Schlachtschiff GNEISENAU, Dragon 1:350 (Konvertierung)

Begonnen von marco_1973, 02. Oktober 2023, 09:46:13

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marco_1973

Hallo Modellbaufreunde!

Nach Fertigstellung meiner SCHARNHORST Anfang Juli dieses Jahres wuchs in mir immer mehr der Wunsch, auch das letzte noch fehlende DKM-Schlachtschiff GNEISENAU (GU) mein Eigen zu nennen.
Leider fehlt es im Handel aber an einem passenden Bausatz in 1:350. Meine ersten Gedanken und mein weiteres Vorgehen seht ihr in diesem Post: Link

Mein Wunsch hat mich nun bisher ca. 500 Euro gekostet.

Folgende Bausätze und Zubehör-Sets wurden angeschafft:

- Dragon 1062 ,,Battleship Scharnhorst 1940" (den gleichen hatte ich für meine SH 1942 verwendet)
- Detail-UP (Ätzteile) KA Models MS-35022
- Katapult-Set KA-Models MKD-S35018
- Holzdecks 1941+1943 von Woodhunter (35010+35059)
- Holzdeck-Sheet 240x110 mm von Woodhunter (35060)
- Geschützrohre 28+15+10,5 cm (Master SM-350-058)
- 2 cm-Flak C/30 (Veteran VTW35053)
- 3,7 cm-Flak (Veteran VTW35051)
- Searchlight-Set (Veteran VTW35058)
- Rangefinder 3 m (Veteran VTW35055)
- Firecontrol Set (Veteran VTW35059 noch vorhanden)
- 4x Skylights (Bunker Studio WS35031)
- Riffelblech-Sheet von Hauler (H72067)
- Tom's German Vent Covers (3575)
- Tom's German Portholes & Scuttles (3574)
- Schleuder-Base (3D) von Model-Monkey
- Ship Ladders Aber 1:350-05
+ vieles aus der Restekiste

foto 1.JPG

Das Wichtigste war die Anpassung des Kartons, damit ich überhaupt weiß, was ich baue...bin ja schließlich schon älter... :7:

Als Vorlagen dienen:
-   Originalpläne (Downloads vom Bundesarchiv Invenio)
-   Originalfotos aus verschiedensten Quellen
-   Kagero Top Drawings
-   Kagero ,,Scharnhorst & Gneisenau Vol. 2"
Kagero leider sehr begrenzt. Theoretisch die umfangreichste Quelle, ich habe aber schon sehr viele, z.T. grobe Fehler entdeckt. Daher eher unzuverlässig, nicht sauber recherchiert. Das haben mir auch andere Buchautoren bestätigt.

Ich habe mir lange überlegt, welchen Ausrüstungszustand ich meiner GNEISENAU verpasse. Am liebsten wäre mir der Urzustand mit geradem Steven 1938 gewesen. Dies habe ich jedoch wieder verworfen, da es ein Riesenaufwand gewesen wäre, aus dem Atlantik-Bug die entsprechende Bugpartie sauber herauszuarbeiten. Das Risiko, den Rumpf komplett zu versauen, war mir einfach zu groß. Ein später Zustand (Cerberus 1942) kam eigentlich nicht in Frage, nicht nur mangels konkreter Vorlage; auch hätte es dann vielleicht zu sehr der SH geähnelt. Letztendlich entschied ich mich für Februar 1940 (vor ,,Operation Nordmark") mit gelben Turmhauben (seit 16.1.40), noch ohne Fliegerkennung, mit Schleuder auf Turm Cäsar (am 22.2. entfernt).
Im Wesentlichen sind folgende Anpassungen notwendig.
- Rumpf ähnlich wie SH, Korrektur Bulleyes und das übliche Scratching
- Masten als Full-Scratch (Messingrohre etc.)
- Flaks & diverses Equipment von Veteran
- Geschlossene Admiralsbrücke mit langen Nocken (Scratch aus 1062-Teilen)
- Vormarsplattform per Scratch anpassen
- Mittelteil Aufbaudeck aus Holz mit Hilfe des Deck-Sheets 24x11 cm
- Schleuderbasis hinter Schornstein als 3D von Model-Monkey
- Achterer Leitstand aus 1062-Teilen
- 1 x Arado A2-Variante auf hinterer Schleuder (T3+MH) aus 1062 oder Trumpeter

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marco_1973

#1
Nun endlich zum eigentlichen Baubericht.

Da es leider dem Dragon-Unterwasserrumpf an jeglichen Details fehlt, habe ich wieder hier angefangen. Unter anderem fehlen ja die drei Turbinen-Kühlwassereinlässe (KWE), die ich schon bei SH improvisiert habe. Da hatte ich allerdings das wunderbare Draminski-Buch als Vorlage. In den Kagero-Büchern sind keinerlei Details an den Unterwasser-Rumpf-Grafiken dargestellt.
Auch auf GU-Originalfotos nix zu sehen. Einfach wie bei SH ausführen? Waren immerhin Schwesterschiffe. Nun, das waren BS und TP auch, aber dort waren die KWE unterschiedlich ausgeführt. Da brachte mich ein guter Freund auf den Gedanken, schau doch mal im Bundesarchiv. Da gibt es viel hochauflösendes Planmaterial zum Download. Gesagt – getan. Hier wurde ich tatsächlich fündig, und zwar Dokument RM_25_15781 ,,Plattenabwicklung der Außenhaut".
Hier sind auch die entsprechenden Spanten eingetragen, welche wiederum im Draminski-SH-Buch aufgeführt sind (Rümpfe GU und SH in dieser Beziehung baugleich).

Hier ein Ausschnitt aus dem Plan

foto (1).JPG

Hier sieht man nun, dass die ,,Saugestutzen für Kühlwasserpumpe Stb und Bb" sich zwischen den Spanten 87 und 95 und der für Bb zwischen 70 und 78 befanden, und zwar unmittelbar über dem Schlingerkiel. Somit war klar: zwei an Backbord und einer an Steuerbord – im Prinzip wie bei SH.
Die Maße wurden nun auf mein Modell übertragen.

foto (2).JPG
foto (3).JPG 

Die Form war offenbar etwas schmaler gehalten. Dann wieder mit dem Dremel grob Löcher reingefräst. Anschließend mit Schlüsselfeilen, Schleifpapier, Spachtelmasse und Messer bearbeitet.

foto (4).JPG

Nun grob Längen dünnen Plastiksheets (0,03 mm) zurechtgeschnitten, dabei jeweils eine lange Seite konisch angeschliffen (wie bei einem Messer). Dann übereinander geklebt und auf die passende Aussparung im Rumpf zurechtgeschnitten.

foto (5).JPG

Solange nachgearbeitet, bis es passte. Das Ganze dreimal.

foto (6).JPG

Danach widmete ich mich dem Thema Bullaugen. Hier gab es viel Änderungsbedarf. Zunächst druckte ich mir aus einem Originalseitenriss jeweils einen Plan für Steuerbord und (spiegelverkehrt) für Backbord in 1:350 aus. Auf diesen zeichnete ich dann mit schwarzem Edding alle Bulleyes nach, wobei tatsächlich eindeutig auf dem Originalriss unterschieden wird zwischen beidseitig, nur steuerbord, nur backbord – mühselig aber präzise.

foto (7).JPG

Diese habe ich nun versucht, auf den Modellrumpf zu übertragen. War gar nicht so einfach...
Mittels 0,05 mm-Edding angezeichnet, mit Reißnadel angepiekt, mit 1,1 mm-Bohrer sehr langsam gebohrt. Innen und außen entgratet.

foto (8).JPG

Später habe ich dann bemerkt, dass man sich doch recht schnell verzählt, wenn man nicht hochkonzentriert ist. Daher habe ich die Bulleyes kurzerhand nummeriert.

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foto (10).JPG 

Die Bulleyes Steuerbordseite als Zwischenstand.

foto (11).JPG
foto (12).JPG 

Zwischendurch habe ich mich mit der Bugsektion am Oberdeck befasst. Anders als bei SH ist der Teil bis zu den Ankerklüsen aus glattem Stahl ausgeführt. Auch eine Bugankerklüse gibt es nicht. Ferner war die Spitze anders ausgeführt, diese wurde mittels Schleifpapier angepasst. Die Stahldeck-Sektion entstand aus Plastiksheet 0,03 mm. Als Schablone habe ich das entsprechende Stück des Holzdecks verwendet. Vom Hauptdeck darunter musste auch ordentlich Material entfernt werden, damit das dünne Plastikteil gut anliegt.
Ist aber auch nur ein Zwischenstand.

foto (13).JPG
foto (14).JPG
foto (15).JPG   


Bis demnächst...

Euer Marco
 :winken:  :winken:  :winken:


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Iceman-Pilot

Das wird garantiert wieder der absolute Hingucker  :klatsch:

Viel Spaß!


Alex
 :winken:
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Kerbholz


Aero

UI, da nehm ich auch  mal Platz, das wird ja wieder eine Detailorgie werden, ich liebe sowas!  :D

matz

Uiiiiii  8o  , mal schnell 150 + x Bullaugen an der Originalstelle nachgebohrt. Das verspricht ja ein heftiges Detailgemetzel. Da bleib ich mal dran, auch wenns nicht so mein Focus ist. :klatsch:

Gruß
matz
Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.
(Philip Rosenthal, Unternehmer, *1916 +2001)

marco_1973

#6
Hallo Leute,

Ich wollte heute nur mal ein kurzes Update geben. Ich war im Urlaub und habe aktuell den Rumpf der GU so gut wie fertig.

Leider musste ich nochmal einige Bulleyes neu positionieren, was ich aber jetzt nicht explizit dokumentiert habe.
Falls es euch interessiert: Die Gneisenau hatte 331 Bulleyes im Rumpf und ihr Schwesterschiff sogar 369.
Da ich im Prinzip alle Bulleyes neu gebohrt habe, musste ich jeweils den Laufwasserschutz (halbkreisförmiger Rand oberhalb) erneuern. Diesen stellte ich wie bei meinen anderen Modellen aus Cu-Feinstlitze her.

bild (1).JPG

Dann nahm ich mir die MES-Kabelschleife vor, welche die Kriegsmarine im Prinzip an allen größeren Kriegsschiffen ab etwa 1940 anbrachte. GU erhielt ihre Anfang Januar 1940.
Da der MES (Mineneigenschutz) bei fast allen Bausätzen fehlt (Ausnahme: Trumpeter PG) musste er improvisiert werden – wiederum aus gezogenem Cu-Draht.

bild (2).JPG
bild (3).JPG
bild (4).JPG   

Danach kam die Bugschallanlage dran, welche man ebenfalls an DKM-Modellrümpfen vergeblich sucht. Hier gibt es auch gute Originalfotos von der GU im Trockendock.

bild (5).JPG

Sie entstand bei mir wieder aus Plastiksheet und Teelicht-Alu.

bild (6).JPG

Danach wurde der Rumpf zusammengeklebt und lackiert (Schritte nicht dokumentiert) mit dem üblichen Abkleben der Wasserlinie mittels Maskingband.
Verwendete Farben:
Überwasser – Rev 57
Unterwasser – 75 % Rev 36 und 25 % Rev 83
Wasserpass – Rev 09

Nächster Schritt: das GHG (Gruppenhorchgerät). Bei GU bestens belegt durch die Originalpläne.
Meine Vorgehensweise war wie bei TP, BS und SH mittels Schablone. Diese hier entstand direkt aus Originalplanmaterial.

bild (7).JPG

Die Position ist etwas höher als bei den anderen 3 Schlachtschiffen – mmh – immerhin ist sie aber nach dem Originalplan, alle anderen von Buchautoren veröffentlicht. Leider habe ich noch kein einziges Originalfoto eines GHG gesehen.

bild (8).JPG
bild (9).JPG 
 
Hier ist nochmal die endgültige Ausführung der Bugschallanlage zu sehen.

bild (10).JPG

Als nächstes wurde der Heckreichsadler angebracht. Dieser wurde nämlich im Gegensatz zum Bugwappen (September 1939) erst Anfang März 1940 entfernt.
Das Teil ist dem Ätzteilsatz von KA Models entnommen.

bild (11).JPG

Später kamen dann noch die Propeller sowie die Ruder, welche vorher mit den üblichen Zink-Opferanoden aus Teelicht-Alu ausgestattet wurden. Farbe Propeller: Rev 94.

bild (12).JPG

Und zum Abschluss nochmal 2 Bilder aus der Totalen. Alle Bulleyes erhielten nach der Lackierung noch eine "Verglasung" mit Kristal Klear.

bild (13).JPG
bild (14).JPG 


Bis demnächst,

Euer Marco
 :winken:  :winken:  :winken:

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Kerbholz

Hallo Marco,
schön, dass es weitergeht. :P
Der Rumpf in der Totalen hat für mich schon eine gewisse Eleganz.

Der Nordhorner

Die 2 Schwestern sind meiner Meinung nach eh die elegantesten  Dickschiffe.

Gefolgt von der Hood.

Sehr schöner Bau mit viel Liebe zum Detail. Bin begeistert.
Gruß, Michael
Schönen Resttag noch.

marco_1973

#9
Post #1


Hallo Freunde der hohen Bastelkunst!

Kurz vor Weihnachten will ich noch einmal ein Update posten. :6:

Nach Fertigstellung und Bemalung des Rumpfes erhielt das Unterwasserschiff noch ein leichtes Ölwashing, danach habe ich mich mit dem Holzdeck befasst.

Zunächst mit dem mittleren Teil des Aufbaudecks. Abweichend vom Schwesterschiff SH war dieses nicht aus Stahlblech, sondern wie das Hauptdeck mit Teakholz beplankt.
Dies stellte zunächst ein Problem dar, da ich bis vor einiger Zeit nicht wusste, dass es Holzdeck-Sheets verschiedener Hersteller gibt. Das ist quasi selbstklebendes Holzdeck-Material zum Selbstzurechtschneiden. Meines hier ist von Woodhunter, so wie das passende Holzdeck-Set auch (35010). Kleiner Nachteil: die Plankenlänge ist beim Sheet größer als beim normalen Set.

Den Mittelteil vom Dragon-Bausatz also auf das Sheet-Material aufgelegt und die Form angezeichnet.

foto (1).JPG
foto (2).JPG 

Vom Plastikteil die Oberfläche abgeschliffen.

foto (3).JPG

Das Holzteil ausgeschnitten und aufgeklebt. Die Ränder mit Rasierklinge und Schleifpapier angpasst.
Später die Ränder mit RAL7001 nachgemalt.

foto (4).JPG

Beim Haupt-/Oberdeck mussten einige Aussparungen geschlossen werden, da SH und GU bei diesen Details unterschiedlich ausgeführt waren. Auch den zweiten Wellenbrecher hinter Turm B hatte GU nicht. Die besagten Stellen wurden mit anderen Teilen des Holzdecks aufgefüllt. Anschließend wurde das ganze Deck mit einem leichten Ölfarben-Washing (darkbrown) abgedunkelt.

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foto (6).JPG 

Das hintere Aufbaudeck war auch etwas abweichend von SH, da es hier auch nicht die Stützen vom Großmast gab. Die großen Bordkräne befanden sich bei GU etwas weiter vorn als bei SH.

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foto (9).JPG   

Hier noch eine Korrektur der Dragon-Anleitung. Das Teil K34 wurde nämlich unterschlagen.

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Auch der Unterbau für den Umsetzkran für das Katapult auf Turm C war etwas anders ausgeführt.

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foto (12).JPG 

Das Brückendeck habe ich genauso korrigiert wie bei meiner SH. Hierzu muss ich allerdings anmerken, dass diese Sektion bei beiden Schiffen sehr schlecht dokumentiert ist. Das hat auch der Autor des SCHARNHORST-Buches Stefan Draminski zugegeben. Daher ist die Ausführung teilweise spekulativ. Jedoch ist die Dragon- (und Kagero-) Variante am unwahrscheinlichsten.

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foto (14).JPG 

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marco_1973

Post #2

Schon Turm B angefangen...

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Die Barbette von Turm B hat so eine Art Reling drumrum...

foto (1).JPG

Hier nochmal das Oberdeck vorn bei den Ankerklüsen.

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Das ,,Haus" des vorderen Aufbaus wurde wieder von allen erhabenen Teilen befreit und glattgeschliffen, ebenso der vordere Teil des Aufbaudecks. Hier nur grob mit Turm B zusammengesetzt.

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Ansicht von oben mit dem bemalten Aufbaudeck. Entgegen Dragon ist der hintere Teil aus Stahlblech, nicht aus Holz.

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Hinterer Teil – auch noch nicht geklebt.

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Mittelteil mit aufgesetztem Schornstein.

foto (7).JPG

Nochmal hinten, korrigiert und bemalt. Erstmals bei meinen DKM-Schiffen auch mit dem dunkelgrauen Streifen unten. Diesen hatten alle Kriegsschiffe, bevor sie diverse Tarnanstriche erhielten.

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Und zum Abschluss nochmal die Steuerbordseite vorn.

foto (9).JPG

Ich wünsche allen Bastlern und sonstigen Interessenten eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins Neujahr 2024! :V:

Bis demnächst,

Euer Marco
 :winken:  :winken:  :winken:

Bisheriger Arbeitsaufwand: 108 Stunden



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Green-Tiger

Wow....einfach Wow....ich verzweifle ja schon bei Panzern an Ätzteilen, aber im Schiffbau ist das ja noch eine Ecke kleiner und filigraner. :D
Sehr schöne und detailierte Arbeit, kann sich echt sehen lassen und auch der ganze Aufwand mit den Bullagen etc. einfach spitze!  :mariinee:

Gruß,
Dom

Aero

Schaut prima aus soweit, wird bestimmt wieder ein Leckerbissen!  :P

maxim

Ja, finde ich auch! Die sieht schon toll aus und wird sicher wieder ein sehr spannendes Modell!
Im Bau: Schwerer Kreuzer USS Salem (1/700, Kombrig)


marco_1973

#14
Post #1


Hallo Leute!

Ich hoffe, ihr seid alle gut reingerutscht. Hier nun ein weiteres Update zum Baubericht meiner GNEISENAU-Konvertierung.

In weiteren 48 Arbeitsstunden habe ich mir hauptsächlich den vorderen Aufbau vorgenommen.

Noch eines vorweg: von den dunkelgrauen Streifen unterhalb der Aufbauten bin ich wieder weggegangen, da es kaum sauber umsetzbar ist. Das Holzdeck ist nicht immer zu 100 % gleich in der Höhe und dadurch würde der graue Streifen mal dicker und mal dünner wirken. Also lass ich es weg bzw. habe es wieder übermalt. Bei BS und PG hätte es übrigens korrekterweise auch hingehört.

Als erstes habe ich mir den ganzen Komplex ,,Vorderer Aufbau" vorgenommen und entsprechend dem GU-Vorbild mit Bulleyes, Türen und Steigläufen versehen. Der rot eingekreiste Bereich musste dichtgemacht werden, da der Podest davor bei GU anderes geformt war als bei SH. Hier der erste Step im Bild zu sehen.

foto (1).JPG

Danach fiel mir auf, dass die Säulenenden für die SL-6-Geräte ebenfalls unterschiedlich ausgeführt waren, bei GU spitz zulaufend, ich habe das entsprechend korrigiert.

foto (2).JPG

Weiter ging's oben mit dem Aufbau unterhalb der Admiralsbrücke. Hier war auch der Mittelteil abweichend von SH. Mit Scratch angepasst.

foto (3).JPG

Als nächstes wurde die Vormars-Plattform geändert, dies war mir ja schon vorher bewusst. Ich habe nun quasi aus den zwei im Bausatz vorhandenen SH-Plattformen eine GU-Plattform gemacht.
Ein weiterer Unterschied ist wohl, dass bei SH diese Plattform mit Holz beplankt war und bei GU mit Stahlblech (Quelle aber leider nur Kagero – keine Originalfotos, die das belegen). Ich hab mich mal drauf verlassen und die Form mit Hilfe des entsprechenden SH-Holzdecks aus Riffelblech angepasst. Anschließend dann alles entsprechend bemalt.

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foto (6).JPG   

Danach ging es an die Admiralsbrücke, das war leider schwieriger als zunächst gedacht. Im ersten Step war mir lediglich bewusst, dass die GU Anfang 1940 schon eine geschlossene Brücke, allerdings mit langen Nocken, besaß. Im Bausatz gibt es nur eine offene Brücke mit langen Nocken und eine geschlossene Brücke mit kurzen Nocken. Also musste ich die Nocken quasi austauschen (bei meiner SH übrigens auch, da wurde offen mit kurzen Nocken benötigt). Mit dem Austausch hatte ich sozusagen schon Erfahrung.

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foto (10).JPG   

Nachdem alles im Prinzip fertig war, fand ich beim Sichten von Originalfotos mit Entsetzen heraus, dass es mit dem Nockentausch nicht getan war. ;(  Seit ca. Frühjahr 1939 waren die Nockenverbindungen vorn und hinten abgeschrägt, also anders als bei SH.
Hier eine Skizze als Übersicht.
In der oberen Reihe alle Ausführungen für GU/SH mit langen Nocken, unten mit kurzen. Letztendlich nur eine Ausführung bei beiden gleich, nämlich die ursprüngliche.

foto (11).jpg

Das hieß für mich: nochmal abändern und die Schrägen mit einbringen. Diese wurden nun aus Teilen der anderen, nicht mehr benötigten Brücke gescratcht. Inzwischen hatte ich auch den Gefechtsmast ober- und unterhalb der Brücke angepasst. Das Holzdeck innen wurde dann zusammengestückelt. Siehe auch letztes Foto im 2. Post.

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foto (14).JPG   

Hier nochmal ein Gesamteindruck der Steuerbordseite vorderer Aufbau vollständig bemalt.

foto (15).JPG
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marco_1973

#15
Post #2

Den Turm B hatte ich ja schon angefangen. Hier ist er fertiggestellt und entsprechend bemalt.

foto (1).JPG

Ja, die E-Messer waren nicht mit gelb gepönt. Beweis:




Und noch zwei weitere Fotos...

foto (2).JPG
foto (3).JPG 

Das war's erstmal wieder, es gibt noch viel zu tun...

Bis demnächst,

Euer Marco
:winken:  :winken:  :winken:


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Kerbholz

Tolle Umbauten  :P
Vielleicht eine Anmerkung:
Das hintere Teil der Admiralsbrücke (letztes Bild in deinem vorletzten Beitrag) scheint ein wenig zu "hängen".
Oder ist das die Perspektive?

Viele Grüße

marco_1973

#17
Das sieht nur so aus. Ist auch nur zusammengesetzt, noch nichts geklebt.
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Kerbholz


GZ-Q2

Den hinteren Geschützturm der Gneisenau kann man übrigens immer noch besichtigen.
Eine sehr interessante Führung.

Gruß Peter

Professioneller Nichtbastler und großer Bewunderer der Modellbaukunst.

maxim

Das gilt auch für einen der 15-cm-Zwillingstürme und eine der 15-cm-Einzellafetten:

15 cm SK C/28-Geschütze der Gneisenau im Stevnsfortet
Im Bau: Schwerer Kreuzer USS Salem (1/700, Kombrig)


Aero

Tolles Update!  :P
Was mich an den Holzdecks immer ein wenig stört, obwohl sie so ein Modell echt aufwerten, ist das die Niedergänge zwar eine Umrandung haben, die Holzmaserung (produktionsbedingt) jedoch immer durchläuft.
Das muß man aber ganz klar den Herstellern dieser Decks anlasten, da bräuchte man glaub ich teils schon eine ordentliche Ansammlung von Restmaterial wenn man das auch noch Scale nachbilden wollte, oder?

Ich mag es aber auch so, besser wie irgendwas pinseln zu müßen!

marco_1973

#22
Post #1


Hallo Leute!

Nach gut 6 Wochen will ich mich mal wieder melden und einiges posten.
Leider war ich bei einigen Zwischenschritten erneut etwas ,,fotografierfaul", so dass nicht alles entsprechend dokumentiert ist. Aber 30 Fotos sind es doch geworden.

Zunächst war mir aufgefallen, dass mal wieder auf die Kagero-Vorlage kein Verlass ist (wie schon mal erwähnt, teilweise schlecht recherchiert). Diesmal die Vormarsplattform. Laut Kagero mit Riffelblech ausgeführt – hatte ich auch schon so gescratcht.
Dann fiel mir ein Originalfoto auf:

foto (1).JPG

Es zeigt die Schäden an der GU nach Treffern der ,,H.M.S. RENOWN". Hier sieht man m.E. eindeutig, dass da oben kein Riffelblech war, sondern eher Holzplanken. Ich schaute mir die anderen Schiffe bzw. Vorlagen an (BS, TP, PG, SH): überall Holz da oben. Ich ärgerte mich sehr, da ich das hätte eher merken können. Wohl oder übel musste ich da nochmal ran und hab es überarbeitet.

foto (2).JPG

Wieder stand eine größere Herausforderung an: die 12-Tonnen-Bordkräne. Leider sind diese völlig anders als bei SCHARNHORST ausgeführt, daher konnte ich auch kein einziges Dragon- oder KA-Teil verwenden. Hier war Full-Scratch angesagt.
Hier die Vorlage:

foto (3).JPG

Ich habe nun die meisten Teile schon für beide Kräne vorbereitet, zusammengebaut habe ich aber erstmal nur einen. Im Wesentlichen wurde Plastik-Sheet verschiedener Stärken sowie Ätzi-Reste verwendet.

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foto (11).JPG       
foto (12).JPG

Ganz fertig ist der eine auch nicht. Es fehlen noch die Drahtseile + Haken, Lampe unterhalb und seitliche Leitern (die habe ich erst bestellt – sind noch nicht da).

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foto (14).JPG
foto (15).JPG   



Weiter im 2. Post...
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marco_1973

#23
Post#2

Derzeit arbeite ich am Schornsteinkomplex. Dieser war in diversen Details abweichend von SH.
Aber in einer Sache (höchstwahrscheinlich) gleich: das ,,Innenleben" – die Unterteilung.
Daher sowohl bei Kagero als auch bei Dragon nicht korrekt.

foto (1).JPG

Auf dem Foto kann man es sehen, wenn man genau hinschaut.

foto (2).JPG

Folglich habe ich mich an Draminskis SCHARNHORST-Buch orientiert. Die vorgesehenen Dragon-Ätzis habe ich entsprechend angepasst.

Zunächst die Kappe von den rudimentären Miniabgasrohren befreit.

foto (3).JPG

Das große Abgasrohr entstand aus einer 4 mm²-Aderendhülse.

foto (4).JPG
foto (5).JPG
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foto (7).JPG

Die Plattformteile wurden unten ebenfalls von den Plastikstützen befreit (später aus KA-Ätzis) und erhielten oberhalb Riffelblech.

foto (8).JPG     

Chronologisch vor den Bordkränen und dem Schornstein arbeitete ich auch weiter am vorderen Aufbau:
- Komplettierung Backbordseite
- Vormarsplattform komplett inkl. E-Messer, FuMO 22 (Flyhawk) und Beobachtungsgeräte (Veteran), es fehlen nur noch die Zwozentimeter-Einzelflaks
- Scheinwerfer (Veteran)
- Weitere Details Admiralsbrücke
- Unterer Mastteil
- 2 x Dreisieben-Zwillinge (Veteran)
- Brückendeck mit gepanzerter Kommandobrücke, E-Messer und Beobachtungsequipment
- Seitliche Brückennocks in ausgefahrener Stellung (KA-Models)
- Plattform mit Nacht-E-Messer (Veteran)

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foto (12).JPG
foto (13).JPG     

Den oberen Teil des vorderen Mastes habe ich auch schon angefangen. Erfahrungsgemäß sind die Masten aus Plastik (Dragon) nicht sehr stabil, besonders später beim Rigging (Ich sage nur ,,Gummibaumeffekt"). Daher hier aus Messingrohren und Cu-Draht nachgebildet, dabei etwas geschummelt: normalerweise ist der Mast aus einem Stück und konisch nach oben verjüngt.
Es fehlen hier ebenfalls noch Leitern, auf die ich noch warte.

foto (14).JPG

Zum Abschluss noch ein Foto aus der Totalen vom letzten Bearbeitungsstand.

foto (15).JPG

Bis demnächst,

Euer Marco
 :winken:  :winken:  :winken:

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Kerbholz

Tolle Fortschritte. Die Detaillierungen der Kräne sehen sehr gut aus. :P  :P
Ich freue mich immer, wenn ich mir deine Updates ansehen kann.

marco_1973

#25
Hallöchen!

Kurz vor Ostern möchte ich noch ein kleines Update posten.

Ich habe insgesamt 47 Stunden für den Schornstein aufgewendet, hier war eine Menge Scratching notwendig (gefühlt 80 %).

Die Schornsteinkappe oben konnte ich 1:1 verwenden, siehe vorheriger Post. Nur die Abgasrohre habe ich aus Kupferdraht neu gemacht.

Die Plattform konnte ebenfalls verwendet werden, aber das war auch schon im letzten Post zu sehen.

Dann ging's los mit den Änderungen, der GU-Schornstein hat unterhalb der Plattform vorne so eine Aussparung, die gab es bei SH so nicht. Daher mit Plastiksheet herausgearbeitet.

01_bild (1).JPG
01_bild (2).JPG 

Auch seitlich und die Schräge hinten waren anders und wurden entsprechend angepasst.

01_bild (3).JPG

Das Ganze dann gespachtelt und später verschliffen.

01_bild (4).JPG
01_bild (5).JPG 

Hier wurde schon der untere Teil des Hauptmastes aus Messingrohr 1,8 und 1,1 mm installiert.

01_bild (6).JPG

Diverse Kistchen und Schränkchen hinzu...

01_bild (7).JPG

Bei den Stützen unterhalb der Plattform habe ich es zunächst mit den Standard-Fotoätzis für SH versucht.
Dann merkte ich anhand von Originalfotos, dass die Stützen bei GU wesentlich ausladender waren und habe sie neu aus Plastiksheet kreiert. Hier noch beide Varianten nebeneinander zu sehen.

01_bild (8).JPG

Die Kappe und der Mast erhielten dann auch Farbe: Innen Revell 06, außen 99, Kappenabsatz und Mast 09.

01_bild (9).JPG

Nun der Kanal für die Funkantenne (teilweise vom Dragon-Bausatz verwendet) sowie diverse Rohrleitungen aus Cu-Litze.

01_bild (10).JPG
01_bild (11).JPG 

Hier jetzt fertig mit allen Verstrebungen und Kästchen.

01_bild (12).JPG

Danach noch weitere Schritte, die nicht im Detail fotografiert wurden:
- Laufstege horizontal
- Lautsprecher (Veteran)
- Leitern
- Große Lüfter unten (entstanden aus dem Dragon-Bausatz)
- Zwischendeck aus Plastiksheet, da abweichend von SH
- SL6 (vom Bausatz verwendet)
- Aufbau hinter dem Schornstein (Full-Scatch)
- Kästen auf Plattform, hinten mit Geschwindigkeitsanzeiger
- Munitionsausgaberutschen sFlak unterhalb SL6

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Modellbau ist brotlose Kunst auf höchstem Niveau
Fertiggestellt: Arado Ar 196 Italeri 1:48 Diorama
Im Bau: Gneisenau 1:350
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marco_1973

#26
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Damit ist der Schornstein natürlich noch nicht komplett.
Es fehlen noch:
- Trossenrollen neben SL6
- 4 x Einzelflak auf Plattform
- 2 x Scheinwerfer auf Plattform
- Plattformreling
- Oberer Mastteil
- Lüfter und Kleinkram an der Schräge vorn
- Bootsaufliegegestelle vorn und seitlich 

Fazit: Die Schornsteine von GU und SH unterscheiden sich doch ganz wesentlich.

So, das war's wiedermal. Bis zum nächsten Mal und schöne Ostern!

Euer Marco
 :winken:  :winken:  :winken:

Bisheriger Arbeitsaufwand: 276 Stunden
Modellbau ist brotlose Kunst auf höchstem Niveau
Fertiggestellt: Arado Ar 196 Italeri 1:48 Diorama
Im Bau: Gneisenau 1:350
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Aero

Klasse Update, wieder mal sehr schöne Details!  :P