CSS Alabama vs. USS Kearsarge (1/700, Eigenbau) FERTIG

Begonnen von maxim, 09. Oktober 2013, 17:09:43

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maxim

Schon ziemlich lange plane ich die beiden Sloops CSS Alabama und USS Kearsarge aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg zu bauen. Ich habe auch schon länger recht viel Material über die Vorbilder gesammelt, aber immer wieder kam irgendetwas (d.h. ein anderes Modell) dazwischen. Aber jetzt habe ich endlich mal angefangen, genauer ich habe mit dem Rumpf der Alabama begonnen.

CSS Alabama


http://en.wikipedia.org/wiki/File:CSSAlabama.jpg

Die Alabama war eine Sloop, die 1862 bei Laird in Birkenhead (Großbritannien) für die Konföderierten gebaut wurde. Diese setzten im Amerikanischen Bürgerkrieg, in der die US Navy haushoch überlegen war und eine Blockade des Südstaaten errichtet hatte, neben eine Reihe von technischen Neuheiten (Panzerschiffe, Torpedoboote, U-Boote) auf Kreuzer, die Handelskrieg gegen die Nordstaaten führen sollten. Die dafür notwendigen Schiffe wurden mangels eigener Möglichkeiten im Ausland bestellt, u.a. in Großbritannien. Die britischen Gesetze verboten zwar die Bau und Ausrüstung von Kriegsschiffen für Kriegsparteien, dies umgingen die Konföderierten aber, in dem sie die Schiffe ohne Bewaffnung bauen ließen und diese dann an abgelegenen Plätzen erst komplett ausrüsteten. U.a. wurde die Bewaffnung und die Besatzung auf einem oder mehreren weiteren Schiffen zu diesen Plätzen transportiert, so dass das vollständige Kriegsschiff erst außerhalb Großbritanniens in Dienst gestellt wurde. Die USA waren darüber nicht amüsiert und versuchten nach dem Krieg von Großbritannien Entschädigung einzuklagen.

Aber zurück zur Alabama: diese stellte eine vergrößerte Variante eines britischen Kanonenboots dar und war auf Geschwindigkeit gebaut. Die Bewaffnung bestand - typisch für amerikanische Schiffe beider Seiten im Bürgerkrieg - primär aus sehr schweren Kanonen: einer 20,3 cm- und einer 17,8 cm-Kanone. Dazu hatte sie noch sechs 32-Pfünder (16,3 cm?) und eventuell zwei 24-Pfünder (13,8 cm?). Sie war 67 m lang, 9,6 m breit und verdrängte 1066 t. Der Antrieb bestand aus einer 600 PS starken Zweizylinderdampfmaschine, die eine Schraube trieb, sowie einer Barktakelage. Die Besatzung setzte sich aus 145 Mann zusammen - übrigens waren die meisten Matrosen keine Südstaatler, sondern kamen aus verschiedenen Ländern. Ursprünglich waren es überwiegend Briten.

Alabama gelang es ohne Bewaffnung aus Birkenhead/Liverpool zu entkommen, in dem eine Probefahrt vorgetäuscht wurde - eine Beschlagnahmung durch die britische Regierung konnte nur knapp vermieden werden. Sie wurde auf Terceira, eine Insel der Azoren, vollständig ausgerüstet. Die Besatzung, Bewaffnung, Kohle etc. wurde von der Bahama und Agrippina nach Terceira gebracht. Zwischen 1862 und 1864 führte die Alabama sehr erfolgreich im Atlantik, Indischen Ozean und westlichen Pazifik Handelskrieg. Sie kaperte 65 Schiffe der Nordstaaten, die überwiegend verbrannt wurden. Sie lief dabei nie einen Hafen der Südstaaten an, sondern versorgte sich aus neutralen Häfen. Als sie am 11. Januar 1863 Galveston in Texas anlaufen wollte, stieß sie auf das Blockadegeschwader der Nordstaaten - die aber den Fehler machten, nur das kleine Kanonenboot USS Hatteras zur Untersuchung der Alabama (die sich als das britische Schiff Petrel ausgab) zu schicken. Dieses wurde von der Alabama, die die  Hatteras von dem restlichen Geschwader der Nordstaaten weggelockt hatte, versenkt.

Am 11. Juni 1864 lief Alabama in Cherbourg ein, wo das Schiff überholt worden sollte. Allerdings erreichte die Sloop USS Kearsarge der Nordstaaten schon am 14. Juni Cherbourg und blockierte so Alabama. Am 19. Juni stellte sich Alabama der Kearsarge. Zahlreiche Schaulustige verfolgten das Gefecht vom Ufer oder Booten aus. In weniger als einer Stunde versenkte die Kearsarge die Alabama und beendete damit die Kariere dieses Handelsstörers. Auf der Kearsarge starb ein Mann und zwei wurden verwundet, von der Besatzung der Alabama starben etwa 40, ca. 70 wurden gefangen genommen und etwa 40 wurden von einer britischen Yacht, die das Gefecht beobachtet hatte, aufgenommen und entgingen so der Gefangenschaft.

Meine wichtigste Quelle für den Bau der Alabama ist:
CSS Alabama Anatomy of a Confederate Raider von Andrew Bowcock

Zuerst habe ich die Zeichnungen aus diesem Buch - Längsschnitt, Seitenansicht, Querschnitte, Oberdeck sowie Hauptdeck (auf der Höhe der Wasserlinie) - auf 1/700 skaliert.



Den Rumpf habe ich in einzelne Plastikplatten aufgeteilt (die Linien, die oben durch den Längsschnitt und die Querschnitte gehen): vier 0,5 mm Platten und eine 0,25 mm Platte. Am Heck sorgen eine kurze 0,5 mm und am Bug zwei 0,5 mm Platten für den Deckssprung. Darauf wird dann später eine Platte zur Darstellung der Decksstruktur kommen. Die Abmessungen habe ich grob auf diese Platten übertragen:



Zusammengeklebt sieht es bisher so aus:



Die Platten an Bug und Heck müssen ebenso wie das eigentliche Oberdeck noch hinzugefügt werden. Dann wird alles in Form geschliffen.

Das war es erst mal...
Lars
Im Bau: dänische Schaufelradkorvette Gejser (1/700, Brown Water Navy Miniatures)


vonMackensen1914

Hey ein Interessantes Historisches Thema wie ich finde, hier bleibe ich dran.
Eine menge Zurzeit im Bau.

Universalniet


Tarab

Hallo maxim,

besonders interessant finde ich bei deinen Berichten die ausführliche Schilderung der Geschichte des Schiffes  :klatsch:
:winken: Gruß Tarab (Günter)  :winken:

AnobiumPunctatum

:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

dafi

Latürnich häng ich mich da mit dran an den Holzwurm :-)

mit großer Freude!!!

XXXDAn
... keine Angst, der will doch nur spielen ...

... to Victory and beyond!
http://www.dafinismus.de

Jensel1964

Hi Lars.

Da hätte ich Deinen Baubericht doch fast übersehen.  :woist:
Das ist doch mal ein spannendes Thema. Allein Dein Intro ist schon mal klasse. Das der amerikanische Bürgerkrieg auch in Europa ausgetragen wurde, war mir neu. Ich habe da doch nichts falsch verstanden, oder? Du meintest doch DAS Cherbourg.

Ich bleibe da mal am Ball und lerne.... :klatsch: :klatsch:

Jens  :winken:

toppertino

@jensel

Jup, DAS Cherbourg. Hast richtig gelesen.

maxim

#8
So, gestern habe ich Nr. 2 angefangen;

USS Kearsarge


http://commons.wikimedia.org/wiki/File:US_Navy_030204-N-0000X-001_This_1922_artwork_depicts_the_sinking_of_the_Confederate_ship_CSS_Alabama.jpg?uselang=de

Die Kearsarge war eine Sloop, die nach dem Entwurf der vorausgegangen Mohican gebaut wurde. Die Klassenzugehörigkeit ist etwas verwirrend. Laut Conway's all the World's Fighting Ships 1860-1905 gehört Kearsarge zur Kearsarge-Klasse und das Typschiff Mohican zur Galena-Klasse. Canney (Old Steam Navy und The Union Navy during the Civil War, 1861-65) dagegen fasst diese Schiffe unter Sloops von 1858 bzw. zur Mohican-Klasse zusammen. 1858 wurden diese Sloops bestellt. Anforderungen waren ein niedriger Tiefgang, große Geschwindigkeit und schwere Kanonen. Sehr bemerkenswert für die damalige Zeit war, dass der Dampfantrieb der Hauptantrieb war und die Segeltakelage nur ein Hilfsantrieb (das sollte sich später wieder ändern!). Insgesamt elf Schiffe wurden gebaut: sieben wurden nach sieben (!) unterschiedlichen Entwürfen 1859 begonnen: Mohican, Wyoming, Iroquois, Dacotah, Pawnee, Seminole und Narragansett. Die letzten beiden fielen etwas kleiner als die anderen Schiffe aus, während Pawnee, die von einer privaten Werft entworfen war, stark von den anderen abwich. Nach Ausbruch des Amerikanischen Bürgerkriegs wurden vier weitere Schiffe bestellt: nach dem Entwurf der Iroquois die Oneida und Wachusett, auf der Basis der Wyoming die Tuscarora und eben auf der Basis der Mohican die Kearsarge - abgesehen von der Kearsarge klingen die meisten dieser Namen heute ungewohnt für US Navy-Schiffe. Und der der  Kearsarge klingt wahrscheinlich nur deshalb bekannt, weil dieses Schiff berühmt wurde und drei andere Schiffe nach ihr benannt wurden: ein Schlachtschiff von 1898 der gleichnamigen Klasse, ein Flugzeugträger von 1945 der Essex-Klasse und ein noch in Dienst befindlicher Landungsträger von 1992 der Wasp-Klasse.

Kearsarge war 61,34 m lang, 10,06 m breit und verdrängte 1570 t. Der Antrieb bestand aus einer 822 PS starken Dampfmaschine, mit der sie 11,2 kn erreichte. Dazu gab es eine Barktakelage als Hilfsantrieb. Die Besatzung setzte sich aus 150 Mann zusammen. Die Bewaffnung bestand aus

2 x 28 cm Dahlgren (Pivotlafetten)
1 x 30-Pfünder (11,2 cm, Dahlgren, Pivotlafette)
4 x 32-Pfünder (ca. 16,3 cm)

Kearsarge wurde 1861-62 auf der Marinewerft Portsmouth (in Kittery, bei Portsmouth, New Hampshire) gebaut. Nach Indienststellung wurde sie auf die Jagd nach Handelsstörern der Südstaaten geschickt. Noch 1862 gelang es ihr, die CSS Sumter in Gibraltar zu blockieren, so dass diese dort aufgegeben wurde - ihr Kapitän Semmes und ein Teil der Besatzung konnte aber entkommen und den Kern der Besatzung der CSS Alabama bilden. Danach suchte sie nach der Alabama, die sie am 14. Juni 1864 im Hafen von Cherbourg (genau, der Hafen in der Normandie) fand. Kearsarge war mit einer provisorischen Panzerung aus Ankerketten im Bereich der Maschine ausgerüstet, aber ansonsten wie Alabama ungepanzert. Bei dem folgenden Gefecht am 19. Juni gelang es der Kearsarge die Alabama zu versenken. Bemerkenswert ist, dass Alabama über 350 Schuss (über 370?) abfeuerte, während die Kearsarge nur 173 Schuss abfeuerte. Aber die höhere Feuergeschwindigkeit der Alabama bewirkte nur eine miserable Treffgenauigkeit, nur etwa 20 Schuss trafen den Rumpf (und zwei davon die Panzerung, die durchschlagen wurde, aber den Rumpf nur minimal beschädigten). Die Kearsarge dagegen traf dagegen den Rumpf der Alabama so schwer, dass diese nach einer Stunde durch Treffer der 28 cm-Granaten an der Wasserlinie sank. Teilweise wird erwähnt, dass die Munition der Alabama alt gewesen wäre und fehlerhaft war, die der Kearsarge war aber tatsächlich noch älter und noch länger auf See.

Das Gefecht bei Cherbourg wird als letztes Gefecht zwischen zwei Schiffen mit Holzrümpfen beschrieben - ich habe nicht geschaut, ob dies auch wirklich stimmt. Es war allerdings schon typisch für ein Gefecht der dampfgetriebenen Schiffe: der Ausgang wurde nicht mehr dadurch entschieden, dass ein Schiff entmastet wurde und aufgab, sondern dadurch, dass eines versenkt wurde.

Nach dem Gefecht blieb Kearsarge, die durch es eine Ikone der US Navy geworden war, noch lange im Dienst. Im Bürgerkrieg suchte sie weiter nach Handelsstörern der Südstaaten, konnte aber keinen weiteren stellen. In Friedenszeiten diente sie lange im Pazifik, ab 1879 wieder im Atlantik. Für die Friedenseinsätze war sie umgebaut worden: das Heck wurde stark modifiziert, der Kiel vertieft, der Deckssprung begradigt, achtern kam ein Poopdeck dazu, die Back wurde erweitert, zuletzt erhielt sie auch neue Maschinen. Viele der Rumpfmodifikationen diente dazu, ihr Seeverhalten zu verbessern (sie war zuvor bekannt dafür, dass sie furchtbar rollte) - insbesondere unter Segel. Im "dunklen Mittelalter" der amerikanischen Marine nach dem Bürgerkrieg (und vor etwa 1883) wurden viele der auf Dampfantrieb optimierten Kreuzer zu Segelschiffen mit Hilfsantrieb umgebaut. So konnten die Schiffe billig unter Segel die Flagge zeigen. Auch die Kearsarge wurde entsprechend modifiziert, neben den entsprechenden Modifikationen des Rumpfs wurde die Segeltakelage deutlich vergrößert.

Kearsarge diente weiter dazu die Flagge zu zeigen. Bei einem dieser Einsätze in der Karibik lief sie am 2. Februar 1894 auf ein Riff bei Roncador Cay, ein Teil der Roncador Bank in der südwestlichen Karibik. Eine Bergung des berühmten Schiffs wurde erwogen (und finanziell gebilligt), erwies sich aber als unmöglich.

Das Modell

Das Modell soll im Maßstab 1/700 den Zustand von 1864 wiedergeben (der aus dem Revell-Modell im Maßstab 1/96 übrigens nur mit erheblichen Umbauten dargestellt werden kann). Ich stütze mich primär auf die Artikelserie Reconstructing USS Kearsarge, 1864 von Arthur C. Roberts im Naval Research Journal (Dezember 1999 bis September 2000, danke Jorit!).



Ich habe den Längsschnitt, die Rumpflinien und die Aufsicht aus dieser Artikelserie auf 1/700 verkleinert (in dem ich eine Breite von 33 ft angenommen habe - die Angaben der Breite schwanken zwischen 32 ft 2" und 33 ft 8"). Auf den Längsschnitt habe ich mit Linien die Höhe der Plastikplatten aufgetragen.



Der Rumpf wird hier aus drei 0,5 mm dicken Platten und einer 0,25 mm dicken Platte bestehen. Achtern wird der Deckssprung mit zwei 0,5 mm und einer 0,25 mm dicken Platte dargestellt. Am Bug dienen drei 0,5 mm dicke Platten dem gleichen Zweck. Darauf kommt dann später eine 0,64 mm dicke Platte (V Groove) mit Gravuren für die Darstellung der Planken.

Hier nur erst einmal die drei 0,5 mm dicken Platten, noch kaum bearbeitet:

Im Bau: dänische Schaufelradkorvette Gejser (1/700, Brown Water Navy Miniatures)


maxim

Bei der Alabama ging es etwas weiter.

Wie schon erwähnt sorgen am Heck eine kurze 0,5 mm Platte und am Bug zwei 0,5 mm Platten für den Deckssprung. Darauf kam eine 0,64 mm Platte (V Groove) zur Darstellung des Decks (und der Decksplanken). Das wurde verspachtelt, verschliffen, verspachtelt etc.





und die Form ist noch nicht ganz fertig... Also weiter Spachteln und Schleifen..

Danach kommt das Schanzkleid drauf. Dazu hätte ich eine Frage: hat jemand eine Idee, wie ich das an Bug und Heck am besten bauen kann? Das Problem ist, dass es stark nach außen gelehnt ist und dazu noch gebogen. Zweidimensional gesehen wäre die obere Kante länger als die untere. Dazu kommt aber noch die Rundung an Bug und Heck... Das Schanzkleid wird übrigens etwa 0,4 mm dick, nach unten kann es etwas dicker sein. Aber leider gibt es bei der Alabama kein Back- oder Poopdeck darüber, um das etwas zu verschleiern und damit einfacher bauen zu können.
Im Bau: dänische Schaufelradkorvette Gejser (1/700, Brown Water Navy Miniatures)


control

Zitat von: maximKearsarge war mit einer provisorischen Panzerung aus Ankerketten im Bereich der Maschine ausgerüstet, aber ansonsten wie Alabama ungepanzert.

Wie darf man sich das denn vorstellen, haben die da innen (außen?) einfach Ankerketten gespannt?

maxim

Soweit ich es verstehe, wurden tatsächlich außen am Rumpf Ankerketten gespannt und mit dünnen Platten abgedeckt. Sehr effektiv war diese Panzerung nicht. Die beiden 32-Pfünder, die auf die Panzerung getroffen sind, sind durch gegangen, aber dann am Rumpf gescheitert (wären aber auch zu hoch gezielt gewesen, um die Maschine zu beschädigen). Die 20,3 cm- und einer 17,8 cm-Kanonen wären wohl durchgekommen, wenn sie getroffen hätten.
Im Bau: dänische Schaufelradkorvette Gejser (1/700, Brown Water Navy Miniatures)


control

Ja, scheint so. Ich hier auch gerade etwas dazu gefunden, inkl. Zeichnung. Interessantes Konzept, was bei den alten Rittern funktioniert hat ...  :D

http://civilwartalk.com/threads/chain-armor-uss-kearsarge-and-others.83659/

maxim

Da werden ja auch die Ausreden von Semmes zitiert (ganz unten: größeres Schiff und Besatzung, schwerere Artillerie, Panzerung etc. - Kearsarge, war etwas kleiner, genauso die Besatzung, die Bewaffnung war nicht so unterschiedlich und die Panzerung nur sehr provisorisch).

Ich denke, dass der Vergleich mit einem Kettenhemd nicht schlecht ist - ein Kettenhemd hilft ja auch kaum gegen Pfeile, volle Treffer mit einem Schwert etc.
Im Bau: dänische Schaufelradkorvette Gejser (1/700, Brown Water Navy Miniatures)


Tomwilberg

#14
Zitat von: maxim in 22. Oktober 2013, 14:56:55
Bei der Alabama ging es etwas weiter.
...
Danach kommt das Schanzkleid drauf. Dazu hätte ich eine Frage: hat jemand eine Idee, wie ich das an Bug und Heck am besten bauen kann? Das Problem ist, dass es stark nach außen gelehnt ist und dazu noch gebogen. Zweidimensional gesehen wäre die obere Kante länger als die untere. Dazu kommt aber noch die Rundung an Bug und Heck... Das Schanzkleid wird übrigens etwa 0,4 mm dick, nach unten kann es etwas dicker sein. Aber leider gibt es bei der Alabama kein Back- oder Poopdeck darüber, um das etwas zu verschleiern und damit einfacher bauen zu können.

Du könntest die Form tiefziehen:
Bau die Form als Stempel, besorge Dir passendes thermoplastisch verformbares Material, spanne es in einen Rahmen, mach es warm und dann rein mit dem Stempel. Den Rohling dann beschneiden, etc, und am Modell anbringen.
(Das war die Kurzform) ;-)

Passendes Material bekommst Du in RC Modellbauläden, zB zur Formung von Flugzeugkanzeln.
Das Verfahren selbst ist in vielen Modellbaubüchern eingehend beschrieben. Bei Fliegern macht man so die Kanzeln, bei Schiffen wird das Verfahren gerne mal für die Rumpfschalen von Beibooten benutzt, die ABS Rumpfschalen von manchen RC Kits sind auch so entstanden...

Viele Grüsse
Thomas

Panzer-Fan

@maxim Aus welchem Material fertigst du die Segel an? Polystyrol oder Messing für die Masten?


:winken:

Mario

maxim

@ Thomas: interessante Idee. Das Schanzkleid ist natürlich nicht hoch, aber Tiefziehen könnte eine gute Methode sein.

@ Mario: die Segel werden nur eingeholt dargestellt, das waren primär Dampfschiffe. D.h. sie werden mit Weißleim dargestellt. Die Masten werden aus Draht (Messing etc.) gemacht.
Im Bau: dänische Schaufelradkorvette Gejser (1/700, Brown Water Navy Miniatures)


Stier

Hallo Lars,
wie weit ist hier der Stand!!!
:winken:
Patrick
Suche Schiffspläne aller Art

maxim

Im Bau: dänische Schaufelradkorvette Gejser (1/700, Brown Water Navy Miniatures)


maxim

Weiter geht es mit der Kearsarge:

Als nächstes kamen, wie zuletzt schon erwähnt, die Platten darauf, um den Decksprung an Bug und Heck darzustellen:



Auf diese kam dann die 0,64 mm Platte mit den V-Grooves, um die Decksplanken darzustellen:



Die Lücken würden mit Spachtelmasse gefüllt und anschließend habe ich begonnen den Rumpf in Form zu schleifen.

Das nächste war das Schanzkleid. Am Bug ist es vorne höher, deshalb besteht es dort aus zurecht geschnittenen 0,5 mm dicken Platten. Dahinter besteht aus aus 0,5 mm und 1 mm breiten Streifen, von denen ich jeweils zwei übereinander geklebt habe, um die richtige Höhe zu erreichen. Die Stückpforten für die 32-Pfünder habe ich mit einem Abstandshalter aus Plastik abgemessen:





Die Stückpforten für die 28 cm-Geschütze sind so groß, dass die leicht abmessbar sind. Achtern das Schanzkleid besteht wieder aus zurecht geschnittenen 0,5 mm-Platten. Wobei das Zurechtschneiden nicht wirklich geklappt hat. Da gibt es noch etwas zu schleifen - aber sowieso muss noch alles noch mal verspachtelt und in Form geschliffen werden. Insbesondere die Bugform ist noch nicht wirklich dem Original ähnlich.





Was ich mich aktuell frage ist, ob die Stückpforten für die 32-Pfünder einen Abschluss (Rahmen) oben hatten oder nicht. Bei den großen 28 cm (11") würde das kein Sinn machen, da die genau durch diesen Rahmen schießen würden. Aber bei den 32-Pfündern wäre genug Platz.
Im Bau: dänische Schaufelradkorvette Gejser (1/700, Brown Water Navy Miniatures)


maxim

Die Stückpforten der 32-Pfünder auf Kearsarge habe ich jetzt oben geschlossen. Vorne kam das Backdeck dazu, das ich mit einem niedrigen Schanzkleid versehen habe.







Die Oberflächen sind noch nicht sauber, auch die Rahmen der Stückpforten muss ich noch nacharbeiten. Aber langsam erkennt man die Form des Rumpfs...

Bei der Alabama habe ich mit dem Schanzkleid begonnen. Für die Alabama stehen mir, dank CSS Alabama Anatomy of a Confederate Raider von Andrew Bowcock, wesentliche bessere Pläne zu Verfügung. Hier ist nur der unterste Teil aufgeklebt (eine 0,5 x 0,5 mm Plastikleiste). Darauf kommt dann noch eine 0,3 mm x 1,1 mm Platte (unter Aussparung der Stückpforten) und darauf ein dickerer Abschluss.



Hier ein Vergleich des aktuellen Zustands der beiden Sloops:

Im Bau: dänische Schaufelradkorvette Gejser (1/700, Brown Water Navy Miniatures)


McCool

Eine wunderbare Arbeit! Und das in diesem Maßstab - mich treibt 1/350 schon zur Verzweiflung  :D
Sehr interessant ist auch schon mal der Größenvergleich - Kearsarge war ja doch deutlich größer als Alabama, war mir bisher gar nicht so bewußt.

maxim

Hi Knut,
da ist das Foto etwas irreführend. Hier mal mit der Alabama vorne:



Die beiden Schiffe ähneln sich von den Abmessungen schon, aber unterscheiden sich bei der Form des Rumpfs und dem Deckssprung. Das wird wahrscheinlich noch deutlicher, wenn ich die Galion angebaut habe. Alabama ist schnittiger und das Deck ist gerader.

Lars
Im Bau: dänische Schaufelradkorvette Gejser (1/700, Brown Water Navy Miniatures)


maxim

#23
Weiter ging es mit dem Schanzkleid bei der Alabama. Auf den 0,5 x 0,5 mm dicken Streifen kam jetzt eine 0,3 mm x 1,1 mm Platte, wobei ich jeweils den Platz für die Stückpforten offen gelassen habe. Das Problem war der Bug und das Heck. Hier habe ich 0,4 mm Platten genommen, deren vorderes und hinteres Ende unterschiedlich hoch war, um die ausfallende Form darzustellen. Die oberen Enden musste ich immer nachschleifen, da die Konstruktion nicht perfekt war.

Auf diese Platten kam dann ein 0,75 x 0,7 mm Streifen als Abschluss (hier sind beim Original Hängematten eingelagert). Dieser ragt außen über das Schanzkleid hinaus.





Alabama hatte Stückpforten vorne für Jagdgeschütze - bei Kearsarge stand dieses auf dem Backdeck mit einem wesentlich besseren Feuerbereich.



Achtern hatte Alabama keine Stückpforten, da die Vorrichtung für das Einziehen der Schraube im Weg war (hier noch nicht dargestellt). Kearsarge konnte die Schraube nicht hochziehen (man merkt hier wieder, dass sie als Dampfschiff und nicht als Segler mit Hilfsantrieb konzipiert war) und hatte achtern Stückpforten.



Hier ein Vergleich der Größe der beiden Schiffe (Kearsarge oben, Alabama unten):



Der nächste Schritt bei der Alabama waren dann (von achtern) die Abdeckung des Schraubenbrunnens, diverse Luken, das Oberlicht des Maschinenraums, das "Deckshaus" unter dem Schornstein und die Toiletten (seitlich am Schanzkleid mittschiffs).



Auf die Kearsarge kamen dann auch diverse Luken und kleine Deckshäuser:



Hier wieder ein Vergleich:




Als nächstes standen die Schornsteine auf dem Programm. Ursprünglich wollte ich sie aus Messingrohr herstellen (wie hier beschrieben) und hatte auch schon diverse Rohre gekauft. Allerdings gab es keine Messingrohre mit einem Durchmesser, der für die beiden Sloops gepasst hätte. Ich habe auch im Architekturbedarf keine gefunden (Aluminiumrohr wäre eventuell auch gut, da diese dünnere Wände haben).  Ich habe versucht den Schornstein aus 0,125 mm dicken Plastikplatten zu biegen, was mir nicht gelungen ist. Deshalb habe ich normales 80 g Papier benutzt, das sich viel leichter biegen lässt. Das wurde dann noch mit Sekundenkleber eingepinselt, um es zu stabilisieren.

Hier erst der Schornstein der Alabama:


und der der Kearsarge:


Man sieht auf den Fotos auch schon das eingebaute Bugspriet aus 0,8 mm dicken Messing. Als nächstes geht es an die Galion. Vor dem Grundieren werde ich dann noch den "Seitenpanzer" der Kearsarge (an die Bordwand gehängte Ankerketten, auf die eine Holzabdeckung montiert wurde) und wahrscheinlich die Untermasten einbauen.
Im Bau: dänische Schaufelradkorvette Gejser (1/700, Brown Water Navy Miniatures)


Jensel1964

Schön, wirklich schön!!!!
Das ist schon ganz, ganz großer Modellbau, den Du hier zeigst!  :klatsch: :klatsch:
So langsam bin ich gespannt auf das Endergebnis!!!  :D

Jens  :winken: