Halberstadt CL.IV 'Luftverkehr Strähle', Karaya, 1/48

Begonnen von BAT21, 28. Juni 2020, 17:08:34

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BAT21

Halberstadt CL.IV 'Luftverkehr Strähle' 


Modell:  Halberstadt CL.IV 'Luftverkehr Strähle'
Hersteller:  Karaya
Maßstab:   1/48
Art. Nr. :   1006
Preis ca. :  30 €








Beschreibung: 

Die Halberstadt CL.IV war ein deutsches Erdkampfflugzeug und Begleitjäger im Ersten Weltkrieg von 1918.

Die von den Halberstädter Flugzeugwerken konstruierte CL.IV ersetzte die Vorgängervariante CL.II von 1917. Die Maschine wurde erstmals bei der großen deutschen Frühjahrsoffensive 1918 als Erdkampfflugzeug eingesetzt. Dabei konnte es erfolgreich alliierte Positionen vor den deutschen Stellungen angreifen. Die Bomben wurden noch per Hand abgeworfen und die Stellungen mit Maschinengewehrfeuer angegriffen.

Die erfolgreiche Rolle endete jedoch sehr schnell, weil das Flugzeug nicht die Geschwindigkeit der modernen alliierten Jäger erreichen konnte. Trotzdem konnte es sich relativ gut im Luftkampf behaupten. Es war allerdings nur relativ schwach bewaffnet und die alliierte Bodenabwehr wurde immer effektiver. Die Deutschen entschieden sich dafür, das Flugzeug als Nachtbomber einzusetzen.

Nach dem Ende des Krieges wurden viele Maschinen in zivile Flugzeuge umgebaut (beispielsweise zu Post- und Passagierflugzeugen).


Weiterlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Halberstadt_CL.IV


Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Berlin_Technikmuseum_Halberstadt_CL_IV.jpg?uselang=de


Schachtelinhalt:

Nach drei Auflagen von Militärmaschinen erschien bei Karaya eine zivilgenutzte Version der Halberstadt CL.IV.
Im Maßstab 1/48 kann die Maschine vom Luftverkehr Strähle gebaut werden.
Wie oben zu sehen, kann das Original im Berliner Technikmuseum besichtigt werden.

Geliefert wird der Bausatz in diesem Karton:



Ein etwas lieblos gestalteter Ausdruck (eckige Räder?) wurde auf die Schachtel einer früheren Auflage geklebt.
Im Karton selber befinden sich Plastikteile, ein Bogen mit Ätzteilen, etwas Resin, ein Abziehbilderbogen und die Anleitung.
Die Plastikteile können ihre Shortrun Herkunft leider nicht verleugnen - hier bedarf es etwas mehr Arbeit.

So sehen die Teile aus:



Ein Rahmen, der einmal in der Mitte durchgebrochen wurde, damit alles in den Karton passt.
Das alles entspricht den Auflagen mit den Militärversionen.
Die Teileanzahl ist damit recht überschaubar, also gleich mal ein paar Großaufnahmen hinterher:
















Die Ätzteile:




Resin:








Die letzten beiden Teile dienen zum Umbau in die Zivilvariante.

Der große Schwachpunkt in diesem Bausatz ist die Bauanleitung - ein beidseitig bedrucktes Blatt Papier:






Auch hier wurde nur die Anleitung der früheren Ausgaben verwendet. Leider kein einziger Hinweis, wie die zivile Variante zu bauen ist.
Kurzer oder langer Rumpf? Wo landet der zweite Sitz? Fragen über Fragen, die der Modellbauer selber beantworten darf  :]

Einziger Hinweis zur zivilen Variante ist die Bemalungsanleitung, wieder recht lieblos gestaltet. Oder ist der Designer Fan der Serie South Park?




Die notwendigen bzw. die nötigsten Abziehbilder wurden auf ein kleinen Bogen gedruckt:




Leider kein Tarnstoff, der für die Tragflächen benötigt wird, dabei - da darf der geneigte Modellbauer selber lackieren oder im Zubehörmarkt nachkaufen :]


Fazit:  

Mein Fazit fällt durchwachsen aus. Stellenweise hat es sich Karaya zu einfach gemacht und dem Modellbauer damit unnötige Steine in den Weg gelegt.
Der Weg zum fertigen Modell fällt dadurch noch schwieriger aus als es dank Shortrun eh schon wäre.
Wer aber alle Hürden meistert, wird mit einem echten Exot für die Vitrine belohnt.

+  Vorbildauswahl

-  Anleitung nicht komplett
-  Keine Tarnstoff Abziehbilder

:winken:

Hans

#1
Schöne Vorstellung! Die Bauanleitung ist leider Karaya-Standard.....

Was die fehlenden Tarnstoff-Decals anbelangt...ich bin mir über die unterschiedlichen Bemalungsstadien der D 71 nicht sicher. Die Geschichte der Strähle-Flugzeuge kann etwas verwirren....die D 71 landete nach der Einlagerung in Schorndorf ca 1960 im Mercedes-Benz-Museum. Dort wurde sie restauriert und wurde in blau lackiert.

https://www.alamy.de/geographiereisen-historische-deutschland-stadte-und-gemeinden-stuttgart-museen-mercedes-benz-museum-untertuerkheim-innenansicht-abteilung-fur-geschichte-der-luftfahrt-abteilung-verkehrsflugzeuge-halberstadt-cl-iv-der-firma-luftverkehr-paul-strahle-mit-mercedes-d-iii-motor-1921-ansicht-1960er-jahre-additional-rights-clearance-info-not-available-image241764098.html

Die überlackierten Flügel entsprechen durchaus auch den anderen Strähle-Maschinen, nur das blau passt nicht.

Danach ging es bis 1995 in das Automobil-Museum Langenburg. Ich habe sie dort gesehen und glaube mich an einen braunen Rumpf zu erinnern. Dummerweise damals nicht fotografiert.

2005 kam das gute Stück wieder zurück nach Schorndorf und wurde dort bis 2010 ausgestellt, bis es an seinen jetztigen Standort ("Hängeort") nach Berlin kam.

https://flughafenbb.com/1919-1945/paul-strahle/paul-strahle/

http://www.aerialvisuals.ca/AirframeDossier.php?Serial=41313
(Hier fehlt das Intermezzo in Schorndorf)

Strähle hat die verschiedensten Tarnstoffe besessen, auch Nachtschema und Marineschema und auch verwendet. Seine drei aktiven CL IV wiesen Reste aller Sorten des Tarnstoffs auf.

Noch eine Hintergrundinfo: Die Strähle-Halberstadts sind die Grundlage für alle vier vorhandenen Halberstadts. Zwei in den USA, eine im Technik-Museum, eine in Gatow (ausgeliehen vom Technikmuseum). Aktiv hatte Strähle aber nur drei. Wie das?

In Schorndorf lagerten drei komplette Maschinen plus Ersatzteile plus Ersatzflügel. Eine Maschine ging 1960 an das Mercedes-Museum (wg. des Motors). Zwei Maschinen plus Ersatzteile gingen in den 1980ern in die USA, da kein deutsches Museum Interesse hatte. Das Technikmuseum in Berlin holte die Teile zur Restaurierung zurück. Es wurden drei Maschinen aus den beiden kompletten Maschinen plus Ersatzteile restauriert, ein Rumpf komplett neu aufgebaut. Zwei in Kriegsbemalung in die US zurück (eine war kurz leihweise in Schleissheim), eine zivile Maschine blieb in Berlin. Nachdem Schorndorf nun die Mercedes-Museum/Langendorf-Maschine auch nach Berlin abgab, haben diese nun zwei.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

HI-Lok

Danke für die Vorstellung des Bausatzes und den zusätzlichen Details über den Werdegang der aktuell existierenden Maschinen.
Die Maschine wirkt ein wenig unscheinbar in Berlin unter der Decke und es erschließt sich auch nicht für jeden, was dort für ein kleiner Schatz der Luftfahrt Historie nach dem WW1 hängt....