Edelstahlkugeln in Vallejo Fläschchen

Begonnen von PaladinX, 10. Februar 2020, 11:10:52

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Wolf

Was soll das?
Wenn jemand etwas sachlich falsches anbringen sollte, kann man darauf fachlich sachlich antworten, wenn es was zu berichtigen gibt. Aber nur stumpf rumzupoltern hilft niemandem.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

jackrabbit

Hallo,

die Antwort hatte ich schon gegeben.  Soll ich sie noch einmal wiederholen?
Zitat von: jackrabbit in 13. Februar 2020, 14:25:29
dann rostet allerdings nicht der Edelstahl sondern nur die Eisenpartikel, die auf der Oberfläche anhaften.


Edelstahllochfraß entsteht nur in aggressiven Umgebungen und wenn die Oberfläche beschädigt wurde oder das Material nicht hoch genug legiert ist. Ab (früher) V4A  sollte aber auch, bei z.B. chlorhaltigen Wasser wie in Schwimmbädern, nichts mehr passieren.
Wenn die Kugeln in den Fläschchen also rosten, ist der (Edel-)Stahl wohl eher minderwertig und/oder der Flascheninhalt wirkt aggressiv.

Grüsse

wefalck

#27
Das Stichwort heißt 'Elektrochemie'. Wenn ich eine (Edel)stahlkugel in eine wässrige Lösung mit Metallen (Erdpigmente und viele andere Pigmente enthalten Metalle) gebe, dann entsteht ein 'Element', wie in einer 'Batterie' oder einem 'Akkumulator'. Was nun wirklich und in welchem Zeitrahmen passiert, hängt von der chemischen Zusammensetzung der Farbe und des Stahls ab. Auf jedenfall wir es zu einer Wanderung von Ionen zwischen Anode und Kathode kommen, wenn u.U. auch nur sehr langsam. Diese Wanderung führt zu Materialverlust, zu Korrosion.

Wie bereits von jemanandem oben bemerkt ist (Edel)stahl nicht gleich (Edel)stahl und sogenannte rostfreie Stähle sind meist nur unter bestimmten Bedingungen wirklich rostfrei. Rostfrei bedeutet nur, daß die Korrosion sehr, sehr langsam erfolgt. Rostfreier Stahl ist kein Edelmetall, wie Gold oder Platin.

Korrosion erfolgt vorallem an Ecken, Kanten, Bohrlochrändern u.ä. Das liegt daran, daß in solchen Bereichen die Metallatome weniger fest gebunden sind, als in einer ebenen Fläche. Es fehlen ihnen die Nachbarn, die sie gewissermaßen zurückhalten. In der Fläche braucht es mehr Energie, um ein Atom herauszulösen. Deswegen korrodieren auch ebene, polierte Flächen meist weniger schnell, als rauhe Flächen. Wenn ich mehrere Stahlkugeln zusammen in einer Flasche habe, schlagen sie beim Schütteln gegeneinander und es entstehen so u.U. Oberflächendefekte an denen die Korrosion ansetzen kann.

Wenn ich einen (Edel)stahl bis zur Rot- oder gar Weißglut erhitze, was eben beim Trennschleifen passiert, verändert sich seine chemische Zusammensetzung durch Oxidation und seine Struktur. Wenn sich nun ein solches heißes Stahlteilchen auf einem Edelstahl absetzt, verschweißt es mit der Oberfläche, wobei auch die Chemie und Struktur dieser Oberfläche verändert wird. Der Stahl verliert dabei meist seinen 'edlen' Charakter. Diese Stellen sind dann Ansatzpunkte für Korrosion. Wie schnell das passiert hängt von den Umgebungsbedingungen ab: ein immer feuchtes Klima mit Salz, wie an der See, begünstigt natürlich solche Prozesse.

Es ist also keine so gute Idee, Stahlkugeln, auch Edelstahlkugeln, in Acrylfarben, die ja ein wässriges Lösungsmittel haben, dauerhaft zu belassen. Falls ich wirklich meine, die Kugeln zu brauchen, würde ich eine oder zwei normale, magnetische Kugellagerkugeln nehmen und diese nach erfolgreichem Aufschütteln sofort wieder mit einem Magneten herausfischen.

Glas hat eine Dichte von um 3 g/cm3 gegenüber von Stahl mit so um 8 g/cm3. Glaskugeln sind deswegen weniger effektiv, da die Wirkung ja auf der Massenträgheit beruht. Ich persönlich habe nie die Notwendigkeit gesehen. Es ist einfach eine Frage der Geduld beim Schütteln. Irgendwie habe ich meine jahrelang unbenutzten Farben immer aufgeschüttelt bekommen. Jedenfalls würde ich lieber keine Metallkugeln in die Farbe tun - o.k. Gold- oder Platinkugeln würden gehen, kann ich mir aber nicht leisten  :D
www.maritima-et-mechanika.org
www.imago-orbis.org
www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de

Kontio

Zitat von: wefalck in 15. Februar 2020, 11:36:50

Wenn ich einen (Edel)stahl bis zur Rot- oder gar Weißglut erhitze, was eben beim Trennschleifen passiert, verändert sich seine chemische Zusammensetzung durch Oxidation und seine Struktur. Wenn nun ein solches heißes Stahlteilchen auf einem Edelstahl absetzt, verschweißt es mit der Oberfläche, wobei auch die Chemie und Struktur dieser Oberfläche verändert wird. Der Stahl verliert dabei meist seinen 'edlen' Charakter.

Kann ich so bestätigen. Als Bautischler haben wir in Hamburg viel in Kasernen (rund um Rahlstedt/Wandsbek) gearbeitet. In einer Kaserne haben wir neue Türzargen gestellt.Die Türblätter haben unten auf jeder Seite ein 30 cm hohes Edelstahlblech zum Schutz bekommen (vielen scheint es einfacher zu sein eine Tür mit dem Fuß aufzustoßen,als mit der Hand).

Andere Gewerke waren dann aber so deppert, und haben fleißig auf den Fluren "geflext"..... :12: :12: :12:

Das Ergebnis könnt ihr Euch ja bestimmt vorstellen...Und derjenige der noch weis wie lang so ein Flur in einem alten Kassengebäude (Baujahr Ende 30) war, kann sich vorstellen wie viele Türen wir da wieder tauschen mussten !
Gruß von der Ostsee    

Dirk (Kontio)         "Bei mir stehen die Menschen im Mittelpunkt"    Jan (42) Scharfschütze

pucki

Zitat von: wefalck in 15. Februar 2020, 11:36:50

Wenn ich einen (Edel)stahl bis zur Rot- oder gar Weißglut erhitze, was eben beim Trennschleifen passiert, verändert sich seine chemische Zusammensetzung durch Oxidation und seine Struktur. Wenn nun ein solches heißes Stahlteilchen auf einem Edelstahl absetzt, verschweißt es mit der Oberfläche, wobei auch die Chemie und Struktur dieser Oberfläche verändert wird. Der Stahl verliert dabei meist seinen 'edlen' Charakter. Diese Stellen sind dann Ansatzpunkte für Korrosion. Wie schnell das passiert hängt von den Umgebungsbedingungen ab: ein immeer feuchtes Klima mit Salz, wie an der See, begünstigt natürlich solche Prozesse.

@wefalck Deine Erklärung ist viel besser als die die unser Dipl. Ing. mir damals für die Löcher gegeben hat.  :P :P :P

Das erklärt dann ja wohl auch woher die Löcher gekommen sind, die ich damals sehr oft gesehen habe. Die Umgebung war fast immer ein feuchter ungeheizter Keller.  Sobald das winzigste Loch durch das Rohr durch war, bekam der Rost übrigens sehr starke Verstärkung durch das Abgaskondensat.

Die Dauer lag i.d.R. bei 6 - 18 Monaten. Ich beziehe mich dabei auf den Zeitpunkt zwischen Lieferung des Materials und Eingang der Reklamation bei uns.

Gruß

  Pucki

Ich bin PucKi, ein älterer Mann und überzeugter Single, der immer noch versucht ein perfektes Modell zu bauen.

Koffeinfliege

Danke für die tolle Erklärung, Welfack. :P
Da Glas zu leicht ist, bleiben wohl nur Goldkugeln. :3:


b.l.stryker

Ausrangierte Goldzähne sollten wohl auch gehen. Gute Kaiptalanlage.  :pffft:
Glück Auf, Björn


HolgiHamburg

Hallo @all,

auch ich arbeite fast ausschließlich mit Vallejo Farben. Mit den Stahl-, Edelstahlkugeln oder anderen "Helfern" in der Farbe, habe ich abgeschlossen.
In einem Discounter mit LI habe ich im Angebot einen Dreiecksschleifer für 15 Euro ergattert.
Aus der Küche einen Behälter geliehen (Lock Lock), mit Deckel - Farbfläschchen rein und mit Einweckgummis an der Fläche für Schleifpapier befestigt. Einschalten und nach 20 Sekunden ist die Farbe durchgeschüttelt! Nicht zu lange durchschütteln - sonst "schäumt" die Farbe vor Wut  :7:
Geht schnell und ist eine saubere Sache.

Probiert es aus!

Gruße
Holgi
...wenn ich nicht ans Telefon gehe, bin ich in meiner Werft.

wefalck

Das bringt mich auf eine Idee: vor so zwanzig Jahren habe ich mal ein Ultraschallreinigungsgerät für Brillen erworben, das aber nicht wirklich Ultraschall erzeugt und für Reinigungswecke ziemlich nutzlos ist. Vielleicht kann men den nutzbringend in einen Vibrationsrüttler umfunktionieren.

Im Laborbedarf gibt es solche 'Dispergatoren', mit denen man Reagenzgläser o.ä. durchrütteln kann. Die Schalten sich beim Hineinhalten des Glases automatisch an.
www.maritima-et-mechanika.org
www.imago-orbis.org
www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de

pucki

#34
Zitat von: wefalck in 24. März 2020, 21:31:19
Im Laborbedarf gibt es solche 'Dispergatoren', mit denen man Reagenzgläser o.ä. durchrütteln kann. Die Schalten sich beim Hineinhalten des Glases automatisch an.

Für Leute mit zu viel Geld :)  ->> https://www.ebay.de/itm/Reagenzglas-Shaker-Neu-fur-Labor-220v-Retro/223881437769  (nur 100 Euro).

Es gibt die aber auch als Karussell. Da werden die Reagenzgläser drin geschleudert. Halte ich aber für Modellfarben NICHT für Sinnvoll. !!!

Reagenzgläser mit Luftdichten Korken sind wirklich preiswert. Ich habe damals 20 Pfennig im Einzelhandel dafür bezahlt. Brauchte ich damals für mein Aquarium. 

Ich denke aber zum Farben an mischen sind die keine so schlechte Idee.

Gruß

   Pucki
Ich bin PucKi, ein älterer Mann und überzeugter Single, der immer noch versucht ein perfektes Modell zu bauen.

bastien

Das Problem hatte ich auch und konnte einige Farben entsorgen.
Edelstahl ist nicht gleich Edelstahl (Stichwort: Edelstahlgüte). Ich vermute die Kugeln bestehen aus 18/10 Edelstahl. Die haben einen Anteil Nickel und der scheint bei den Farben zu oxidieren.

PaladinX

Bleibt die Frage, woran erkenne ich "gute", unkritische Stahlkugeln.  :5:
Gruss,
Jan

wefalck

Eine Möglichkeit: je höher legiert, desto weniger magnetisch ist ein Edelstahl in der Regel.

Die andere Möglichkeit: die Kugel(n) nach dem Aufschütteln wieder aus der Farbe fischen ...
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pucki

Zitat von: PaladinX in 02. Mai 2020, 17:13:43
Bleibt die Frage, woran erkenne ich "gute", unkritische Stahlkugeln.  :5:

Mit einen Magneten würde ich sagen.  Kein Eisen, kein Rost.  Ist jedenfalls die einfachste Methode.

Gruß

   Pucki
Ich bin PucKi, ein älterer Mann und überzeugter Single, der immer noch versucht ein perfektes Modell zu bauen.

wefalck

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pucki

Zitat von: wefalck in 02. Mai 2020, 17:58:09
Sach ich doch ...

jo. Aber ich hab dich erst gesehen als ich mit meiner Antwort fertig war.  SORRY.

Gruß

  Pucki
Ich bin PucKi, ein älterer Mann und überzeugter Single, der immer noch versucht ein perfektes Modell zu bauen.