Seenotrettung der Japaner WK II

Begonnen von marjac99, 15. Januar 2020, 21:08:45

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marjac99

Hallo zusammen,
die Deutschen hatten die Do 24, die Briten die Walrus, die Amis die Catalina...  8)

Welchen Flieger haben die Japaner benutzt, um ihre Leute aus dem Wasser zu holen? Und wie war die Seerettung organisiert?
Kann mir da jemand helfen?  :woist:
lieben Gruss,
Martin
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Pegasus_HH

Hallo marjac99,

wie die Ihre Rettung organisierten ist mir nicht wirklich bekannt und da die japanische Führung im 2. WK mit Menschenleben durchaus "verschwenderisch" umging, stellt sich mir die frage, ob das überhaupt irgendwie organisiert war...

Flugzeuge die dazu in der Lage gewesen wären, hatten sie allerdings sehr wohl, z.B. die Kawanishi H6k "Mavis" und die Kawanishi H8k "Emily". Letztere war nach meinem Wissen sogar eines der modernsten und leistungsfähigsten Flugboote weltweit, in dieser Zeit.

Solltest Du google bemühen, sollten dazu einige Informationen im Netz verfügbar sein.

Ich hoffe ich konnte Dir ein wenig "Hilfestellung" geben.

Liebe Grüße

Pegasus

marjac99

Hi Pegasus,

danke für deine Antwort. Mit Google hab ich schon versucht, aber ich finde nur Themen mit See-See-Rettung. Von Flieger ist da leider nichts zu finden. Die Emily war noch meinen Infos wohl hauptsächlich als Fernaufklärer eingesetzt, von SAR-ähnlichen Einsätzen findet man nichts...  :woist:
Vielleicht hatten die wirklich nix.   8o
lieben Gruss,
Martin
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Wolf

Die Frage ist, ob so große Flugboote überhaupt für eine Seenotrettung die geeigneten Maschinen waren. Für die Aufgabe waren sie evt. zu schwerfällig.

Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

f1-bauer

#4
Die Japaner hatten eine ganze Reihe Flugboote, die dafür geeigneter gewesen wären als die Emily. Hier ist eine Liste
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_military_aircraft_of_Japan
Etwa 2/3 runtescrollen, da sind die Flugboote. Ich habe bei keinem etwas von SAR-Missionen gefunden.

Sie haben wohl auch einzelne Piloten aus dem Wasser geholt, wenn z.B. bei einer Aufklärungsmission einer entdeckt wurde. Auch wurden Piloten von eigenen U-Booten und anderen Kriegsschiffen aufgenommen, aber eben nur, wenn sie "zufällug" entdeckt wurden. Über gezielte oder orgenisierte japanische SAR-Missionen habe ich nichts gefunden.

Den Piloten, die Pearl Harbour angriffen, wurde z.B. gesagt, dass sie im Notfall auf der angeblich unbewohnten Hawaii-Insel Niihau notlanden sollen. Sie würden dann mit einem U-Boot abgeholt. Das blöde daran: Niihau war nicht unbewohnt und der einzige japanische Pilot, der dort landete, wurde Kriegsgefangener. Quelle: https://timeline.com/this-japanese-wwii-fighter-pilot-thought-he-crash-landed-on-a-deserted-hawaiian-island-wrong-635d898b08d0

Das hängt, wie Du schon erwähnt hast, wohl mit der damals etwas anderen Auffassung der Japaner vom Soldatentum zusammen: kämpfen bis zum Schluss. Wer abgeschossen wurde und das überlebt hat, ist wohl seinen Auftrag nicht ganz nachgekommen. Sich ergeben und in Kriegsgefangenschaft geraten war unehrenhaft. Ausserdem wurde den Soldaten von der eigenen Führung gesagt, die Alliierten würden Kriegsgefangene quälen, foltern und töten. Da haben sich die japanischen Soldaten lieber vorher selbst getötet. Bis Kriegsende hatten die Alliierten "nur" etwa 50.000 Japaner gefangengenommen, auch weil sie gegen japanische Stellungen mit allen Mitteln vorgegangen sind, bis sich da nichts mehr bewegte. In dem Wikipedia-Artikel wird das als "amerikanische Weigerung, Kriegsgefangene zu machen" umschrieben https://en.wikipedia.org/wiki/Japanese_prisoners_of_war_in_World_War_II

Vielleicht schaut ja zufällig unser Daniel (springbank) hier rein. Der weiß als Japan-Spezialist vielleicht mehr darüber.

Gruß
Jürgen  :winken:

Edit hat den Allierten noch ein i gekauft.

Abakan

Dass die Amerikaner oft keine Gefangenen nehmen wollten lag aber am Verhalten der Japaner, die sich durch eine von keiner anderen Seite gezeigten Grausamkeit auszeichneten und auch daran, dass sich viele Japaner ergaben nur um sich in die Luft zu jagen, sobald sie damit ein paar Allierte mitnehmen konnten.

Das erklärt auch, warum viele GIs auf tot am Boden liegende Japaner im vorbeigehen einen "Anchor shot" plazierten. Oft standen die nämlich auf nachdem die GIs ihnen den Rücken zudrehten und schossen auf die Amerikaner.

mhase

Hallo Zusammen,


war die Frage nicht, ob es bei der IJAAF und der IJN sowas wie SAR gab? Ich denke, die wechselseitig begangenen Grausamkeiten sind hinlänglich bekannt und müssen nicht hier zelebriert werden....


Meines Wissens gab es keine organisierte SAR der Japaner während des 2. Weltkrieges, weder zur See, noch bei den beiden Luftwaffen der Teilstreitkräfte. Wie schon vorher mal angesprochen, sprach da auch schon der Ehrenkodex des Kriegers mit allem damit verbuindenen Unsinn und Folgen dagegen. Da sich der beginn des Pazifikkrieges ja auf dem offenen Meer und den zu besetzenden Inseln und Ländern abspielte, wurde auch keine Notwendigkeit gesehen, da was einzurichten. Ähnlich verhielt es sich ja mit Großbritannien, das ja auch Frankreich udn den Ärmelkanal als "Schutzschild" sah und daher keine Notwendigkeit sah, den SAR-Gedanken "über Gebühr" zu verfolgen. Wenn einer in den Bach fällt, so die damalige Devise, dann nur der deutsche Bomber, der angreift, die Briten hatten ja zu der Zeit nur geringe "Angriffsmöglichkeiten" und damit Gefahr, dass eine Bomberbesatzung in den Bach fällt.

Das will aber nicht heißen, dass es vereinzelt zu Rettungen kam, wie und aus welchen Beweggründen auch immer.


Jetzt etwas "off-topic" aber ich will mein jahrelang angehäuftes Wissen dazu loswerden.....:

Eine "organisierte" Seenotrettung hatten anfangs des Krieges nur die deutsche Luftwaffe und die italienischen Streitkräfte mit speziellen Flugzeugtypen, meist Wasserflugzeugen wie He59 und Cant 507 usw.
Die Briten lernten die Lektion hart aber schnell und stationierten schon früh während der BoB eine größere Zahl von Booten der RAF rund um die Insel und ihre "Kolonien". Erste reine SAR-Einheiten der RAF bzw. des Coastal Command mit Flugzeugen kamen m. W. 1941 mit einzelnen "Flights" und dann den beiden Squadrons no. 277 und 278, die mit Lysander, Defiant, Walrus und später auch Spitfires zur Ortung und "Erstversorgung" der im Wasser schwimmenden Flugzeugbesatzungen ausgerüstet waren. Dazu dann die speziell konstruierten Boote für diesen Zweck, natürlich niocht zu vergessen das Netzwerk aus Fischerbooten und den Booten der RLNI für die Rettung rund um die Küste.
Für weitere Distanzen waren dann Hudsons, Sunderlands und B-24 "zuständig".

Es gibt gerade für die Briten ein paar sehr gute Bücher dazu:

Norman Franks, Images of war - The RAF Air Sea Rescue Service - Pen & Sword  (ISBN 1473861306)
Sutherland/Canwell - The RAF Air Sea Rescue Service 1918-1986 - Pen & Sword  (ISBN 184884303-08)
Keith Beardow - Sailors in the RAF - Patrick Stephens Ltd. (ISBN 1-85260-407-7)
Frederick R. Galea - Call-Out A wartimne diary of air-sea rescue operations at malta - Eigenverlag (ISBN 99932-32-01-7) 

only to name a few...

Gruß

Michael

Wolf

Zu den Japanern habe ich noch eine Textstelle gefunden die erwähnte dass die Japaner ab 1942 dermaßen unter Druck waren, dass sie nicht in der Lage waren eine funktionierende Seenotrettung aus der Luft aufzubauen.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft


marjac99

Wolf, dein Link ist interessant, hab ihn direkt mal gespeichert. Vielen Dank!  :klatsch: Da steht einiges drin, was ich noch nicht wusste, wie dieses "Gibson Girl". Da werd ich mich mal tiefer in die Materie wühlen.  :woist:

Michael, auch dir ein dickes Danke! Mit den SAR-Einsätzen im europäischen Thearte hab ich mich schon beschäftigt gehabt, und so sind zwei deine Buchtipps auch bei mir im Regal, ebenso wie ein Walrus-Kit mit Decals für die 278te. Zur Zeit ist ein P-47 der 5th ERS auf dem Tisch. :1:
Aber die Japaner scheinen wirklich nichts gehabt zu haben.   ?(
Nun denn, dann sei es so. Bleibt die japanische Luftrettung halt ungebaut.  :rolleyes:

Noch mal ein dickes Danke an alle für das Schwarmwissen hier!  :klatsch:
lieben Gruss,
Martin
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Marderkommandant

Hmmm, wenn man diesen Text liest, gab es schon einen, der Seenotrettung betrieb:
https://de.wikipedia.org/wiki/Mitsubishi_F1M

Beste Grüße,
Andreas
Als der Herr am siebten Tag über die Erde wandelte und Sein Werk betrachtete, stellte Er fest, dass die Steine zu weich geraten waren. Darauf schuf Er den Panzergrenadier.

mhase

Hallo Andreas,

das ist nach meinem Dafürhalten typisch Wikipedia.... nicht immer ist alles dort fundiert. Es ist ja nur ein "Hinweis" dort.

Organisierte SAR gab es definitiv nicht, das wäre mir in den Jahren der Recherche schon untergekommen.

Gruß

Michael

mhase

Hallo Martin,

die P-47 ist das sicher ein sehr interessantes "Objekt"... rumliegen hätte ich genügend Bausätze zum Thema "SAR" und auch Decals... aber die Zeit...

B-17, Lancastewr uvm... Obwohl, auch eine spanische Do-24 wäre schon mal was....

Gruß nach Spanien!

Michael

marjac99

Zitat von: mhase in 18. Januar 2020, 14:36:21
Obwohl, auch eine spanische Do-24 wäre schon mal was....

Gruß nach Spanien!

Michael

Ja.... die wäre schon was! Aber die 48er Kits von Fonderie und HML sind schon was älter und nur schwer zu bekommen, und der Bausatz von Special Hobby ist seit 2 oder 3 Jahren angekündigt.  :rolleyes:

Gruss zurück ins kalte Mitteleuropa!  :6:
lieben Gruss,
Martin
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