendes Bild:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2343.jpg)

ÄTSCH REINGEFALLEN!  X(

Stimmt garnicht!

Ich habe einfach mit etwas feinem Sandpapier (400er) angefangen, das Deck zu verschleifen. - Denn
schließlich soll es am Ende ja auch schön glatt sein. Und die komischen Farbübergänge und Kleckse
zwischen den Planken will ich nicht mehr sehen. - Das ist ja einer der Vorteile bei dieser Baumethode, daß
man vom Deck so viel runterschleifen kann, wie man mag, die dünne schwarze Kalfater-Linie bleibt bis zum
Ende bestehen, ganz wie eine echte Kalfaterung!

Deswegen ziehe ich diese Bauweise auch jeder anderen vor.

Ein schöner Nebeneffekt (wie ich finde), ist daß das Deck gleich automatisch ein wenig mit "gealtert" wird.

Hier nochmal eine Nahaufnahme, damit ihr sehen könnt, wie das auf kurze Distanz wirkt. - Die Maserung
des Holzes wird sehr schön hervorgehoben. - Finde ich...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2344.jpg)

Hier ist jetzt das ganze Deck beplankt:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2345.jpg)

Und hier nochmal eine Großaufnahme vom Bugbereich:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2347.jpg)

Und hier der Heckbereich in groß:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2348.jpg)

Jetzt sind die Ränder noch zu unregelmäßig. Wenn ich später die Spanten schlichte, bleibe ich da sonst
hängen. Die Decksplanken müssen also zunächst einmal gekürzt werden. - Das richtige Werkzeug dazu
seht ihr im Hintergrund liegen: Die Schere. - Das Furnier ist mit 0,5 mm so dünn, daß man es einfach mit
einer Schere schneiden kann. - Was ich hier auch getan habe.

Auf dem Foto ist die obere (Backbord-) Seite des Decks bereits etwas zurecht gestutzt, die andere Seite
dagegen noch nicht:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2349.jpg)

Und so sieht das ganze von der Unterseite aus. - Trotz "stutzen", steht noch reichlich über. - Ich habe das
Modell nur einmal umgedreht.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2350.jpg)

So und hier ist das Deck an den Rändern komplett "geschlichtet", also schön verputzt. Die Bereiche mit
den Luken habe ich mit Absicht noch zu gelassen, damit bei den nächsten Bauabschnitten nicht so schnell
etwas mit dem "Schiffsinneren" geschieht.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2351.jpg)

Links oben im Bild sieht man noch eine kleine Ecke hervorstehen. Dort war die Planke so klein, dass sie
nicht richtig halten wollte, also musste ich sie noch einmal hineinkleben und richtig kürzen. - Kein Thema,
wenn man so weit gekommen ist.

So. - Ich hoffe, ihr freut euch jetzt alle mit mir über das schöne Deck!  :9:  (Ein bischen Sport muss sein!  :3: )

Das war's für heute. - In der Kürze liegt die Würze...

Ciao, bis zum nächsten Mal!

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Marcus.K. in 22. Januar 2007, 22:36:17
Oh Mann, wie das in den Fingern juckt, doch schon mal mit Holz zu beginnen ....

Es sieht alles so einfach aus, wenn man nur die Bilder sieht ...

Und sooo schön!

Nebenbei liest sich das alles so flüssig ...  :klatsch:  :klatsch:  :klatsch:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: jaerschen in 23. Januar 2007, 01:08:24
Hallo Herbert,
Normal braucht mans eigentlich nicht mehr zu sagen, ich machs aber trotz dem weil's  einfach gut tut :1:
Aller erste Sahne  :respekt:  :winken:

Mach aber keinen Macken in den schönen Tisch, gibt bestimmt Ärger  :D
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 23. Januar 2007, 11:40:31
Hallo Markus,

ZitatOriginal von Marcus.K.
Oh Mann, wie das in den Fingern juckt, doch schon mal mit Holz zu beginnen ....
Warte es ab, dich kriegen wir schon auch noch!  ;)  :winken:
ZitatEs sieht alles so einfach aus, wenn man nur die Bilder sieht ...

Und sooo schön!

Nebenbei liest sich das alles so flüssig ...  :klatsch:  :klatsch:  :klatsch:

ich finde, das geht so einfach, wie es aussieht. Dazu riecht es auch viel besser, als der blöde Plastikkleber und die fiesen Modellbaufarben dazu. - Die sind sicher in irgendeiner Form gesundheitsschädlich! (Denk' da mal an deinen Nachwuchs!)

Holz riecht einfach anders (irgendwie wärmer, wohnlicher - nach Holz eben) und fasst sich auch schöner an als blankes Plastik.

@Jürgen:

Vielen Dank! - Lob tut immer gut! - Ich kriege an anderen Stellen genug "Dreck"  ins Gesicht geblasen, da freue ich mich besonders, wenn ich auch mal etwas mache, womit ich anderen eine echte Freude machen kann, das schön ist und nicht nur mir alleine gefällt. - Das ist einer der Hauptgründe, wieso ich wieder mit dem Modellbau angefangen habe. - Ich wollte etwas für mein seelisches Gleichgewicht tun.

Was die Schrammen angeht: Schön wäre es nicht, würde sicher auch Ärger geben. - Aber wahrscheinlich nicht so schlimm wie bei anderen Leuten. - Ich verstehe mich ausgezeichnet mit meiner Frau.  :kuss:   :love:  Die würde ein bischen grummeln und dann entweder von mir verlangen, dass ich das wieder in Ordnung bringe, oder mit mir einen neuen Tisch kaufen gehen, den ich dann bezahlen darf...  :aerger:

Nachdem ich auf beides keinen Bock habe, nehme ich in erster Linie die Helling als Unterlage für meine Zuschneide-Aktionen.

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Alex in 23. Januar 2007, 12:05:53
Hallo HWE,
interessanter Baubericht, und viele gute Tips, falls ich mal an meinem Klipper weiterbaue  :santa:

Um ganz ehrlich zu sein, mir gefällt das gealterte Deck irgendwie nicht so. Ich habe das Gefühl, dass die Decks viel heller waren, da ja die Sonne den ganzen Tag draufbrennt und entsprechend ausbleicht. Aber vielleicht ist das nur ein Gefühl, und sieht dann beim fertigen Modell spitzenmässig aus...

Alex
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 23. Januar 2007, 13:06:53
Hallo Alex,

ZitatOriginal von alex_f
Hallo HWE,
interessanter Baubericht, und viele gute Tips, falls ich mal an meinem Klipper weiterbaue  :santa:

Um ganz ehrlich zu sein, mir gefällt das gealterte Deck irgendwie nicht so. Ich habe das Gefühl, dass die Decks viel heller waren, da ja die Sonne den ganzen Tag draufbrennt und entsprechend ausbleicht.
Da sage ich jetz gerade mal nichts weiter dazu. Hier gibt es ja eine Menge Spezialisten und die müssten auch eine Meinung haben. - Ich werde bei passender Gelgenheit aber nochmal darauf zurückkommen.   :1:
ZitatAber vielleicht ist das nur ein Gefühl, und sieht dann beim fertigen Modell spitzenmässig aus...

Alex
´

Ahh, ich hoffe sehr, daß das fertige Modell spitzenmäßig aussehen wird!  :9:

@Alle: Nur mal zur Info am Rande: Vor Beginn des Bauberichtes hatte ich bereits 150 Fotos.
Inzwischen sind es 219 Fotos. - Ihr habt also noch einiges zu begucken. - Einige Fotos werden von mir aber bereits ausgesondert. Zum Beispiel, wenn ich eine Aufnahme dreimal gemacht habe, damit sie auch unbedingt scharf wird!

Übrigens: Die "wahre" Farbe des Deck ist so, wie auf den letzten Bildern, also etwas heller und nicht ganz so rötlich, wie auf den erste Bildern. - Die Erklärung ist einfach: Die ersten Bilder habe ich bei normaler Lampenbeleuchtung, Abends gemacht und die anderen an einem Wochenende, tagsüber.

Aber das war euch vermutlich bereits klar. - Da wird sich auch in Zukunft wenig ändern, denke ich.

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 23. Januar 2007, 17:47:02
Moin Herbert,

Ich schließe mich Alex an. Das Deck gefällt mir nicht.  
Es ist schon richtig, dass das Deck in den seltensten Fällen holzfarben war, außer es war wirklich neu. Ich weiß jetzt nicht, wie es bei einem Handelssegler um die Jahrhundertwende aussah, bei einem Kriegsschiff des 18. Jh. sollte es fast weiß sein. Für beide gilt aber, dass die Planken gleichmäßig grau werden, wenn sie nicht gebürstet werden.
Bei der Jolie Brise sieht man zu deutlich, dass sich der Schleifstaub in der relativ großporigen Maserung festgesetzt hat.

ich würde versuchen, den Schleifstaub mit einem weichen Radiergummi oder einem feuchten Lappen abzunehmen. Versuche es aber vorher an einem Reststück.

Deine Beschreibung der Vorgehensweise ist prima. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung :respekt:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: The Gunslinger in 23. Januar 2007, 19:40:59
n Abend ,

also über die Färbung des Holzes kann ich nichts sagen da ich da absolut null
auskenne wies im Original ist .
Ansonsten prima Arbeit :P  :P  :P

Nur beim Zurechtschneiden der Planken hab ich mir gedacht ob das mit nem
Skalpell nicht praktischer wäre als mit der Schere , wenn man damit am Deck entlang
zieht hat man doch einen prima Anschlag ( natürlich mit Vorsicht um nicht ins Deck zu schneiden )


Mfg Thomas :winken:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Plastiker in 23. Januar 2007, 20:12:42
ZitatOriginal von hwe
Warte es ab, dich kriegen wir schon auch noch!  ;)  :winken:

Ich glaub, wenn das hier so weiter geht, mich auch...  8o

Es ist wirklich interessant deinem Schaffen zuzusehen und dabei trotz der vielen Informationen nicht das Gefühl zu haben, davon erschlagen zu werden!

Aber, womit beginnen? Sollten man um überhaupt ein Gespür für die Materie zu kriegen einen Plastikbausatz nehmen, denn auch dort werden ja viele Knötchen gemacht oder doch lieber direkt ein Schiff aus Holz??? Ein paar Tipps worauf man achten sollte wären ganz interessant.


Olli, der Plastiker
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 23. Januar 2007, 20:47:20
Hi Olli,

freut mich :D

Ich bevorzuge, da mir die Holzbausätze im Normalfall nicht zusagen eine andere Startegie.
Um den Umgang mit Holz zu üben, baue ich den Querschnitt durch die Triton. Dabei lerne ich eine Menge über das Material und die Verarbeitung. Um das Takeln zu lernen, habe ich noch einige Plasteschiffe zu Hause.
Suche Dir einen kleinen Bausatz wie z.B. die Golden Hind aus und fange an. Wenn Du bei der Takelage bist, musst Du, egal ob es sich um einen Holz- oder Plastikbausatz handelt, zu Sekundärliteratur greifen.

Du kannst aber auch wie Herbert direkt ein kleines Holzmodell bauen.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 23. Januar 2007, 22:43:56
Hallo Christian,

ZitatOriginal von br06
Moin Herbert,

Ich schließe mich Alex an. Das Deck gefällt mir nicht.  
OK das ist dein gutes Recht. - Bin neugierig auf die Begründung...
ZitatEs ist schon richtig, dass das Deck in den seltensten Fällen holzfarben war, außer es war wirklich neu. Ich weiß jetzt nicht, wie es bei einem Handelssegler um die Jahrhundertwende aussah, bei einem Kriegsschiff des 18. Jh. sollte es fast weiß sein. Für beide gilt aber, dass die Planken gleichmäßig grau werden, wenn sie nicht gebürstet werden.
Wie kommst du auf ein fast weisses Deck?
Das einzige "weisse" Holz, das ich kenne, ist helles Ahorn. Und das wird man nicht genommen haben.
In der Kriegsmarine meine ich mich an "Nadelholz" als Decksbeplankung erinnern zu können.
Also Kiefer oder Fichte. - Die sind auch nicht gerade "weiss", oder? (IKEA lässt schön grüßen!)

ZitatBei der Jolie Brise sieht man zu deutlich, dass sich der Schleifstaub in der relativ großporigen Maserung festgesetzt hat.

ich würde versuchen, den Schleifstaub mit einem weichen Radiergummi oder einem feuchten Lappen abzunehmen. Versuche es aber vorher an einem Reststück.

Deine Beschreibung der Vorgehensweise ist prima. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung :respekt:

Ich werde fleissig weiter schreiben. - Wie bereits erwähnt, Fotos habe ich jetzt schon reichlich.

Der nächste Teil ist schon in Planung... Und ich verspreche euch eine kleine Überraschung!

Ciao,

Herbert
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 24. Januar 2007, 07:59:49
Moin Herbert

ZitatOriginal von hwe
Wie kommst du auf ein fast weisses Deck?
Das einzige "weisse" Holz, das ich kenne, ist helles Ahorn. Und das wird man nicht genommen haben.
In der Kriegsmarine meine ich mich an "Nadelholz" als Decksbeplankung erinnern zu können.
Also Kiefer oder Fichte. - Die sind auch nicht gerade "weiss", oder? (IKEA lässt schön grüßen!)

jupp, über die Verwendung von Nadelholz habe ich auch gelesen. Der Vergleich mit IKEA hinkt allerdings.
Frisch geschlagenes Fichtenholz ist sehr hell, fast "weiss". Erst, wenn es älter wird, dunkelt es nach. Wenn Du Kiefer ölst und nicht, wie man sie häufig bei den Billigheimern findest, lackierst verhält sie sich ähnlich, neigt aber dazu grauer zu werden.
Die Decks der Kriegsschiffe wurden regelmäßig geschrubbt, allerdings nicht mit Wasser und Seife, sondern mit Wasser und Sand (zumindest habe ich es so gelesen). Dieser Vorgang hat einen ähnlichen Effekt wie Schmirgelpapier: die oberste Zellschicht wird abgetragen. Hinzu kommen der Einfluß der Sonne und des Salzwassers. Daher glaube ich, dass die "weissen Decks" von denen man liest, doch  authentisch sind.  Korrekt muss es wohl ein heller Holzton sein.

ZitatDer nächste Teil ist schon in Planung... Und ich verspreche euch eine kleine Überraschung!

Du machst mich neugierig.  ;)
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: jaerschen in 24. Januar 2007, 09:10:39
Moin,
was die Farbgebung von den Decksplanken betrifft war, als ich mich hier registriert hab ein  Dikusion, kann aber leider den Thread nicht mehr finden. Jedenfalls mein ich mich zu erinnern das ein leichter, heller Graustich am ehesten hinkommt für den Fall das man dies nachbilden möchte. Ist auch auf Bildern der Conni, Trincomalee und Warrior zu erkennen.
Im nachhinein würde ich aber den Rat von Knut beherzigen und die Planken hell lassen.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: HWB in 24. Januar 2007, 10:40:42
Hallo Herbert,

ein schöner Bericht, der gut Zeigt, wie man so ein "Holzmonstrum" herangeht und was man mit etwas Recherche daraus machen kann. Find´ich gut  :P  :P  :P  :P  :P

Vielleicht erweitert sich die Holzwurmgemeinde nun....

Zu den Decks wurde hier im Forum schon viel geschrieben, diskutiert und gestritten. Ich persönlich mag eher hellere Decks, aber das ist geschmackssache.
Bei den Museumsschiffen muß man bedenken, daß die Decks nicht mehr so stark gescheuert werden wie früher. Die Farbe heute wahrscheinlich eine andere ist wie damals.

Zur Rauhigkeit der Decks noch einen Tip. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, die Planken mit einer Rasierklinge abzuziehen. Dann werden sie schön glatt.

Noch einen Tip an alle: Bausatz kaufen und anfangen  ;)


 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: FSC_Zombie in 24. Januar 2007, 12:07:50
@hwe:

klasse Baubericht und bissher ausgezeichnete Arbeit. :respekt:
Was das Deck betrifft, so sag ich mir immer das das kein Kritikgrund sein sollte, denn hauptsächlich dem Erbauer soll es gefallen.
Was mich an der Diskussion über die Decksfarben immer wieder stört ist, das einigen die Plastikdecks z.B. immer zu sehr nach frischen Holz oder zu dunkel aussehen, bei Holzmodellen/ Museumsmodellen stört das aber komischerweise niemanden. Da sollte man dem Erbauer vieleicht auch mal seinen persönlichen Spielraum lassen in der Farbgebung. Anders wäre es beim Gestalten der Bordwand oder des Rumpfes. Da sollte es dann schon möglichst sich am Orginal orientieren und da wären dann auch Kritiken angebracht.
Laß dich nicht beirren, denn zu schnell wird man verleitet, etwas zu ändern was einem eigentlich gefällt, nur um der breiten Masse ein ansprechenderes Ergebniss zu liefern. Ich gehöre auch dazu, deshalb änder ich auch immer so oft um ;)

Gruß Zombie
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Marcus.K. in 25. Januar 2007, 10:28:47
Hab´s eben gerade bei der "Preussen" schon bemerkt: es stimmt - die Kommentare bei den Plastbauern sind bzgl. der Decksfarben oft anders, als bei den Holzwürmern.

Ich denke, es hängt mit der Erwartungshaltung zusammen. Beim Plaste-Schiff will man erkennen können, dass das da Holz sein soll. Ist das schön erkennbar, ist man geneigt, zufrieden zu sein. Beim Holzmodell muss es dann aber doch noch realistischer rüber kommen, denn dass das Holz ist, sieht man ja schon. Qualität ist die Erfüllung von Erwartungen .. und viele Erwartungen sind uns gar nicht bewußt.

Zur Frage nach der "korrekten" Decksfarbe kann ich noch Folgendes beisteuern:

Christian schreibt ganz korrekt:
ZitatDie Decks der Kriegsschiffe wurden regelmäßig geschrubbt, allerdings nicht mit Wasser und Seife, sondern mit Wasser und Sand (zumindest habe ich es so gelesen). Dieser Vorgang hat einen ähnlichen Effekt wie Schmirgelpapier: die oberste Zellschicht wird abgetragen. Hinzu kommen der Einfluß der Sonne und des Salzwassers. Daher glaube ich, dass die "weissen Decks" von denen man liest, doch authentisch sind. Korrekt muss es wohl ein heller Holzton sein.
und HWB sagt:
ZitatBei den Museumsschiffen muß man bedenken, daß die Decks nicht mehr so stark gescheuert werden wie früher. Die Farbe heute wahrscheinlich eine andere ist wie damals.
Genau das kann ich bestätigen: ich hatte (auf der Suche nach korrekten Holzfarben) in einem amerikanischen Forum über Holzbearbeitung einen Kontakt zu einem Militärarzt, der auf der USS Constitution stationiert ist. Der bestätigt, dass das Deck heute "black" sei (auf den Bildern sieht man ein dunkles schmutziges grau). Er meint aber, dass die Decks heute eben nicht so oft bearbeitet werden, wie früher, und dass sie früher viel eher "white" gewesen seien. Und "weiß" ist so wenig weiß, wie "black" bei seiner Aussage unserem schwarz entspricht. Die Decks waren also - wenn gut gepflegt - wohl eher sehr, sehr hell - wie frisch geschnitten im optimalen Fall. Sonne und Salz lassen Holz wohl auch die Farbe ändern, führen aber wohl eher zu einem Verfärben in Richtung grau .. statt dunkelgrau, holzbraun oder -beige.

In alten Logbucheintragungen der Conny um 1800 findet man auch regelmäßig Eintragungen wie "whiten the deck". Aber sie wurden mitnichten weiß angemalt, wie man bei der Wortwahl denken könnte, sondern tatsächlich intensivst geschrubbt. Und der Eintrag kommt wirklich oft.

Nun ist aber die Jolie Brise bestimmt kein Navy-Schiff und es mussten auch keine Matrosen irgendwie möglichst erniedrigend beschäftigt werden, damit sie auf keine dummen Gedanken kommen, wie z. B. das Spirituosenlager zu plündern (edt.: hab mal gelesen, dass der Raum, der IMMER durch einen See-Soldaten in englischen Kriegsschiffen bewacht wurde, nicht etwa die Waffenkammer, die "Speisekammer" [gabs ja so nicht, schon klar], das Pulvermagazin oder die Kapitänskajüte war .. Neeeeihen  :nöö:  *Klugscheiss*: es war der Raum mit dem Fusel, dem Hochprozentigen!  trinken   ;) edt.-ende) .. Daher denke ich mal - Achtung Vermutung - dass das Deck der Jolie Brise eben nicht mehr "weiss" - oder sehr hell sein muss. Wie es letztlich aussieht, ist gerade bei so einem Boot sicher auch eine Frage des Betrachtungszeitpunktes. Könnte mir vorstellen, dass es nach einem Winter ohne Pflege, vielleicht gerade mal durch eine Plane vor der Witterung geschützt und über Wochen nicht "behandelt" sehr dunkel und grau wurde. Und dann im Frühjahr - nach Gerneralüberholung und Frühjahrsputz - wieder recht strahlend war.
Also welche Jahres / Saison-Zeit stellt das Modell dar? War das morgens, vor der Ausfahrt, oder Abends, nach der Zielankunft? ... ich denke, jetzt gehen wir mit der realitätsgetreuen Darstellung etwas zu weit, was?  :14:

Ich glaube nicht, dass man dem Modellbauer bei allen nachprüfbaren Punkten realitätsgetreue Wiedergabe abverlangen und ihm bei nichtprüfbarem völlig freie Hand lassen sollte. Ich persönlich denke, dass der Maßstab sein sollte, wie autentisch etwas ist. Letzten Endes ist doch jedes Modell nur eine Vermutung .. Und schon geben wir solche Fragen dem "Geschmack" des Betrachters frei. "Also ich finde, das wirkt glaubwürdig!" ... "ich nicht!" ..  :haudrauf:

In der Technik und Naturwissenschaft geht man mit dem Begriff Modell viel prakmatischer um. Jeder weiß, dass z. B. das Bohrsche Atommodell (das mit den kugelförmigen Protonen, Neutronen und den in Kreisbahn darum "fliegenden" Elektronen) nur eine MODELLvorstellung ist, mit der sich gewisse physikalische Phänomen erklären und beschreiben (d. h. berechnen) lassen. Andere, nach Bohr entdeckte und diskutierte Phänomene, konnte man damit nicht mehr erklären, ergo: neues Modell muss her, dass auch das kann ...

Wenn also ein Naturwissenschaftler sagte, dass er die Bahn des Elektrons nach dem Bohrschen Modell berechnet hat, weiss jeder bescheid. Das Modell wird also nur zur Veranschaulichung eines bestimmten Teils der Realität "benutzt". Mehr erwartet der Physiker nicht davon.

Was sind die Ziele eines Schiffsmodellbauers? Kann er die Realität eines Schiffes wiedergeben, die schon lange vorbei war, bevor der Modellbauer das Licht der Welt erblickte? Er kann nur versuchen, so nahe wie möglich da ran zu kommen. Und das mit den ihm zur Verfügung stehendem Material. Alles, was nicht eindeutig beschrieben ist, muss er sich dazu "erfinden". Dann kommt der nächste Modellbauer, nimmt dieses Modell auf in seinen "Erfahrungs"- (und Erwartungs-)horizont. Und schon "wachsen" Fehler, wie die bei der Soleil, die Heller wohl nach dem Modell in Paris hat fertigen lassen.

Vielleicht sollten Modellbauer (und all ihre "Zuarbeiter" wie Buchautoren, Schiffs- und Rißzeichner) beim Präsentieren Ihres Modells/Bildes/Zeichnung auch eine Art "Quellen-Verzeichnis" anfügen, damit Betrachter und Nachbauer erkennen können, woher die Risse, woher der Beplankungsplan (Phantasie?), woher das ein oder andere Detail kam und ob es irgendwie belegt ist, oder nur vermutet.

Aber das führt - wie diese Zeilen - irgendwie zu weit. Schließlich wollen die meisten von uns doch nur ein hübsches, glaubwürdiges Modell bauen .. und keine Doktorarbeit schreiben...

HWE:
Respekt - ein phantastischer Baubericht, den ich sicher in ein paar Jahren (ausgedruckt) wieder aus dem Schrank hole, um mir meinen ersten Holzbausatz vorzunehmen.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 25. Januar 2007, 11:54:52
ZitatOriginal von Marcus.K.
Hab´s eben gerade bei der "Preussen" schon bemerkt: es stimmt - die Kommentare bei den Plastbauern sind bzgl. der Decksfarben oft anders, als bei den Holzwürmern.

Hallo Marcus,

ob man sein (Holz-)modell altert oder nicht ist Geschmacksache. Bei meinem Übungsobjekt  werde ich Ahorn für das Deck verwenden und nichts mit Farbe machen.
Da meine Aussage die Diskussion mal wieder losgetreten hat, noch eine Anmerkung von mir, da ich glaube, dass mein ursprüngliches Posting missverständlich war:

ZitatIch schließe mich Alex an. Das Deck gefällt mir nicht.
Bei der Jolie Brise sieht man zu deutlich, dass sich der Schleifstaub in der relativ großporigen Maserung festgesetzt hat.

Dieser Satz ist die eigentliche Begründung meiner Aussage.

Ob Herbert für die Jolie Brise ein teakfarbenes oder ein verwittertes Deck bauen möchte, ist seine Entscheidung, die ich nicht mit dieser Aussage in Zweifel ziehen würde.
Es gibt verschiedene Ansichten, wie man ein Modell gestaltet. Jaerschen hat seine Brigg angemalt, ich bevorzuge eher Naturholz mit ein paar farbigen Akzenten, auch wenn es historisch nicht korrekt ist.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: HWB in 25. Januar 2007, 12:15:27
Hallo Marcus,

ich finde deinen Beitrag sehr gut und keinesfalls zu weit führend.

Ich bin ganz deiner Meinung, daß ein Modell dem Original nahe kommen kann, es aber nie völlig treffen wird.  Und daß das Wissen von heute, schon morgen durch neuere Erkenntnisse überholt sein kann --> siehe Paris.


Viele Dinge bleiben spekulativ oder sind Geschmackssache und der Erbauer hat das letzte Wort, ob es dem Rest gefällt oder nicht. (Wem´s nicht gefällt, kann seine eigene Version bauen, wer soll ihn daran hindern?)

 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Dannebrog in 25. Januar 2007, 13:58:04
ZitatOriginal von HWB
Viele Dinge bleiben spekulativ oder sind Geschmackssache und der Erbauer hat das letzte Wort, ob es dem Rest gefällt oder nicht. (Wem´s nicht gefällt, kann seine eigene Version bauen, wer soll ihn daran hindern?)

Das ist meiner Meinung nach die wichtigste Schlußfolgerung und die eigentliche Essenz des Modellbaus. Zumindest für jemanden der für sich selber baut! Diskussionen darüber sind sicherlich richtig und gut, aber niemand sollte irgendjemandem vorwerfen warum er das so macht und nicht auf eine andere Art!  :nöö:

Nicht, daß das hier passiert wäre, aber ich wollte das nur mal feststellen.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 28. Januar 2007, 23:08:09
Hallo liebe Holzwurmfans!

Zunächst einmal ganz vielen herzlichen Dank für eure lieben Kommentare!

Ich habe mit Begeisterung eure Diskussion mitgelesen und auch eure weisen Meinungen, zum dem, was Modellbau ausmacht. - Ich möchte euch an dieser Stelle sagen, daß ich diese Meinung voll und ganz teile.

Wer ein Modell baut, tut das, um für sich selbst Spaß zu haben. - Es ist nicht angemessen, jemand in irgendeiner Weise niederzumachen, nur weil er irgendwas an einem Modell nicht so gebaut hat, wie es der eigenen Ansicht nach sein müsste. - Aber andererseits sind wir alle hier, um einerseits unsere Bauten zu zeigen und andererseits auch um etwas zu lernen.

Ich baue hier die Jolie Brise in epischer Breite, damit ihr alle möglichst viel lernen könnt.

In diesem Sinne lest meinen:


Baubericht Teil SIEBEN

den ich in etwas abgewandelter Form schreibe, denn...

es haben hier alle Modellboard-User, die ich zur Holzwurmgemeinde zähle, einen Kommentar zu meinem
Deck abgegeben. - Mit einer Ausnahme!

Jemand, der mit seinem Adlerauge und treffenden Kommentaren hier schon so manchen zum trinken gebracht hat...

Jemand, dessen Kommentare deswegen vielleicht schon ein bischen gefürchtet sind...

Richtig geraten. Ich meine: HWE !!!

Und hier ist er nun, mein eigener Kommentar:

-----------------------------------------------------------------------------------------

Hallo Herbert,

der sechste Teil deines Bauberichtes ist sehr schön geworden. Das Deck sieht optisch gut aus und deine Bauweise ist auch in Ordnung.

Allerdings habe ich ein Problem mit deiner Argumentation. Das Schiff wurde in Frankreich gebaut, das ist
richtig, aber deine Decksrekonstruktion ist doch recht fragwürdig.

Du hast selbst schon richtig festgestellt, dass die Decksplanken aus dem Baukasten vermutlich zu breit sind. - Wieso verwendest du sie dann?

Du hast einen französischen Plankenwechsel verwendet. - Aber ist der auch authentisch? - Der war doch schon lange "out", bevor das Schiff überhaupt gebaut wurde! - Es ist also ziemlich unwahrscheinlich, dass der stimmt!

Und dann die beiden zusätzlichen Planken als Pseudo-"Balken"! - Woher diese Phantasie?

Dein Deck ist zwar hübsch, aber von vorne bis hinten erfunden!

Kann es sein, dass du eine der wichtigsten Spielregeln beim historischen Schiffsmodellbau ausser Acht gelassen hast?

Nämlich die Recherche?

Wenn du auch nur einen mittelprächtigen Anspruch an historische Korrektheit deines Modells hast, dann
solltest du auf jeden Fall VOR BAUBEGINN so viel wie möglich über das Schiff in Erfahrung bringen.

Deswegen vor Baubeginn, weil selbst frühe Bauphasen Einfluß auf spätere Bauphasen haben können. Und wenn man einen Fehler zu spät entdeckt, dann kostet es unter Umständen viel Zeit, Material, Nerven und Geld. Und manchmal ist es garnicht möglich, etwas zurück zu bauen.

Nachdem das jetzt geklärt ist, sollten wir vielleicht mal einen "Reality-Check" mit der Jolie Brise durchführen!

Hast du mal Internet nach Informationen über die Jolie Brise gesucht?

(Anmerkung von Herbert: Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich tatsächlich das Internet ignoriert. Ich wollte ja eigentlich einen Bausatz möglichst "out of the Box" bauen um Einsteigern zu zeigen, wie einfach Holzmodellbau eigentlich ist.)


Ich habe mal ein wenig im Internet gestöbert. - Es gibt eine sehr gute Seite über die Jolie Brise:

http://www.joliebrise.com

Ich habe da ein wenig herumgestöbert und folgendes festgestellt:

Erstens:

Es gibt sehr wenig Bildmaterial über die alte Jolie Brise, wie sie von Artesania Latina im Bausatz vorgeschlagen wird.

Ich habe die Bilder einmal hier zusammengefasst: Historische Fotos der Jolie Brise (http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Internet-Fotos/Historische_Bilder/Historische_Bilder.html)

Es sind schlappe vier Stück.

Zweitens:

Nachdem die Jolie Brise auch heute noch im Einsatz ist, gibt es reichlich Bildmaterial, wie sie heute unterwegs ist.

Hier eine Sammlung der interessantesten Bilder für einen Nachbau:

aktuelle Bilder zum Nachbau der Jolie Brise (http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Internet-Fotos/Internet-Fotos.html)

Zugegeben, die historischen Fotos finden sich da auch wieder, aber hier gibt es viele Fotos, die das Schiff zeigen, wie es heute aussieht. - Aber auch Bilder von Auffrischungsarbeiten in einer Werft und auch den Einbau einer Maschine, sowie das Deck vom Mast aus und auch bei Nässe und den verschiedensten Wetterbedingungen.

Es gibt ein schönes Foto, auf dem man sogar alle Decksplanken zählen kann!

Und das Deck ist sicher nicht "weiss" - Zumindestens nicht bei Nässe! - Je nach Beleuchtung ist es
entweder fast honiggelb, holzbraun, grau, oder in nassem Zustand sogar schwarz!

Und wenn man genau hinschaut, sieht man auch deutlich, wie viel dünner die Originalplanken gegenüber den Bausatzplanken sind!

Es ist nun langsam an der Zeit, zu entscheiden, ob du ein reines Phantasiegebilde weiterbauen willst,
oder ob du doch Interesse hast, das Schiff wenigstens in einer Hinsicht historisch korrekt zu bauen. - Wenn es schon keine alten Unterlagen gibt, dann bieten sich die vielen Fotos vom aktuellen Schiff an.

Das würde allerdings bedeuten, dass Du das schöne Deck herunterreissen musst!

Wie wirst Du dich entscheiden?

Ciao,

HWE
 :mariinee:

PS: Die meiste Arbeit für diesen Teil des Bauberichts habe ich in die Erstellung oben genannter Seiten gesteckt! Zum Beispiel habe ich mir selbst extra ein kleines Progrämmchen geschrieben, um aus meinen Bildern Webseiten zu generieren. - Wer die vielen Bilder vermisst: Die sind auf den obigen Seiten!
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 29. Januar 2007, 17:46:50
Hallo Herbert,

ich bin schon auf Deine Antwort gespannt. Ich schätze, dass Du sie uns in Teil 8 geben wirst ;)
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 29. Januar 2007, 18:18:18
Hallo Christian,

du hast absolut recht, die Antwort ist schon da und schon lange fotografiert.  8)

Aber geben werde ich sie erst mit dem nächsten Baubericht.  X(

Dafür habe ich mir vorgenommen, ihn relativ bald folgen zu lassen.


Ciao,

Herbert
 :mariinee:

 :blaw:   ;(  -> HWE war mit meinem Deck nicht einverstanden! Und nun?  trinken
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: The Gunslinger in 29. Januar 2007, 19:38:50
Hi Herbert ,

ZitatDafür habe ich mir vorgenommen, ihn relativ bald folgen zu lassen.

Das hoffe ich doch schwer , nachdem uns hier alle heiss gemacht hast  :O  :)  :D


Mfg Thomas :winken:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Merkabach in 30. Januar 2007, 07:05:56
Dann mach mal hinne  :D  X(  :aerger:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 30. Januar 2007, 16:59:46
Baubericht - Teil ACHT

Liebe Holzwurmgemeinde,

jetzt hat er mich also auch erwischt, der böse HWE! - Und wie so oft: Recht hat er!

Wenn ich mir die Fehler anschaue, die in dem Bausatz bereits "ab Werk" enthalten sind und mir die Informationslage (vorhandene Fotos) ebenfalls betrachte, dann muss man nicht lange nachdenken, was zu tun ist, finde ich.

Fehler im Bausatz

So weit ich das anhand der Fotos beurteilen kann, hat der Bausatz der Jolie Brise folgende Fehler:

- Die Decksplanken sind zu breit. Und zwar gut um das doppelte! - Das soll Einsteigern zwar das Leben erleichtern, aber andererseits ist man dann für den Rest seines Lebens mit einem nicht wirklich authentischen Deck gestraft. - Da investiere ich lieber ein wenig mehr Zeit in mein Modell und weiss
dann, dass es dem Original so weit entspicht, wie es mir mit meinen bescheidenen Mitteln möglich war.

- Im Deck, vor dem achterlichsten Niedergang, befindet sich im alten Original eine kleine Gräting. Die gibt es im Bausatz nicht.

Keine echten Fehler, aber deutliche Mankos:

- Der "Flieger" ist im Bausatz nicht enthalten. - Sehr Schade! - Denn der verleiht einem solchen Schiff erst seine Eleganz.

- Man ist dem Hersteller mit allen Details ausgeliefert. Man schaue sich das Schiff mal auf den vielen Detailfotos aus den letzten Jahren an. Und anhand dieser Fotos stellen sich dann die folgenden Fragen...

Fragen zur Jolie Brise

- Seit wann ist der Kiel so schmal? - Wenn man von aussen auf den Bug schaut, sieht man, dass der Kiel zwar ursprünglich recht "vierkant" war (oberes Ende des Vorstevens), aber dann offensichtlich "angeschärft" wurde, denn ab etwas oberhalb der Wasserlinie ist der Vorsteven um zwei drittel verschlankt worden. Er ist damit deutlich "stromlinienfömiger" als der vierkantige Kiel des Bausatzes. - Frage: "Seit wann ist das so?" - Ist das vielleicht schon immer so gewesen und der Hersteller will nur die Modellbauer schonen? - Auf den alten Fotos ist das nicht klar zu erkennen. - Damit ein Minuspunkt für den Bausatz, wegen Unklarheit.

-  Seit wann sind die Decksaufbauten so anders? - Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass die Umbauten erst in den letzten Jahren irgendwann erfolgt sind, um das Schiff "wohnlicher" zu machen.
Die neuen Aufbauten sind mit den aktuellen Fotos gut belegt. Die alten Aufbauten eher spärlich.
Hier schwächelt der Bausatz wieder. Aufgrund der gemachten Erfahrungen mit dem Deck bin ich eher
vorsichtig und würde hier lieber nach reichtlich verfügbaren Bildern bauen.

- Seit wann hat die Jolie Brise eine Hilfsmachine? - Auf den neuen Fotos kann man (nach einigem Suchen) einmal eine ausgebaute Maschine herumstehen sehen und auf einem anderen sieht man,
dass die JB an Backboard eine Schraube besitzt. - Die fehlt im Bausatz völlig. - Und keine Chance
zu erfahren, seit wann die JB diese Maschine hat. - Ergo: vielleicht lieber eine aktuelle JB bauen?

- Wie sind die Rüsteisen richtig? - Im Bausatz liegen sie aussen, auf den aktuellen Fotos scheinen sie
eher Binnenbords zu liegen. - Bei der bisherigen Bausatzqualität vertraue ich lieber auf aktuelle Fotos. Auf den historischen Fotos ist das nicht eindeutig zu erkennen. - Wieder ein Minuspunkt für den Bausatz.

- Im Plan zum Bausatz ist ein Querschnitt durch das Ruderblatt gezeichnet. - Dieses ist annähernd ein langes oval. - Auf den aktuellen Fotos der Jolie Brise sieht man aber recht gut, dass das Ruderblatt hinten nicht dick ist, sondern sehr schmal zusammenläuft. Der derzeitige Querschnitt ist demnach eher wie ein langgezogener Tropfen. - Frage: Seit wann ist das so? - Ist der Querschnitt im Bausatz authentisch? - Bei der bisherigen Sachlage tendiere ich dazu, wieder den aktuellen Bildern zu folgen und
das Ruderblatt zu verschlanken. - Strömungsgünstiger zu formen. - Und schon wieder ein Minuspunkt für den Bau streng nach Bausatz.

Ich breche die Sammlung an Pros und Contras für den Bau nach Bausatz mal hier ab.

Ich denke, dass ihr mir bis hierhin ganz gut folgen konntet und deswegen auch versteht, wieso ich mich
letztenendes und schweren Herzen dazu entschlossen habe, das Deck wieder zu entfernen.

Gleichzeitig hoffe ich damit auch gezeigt zu haben, wie wichtig es ist, sich VOR Baubeginn über das Schiff an sich zu informieren. Recherche ist das A und O, wenn man ein korrektes historisches Segelschiff bauen möchte. - Leider verschleiern viele Bausatzhersteller eher die Realität. Meistens aus
Kostengründen, denn wenn das Schiff nicht alt genug ist, muss man ja eventuell an irgendwen Nutzungsgebühren abführen. Oder man macht das Modell so schwammig, dass der Eigner Probleme hat, zu beweisen, dass das auch das besagte Schiff ist... - Ergo hat das Schiff nur noch entfernte
Ähnlichkeit mit dem Original.

Weiterhin habt ihr alle bisher gesehen, welche Probleme man mit einem Baukasten "OOB" haben kann.
Minderwertiges Holz, unzulängliche Baubeschreibungen (Wir sind immer noch kurz nach Bild 1 der offiziellen Bauanleitung!), nicht korrekte Spanten und - wie ihr später noch (Teil 9 wahrscheinlich) sehen werdet - nicht einmal der mitgelieferte Bauplan stimmt mit den gelieferten Holzteilen überein.

Ich will hier nicht auf einem bestimmten Hersteller herumreiten. Meine Erfahrung sagt mir, dass ähnliche
Probleme in jedem Bausatz lauern. Und das ist der Grund, wieso ich in Zukunft noch noch nach Plänen bauen will. - Dort stimmt das Holz (selbst ausgesucht), da stimmen die Abmessungen (selbst vom Plan
auf das Holz übertragen.

Das Problem, das ich an dieser Stelle habe, ist dass ich ja eigentlich einen Baubericht für Einsteiger
schreiben wollte und das jetzt zu einem Baubericht für Profis "mutiert", denn was ich tue, versteht
man anderswo als massives aufpolieren von Bausätzen, in einer Art, wie es Profis tun.

Ich mache euch daher einen Vorschlag. - Ich schreibe meinen Baubericht im selben Stil weiter und gebe
mir Mühe, alles so zu tun, dass es auch ein Einsteiger tun könnte. - Zumindestens werde ich Alternativen nennen, die man als Einsteiger wählen kann. - Zum Beispiel, wenn ich meine kleine
Kreissäge einsetze, kann man sich unter Umständen gleich ein paar Leisten im Internet mit den richtigen Abmessungen bestellen. (Auch das ist ein Punkt, der für den kompletten Eigenbau nach Plan spricht: Da bestelle ich mir sofort die gewünschten Leisten und kaufe sie nicht nachträglich, wenn ich den Kasten schon habe. Als Kastenbauer zahle ich den Bausatz dadurch im Prinzip zweimal. - Das Geld könnte ich echt sparen oder gleich in gutes Holz investieren.) Und gleichzeitig hoffe ich, dass der Baubericht für die "Profis" noch spannender wird, denn von nun an wird das ein "ernsthaftes" Projekt,
bei dem ein vernünftiges Modellschiff herauskommt und nicht irgend so ein Phantasieschiff.

Alle miteinander könnt ihr gerne bei mir zuschauen, wie ich aus dem "Wrack" eines Bausatzmodells
ein anständiges Modell mache.

Langweilen werdet ihr euch sicher nicht und ich glaube auch, dass die Einsteiger, die ich bis hierher "gelockt" habe, auch weiter mitlesen werden, denn ich behaupte: soooo arg schlimm ist das auch wieder nicht, aus dem Bausatz ein vernünftiges Modell zu bauen! - Mit meinen Tipps bekommt
ihr das auch hin!

Ich möchte euch gerne zeigen, dass Holzmodellbau nicht nur einfach ist, sondern sogar der Bau von
korrekten Modellen, nach realen Vorbildern. - Der Bausatz bietet eine ansehliche Basis dafür. - Und ohne den Baukasten hätte ich die JB erst gar nicht begonnen.

In diesem Sinne kommen die folgenden Bilder ohne viele weitere Worte. Ihr seht selbst, was passiert...

Adios schönes Deck!  ;(   :blaw:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2356.jpg)

Hier seht ihr auch das eingesetzte Spezialwerkzeug. - Bei mir erhältlich als "Spezial-Decksentferner" für 100,- Euro - Oder alternativ in der Abteilung für Küchenutensilien beim nächsten Krämer, für 2,50 Euro unter der Bezeichnung: "Schaber für Keramikherdplatten" - Wichtig ist die scharfe Klinge darin, kann
man auch prima zum Planken zurechtschneiden nehmen und geht besser als eine blanke Rasierklinge in der Hand...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2357.jpg)

Weiter geht's mit der Decksentsorgung...  ;(

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2358.jpg)

Kraaaatsch, kraaatsch...  :blaw:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2359.jpg)

Es war einmal ein Deck...  trinken

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2360.jpg)

Aber jetzt heisst es "Kopf hoch und durch" und deswegen:

Einkauf beim Baumarkt und beim Modellbauladen meines Vertrauens: neue Decksplanken, eine Sperrholzplatte mit 1,2 mm Stärke und 5 Pappelsperrholzplatten für eine neue Helling

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2352.jpg)

Das war's für heute wieder.

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: The Gunslinger in 30. Januar 2007, 19:24:19
Meine Güte ,

da muss einem ja das Herz bluten die ganze Arbeit für den A.... ,
aber du hast deine Entscheidung ja gut durchdacht , da
heissts dann wohl Augen zu und durch  :P

Mfg Thomas :winken:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Plastiker in 30. Januar 2007, 20:02:20
Ach wie schön es geht weiter!

Eine Frage vorweg! Was ist ein Flieger???

Da Du dir das ja mit den Bildern und der Kritik zu Herzen genommen hast, ist deine Entscheidung wohl auch die richtige! Wenn ich durch deinen Bericht jetzt nicht wüßte das die Planken der Jolie um gut das doppelte zu breit sind für ich als Laie vermuten das das alles seine Richtigkeit hat und dann mit dem Manko leben müssen! Wie handhabt ihr Schiffsbauer das bei Schiffen über die es so gut wie garkein Material gibt? Bei einer "Santa Maria" oder "Bounty" wird man im Netz oder auch in der Literatur wohl sehr schnell fündig wie die Abmessungen waren, aber was tun wenn das Schiff nicht so dokumentiert ist? Den Bausatz als gegeben hinnehmen oder wie???


Gruß Olli, der Plastiker
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 30. Januar 2007, 21:41:22
Über die Santa Maria findest Du nichts ausser Rekonstruktionen. Denen kannst du glauben oder auch nicht.
Die einzige zuverlässige Quelle ist das überlieferte Tagebuch von Kolumbus. Ich hatte über die Schiffe auf Modellmarine (http://www.modellmarine.de/phpwebsite/index.php?module=pagemaster&PAGE_user_op=view_page&PAGE_id=572&MMN_position=150:40) mal einige Bücher vorgestellt. Die Rekonstruktionen zeigen völlig unterschiedliche Schiffe...

Erst im 17. Jh. wird es mit der Quellenlage besser, da es aus dieser Zeit die ersten Pläne gibt. Anders sieht es bei Schiffen aus, die ausgegraben und untersucht worden sind, z.B. Bremer Kogge.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 30. Januar 2007, 22:52:17
Hallo Olli,

ZitatZitat von Plastiker:
Eine Frage vorweg! Was ist ein Flieger???
Das ist ein Vorsegel, das am vordersten Stag (die Leine, die von ganz vorne vom Bugspriet zur höchsten Mastspitze geht) befestigt ist und dann auch ziemlich weit oben gesetzt wird. Nachdem es relativ weit oben gesetzt wird, bringt es schnell zusätzliche Krängung ins Schiff (was unerwünscht ist, weil das meistens eher bremst). Deswegen wird der Flieger eher bei leichteren Windverhältnissen gesetzt. - Sieht einfach schön und elegant aus...
ZitatDa Du dir das ja mit den Bildern und der Kritik zu Herzen genommen hast, ist deine Entscheidung wohl auch die richtige! Wenn ich durch deinen Bericht jetzt nicht wüßte das die Planken der Jolie um gut das doppelte zu breit sind für ich als Laie vermuten das das alles seine Richtigkeit hat und dann mit dem Manko leben müssen! Wie handhabt ihr Schiffsbauer das bei Schiffen über die es so gut wie garkein Material gibt? Bei einer "Santa Maria" oder "Bounty" wird man im Netz oder auch in der Literatur wohl sehr schnell fündig wie die Abmessungen waren, aber was tun wenn das Schiff nicht so dokumentiert ist? Den Bausatz als gegeben hinnehmen oder wie???

Gruß Olli, der Plastiker

Das ist genau das, worauf ich hinaus wollte. - Wenn man wirklich, wirklich ernsthaft nicht nur einfach "irgendwas" basteln möchte, sondern etwas historisch korrektes bauen will, ist man beim Schiffbau auf eigene Recherchen angewiesen. Je nach Geldbeutel bedeutet das, sich entweder eine kleine Bibliothek zuzulegen, oder eben fleissig in einer Bücherei etwas auszuleihen, oder auch nur im Internet zu suchen.
Mischungen daraus sind natürlich auch gut.

Je mehr Informationen, desto besser!

Die Situation, die du schilderst, gibt es eigentlich eher selten. - Bausätze gibt es meistens nur von berühmten und irgendwie interessanten Schiffen. Und die sind meistens schon irgendwo dokumentiert.
Dieses Material schnappt sich der Erbauer des Prototypen und konstruiert daraus den Bausatz. Dabei bekommt er sicher Vorgaben der Produzenten, was er alles an Material nutzen darf, damit der Preisrahmen für das Modell nicht gesprengt wird. - Oft müssen Teile von anderen Schiffsmodellen "recycled" werden, damit sich das rechnet.

Am Ende kommt dann ein merkwürdiger Zwitter heraus, der Ähnlichkeit mit dem Original hat, aber wenn man mit korrekten Bauplänen (aus der Werft...) und/oder Fotos vergleicht, ist das meist Murks.

Die Kombination, die du beschreibst, deutet sehr auf ein "Phantasiemodell" hin. In gewisser Weise sind alle Modelle der "Golden Hind" zum Beispiel solche Phantasiemodelle. - Genauso wie von der Santa Maria.
Es gibt übrigens sehr viele Modelle von berühmten Schiffen für die es keine Unterlagen gibt.

Was die Hersteller (und jeder Rekonstrukteur auch) in so einem Fall machen, ist - sich so gut wie möglich über die Zeit und den Schiffstyp und die Geschichte des Vorbildes informieren. - Manchmal gibt es noch Logbücher, oder Unterlagen über eine Reparatur des Originals in einem Hafen, die Hinweise auf bestimmte Details geben können. - Dazu muss man einfach nach Bildmaterial suchen, wie ein Weltmeister.

Wenn man dann lange genug recherchiert hat, kann man daran gehen und versuchen, eine halbwegs schlüssige Rekonstruktion zu bauen, aber das ist dann auch schon alles.

Ein Bausatz zu einem Schiff, zu dem es keine Unterlagen gibt, ist zunächst einmal als reine Phantasie einzustufen. Da kann man nur raten: Finger weg! - Nicht kaufen!

Etwas anderes sind zum Beispiel Schiffe, wie die "Bonhomme Richard". - (Kurze historische Info: Die Bonhomme Richard war das erste nordamerikanische Kriegsschiff, das einem britischen Kriegsschiff, direkt vor der britischen Küste (Flamborough Head) eine vernichtende Niederlage bescherte. Der amerikanische Kapitän war John Paul Jones. Die Schlacht vor Flamborough Head ist weltberühmt...)

Die "Bonhomme Richard" war ursprünglich ein französisches Schiff. Die Franzosen haben damals bereits gut und ausführlich Pläne gezeichnet und danach die Schiffe gebaut. - Das dumme an der Sache ist: Ausgerechnet der Plan der "Duc de Duras" (So hiess die Bonhomme Richard vorher) ist verloren gegangen.

Es gibt allerdings jede Menge Infos, was mit dem Schiff passiert ist, bis zu seinem Einsatz vor Flamborough Head und es gibt Pläne von etwa gleichgroßen Schiffen und von einem Schwesterschiff der Duc de Duras. - Aber leider, leider eben nicht genau die "Duc de Duras".  - So sind also alle Modellbauer, die die "Bonhomme Richard" bauen wollen, dazu verdammt, etwas zu bauen, was der Duc de Duras ähnlich ist, aber niemand wird jemals in der Lage sein, eine exakte Kopie der Bonhomme Richard als Modell zu bauen.

Das trifft auf fast alle historischen Schiffe zu denn es passierte leider auch mehr als oft genug, dass Schiffe  zwar auf dem Papier toll konstruiert waren, aber der Baumeister vor Ort nicht in der Lage war, den Plan richtig umzusetzen. Und auch bei Verzierungen konnte es jederzeit Abweichungen geben. Sei es aus Holzmangel, oder Unfähigkeit des Bildhauers, oder, oder, oder... - Es gibt hunderttausend Gründe, wieso ein Schiff nicht genau so ausgesehen hat, wie auf den Plänen.

Insofern ist man als Schiffbauer eigentlich immer zu Kompromissen gezwungen. Und genau deswegen dränge ich möglichst von Anfang an immer darauf, sich so stark wie möglich ans Original und die Vorgaben zu halten, so weit es möglich ist. - Denn eine gewisse "Unschärfe" kommt früher oder später sowieso hinein. Und je später das der Fall ist, um so besser wird nachher das Modell.

Genug  :laber: für heute!  :6:

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 30. Januar 2007, 23:00:51
@Christian:

Auch sehr gut: Die H.M.S. Pandora! - Gibt es einen spitzenmässigen AOTS-Band darüber! (Habe mir gestern die neue Revision zugelegt)

Die Pandora ist dadurch berühmt geworden, dass sie beauftragt wurde, die Meuterer der Bounty wieder einzusammeln. - Dabei war sie auch relativ erfolgreich. Einige der "Herrschaften" wurden gehenkt.

Die Pandora ging bei dem Versuch verloren, eine Abkürzung am Great Barrier Reef zu finden. - Dort ist sie gesunken und wurde ca. 1977 wiedergefunden. - Von dem Schiff sind noch etwa 30 % vorhanden (unter Sand) und davon sind bisher etwa 30% von Unterwasserarchäologen untersucht wurden. - Die Ergebnisse sind in den AOTS-Band eingeflossen.

Dazu gab es auch bei der Royal Navy noch Unterlagen über sehr ähnliche Schiffe (20 Kanonen, statt 24).

Die Pandora ist ein recht lohnenswertes Modell, wenn man es bauen möchte. - Nur leider (? Who cares? )gibt es meines Wissens keinen Bausatz von dem Schiff, so dass man sich wirklich am besten den AOTS-Band kauft und danach baut.

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Dannebrog in 31. Januar 2007, 09:03:57
ZitatDie Pandora ist ein recht lohnenswertes Modell, wenn man es bauen möchte. - Nur leider (? Who cares? )gibt es meines Wissens keinen Bausatz von dem Schiff

Also Herbert, ehrlich...!  :6: Schlecht recherchiert? Selbstverständlich gibt es den:

Pandora Baukasten von Constructo  (http://www.sell-it-easy.de/shop_d/index.php?cp_sid=6451873abf7d&cp_tpl=5504_359&cp_pid=123004350&cp_cat=&cp_cat=359)

Über die Qualität kann ich aber nichts aussagen.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 31. Januar 2007, 10:20:02
Hallo Mike,

ich bekenne mich schuldig! - Der ist mir bis dato halt noch nicht über den Weg gelaufen.  *dummi*

So gesehen schlecht recherchiert, weil nämlich garnicht...  :6:

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: HWB in 31. Januar 2007, 10:29:16
Hallo Herbert,

setze doch bitte ein paar links zu Bildern der Jolie Brise. Vor allem auf soche, die dir als Vorbild dienen.

 :winken:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Dannebrog in 31. Januar 2007, 12:17:29
Hi Plastiker,

die Dschunke ist von Amati, dem gleichen Hersteller der auch die Heft-Abo-Bismarck herstellt. Bisher habe ich da viel Gutes von gehört, die Leute scheinen ganz zufrieden. Von daher scheint der Hersteller gar nicht schlecht zu sein, auch von dem was man so von Anderen hört. Selber habe ich aber noch keinen Amati-Bausatz in der Hand gehabt.

Ein Dschunken-Rigg gilt übrigens als sehr einfach (und effektiv!) und so wirst Du mit der Takelage wenig Problem ehaben.

Hübsches Modell, wenn man auf solche Schiffstypen steht. Hier gibt´s übrigens ein paar Bilder mehr, und einen geringfügig günstigeren Preis:

Dschunke (http://www.sell-it-easy.de/shop_d/query.php?cp_sid=64534008f66b&cp_tpl=5504_57&cp_pid=123000021&cp_cat=57)
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 31. Januar 2007, 14:20:51
Hallo zusammen!

@Holger: Wohl Teil Sieben nicht aufmerksam gelesen!  8o  :6:   - Dafür habe ich eine komplette Webseite mit allen Fotos aufgebaut und hinterlegt... - Einfach mal draufklicken. - Das sind genau die Bilder, die ich zu nutzen gedenke.  :1:

@Olli: Finde ich auch super interessant, aber ich möchte bitten, das du dazu einen eigenen Thread aufmachst, sonst kommen wir hier von Hölzchen auf Stöckchen...

Nix für ungut...

Ciao,

HWE :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: jaerschen in 31. Januar 2007, 16:23:17
Hallo Herbert
ZitatEin Bausatz zu einem Schiff, zu dem es keine Unterlagen gibt, ist zunächst einmal als reine Phantasie einzustufen. Da kann man nur raten: Finger weg! - Nicht kaufen!
Ich denke wenn jemand in dieses Gebiet einsteigt, da sind wir uns alle einig, sollte er erstmal üben. Ich bin der Meinung das er dies auch einem Phantasieschiff machen kann über die keine Unterlagen existieren. Natürlich sollten, je nachdem in welcher Zeit dieses Schiff dann existiert haben soll, solche Grundlegenden Sachen wie Beplankung, Takelage, Deckdetails (z.B. wie bei mir die falschen Brooktaue) usw. korrekt ausgeführt sein. Es soll ja in erster Linie die Handfertigkeit geübt werden und dafür sind auch solche Modelle sehr gut geeignet was schönes daraus zu machen.
Jetzt geh bitte nicht zu streng mit mir ins Gericht  :2:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 31. Januar 2007, 18:19:12
Moin Herbert,

ZitatEin Bausatz zu einem Schiff, zu dem es keine Unterlagen gibt, ist zunächst einmal als reine Phantasie einzustufen. Da kann man nur raten: Finger weg! - Nicht kaufen!

Einspruch Euer Ehren  ;)

Nach Deiner Aussage dürfest Du kein antikes Schiff, wie eine Trireme oder auch einen antiken Kauffahrer, nur wenige Galeeren (wenn ich mich nicht irre, gibt es zu keinem der Schiffe, die an Lepanto teilgenommen haben, Pläne), keine Holks, Karavellen, Naos bauen bzw Galeonen nur als Grundtyp usw. bauen.

Jedes dieser Schiffe ist letztendlich reine Phantasie, oder? Es ist meines Erachtens nach viel mehr eine Frage, was der Modellbauer daraus macht.
Für einen Einsteiger ist es durchaus sinnvoll eine Golden Hind, eine Santa Maria usw. zu bauen. Wenn er die ersten Schritte in diesem Hobby geht, übt er seine Technik, wenn es das zweite oder dritte Modell ist, beginnt er sich mit dem Schiffstyp auseinanderzusetzen. Und wenn er das Können von Modell Mariner hat, kann er einen bekannten Entwurf dahingehend überarbeiten, dem tatsächlichen Aussehen des Schiffes ein Stück näher zu kommen. Und trotzdem besteht immer die Möglichkeit, dass ein neuer Wrackfund, die eigene Arbeit wiederlegt.

Trotzdem auf alle diese Schiffe verzichten? Nein.

Meiner Meinung sind gerade kleine, ältere Schiffstypen für Anfänger geeignt. Da viele Unterlagen nur schwer erhältlich sind, konzentriet man sich darauf, sein Modell so gut wie möglich zu bauen. Das Interesse an der Recherche kommt noch früh genug. Die eigene Bibliothek und mit ihr das eigene Wissen wachsen erst mit der Zeit.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 31. Januar 2007, 18:52:29
Hi all!

@Olli (Plastiker): Sicher ein interessantes Schiff, wenn auch nicht unbedingt gerade die Nummer eins auf meiner Hitliste der zu bauenden Schiffe. - Als Info würde ich unbedingt dazu raten, den Sonderdruck des "Arbeitskreis historischer Schiffbau" über das Shaohsing Ch'uan  zu kaufen:
Sonderdrucke des Arbeitskreis historischer Schiffbau (http://www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de/publika/publika.htm)  (Unteres Drittel, scrollen).

Der Band ist ausgezeichnet recherchiert und enthält auch noch Baupläne und das alles für kleines Geld (16 Öre, Mitglieder kommen noch günstiger weg).

Das ist die optimale Literatur zu so einem Bausatz.

Ansonsten: Amati ist einer der "besseren" Hersteller.

Mein Fazit: Für den Einstieg eine sehr gute Wahl!

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 31. Januar 2007, 19:04:16
@Christian:

Du hast sicher Recht, auch diese Schiffe verdienen es, dass man Modelle von ihnen baut. - Aber wir haben da wohl gegensätzliche Ideen, was den Einstieg betrifft.

Wie soll ich als Einsteiger meine "Qualität" beurteilen, wenn es kein sinnvolles und korrektes Vorbild gibt? - An was soll ich mich messen?

Da finde ich meine Jolie Brise deutlich besser. - Viele, viele Fotos an denen ich genau "ablesen" kann, wie gut ich war, oder auch nicht.

Das Problem, was ich bei Einsteigern immer wieder sehe, ist dass die Leute meist immer sofort am liebsten mit einer Victory (Mindestens ein Dreimast-Vollschiff und möglichst viele Kanonen!) einsteigen wollen. - Aber Geduld, Ahnung und Werkzeug haben sie nichtmal für ein Beiboot. - Dann wird ein Bausatz gekauft, der (siehe oben, Baubericht) eine suboptimale Anleitung besitzt und krummes Material. Dann wird nach Anleitung angefangen, man kriegt bald das heulen, weil die Planken alle brechen und nicht richtig straken und wenn das Ding in 5 Minuten nicht fertig ist und nicht aussieht, wie auf der Verpackung ist man frustriert, haut es in die Ecke und verdammt die ganze Sache.

Um einfach mal zu zeigen, wie man es besser und richtiger macht, habe ich diesen Baubericht ins Leben gerufen.

Und ich finde, die JB ist wirklich ausgezeichnet dafür geeignet.

- Wie bereits gesagt, bei einem Schiff, von dem es keine Fotos gibt, keine realistischen Bilder, keinen zuverlässigen Plan, wie soll ich da etwas sinnvolles bauen, wo selbst "Profis" ins schwimmen kommen?

Aber das ist Ansichtssache. Das darf jeder so machen wie er denkt!

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 31. Januar 2007, 19:27:08
Moin Herbert,

mir persönlich ist Jolie Brise schon viel zu modern. Vielleicht liegt es daran.

ZitatUm einfach mal zu zeigen, wie man es besser und richtiger macht, habe ich diesen Baubericht ins Leben gerufen. Und ich finde, die JB ist wirklich ausgezeichnet dafür geeignet.

Das gelingt Dir auch. Nach diesem Bericht wird wohl niemand mehr die Verwendung einer Helling Zweifel ziehen  :P  Wann gibt es neue Bilder des fertigen Decks?  X(  ;)
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: McCool in 31. Januar 2007, 19:38:14
Ein toller Baubericht: ein ideales Modell für den Einstieg, das aber nicht nur für "Anfänger" attraktiv ist, und  vor allem hilfreich der wirklich vorbildhafte Bau des Modells.
Deine  Einstellung zu Hintergrundinformationen teile ich absolut - warum sollte man eigentlich ein Modell von "irgendetwas" bauen? Noch heute ärgere ich mich darüber, daß Steingräber es nicht für nötig hielt, für gewisse Bausätze mit irgendwelche Infos zu den Originalen herauszurücken.  
Mein "Einsteigermodell" war vor sehr langer Zeit der Schoner Satanitas II (sic) von Steingräber. Bis heute habe ich null Information darüber, was das für ein Schiff gewesen sein soll.  Und noch heute ärgere ich mich jedesmal, wenn ich das Modell ansehe darüber, daß in der Bauanleitung die Decksbeplankung völlig falsch beschrieben war. Damals hatte ich noch keinen Mondfeld und das Deck ganz nach der Anleitung beplankt. Die Entscheidung, ein nicht korrektes Deck abzuraspeln, kann ich vollauf verstehen!  :D  (im Fall der Satanitas wars aber doch weit ärger als im vorliegenden).
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Plastiker in 31. Januar 2007, 20:05:28
Zitat@Olli: Finde ich auch super interessant, aber ich möchte bitten, das du dazu einen eigenen Thread aufmachst, sonst kommen wir hier von Hölzchen auf Stöckchen...

Keinesfalls möchte ich deinen Thread dazu mißbrauchen, um über diesen Schiffstyp zu reden oder ähnliches! Es ging mir mehr um den Hersteller. Sollte ich in nächster Zeit dazu kommen und mir diesen Bausatz zulegen, dann werde ich dafür selbstverständlich einen eigenen Thread eröffnen, da es hier um dein Modell geht und es auch so bleiben soll!
Und danke für den interessanten Link! So werde ich mir als Hilfsmittel zum Schiff auch dieses Buch zulegen, auch wenn ein Schiff aus Holz für mich eine Abwechslung zum normalen Modellbau sein wird!

Gruß Olli, der Plastiker
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 01. Februar 2007, 23:26:28
Hallo zusammen!

@Olli/Plastiker: Alles OK. Ich habe kein echtes Problem damit, wenn mal etwas kurz behandelt wird, was nicht zum Thread gehört. - Es soll halt nur nicht zu lang werden, sonst wird der Thread für reine "Mitleser" zu langatmig und irgendwann verliert man sich dann irgendwo in ganz anderen Themen. Das soll nach Möglichkeit nicht geschehen. - Was den Flieger angeht, so habe ich vielleicht ein bisschen übertrieben.
Natürlich hat jedes Segel seinen Nutzeffekt. - Sonst hätte man es nicht erfunden. - Aber ein Flieger wird sicher deutlich seltener gesetzt, als der Klüver. Das ist auch schon alles. Das ist halt die Kunst beim segeln, dass man die optimale Auswahl für den aktuellen Kurs trifft und die gesetzten Segel dann auch optimal trimmt.

@McCool: Vielen Dank für dein Lob über meinen Baubericht! - Zu deiner Satanitas II - Ich habe mich auch schon immer gefragt, was das wohl für ein Schiff ist... - Steht da, ausser dem Baujahr, wirklich gar kein Hinweis in den Unterlagen von Steingraeber? - Ich habe in dem Buch: "Geschichte und Entwicklung der Segelyachten" von Franco Giorgetti (Heyne Verlag) auf Seite 99 folgenden Text gefunden: Diese großartigen Giganten aus dem vorigen Jahrhundert stellten sich noch zwischen den Weltkriegen der Herausforderung: die Yachten der "großen Kutterflotte": Britannia, Satanita, Meteor, Lulworth. Diese Yachten führen die britische Tradition der luxuriösen Großyacht weiter, deren Leistungsfähigkeit auf ihrer enormen Segelfläche beruht, für deren Beherrschung eine vielköpfige Mannschaft benötigt wird. Der Eigner der Lulworth (Foto) Mr. Weld stammt aus einer Familie, die im britischen Segelsport seit dem Ende des 18. Jahrhunderts eine Rolle spielte.

Ich vermute stark, dass sich hier ein Fehler bei der Übersetzung einschlichen hat und es sich um die Satanitas (I oder II) handelte. - Von der Britannia habe ich ja einen Bausatz und auch schon eine Bausatzbeschreibung auf Modellmarine dazu abgeliefert. - Das deckt sich zeitlich ganz gut mit deiner Satanitas, zumindest vom Baujahr her. - Ausserdem habe ich vor kurzem gelernt, dass es die "Big Five" gab, zu denen man die Meteor und die Britannia zählte. Oben sind immerhin vier Schiffe aufgezählt... - Vielleicht hilft dir das ja ein Stückchen weiter? - Eine echte "Rennyacht" also.

@Christian: Hmmmm. Da kommt bei mir vielleicht zu sehr das Sportlerherz durch (auch wenn ich sonst nichts von Sport halte), denn eines wollen Segler eigentlich immer: Schneller sein als die Konkurrenz. - Mit egal welchem Schiff. Und die Jolie Brise ist erstaunlich flott! - Wie schon an anderer Stelle geschrieben, ihre Wurzeln reichen sehr weit zurück. - Und bei mir gilt eher: Alles, was "Segel" als Hauptantrieb besitzt, ist einigermassen akzeptabel. - Das kann eine Dhau, eine Dschunke oder eine Lomme oder ein Buxer oder ein Bojer, ein Ewer oder ein Aak, oder ein 70 Fuß Trimaran sein... - Hauptsache es segelt! - Wobei ich lieber Holzschiffe baue, die auch eine interessante Geschichte zu erzählen haben.

Was das neue Deck angeht: Das ist schon seit einiger Zeit drauf... - Vielleicht erinnert ihr euch noch, dass ich zu Beginn des Berichtes über das Deck geschrieben hatte, dass es diesmal so lange dauerte, weil ich erst noch das Deck beplanken musste. - Das bezog sich auf den zweiten Durchgang...  :pffft:  :D

Danach bin ich aber noch nicht allzu viel weiter gekommen und ihr müsst mir auch die Chance lassen, etwas zu bauen, bevor ich einen neuen Teil des Bauberichtes schreiben kann!  :6:

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: jaerschen in 01. Februar 2007, 23:35:26
Hallo Herbert,
ZitatDanach bin ich aber noch nicht allzu viel weiter gekommen und ihr müsst mir auch die Chance lassen, etwas zu bauen, bevor ich einen neuen Teil des Bauberichtes schreiben kann! 6
Lass dir die zeit die du brauchst, schließlich geht Qualität vor Quantität.  :1:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 02. Februar 2007, 11:10:13
Hallo Jürgen,


vielen Dank für deine Ermutigung! - Ich habe nämlich nebenbei auch noch einen recht anstrengenden Beruf. - Aber erfreulicherweise eine sehr verständnisvolle Ehefrau!  :D

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 04. Februar 2007, 00:22:02
Baubericht Teil NEUN

Hallo liebe Holzwurmgemeinde,

dieser Teil ist wieder "ganz normal". Also viel Spaß beim lesen!

-------------------------------------------------------------------------------------

Der Stand nach dem letzten Baubericht ist, dass das Deck wieder leer ist und ich mich entschieden habe,
das Schiff so zu bauen, dass es dem aktuellen Zustand der Jolie Brise entspricht.

Dazu machen wir einmal eine Bestandsaufnahme.

So sollte das Deck laut Bauplan aussehen:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2377.jpg)

Wie man sehen kann, gibt es einen Niedergang im Bug und einem im Heck, direkt vor der Ruderpinne und
ein Skylight und eine Pumpe mittschiffs.

Den Bauplan habe ich mit meinem Scanner eingescannt und ausgedruckt. - Zuerst habe ich mich ziemlich
geärgert, denn der Ausdruck war kleiner als das Original. - Aber dann habe ich das Teil einfach mal
ausgeschnittten und auf das Deck gelegt:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2378.jpg)

Und siehe da, der "falsche" Ausdruck passt sehr gut auf das Deck! - Was sagt uns das? - Richtig.
Der Bauplan der Jolie Brise stimmt nicht mit dem Bausatz überein! - Meine Schlußfolgerung: Gut, dass ich
mich für einen Umbau entschieden habe!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2379.jpg)

Hier noch einmal das Deck nach der Säuberungsaktion:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2380.jpg)

Wer sich brav die Bilder in Teil Sieben angeschaut hat, weiss bereits, dass die Jolie Brise heute einen
langen Deckaufbau hat, auf den weitere Aufbauten platziert sind.

Die Frage ist, wie komme ich jetzt an die korrekten Abmessungen der neuen Aufbauten auf dem Deck?

Ich komme nicht so ohne weiteres an die Unterlagen. Ich weiss nicht welche Werft. Vielleicht könnte man
Dauntseys School anschreiben und fragen. - Vielleicht antworten sie sogar. - Aber das dauert mir zu lange.

Also was tun?

Die Lösung ist eigentlich ganz einfach: Ich habe ein Foto des Decks vom Masttop aus, auf meinem Laptop
so lange vergrößert, bis der Rand mit dem ausgeschnittenen Decksplan übereinstimmte.

Und dann habe ich den Plan umgedreht und das Laptop-Display ganz hell aufgedreht und ganz banal durchgepaust.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2381.jpg)

Hier das Ergebnis meiner Durchpaus-Aktion:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2382.jpg)

Dann habe ich das durchgepauste Deck auf das richtige Deck mit ein paar Reisszwecken gepinnt.
Und zwar genau auf dem Mittellinie und so , dass der Bug stimmt.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2383.jpg)

Dann habe ich die Ecken der Aufbauten mit einer weiteren Reisszwecke durch das Papier in das Deck
gestochen. Die Löcher sieht man leider nicht auf dem Foto...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2384.jpg)

Auf dem nächsten Foto sieht man, dass ich die durchgepieksten Löcher bereits mit Bleistiftstrichen
verbunden habe. Auf dem Foto ist die Öffnung für den vorderen Niedergang zu sehen, der aktuell
asymmetrisch zu sein scheint. - Durch diese Asymmetrie muss das Deck an dieser Stelle teilweise
verschlossen werden. - Da das einzuklebende Stück Deck nicht frei scheben soll, habe ich mich
entschlossen, eine kleine Stütze aus Resten zu basteln. Hier zeichne ich die Höhe der Stütze an.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2385.jpg)

Und hier wird die Stütze eingeklebt:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2386.jpg)

Hier kann man die Konstruktion von oben sehen. - Die Stütze ist aussermittig...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2388.jpg)

Auf dem folgenden Bild kann man sehen, wie ich ein Stück 1,2 mm starkes Sperrholz (hatte ich nach
meiner Entscheidung für das neue Deck gekauft...) abgemessen, mit einer Laubsäge ausgesägt habe
und jetzt einpasse. - Ist auf Anhieb recht gut geworden.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2389.jpg)

Hier nochmal vom Bug aus. - Leider habe ich mich bei der Höhe der Stütze etwas vertan. - Das neue Stück
Deck steht leider etwas hoch...


(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2390.jpg)

Und hier von der Seite:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2391.jpg)

Und hier nochmal von Oben, wobei man diesmal, bei genauem hinsehen, einige der durchgepieksten
Löcher erkennen kann. - Zum Beispiel rechts unten die Ecke für den Niedergang, oder das Ende des
Bugspriets.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2392.jpg)

Und zum Abschluß nochmal das Deck. - Diesmal habe ich den hochstehenden Teil bereits abgeschliffen,
die Bleistiftlinien vervollständigt und die zweite Öffnung im Deck (mittschiffs) ebenfalls mit einer Stütze
und einem neuen Stück Deck versorgt.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2393.jpg)

Damit sind wir jetzt startklar für die neue Decksbeplankung!

Ciao, bis zum nächsten Mal!

HWE
:mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: jaerschen in 04. Februar 2007, 00:59:14
Hallo Herbert,
geniale Idee mit dem Laptop und dem Durchpausen, darauf muss man erst mal kommen.  :respekt:
Ist ein schönes Zusammenspiel zwischen High-Tech und Steinzeit.  :6:
Die Geschichte mit dem Unterschied Bausatz zum Plan ist Hammer, dürfte eigentlich nicht passieren.
Da muss wohl einer  :10:  haben
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 04. Februar 2007, 09:56:42
Hallo Jürgen,

ich hatte auch erst gegrübelt, wie ich an die genauen Abmessungen kommen kann. - Zufällig habe ich zu der
Zeit mir auch viel Gedanken über Baupläne am Bildschirm und skalierungen gemacht. - Dabei hat mich
geärgert, dass ich am Bildschirm skalieren kann, wie ich mag und das ausgedruckte Ergebnis unter
Umständen nicht übereinstimmt.

Das führte mich zu der Feststellung, dass ich am Bildschirm skalieren kann, wie ich mag. - Zusammen mit der
Feststellung, dass ein Laptop-Display (und auch normale Monitore) ja von hinten leuchten, und ich gerade
den Decksplan der Jolie Brise in der Hand hielt, habe ich es einfach mal ausprobiert. - Und war selbst
begeistert von der Idee. - Ihr dürft sie alle gerne aufgreifen und Nutzen!  ;)

Übrigens gibt es voraussichtlich noch einen kurzen Beitrag 9a, denn ich hatte vergessen, dass ich ja noch
eine weitere Öffnung im Deck schliessen musste.

Aber dann geht es sofort weiter mit der Decksbeplankung und den damit verbundenen Hindernissen.  ?(  :rolleyes:

Der Unterschied zwischen Bauplan und realem Deck hat mich auch etwas schockiert. - Denn von nun an
weiss ich garnicht mehr, was ich vom Plan halten soll.  :aerger:  :blaw:  trinken  :blabla:  :tröt:

Ich will gar nicht wissen, wie schief die Hersteller bei Modellen liegen, die sie als "Einsteigerfreundlich"
bezeichnen und die totale Phantasieprodukte sind... - Naja. Vermutlich liegen sie mit allem richtig. - Denn
die Dinger sind dann sowieso totale Phantasie, also kann ihnen auch keiner sagen, wie es richtig wäre...
 :2:  :rolleyes:

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: McCool in 05. Februar 2007, 21:27:54
Salut Herbert;
Zitat@McCool: Vielen Dank für dein Lob über meinen Baubericht! - Zu deiner Satanitas II - Ich habe mich auch schon immer gefragt, was das wohl für ein Schiff ist... - Steht da, ausser dem Baujahr, wirklich gar kein Hinweis in den Unterlagen von Steingraeber? (....)

Es stand nichts außer diesem Blödsinn,  der genau so im Steingräberkatalog sicher seit 20 Jahren steht:

"Yacht Satanitas II. von 1892
Eine elegante, schwere englische Hochseeyacht. Das Modell mag vielen ohne Segel gebaut und unbemalt noch wertvoller sein. "
http://www.drexlers-modellbau.de/Steingraeber.htm?artno=7000.htm

Die Kutteryacht Satanita hatte ich im Internetz auch schon einmal gefunden, jedoch ist das natürlich ein einmastiges Fahrzeug.
http://www.nmm.ac.uk/collections/explore/object.cfm?ID=SLR1251
Zu einer Satanita II konnte ich nichts finden.

Ähnlich die tollen Angaben zu einem anderen Bausatz, den ich noch herumliegen habe:  "Spanische Schonerbrigg  des Kapt. J. Serrat. COSTA BRAVA um 1850"  Wer ist wohl J. Serrat? Nach Jahren fand ich in einem Buch die winzige Reproduktion eines Gemäldes, das eine "Bergantin Goleta COSTA BRAVA, Capt J. Serrat"(zeitgen. Beschriftung)  zeigt -  die Vorlage für das Modell... und wahrscheinlich war dies kleine schwarzweißbild auch die einzige Quelle für den "Bausatzentwickler", d.h. das Schiff wird wohl ohne Kenntnisse der Parameter des Orignals und ohne sich  allzu pedantisch auf die Details des Gemäldes zu klammern, weitgehend frei improvisiert sein.  

Und wie steht es mit Infos zu Steingräbers "Dampfyacht Nerissa"..?
http://www.hmbc.nl/cat/nerissa.html  :(

Aber zurück zur Jolie Brise!  :)
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 06. Februar 2007, 00:38:14
Hallo Knut,

die Nerissa hat es wohl wirklich gegeben:

Nerissa - Hintergrundinfos (http://www.clydesite.co.uk/clydebuilt/viewship.asp?id=3355)


Was die Satanitas II angeht so ist und bleibt die wohl ein Rätsel. - Zumal die Satanita Baujahr 1893 und die Satanitas II Baujahr 1892 sein sollen.

Die Satanita war wirklich ein schönes Schiff und ein Gegner für die Britannia ( siehe auch hier (http://www.allposters.com/-sp/Satanita-and-Britannia-1893-signed-Posters_i1327776_.htm)  ).

Die Satanitas II dagegen könnte eher eine Gegenerin der Blue Nose gewesen sein...

Ciao,

HWE
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 07. Februar 2007, 22:17:03
Baubericht Jolie Brise Teil Zehn

Hallo liebe Holzwurmgemeinde,

es wird mal wieder Zeit für einen neuen Teil meines Bauberichtes.

Es sind reichlich viele Bilder geworden (Das dürfte die Ladezeiten bei langsamen Internet-Anschlüssen erheblich belasten. - Sorry, aber das ist nunmal der Preis für einen reichlich bebilderten Baubericht...)
und mein Laptop ist mir leider mittendrin abgestürzt, so dass ich nochmal anfangen musste. - 2 Stunden Arbeit für den Hintern. -  trinken Wenn ich den Rechner-Hersteller und den Betriebssystemhersteller erwische!  :aerger:

Also versuche ich es jetzt nocheinmal. - Ich werde diesmal zwischendurch abspeichern.

Nachdem klar ist, wie der Decksplan aussieht und ich ihn auf dem Deck eingezeichnet habe und es auch
von allen alten Resten befreit ist, kann es eigentlich losgehen.

Ein Problem ist die richtige Farbe des Holzes zu erwischen. - Ich hatte mir, weil das Deck im Original
doch relativ dunkel ist, einige Furnierstreifen Nussholz besorgt. Leider hatte der Laden nur sehr wenige
Streifen da, so dass die Gefahr bestand, dass es für das Deck nicht ausreicht.  Zuhause angekommen,
habe ich nachgeschaut und natürlich war es zu wenig Holz. - Auch war mir das Nussholz dann doch wieder
einen Tick zu dunkel.

Was tun? - Was mal wieder die Frage. - Und als ich in der Cafeteria meiner Firma stand, sprang mich
des Rätsels Lösung regelrecht an: Wieso nicht die dünnen Holzstreifen nutzen, die man dort bekommt,
um seinen Kaffee umzurühren? - Die haben die richtige Stärke, eine interessante Farbe und sind sehr
kostengünstig zu bekommen. - Bei DEN Preisen, die man da für einen Capuccino zahlen muss, sind
ein paar Streifen mehr sicher drin.

Also habe ich einen Stapel dieser Umrührstäbchen gesammelt:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2420.jpg)

Leider waren diese Stäbchen etwas zu breit für meine Zwecke. - Ich habe mich nämlich hingesetzt und die
Anzahl der Planken auf dem Deck gezählt. - Dann habe ich die Breite des Decks des Modells gemessen und durch die Anzahl der zu verlegenden Planken geteilt. Das Ergebnis lag bei etwas über 2,3 mm.

Wer die Jolie Brise bauen möchte und es mir nicht nachtun möchte, der kann sich entsprechende Planken
mit entweder 2 oder 3 mm Breite kaufen. - 2 mm ist authentischer, 3 mm ist etwas weniger Arbeit...

In meinem Fall liegt die Sache etwas anders. Mit meiner neuen Kreissäge war ich natürlich scharf darauf
die Brettchen auf die richtige Breite zurecht zu sägen.

Hier zwei Fotos, wie ich das gemacht habe. Hier aus meiner Sicht, beim sägen (quasi, die Säge war aus).
Links ist der Anschlag und die zwei Holzklötze habe ich genommen, um mir nicht in die Finger zu sägen.
Ich habe immer etwa 5 Stäbchen zugleich gesägt. Der Stapel war dann genau so hoch wie der Anschlag
und liess sich so leicht führen.
 
(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2421.jpg)

Und hier nochmal etwas schräg von der Seite:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2422.jpg)

Hier habe ich mal "spasseshalber" die neu gesägten Planken auf das Deck gelegt, um zu sehen, wie
es wirkt.  Oben am Bildrand sind 3 der alten Planken aus dem Bausatz zum Vergleich.
Den Metallwinkel links habe ich zum beschweren genommen.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2423.jpg)

Hier dasselbe Bild mit anderer Beleuchtung:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2424.jpg)

Hier nochmal aus größerer Entfernung - Ich will einfach mal einen Eindruck haben, wie das neue Deck
wirken könnte.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2425.jpg)

Beim sägen blieb ein etwas schmalerer Streifen übrig. - Die Streifen kann ich später noch gebrauchen denn das Deck auf dem Aufbau mittschiffs ist aus etwas schmaleren Planken.
Die schmalen Planken sind in der Plastikbox rechts oben.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2426.jpg)

Hier auch nochmal zum Vergleich die schmalen Planken in der Plastikbox.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2427.jpg)

Das mit dem Winkel hat wegen der Rundung (Aufbugt) des Decks leider nicht so gut geklappt.
Deswegen habe ich hier mal mit einer Hand die Planken schön glatt zusammengehalten und auf das Deck
gedrückt.

Ich finde, das sieht vielversprechend aus. - Jedenfalls beser als das alte Deck. - Irgendwie "schiffiger".

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2428.jpg)

Jetzt müssen die neuen Planken noch so behandelt werden, wie beim letzten Mal. Also alle wieder
zwischen die Klemmen spannen und anmalen... - Geht nicht!

Die Planken sind zu schmal und lassen sich nicht mehr mit den Klemmen zusammendrücken.

Was tun?

Die Lösung war bald gefunden: Doppelklebeband für den Teppich auf das Hellingbrett in eine Ecke geklebt,
wo noch Platz war. Dahinter eine Holzleiste aufgestellt, an die ich die dünnen Leisten anlehnen konnte.
Und dann alle Leisten hochkant (schön dicht an dicht) auf das Klebeband geklebt.
Den Abschluss bildet ein Rest aus dem Bausatz.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2430.jpg)

Hier seht ihr meine große Hilfe und wie ich das ganze mit den Zwingen unter Druck gesetzt habe.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2432.jpg)

eine Nahaufnahme:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2433.jpg)

Und hier habe ich versucht zu zeigen, diese Seite wieder geglättet habe. Die Unterseite war sowieso
die glattere Kante, so dass ich hoffte, nur eine Seite schleifen zu müssen.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2466.jpg)

So, und hier habe ich die Seite bereits geschwärzt. - Die Enden habe ich diesmal nicht geschwärzt,
da die Jolie Brise fast komplett durchgängige Planken hat. Da stören schwarze Kanten nur.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2467.jpg)

Die Farbe ist getrocknet und die Spannvorrichtungen entfernt...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2468.jpg)

Aber ein neues Problem tut sich auf: Der Kleber des Klebebandes hält besser als vermutet. Jedenfalls funktionierte es nicht, mit der Klinge an einem Ende die Leisten anzuheben.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2469.jpg)

Der nächste Versuch war dann, mit einem Messer die Leisten einzeln abzutrennen. - Nervig, und ging auch nicht besonders gut.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2470.jpg)

Dritter Anlauf und der funktioniert gut: Einfach die vorderste Leiste um 90 Grad nach vorne klappen, dann
hat der Kleber nicht mehr so viel Kontaktfläche und dann lassen sich die Leisten ganz leicht entfernen.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2471.jpg)

Danach kann man das Doppelklebeband einfach wieder entfernen...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2472.jpg)

Hier ist ein Stapel der neuen Decksplanken neben ein paar alten Decksplanken. - Zum Vergleich.
Die neuen Planken sind noch nirgends gekürzt.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2473.jpg)

Hier kann man schön sehen, dass die neuen Planken wirklich fast exakt halb so breit sind, wie die Bausatz-Planken.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2474.jpg)

Mal eine der neuen Planken auf das Deck gelegt...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2475.jpg)

Nahaufnahme: Das runde Loch im Deck ist für den Mast und ist 5 mm im Durchmesser. - Die Bleistiftlinien
oben und unten neben der Planke, zeigen an, wie breit die alten Planken waren.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2476.jpg)

Hier das gleiche nochmal im Bugbereich...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2477.jpg)

Jetzt ist die erste Planke zurechgeschnitten und aufgeklebt. Die schwarze Kante weist zum Betrachter.
Das muss von nun an einheitlich beim verlegen des restlichen Decks berücksichtigt werden.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2480.jpg)

Nahaufnahme Bug. Erste Planke.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2481.jpg)

Nahaufnahme Mastbereich, erste Planke

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2482.jpg)

Und ab hier begint der versprochene Baubericht 9a. - Plötzlich fällt mir auf, dass ich eine Decksöffnung
vergessen hatte zu schliessen. - Das runde Loch im Heckbereich ist beim Original-Schiff auch nicht ganz
dort, wo es beim Modell ist. - Also muss ein rundes Holz her, um das Loch zu schliessen.

Step 1: Lochdurchmesser mit Digitalem Messschieber exakt ausmessen. Kreis mit diesem Durchmesser
auf das 1,2 mm Sperrholz übertragen und erstmal grob aussägen.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2483.jpg)

Kreis als solcher ausgesägt. - Ich habe das Glück, Laubsägen schon als kleiner Junge ausgiebig gelernt
zu haben. Seither kann ich alle meine Laubsägearbeiten immer mit minimaler Zugabe aussägen. - Meistens
säge ich genau auf der Linie, bei dünnen Hölzern... - So auch hier.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2484.jpg)

Der erste Anlauf passt noch nicht ganz...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2485.jpg)

... wie man auch ganz gut von der Seite sieht.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2486.jpg)

Da habe ich dann einfach ein wenig die Kanten verschliffen, so dass die Scheibe, übertrieben formuliert,
wie ein Kegelstumpd aussieht. Und nochmal schön an einer Ecke besser rund geschliffen und schon
fällt die Scheibe fast in die Öffnung.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2487.jpg)

Nochmal von der Seite...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2488.jpg)

Leider verläuft das "neue" Loch an etwas anderer Stelle. - Also gut merken, wo...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2489.jpg)

Dann das Bauteil einkleben, und alles wieder anzeichnen.

Damit ist Baubericht 9a fertig.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2490.jpg)

Weiter im Text mit der Beplankung. Zuerst wieder vorne am Bug.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2491.jpg)

Dann weiter über den Mittschiffsbereich.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2492.jpg)

Die Planken werden jetzt immer mehr...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2493.jpg)

... und mehr...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2494.jpg)

... und mehr ...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2495.jpg)

Auch im Achterdecksbereich.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2496.jpg)

Und hier habe ich mal wieder eine alte Planke draufgelegt. - Ich finde, das neue Deck wirkt erheblich besser!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2497.jpg)

Jetzt haben wir schon die Breite des Decksaufbaus erreicht.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2498.jpg)

Und damit gehen zum ersten Mal wieder Planken über die gesamte Schiffslänge! - Im Heckbereich...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2499.jpg)

... und auch im Bug.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2501.jpg)

Und wieder ein paar Planken mehr!

Es ist übrigens ein Trugschluß zu glauben, durch halbierung der Plankenbreite, würde die Decksbeplankung
"nur" doppelt so lange dauern. Sie dauert fast dreimal so lange!

Denn man muss nicht nur doppelt so viele Planken legen, sondern man hat erheblich mehr Plankenstöße
und auch das verlegen erfordert besondere Sorgfalt. - Man muss wirklich dauernd hinterher sein, damit
man nicht zu viel Kleber aufträgt. Also muss man auch dabei vorsichtiger zu Werke gehen. - Alles so
Kleinkram, der viel Zeit kostet.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2503.jpg)

Das Modell wirkt immer "schiffiger" je mehr von diesen Planken darauf kommen. Sei es nun im Heckbereich,
oder...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2504.jpg)

... auf den Seitendecks. - Es wird!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2505.jpg)

So und irgendwann hat man es dann geschafft! - Das Deck ist komplett fertig beplankt!

Übrigens sind die breiten Planken an den Seiten authentisch! - Schaut euch einfach mal die Fotos vom Deck in der Werft genau an!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2508.jpg)

Die folgenden Fotos geben jetzt Impressionen des fertigen Decks wieder.

Verschiedene Ansichten (von vorn, von achtern, bei verschiedenem Licht... und so weiter).
Einfach mal angucken.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2509.jpg)
(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2510.jpg)

Hier wird mal wieder deutlich, wieviel das Lict ausmacht! - So sieht das Deck eher bei Tageslicht aus.
Die vorherigen Fotos waren bei Kunstlicht.

Für einen Größenvergleich habe ich mal wieder mein Stahllineal draufgelegt.

Ansonsten gilt: einfach weiter gucken! - Ich konnte mich nicht recht entscheiden, welche Fotos ich nehmen
sollte, also müsst ihr sie jetzt alle angucken!  X(

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2511.jpg)
(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2512.jpg)
(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2513.jpg)
(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2514.jpg)
(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2517.jpg)
(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2518.jpg)
(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2519.jpg)
(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2520.jpg)
(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2525.jpg)
(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2526.jpg)

Das Deck ist nun auch an den Rändern ziemlich passend und nun geht es daran, es zu verschleifen.

Da müssen Unebenheiten raus. Und die Farbe muss auch einheitlicher werden. Und am besten alles
schön glatt!

Man sieht den vielen feinen Schleifstaub und wie sich das Deck unter meinen Händen veränderte.
Es wurde nämlich immer "weisser".

Damit erklären sich auch die Aussagen alter Fahrensleute, die das Deck "weiss" gemacht haben.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2541.jpg)
(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2542.jpg)
(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2543.jpg)
(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2544.jpg)
(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2545.jpg)

So. Das neue Deck ist nun drauf.

Wie gefällt es euch?

Es fehlt noch ein minimaler Feinschliff, aber das kriege ich auch noch hin.

Was mich bei diesem Deck besonders freut, ist dass es offensichtlich aus Holz ist, welches gut altert.
Auf einigen der Fotos hatte ich selbst den Eindruck, das Silbergrau eines echten alten Teakdecks zu
sehen. - Wenn das Deck also später so nachgraut, werde ich keinesfalls böse oder traurig sein.

Ich hoffe, ihr habt euren Spaß auch mit diesem Teil.

Im nächsten Teil widme ich dann dem Bau der zweiten Helling und im Teil danach geht es los mit dem
richtigen straken des Rumpfes und im Teil danach mit dem Beplanken!

Übrigens: Ich habe nicht vor, den Rumpf zweimal zu beplanken. - Einmal reicht mir! - Dafür muss ich halt
besonders saubere Arbeit abliefern.

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: The Gunslinger in 08. Februar 2007, 05:36:10
Morgen ,

also mir gefällt das neue Deck besser , die schmaleren Planken wirken
meiner Meinung nach viel authentischer  :P  :P  :P
Mal sehn was die Profis dazu sagen .

Mfg Thomas :winken:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Merkabach in 08. Februar 2007, 05:54:22
War eindeutig die richtige Entscheidung !!
Auch wenns viel Arbeit war. Sieht aber sehr gut aus  :respekt:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Neo26125 in 08. Februar 2007, 07:49:08
Schaut absolut stark aus  :respekt:
Wenn ich deinen Baubericht so lese, juckt es mich richtig in den Fingern auch mal ein Holzmodell zu bauen  :1:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Dannebrog in 08. Februar 2007, 08:56:52
Also mir gefällts!  :P
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 08. Februar 2007, 12:30:33
Moin Herbert,

Operation gelungen, Patient tot ...

... stimmt hier nicht.

Dein Deck sieht sehr gut aus. :P Auch die Holzqualität der Rührstäbchen scheint erheblich besser zu sein, wie die, welche dem Bausatz beiliegt. Die farbliche Abstufung des Decks gefällt mir richtig gut. Auch der leichte Graustich durch das Schleifen des Decks wirkt überzeugend.

Zwei Fragen:

1. Welchen Leim verwendest Du?
2. Beschwerst Du die Leisten noch beim Verkleben?

Ansonsten freue ich mich auf die Fortsetzung.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: jaerschen in 08. Februar 2007, 12:43:17
Hallo Herbert,
ganz großes Kino, das Deck sieht wirklich um Welten besser aus als vorher  :respekt: .
Da kannst du dih bei Herbert bedanken das er dich überzeugt hat  :6:
Es ist auch eine guter Entschluss nicht künstlich zu Altern. Irgendwo ist es aber doch schon traurig das Planken aus Rührstäbchen besser aussehen als die dem Bausatz beigelegten Planken.
Was bei deinem Bericht immer wieder gut rüberkommt ist die Tatsache das man trotz aller Tipps eine gehörige Portion an Einfallsreichtum mitbringen muss, gefällt mir unheimlich gut.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 09. Februar 2007, 00:35:30
Hallo zusammen!

@Gunslinger: Du siehst, auch die "Profis" sind deiner Ansicht. - Das neue Deck ist deutlich besser als das alte!  :)

@Philipp: Du hast Recht, es hat viel Arbeit gekostet. - Mehr als ich Anfangs vermutete. Aber auch ich glaube, dass es sich gelohnt hat.  :V:

@Neo: Worauf wartest du noch? - Einfach mal in den nächsten Laden gehen und einen Bausatz kaufen! - Wir sagen dir dann schon, ob das ein Fehlkauf war, oder nicht...  ;)

@Dannebrog: Freut mich, dass es dir gefällt. - Auch besser als das alte Deck?

@Christian: Ja, auch mir hat das zu denken gegeben, was A.L. sich da wohl beim Deck gedacht hat. Aber ich denke, das ist noch einigermassen nachvollziehbar. - Ein Einsteiger will sicher schnell mit seinem Modell vorankommen. Wenn es da ewig dauert, nur das Deck zu beplanken, dann verliert man schneller die Lust am bauen. - Allerdings werden alle, die meinen Baubericht bis hierhin verfolgt haben, in Zukunft genau darauf achten, was das Deck für eine Beplankung hat.

Vielen Dank auch für dein Lob! - Das ist immer besonders erfreulich, wenn es den Gurus auch gefällt.

Zu deinen Fragen:

Als Leim verwende ich Ponal Express, direkt aus der Flasche. - Ponal Express bindet deutlich schneller ab, als normales Ponal (offene Zeit ca. 30 Sekunden bis 5 Minuten (je nach Dicke des Auftrags)). Nach 5 Minuten ist es schon vorsichtig "belastbar". Und wenige Zeit später ist es ganz fest. - Von Superkleber halte ich nichts. Das hat für mich ein bischen etwas von Plastikmodellbau. Holz klebt man mit Holzleim! - Da bin ich altmodisch.

Bei den dünnen Decksleisten musste ich nichts extra beschweren. Auch die kurze offene Zeit hilft dabei, dass man schon bald die Finger wieder vom Modell nehmen kann. Ich finde, man kommt damit sehr gut voran und muss die Teile so gut wie nie lange fixieren. - Einzig beim beplanken des Rumpfs verwende ich spezielle Hilfsmittel, weil ich da nicht genügend Finger für habe, um alles gleichzeitig anzudrücken. - Aber dazu kommen wir noch.  :santa:

@Jürgen: Freut mich, dass dir das so gut gefällt! Ich freue mich auch darüber, dass ich mich selbst überreden konnte, das alte Deck wieder runter zu machen. - Es war Anfangs tatsächlich einfach nur das Wissen einerseits, dass die Planken "vermutlich" (Was die späteren Berechnungen ja auch faktisch ergaben) etwa doppelt so breit waren, wie sie sollten. Und andererseits auch einfach das Gefühl für die Proportionen eines Schiffes. - Das fühlte sich beim Anblick des Decks irgendwie falsch an, irgendwas hat mich gestört. - Ich musste das Deck immer wieder ansehen und dachte: "Es ist zwar ganz hübsch, aber irgendetwas stimmt daran nicht! - So sieht einfach kein Deck aus!" - Danach kamen die Recherchen im Internet und das Ergebnis, dass ich etwas tun muss.

Das folgende Bild war, neben der eine Fotografie vom Masttop aus, meine Haupt-Inspirationsquelle:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Internet-Fotos/Blick_zum_Heck_von_innen/Deck_blank_vom_Bug_nach_achtern_waehrend_Refit.jpg)

Darauf kann man alle Planken zählen. Und man kann auch sonst viel über das Deck lernen.
Ihr dürft gener mal nachzählen. (Ich hoffe, ich habe mich nicht verzählt!) Aber es müssten etwa genausoviele Planken sein, wie beim Original.

Hier nochmal zum Vergleich eine ähnliche Perspektive vom Deck, wie es jetzt aussieht (man kann zumindest in etwas dieselben Details vom Deck sehen:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2541.jpg)

Und die folgenden Fotos sollen zeigen, welche Farben das Originaldeck, je nach Beleuchtung annehmen kann. - Zuerst würde ich das Bild von oben nehmen, wo das Schiff im Dock ist und das Deck trocken. - Das ist so ein sandfarbener Ton.

Dann wird das Deck völlig schwarz, wenn es naß ist. Siehe hier:
(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Internet-Fotos/Blick_zum_Bug_von_innen/JB_an_Deck.jpg)

Auf dem folgenden Bild sieht es eher goldig-gelb aus:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Internet-Fotos/Deck_von_oben/Heck_und_Mittschiffs_aus_dem_Mast_und_leer.jpg)

Ich denke, damit ist jetzt klar, dass dasselbe Deck, je nach Licht und Witterung vollkommen anders aussehen kann. - Und deswegen erübrigt sich ein Streit darüber, was denn die richtige Farbe für ein Deck ist. - Eines bleibt aber bestehen. Alte Decks grauen aus. - Und das ist das schöne an einem Holzmodell, gegenüber einem Plastikmodell. Da hier das Deck aus Holz ist, graut das auch aus, genauso, wie das original!

Ansonsten. Freut mich Jürgen, dass du das siehst, was ich tue. - Ich will "Hilfe zur Selbsthilfe" vermitteln. Ich möchte den Einsteigern zeigen, wie wichtig es ist, etwas "drum herum" zu basteln, damit das Modell auch wirklich gut wird! - Das "drum herum" wird so gut wie garnicht in Anleitungen und Bau-Büchern gezeigt. - Viele Modellbauer haben da wohl entweder Angst sich zu blamieren, oder hüten eifersüchtig ihre Geheimnisse, damit ihnen gewisse Dinge niemand nachmachen kann. - Schade!

Ich gehöre nicht dazu. Ich freue mich, wenn ich von anderen lernen kann. Deswegen dürfen andere auch gerne sich bei mir etwas abschauen.

Übrigens, hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass ich mit Teil 10 des Bauberichts immer noch zwischen Bauabschnitt 1 und 6 "schwebe"? - Auf dem ersten Bild werden die Spanten an den Kiel geklebt und auf dem zweiten Bild wird das Deck draufgeklebt und auf Bild sechs ist das Deck plötzlich beplankt.

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Dannebrog in 09. Februar 2007, 08:57:39
ZitatFreut mich, dass es dir gefällt. - Auch besser als das alte Deck?

Na logo! Auch wenn ICH mir die Arbeit nicht gemacht hätte heisst ja noch lange nicht, daß mir das neue Deck nicht wesentlich besser gefällt. Und jetzt, wo ich mir das so anschaue, denke ich daß wahrscheinlich 95% aller Baukastendecks die falsche Plankenbreite haben...  8o

Also: wirklich schön Dein Deck - und eine deutliche Aufwertung zu vorher!  :P
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Thors1204 in 09. Februar 2007, 10:08:43
ZitatÜbrigens: Ich habe nicht vor, den Rumpf zweimal zu beplanken. - Einmal reicht mir!...

Wie schade..., ich dachte wir bekommen von Dir auch die Kunst des Spachtelns und des Schleifens näher gebracht... :rolleyes: ..., aber vielleicht findet sich da ja noch ein Thread an anderer Stelle.

Das neue Deck gefällt mir auch sehr gut..., besonders der leichte Grau-Stich nach dem Abschleifen. Für was so Umrührstäbchen alles gut sein können... :tongue:

Gruß,
Thorsten
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Plastiker in 09. Februar 2007, 23:15:07
Auch ich möchte mich den Vorrednern anschließen und bekunden das mir das neue Deck viel besser gefällt! Die schmaleren Planken wirken auf mich optisch schöner als die dem Bausatz beiliegenden.

Aber genug der Worte, jetzt laß ich mich erstmal überrschen wie es bei deiner Jolie Brise weitergeht und wünsche gutes Gelingen!


Olli, der plastiker
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 10. Februar 2007, 07:32:31
Moin, moin!

@Mike/Dannebrog: Mit deiner Vermutung, dass ca. 95% aller Baukastendecks eine falsche Plankenbreite haben,
hast du vermutlich Recht.  :5:  :aerger:  :haudrauf:

Aber das ist nur ein Symptom. Baukästen enthalten leider furchtbar oft furchtbar viele Fehler. Sie sind ungenau
und schlampig recherchiert, und oft auch aus dem Gesichtspunkt der "Geiz ist Geil"-Mentalität zusammengestellt.  ;(
Die Firmen wollen ja auch daran verdienen und die Leute wollen nichts ausgeben. Der Bausatz der Jolie Brise
hat mich jetzt ca. 70 Euro gekostet (ohne das drumherum, was ich bis jetzt noch dazugekauft habe). Und
ich hatte beim Kauf den Eindruck, für das Geld noch einen verhältnismäßig guten Bausatz zu bekommen!
Ich habe den Inhalt im Laden ja vorher mit anderen Bausätzen derselben Preisklasse (bis 125 Euro) verglichen!  ?(

Wäre das Holz von besserer Qualität und wäre der Plan besser recherchiert und der Hersteller wäre das Risiko
eingegangen, Lizenzgebühren zu zahlen, hätte der Bausatz im Laden vermutlich ca. 200 bis 300 Euro gekostet.  8o
Wäre das dann noch für einen Einsteiger interessant gewesen? - Ich vermute mal, nein.  :2:

Dazu kommen aber Nebeneffekte, wie dass sich ein Deck einfach schneller beplanken lässt, wenn die Planken
die doppelte Breite haben. Dem Einsteiger fällt es nicht auf und er freut sich, dieses lästige Kapitel schnell hinter
sich zu haben. Wenn das beplanken, so wie in meinem Fall, statt einem Abend plötzlich drei Abende dauert,
ist ein Einsteiger auch schnell abgeschreckt. Aber eines muss einfach klar sein: Für den Schiffsmodellbau
muss man sich einfach Zeit nehmen, damit es wirklich richtig gut wird. Hetzen und hudeln macht das Modell
kaputt.  :1:

Jedenfalls verstehst du jetzt vielleicht auch, wieso die "Profis" über Bausätze nur schimpfen und sich weigern,
je wieder einen zu bauen. - Die haben einmal solche Erfahrungen gemacht, wie ich jetzt mit der Jolie Brise
und haben seither von Bausätzen die Schnauze voll.  :1:

Nach Plan zu bauen hat eine Reihe von Vorteilen. - Wenn der Plan gut ist, hat man wenig Verschnitt, so
dass man wenig Holz braucht. Ihr werdet noch sehen, wozu mich der Bausatz der Jolie Brise getrieben
hat! - Und wenn man nach Plan baut, kann man immer schön das Holz kaufen, das man gerade benötigt.
Da wird selbst ein großes und relativ teures Schiff in viele kleine Häppchen zerteilt, die man sich
relativ leicht immer mal wieder leisten kann. Wenn ich Preise von bis zu 1000 Euro für Bausätze sehe,
dann frage ich mich manchmal schon, ob das Holz in dem Kasten wirklich so viel wert ist  ?(
Und wenn man nach Plan baut, werden selbst so hohe Preise noch bezahlbar, weil man sie ja stückelt.
Ein solcher Dreidecker hat mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Bauzeit von 3 Jahren, oder mehr. 1000 Euro
auf drei Jahre verteilt, sind ungefähr 30 Euro im Monat. Und ich behaupte, dass das Holz nicht so teuer
ist! Das Holz sollte man nach Möglichkeit bei sich in der Nähe kaufen, dann spart man sich eine Menge
Versandkosten! Es hat auch den Vorteil, dass man sich vielleicht Reste geben lassen kann (Schüler-tauglich)
und auch dass man sofort das Holz sieht und sofort sagen kann, wenn es zu viele Astlöcher hat, oder krumm ist.
Damit kann man schneller umtauschen und ist auch nicht ganz so enttäuscht, wenn das Päckchen
zuhause ankommt und die Ware nicht passt.

Auch ich gehöre zu denen, die inzwischen viel lieber nach Plänen bauen. - Das hat den Vorteil, dass man
im Besitz aller erforderlichen Unterlagen ist (Beispiel: Mein Plansatz von ANCRE für das 74-Kanonenschiff
besteht aus über 50  :baby:  Plänen, mit über 280 Zeichnungen.  :baby:  Die Strichstärke ist dabei nur etwa ein zehntel
Millimeter - auch das ist ein Hinweis auf eine gute Planqualität. Bei Plänen, wo die Strichstärke 1 mm
beträgt, ist das für das Modell, als hätte man die Linie mit einem Besen gezogen! (je nach Maßstab) -
Nochmal kurz zum selber nachrechnen: 1 mm sind im Maßstab 1/50 satte 5 cm! In 1/100 sind es bereits
10 cm und in 1/200 bereits 20 cm. Und so weiter. - Und wenn ich jetzt ein Ruderlager einbauen will, dann
sind 1mm hin oder her scheinbar nicht schlimm. - Aber in der Realität muss ein Ruderlager wasserdicht sein,
so präzise muss das sitzen! 5 cm hin oder her funktionieren da nicht! Meistens treffen ja irgendwo Teile
aufeinander und an den Punkten, wo sich Linien treffen, hat man dann Stellen mit 5 mal 5 Zentimeter, bei
einer Linienstärke von 1mm und einem Maßstab von 1/50. Wo in diesen 5 x 5 Zentimetern liegt nun das
Ruderlager? - Ist das Präzision?
Deswegen ist ein guter Plan auch immer an der Stärke seiner Striche zu erkennen. Dicke Striche sind schlecht!  :2:
Leicht zu merken, denn Fettleibigkeit ist ungesund!  ;) )
Wer nach so einem Plansatz baut (mit einer Präzision von 0,5 cm im Maßstab 1/50), wird nicht spachteln
müssen... Wenn doch, so muss man doch noch eine Menge üben!

(Anmerkung @Christian: Deswegen schreckt mich die Triton zur Zeit doch ein wenig ab  :2: , denn selbst
wenn ich unter Windows ausdrucke, sind die Linien immer noch ca. 0,7 mm dick, obwohl mein Drucker
sehr wohl in der Lage ist, Linien bis zu einer Stärke von 0,04 mm korrekt wiederzugeben (=>600 dpi).  ?(
Ich bin mit den Printouts nicht zufrieden.  :2: Wer EINMAL (!) nach Plänen mit einer so feinen Strichstärke
gearbeitet hat, wundert sich, wie man mit anderen Plänen überhaupt bauen kann!)

@Thorsten: Das war jetzt nicht gegen dich gerichtet. - Dein Bausatz sieht eine doppelte Beplankung
nunmal vor. Da ist spachteln nunmal fester Bestandteil. Ein Hinweis auf deine eigene Bauqualität ist die Menge
an Spachtelmasse, die du benötigt hast. - Dein Modell mag gerade schlimm aussehen, aber wenn die Menge
an Spachtel eher einer dicken Farbschicht entspricht, dann ist das, gerade für einen Einsteiger, durchaus
respektabel und OK! Sehr, sehr wichtig ist es, jetzt über die Spachtelmasse die Rumpfform auf beiden
Seiten anzugleichen. Jetzt, vor anbringen der zweiten Beplankung, hast du die Chance dazu, es unauffällig
hinzubekommen und auch die gröbsten Schnitzer wieder hinzubügeln.  :1:  Mit anbringen der zweiten Beplankung
ist das Thema erledigt. Danach geht nichts mehr!  :blaw:

Bei der Jolie Brise ist nur eine einfache Beplankung vorgesehen. Und wer mir schön brav nachbaut, wird feststellen,
dass das auch OK ist und ausreicht, wenn man vorher entsprechend sauber gearbeitet hat.
Ich bin im allgemeinen mit einer Plankenlage zufrieden. Die Schiffe sind im Original ja auch nur einmal
aussen beplankt gewesen. - Die Innenbeplankung zählt hier nicht!

Was das Spachteln angeht, so ist das eigentlich relativ einfach. - Spachtelmasse immer so dünn wie möglich
auftragen. Schichten gut durchhärten lassen, bevor man die nächste aufträgt. Und immer wieder verschleifen
Und vor dem anbringen der zweiten Beplankung unbedingt den Rumpf mit einer neutralen Farbe, am besten
graue Grundierung, einmal vorsichtig einsprühen (Spraydose reicht, und nicht vergessen, das Deck abzukleben
und alle anderen Teile, die nicht grau werden sollen!). Erst nachdem das Spray getrocknet
ist, sieht
man erst, wie schlampig man gespachtelt und geschliffen hat! - Auch wenn man vorher der Ansicht
war, dass
man gute Arbeit geleistet hat, so wird einem diese Illusion sofort wieder genommen, wenn man
gesprayed hat. - Da wird jeder noch so kleine Fehler offenbar! - Und: Es hat absolut keinen Zweck, die Fehler
zu ignorieren! Wenn die Fehler zu groß sind, kommen sie durch die dünne zweite Beplankung sogar noch durch!
Kanten und Knicke auf jeden Fall! Ein Schiffsrumpf ist IMMER Rund und glatt! - Außer an ganz bestimmten
Stellen,
die nach Plan so sein müssen.
Erst wenn beide Rumpfhälften auf diese Weise völlig identisch sind, kann man mit der zweiten Beplankung
beginnen.

Ich bin kein Freund von doppelter Beplankung, denn in meinen Augen ist sie nicht wirklich Einsteigerfreundlich,
denn man hat zwar die Chance auch grobe Schnitzer noch auszubügeln, aber dafür hat man ein vielfaches  :baby:
an Schleifarbeiten. Und das nervt ohne Ende! - Das ist bei einfacher Beplankung schon schlimm! - Aber
Einmal beplanken, schleifen und dann spachteln und schleifen, bis es passt, dann nochmal beplanken und
nochmal alles schleifen??? - Da verliert man auch schnell die Lust. - Das muss auch nicht sein! Und ich finde
es ist wichtig, dass ihr wisst, dass das so nicht unbedingt nötig ist!

@Olli: Vielen Dank für dein Lob und die Glückwünsche! Ich freu' mich!  :9:

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 10. Februar 2007, 09:04:13
Moin Herbert,

ZitatWäre das Holz von besserer Qualität und wäre der Plan besser recherchiert und der Hersteller wäre das Risiko eingegangen, Lizenzgebühren zu zahlen, hätte der Bausatz im Laden vermutlich ca. 200 bis 300 Euro gekostet. Wäre das dann noch für einen Einsteiger interessant gewesen?

Lizenzgebühren und bessere Rechereche lasse ich als Kostenfaktor gelten. Bessere Holzqualität in aller Regel nicht. Wenn ich mir meine Bausätze der Roar Ege und des Osebergschiffes von billing boats ansehe, bekomme ich angesichts der Holzqualität Tränen in die Augen. Beide Bausätze sind, zumindest für Bausätze, sehr gut recherchiert worden und bilden eine ausgezeichnete Grundlage für schöne und auch historisch gute  Modelle; wenn die Holzqualität nicht wäre.  :5:  Sperrholz im sichtbaren Bereich eines Modells ist bei min. 70,-Euro Kosten ein schlechter Witz.  Hier muss ich alles Holz austauschen. Dann hätte ich auch nach Plan bauen können.

Die Kosten für das bei meinem Querschnitt der HMS Triton aktuell verbaute Holz (Kiel und alle Spanten aus Birnbaum) liegen bei unter 20 Euros.

ZitatMein Plansatz von ANCRE für das 74-Kanonenschiff besteht aus über 50 Baby Plänen, mit über 280 Zeichnungen. Baby Die Strichstärke ist dabei nur etwa ein zehntel Millimeter - auch das ist ein Hinweis auf eine gute Planqualität. Bei Plänen, wo die Strichstärke 1 mm beträgt

Englisch oder französisch sprachige Ausgabe? Die größte Lücke in meiner Bibliothek. *neid* ;)

Zitat(Anmerkung @Christian: Deswegen schreckt mich die Triton zur Zeit doch ein wenig ab Ne Ne, so geht das nicht! , denn selbst
wenn ich unter Windows ausdrucke, sind die Linien immer noch ca. 0,7 mm dick, obwohl mein Drucker
sehr wohl in der Lage ist, Linien bis zu einer Stärke von 0,04 mm korrekt wiederzugeben (=>600 dpi).

Deine Probleme  habe ich zwar mitbekommen, kann sie aber nicht nachvollziehen. 1/10 oder auch 4/100 mm haben meine Ausdrucke nicht, aber von den angesprochenen 0,7mm bin ich weit entfernt. Bei meinem Ausdruck liegt die Strichstärke zwischen 0,18 und 0,25mm. Und diese Strichstärke ist zum Bau des Modells ausgezeichnet geeignet.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: jaerschen in 10. Februar 2007, 11:33:14
Moin Herbert,
ZitatIch bin kein Freund von doppelter Beplankung, denn in meinen Augen ist sie nicht wirklich Einsteigerfreundlich,
denn man hat zwar die Chance auch grobe Schnitzer noch auszubügeln, aber dafür hat man ein vielfaches Baby
an Schleifarbeiten. Und das nervt ohne Ende! - Das ist bei einfacher Beplankung schon schlimm! - Aber
Einmal beplanken, schleifen und dann spachteln und schleifen, bis es passt, dann nochmal beplanken und
nochmal alles schleifen??? - Da verliert man auch schnell die Lust. - Das muss auch nicht sein! Und ich finde
es ist wichtig, dass ihr wisst, dass das so nicht unbedingt nötig ist!

Sicherlich ist es jedem überlassen was für vorlieben er hat. Wenn jemand gut genug ist (was ich bei dir auf jeden glaube) wird er mit einer einfachen Beplankung auskommen. Einen großen Vorteil der Doppelbeplankung sollte man aber noch erwähnen. Die erste Plakenlage sollte wegen der Festigkeit aus etwas dickeren Planken hergestellt (bei mir waren es 1,5 mm) sein. Durch die stärke ist auch das saubere Verarbeiten etwas schwieriger. Bei einer Doppelbeplankung kann man die zweite Lage nun mit Furnierleisten tätigen welche sich wesentlich einfacher verarbeiten lassen. Dieser Faktor ist aus meiner Sicht für ungeübte eine wesentliche Hilfe.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Mechkilla in 10. Februar 2007, 11:49:45
Das neue Deck sieht wirklich um Welten besser aus als deine erste Variante. Die Arbeit hat sich definitv gelohnt und man kann beide Variante direkt vergleichen und muß sich nicht nur sagen lassen, welche die bessere wäre.

Dein Baubericht glänzt durch eine Vielzahl Schritt-für-Schritt-Bilder, Problemen mit pfiffigen Lösungen sowie tollen und genauen Ausführungen auf textlicher Seite. Bauberichte, die einem nur grobe Schritte ohne Erklärungen vorsetzen, sind diesen Begriff nicht wert.

Fettes Lob auch von mir :)

Mechkilla
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Facchi in 10. Februar 2007, 14:27:58
Hallo HWE

Erstmals möchte ich mich als Newbe herzlich bei dir bedanken, dass du dir auch mal für uns Anfänger die Zeit nimmst, so einen Baubericht zu schreiben. Denn ich als Anfänger mit dem ersten Schiff auf Kiel kann von den Profi-Diskussionen (Unterschiede zwischen Britischen und Niederländischen Plankenstössen usw.) hier im Board oft nicht sehr  profitieren. Ich für meinen Teil bin erst mal froh, wenn ein Segelschiff wie ein solches aussieht. Die Forschung und die historische genauigkeit werde ich dann später mal berücksichtigen, wenn ich die Grundlagen mal im Griff habe..

Mitlerweile tut es mir schon fast leid, dass ich mit meinem Modell schon angefangen habe. Sicherlich hätte ich so einige Probleme einfacher umschiffen können, wenn ich zuerst deinen Bericht zur verfügung gehabt hätte (Den Ganzen meine ich, da ich jetzt im Beplankungs-Ensspurt bin). Vor allem von denBildern, die deinen Baubericht (sehr angenehm) ergänzen, kann ich nur lernen.

Ansonsten gratuliere zum Entschluss, das Deck nochmals zu beplanken. Das Modell hat ganz eindeutig an Qualität gewonnen!

 :respekt:  :respekt:  :respekt:

Grüsse an alle
Paolo
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 11. Februar 2007, 13:43:34
Hallo zusammen!

@Christian: Ich finde es prima, dass du uns hier mal sagst, wie billig im Verhältnis dein Segment der Triton zum Bausatz der Jolie Brise ist. 20 Euro für dein Spitzenmodell, gegen 70 Euro für diesen Bausatz. - Ich denke, das sollte jeden überzeugen, dass ein guter Plan eine sinnvolle Anschaffung ist. - Besser als so mancher Bausatz. - Das für den Bausatz gesparte Geld kann man locker in den guten Plan investieren. Die
Preise für das Holz reissen es sicher nicht heraus.

Was die Pläne für des 74-Kanonen-Schiff angeht: Nun, ich habe die Pläne. - Aber mehr nicht. - Die Bücher dazu
fehlen mir noch. - Ich habe mir damals den Plansatz in Paris gekauft, als ich als Schüler im Musee de la Marine
war und das erste Mal das Paris-Modell der Soleil Royal Live sah. - Für die Bücher hatte ich damals nicht das
Geld und dann folgte eine lange Zeit der Finsternis...

Aber ich werde mir die Bücher ASAP zulegen. Und wenn, dann natürlich auf englisch. - Da mögen zwar Übersetzungsfehler drin sein, aber mein französisch ist einfach bei weitem nicht so gut wie mein englisch.

0,2 mm lasse ich zur Not auch noch durchgehen. - Aber 0,7 - 1 mm sind einfach zu viel!

@Jürgen: Du hast sicher Recht, solche Doppelbeplankungen können ganz nützlich sein. Aber bei Model Mariner (Golden Hind) kann man gut sehen, dass man die Rumpfform auch anders gut hinbekommen kann.
Und dann nimmt man die dicken Planken als erste und einzige Beplankung. - Die Vorteile dieser Vorgehensweise hat Model Mariner uns ja auch schon gezeigt und erklärt.  :P

Und: Ja, das Furnier lässt sich zum Anfang leichter verarbeiten. - Zumindest, was die "Show" angeht.

@Mechkilla: Danke für dein Lob! - Und ja, ich denke, so macht es Sinn, den Leuten zu zeigen, was falsch läuft, bei so einem Baukasten. - Jetzt kann keiner mehr sagen: "Das habe ich nicht gewusst"  ;)
Ansonsten: Wirklich pralles Lob von dir! Danke!  :D

@Facchi: Ich kann dich gut verstehen. - Als ich vor über 20 Jahren das erste Mal ein Holzschiff zu bauen anfing, da hatte ich absolut niemanden, den ich fragen konnte. - Ich war sogar so mutig, es ohne eine Anleitung, nur mit einem Bauplan zu versuchen. - Nachdem ich den Rumpf beplankt hatte und ncht wusste, wie ich die Reling über das Deck hinaus hochziehen konnte, fand ich zufällig einen Laden, bei dem der Inhaber sich dem Holzmodellbau verschrieben hatte. - Also trug ich mit stolzgeschwellter Brust mein Modell
in den Laden. - Die erste Frage war: "Hast du auch in einer Helling gebaut?" - Ich hatte keine Ahnung. - "Nö, was ist das denn? Wofür braucht man die?" - Als Antwort zeigte er mir meine "Bananenkiel" und erklärte mir, ich solle das Ding einfach wegwerfen. - Das war eine verdammt bittere Lektion! - Die habe ich
für mein Leben gelernt! - Damals war ich ungefähr 15. - Er erklärte sich bereit, mir beim Bau meines Modells zu helfen, wenn ich versprechen würde, ihm mein Modell immer wieder zu zeigen und ihn regelmäßig zu fragen. - Ich kaufte neues Sperrholz und geeignete Planken bei ihm und fing ein zweites Mal an. - Diesmal wurde es deutlich besser, war aber leider immer noch nicht ganz optimal. Aber für mich
war es gut genug. - Er lobte mich, denn seiner Meinung nach, war meine Bauqualität bereits höher als
die von manchem anderen, auch Erwachsenen, die er in die Finger und zu sehen bekam. Das gab mir wieder Auftrieb. - Zusammen mit der Katastrophe mit meinen Plastikschiffen, ergab das, dass ich seither nur noch Holzschiffe baue.

Aber diese Zeit der völligen Unklarheit, wie und wo beginnen, wie geht das überhaupt? - Daran kann ich mich auch heute noch gut erinnern. - Und das ist völlig unabhängig von dem Wissen über Seitentakelhanger, Tothölzer, Bodenwrangen oder ähnliches. - Zu Anfang möchte man einfach mal wissen,
wie man anfängt... - Also. Viel Spaß beim weiterlesen!

Das mit deinen Problemen mit deinem Bausatz tut mir sehr Leid. - Wie du schon schreibst, du hättest viellecht das eine oder andere Problem umschiffen können. - Und auf jeden Fall viel Erfolg bei deinem Beplankungs-Endspurt!

Man liest sich!

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: jaerschen in 11. Februar 2007, 17:23:46
Hallo Herbert
ZitatUnd dann nimmt man die dicken Planken als erste und einzige Beplankung. - Die Vorteile dieser Vorgehensweise hat Model Mariner uns ja auch schon gezeigt und erklärt.
Stimmt, wenn ich mich ans Beplanken zurückentsinne lag hier wirklich eine gewisse Schiwerigkeit die Furnierleisten in diese Richtung zu biegen.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Facchi in 22. Februar 2007, 16:08:51
Hallo HWE
ZitatOriginal von hwe

Das mit deinen Problemen mit deinem Bausatz tut mir sehr Leid. - Wie du schon schreibst, du hättest viellecht das eine oder andere Problem umschiffen können. - Und auf jeden Fall viel Erfolg bei deinem Beplankungs-Endspurt!

Es braucht dir doch nicht leid zu tun. Das Modell wurde ganz bewusst als Erstlingswerk gedacht und auch nach praktischen gesichtspunkten ausgewählt: Nicht sehr teuer, nur einen Mast, wenig 'Gerümpel' auf dem Deck, ein Massstab, der die Teile in einer angenehmen Grösse darstellt, ... Da darf ruhig auch schon mal was schiefgehen.

Jetzt arbeite ich daran weiter und lerne mit jedem Fehler dazu. Wenn es dann mal fertig wird, werde ich dann mit mehr Erfahrung und mehr Selbstbewustsein ein grösseres Projekt in Angriff nehmen.

Und dann, wenn da was schiefgeht, da werde ich wohl froh um jedes Mitleid sein!  :tongue:

Gruss an alle
Paolo
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 23. Februar 2007, 08:33:23
Hallo Paolo,

das freut mich zu hören, dass das als Übungsprojekt geplant ist! An so einem Erstling kann man eine Menge lernen.

Deine Einstellung zu dem Modell ist genau richtig! - Alles nicht so verbissen sehen. - Wenn etwas schief läuft, als Erfahrung buchen.

Und deswegen soll man sein Lieblingsschiff auch nicht gleich als erstes bauen. - Besser erst als drittes, viertes, fünftes. Dann hat man genug Erfahrungen gesammelt, damit es auch wirklich was wird.

Darf man neugierig sein? - Was soll's denn werden, das Großprojekt?

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Facchi in 23. Februar 2007, 12:16:41
Hallo HWE

Mitlerweile bin ich erfahren genug um zu wissen, das man als Anfänger (meist) noch keinen Anspruch an die eigene Perfektion stellen kann.  Das Bauen macht mir riesig Spass (auch wenn manchmal doch ein paar Kraftausdrücke über meine Lippen kommen  :12: ) und das ist doch wohl die Hauptsache. Perfektion und Belastung habe ich in meinem Job schon genug zu bringen.

Grossprojekt kann man es noch nicht so nennen, aber als nächtses steht wohl die HMAV Bounty auf dem Programm. Hier wird dann wohl bereits mehr wert auf die Korrektheit der Details gelegt. Dass ich aber schon meine eigene Reeperbahn baue ist eher unwahrscheinlich...

Und dann werde ich mich wohl an die HMS Granado machen. Als ich zum ersten mal bilder dieses Schiffes gesehen habe wusste ich, das ist es!!!  :9:
Da möchte ich dann voll auf die Authentizität  Wert legen und schauen, was ich so draufhabe. Wann das allerdings der Fall sein wird, steht noch in den Sternen.

Machs gut und bis zum (hoffentlich baldigen) nächsten Teil des Bauberichts *riesigfreu*

Paolo
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 23. Februar 2007, 14:06:57
Hallo Paolo,
ZitatOriginal von Facchi
Hallo HWE

Mitlerweile bin ich erfahren genug um zu wissen, das man als Anfänger (meist) noch keinen Anspruch an die eigene Perfektion stellen kann.  Das Bauen macht mir riesig Spass (auch wenn manchmal doch ein paar Kraftausdrücke über meine Lippen kommen  :12: ) und das ist doch wohl die Hauptsache. Perfektion und Belastung habe ich in meinem Job schon genug zu bringen.
Das sehe ich bei mir sehr ähnlich, aber beim Modellbau mache ich es, um für mich selbst ein Erfolgserlebnis zu haben. - Ich fühle mich beruflich manchmal wie ein Hamster im Laufrad. - Ackern, ackern, ackern und keine echten Erfolgserlebnisse mehr.
ZitatGrossprojekt kann man es noch nicht so nennen, aber als nächtses steht wohl die HMAV Bounty auf dem Programm. Hier wird dann wohl bereits mehr wert auf die Korrektheit der Details gelegt. Dass ich aber schon meine eigene Reeperbahn baue ist eher unwahrscheinlich...
Jep. Das mit der Reeperbahn ist schon wirklich eher was für Profis. - Hallo Jürgen!  :winken:
ZitatUnd dann werde ich mich wohl an die HMS Granado machen. Als ich zum ersten mal bilder dieses Schiffes gesehen habe wusste ich, das ist es!!!  :9:
Da möchte ich dann voll auf die Authentizität  Wert legen und schauen, was ich so draufhabe. Wann das allerdings der Fall sein wird, steht noch in den Sternen.

Machs gut und bis zum (hoffentlich baldigen) nächsten Teil des Bauberichts *riesigfreu*
Ich hatte in den letzten Wochen ein wenig Probleme mit meinen Sehnenscheiden. Die waren kurz davor, sich richtig gut zu entzünden. - Also habe ich mal einen Gang runtergeschaltet. - Ich habe inzwischen etwas weitergebastelt und auch wieder etliche Fotos gemacht, aber ich habe halt den Baubericht noch nicht weitergeschrieben. - Wenn es sich ausgeht, habe ich aber vor, dieses WE den nächsten Teil zu veröffentlichen. - Entgegen meiner letzten Ankündigung werde ich aber wohl doch noch nicht über die neue Helling schreiben, sondern über das straken und die Anfänge beim Beplanken und meine speziellen Probleme mit der JB dabei.

Und ich freue mich, wenn ihr euch freut...  :)

ZitatPaolo

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Thors1204 in 04. März 2007, 22:03:46
Wann geht's endlich weiter......., ;(  Bin schon voll auf Entzug! trinken
Will auch erst bei mir weiter bauen wenn ich die Vorgehensweise der Beplankung bei Dir mitverfolgt habe... :8:

Gruß,
Thorsten
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 04. März 2007, 22:41:04
Hallo Thorsten,

sorry für die lange Pause. - Aber ich habe gute Nachrichten für alle, die schon auf den nächsten Teil warten:

Ich habe heute den Text (Vorsicht lang!) für den nächsten Teil verfasst. Morgen Abend suche ich noch die passenden Bilder dazu heraus und spätestens morgen Abend (leider sehr spät Abends, vermutlich) sollte der
neue Teil online sein.

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Thors1204 in 04. März 2007, 23:21:21
Meine Gebete wurden erhört......DANKE :9:
Je länger je besser und je mehr Bilder, auch je besser!
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Merkabach in 05. März 2007, 05:46:28
Es gehtweiter  :9:  :9:  :9:  :9:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 06. März 2007, 00:07:34
Sorry.  :blaw:

Ich habe gerade lockere drei Stunden am nächsten Teil des Bauberichtes gebastelt und war schon fast fertig,
als ich einen einzigen falschen Mausklick gemacht habe und dann war alles futsch!  8o  :blaw:   :5:

Ich habe natürlich noch die Einzelteile (Text und Bilder), aber die ganzen Ergänzungstexte zu den Bildern sind futsch und ich muss alles, aber auch wirklich alles, was ich heute Abend gemacht habe, morgen nochmal machen.  :rolleyes:  trinken

Ich geh' jetzt erstmal ins Bett. - Frust!

Der nächste Teil kommt also erst morgen!

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: The Gunslinger in 06. März 2007, 05:36:14
Morgen ,

@hwe

Dumme Sache , ist sicher jedem schon mal passiert , Autosave einstellen
Zähne zusammenbeissen und durch  ;)  .

Mfg Thomas :winken:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 06. März 2007, 07:50:15
ZitatOriginal von The Gunslinger
Morgen ,

@hwe

Dumme Sache , ist sicher jedem schon mal passiert , Autosave einstellen
Zähne zusammenbeissen und durch  ;)  .

Mfg Thomas :winken:

Moin, Thomas!

Autosave klappt ier im Board leider nicht. - Ich tippe das Zeug hier immer "live" ein, mit Ausnahme des Basis-Textes, den ich schon vorher schreibe. - Dann ergänze ich den Text online um ein paar Kommentare zu den Bildern (das muss natürlich genau abgestimmt sein), die ich eben online "verlinken" muss.

Und da habe ich gestern Abend aus Versehen, kurz vor Schluß (Ich schätze mal so eine Viertelstunde hätte ich noch zu tun gehabt), den Tab in meinem Mozilla geschlossen, in dem ich gerade den Baubericht geschrieben habe. - Einen Tab bekommt man nicht wieder zurück...

Ich habe zwar viele "Previews" zwischendurch gemacht, aber die werden ja auch nicht im Board gespeichert.

Dumme Sache, damit war alles Futsch!

Meine Bitte an die Boardbetreiber: Mal ein Feedback an die Autoren der Board-Software geben: Es wäre toll, wenn es einen Modus gäbe, in dem man eine Antwort für einen Thread nicht nur "previewen" kann, sondern auch zwischenspeichern! - Schreiben kann man sowieso nur, wenn man eingeloggt ist und dann kann ich in "meinem" privaten Bereich diesen Draft auch wiederfinden. - Das hätte mir letzte Nacht den Allerwertesten gerettet.

Frustrierend für mich: Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass ich mehr an dem Baubericht schreibe, als dass ich wirklich zum Bauen komme!  :rolleyes:  :(  :]

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Dannebrog in 06. März 2007, 09:26:36
Das wird Dir nicht helfen, aber das ist mir auch schon mehr als einmal passiert... Shit happens!  :5:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Marcus.K. in 06. März 2007, 10:35:54
Hallo HWE,

sehr ärgerlich! So etwas hat vermutlich wirklich jeder schon mal durchgemacht, der mit Computern arbeitet. Ich erinnere mich da an unsere Studienarbeit, die wir fast fertig hatten, als einer im Team (und in der WG) dann doch ins Bett wollte (es war 2:00 Uhr nachts), während die andern die allerletzten Anpassungen noch fertig machen wollten, damit man am nächsten Morgen die Arbeit hätte abgeben und abhaken hätte können.

Also: alles speichern und rüber ins Zimmer und an den neuen Rechner des Kollegen nebenan, damit "das Weichei" seinen Schönheitsschlaf haben konnte (hätten wir nur auf ihn gehört!!!). Der Kollege nebenan hatte auch die neueste Windows und Word-Version.

Dann, beim Editieren und beim Korrigieren einer Formel das Problem: Die Formel wurde nur noch als schwarzes Kreuz angezeigt. Irgendwie hatte die neue Windows-Version Probleme, den Formeleditor der alten Version auf dem andern Rechner zu erkennen. Gut - man machts sich ja nicht unnötig schwer: also einfach "Rückgängig" und vielleicht das "²" als Grafik einfügen und drüber legen.

DANN DAS ENTSETZEN: ALLE FORMELN WAREN WEG!!!! :15:
 :aerger:  :aerger:
Tja, die Folge: der Abgabetag wurde dann doch um zwei Tage verschoben - lebe und lerne!


Dir als Tipp: vielleicht erinnert sich der ein oder andere daran - ich habe meine Bausatzvorstellung nicht in einem durcharbeiten können - daher war sie im Board "richtig" "eingestellt" (erstellt) - aber mit dem Hinweis "noch in Arbeit" in der Überschrift! Das könnte auch für Dich gehen: einfach in die Überschrift schreiben "noch nicht lesen oder beantworten - wird gerade noch bearbeitet"!
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Falko in 06. März 2007, 11:19:25
Zitat..den Tab in meinem Mozilla geschlossen, in dem ich gerade den Baubericht geschrieben habe. - Einen Tab bekommt man nicht wieder zurück...

Opera verwenden,  CTRL+Z öffnet den zuletzt geschlossenen Tab.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: jaerschen in 06. März 2007, 12:52:59
Hallo Herbert,
wirklich dumme Sache, hast mein vollstes Mitleid.
Aber mal ein kleiner Tipp, vielleicht kannst du was mit anfangen.
Ich schreibe meine Bauberichte komplett auf dem PC inclusive aller Bildlinks der hochgeladenen Bilder und speichere sie auf der Festplatte ab. Diese Version kopiere ich dann ins Schreibfenster von Modellboard.
Vorteil liegt klar auf der Hand, Tab  ausversehen geschlossen? Na und, kopier ich's einfach nochmal hinein.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 06. März 2007, 21:52:06
Baubericht Teil 11


Hallo liebe Holzwurmfraktion!

Es hat zwar ein wenig gedauert, aber hier ist er, der nächste Teil meines Bauberichtes.

Nachdem ich hier eigentlich speziell Einsteigern Tipps geben möchte, hole ich diesmal etwas
weiter aus und erkläre auch das eine oder andere drum herum, damit
ihr besser versteht, was ich tue und warum ich es tue und warum ich es so tue, wie ich es tue.

Ich habe, entgegen meiner letzten Ankündigung, mich entschieden, doch zuerst die
Grundlagen zum Thema "beplanken" zu behandeln, bevor ich auf meine zweite Helling
eingehen werde (nächster (?) Teil), denn so wird verständlich, wieso ich diese zweite
Helling überhaupt gebaut habe.

Kommen wir nun zum Baubericht...

------------------------
Teil 11 - Grundlagen der Beplankung


Allgemeines

Der Bau von historischen Schiffsmodellen, speziell von alten Segelschiffen und
in Holz bringt immer wieder dasselbe Problem mit sich. - Das Beplanken des Rumpfes.

Das kann man umgehen, indem man Vollrümpfe, oder Schichtmodelle baut und den Rumpf
dann so belässt, oder bemalt. Auch solche Rümpfe können recht reizvoll sein,
aber es ist doch immer wieder ein spürbarer Unterschied, wenn ein Modell eine
korrekte Beplankung aufweisen kann, anstelle eines dick mit Farbe bemalten Rumpfes.

Diese letzte Option hat man als Einsteiger natürlich jederzeit, um schlimme Fehler
zu vertuschen. - Umgekehrt wird jeder Modellbauer, der entsprechend viel Erfahrung besitzt,
schnell unter einer Bemalung Pfusch vermuten. - Was ja gar nicht unbedingt
der Fall sein muss.

Letztendlich ist eine Bemalung immer auch eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Und ich muss zugeben dass manche Modelle bemalt einfach besser aussehen.

Was die Jolie Brise angeht, so habe ich mich bei ihr zu einer Mischung
entschlossen, die das Schiff einerseits so zeigt, wie sie heute ist und andererseits
genug Holz zeigt, dass man auch den Plankenverlauf und viel meiner Arbeit sehen
kann.

Um es im Klartext zu formulieren: Ich habe vor, den Überwasserteil schwarz anzumalen,
da sie derzeit so unterwegs ist. Und andererseits will ich das Unterwasserschiff
quasi "unbehandelt", wie in einer Werft, vor Anbringung des Antifoulings, darstellen.


Einfache und doppelte Beplankung

Der Bausatz der Jolie Brise ist so konzipiert, dass sie nur eine einfache Beplankung
hat. Die Leisten dazu sind 1,5 bis 1,6 mm stark. Das gibt einen ausreichend soliden
Rumpf.

Doppelte Beplankungen haben für Einsteiger den Vorteil, dass alle Fehler, die
vor der zweiten Beplankung gemacht wurden, noch mit Spachtelmasse wieder behoben
werden können.

Ich favorisiere die Lösung mit einer einfachen Beplankung, da ich einerseits
recht sauber arbeite und andererseits mir das einmalige straken der Spanten an
Arbeit ausreicht.

Bevor ich jetzt die einzelnen Arbeitsschritte beschreibe, möchte ich ein paar
Grundlagen zum realen Schiffbau aus Holz geben.


Holz als Werkstoff im realen Schiffbau (Was man dazu wissen sollte)

Holz als Werkstoff für den Schiffbau funktioniert deswegen, weil Holz mehrere
interessante Eigenschaften besitzt. - Erstens ist es schwimmfähig. Deswegen
wurden die Menschen wohl als erstes drauf aufmerksam, dass es sich für den
Schiffbau eignen könnte. - Wer kennt nicht das Bild, wenn nach einem schweren
Unwetter entwurzelte Bäume und abgebrochene Äste auf Flüssen treiben?

Zweitens konnte man Holz relativ leicht mit bereits vorhandenen Gerätschaften
Bearbeiten, wie Äxten und Feuer.

Ein dritter, noch viel wichtigerer Punkt, der aber meistens einfach übersehen wird,
ist das Holz erstmal wasserdicht ist. - Für eine Weile. Und weil dieser
Punkt so gerne übersehen wird, gehe ich hier noch einmal etwas näher darauf
ein, da ich finde, dass diese Eigenschaft für ein Schiff sehr wichtig ist
und sie damit auch unbedingt in den (Modell-)Schiffbau einfliessen muss.

Mit verschiedenen Behandlungsmethoden kann man die Dichtigkeit von Holz
noch weit verlängern.

Allerdings trifft diese Aussage insofern nur begrenzt zu, weil geschnittenes
Holz (Balken, Bretter) an zwei Seiten empfindlich für Wasser ist. Dort saugt es
Wasser sogar auf! Und das ist der spannende Teil, den man unbedingt berücksichtigen
muss!

Das kommt daher, dass Bäume ja üblicherweise vom Erdboden in den Himmel wachsen
und dabei Wasser von den Wurzeln in die Zweige und Blätter transportieren.
Das funktioniert durch eine Mischung von Kapillarwirkung und Osmose (Wer nicht
weiss, was das ist, bitte bei Wikipedia nachschauen!). Die Zellen
im Holz sind recht langgezogen und müssen, damit der Baum dem Wasserdruck
auch standhält (der grösste Baum der Welt ist über 115 Meter hoch) nach den
Seiten dicht halten, sonst wird das nichts. - Das funktioniert in beide Richtungen.
Wasser, was drin ist, soll nicht raus. Wasser, das draussen ist, kommt nicht rein.

Skizze: Baum zieht Grundwasser an und pumpt es in die Laubkrone...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/Wasser_steigt_in_Baum_auf.jpg)

Das funktioniert aber nur so lange, wie man den Baum nicht in kleine Stücke hackt
oder sägt und dann nur die Teile davon verwendet...

Schade, denn dummerweise tun wir aber genau das mit Bäumen. Also muss man sich genau
überlegen, wie man die Eigenschaften des Holzes am sinnvollsten nutzen kann.

Skizze: abgesägter Baum mit Jahresringen

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/Abgesaegter_Baum.jpg)

Ein zweimal quer durchgesägter Baum ist in etwa vergleichbar, wie ein grosses Bündel
überlanger Strohhalme:
- Giesst man Wasser auf die Seiten, perlt es nur ab.
- Giesst man Wasser auf eines der Enden, läuft es in die Halme hinen.
- Bei einem Brett oder Balken dringt das Wasser in das Holz ein - und kommt nicht
wieder raus. - Es quillt auf und reisst ein und langsam zersetzt es sich.
Es beginnt zu faulen und rott zu werden.

Und das muss man bei einem Schiff um jeden Preis vermeiden!

Dies ist eine goldene Regel, die jeder Schiffbauer verinnerlicht, der Schiffe
aus Holz baut: "Schnittkanten, die quer zur Wachstumsrichtung des Baumes verlaufen,
müssen um jeden Preis vor Wasser geschützt werden!"

Die Schnittflächen, die quer zur Wachstumsrichtung eines Baumes gehen, erkennt man
an den sichtbaren Wachstumsringen/Jahresringe und werden "Hirnholz" genannt.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/Bretter_aus_Baum.jpg)

Eine wesentliche Kunst beim Schiffbau ist also, die Schnittflächen, die "Hirnholz" zeigen,
am besten so zu verbauen, dass sie durch anderes Holz, welches "quer" steht,
geschützt werden.

Bei Schiffsplanken sind die Hirnholzflächen die Plankenenden (so wie bei fast allen
Brettern).

Fangen wir beim Bug eines Schiffes an, so haben wir dort bereits Plankenenden zuhauf.

Würde man die Planken einfach so seitlich an den Vorsteven nageln, würde auf die Hirnholz-
flächen nicht nur Wasser kommen, sondern wenn das Schiff sich in Fahrt befindet,
auch noch regelrecht mit Druck in das Holz hineingepresst. - Das ist so schlimm, wie
es nur sein kann! - Das geht also garnicht!

Hier ein Bild, das einen solchen Bug (nur Steuerbordseite von vorn) zeigt. Die Flächen,
wo das Hirnholz ist, sind rot markiert. - Drückt hier das Wasser durch die Fahrt hinein...
Die Planken sind quasi flach an den Vorsteven genagelt.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/Bug_von_vorn_mit_Hirnholz.jpg)

Wie kann man diesen Effekt vermeiden? - Die Lösung ist ganz einfach: Man macht Kerben
in den Vorsteven, die so tief sind, wie die Planken dick sind. Wenn man dann die
Planken dicht an dicht verlegt und mit zusätzlichem Dichtungsmittel stopft, und das
Hirnholz in eine Kerbe am Vorsteven presst, dann hat man schon einen sehr haltbaren
Rumpf.

Hier im Prinzip dasselbe Bild, nur dass der Vorsteven eine Einkerbung besitzt, die die
Hirnholz-Seiten der Bretter vor dem ankommenden Wasser "versteckt". Hier simuliert
durch die grüne Farbe. - Ich habe ein bischen rote Farbe durchschimmern lassen um anzuzeigen,
dass die Hirnholzkanten sehr wohl noch da sind, nur versteckt. In Wirklichkeit drückt
nun kein Wasser mehr auf diese Kanten. Die Flächen sind vollständig im Vorsteven
versteckt.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/Bug_von_vorn_mit_verstecktem_Hirnholz.jpg)

Diese Kerben nennt man in der Fachsprache "Sponung". Und weil sich die am Bug ganz
prima bewährt hat, zieht man sie vom Vorsteven den ganzen Kiel entlang und, je nach
Heckform, auch in den Achtersteven. Es ist dann eine durchgehende Kerbe.


Der Kielgang

Die Planke, die ganz unten am Kiel anliegt, ist bei den meisten Holzschiffen etwas
dicker und auch breiter als alle anderen Planken gewesen. - Nachdem das aber nur marginal
ist und am Modell meist auch kaum wahrgenommen wird, lassen es die meistens Modellbauer
der Einfachheit halber bei einer normalen Plankenbreite bewenden.

Und da wir hier in einem Einsteiger-Thread sind, will ich diesmal auch nicht weiter
darauf eingehen.



Und jetzt komme ich zu einem Punkt, an dem sich ein Bausatz und ein Modellbau nach Plan
deutlich unterschieden. - Dem Spantgerüst!

Das Spantgerüst (Unterschiede zwischen Bausatz und Bau nach Plan)

Bei einem Bausatz scheint die Welt einfach zu sein. - Die Spanten sind bereits
mittels Laser herausgebrannt oder mit einem Stanzwerkzeug gestanzt, so dass sie einem
regelrecht aus dem Brettchen in die Hände fallen. - Schnell ein wenig verputzen,
in das Kielbrett stecken und leimen und schon kann es losgehen mit dem Beplanken!

Das suggerieren einem jedenfalls die beiliegenden Bauanleitungen zu diversen Bausätzen.

Wie krumm und schief die Dinger dann in der Realität sind, hat jeder inzwischen
mitbekommen, der diesen Baubericht von Anfang an gelesen hat. Beim nun folgenden
nächsten Bauabschnitt muss man nun dafür Sorge tragen, dass diese schiefen Teile
wieder stimmig werden und auch sauber straken. - Das werde ich gleich noch
ausführlich mit Fotos behandeln.

Der Unterschied bei einem Bau nach Plan ist der, dass ein Plan stets einen Linienriss
enthält. Bei diesem Linienriss sieht man im Prinzip den Rumpf von vorne, von hinten,
von oben und von unten.

Normalerweise werden Vorne und Hinten sowie Oben und Unten jeweils zusammen in
derselben Zeichnung dargestellt. Das sieht dann so aus, dass man jeweils nur eine Hälfte
des Spants, des Decks oder des Unterwasserschiffes zu sehen bekommt. - Und das reicht
auch aus!

Der Trick, wieso das funktioniert ist der, dass jedes Schiff, damit es sauber geradeaus fährt, absolut
symmetrisch sein muss. - Zumindest, was das Unterwasserschiff angeht. Symmetrie an
Deck erleichtert auch vieles, so dass man auch an Deck gerne symmetrisch bleibt.

Deswegen reicht es aus, die "halben" Spanten einmal zu spiegeln und schon hat man den
vollständigen Spant.


Der Hauptspant

Dabei muss man nur berücksichtigen, dass jeweils der Spant, an der Stelle, wo das
Schiff "am dicksten" ist, der Spant 0 (oder auch der Hauptspant) ist.
Bei historischen Seglern befindet er sich häufig vor dem Grossmast, etwa beim
ersten Drittel des Rumpfes.

Dieser Spant ist aus mehreren Gründen sehr wichtig.

Wenn man im Plan die Spanten von hinten nach vorne anschaut, wird man feststellen,
dass man zwar alle Spanten des Achterschiffes sehen kann, aber keine Spanten des
Vorschiffes und umgekehrt. Darum macht es auch Sinn, jeweils eine Hälfte von Vorne
und die andere von hinten zu zeigen.

Jedenfalls ist eines klar: Wenn man selbst sauber arbeitet, klappt die Spiegelung
einwandfrei und die Spanten sind perfekt. - Im Gegensatz zur Qualität von Bausätzen.

Doch zurück zu einer weiteren wichtigen Eigenschaft des Hauptspants:

Vom Hauptspant aus gesehen, zeigen die Linien eines Spantriss immer die dem Haupt-
spant "zugewandte" Seite eines Spants. Das ist ohne Bild etwas schwer zu verstehen.
Es wird aber relativ klar, wenn man sich überlegt, dass ein Spant ja nicht so dünn
wie die Linie einer Zeichnung ist. Der Spant kann also die in der Zeichnung angegebene
Form nur an einer Stelle besitzen. Und nachdem "dranschleifen" bekanntlich immer noch
schwieriger als abschleifen ist, ist es am einfachsten, wenn der Spant die angegebene
Form dort besitzt, wo er nicht mehr "weggeschliffen" werden sollte, also immer auf
der Seite, die dem Spant 0 am nächsten gelegen ist.

Alles klar? - Sonst muss hier noch eine Zeichnung rein...

Das gilt für Modellbausätze übrigens genauso, wie für Bauplan-Bauten.

Nachdem ich nun einiges an Basiswissen vorgetragen habe, kommen ich wieder
zum eigentlichen Baubericht.  :baby:


Das Straken

Damit wären wir auch schon beim nächsten Punkt, wie es mit dem Bau der Jolie Brise
weitergeht. - Der Rumpf, wenn die Spanten am Kiel (oder der Kielplatte) befestigt
sind, muss als nächstes gestrakt werden. Die Spanten, wenn sie so aus dem Bausatz
kommen, oder frisch ausgesägt sind, haben ihre Schnittkanten im rechten Winkel zum
ursprünglichen Brett. Dieser rechte Winkel entspricht nun bei weitem nicht der Form,
die ein Schiffsrumpf üblicherweise so besitzt.

Hier ein Beispiel, wie eckig die Spanten sind, wenn sie "out of the box" kommen. - So können
die unmöglich bleiben! Da strakt garnichts!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2316.jpg)

Ein Schiffsrumpf ist glatt und rund. Die Spanten des Modells wirken im derzeitigen
Baustadium aber eher wie Treppenstufen. Mit straken bringt man den Rumpf in die Form,
die das Schiff eigentlich haben soll. Es muss also einiges an Material von den Spanten
weggenommen werden. - Der Konstrukteur, der den Plan gezeichnet hat, hat genau diesen
Umstand an dieser Stelle berücksichtigen müssen, damit das Schiff auch die richtige Form
erhält. Bei guten Bauplänen erkennt man das auch daran, dass die Sponung im Spantriss
mit eingezeichnet ist.

(Wenn Bedarf besteht, scanne ich gerne einen entsprechenden Plan von Chapman ein)

Der Konstrukteur muss also planen, dass die aufgezeichneten Spantformen immer die auf
der, dem Hauptspant zugewandten Seite sein müssen. Das ist notwendig, weil ein Spant
ja nicht die Breite von "Null" hat und wir ja nichts "dranschleifen" können.

Hätte ein Spant die Breite Null, wäre alles ganz einfach. - Aber nachdem eine Rumpfform
mit jedem Millimeter, den man den Rumpf entlang geht, ändert, muss das auch entsprechend
konstruktionstechnisch berücksichtigt werden.

Umgekehrt müssen wir als Modellbauer diesem Umstand beim straken genauso berücksichtigen
und dafür sorgen, dass wir an dieser Seite nicht zu viel wegschleifen, denn sonst verliert
das Modell seine Form. Wenn das eintreten sollte, haben wir ein Problem, denn die Rumpfform
stimmt nicht mehr mit dem Original überein. Und so etwas sieht man schnell.

Doch zurück zum straken an sich.

Das Straken ist also nichts weiter als ein glätten der Spanten, um sie an die korrekte
Form langsam heranzuführen.

Sauberes straken erfordert viel Zeit und Nerven und produziert viel Dreck in Form von
Holzstaub. Straken tut man am besten von Hand. Niemand kann sich für den privaten Gebrauch
und die Herstellung eines Einzelstücks eine erforderliche 3D-Fräse leisten, die das
für uns übernehmen könnte.

Im sauberen straken liegt der Schlüssel zu einem schönen, sauberen Modell, welches auch
echte Ähnlichkeit zu Original aufweist. Hier liegt der Schlüssel zu "Meisterschaft".
Der Rest des Schiffes kann noch so schön ausgeführt sein. - Wenn der Rumpf Beulen und
Dellen hat und einen krummen Kiel aufweist, so ist das ganze Schiff Schrott. - Eine
Takelage oder Decksaufbauten kann man immer ersetzen, ausbessern oder irgendwie verfeinern.
Hat man den Rumpf vermurkst, so ist das Schiff nicht mehr ansehnlich. Am schlimmsten
ist es, wenn man später das nackte Holz sehen kann, denn dann kann man nichts von dem
verstecken, wo gepfuscht wurde. - Beulen im Rumpf kann man dann nicht mehr ausspachteln.

Deswegen werden Modellbauer, die Wert darauf legen, dass man ihre handwerkliche Qualität
auch würdigen kann, ein Modell mit nackter Holzoberfläche (geschützt, zum Beispiel durch
Wachs) immer vor einem bemalten Rumpf bevorzugen.

Warum ich so viel aufhebens um einen sauber gestrakten Rumpf mache? - Man erlaube mir eine
Gegenfrage: Was macht denn ein Schiff aus?

Die Takelage? - Ganz sicher nicht. - Masten und Spieren brechen und werden ersetzt. - Manche Schiffe
werden auch komplett umgeriggt. - Die Takelage ist es also nicht.

Die Decksaufbauten? - Völlig uninteressant. - Bei manchen Schiffen haben Kapitäne komplett die Decks
umgestalten lassen. Also auch Fehlanzeige.

Es bleibt: Der Rumpf. - Im Rumpf eines Schiffes steckt seine Seele. - Die Victory wurde zu einem Hulk
"degradiert" und sah zwischendurch scheußlich aus. - Aber ihr Kern, der Rumpf, blieb erhalten und so
konnte sie restauriert werden. - Also, wer ein SCHIFF baut und seine Seele sucht, findet sie im Rumpf!
Also seid lieb zu seiner Seele! - Je mehr Arbeit ihr in den Rumpf steckt, um so besser wird am Ende das
Ergebnis. Je mehr Arbeit ihr in den Rumpf steckt um so mehr wird er euch hinterher mit seiner Schönheit
belohnen! - Und nachdem man ein Holzmodell üblicherweise sehr lange behält, habt ihr hinterher eine
lange Belohnung, oder eine lange "Strafe" (Ich empfinde häßliche Dinge als "Strafe").

Entsprechend schlimm ist daher die Feststellung, dass in den meisten Bauplänen und Bausätzen
gerade das straken so furchtbar stiefmütterlich behandelt wird. Sauberes straken kostet viel Zeit.
Und die sollte man sich in diesem Falle auch genehmigen. - Ein sauber gearbeiteter Rumpf ist im wahrsten
Sinne des Wortes die "Grundlage" für alles, was danach kommt. Deswegen ist das so furchtbar wichtig.

Leider leben wir in einer Welt, in der oft mehr zählt, etwas schnell zu erreichen, als es "richtig" und
gründlich zu machen. - Ich bedaure das nahezu täglich. Ich hoffe, ihr seid ein bischen in dieser Hinsicht
wie ich, denn ohne ein gewisses Maß an Geduld kann man kein Schiff bauen.

Also, mein Appell: Steckt eure Liebe zu dem Schiff, das ihr bauen wollt, in diesen Rumpf und in das
straken! Das wird es euch zurückgeben, so lange ihr das Modell habt!

Wie ich schon vorher schrieb. Ein Schiff kann entmastet werden, oder auch die Decksaufbauten können
komplett ersetzt werden. - Und das könnt ihr zur Not auch mit eurem Modellschiff machen, wenn diese
Bestandteile unter Unfällen leiden, oder euch nicht mehr gefallen. - Den Rumpf werdet ihr kaum jemals
neu beplanken. - Bestenfalls bemalen.


Was braucht man zum straken?

Um sauber zu straken benötigen wir folgende Dinge:

- Sandpapier in verschiedenen Körnungen. Von 100er über 200er bis hin zu 400er Körnungen
sind angebracht. - Es muss kein Nassschleifpapier sein. - Das macht in diesem Zusammenhang
keinen Sinn, das braucht man nur zur Lackbearbeitung.

- Schleifklötze - Angepasst an das Modell. Die Länge der Schleifklötze muss immer
wenigstens länger sein, als der Abstand zwischen drei Spanten. Man benötigt einen "eckigen"
Klotz, der die Planke an konkaven Stellen simuliert und einen oder mehrere runde (vom
Querschnitt her) Klötze, die an den konvexen Stellen zum Einsatz kommen.

Hier die Schleifklötze, die ich für die Jolie Brise verwendet habe:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2658.jpg)

- eine Straklatte - Eine Straklatte ist ein langer und dünner und gerader Gegenstand,
der starke Ähnlichkeit mit den später zu verwendenden Planken aufweist. - Ich persönlich
nehme de facto gerne die Original-Planken auch dazu her, denn dann sehe ich auch gleich
die Problemstellen am Rumpf, wo die Planken stark unter Spannung stehen. Man kann dafür
aber auch das bereits in einem vorherigen Baubericht gezeigte Stahllineal verwenden, oder
einen Kunststoffstreifen, oder was auch immer einem in die Hände fällt.

Bei der Jolie Brise sind die Originalplanken 1,5-1,6 mm stark und 5 mm breit. Hier ein Foto der Planken:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2661.jpg)

Ich habe das Stahllineal mal daneben gelegt. - Eine Planke von "oben" in voller Breite und daneben
eine Planke hochkant hingestellt (die sind dick genug) und nochmal daneben ein Bündel der Planken.
Mir sind sie etwas zu hell, aber das kann man ändern...

Das straken an sich

Damit kann es auch schon losgehen.

Man wickelt ein wenig Sandpapier um den eckigen Schleifklotz (Besser ist, man befestigt
das Papier ordentlich am Klotz. - Profis leimen es sogar fest, damit es präziser wird.
Labberig herumgewickeltes Papier hat den Nachteil auch dort zu schleifen, wo es garnicht
gewollt ist...) und beginnt am besten mittschiffs mit dem verschleifen. - Dort sind die
"Treppenstufen" zwischen den Spanten am kleinsten und man bekommt schneller etwas Gefühl
für den Bogen, den man schleifen muss. - Dabei bewegt man den Schleifklotz ständig vom
Bug zum Heck und zurück. Ich mache dabei sogar leicht kreisende Bewegungen (es sind eher
lange Ovale), um keine Kanten in den Spantverlauf von oben nach unten zu machen.

Dabei muss man viel Gefühl entwickeln. - Man "streichelt" den Rumpf. Je näher man den
aufgezeichneten Linien kommt, um so öfter muss man dabei zur Straklatte greifen, um den
Fortschritt und die Maßhaltigkeit zu kontrollieren.

Beispiel, wie man einen Schleifklotz ansetzt:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2659.jpg)


Dabei muss man genau darauf achten, nicht zu viel von einem Spant wegzuschleifen!

Die selbst gezeichneten Linien auf den Spanten, oder im Fall eines modernen Bausatzes,
die Kanten der Spanten, die dem Mittelspant zugewandt sind, dürfen nicht "verletzt"
werden. Sie müssen unbedingt sauber stehen bleiben!


Wie stelle ich nun fest, ob etwas "strakt" oder nicht?

Beispiel: Ich habe 4 Spanten in einer Reihe. - Diese Reihe befindet sich egal wo, aber
in unserem Beispiel nehmen wir einfach mal die Schiffsmitte. - Und weil es sich um ein
großes Schiff handelt, sind die Spanten dort alle fast identisch. - Wenn wir jetzt die
Straklatte anlegen, tun wir das am besten zuerst in der Nähe des Decks. - Der Kiel weist
von uns weg. Dann lassen wir die Straklatte langsam in Richtung Kiel verrutschen und
schauen uns dabei an, wie sich die Straklatte gegenüber unseren Spanten "benimmt".
Wir sind fertig, wenn sie überall, über den gesamten Rumpfverlauf satt an den
verschliffenen Spanten anliegt. Noch besser ist es, wenn man die Straklatte nicht nur
über einen Spant, sonder am besten über alle Spanten anlegen kann. - Je mehr, desto
besser! - Nur bei sehr engen Kurven sollte man sich auf je 3 Spanten beschränken.
Drei Spanten sind aber das Minimum zum straken! - Zwei Spanten bilden nämlich eine Gerade
und die strakt IMMER! - Das zählt also nicht!


Was sind die Fehler beim straken?

Falsch ist es, wenn ein einzelner Spant deutlich hervorsteht. Das tut er, wenn man
zum Beispiel die ersten Spanten vergleicht, und sie straken. - Dann vergleicht man die
Spanten nach dem betroffenen Spant und sie straken ebenfalls. - Legt man aber die
Straklatte über diesen Spant und vergleicht ihn mit den Spanten davor und danach,
so bildet sich eine "Spitze" aus. - Die Spanten vor und nach dem betroffenen Spant
scheinen plötzlich nicht mehr zu straken. - Die Latte liegt auf dem betroffenen Spant
voll auf und auf den beiden Spanten rechts und links davon entweder garnicht, oder nur
noch teilweise und selbst die danach folgenden Spanten straken nicht mehr richtig.

Beispiel für hervorstehenden Spanten:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2674.jpg)

Auf dem Foto sind der dritte und der fünfte Spant von links betroffen. Sie stehen hervor.
An die Spanten davor und danach legt sich die Straklatte nicht richtig an. Auf dem Foto
durch den kleinen Schatten zu erkennen.

Dieser Fehler ist recht leicht zu beheben. - Der betreffende Spant muss stärker verschliffen
werden, bis er auf einer Höhe zu den anderen kommt, beziehungsweise, bis die Straklatte
beim anlegen auf allen Spanten gleichmässig satt aufliegt. - Ein "Knick" darf dabei niemals
entstehen! - Dies sind sonst die Stellen, wo später die Planken brechen!


Der andere Fehler, den man machen kann (es gibt nur diese zwei Fehlertypen), ist dass
alle Spanten straken, aber einer (oder manchmal sind es auch mehrere) berührt die Straklatte
garnicht. - Es existiert ein Luftspalt zwischen Spant und Straklatte. - Dieser Fall
ist etwas komplizierter als der vorherige. - In diesem Fall muss man unterscheiden, ob die
anderen Spanten bereits ihr "soll"-Maß erreicht haben, oder noch "Luft" ist und die anderen
Spanten noch weiter abgeschliffen werden können und in diesem Fall dann auch müssen.

Hier ein Beispiel, wo die umgebenden Spanten bereits straken, ein Spant aber anscheinend
zu klein ist:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2673.jpg)

Auf dem Bild ist der zweite Spant von rechts zu klein. Die Straklatte "schwebt" über dem Spant.

Behebt man diesen Fehler nicht, so hat man am Rumpf beim Beplanken später "Sinkstellen", also
Beulen oder "Dellen" nach innen. - Sehen unschön aus und müssen im Prinzip gespachtelt
werden. - Aber man kann das auf zweierlei Weisen umgehen.

Haben die anderen Spanten bereits ihr Soll-Maß erreicht, wird es schwierig. - Man muss dann
Material "auftragen". Also quasi das berühmte "dranschleifen" irgendwie hinbekommen.

Dies kann man auf zweierlei Weisen beheben. Entweder, man entscheidet sich für einen zweiten,
"falschen" Spant (siehe folgende Fotos), oder man versucht durch Holzspachtel, oder aufgeklebte
Holzleisten, den Spant mit zusätzlichem "Fleisch" zu versorgen, damit die Straklatte satt aufliegt.

An dieser Stelle möchte ich kurz einhaken, da der Bausatz der Jolie Brise ab Werk über
solche Stellen verfügt, wie ihr euch vielleicht noch erinnert. Hier folgen ein paar Fotos,
wie ich zusätzliche Spanten für diese Stellen hergestellt habe, um sie auszugleichen.

Betroffen sind die Spanten, die ich mit einem "X" markiert habe:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2367.jpg)

Dabei muss zuerst die Form der Originalspanten auf ein Stück Pappe übertragen werden.

Hier habe ich zuerst ein Stück Pappe vorbereitet:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2368.jpg)

Anschliessend muss man einen Ausschnitt in die Pappe machen, um die Verstärkungen zu "umgehen".

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2369.jpg)

Mal die ausgeschnittene Pappe dran halten. - dabei ist darauf zu achten, dass die Pappe gerade an
der Kielplatte anliegt und auch oben an das Deck anstösst. Anschliessend wird der Spant auf der Pappe
angezeichnet

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2370.jpg)

Anzeichnen des Spant an der Pappe:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2373.jpg)

Pappe mit angezeichnetem Spant:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2371.jpg)

Nachdem wir ja dem Spant zu etwas mehr "Fleisch" verhelfen wollen, zeichnen wir ein paar Millimeter
mehr  auf dem Holz für den falschen Spant an.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2372.jpg)

Wir haben ja drei Spanten zu fixen, also auch dreimal anzeichnen:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2374.jpg)

Und die dann einfach mit einer Laubsäge oder Dekupiersäge aussägen.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2375.jpg)


Den neuen Hilfsspant leimt man nun an die Seite des betreffenden Spants, an der sowieso
abgeschliffen werden soll, also an die Seite des Spants, die vom Hauptspant abgewandt
ist.

Hier sind die drei neuen Spanten entsprechend angeleimt:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2404.jpg)

So sieht das von der anderen Seite aus:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2406.jpg)

Beim abschleifen der überstehenden Spitzen (irgendwie muss der Rumpf ja auch wieder in die Helling),
kommt es zu Delaminationen:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2408.jpg)

Kommen wir nun wieder zurück zum eigentlichen roten Faden, dem straken.

Bei dem Problem eines "eingesunkenen" Spants liegt die Gefahr ganz eindeutig darin,
dass man zu viel von den umliegenden "gesunden" Spanten wegschleift und so einen Eingriff
an der Rumpfform  vornimmt. - Das ist dann der schlimmste Fehler, den man machen kann,
denn so stimmt  die Rumpfform nicht mehr mit dem Original überein und der Rumpf ist damit
quasi wertlos.

Behandelt man diesen Fehler nicht, so hat man später am Rumpf eine "Sinkstelle", "Beule"
oder "Delle" nach innen, die man durch spachteln wieder ausgleichen muss. Unmöglich, wenn
man den Rumpf unbemalt zeigen möchte!

Wer wirklich sicher gehen möchte, dass ein Modell aus einem Bausatz auch eine gute Qualität
besitzt, sollte zuerst eine Rumpfhälfte straken, danach die Maße der Spanten an dieser Hälfte
wieder "abnehmen" und an der zweiten Hälte anzeichnen. - Und dann die zweite Hälfte wieder so
verschleifen, dass sie zur ersten Hälfte passt. - Das ist ganz schön fummelig, aber nur
so kommt man wirklich zu einem schönen, glatten und vor allem: symmetrischen Rumpf.

Damit ist im Prinzip auch schon alles zum straken gesagt. - Es handelt sich um eine
staubige Fleissarbeit, für die man, je nach Größe des Modells und Wert, den man auf
historische Korrektheit legt, einige Abende an Arbeit einrechnen sollte. - Je mehr Zeit
man sich hier lässt, um so besser ist nachher das Ergebnis! - Hetze, Übereifer oder
auslassen dieses wesentlichen Bauschrittes werden später beim beplanken mit brechenden
Planken und/oder Sinkstellen bestraft. - Ihr habt es selbst in der Hand!

Lieber dreimal mehr den Rumpf in die Hand nehmen und mit der Straklatte kontrollieren!
Hier wird Geduld beim Bau massiv belohnt!

Ich vermute, dieser Arbeitsabschnitt ist für Einsteiger der schwerste, denn Erfahrungsgemäß will
man schnell vorankommen. - Der Rumpf soll so bald wie möglich stehen, damit man endlich
zu den Kanonen und der Takelage kommen kann! --- Diese Einstellung ist leider gaaanz
schlecht! - Immer, wenn man denkt: "So, jetzt bin ich aber fertig mit straken!", sollte
man das Modell in die Ecke legen und bis zum nächsten Tag, oder bis zum nächsten Wochenende
warten, bis man wieder viel Zeit zur Verfügung hat. - Dann sollte man den Rumpf wieder
in die Hand nehmen und nochmal mit der Straklatte den gesamten Rumpf kontrollieren.
Normalerweise weiss man schon die Ecken, die noch nicht so ganz hundertprozentig passen...

Und die bearbeitet man dann doch, weil man ja genug Zeit hat. - Und wenn man dann denkt,
der Rumpf stimmt so. - Weglegen! - Vielleicht schon mal ein Teil für die Decks vorbereiten.
Segel einfärben. Irgendwas anderes machen. Und den Rumpf wieder erst beim nächsten Mal,
wenn man wieder Zeit hat, in die Hand nehmen und nochmal kontrollieren. - Das mache ich
locker auch mal zwei Wochen hintereinander (jeden Abend!) so!

Irgendwann hat man dann einen Punkt erreicht, wo man den Rumpf eigentlich nicht mehr sehen
kann (der ist vermutlich schon vorher erreicht) und der Spass am Schiffbau hat seinen
Tiefpunkt erreicht. - Wenn man dann wirklich schön brav war und man sich selbst eingestehen
muss, dass jedes weitere schleifen am Rumpf keine Vorteile mehr bringen kann, dann
darf man mit dem beplanken anfangen.

Eine kleine Hilfestellung für Einsteiger will ich noch geben. - Wenn man mich vor die Wahl stellen
würde, was wichtiger ist: ein schön gestrakter Rumpf, oder ein Rumpf mit symmetrischen und
auch historisch korrekten Rumpfformen, so würde ich hier ausnahmsweise mal die Einsteiger
in Schutz  nehmen und sagen: Für's erste, beim ersten Modell, ist es wichtiger, dass alle Spanten
schön sauber straken, als dass jetzt die Rumpfform ganz exakt passt.

Ihr werdet noch sehen, ich habe viel Aufwand getrieben, um den Rumpf der Jolie Brise wirklich
symmetrisch und möglichst korrekt hinzubekommen. - Das kann man in dieser Form nicht von
einem Einsteiger erwarten.

Ich hoffe auch, mit meinen Fotos zu zeigen, wie viel Aufwand man eigentlich mit einem Bausatz
treiben muss, damit der Rumpf auch wirklich symmetrisch wird. - Dieses Problem stellt sich bei einem
Bau nach Plan von vornherein nicht. - So gesehen ist der Bau nach Plan sogar einfacher. - Vor
allem, wenn man es richtig machen möchte.

Eines fällt mir gerade noch ein! Ich muss nochmal kurz zurück an den Beginn dieses Bauberichtes!


Die Sponung

Diesen Begriff habe ich zu Beginn dieses Bauberichtes schon einmal kurz erwähnt.
Die Sponung ist die Kante, in die die Planken vom Bug bis zum Heck eingepasst werden,
um die Hirnholzflächen und die Schneidkanten des unter Wasser liegenden Holzes vor
dem eindringen von Wasser in das Holz zu schützen.

In einem guten Bauplan kann man am Spantriss die Lage und Tiefe der Sponung und damit
auch die Dicke der Planken, ablesen.

(Hier gehört jetzt eigentlich ein Beispiel her, das scanne ich am Wochenende ein... HWE)

Nun hat der Bauplan der Jolie Brise keinen Spantriss, was sehr ärgerlich ist. - Er wäre ja schon vorher
nützlich gewesen.

Trotzdem brauche ich für die Jolie Brise eine Sponung. Schliesslich hat sie ja einen
Holzrumpf und bei dem müssen wir die Schnittkanten schützen, wie wir zu Beginn dieses
Bauberichtes gelernt haben.

Dazu muss ich jetzt etwas weiter ausholen:

Wer sich an die ersten Teile dieses Bauberichtes erinnert, der erinnert
sich auch an den Bau meiner ersten Helling. - Diese musste berücksichtigen, dass der Bausatz
der Jolie Brise vorsieht, dass der Kiel später von aussen angesetzt wird.

Diese Bauweise entspricht in keinster Weise dem Originalschiff, denn damit hat der Kiel keine
Sponung! - No way!

Trotzdem muss man damit leben und irgendwie eine saubere Sponung hinbekommen! - Aber wie?

Schauen wir uns dazu nochmal einen richtigen Kiel an.

Normalerweise ist der Kiel ein dicker Balken, der ungefähr in der Mitte bis zwei Drittel
seiner Höhe die Sponung eingekerbt bekommt. - Beim Modell der Jolie Brise ist es dagegen ein
rechteckiger Balken, der von Aussen an die Kielplatte angeklebt wird.

Nach einigem Grübeln kommt ein Einsteiger vielleicht auf das, was hier benötigt wird.
Ich will es euch gleich verraten.

Die Sponung imitiert man am besten, indem man zuerst die Dicke des anzuklebenden Kiels misst.
Das sind im Fall der Jolie Brise 5,2 Millimeter.

Davon zieht man zweimal die Stärke der Planken ab. - In diesem Fall sind das 3,2 Millimeter,
da eine Planke 1,6 Millimeter stark ist.

Bleibt ein Rest von 2,0 Millimetern für den Kiel!

Wir sind aber etwas großzügiger, weil das Verschleifen der Planken sicher nicht ohne
etwas "Schwund" abgeht und ziehen daher nur 3 Millimeter ab und haben so jeweils
ein Zehntel Millimeter "Luft" für jede Planke.

Daraus resultiert: Die Kielplatte muss deswegen über die
gesamte Länge auf eine Dicke von 2,2 Millimetern herunterschliffen werden. - Und das
exakt in dem Winkel, in dem die Planken später auf den Kiel treffen!

Das hört sich jetzt richtig schlimm an. Ist es aber nicht. - Man muss nur ein wenig
Fingerspitzengefühl beweisen und sich ganz langsam und vorsichtig an das Ziel herantasten.
Dazu ist es hilfreich, wenn man die zu erreichende Kante vorher über die gesamte
Kiellänge anzeichnet.

Im Falle des Bausatzes der Jolie Brise ist das sogar relativ einfach, da sich zufällig
diese Kante mit dem Farbwechsel des Furniers des verwendeten Sperrholzes deckt.
Trotzdem habe ich zur Sicherheit die Linie noch einmal mit Bleistift nachgezogen, damit
man sie noch etwas besser sieht. - Das ist beim schleifen hilfreich.

Hier ein Foto, auf dem man die Bleistiftstriche auf dem Kiel sehen kann:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2669.jpg)

Da die Planken über die gesamte Kielänge in die Kielplatte eingearbeitet werden müssen,
ist auch sehr auf das Heck zu achten, da der Kiel dort unter Wasser sehr spitz
zusammenläuft. - Hier muss man sehr darauf achten, dass man die Kielplatte nicht
"ballig" schleift. Der Übergang von der Kielplatte in den angesetzten Kiel muss
vollkommen "glatt" und gerade verlaufen. Die Planken dürfen dort weder "einsinken"
(Delle), noch einen Buckel haben (ballig). - Hier hilft es, ein Lineal anzulegen.
An diesen Stellen muss quasi das Lineal für eine kurze Strecke straken.

Nachdem ich diese Arbeiten bereits erledigt habe, folgen hier noch ein paar Fotos, damit
ihr sehen könnt, wie sich das auswirkt.

Auf dem folgenden Foto wird ein wenig mit dem Stahllineal gestrakt. Wie man sehen kann, passt das noch
nicht so ganz. - Weiterhin sieht man auch schon auf der Kielplatte die ersten Schleifspuren, um die
Planken im Heck schön in den Kielbalken übergehen können.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2667.jpg)


Nochmal Thema Straken

Um euch zu zeigen, wie schön ein Modell straken kann (und soll) und dass es nicht notwendig ist, dass
Planken brechen, sind hier noch ein paar Fotos.

Auf dem ersten zeige ich euch, womit ich die Straklatte im Bugbereich vorübergehend (zum fotografieren)
befestigt habe: Mit einer Wäscheklammer. - Als Straklatte fungiert hier übrigens eine Decksplanke und auf
den anderen Fotos eine richtige Planke, die dort auch später hin soll. Dies soll euch als Beweis dienen,
dass eine Planke nicht unbedingt brechen muss. (Die kleine Lücke am zweiten Spant von links ist übrigens
so klein, dass man sie schon fast ignorieren könnte.

Ich habe nachdem ich das Foto gesehen habe, gleich nochmal den Spant links davon noch etwas bearbeitet.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2670.jpg)

Weiter geht es über den Rumpf. - Auch hier ist noch eine Stelle, wo ein wenig gestrakt werden muss...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2677.jpg)

Und hier ein Blick über den fast fertig gestrakten Rumpf vom Heck aus.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2678.jpg)

Nochmal eine etwas andere Perspektive. - Hier kann man sehr schön den verschliffenen Übergang
im heckbereich in die Kielplatte sehen. - Der Übergang ist schön glatt und nicht ballig!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2679.jpg)

Nochmal der Bug. - Hier kann man sehr schön sehen, wie ich die Pseudo-Sponung in die Kielplatte
geschliffen habe. - Es gibt eine kontinuierliche Kante oben am Kiel, die von den Füllklötzen im Bug sich bis
zum Heck hinzieht. - So muss das aussehen! - Die Übergänge müssen ganz sanft sein!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2680.jpg)

Und auf dem folgenden Bild wird ENDLICH das Geheimnis der roten Nase gelüftet!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2682.jpg)

Und? Die Stelle gefunden? - Na gut, ich will es erklären.

Schaut euch den Bug an, etwas oberhalb der Wäscheklammer. Wenn man jetzt von links nach rechts
langsam das Holz genau anschaut, sieht man folgendes:
- zuerst: relativ rauhes Holz. Das ist noch der Füllklotz der Backbordseite.
- dann sieht man die roten Farbreste der Backbordseite. - Auf die will ich aber jetzt nicht hinaus.
- dann kommt ein ganz schmaler etwas dunkler Holzstreifen, dem ein breiter, heller Streifen folgt.
  Dieser helle Streifen ist das, was von der Kielplatte "stehenbleibt" - Wenn ihr den Streifen mit den Augen
  zum Heck hin verfolgt, merkt ihr es recht gut. - Aber wieder zurück zum Bug, wo wir eben waren.
- danach kommt wieder ein etwas dunkler Streifen Holz, mit einer scharfen Linie, der ein genauso
  gefärbter Streifen Holz folgt.
- Diese scharfe Linie ist das, was von der roten Nase übriggeblieben ist!

Ich habe die Nase damals mit Absicht angemalt (hätte jede andere Farbe genauso getan, Rot fällt nur
besser auf), um damit später den Bug sauberer schleifen zu können. - Diese Linie ist estrem wichtig!
Zuerst dachte ich damals, dass mir die rote Farbe quasi als "Bremse" und Signal dienen könnte, damit
ich den Vorsteven nicht anschleife. - Bedingt durch die fehlende Sponung hat die rote Farbe jetzt eine
andere Funktion erhalten. - Durch die vielen "Linien" im Bug kann man jetzt wunderschön "Parallelen"
schleifen, die dafür sorgen, dass der Bug auch schön gerade wird. Und hätte ich die Nase nicht rot
angemalt, hätt ich nicht unterscheiden können, ob ich am Vorsteven etwas wegschleife, oder den
Füllklotz! - Ihr merkt schon, die rote Farbe war an dieser Stelle für vieles nützlich.

Nach der roten Linie (die leider aufgrund der Lichtverhältnisse nicht besonders rot aussieht), kommt
nur noch der Füllklotz, der aus demselben Sperrholz besteht, wie die Kielplatte. - Deswegen war es
mir auch so wichtig, eine Unterscheidungshilfe zu haben. - Hätte ich den Füllklotz ganz exakt bis
an den Kiel abschleifen müssen, wäre mir das sehr schwer gefallen, da das Holz vom Füllklotz und vom
Kiel an dieser Stelle identisch ausgesehen hätte. Ich hätte keine Trennlinie gehabt!

Und hier nochmal ein Foto über den ganzen Rumpf. - Die Planke wird wirklich nur von den beiden
Wäscheklammern gehalten!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2683.jpg)

So sieht der Rumpf derzeit von vorne betrachtet aus. - Ich habe erst die eine Hälfte gestrakt.
Damit ich den Rumpf auch wirklich symmetrisch hinbekomme, muss ich jetzt die gestrakte Hälfte
"abnehmen", also mit Pappstückchen wieder abzeichnen und dann auf die andere Seite übertragen.

Auf dem Foto ist schön zu sehen, wie der Füllklotz im Bug einseitig gestrakt ist und auch wie die Sponung
in die Kielplatte geschliffen ist!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2686.jpg)

So. Ich hoffe, ich habe euch wieder das eine oder andere Interessante zeigen und erzählen können.
Ich hoffe, ich habt euch auch nicht allzusehr gelangweilt, denn diesmal ist der Bericht außerordentlich
lang geworden. - Vielleicht versteht Ihr jetzt auch meinen Frust, als neulich, kurz vor fertig alles Futsch
war...

Im nächsten Teil will ich euch zeigen, wie ich meine zweite Helling gebaut habe, um die
Symmetrie-Probleme in den Griff zu bekommen. - Ich hätte diese Helling besser sofort bauen sollen.

Die erste Helling war ein Schnellschuß. "Quick and dirty" und hat erstmal ihren Zweck erfüllt.
Jedoch komme ich jetzt in Bereiche, in denen die Helling noch andere Aufgaben erfüllen muß und
das geht mit der alten Helling nicht mehr. - Aber dazu mehr im nächsten Teil.

Ciao und gute Nacht!

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 09. März 2007, 01:58:23
Teil 11 ist fertig ! (siehe oben)

Sorry, aber dieses Posting soll nur dazu dienen, damit es auch jeder mitbekommt...

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Olex in 09. März 2007, 06:35:20
Moin HWE,

für heute morgen kurz und knapp..

Ne menge Arbeit und ein geiler  toller  Teil 11

ein ganz,ganz dickes Lob... :9:

 :respekt:  :respekt:  :respekt:  :respekt:  :respekt:  :respekt:  :respekt:  :respekt:  :respekt:  :respekt:

Gruss
Olex
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Neo26125 in 09. März 2007, 07:40:28
Suuuuperspitzenmäßig  :P  Endlich mal jemand, der auch Wert aufs ordentliche straken legt. Ich dachte schon ich bin der einzige der den Rumpf als Seele des Schiffes sieht.

Aber ehrlich, ich habe größten  :respekt:  vor deiner Leistung.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Dannebrog in 09. März 2007, 10:05:06
Mein lieber Herr Gesangsverein, Du gibst Dir wirklich Mühe!!!  :P  Das wird locker einer der besten Bauberichte im Forum. Da kann JEDER noch was lernen.  :1:

Mittlerweile kann man wirklich nur noch sagen:  :respekt:  Die Zeit und Energie, die Du hier investierst ist wirklich nicht ohne.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 09. März 2007, 16:31:30
Hallo Herbert,

da hast Du Dir eine Menge Arbeit gemacht.  :respekt:

Die Idee zur Verwendung der Pappschablonen um beide Seite identisch zu bekommen, habe ich mir direkt notiert.

Au Deinem letzten Bild sieht ma, dass das Unterdeck nicht plan auf der OK der Spanten aufliegt. War das Absicht? Fehlt Dir so nicht ein Teil der Deckskrümmung?
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 09. März 2007, 18:26:56
Hallo Christian,

ZitatOriginal von br06
Hallo Herbert,

da hast Du Dir eine Menge Arbeit gemacht.  :respekt:

Die Idee zur Verwendung der Pappschablonen um beide Seite identisch zu bekommen, habe ich mir direkt notiert.

Au Deinem letzten Bild sieht ma, dass das Unterdeck nicht plan auf der OK der Spanten aufliegt. War das Absicht? Fehlt Dir so nicht ein Teil der Deckskrümmung?

Das Problem in diesem Fall ist die Verwendung eines dünnen Sperrholzbretts als Grundlage für das Deck.

Es kann sein, dass für die Krümmung des Decks Originalunterlagen eingesetzt wurden und dann
beim Hersteller nicht richtig getestet wurde, ob das mit dem Sperrholzbrettchen und der Wölbung überhaupt funktioniert.

Man muss sich das einfach mal räumlich vorstellen, welche Anforderungen da an das Deck gestellt werden:

Man nehme ein Holzbrett und hebe es vorne und hinten an (Deckssprung) und halte den Mittelteil
unten.
 - Bis hierhin geht es, so lange das Brett gerade ist.

Aber jetzt kommt die zweite Anforderung hinzu:

Bitte das Brett "tonnenförmig" nach unten wölben, also das Brett quasi zu einem "Rohr" formen.

Eine solche Wölbung macht das Holz eigentlich automatisch und kerzengerade, was im Widerspruch
zum Deckssprung steht. - Ein Deck, welches aus lauter einzelnen Planken besteht, macht sowas klaglos mit. - Ein Brett, wie in diesem Falle, eher nicht.

Ich denke, ich habe an der Stelle so ziemlich das Maximum herausgeholt, was ging. - Oder hast Du eine
Idee, wie ich das besser hinbekommen könnte? - Das Sperrholz zu dämpfen und heiss zu verformen,
habe ich mich an der Stelle nicht so recht getraut. - Ich befürchte da starken Verzug...

Glücklich bin ich darüber auch nicht wirklich, denn der Abstand, den das Deck da von den Spanten
hat, ist mir eigentlich auch zu groß.

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: The Gunslinger in 09. März 2007, 18:51:04
Hi ,

und siehe es ward gut getan .
Klasse Bauabschnitt  :P  :P  :P  , spitzenmäßig erläutert .
Macht einfach nur Spass dein Bericht .

Mfg Thomas :winken:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: jaerschen in 09. März 2007, 20:05:59
Wow Herbert,
das erklärt die lange Wartezeit. Hat sich aber auf jeden Fall gelohnt, wahnsinns Arbeit  :respekt:  :klatsch:

ZitatOder hast Du eine
Idee, wie ich das besser hinbekommen könnte?

Einzige Lösung die einigermaßen durchführbar ist, wär aus meiner Sicht ein Deck aus einzelnen Holzleisten. Dann würde der Thread aber wahrscheinlich seinen Einsteigerruf verlieren  :D

Freu mich schon auf die Fortsetzung
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Plastiker in 09. März 2007, 20:25:22
Aber Hallo!

Der 11.te Teil war super! Zwar sehr lang, aber ausführlich und vorallem interessant und danke für die hilfreichen Foto´s! Wovor ich als Laie jetzt Angst kriege, ist das straken. Aber wenn ich es schaffe deine Tipp´s zu beachten und das alles in Ruhe angehe, so wird mir das wohl auch gelingen...


Ich freue mich jetzt schonmal auf den 12.ten Teil und wünsch Dir noch viel Spaß beim straken der anderen Hälfte!


Gruß Olli, der Plastiker
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 09. März 2007, 22:02:52
Hallo Herbert,

ZitatEine solche Wölbung macht das Holz eigentlich automatisch und kerzengerade, was im Widerspruch
zum Deckssprung steht. - Ein Deck, welches aus lauter einzelnen Planken besteht, macht sowas klaglos mit. - Ein Brett, wie in diesem Falle, eher nicht.

Du hast die Antwort auf Deine Frage mit diesem Satz schon selber gegeben. ;)

Über die gleichen Probleme bin ich vor 20 Jahren auch gestolpert (und werden wahrscheinlich auch viele andere Anfänger stolpern). Damals waren der krumme Rumpf und das Deck das Ende meiner Modellbauerkarriere; kein Web, keine Bekannten, die einem helfen konnten :( Ich hoffe, dass es dieses Mal besser klappt.

Dieses Problem läßt sich nur mit einzelen Planken wirklich ordentlich lösen. Dazu ist aber der Spantabstand viel zu groß. Ich würde die Zwischenräume mit Balsaholz oder ähnlichem auffüllen, alles sauber verschleifen und dann beplanken.
Beim aktuellen Bauzustand der Jolie solltest Du aber nichts mehr ändern. Dafür ist der Aufwand zu groß.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Olex in 09. März 2007, 22:18:13
Moin Hwe.. :winken:

noch ne Anmerkung und vielleicht ein Vorschlag für die Board-Admiralität:

Das ist ein echt langer Bericht dein Teil 11  und ich kann Deinen Frust verstehen :aerger: wenn alles
abstürzt und futsch geht,denn das ist mir eben auch passiert,mit meiner Fortsetzng für meine
holländ.Galiot.    :blaw: alles weg :blaw:

Liebe Admiräle Sir's :8:

Kann mann den Thread nicht so updaten das mann bis zur endgültigen Bearbeitung eines Artikels
diesen als Entwurf speichern kann und ihn dann nach Vollendung einstellt ?(

Denkt doch mal bitte über dieses "Matrosenfreundliche Fahrwasser nach"

Es erleichtert und das Segeln,für heute habe ich die Schnauze voll trinken

So long... :mariinee:
Olex
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 09. März 2007, 22:47:29
Hi Ollli,

ZitatOriginal von Plastiker
Aber Hallo!

Der 11.te Teil war super! Zwar sehr lang, aber ausführlich und vorallem interessant und danke für die hilfreichen Foto´s! Wovor ich als Laie jetzt Angst kriege, ist das straken. Aber wenn ich es schaffe deine Tipp´s zu beachten und das alles in Ruhe angehe, so wird mir das wohl auch gelingen...


Ich freue mich jetzt schonmal auf den 12.ten Teil und wünsch Dir noch viel Spaß beim straken der anderen Hälfte!


Gruß Olli, der Plastiker

Du brauchst keine Angst vor dem straken haben. - Das ist nur eine Arbeit von vielen. - Aber es ist halt DIE
Arbeit, die letztenendes deinem Schiff seine Form gibt. - Natürlich muss man da mit Ruhe und Geduld
herangehen, aber das weiss man schon, wenn man mit dem Bau eines historischen Segelschiffes in Holz
beginnt.

Man braucht beim straken in erster Linie ein bisschen Fingerspitzengefühl und vielleicht "Spaß am streicheln"  :6:

Schiffe sind schliesslich weiblich und gut mit Rundungen ausgestattet.  ;)

Und ich bin der Ansicht, dass man seine Schiffe erst dann wirklich lieben lernt, wenn man viel mit ihnen
gelitten hat... Eine lange "Schleifarie" verbindet eben.

Was ich hoffe, die mit diesem Baubericht rüberzubringen (an dieser Stelle), ist: Wie sehr die
Bauanleitungen von Bausätzen diesen wichtigen Punkt überspielen, übergehen, ja fast totschweigen.

Das straken ist eine der (scheinbar) langweiligsten und nervigsten Aktionen beim Schiffsmodellbau.

Zumindest kostet es sehr viel Zeit, wenn man es richtig machen will. - Es ist nicht wirklich schwierig.
Es ist ein Geduldsspiel.

Die schwierigste Hürde dabei ist, dass die meisten Einsteiger meinen, dass der Rumpf schon fast fertig ist,
wenn sie die Spanten in den Kiel gesteckt haben. - Jetzt noch schnell die Planken dranklatschen und dann
kommt der "spannende" Teil, nämlich die Kanonen!  ;(  *SEUFZ*  :rolleyes:

Ich kann dieses Verlangen sehr gut nachvollziehen, aber es ist absolut NICHT in Ordnung.

Wenn man an dieser Stelle pfuscht, rächt sich das ganz bitter. Mit gebrochenen Planken und einer
"Berg- und Talbahn" anstelle eines Rumpfes.

Und wenn man den Spantriss nicht einhält, entspricht der Rumpf eben NICHT dem Vorbild! - Dann hat man
es im Prinzip "verhauen".

Trotzdem: Keine Bange! - Dem Einsteiger würde ich raten, beim ersten Modell mehr Wert darauf zu legen,
dass alles sauber strakt, als dass man ganz genau den Spantriss einhält. - Warum ich das so sehe?

Naja. - Einerseits muss man ja mal irgendwann irgendwie irgendwo das straken LERNEN. Da fällt auch kein
Meister vom Himmel. Und wenn man ein Einsteiger ist, dann darf man ja auch Fehler machen.

Und ein schöner, sauberer und glatter Rumpf wirkt immer besser, als ein verbeultes und gespachteltes "Etwas". Und: Wer kann denn schon vom reinen anschauen die korrekte Rumpfform eines Schiffes erkennen? - Ja, Symmetrisch muss es schon sein, aber wen alles glatt ist und sauber strakt, erwartet
niemand einen Fehler. - Das muss alles so sein...

Vor allem sind die meisten Leute, die sich die Modelle betrachten sowieso Laien. Die sehen eh' nichts.
Und von den anderen... Ich könnte zum Beispiel nicht ohne einen Plan (oder Fotos) in der Hand sagen,
ob ein Modell der Victory die richtige Rumpfform hat, oder nicht. - Vor allem, wenn es sich nur um ein oder
zwei Millimeter an einer einzigen Stelle des Rumpfes handelt.

Deswegen tut es nicht ganz so weh, wenn man beim straken mal einen Tick zuviel wegschleift. - Trotzdem: Aufgepasst! - Das kann schneller gehen, als gedacht, dass der Rumpf durch sowas Beulen kriegt. - Das darf wieder nicht passieren.

Womit ich wieder beim Anfang bin: Immer schön die Rundungen "streicheln". - Dann kann da nicht viel
passieren!

Keine Angst, das schafft ihr schon!

Und wenn das Ergebnis beim ersten Mal nicht ganz so schön wird: Hey, das ist das Vorrecht eines
Neulings! - Da darf man auch mal was falsch machen!

Ciao,

Herbert
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 09. März 2007, 22:54:18
ZitatOriginal von Olex
Moin Hwe.. :winken:

noch ne Anmerkung und vielleicht ein Vorschlag für die Board-Admiralität:

Das ist ein echt langer Bericht dein Teil 11  und ich kann Deinen Frust verstehen :aerger: wenn alles
abstürzt und futsch geht,denn das ist mir eben auch passiert,mit meiner Fortsetzng für meine
holländ.Galiot.    :blaw: alles weg :blaw:

Liebe Admiräle Sir's :8:

Kann mann den Thread nicht so updaten das mann bis zur endgültigen Bearbeitung eines Artikels
diesen als Entwurf speichern kann und ihn dann nach Vollendung einstellt ?(

Denkt doch mal bitte über dieses "Matrosenfreundliche Fahrwasser nach"

Es erleichtert und das Segeln,für heute habe ich die Schnauze voll trinken

So long... :mariinee:
Olex

Hallo Olex,

es gibt eine Erleichterung! - Besorg' dir den aktuellen Mozilla/Firefox !

Der hat einen neuen Menuepunkt: Chronik->Kürzlich geschlossene Tabs. Damit kann man ungefähr die
letzten 4 Tabs wieder aufmachen!

Und nach Abstürzen regneriert er auch - nach Anfrage - die letzte Sitzung komplett! - Klappt auch hier mit dem Board!

Was bei mir besonders gemein war: Ich kannte dieses Menü noch nicht und habe zwischendurch weitere Tabs geschlossen. - Und nachdem mir jemand dann den Tipp verriet, war es schon zu spät. - Ich hatte schon mehr als 4 Tabs geschlossen, damit war die Arbeit endgültig weg. - Aber in Zukunft geht es!!!!

Ciao,

Herbert
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Plastiker in 10. März 2007, 19:25:43
Also Angst habe ich vor dem Teil der Arbeit nicht! Durch deine ausführliche Erklärung zum Thema straken, ist man ja auch vorgewarnt in Bezug auf den Umfang an Arbeit und worauf man achten soll. Das hilft vorallem den Neuling, zumindest in meinem Fall wie man an die Sache rangehen soll.


Gruß Olli, der Plastiker
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 10. März 2007, 20:17:15
Hi Olli,

prima, dann bin ich ja beruhigt! - Das ist nämlich der Grund, wieso die ganzen Bausatzhersteller
so wenig auf das straken eingehen.

Es kostet viel Zeit, wenn man es richtig machen will und deswegen kann es ganz schön frustrierend
sein, vor allem, wenn man als Einsteiger ganz heiss darauf ist und darauf brennt, endlich die Geschütze
einzubauen und die Masten aufzutakeln.

Von diesem Frustpotential will man ablenken und es besser erst garnicht erwähnen, damit jeder, der
den Bausatz baut, nicht durch die viele Arbeit abgeschreckt wird. - Ich finde das relativ unseriös,
etwas so wichtiges so stiefmütterlich zu behandeln.

Also: Nicht abschrecken lassen! - Ein bisschen was muss man schon für ein schönes Modell tun. - Wie heisst
es so schön: "Wer schön sein will, muß leiden!" - Genau das trifft hier zu! - Je mehr Zeit man für das
straken spendiert, um so schöner wird am Ende der Rumpf!

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Thors1204 in 10. März 2007, 20:57:50
Also irgendwie versteh ich das nicht...
Wenn doch diese "abschreckende" Arbeit so wissentlich verschwiegen wird, dann steht doch schon 100%ig fest, dass man spätestens beim Beplanken das totale Chaos erlebt und den Rumpf ins Verderben schickt. Das ist doch dann mit Gewissheit noch mehr frustrierender, als wenn man auf diesen Knackpunkt hingewiesen wird und mit entsprechenden Anleitungen an das "Problem" rangeführt wird. Wenn man den Rumpf nämlich vergammelt hat, dann feuert man das Teil in die Ecke und will von dem Hobby erst mal nix mehr wissen..., so stell ich mir das jedenfalls vor. Also ist schon teilweise Widersprüchlich dieses Vorgehen der Hersteller... :haudrauf:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 10. März 2007, 22:08:32
Hallo Thorsten,

du hast es erfasst! - Ich glaube, dass es tatsächlich vielen Einsteigern so geht, die so einen Bausatz
kaufen. Die sind erstmal enttäuscht und - wie du es schreibst - feuern den Bausatz, mit dem sie nicht klar
kommen (waron ich ihnen keine Schuld gebe) in die Ecke und das war es.

Ich glaube manchmal, dass einige Hersteller von Bausätzen lieber die Kundschaft bewusst vertreiben,
damit sie sich anderen Hobbies widmen, die deswegen für sie vielversprechender sind, weil sie da
höhere Margen haben, oder die Kunden sich nicht so _lange_ damit befassen müssen.

Ein Beispiel sind diese kleinen Mini-Hubschrauber, die zur Zeit so "in" sind. - Die kosten nicht viel,
machen Spaß, und sie gehen sicher auch einigermassen schnell kaputt. - Damit ist für Umsatz gesorgt.
Wenn der Hubschrauber kaputt ist, wird eben schnell ein neuer gekauft. - Vielleicht das Modell eine Nummer
größer, und so weiter...

Bei Schiffbausätzen kommt der Kunde in den Laden und danach ist der Kunde (zum Beispiel mit einem Bausatz der Vasa oder der Victory) für Jahre beschäftigt. - Das sorgt nicht für Umsatz! - Den sieht man zu lange nicht wieder!

Wenn die kapieren würden, dass man in dem Fall Kundenbindung erreicht, indem man ein entsprechendes
Programm drum herum anbietet (Bücher und Zubehör und Werkzeuge) und eine gute Beratung und Kompetenz zeigt, das wäre schön! - Dann klappt das auch mit dem Umsatz.

Ich kann von mir selbst behaupten, dass ich alleine im letzten Jahr bestimmt 1000 Euros in Bücher, Baupläne und Werkzeuge investiert habe. - Die habe ich an verschiedenen Orten gelassen. - Hätte ich einen wirklich guten und kompetenten Händler vor Ort, hätte der das Geld fast alleine abräumen können.

Die Menschen sind doof und wollen andere besch..en und anscheinend auch besch... werden. - Denn wenn wir als Kunden uns solchen Mist nicht bieten lassen würden, würden sie damit nicht durchkommen.
Der Kunde entscheidet mit seiner Geldbörse wo es lang geht!

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Olex in 11. März 2007, 12:37:35
Moin HWE...

Deutschland eine Servicewüste.....   ist der Sclusstenor deines letzten Artikels.


ich selbst seit 10 Jahren im Aussendienst von Würth tätig,weiss wovon ich rede. Mein einziges
Kapital,denn Verkaufen wollen ja alle ist mein Vertrauen;meine Kundenbindung und meine Service.
zugegeben,er setzt meine Wochenarbeitszeit auf 55-60 Stunden bringt mir aber ohne :2:  :D
 nix.
Heute kann ich sagen,sitze ich fest im Sattel und mache mit meist treuen Kunden meinen festen
Umsatz...

Ins Hobby übertragen,hast du absolut Recht mit Deiner Einschätzung;
keine  Kompetenz,Falsche Ausbildung und mangelder Weitblick und Schuld...
sind immer die anderen X(

Oder kennst du viele Händler,die sich hier z.b:im Board mal mit Ihren Kunden auseinandersetzen:
Händler die Lehrgänge und Kurse anbieten usw...
nennen sich selbst Modellbauer (wenn's stimmt) meist jedoch Spielwarengeschäfte......
es gibt viel zu tun :9:

Mein Lebensmotto:

"Wenn du in einem Fach Meister bist,
werde Schüler in einem anderen"

Gruss
So long... :mariinee:
Olex
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: heavytank in 11. März 2007, 13:09:25
Seid mir nicht Gram Leute, aber jetzt schießt ihr ein bisschen daneben.

Daß ein Holzbausatz nichts für schlichte Gemüter ist, dürfte im allgemeinen bekannt sein. Daß die Qualität bei Bausätzen durchaus schwankend ist, steht auch ausser Frage.

Die Jolie Brise ist nun wahrlich kein Übermodell, und das schlägt sich auch in einem vergleichsweise günstigen Preis nieder. Was erwartest Du für einen Holzbausatz, der nur 70 Euro kostet? Soll da noch eine komplette Enzyklopädie über Schiffsmodellbau mitgeliefert werden?

Servicewüste...wenn ich sowas höre.

Ein Händler ist gezwungen, sich an der Nachfrage zu orientieren. Sicherlich kann man durch ein entsprechendes Angebot Nachfrage generieren. Aber nicht in dem Maß wie Du es hier suggerierst. Wenn von 1000 Kunden einer dabei ist, der eine Komplettbestückung aus einer Hand möchte, kann ein solches Sortiment kein Händler vorhalten. Ihr solltest euch mal alle vor Augen halten,  daß jeder hier nur eine kleine Sparte des Modellbaus belegt. Und jeder schreit rum, warum gibt es dies nicht, oder jenes. Das funktioniert einfach nicht. Es gibt sicher einige wenige Geschäfte an prädestenierten Standorten, wo das so geht. Es funktioniert aber nicht in der Breite.
Ein Modellbauhändler muß sich mit mehr als nur einer Sparte befassen. Da liegt es in der Natur der Sache, daß er nicht überall beschlagen ist.
Schaut euch nur mal an, wieviele Fachgebiete es allein hier im MB gibt. Und das deckt bei weitem nicht das gesamte Spektrum ab.

Manchmal frage ich mich, wie lange es wohl dauern würde, bis die Leute, die am lautesten schreien, mit einem Modellbaugeschäft scheitern würden.

Darüber hinaus, Dein Baubericht gefällt mir gut.;)
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Thors1204 in 11. März 2007, 13:26:15
ZitatOriginal von heavytank
...
Die Jolie Brise ist nun wahrlich kein Übermodell, und das schlägt sich auch in einem vergleichsweise günstigen Preis nieder. Was erwartest Du für einen Holzbausatz, der nur 70 Euro kostet? Soll da noch eine komplette Enzyklopädie über Schiffsmodellbau mitgeliefert werden?
...

Ich dennke, dass Infos zum korrekten Zusammenbau eines Modells als "grundlegend" bezeichnet werden kann. Ohne die Infos zum richtigen Straken (und darum gings ja ursprünglich), geht so ein Modell ganz klar den Weg in die Tonne. Da ist die Anspielung auf die Mitlieferung einer Enzyklopädie doch arg weit hergeholt... ?(

Aber ich denke da sollte man sich (wenn gewünscht) in einem gesondertem Thread unterhalten und nicht hier in diesem Baubericht..., das läuft ja hier schon richtig aus dem Ruder :haudrauf:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: deleted_Account in 11. März 2007, 14:33:31
Hallo HWE
Danke zu deinem Super Baubericht. Gerade der 11.te Teil ist gut super. Er erkärt alles wichtige. Jetzt weiß ich auf was ich achten muß. Bin schon gespannt wie es weiter geht.

Gruß Maeks :woist:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 12. März 2007, 00:18:35
Hallo Heavytank,

ZitatOriginal von heavytank
Seid mir nicht Gram Leute, aber jetzt schießt ihr ein bisschen daneben.

Daß ein Holzbausatz nichts für schlichte Gemüter ist, dürfte im allgemeinen bekannt sein. Daß die Qualität bei Bausätzen durchaus schwankend ist, steht auch ausser Frage.

Die Jolie Brise ist nun wahrlich kein Übermodell, und das schlägt sich auch in einem vergleichsweise günstigen Preis nieder. Was erwartest Du für einen Holzbausatz, der nur 70 Euro kostet? Soll da noch eine komplette Enzyklopädie über Schiffsmodellbau mitgeliefert werden?
Nein, eine Enzyklopädie sicher nicht. Aber, wie bereits an anderer Stelle angemerkt wurde, wenigstens ein paar Hinweise, wie es richtig geht. - Bei der Jolie Brise findet man keinen Hinweis auf eine Helling und das Thema straken wird mit einigen wenigen Sätzen und wenig aussagekräftigen Fotos angeschnitten.

Wie soll da ein Einsteiger etwas lernen? - Das Modell ist im Grunde von Anfang an dazu verdammt, nichts
zu werden, wenn man sich nach dieser Anleitung richtet. - Und nachdem ich nicht nur einen solchen
Bausatz besitze, kann ich dir sagen, dass es bei anderen Herstellern oft  nicht viel besser aussieht.

Und wenn sich dann hinterher der Hersteller noch wundert, wieso er kaum Umsatz macht...

Da fällt mir einfach nicht mehr viel zu ein.

ZitatServicewüste...wenn ich sowas höre.
Das habe ich so nicht geschrieben, aber im Grunde trifft es zu. - Aber das ist die Konsequenz der
"Geiz ist Geil"-Mentalität. - Besonders lachhaft ist dabei die Feststellung, dass genau diese
Geschäfte, kleinere Läden kaputt machen und in Wahrheit garnicht billig sind, sondern oft sogar Apothekenpreise haben.

Wieso sind wir alle nur so blind? - Denkt niemand mehr nach? - Die "Geiz ist Geil-Truppe" machte schonmal
mit etwas anderem Reklame. - Mit der "fünften Dimension" - Der "Tiefpreis-Dimension"! - Die anderen
Vier Dimensionen kennen wir bereits: Oben, Unten, Vorne und Hinten.

Mehr sag' ich dazu nicht. - Vielleicht erinnert sich ja noch wer?

ZitatEin Händler ist gezwungen, sich an der Nachfrage zu orientieren. Sicherlich kann man durch ein entsprechendes Angebot Nachfrage generieren. Aber nicht in dem Maß wie Du es hier suggerierst. Wenn von 1000 Kunden einer dabei ist, der eine Komplettbestückung aus einer Hand möchte, kann ein solches Sortiment kein Händler vorhalten. Ihr solltest euch mal alle vor Augen halten,  daß jeder hier nur eine kleine Sparte des Modellbaus belegt. Und jeder schreit rum, warum gibt es dies nicht, oder jenes. Das funktioniert einfach nicht. Es gibt sicher einige wenige Geschäfte an prädestenierten Standorten, wo das so geht. Es funktioniert aber nicht in der Breite.
Ein Modellbauhändler muß sich mit mehr als nur einer Sparte befassen. Da liegt es in der Natur der Sache, daß er nicht überall beschlagen ist.
Schaut euch nur mal an, wieviele Fachgebiete es allein hier im MB gibt. Und das deckt bei weitem nicht das gesamte Spektrum ab.

Manchmal frage ich mich, wie lange es wohl dauern würde, bis die Leute, die am lautesten schreien, mit einem Modellbaugeschäft scheitern würden.

Darüber hinaus, Dein Baubericht gefällt mir gut.;)

Vielen Dank für dein Lob über meinen Baubericht. Trotzdem erwarte ich von jemanden, der einen Laden führt, dass er sich mit der Materie auskennt. - Ich gehe nicht umsonst in ein "Fachgeschäft". - Ich gehe
lieber in einen Modellbau-Laden, als in einen Spielwarenladen. - Von einem Spielwaren-Verkäufer kann ich erwarten, dass er sich mit Puppen und Teddies und Schach und Brettspielen und was weiss ich noch, auskennt. - Da hat man eine enorme Breite abzudecken, das ist richtig.

In einem Modellbauladen, würde ich erwarten, dass man sich mit Modellbau auskennt. - Und zwar richtig!

Und wenn ich als Ladenbesitzer mich mit einem Spezialgebiet nicht auskenne, dann würde ich es lieber nicht in mein Programm aufnehmen! - Andernfalls ist die Konsequenz die, dass ich mich eben nicht auskenne und genau aus diesem Grund Ladenhüter einkaufe, die Kunden verärgere und dummes Zeug
rede und eine bescheidene und schräge Auswahl habe.

In meinem Fall würde ich ein Geschäft zum Thema historischer Schiffsmodellbau aufmachen. - Keine RC-Modelle, keine Plastikmodelle. Nur Holzmodelle. - Ich würde mich spezialisieren. - Und dann entsprechend Werbung im Internet machen, damit man bei mir aus aller Welt bestellt. - Und ich würde wahrscheinlich sogar meine eigenen Bausätze kreieren, weil ich mit der Qualität der meisten, die es gibt, nicht einverstanden bin. Vielleicht würde ich das aber auch nicht tun und statt dessen lieber nur Bücher und Pläne und das Baumaterial und Werkzeug anbieten. - Meine Kunden würden gut und umfassend, ihren individuellen Erfahrungen und Fertigkeiten entsprechend beraten und auch entsprechend versorgt.
Ich würde Abende oder Wochenenden anbieten, bei denen man gewisse Grundlagen erlernen könnte.

Nicht immer ist eine breite Palette von Vorteil. - Wie heisst es so schön: "Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein..."

Spezialisierung ist ehrlicher. Der Kunde weiss genau, was er erwarten kann, wenn er in einen Laden für historischen Schiffsmodellbau geht. - Er kann keine Flugzeuge und keine Teddybären erwarten. Aber dafür bekommt er eine anständige Beratung und ein angemessenes Sortiment.

Manchmal ist weniger einfach mehr.

Die Verquickung von Modellbau mit Spielwaren ist aus der Not geboren. - Modellbau hat nämlich nicht das geringste mit Spielzeug zu tun! - Es ist ein Kunsthandwerk, wenn man es richtig ausübt und hat deswegen in einem Spielwarenladen nichts verloren. - Schonmal in einem Fachgeschäft für Kunsthandwerk gewesen? - Da gibt es viele tolle Sachen! - Aber eben für Künstler. - Auf dasselbe Niveau müssen sich auch Modellbau-Spezialisten erheben, dann geht es ihnen auch besser. - Und wer Spielzeug verkauft, sollte lieber die Finger von ernsthaftem Modellbau lassen. - Und wer Modellbau-Zubehör in einem Spielwarenladen kauft, braucht sich nicht wundern, wenn er schlecht beraten wird, denn er ist im falschen Laden.

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Marcus.K. in 15. März 2007, 23:52:46
Hm.. irgendwie habt Ihr da beide Recht.

Ich denke, ich verstehe HeavyTank. Ein so spezialisierter Laden, wie Du, HWE, das beschreibst, hätte es als normales Geschäft vermutlich sogar in einer Großstadt wie München, Frankfurt oder sonst wo schwer. In kleineren Städten wie z. B. mein Karlsruhe, da muss man auch RC-Modelle und Plastikbausätze und sogar "Spielzeug" sowie deren Zubehör anbieten. Da kämen täglich nicht genug Leute die Ladentür rein, selbst wenn die, die kommen, von der Qualität beeindruckt wären. Nicht jeder hat so viel Geld, sich die interessanteste - auch antiquarische - Literatur nach belieben zu kaufen. Und jeder Bausatz braucht - auch und vielleicht gerade bei sehr guter Qualität - eben Monate bis Jahre, bis der Nächste fällig wird. Na, und wieviele Holzbau-Modellbauer leben wohl in Karlsruhe und Umland? 10? 50? Und selbst wenn man die Nachfrage mit Angeboten à la VHS erweitert. Wie viele wird man dann erreichen? 100? 200? Können die den Umsatz für einen kleinen Laden erzeugen? Kaum, denke ich.

Wenn der Laden aber auf die Basis Internet (und damit die Welt) gestellt würde, könnte das funktionieren ... zumindest zum Teil - denn die Kurse fallen dann ja (fast) flach.

Es müsste also mal eine wirklich "realistische Marktanalyse" gemacht werden, oder?

Ihr kennt Euch alle besser aus, aber ist Ancre in Frankreich nicht ein gutes Beispiel für so einen Spezialladen? O.k., die bieten, glaube ich, keine Modelle an, sondern "nur" Pläne und Literatur, oder?
Aber nach allem, was ich von Euch so höre, scheint doch zumindest die Qualität dessen gut zu funktionieren.

HWE, warum machst Du das nicht!
Wenn ich die Zeit aber vor allem Dein Know-How hätte, ich glaube fast, ich würde das versuchen. Und gerade als Internetbasierendes Unternehmen könnte man das ja fast als Teilzeit-Job machen.

Es ist aber halt ein Risiko, denn es fragt sich natürlich: erreichst Du wirklich genug begeisterte Modellbauer? Es muss ja schon genug Umsatz sein, damit man davon auch vernünftig leben kann.

Da fragt sich halt auch schon mal, ob man so ein Angebot dann auf Deutsch (meistgesprochene Sprache in Europa, habe ich heute gehört) UND englisch (weltweit nach Chinesisch wohl die zweit oder dritthäufigste Sprache - neben Spanisch, soweit ich weiß) machen sollte.

Hm... die Idee gefällt mir immer besser. Aber mir fehlt eben die Erfahrung - das Know-How. Und das ist ja wohl das wichtigste, was so ein "Laden" zu bieten hätte - im Prinzip.

Go for it, HWE! Ernst gemeint!
Wenn Dir z. B. ingenieurmäßig Hilfe fehlt - z. B. CAD-Datenerzeugung - da könnte man ja drüber reden.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 17. März 2007, 17:51:38
Moin Markus,

ZitatOriginal von Marcus.K.
Hm.. irgendwie habt Ihr da beide Recht.
Das denke ich übrigens auch.  :1:
ZitatIch denke, ich verstehe HeavyTank. Ein so spezialisierter Laden, wie Du, HWE, das beschreibst, hätte es als normales Geschäft vermutlich sogar in einer Großstadt wie München, Frankfurt oder sonst wo schwer.
Jup. Das glaube ich auch. Trotzdem...
ZitatIn kleineren Städten wie z. B. mein Karlsruhe, da muss man auch RC-Modelle und Plastikbausätze und sogar "Spielzeug" sowie deren Zubehör anbieten. Da kämen täglich nicht genug Leute die Ladentür rein, selbst wenn die, die kommen, von der Qualität beeindruckt wären. Nicht jeder hat so viel Geld, sich die interessanteste - auch antiquarische - Literatur nach belieben zu kaufen. Und jeder Bausatz braucht - auch und vielleicht gerade bei sehr guter Qualität - eben Monate bis Jahre, bis der Nächste fällig wird. Na, und wieviele Holzbau-Modellbauer leben wohl in Karlsruhe und Umland? 10? 50? Und selbst wenn man die Nachfrage mit Angeboten à la VHS erweitert. Wie viele wird man dann erreichen? 100? 200? Können die den Umsatz für einen kleinen Laden erzeugen? Kaum, denke ich.
Da gebe ich dir recht.

ZitatWenn der Laden aber auf die Basis Internet (und damit die Welt) gestellt würde, könnte das funktionieren ... zumindest zum Teil - denn die Kurse fallen dann ja (fast) flach.

Es müsste also mal eine wirklich "realistische Marktanalyse" gemacht werden, oder?
Modellbau, Spielwaren, Zinnfiguren usw. Das fällt alles in den Bereich "Hungerleider", denke ich.
Früher gab es mal ein Sprichwort, als in Ostdeutschland diese Tiefebene an der Oder zum Torfstechen
"freigegeben" wurde. - Man wollte das riesige Gebiet trockenlegen. - Hat man auch einigermassen geschafft. Nut gibt es da heute die tollen Überschwemmungskatastrophen und für den Grundwasserspiegel in ganz Deutschland war das sicher auch schlecht, wie wir in den nächsten Jahren noch deutlich zu spüren bekommen werden. - Aber ich schweife ab.

Das Sprichwort ging auf die Frage ein, ob sich denn der Torf-Abbau dort lohnen würde. - Die Antwort
lautete: Dem Ersten den Tod, dem Zweiten die Not und dem Dritten das Brot.

Genauso sehe ich es auch in dieser Branche. Du hast Glück, wenn du das in der dritten Generation machst. - Dann kannst du einigermaßen von leben. - Der erste (Opa) arbeitet sich den Arsch ab und kommt nicht vom Fleck. - Der zweite (Vater) kommt einigermaßen über die Runden und erst die dritte Generation hat ein vernünftiges Einkommen.

Na, Heavytank, habe ich Recht?  :6:

Ich habe mal vor zig Jahren in einem Zinnfigurenladen mitgeholfen. Und auch in einem Spielwarenladen.
Reich wird man damit nicht. - "Schnelle Mark" - Fehlanzeige!
 
ZitatIhr kennt Euch alle besser aus, aber ist Ancre in Frankreich nicht ein gutes Beispiel für so einen Spezialladen? O.k., die bieten, glaube ich, keine Modelle an, sondern "nur" Pläne und Literatur, oder?
Aber nach allem, was ich von Euch so höre, scheint doch zumindest die Qualität dessen gut zu funktionieren.
Ja, ich denke auch, dass die sich damit ganz gut ihr Hobby finanzieren können. Ich sehe das so, das hinter ANCRE eine, inzwischen recht große, Truppe von älteren Herren steht, die mittlerweile alle auf Rente sind und viiiiel Zeit haben. Und die haben einen hervorragenden Zugang zu den Unterlagen der farnzösichen Marine von damals. - Und die veröffentlichen, je nach Lust und Laune Bücher über die Sachen, die sie recherchiert haben. - Nachdem die Jungs wirklich gut sind und sich viel Zeit nehmen können, sind die Bücher und Pläne auch Spitze.

Aber Geld verdienen die damit vermutlich auch nicht wirklich. - Die Kosten für das Drucken kommen wieder rein.
ZitatHWE, warum machst Du das nicht!
Wenn ich die Zeit aber vor allem Dein Know-How hätte, ich glaube fast, ich würde das versuchen. Und gerade als Internetbasierendes Unternehmen könnte man das ja fast als Teilzeit-Job machen.

Es ist aber halt ein Risiko, denn es fragt sich natürlich: erreichst Du wirklich genug begeisterte Modellbauer? Es muss ja schon genug Umsatz sein, damit man davon auch vernünftig leben kann.

Da fragt sich halt auch schon mal, ob man so ein Angebot dann auf Deutsch (meistgesprochene Sprache in Europa, habe ich heute gehört) UND englisch (weltweit nach Chinesisch wohl die zweit oder dritthäufigste Sprache - neben Spanisch, soweit ich weiß) machen sollte.

Hm... die Idee gefällt mir immer besser. Aber mir fehlt eben die Erfahrung - das Know-How. Und das ist ja wohl das wichtigste, was so ein "Laden" zu bieten hätte - im Prinzip.

Go for it, HWE! Ernst gemeint!
Wenn Dir z. B. ingenieurmäßig Hilfe fehlt - z. B. CAD-Datenerzeugung - da könnte man ja drüber reden.

Dein Angebot ist sehr lieb und nachdem ich mit meinem jetzigen Job auch nicht unbedingt zufrieden bin, täte mich so etwas schon reizen. - Aber das kostet ohne Ende viel Vorarbeiten. - Man müsste sich ein Sortiment zurechtlegen und, und, und... - Und dann muss ich erstmal einen Berg von Sachen vorfinanzieren, ohne zu wissen, ob die Rechnung auch wirklich aufgeht. - Nachdem ich in München lebe, hätte ich sogar einigermassen Chancen, auch ein Ladengeschäft durchzubringen.

Ich würde vermutlich eigene Bücher schreiben, eigene Pläne zeichnen und eigene Bausätze herausbringen, die man nur bei mir kaufen kann. - Dazu ein Sortiment an Holz, Fachbüchern und Werkzeugen. - Und das ganze natürlich mit einer exzellent aufgebauten Webseite.

Alles zusammen könnte vielleicht funktionieren und das gewünschte Resultat bringen. - Was bleibt, ist
ein mörderischer Haufen Arbeit, viel Unsicherheit und: zu wenig Zeit. - Ich wollte in etwa 15 Jahren in Rente gehen. - So ein Geschäft müsste aus dem Stand DER Reisser sein, damit es sich für mich noch lohnt. Und daran glaube ich einfach nicht. - Ich habe inzwischen leider schon zwei solche Fachgeschäfte gesehen, die wieder schliessen mussten. - Zugegeben, die hatten beide keinen angeschlossenen Internet-Shop. - Aber ob der ausreicht? - Dazu muss man sich erstmal einen Ruf erarbeiten!

Sollte ich unerwartet in den nächsten Jahren arbeitslos werden, würde ich mir diese Alternative sogar nochmal überlegen. - Bis dahin bastele ich lieber privat weiter, und mache meine eigenen kleinen Projekte.

Wenn die etwas werden, habe ich vielleicht eine Basis für so ein Geschäft. - Aber man darf auf keinen Fall glauben, dass man nur durch den Verkauf von Büchern, Brettern und Allerwelts-Bausätzen ernsthaft ein Geschäft aufbauen kann. - Auch nicht, wenn man das über das Internet macht! - Da muss man schon ein bischen mehr bringen und etwas besonderes bieten!

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Dannebrog in 17. März 2007, 22:02:24
ZitatIch wollte in etwa 15 Jahren in Rente gehen. - So ein Geschäft müsste aus dem Stand DER Reisser sein, damit es sich für mich noch lohnt.

Das ist der springende Punkt! Rein realistisch betrachtet kann das gar nicht gut gehen...  :2:  Obwohl - ich entnehme Dinen Worten konkret, daß Du im Prinzip schon Lust dazu hättest?!

Interessantes Thema :baby:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 17. März 2007, 22:50:59
ZitatOriginal von Dannebrog
ZitatIch wollte in etwa 15 Jahren in Rente gehen. - So ein Gesch�ft m�sste aus dem Stand DER Reisser sein, damit es sich f�r mich noch lohnt.

Das ist der springende Punkt! Rein realistisch betrachtet kann das gar nicht gut gehen...  :2:  Obwohl - ich entnehme Dinen Worten konkret, da� Du im Prinzip schon Lust dazu h�ttest?!

Interessantes Thema :baby:

Hallo Mike,

du siehst das schon richtig. - Ich hätte wohl schon Lust dazu. - Vermutlich auch den Background und die Fähigkeiten, aber so ein Geschäft würde bedeuten dass ich vermutlich die nächsten 15 Jahre am Stück arbeiten müsste und am Ende wäre es wahrscheinlich doch nur ein Nullsummen-Geschäft.

Ich müsste schon vom Start weg ein geiles Programm haben und quasi von Null einen entsprechenden Kundenstamm. - Und - realistisch betrachtet - kann das so nichts werden.

Alternativ müsste ich einfach nur nicht in Rente gehen und, wie der Großonkel meiner Frau, bis 75 noch im Laden stehen... - Das macht bei DEM Laden sicher auch bis ins hohe Alter noch Spass...  :6:

Also arbeite ich weiter in meinem aktuellen Job, verdiene ein brauchbares Gehalt und hoffe, dass ich bis zur Rente genug Kohle auf die Seite gelegt habe um dann ab der Rente meinen Spass zu haben. - Leider habe ich in der Verwandschaft auch den Beweis gehabt, dass das Leben auch schon mit 59 1/2 vorbei sein kann...
Also, wie man's macht, es ist verkehrt.

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Burkhardt in 18. März 2007, 09:12:49
Löle Leute,


macht es euch doch nicht so schwer!!!!!!!!


Hol Dir einen Gewerbeschein und mach das was Du denkst als quasi Hobby erstmal nebenbei! Da Du die meisten Produkte ja selber verbauen willst hast Du doch fast kein Risiko, im gegentei, wenn Du siehst wie günstig man an viele sachen mit einem Gewerbeschein herrankommt wirst Du dich wundern 8o


Gruß
Burkhardt

P.S. Sicher wird man nicht Reich aber mein Kontostand steigt!!!!!!
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 12. April 2007, 20:52:35
Hallo liebe Holzwurm-Gemeinde,

ihr seid sicher alle neugierig, wie es mit meiner Jolie Brise weiter geht.

An der aktuellen langen Pause sind mehrere Dinge Schuld. - Einmal, dass
ich beruflich viel um die Ohren hatte, dann hatte ich zu Ostern eine fette
Pollen-Allergie (so schlimm wie noch nie zuvor) und dann muss man ja auch
noch ein bischen was basteln damit ihr auch was sehen könnt.

Und die leidige Diskussion über Phantomschiffe hat mich auch noch einiges
an Zeit gekostet, die dann hier im Baubericht fehlte. So kommt halt eines
zum anderen.


Eigentlich wollte ich euch nicht so lange zappeln lassen, denn was jetzt
kommt ist wieder ein ziemlicher "Klops" an Infos und Bildern.

Ich hatte ursprünglich vor, alles "am Stück" zu zeigen, aber das hat mich
eher von der Mammutarbeit abgeschreckt. (Noch ein Grund, wieso es länger gedauert
hat.) - Ich habe daraufhin für mich beschlossen, dass ich lieber etwas kürzere
Berichte in Zukunft bringen will, dafür aber öfter und regelmäßiger.

Ich hoffe, das ist in eurem Sinne?!

Ich habe letzten Wochen nicht nur den Rumpf der Jolie Brise gestrakt,
sondern mich auch um eine neue Helling bemüht. Und deswegen gibt es diesmal
quasi einen Baubericht über die Helling.  ;)

Hier ist er:

-------------------------------------------------
Baubericht Jolie Brise, Teil 12 Die neue Helling

Wie ihr im letzten Teil bereits mitbekommen habt, ist es nicht wirklich trivial
einen Schiffsrumpf sauber und glatt zu straken und auch symmetrisch hinzubekommen.

Und dabei ist der Rumpf doch das wichtigste! - Die Seele des Schiffes, sozusagen!

Das Ziel (die Anforderungen)

Auch wenn mich am Ende dieses Bauberichtes alle für bekloppt halten (sofern
ihr das nicht schon vorher getan habt...  ;)  ), so habe ich in den letzten Wochen
eine ziemliche Abneigung gegen die "Macken" bei den Spanten der Jolie Brise
entwickelt. - Ich suchte nach einer Lösung, die solide ist und
robust, um die Spanten auch wirklich symmetrisch hinzubekommen.
Die bereits gezeigte Variante mit Papp-Kärtchen war mir nicht solide genug.

Gleichzeitig wollte ich eine Helling haben, die ich nicht nur für ein Schiff
verwenden kann, wie es sonst üblich ist, sondern eine Helling, die quasi
"multifunktional" ist, auf der ich also verschiedene Schiffe bauen kann.

Natürlich nicht gleichzeitig, sondern nacheinander!  :D

Die Basisfunktionalität einer Helling ist in meinen Augen erstmal den Kiel
gerade zu halten. - Das haben alle Schiffe gemeinsam. Leider haben fast
alle Schiffe unterschiedlich lange und auch unterschiedlich breite Kiele!

Das muss also beides berücksichtigt werden.

Auch hat jedes Modell "eigene" Abstände zwischen den Spanten. - Wenn ich die
Pappe nicht haben will und eine robuste Lösung möchte, muss also flexible
Abstände zwischen den Spanten ermöglichen.

Und dann habe ich noch ein ganz besonderes Bonbon: Kein Kiel hat dieselbe
Seitenansicht wie ein anderer! - Das ist ein ganz wesentlicher Teil jedes
Schiffes! Ein Baltimore-Klipper hat eine andere Seitenansicht, wie ein
napoleonischer Dreidecker, wie die Jolie Brise, wie eine J-Class Yacht.

So. Jetzt kennt ihr die Anforderungen!

Lasst euch das mal einen Moment durch den Kopf gehen und sacken und denkt
mal nach, was man daraus für eine Helling bauen kann...




Ich höre schon die ersten lachen: "Mehr als das Grundbrett bleibt nicht
übrig!" - Das stimmt nicht ganz. Und ich denke, dass meine Idee durchaus
ihre Vorzüge besitzt, auch wenn sie einen gewissen Aufwand darstellt.
Gerade, wenn man sein Modell mal längere Zeit stehen lassen muss, kommt
eine solide Helling zu tragen.


Die Umsetzung

Kommen wir also zur Umsetzung meiner Idee. - Die Ideen will ich euch im
Detail mit den Bildern zusammen erläutern. - Ich denke, dann wird es
offensichtlicher, was ich meine.

Fangen wir mit der Basis an, dem Grundbrett.

Es sollte etwa so lang sein, wie der längste Kiel, den man zu bauen gedenkt.

Wird doch mal ein Schiff länger, muss leider doch eine andere Helling her.
Deswegen darf die Helling ruhig ein Stück "zu lang" sein. - Das Schöne ist dann
später, dass es fast egal ist, welches Schiff man baut, der Platzbedarf für die
Helling ist immer derselbe. - Dadurch lässt sich auch der Platzbedarf in der
Werkstatt besser planen. - Nur so als Hinweis am Rande.

Als Grundbrett habe ich mir eine schöne dicke Leimholzplatte im Baumarkt
meines Vertrauens zugelegt.

Sie sollte eine brauchbare Breite besitzen, die etwas größer sein sollte, als
die größte Breite des größten Schiffes, das man bauen möchte.

Ich habe für mich beschlossen, dass 80 cm x 30 cm für meinen Bedarf ausreichen.
Selbst die großen Schiffe, die eine Gesamtlänge von einem Meter und etwas mehr
haben, dürften noch auf diese Helling passen, da sie meistens über einen langen
Bugspriet verfügen, so dass die Rumpflänge mit 80 cm (oder nahe dran) ausreichend
sein sollte.

Die nächste Frage, die sich mir stellte, ist: "Wie sorge ich dafür, dass der Kiel
gerade bleibt?"

Wir haben ja schon bei der ersten Helling gesehen, wie wichtig es ist, den Kiel
gerade zu bekommen.

Aber wie kann man das in einer Art "Dauerhelling" gewährleisten?

Meine Wahl fiel dabei auf Metallwinkel. - Stahl wäre von der Festigkeit sicher
optimal, aber Aluminium dürfte ebenfalls ausreichen, wenn man ihm ein bischen hilft.

Also noch zwei lange Aluschienen in den Einkaufswagen gelegt.

Dazu noch ein paar Schrauben zur Befestigung und ein paar Filzkappen als "Füße",
damit die Helling nicht die Möbel zerkratzt

Hier ist das Ergebnis meines Einkaufsbummels:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2547.jpg)

Ich habe mir dabei erlaubt, bereits die Filzfüße auf die Unterseite der neuen
Helling zu kleben, damit ihr sie gleich sehen könnt. - Keine Magie dabei!

Wie man sieht, sind die Alu-Schienen länger als das Brett, sie sind nämlich exakt 1 m.


Auf diesem Bild sind die Schienen (eigentlich L-Profile, Kantenlänge 2,3 cm) bereits
auf etwas unter 80 cm gekürzt. Etwas kürzer macht deswegen Sinn, damit man nicht
so schnell an dem scharfkantigen Metall hängenbleibt, sollte das Ding mal irgendwann,
irgendwo an einer Tischkante stehen. - Das senkt einerseits die Verletzungsgefahr
und andererseits auf die Gefahr, das Ding später halb vom Tisch zu reissen, wenn
man daran hängen bleiben sollte. - Ein paar Zentimeter Luft tun immer gut!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2552.jpg)

Der Zollstock zeigt nochmal, wie lang das Ding ist.

Die nächste Frage, die sich stellt, ist: "Wie befestige ich die Schienen am
Basisbrett?" - Meine erste Lösung, einen Pritt Klebestift verwarf ich dann
doch bald  ;)  und dachte mir:"Mit ein paar Schrauben hält das sicher besser!"
Gesagt, getan. - Schrauben brauchen Löcher, also bohrte ich fleissig in die
Aluschienen. - Aber Vorsicht! - Das geht nicht einfach so!

Auch hier will wieder überlegt sein, wie man die Löcher zu bohren hat.

Ich habe mich für die folgende Anordnung entschieden:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2555.jpg)

Nun noch schnell richtig herum gedreht:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2556.jpg)

Dann ahnt ihr vielleicht schon, wie es später funktionieren soll.

Ich habe dazu eine Mittellinie über die gesamte Helling (mit Bleistift) gezogen,
entlag der die eine Schiene fixiert werden soll. Man sieht sie noch gut, weil
sie länger ist, als die Schienen. Sie ragt rechts noch genauso hervor, wie auch links:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2557.jpg)

Und hier nochmal ein Teil der Linie, damit ihr seht, dass ich nicht schummle:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2559.jpg)

Damit später seitlicher Druck oder Zug gut abgefedert wird und die Kräfte verteilt
werden, habe ich die Bohrungen, die in das Basisbrett gehen, in einem Zickzack-
Muster angeordnet. Jede der Bohrungen wurde angesenkt, damit die Köpfe der zu
verwendenden Spax-Schrauben nicht so weit herausstehen.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2560.jpg)

Die zweite Schiene erhielt lediglich "Querbohrungen" im senkrechten Teil. - Diese
Bohrungen müssen unbedingt in beiden Schienen identisch sein. - Deswegen habe ich
die beiden Schienen zum Bohren auch in einem Schraubstock und mit Schraubzwingen
zusammengepresst und dann immer durch beide Schienen gleichzeitig gebohrt.

Die Querbohrungen haben einen relativ genau definierten Abstand. - Die Bohrungen
in den "Boden" dagegen nicht.
Der Hintergrund ist der, dass ich nicht möchte, dass die beiden Abstände
übereinstimmen. - Das kann nämlich mir Pech zu Problemen bei den späteren Spant-
Abständen führen und würde ausserdem das Material in vorhersagbarer Weise
schwächen. - Nämlich immer an derselben Stelle. das würde später unter
Umständen bedeuten, dass wenn zufällig etwas bricht, die wahrscheinlichkeit hoch
ist, dass es überall bricht. - So habe ich die "Gefahr" verteilt.
Aber ich gebe zu, die Haupt-Ursache für die verschiedenen Abstände ist, dass ich
mögliche Probleme mit den Spanten vermeiden wollte.

Und auf dem folgenden Bild seht ihr, wie es aussieht, wenn man die eine Schiene
schonmal am Basisbrett festschraubt:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2562.jpg)

Und so sieht das Ganze mit etwas Abstand aus:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2563.jpg)

Damit ist meine "Allround-Helling" schon fast fertig. - Dieser Teil ist der Teil,
der für alle Schiffe beibehalten werden kann.

Im nächsten Teil zeige ich dann, wie der "individuelle" Teil für jedes Schiff
aufgebaut wird. - Am Beispiel für die Jolie Brise.

Viel Spaß beim lesen - und bis zum nächsten Teil des Bauberichtes, der - VERSPROCHEN! - diesmal
nicht so lange auf sich warten lassen wird.

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Merkabach in 13. April 2007, 08:17:10
Erstmal:

Lass Dir ruhig Zeit gehetzt wird hier nicht.
Die Idee kleinere Brocken zu servieren halte ich für gut, aber nur solange jeder einzelne Teil sinn macht und nicht zu arg auseinandergerissen wird.  :1:

Zweitens:

Deine Art der Helling gefällt mir sehr gut entspricht sie doch fast genau meiner  :D  :D
Wie Du die individuelle anpassung ausführst interessiert mich aber brennend um ehrlich zu sein.
Also ich freu mich schon auf die Fortsetzung  :respekt:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Plastiker in 13. April 2007, 13:29:48
Endlich geht es weiter, aber (und das ist meine Meinung) mach langsam! Es muß jetzt nicht jede Woche ein Update folgen, nur damit wir aus dem Lesen & Staunen nicht mehr herauskommen, sondern dann wenn Du ein weiteres Stück Arbeit an der Jolie geschafft hast!!! Auf jeden Fall sollten die Fortführungen nicht aus dem Zusammenhang gerissen werden, wie Merkabach schon geschrieben hat.

Die Art wie Du deine Helling aufgebaut hast wie ich bisher gut. Wie gedenkst Du die zweite Schiene zu befestigen? Ich würde das über Langlöcher lösen, so das Du die Breite variieren kannst! Aber bin gespannt wie Du es löst.


Olli, der Plastiker
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 13. April 2007, 17:22:46
Hi Olli!

ZitatOriginal von Plastiker
Endlich geht es weiter, aber (und das ist meine Meinung) mach langsam! Es muß jetzt nicht jede Woche ein Update folgen, nur damit wir aus dem Lesen & Staunen nicht mehr herauskommen, sondern dann wenn Du ein weiteres Stück Arbeit an der Jolie geschafft hast!!! Auf jeden Fall sollten die Fortführungen nicht aus dem Zusammenhang gerissen werden, wie Merkabach schon geschrieben hat.
Okay. Ich werd's mir merken! ;)
ZitatDie Art wie Du deine Helling aufgebaut hast wie ich bisher gut. Wie gedenkst Du die zweite Schiene zu befestigen? Ich würde das über Langlöcher lösen, so das Du die Breite variieren kannst! Aber bin gespannt wie Du es löst.


Olli, der Plastiker

 :D  Sorry, das breite Grinsen konnte ich mir gerade nicht verkneifen! - Im Prinzip bleiben diese Teile so, wie sie sind!

Die zweite Schiene wird mit Schrauben und Flügelmuttern gegen die fest montierte Schiene geschraubt.
Dadurch, dass die Schienen beim durchbohren mit einander verbunden waren, gibt es keinen Verzug. Die Löcher sind an derselben Stelle der jeweiligen Schiene.

Nachdem der nächste Teil des Bauberichtes über die Helling auch schon fast fertig ist, überlege ich, ob ich ihn nicht heute schon "hinterher werfe"... - Wozu eine Dienstreise im Zug doch alles gut ist...  ;)

Im nächsten Teil wird die Anwendung auf jeden Fall deutlicher.

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: The Gunslinger in 13. April 2007, 19:19:40
n Abend ,

ZitatWozu eine Dienstreise im Zug doch alles gut ist

Lass mich raten , Laptop sei dank  ;)  .

Saubere Lösung die neue Heling , ganz wie wir es von dir
gewohnt sind . :P

Mfg Thomas :winken:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 13. April 2007, 20:10:56
ZitatOriginal von The Gunslinger
n Abend ,

ZitatWozu eine Dienstreise im Zug doch alles gut ist

Lass mich raten , Laptop sei dank  ;)  .

 8o  8o  8o Wie hast Du das jetzt nur erraten?  ;)

ZitatSaubere Lösung die neue Heling , ganz wie wir es von dir
gewohnt sind . :P

Mfg Thomas :winken:

Vielen Dank für das Lob! - Sowas tut gut und ist viel angenehmer, als der Zeck mit den Phantomschiffen...
Das motiviert natürlich auch, den nächsten Teil wirklich ASAP hier reinzustellen.  :)

Ciao,

HWE
 :mariinee:

PS: Den Text für den nächsten Teil habe ich bereits fertig (die Bilder eigentlich auch...)...
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 15. April 2007, 10:14:19
Hallo Zusammen!

Wie versprochen, diesmal in etwas kürzerem Abstand die Fortsetzung zum Thema
Hellingbau.

Es geht, ebenfalls wie versprochen, um den Teil der Helling, der jedesmal
auf die individuellen Bedürfnisse für das jeweilige Schiff angepasst werden
muss.

Auf geht's!

-------------------------------------------------------

Baubericht, Teil 13 - Hellingbau, zum zweiten

Nachdem ich beim letzten Mal den wiederverwendbaren Teil meiner Helling
vorgestellt habe, kommt diesmal der Teil dran, der für jedes Schiff
neu erstellt werden muss.

Nachdem dieser Teil also immer wieder neu gemacht werden muss, muss er
auch nicht ganz so massiv und stabil und damit auch teuer sein, wie der
Rest. - Trotzdem sollte er zuverlässig sein und auch eine gewisse
Präzision in die Sache bringen.

Also habe ich als Ausgangsmaterial einfaches Sperrholz ausgewählt.
Das ist billig, leicht zu bekommen und ist etwas solider als Pappe.

Als erstes habe ich eine Grundplatte für den Kielbereich, einige
Verstrebungen und für jeden Spant eine eigene Platte ausgesägt.

Mit einer Mini-Tischkreissäge geht das "ratzfatz". - Im Zweifelsfall
tut es aber auch eine Stichsäge, oder eine Laubsäge. - Es kommt nicht unbedingt
auf eine große Präzision an, aber die Teile sollten jeweils schon gleich
groß sein und wenigstens eine wirklich gerade Kante besitzen.

Und man sollte sie durchaus rechtwinklig aussägen...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/img_2549.jpg)

Die Grundplatte für den Kiel, de bereits in der unteren Bildhälfte nur noch
in drei Teilen existiert, wird auf dem nächsten Bild noch verfeinert.

Im Prinzip sieht man hier, wie einfach es ist, an die notwendigen Informationen
zu gelangen: Man nimmt einfach das "Negativ" der originalen Kielplatte als
"Lineal". - Den Winkel zwischen Kiel in Schwimmlage und der horizontalen
hatten wir ja schon zuvor ermittelt, als wir die erste Helling gebaut haben.
Er dürfte sich zwischendurch nicht wesentlich geändert haben.

Ich habe dann einfach wilkürlich einen "Punkt" auf der Horizontalem Linie
gesetzt, an dem der Kiel "ansteigen" soll und eine Gerade in dem Winkel
angezeichnet. - Man setzt dann im nächsten Schritt die "Leerform" des Kielbrett
als Lineal (Innenseite!) an und kann dann die gesamte Kielform übertragen.

Besonders wichtig sind dabei die Aussparungen (hier "Zungen", die in die
Form hineinragen), da sie die Spantabstände markieren.

Das ist noch einmal besonders gut auf dem folgenden Foto zu sehen:


(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2565.jpg)

Die abgezeichneten "Aussparungen" im Kiel stimmen mit den unten angezeichneten
Linien überein. - An diesen Stellen wollen wir später auch die Spant-Stützen
haben! - Die korrekten Abstände habe ich aber ebenfalls bereits bei der
Herstellung der ersten Helling ermittelt, so daß man sie hier auch schnell
einzeichnen kann. - Die Abstände auf dem abgezeichneten Kiel dienten mir hier
eigentlich nur zur Kontrolle. - Es kann aber bei einem anderen Schiff später
durchaus anders verlaufen.

Die beiden nächsten Bilder belegen das noch einmal im Detail. Dabei ist es
wichtig, dass man sich alle interessanten Punkte markiert. - Also zum Beispiel
ab wo die Rundung des Vorstevens beginnt, oder wo der Achtersteven ansetzt,
oder wo der Achtersteven nochmal abknickt.


(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2566.jpg)


(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2567.jpg)

Damit ich die Teile später auch präzise zusammenpassen und ich den Ort, wo sie
hingehören, "wiederfinden" kann, habe ich nicht mit kleinen Bleistiftstrichen
gespart. - Die sind auch günstig in der Herstellung.

Hier nochmal ein Überblick des Kielbretts, komplett angezeichnet.


(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2568.jpg)

...und hier habe ich das Brett in die benötigten Teile zersägt. - Im Prinzip
könnte ich an dieser Stelle sehr einfach ein zweites Kielbrett erzeugen,
indem ich den oberen Umriß ebenfalls aussägen würde, was ich aber nicht tue.

Jetzt stellt sich vielleicht der eine oder der Andere die Frage, wieso ich
den Bugbereich und den Heckbereich eigentlich abgetrennt habe.

Die Erklärung lautet: Der Kiel, so wie hier angezeichnet, entspricht nur der
inneren Kielform! - Der eigentliche Kiel wird ja später noch von aussen
angesetzt. - Trotzdem möchte ich, dass ich die Helling noch weiter nutzen
kann, auch wenn das bereits geschehen ist. - Also muss man diese Teile irgendwie
flexibel gestalten.

Der nächste Schritt ist nun, dieses Kielbrett in die neue Helling einzupassen.

Hier habe ich die betreffenden Teile mal nebeneinander gelegt:


(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2571.jpg)

Als erstes habe ich dabei das neue Kielbrett zwischen den Aluwinkeln so platziert,
dass die Bohrungen der Aluwinkel in Querrichtung, möglichst nicht mit den
Spanten übereinstimmten. - Das hat knapp geklappt. - Man kann die angezeichneten
Löcher gut erkennen, denke ich.

Hier zur Sicherheit noch einmal eine Detailaufnahme:


(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2573.jpg)

Dann werden die Löcher gebohrt und zum ersten Mal das Kiebrett testweise
zwischen die Aluwinkel geschraubt:


(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2574.jpg)

Jetzt muss nur noch eine Lösung für die Stützen von Vor- und Achtersteven
gefunden werden.

Ich habe mal mit dem Vorsteven angefangen, weil der einfacher ist. Man braucht
nämlich nur zwei senkrechte Brettchen rechts und links anleimen.

Das Ergebnis sieht man auf dem nächsten Bild:


(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2575.jpg)

Hier noch mit zwei Schraubzwingen fixiert, bis der Leim trocken ist. Was jetzt
nicht so gut zu sehen ist: Es werden die Stützen rechts und links nur am oberen
Stück angeleimt, nicht an dem Brett, welches eingespannt ist. Dadurch lässt
sich dieses Teil noch verschieben. - Wieso das notwendig ist, werde ich zu
einem späteren Zeitpunkt noch zeigen. (Erst in einem späteren Teil!)

Dasselbe, was ich für den Vorsteven tue, muss ich natürlich auch für den
Achtersteven umsetzen.

Der Achtersteven ist ein wenig komplizierter, da ich hier seitliche Abweichungen
etwas stabiler abfangen wollte. - Deswegen will ich die seitlichen Brettchen
im rechten Winkel ansetzen. Um sie wiederum stabil im rechten Winkel
befestigen zu können, habe ich wieder ein Stück Buchsbaum-Vierkant ( 1 x 1 cm )
an die entsprechende Stelle geleimt.

Auf dem folgenden Foto ist noch etwas wichtiges zu sehen: Die Aussparungen für
die Winkel!

Das Brettchen, dass auf dem Foto zu sehen ist, wird nachher um 90 Grad nach
rechts hochgeklappt und dann so angeleimt. Die Aussparung für den Aluwinkel
befindet sich rechts oben (auf dem Bild).


(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2576.jpg)

Auf dem folgenden Bild sieht man (leider etwas unscharf), wie das eben erstellte
Brettchen an die Stütze für den Achtersteven geleimt wird. Die Lage entspricht
nicht der Einbaulage.


(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2577.jpg)

Auf dem nächsten Foto kann man nochmal gut die Aussparung für den Aluwinkel
sehen.


(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2578.jpg)

Auf diesem Bild sieht man, wie ich die Umrisse des anzuleimenden zweiten Brettchens
an der Achtersteven-Stütze angezeichnet habe.


(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2579.jpg)

Und hier sieht man die Achterstevenstütze mit seitlichen Stabilisatoren in der Lage,
wie sie später in Betrieb genommen werden soll. - Die Schraubzwingen kommen noch weg!


(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2580.jpg)

Auf dem nächsten Bild sieht man beide, die Achterstevenstütze und die Vorsteven-
stütze, in Aktion. - So sollen sie später das Modell halten.


(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2581.jpg)

Und wie man sehen kann, tun sie es sogar ohne viel drum herum.

Damit bin ich für heute mit dem Baubericht wieder fertig. Es fehlt noch ein dritter
Teil über die Helling (ich bin mir ziemlich sicher, ein vierter wird auch noch fällig)
in dem ich darauf eingehen werde, wie ich die zusätzlichen Versteifungen für die
ganzen Spanten herstelle und wie ich sie untereinander zu einer festen Einheit
verbinde, die trotzdem flexibel ist und viele Modifikationen zulässt.

In diesem Sinne, wieder weiterhin frohes basteln!  :V:

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 17. April 2007, 23:17:12
Langweile ich euch?
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: The Gunslinger in 18. April 2007, 05:37:26
Hi ,

@hwe

Mach dir nichts draus wenn du nicht bei jedem Update etliche Antworten
bekommst , manchmal wollen die Leute halt nur lesen , oder es ist eben
alles so gut erklärt das keine Fragen auftauchen .

Du machst das schon prima hier  :P

Mfg Thomas :winken:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 18. April 2007, 07:21:25
Danke Thomas!

Wenn so garnichts kommt, dann hat man das Gefühl, man hat was falsch gemacht. Besonders, wenn man zuerst eine lange Pause hatte und dann gleich zwei Teile in kurzer Folge veröffentlicht.

Andererseits kann ich verstehen, dass ich mit der Beschreibung einer Helling nicht gerade Jubelstürme der Begeisterung entfache.

Es ist halt doch was anderes, ob man ein Modell beschreibt, oder nur das Werkzeug.  :6:

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Dannebrog in 18. April 2007, 08:49:07
ZitatOriginal von hwe
Es ist halt doch was anderes, ob man ein Modell beschreibt, oder nur das Werkzeug.

So ist es!  :6:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Plastiker in 18. April 2007, 19:48:05
Langweilen? Nö, im Gegenteil!

Nachdem dem 2.ten Teil zur Helling habe ich auch verstanden warum Du nicht meine Langlochmethode gewählt hast! Ist deine Umsetzung den so Verzugsfrei? Bin halt absoluter Laie und da kommen dann halt so Fragen auf...

Ob man ein Modell oder Werkzeug beschreibt ist schon was anderes, aber es hilft auch zu verstehen warum man sich gerade dafür die Mühe macht und was man damit bezweckt!


Gruß Olli, der Plastiker
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Wormattack in 18. April 2007, 20:21:18
Hallo hwe,

ich oute mich einfach mal als stiller Mitleser dieses tollen Bauberichtes. So etwas
wie Langeweile ist bei mir noch nicht aufgekommen.

Viele Grüße
Frank
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Marcus.K. in 18. April 2007, 22:36:06
Ahoi hwe,

kann mich nur anschließen. Langeweile? Nicht doch. Muss allerdings zugeben, dass ich als ehemaliger und zukünftiger Plaste-Schiffle-Bauer nicht alles gleich auf anhieb verstehe und einfach mal in Ruhe lesen und sehen muss, was Du da ganz ausgezeichnet beschreibst.

Nur keine Angst - wir sind noch voll dabei. Mach nur weiter und hör blos nicht auf!!

 :P
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 19. April 2007, 17:53:35
Hallo Frank, Marcus und Olli!

Vielen Dank für euer erfreuliches Feedback! Ich werde mir eure Wünsche also zu Herzen nehmen und weiter machen.  :1:

Leider habe ich zur Zeit (eigentlich dauernd) viel um die Ohren. Aber ich bleibe dran!

Ciao,

HWE
 :mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: jaerschen in 22. April 2007, 10:43:10
Hallo Herbert,
der Bericht ist auf keinen Fall langweilig, mach auf jeden Fall weiter.
Hab dir ja geschrieben das momentan kaum Zeit da ist fürs Board, gelesen wird aber noch auf jeden Fall.
Ich denke das es jetzt im Frühjahr vielen anderen auch so geht.
Also untersteh dich mit dem Bericht aufzuhören  :nöö: , sonst  :aerger:  :haudrauf:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 01. Mai 2007, 08:29:24
Hallo liebe Holzwürmer!

Es hat wieder ein Weilchen gedauert, aber hier ist er wieder, der nächste Teil
meines Bauberichtes.

Wie man sich leicht denken kann, ist die neue Helling noch nicht fertig.
Also weiter damit:

-------------------------------------------------

Baubericht Helling Jolie Brise, Teil 14


Im letzten Teil bin ich mit meiner neuen Helling so weit gekommen, dass der Kiel
eine Stütze hat.

Aber nun brauche ich auch noch ein Gegenstück für die Spanten. Normalerweise
reichen auch einige wenige Stützen, aber in diesem Fall wollte ich sicher gehen,
dass die Spanten eine saubere, spiegebildliche Form haben.

Und nachdem mir Pappe ein wenig zu weich ist, habe ich für mich beschlossen,
einfach die Form der Spanten auf gleich große Brettchen zu übertragen, in die
ich den Rumpf der Jolie Brise gut einbetten kann. Kantenlänge 20 x 20 cm.
Davon so viele, wie Spanten vorhanden sind, plus ein paar Quertreben, damit das
ganze in sich stabil wird.

Hier die Bretter mal alle zusammen auf einem Bild:

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2582.jpg)

Diese Bretter muss man nun irgendwie mit der Kielstütze verbinden. - Am besten
so wie zwischen Kiel und Spanten. Dazu benötigt man entsprechende Aussparungen
in der Kielstütze. Die Abstände für die Spanten müssen eingehalten werden und
ich wollte die "Einschnitt-Tiefe" konstant halten.

Erster Schritt dazu: anzeichnen.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2583.jpg)

Zweiter Schritt: aussägen.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2584.jpg)

Die Pfeile zeigen die Richtung an, in die die ausgesägten Schlitze noch erweitert
werden mussten, denn das verwendete Holz ist etwas dicker als die Spanten des
Bausatzes. Nur 1 mm, muss aber trotzdem gemacht werden, sonst passt da nichts
zusammen.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2585.jpg)

Damit ist die Kielstütze so weit fertig. - Weiter geht es mit der ersten
Spantstütze. Ich habe am Heck angefangen, weil da am wenigsten auszusägen ist.
Auf dem Bild zu sehen ist, dass ich eine senkrechte Linie eingezeichnet habe.
Diese ist exakt 10 cm vom linken Rand entfernt. Damit wäre sie zwar als
Mittellinie geeignet, aber ich hatte keine Lust, immer parallel und symmetrisch alles
anzuzeichnen und auszumessen. Das ist in diesem Fall auch nicht notwendig.

Weiter sieht man, dass ich eine auszusägende Aussparung eingezeichnet habe, in
die die Kielstütze passt. Und die Materialstärke für die Alu-Schienen für die
Kielstütze müssen ebenfalls berücksichtigt werden.

Dazu ist die Spantstütze nummeriert (trägt die gleiche Nummer, wie der Spant,
den sie später stützen soll) und ein Pfeil zeigt an, wo unten ist.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2586.jpg)

Und hier sieht man, wie es aussieht, wenn alles ausgesägt ist und man eine erste
"Anprobe" macht. Im Vordergrund das ausgesägte Teilstück.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2587.jpg)

Die Spantstützen haben zu wenig Halt, wenn man sie nicht untereinander abstützt.
Dazu habe ich nach dem gleichen Schema vier 5 cm breite Holzstücke aus dem
selben Holz ausgesägt und mit entsprechenden Aussparungen versehen, dass sie
wie eine Art Kamm aussehen.

Die Spantstützen wurden von mir in einem Winkel von 45 Grad von schräg unten
eingesägt. Durch den Winkel ist die Steifigkeit zusätzlich erhöht.

Auf dem folgenden Foto sieht man die ersten drei Spantstützen, wie sie mit den
Versteifungen und der Kielstütze zusammengesteckt werden.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2601.jpg)

Hier dasselbe nochmal direkt von vorn. Der Einschnitt für die Kielstütze ist
jetzt über jede Spantstütze in der Breite angezeichnet und eine "Mittellinie"
existiert nun auch. Das erleichtert später das symmetrische Anlegen von
Spantrissen.

Horizontale Linien zur Orientierung, alle 5 cm von unten.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2602.jpg)

Hier das ganze mal von unten. Man sieht, wie krumm mal wieder Holz ist, wenn man
es einfach in Ruhe lässt. - Die Kielstütze ist in etwa genauso krumm, wie der
eigentliche Kiel des Modells!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2604.jpg)

Deswegen wird die Kielstütze auch gleich wieder eingespannt. Die Kielstütze ist
überall dort durchbohrt, wo auch Löcher in den Aluwinkeln sind. Derzeit sind
Schrauben aber nur überall dort eingesetzt, wo sie am wenigsten stören, also
neben den Spantstützen. - Überall dort, wo sie stören würden, habe ich sie
vorerst weggelassen. - Dank der Löcher bin ich aber später sehr flexibel damit,
wo ich Spantstützen haben möchte und wo nicht. Und dann kann ich auch mehr
Schrauben durchziehen.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2605.jpg)

Hier haben wir ein kleines Problem. - Obwohl ich die Schraube bereits leicht
versenkt in die Aluschiene eingebaut habe, steht der Kopf trotzdem ein wenig
hervor. Damit sitzt die Spantstütze nicht satt auf der Bodenplatte auf.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2606.jpg)

Und hier ein weiteres Problem. Die Unterlegscheibe ist hier im Weg und drückt
die Spantstütze seitlich weg.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2607.jpg)

Und so sieht das von der Seite aus. - Kann man so nicht lassen...

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2608.jpg)

Auf diesem Bild leider nur unscharf zu erkennen: Die Spantstütze sitzt nicht
satt auf dem Boden auf, sondern "schwebt" ein paar Millimeter in der Luft.
Besser sichtbar wird es, wenn man sie mit der Spantstütze im Hintergrund
vergleicht, die satt aufliegt.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2609.jpg)

Hier noch einmal eine recht satt aufliegede Stütze.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2610.jpg)

Und hier meine Gegenmaßnahme gegen den vorstehenden Schraubenkopf:
Einfach ein wenig auffeilen! Das muss in diesem Falle keine Präzisionsarbeit
sein. Hauptsache, es geht schnell! - Man will ja auch irgendwann mit der
Helling fertig werden.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2611.jpg)

Dasselbe Bild nochmal, mit etwas mehr Abstand.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2612.jpg)

So sieht es aus, wenn man sich über alle Spantstützen "durchgehangelt" hat.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2631.jpg)

Und so sieht es leicht schräg von vorn aus. Dabei ist die Stütze für den Bug
zusätzlich mit aufgesteckt.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2633.jpg)

Und hier habe ich die Kämme zur Versteifung mal eingesteckt.
Leider passen sie noch nicht optimal. Sie stehen noch zu weit hervor. Sie
sollten eigentlich bündig abschliessen. Auch wenn das gerade keine Präzisions-
arbeit ist. - Das ist noch nicht gut genug!

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2635.jpg)

Jetzt muss die Jolie Brise nur noch irgendwie in dieses Werk "einsinken".

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2636.jpg)

Hier kann man noch einmal gut erkennen, dass die Spantstützen sich exakt dort
befinden, wo auch die Spanten sind.

(http://www.modellbaukunst.de/old/Bausaetze/Jolie_Brise/Baubericht/Bilder/gross/IMG_2637.jpg)

Damit schliesse ich meinen Baubericht für heute wieder. - Es ist klar, dass der
nächste Teil davon handelt, wie die Jolie Brise dort "einsinkt". Und das
ist die schwerste Arbeit am ganzen, denn ich muss die korrekten Spantformen
übertragen und, was ich vorher positiv gestrakt habe, muss ich nun hier nochmal
im Negativ tun. Aber nur so habe ich ein wirklich gutes Gefühl, dass der Rumpf
auch wirklich symmetrisch wird.

Ich hoffe, ihr habt wieder etwas Spaß beim lesen gehabt!  :1: Und ich freue mich mächtig darauf,
wenn ich mal mit der blöden Helling endlich fertig bin, dass es dann beim Modell wieder weiter
geht. - Aber so ist das nunmal im Leben eines Modellbauers.
Ohne Geduld geht da nichts voran!  :santa:

Bis zum nächsten Mal!

Ciao,

HWE
:mariinee:
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: AnobiumPunctatum in 01. Mai 2007, 08:39:33
Hallo Herbert,

so langsam werde ich neugierig wie Deine Helling funktionieren soll. Ich dachte bis jetzt, Du baust eine Helling, mit deren Hilfe Du den Rumpf beplanken kannst. Wie willst Du bei dieser massiven Konstruktion nachher noch den Rumpf beplanken? Ist das Spantgerüst trotz des eingeklebten Decks und der Holzstücke immer noch so instabil?

Deine Helling geht schon eher in die Richtung, die ich mir für den Bau  HMS Triton als POF-Modell und zum Aufrichten der Spanten vorstelle.

Bin gespannt wie es weiter geht.
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Wormattack in 01. Mai 2007, 10:13:24
Klasse, es geht weiter. :P  :P  :P

Hallo Herbert, das ist ja eine gewaltige Konstruktion; spaßig, wie klein und verloren der eigentliche
Rumpf dagegen wirkt. Aber so richtig klar, wie's funktionieren soll, ist mir die ganze Geschichte
allerdings auch noch nicht.

Ich warte mal lieber den nächsten Baubericht ab... ;)

Viele Grüße
Frank
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Plastiker in 01. Mai 2007, 13:05:21
Hallo Herbert!


Kann mich den Vorrednern nur anschließen und hoffe Du klärst uns spätestens beim 14ten Teil auf wie die Jolie Brise in der "massiven" Konstruktion verschwindet! Ansonsten ist dein Bericht oder besser gesagt der aktuelle Teil wieder informativ und bildreich beschrieben.


Gruß Olli, der Plastiker
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Talisker in 08. November 2007, 19:59:57
Hallo Herbert,

löst Du das Rätsel Deiner Helling noch auf?
Bin wirklich neugierig wie das funktionieren soll...

:winken:
Talisker
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Uwek in 08. November 2007, 21:23:50
ZitatOriginal von Talisker
löst Du das Rätsel Deiner Helling noch auf?
Bin wirklich neugierig wie das funktionieren soll...

Sozusagen "Mystery Helling"  ?(
Titel: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 08. November 2007, 22:14:16
Hallo Talisker, hallo Uwe,

jep. Ich habe durchaus vor, dieses "Mysterium" noch aufzulösen. - Leider habe ich akuten Zeitmangel in meinem Privatleben, da sich mein Berufsleben in letzter Zeit spürbar "ausgedehnt" hat. - Ich hoffe aber und gehe stark davon aus, dass es sich ungefähr ab Weihnachten wieder spürbar beruhigt und ich dann endlich mit der Jolie Brise weitermachen kann.

Abgesehen davon habe ich ja vielleicht noch ein paar andere kleine Geheimnisse... ? ;)

Und die habe ich auch. - Neben dem Piratenkapitän, der Reeperbahn und (jetzt neu) den vier Bänden über das 74-Kanonen-Schiff (die ich gerade frisch erworben habe und jetzt darum betteln gelesen zu werden ;) ), habe ich tatsächlich noch ein weiteres kleines Projekt am laufen, über das ich jetzt noch nichts verraten möchte. - Nur so viel: Ich habe mal wieder den Fotoapparat gezückt... - Wenn das alles klappt, gibt es (hoffentlich) bald wieder einen Baubericht. - Diesmal gleich komplett am Stück.

Ich bitte also um Geduld!

Ciao,

HWE
 :mariinee:

PS: Vielen Dank, dass ihr mir die Treue haltet und darauf wartet, wie es bei der JB weiter geht! - Das gibt nochmal extra-Motivation! - Cool!  :P
Titel: Re: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: hwe in 10. Juli 2015, 00:10:08
Hallo zusammen!

auch wenn dieser Baubericht aktuell unter seiner Staubschicht bald zusammenbricht, so gibt es trotzdem ein paar interessante Neuigkeiten:

Ich hatte diesen Baubericht vor allem deswegen unterbrochen, weil ich an dem Modell unbedingt zeigen wollte, welch schlimmer Fehler es ist, wenn man falsch strakt.
Dementsprechend war ich in die vollen gegangen und hatte eine Rumpfseite so richtig übel falsch gestrakt...

Ihr ahnt es vielleicht schon: Ich hatte es etwas zu gut gemeint und der Rumpf war so übel zugerichtet, dass ich die Lust verlor, ihn wieder zu korrigieren. - Neu machen wäre der richtige Schritt. - Aber wie sollte ich den Rumpf neu machen, ohne Plan? - Der Artesania Latina Baukasten enthielt nur die ausgestanzten Teile und keinen Plan!
Und einen Plan der Jolie Brise hatte ich nirgendwo finden können. - Es hat nicht viel gefehlt und dieser Bausatz und Rumpf wäre für immer in den ewigen Jagdgründen verschwunden.

Aber hier kam mir vor kurzem ein Zufall, eine "glückliche Fügung" zu Hilfe. Und zwar hatte ich mir ein Buch über Lotsenschoner bestellt. - Als es ankam, stellte sich heraus, dass es das falsche Buch war, ich wollte eigentlich ein anderes Buch desselben Autors zum selben Thema. - Aber während ich so in dem Buch blätterte, sprangen mich plötzlich viele Bilder der "Jolie Brise" an und oben drauf auch noch eine (leider etwas kleine) Rißzeichnung der Jolie Brise! - Das war nur möglich weil der Autor selbst früher mal Eigner der "Jolie Brise" war.

Und so kann ich an dieser Stelle verkünden, dass ich diesen Baubericht irgendwann fortsetzen werde. - Leider wird sich das wohl noch eine ganze Weile hin ziehen, da ich mich zur Zeit mit dem Thema "Hausbau" herumschlage und inzwischen bereits ein anderes (ähnliches) Projekt in der Mache habe, welches ich aber zuerst (vor der Jolie Brise) fertig stellen möchte.

Vielleicht bekomme ich aber auch Lust und baue an beiden Modellen gleichzeitig... (Habe ich früher auch oft gemacht)

Also: Dieser Baubericht und meine "Jolie Brise" sind nicht tot! - Sie werden irgendwann wieder fortgesetzt!

Liebe Grüße,
HWE
:mariinee:
Titel: Re: Holzwürmer: Jolie Brise 1/48 von Artesania Latina - Teile 1 - 14
Beitrag von: Revier in 10. Juli 2015, 09:02:22
Na dann mal los! Es kann ja nur weitergehen, oder?