HWE's Baubericht zur HMS Victory auf Basis DeAgostini (Artesania Latina)-Bausatz

Begonnen von hwe, 04. September 2010, 14:53:06

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hwe

Hallo zusammen!

Mal wieder eine "Wasserstandsmeldung"... - Ich habe inzwischen ein paar Kanonen mehr gedrechselt, um das für mich am besten geeignete Holz herauszufinden, aber auch um für mich festzustellen, ob es mir ausreicht, wenn die Kanonen aus Holz sind. - Wenn mir das nicht reicht, überlege ich noch, ob ich dann die Holzkanonen vielleicht als Rohlinge für eine Zinngießform hernehme, oder sie doch lieber aus Messing drehe...

Hier also meine aktuellen Läufe. - Wenn man genau hinschaut, kann man eine Entwicklung erkennen. :)

Ciao,

HWE


Klaus L aus M

Hallo Herbert,

das ist ja absolute Spitze! Wäre viel zu schade, sie nur als Formen zu verwenden! Welche Holzarten hast Du verwendet?

Gruß Klaus

Bradhower

Sehr schöne Arbeit, Herbert!  :klatsch:

Du näherst dich dem Original ja mit jedem Kanonenrohr an :o) So aus dieser Perspektive würde ich die letzte Variante aus Birne so lassen, mit ein wenig Schmiergelpapier die Ringe und die Mündung vielleicht noch etwas verschlanken. Dann hast du meines Erachtens die Vorlage erreicht :)

Gruß Marcel

norei

Hallo HWE,

beim Stöbern stoße ich gerade auf Deine Versuche, die Kanonenrohre in Holz zu fertigen. Frage: Warum versuchst Du es nicht mit dem relativ leicht erhältlichen und hervorragend spanabhebend zu bearbeitenden Kunststoff "Polyoxymethylen" (Handelsname "POM"; gibt es zu durchaus vertretbaren Preisen in weiß und schwarz z.B. in Rundstangen á zwei Meter)? Damit ersparst Du Dir zumindest das Erfordernis des Versiegelns vor dem Farbauftrag.

Gruß Norbert

hwe

Hallo zusammen!

@Klaus:
Die Holzarten sind Buche und Birne, wobei die letzten aus Birne sind. - Birne ist deutlich besser für so feine Drechselarbeiten geeignet... :)
Für reine "Formenvorlagen" vielleicht ein wenig zu Schade... - Mal sehen. - Jetzt, wo ich meine Schablone für das Geschütz habe, sind die relativ schnell gemacht.
Trotzdem, Marcel hat auch Recht, ein paar "Feinheiten" stimmen noch nicht ganz. - Die will ich noch zuerst an der Schablone ändern.

@Norbert: Vielen Dank für den Hinweis. - in der Richtung habe ich auch schon überlegt, allerdings zunächst mehr in Richtung "Spezialwachs". - Aber durchaus auch Kunststoff.
Ich muss mal sehen, wo ich welchen finde. - Das könnte für "Vorlagen" für das Zinngiessen noch besser sein. - Wo bekomme ich das "POM"? - Einfach aus dem Modellbau-Bedarfshandel, oder gibt es da "Spezialquellen" (besonders die günstigen sind immer interessant!) ?

Ciao,

HWE

Knight

Hallo, also die ganz flache Kanone in schwarz auf weißem Grund kommt dem Original schon sehr nahe ;-)
Nein, im Ernst: Gute Arbeit, mein Kompliment!

norei

Zitat von: hwe in 03. November 2010, 14:08:30
... Wo bekomme ich das "POM"? - Einfach aus dem Modellbau-Bedarfshandel, oder gibt es da "Spezialquellen" (besonders die günstigen sind immer interessant!) ?

Ciao,

HWE


Ich lebe in einer Kleinstadt mit wahrlich nicht gut ausgebauter Händlerstruktur auf dem Gebiet; deswegen hat es mich schon gewundert, als bereits meine erste Nachfrage in einem kunststoffverarbeitenden Betrieb (spezialisiert auf Vordächer, Carportbedachungen etc.) erfolgreich war. Das Material hatten die zwar nicht vorrätig, bestellten aber sofort und zu recht günstigen Konditionen (eine Stange POM, Durchmesser 12mm, 2m lang, brutto ca. 16.- Euro). Die Angebote im Internet (auch ebay) sind sehr oft überteuert - allein schon wegen der Transportkosten.

Ich bearbeite das Material auf der Uhrmacher-Drehbank. Die Oberfläche wird mit dem geeigneten Drehstahl (runde Schneide) spiegelglatt, mit einem spitzen Stahl je nach Präzision der Führungen immer noch sehr schön - kein Vergleich mit Buchenholz (die Eigenschaften von Birne kenne ich nicht).

Gruß Norbert

edit: die Stange ist nicht 2, sondern 3 Meter lang (damit relativiert sich der Preis)


hwe


Hallo zusammen!

Schweren Herzen muß ich euch allen leider mitteilen, daß ich beschlossen habe, das Abo des DeAgostini-Bausatz zu kündigen und diesen Bausatz nicht weiter zu bauen.

Der Grund dafür ist, daß ich bei Vergleichen mit mehreren Plänen, verschiedener anderer Hersteller (die sich in dem Punkt anscheinend alle "einig" waren) feststellen musste, daß die Form des Bugsegmentes des DeAgostini-Bausatzes, weit von allen mir vorliegenden Plänen abweicht. - Bis zu 7,35 mm. - Das sind, vom Modellmaßstab zurück gerechnet, über 60 cm oder 2 Fuß.

Da dieser andere Verlauf der Bugform auch die Form der Spanten im Bugbereich zwingend beeinflusst und damit die gesamte Bugform deutlich sichtbar ändert und mir damit verbundene Aufwand zu hoch ist, vor allem in Anbetracht der Tatsache, daß schon die Kanonen nichts taugten, bin ich zu dem Entschluß gekommen, zwar mal "irgendwann" eine Victory in ca. 1/84 zu bauen, aber nicht diesen Bausatz.

Mein Baubericht ist hiermit leider zu Ende.

Allen anderen wünsche ich dabei noch viel Spaß und Erfolg!

Ciao,

HWE

19-Toni-82

Hallo HWE,

schade das du diesen Bausatz abbrichst! Trotzdem viel Erfolg bei deinen anderen Projekten und der "vielleicht" noch kommenden Victory!

Ich hoffe du beobachtest trotzdem noch dieses Board der DeAgostini Victory und vielleicht kannst du ja auch falls Fragen Auftreten mit deinem Wissen weiterhelfen.

Viele Grüße Toni

hwe

Zitat von: 19-Toni-82 in 07. Januar 2011, 00:20:36
Hallo HWE,

schade das du diesen Bausatz abbrichst! Trotzdem viel Erfolg bei deinen anderen Projekten und der "vielleicht" noch kommenden Victory!

Ich hoffe du beobachtest trotzdem noch dieses Board der DeAgostini Victory und vielleicht kannst du ja auch falls Fragen Auftreten mit deinem Wissen weiterhelfen.

Viele Grüße Toni

Hallo Toni,

vielen Dank für deine guten Wünsche! - Ich finde es selbst auch sehr Schade und hatte es mir eigentlich anders vorgestellt.

Ich werde auf jeden fall auch in Zukunft hier immer wieder mal reinschauen, auch wenn ich mich jetzt wohl stärker auf ein anderes Projekt konzentrieren werde (das ich bereits vor der Victory in Angriff genommen hatte).

Euch allen noch viel Spaß und Erfolg mit dem Bausatz!

Ciao,

HWE

Bradhower

Hallo Herbert,

Schade, dass du dieses Bauprojekt abbrichst. Ein wenig mehr Stehvermögen hatte ich mir da doch erhofft, immerhin war und ist es eigentlich von Anfang an klar gewesen, dass dieser Victory-Bausatz seine Schwächen und Fehler hat. Das dies bei den "Hundepfeifen" nicht enden wird, konnte man eigentlich schon seit der ersten Ausgabe vermuten. Von daher sehe ich es persönlich als Ansporn bzw. hätte es auch von einem erfahrenen Modellbauer wie dir erwartet, dass man sich hinsetzt und das Ding optimiert und den eigenen Ansprüchen her anpasst, so wie es bspw. Axel hier versucht und m. E. auch sehr erfolgreich macht.

Von daher - nur wegen 7,35mm Abweichung (wobei ich mich gerade frage, ob in Länge, Höhe oder Breite) - würde man, wenn man wirklich mit Herzblut dabei ist, es doch irgendwie hinkriegen, selbst wenn man ein neues Bugsegment aussägen muss (übrigens der Bausatz bekommt noch einen seperaten Vorsteven, ich hoffe den hast du mit eingerechnet), ist das vielleicht ein Aufwand von einem Nachmittag (bei manchen vielleicht auch zwei) und man hat den Fehler korrigiert. Und die 7,35mm werden sich dann während des Baus verflüchtigen - wirste sehen. ;)

Deswegen finde ich es Schade, dass du vor dem ersten zusammengeleimten Spanten schon aufgibst. Ich würde es mir an deiner Stelle noch einmal überlegen, denn manchmal ist der Weg mit den größten Widerständen, der Weg, der am meisten Spaß machen kann... ;)

Gruß Marcel

SantaFeFan

Hallo
Ich finde es auch schade wenn jemand nicht weitermacht .....ist aber seine Entscheidung und muss respektiert werden.
Und die 7,35mm ........welch eine Tragödie !!!  ganz ehrlich,wenn mann das nicht erwähnt fällt es keinem Menschen auf ,es sei denn man will mit aller Gewalt irgendwo einen Fehler suchen .Und Fehler können sich noch sehr viele einschleichen wärend des Baus ,also was solls ,ich baue einfach so weiter und hoffe das ich sie irgendwann fertig bekomme .Wenn ich sie so hinbekomme wie DeAgostini das vorgibt dann bin ich zufrieden und habe ein schönes Segelschiff (das nicht ganz perfekt ist ) im Wohnzimmer stehen.
Wenn man nun überall krampfhaft nach Fehlern sucht (bei jedem Bausatz ) dann wird man nie was bauen .Aber ich möchte ja in diesem Leben noch fertig werden  :D
Viel Glück für die Zukunft Herbert !!

hwe

Hallo zusammen!

Bei genauerer Betrachtung ist es so, daß es nicht nur mal eben 7,35 mm sind die irgendwo fehlen. - Nein, es ist der ganze "Rattenschwanz" der da dran hängt.

Diese 7,35 mm sind erst der Anfang, da sie Einfluß auf sämtliche Teile des Bug haben. - Sämtliche Spanten und Füllstücke des Bugs müssen komplett neu hergestellt werden, um das wieder auszugleichen!

Dazu kommt, daß bei einem ersten Planvergleich auch noch festgestellt wurde, daß die Masten (und zwar gleich alle drei!) nicht an der richtigen Stelle sitzen.

Und last, but not least, habe ich auch noch festgestellt, daß sämtliche Stückpforten im Bausatz um etwa ein halbes Deck von der Höhe her falsch sitzen. - Daraus folgt als Konsequenz, daß man *sämtliche* Spanten komplett neu machen muß... - Oder mindestens gründlich überarbeiten.

Um es zusammenzufassen: Der Bug stimmt nicht, die Mastenpositionen stimmen nicht und die Kielteile stimmen nicht und sämtliche Spanten müssen entweder massiv überarbeitet werden oder gleich komplett neu gemacht werden. - Ergebnis: Um alle Fehler zu beheben, muß ich eigentlich einen Scratchbau machen. - Da ist dann bei mir einfach Sense.

Ich habe damit gerechnet, daß bei den Spanten vielleicht mal ein bisschen war untergefüttert werden muß, oder auch etwas mehr weggeschliffen. - Andere Auflanger wären auch denkbar gewesen.
Aber daß ich jetzt wirklich im Prinzip den gesamten Rumpf, wirklich sämtliche Teile (na gut, das Heck habe ich noch nicht kontrolliert...) austauschen muß und dann im Prinzip mit einem Scratchbau dastehe, das habe ich mir so nicht vorgestellt. - Das ist weit mehr Arbeit, als ich investieren wollte.

Um es euch zu zeigen, auf folgendem Bild habe ich den Bug der Victory aus dem AOTS-Band mal auf 1/84 skaliert und das Bugteil der DeAgo-Victory draufgelegt. - Wenn alles stimmen würde, dann würde die orange Linie einfach parallel zum Bugteil aus Holz verlaufen. - Sämtliche Spanten in diesem Bereich müssen verlängert und die richtige Form aus dem Plan gezogen werden.
Aber damit nicht genug. Schaut einfach mal auf die Höhe, wo der Kiel endet (dort soll das erste Deck hin). - Im Plan befinden wir uns da bereit mitten auf Höhe der Stückpforten des untersten Kanonendecks. - Das bedeutet, das sämtliche Spanten auf die Richtige Höhe gebracht werden müssen und auch alle folgenden Decks auf die richtige Höhe umgebaut werden müssen.

Viel Spaß!

Ich bin draußen! - Das ist mir zu viel Arbeit. - Ich wollte die Victory leicht modifizieren, aber nicht komplett scratchen!

Ciao,

HWE

SantaFeFan

Na klar ,wenn man etwas ändert dann zieht das die ganzen anderen Sachen auch nach sich........deswegen baue ich den Bausatz so wie er ist .
Mal ne Frage (im Nachhinein ist man ja immer klüger  :D ) Hattest Du den AotS Band schon vorher ? Da hättest Du ja bei der ersten Ausgabe schon kontrollieren müssen ob auch der Umriss stimmt ,da wo auch klar war das die ertse Kanone schon nicht ganz OK war ......

hwe

Zitat von: SantaFeFan in 07. Januar 2011, 13:57:10
Na klar ,wenn man etwas ändert dann zieht das die ganzen anderen Sachen auch nach sich........deswegen baue ich den Bausatz so wie er ist .
Mal ne Frage (im Nachhinein ist man ja immer klüger  :D ) Hattest Du den AotS Band schon vorher ?
Ja. Hatte ich.
Zitat
Da hättest Du ja bei der ersten Ausgabe schon kontrollieren müssen ob auch der Umriss stimmt ,da wo auch klar war das die ertse Kanone schon nicht ganz OK war ......
Wieso "müssen"?

Zunächst einmal bin ich davon ausgegangen, wie jeder normal denkende Mensch auch, daß wenigstens das Spantgerüst *einigermaßen* stimmt. - Ich dachte mir nur, daß die Kanonen eher so etwas wie ein "Ausrutscher" sind und der Rest wenigstens einigermaßen passt. - Ich dachte auch: "Naja, vielleicht stimmt der eine oder andere Spant nicht, so daß man vielleicht 5 Spanten neu machen muß, oder eben die Auflanger. - Das hätte ich alles noch ertragen und mitgespielt. - Aber das hier übertrifft leider meine übelsten Erwartungen. - Aus meiner Sicht ist das leider wirklich ein "Supergau". - Das ist so nicht die Victory! - Wer den Bausatz baut, sollte sich bitte ab sofort bewusst sein, daß er nur ein "Victory-Lookalike" baut, aber NICHT die Victory! - Sie sieht am Ende nur so ähnlich aus...

Davon abgesehen hatte ich in den letzten 2 Monaten beruflich irre viel um die Ohren, so daß ich auch privat keine Zeit für solche Überprüfungen hatte. - Es hat mich gestern mehrere Stunden gekostet, weil ich gleich drei Pläne mit dem Bausatz verglichen habe. - Eingescannt, umgerechnet (skaliert), dabei Probleme gehabt, ausgedruckt und, und, und, bis ich alles so weit überprüft hatte.

Ich hätte mir viel Zeit und Geld gespart, wenn ich das gleich bei Erhalt von Heft 1 gemacht hätte. - Habe ich aber nicht und sitze nun auf einem unbrauchbaren Spantsatz und Kiel herum, den ich für viel Geld gekauft habe...

Ciao,

HWE

SantaFeFan

OK ,sorry ...war nicht so hart gemeint .Hätte eher "sollen" oder was anderes schreiben  als "müssen"........nix für ungut !

hwe

Zitat von: SantaFeFan in 07. Januar 2011, 14:23:17
OK ,sorry ...war nicht so hart gemeint .Hätte eher "sollen" oder was anderes schreiben  als "müssen"........nix für ungut !

Kein Problem! :)

hwe

Hallo zusammen!

Wer von euch mag Achterbahn fahren?

Es besteht gerade eine hauchdünne Chance, daß ich doch wieder einsteige. - Aber ich will nicht zu viel versprechen, ich muß erst noch einiges kontrollieren, bevor ich eine endgültige Aussage treffe.

Bis dahin: "Hold the line, please!"

Ciao,

HWE

Knight

Hallo HWE,

würde mich sehr freuen, wenn du doch dabei bliebest - nicht nur um deine Expertise nicht zu verlieren, sondern auch weil das sicherlich tolle Gegenüberstellungen in den Bauberichten ergäbe: einerseits diejenigen, die out-of-the-box bauen wollen, andererseits diejenigen, die nachbessern, wo es ihnen nötig und möglich erscheint, und schließlich du mit deiner Komposition aus Scratch und Box.

Ach ja, und du würdest bald zu einer tollen Victory für dein Wohnzimmer kommen - und nicht erst irgendwann, wenn alle anderen Projekte beendet sind...  :winken:

Beste Grüße

hwe

Hallo zusammen!  :)

Ich wollte nur kurz Bescheid geben, daß ich wohl doch weiter machen werde.

Ein Vergleich mit den Originalplänen aus dem NMM ergab, daß der Bausatz ausreichend Ähnlichkeit mit der Victory von vor dem Umbau 1800-1803 besitzt, daß meine Victory nun einen Zustand von vor dem Umbau darstellen wird. - Welchen genau, weiß ich noch nicht, aber ich denke, ich werde erstmal doch weiter das Abo beziehen. Mal sehen, was sich dann so ergibt.

Das ist sicher eine Herausforderung besonderer Art, aber da man die Victory selten in diesem Zustand zu sehen bekommt, lohnt sich der Aufwand für die Modifikation sicher.

Hatte ich eigentlich schon erwähnt, daß es eventuell schwieriger ist, den Zustand von 1805 aus dem Bausatz herzustellen? ;)
Das überlasse ich gerne Leuten, die noch leidensfähiger sind, als ich... ;)

Bis demnächst!

Ciao,

HWE

Nachtrag: Es wird jetzt wohl eine ganze Weile dauern, bis ich mich wieder melde, da ich mir dann jetzt daraufhin die Originalpläne der Victory von 1765 (as designed) und die von vor dem Umbau 1800-1803 (as built) besorgen und mit den Bausatzteilen vergleichen möchte, bevor ich mich endgültig entscheide, welche Version ich nun bauen werde. - Eines ist für mich ebenfalls klar. Die Rumpfteile zeigen das Schiff in einem Zustand von vor 1803 und nicht im Zustand von 1805. Damit stellt sich jetzt für jeden, der historisch halbwegs korrekt bauen möchte, die Frage: "Baue ich jetzt den ganzen Rumpf um auf 1805, oder lasse ich den Rumpf weitgehend wie er ist und schlage mich dann dafür hinterher mit extra aufwendigen Verzierungen (Schnitzereien, Balkone, Treppen- und andere Geländer, komplett andere Gallion, etc.) herum?" - Ich habe mich für den zweiten Teil entschieden. Wer den Bausatz so baut, wie er vom Hersteller kommt, baut einen Zwitter. Für den Anfänger, und Leute, die nicht so viel Wert auf historische Richtigkeit legen, wie ich, ist das sicher OK. - Die Rumpfform entspricht der alten Victory und das Aussehen der Neuen, umgebauten.

H.

hwe

Hallo zusammen!

Ich will euch nicht vorenthalten, was mich davon abgehalten hat, doch alles total in die Ecke zu feuern.

Auf dem folgenden Bild kann man sehen, daß der Verlauf der Linie deutlich näher ist (maximaler Abstand 3,7 mm statt 7,35 mm) und damit sind die erforderlichen Änderungen leichter zu bewerkstelligen. - Außerdem verläuft die Oberkante des Kielteils nicht mehr durch die Stückpforten, sondern knapp darunter, so daß das ganze wieder Sinn macht. - Unterm Strich: Wesentlich weniger Änderungen am Rumpf!

Nachteil: Viiiiiiel Schnitzwerk ist herzustellen, einiges an Recherche zu leisten und viel improvisieren und "educated guesses" abliefern. - Nichts für Anfänger!

Ciao,

HWE


olli

Habe ich das jetzt richtig verstanden, daß die Bugform eher einer frühen (1803 und eher) entspricht, aber trotzdem ~3,5mm abweicht?
Falls ja, ich habe zwar die meisten Beiträge gelesen, nur von der Geschichte des Schiffes an sich habe ich nicht so die Ahnung.... aber, wurde das Schiff so aufwendig umgebaut, oder neu gebaut?
"Solange die Sterne noch steh'n, solang wird ein Traum nicht vergeh'n
solang das Feuer in uns brennt, und blau-weiß jeder kennt
ja solange für immer KSC!"

AnobiumPunctatum

Olli,

für den Zustand nach dem Umbau von 1803 liegen anscheinend keine As Build Pläne vor. Daher weiß man einfach nicht, wie "weit" genau dieser Umbau ging. Ob es schriftliche Quellen gibt und was sie aussagen, weiß ich nicht.

Es war früher durchaus üblich auch Neubauten, wenn man Hölzer eines vorhandenen Schiffs weiterverwenden konnte, als Instandsetzung zu bezeichnen. Haushaltsprobleme sind keine Erfindung des 20. Jh.  :6:
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

hwe

Hallo Olli,

Zitat von: olli in 10. Januar 2011, 13:52:19
Habe ich das jetzt richtig verstanden, daß die Bugform eher einer frühen (1803 und eher) entspricht, aber trotzdem ~3,5mm abweicht?
Nunja, "entspricht" ist vielleicht das falsche Wort. - Es kommt ihm "näher"... - Deswegen auch die Abweichung.

Welchen Plan die Leute von DeAgostini (Artesania Latina) nun wirklich als Basis für den Bausatz verwendet haben, entzieht sich leider immer noch meiner Kenntnis.

Aber der, den ich da "gefunden" habe, kommt ihm immerhin näher als der Plan aus dem AotS-Buch von John McKay. - Wobei ich wiederum auch nicht sagen kann, auf welcher Basis McKay nun gearbeitet hat... - Allerdings scheint er da in guter Gesellschaft zu sein denn Höckel und Lusci scheinen die gleiche Basis verwendet zu haben.

Alle drei behaupten wiederum das Schiff im Zustand von 1805 zu zeigen, während der Plan, der zu "passen" scheint, den Zustand von vor 1800 zeigen will.
Zitat
Falls ja, ich habe zwar die meisten Beiträge gelesen, nur von der Geschichte des Schiffes an sich habe ich nicht so die Ahnung.... aber, wurde das Schiff so aufwendig umgebaut, oder neu gebaut?


In der Zeit zwischen 1800 und 1803 wurd die Victory einem größeren Umbau unterzogen. - Die Gallion wurde komplett verändert, das Heck ebenfalls und vermutlich auch sonst noch einiges mehr.

Da dieser Umbau drei Jahre dauerte und fast dreimal so teuer wurde, wie eigentlich veranschlagt (statt ca. 23.000 Pfund wurden es über 70.000), ist klar, daß da etliches passiert sein muß.

In einem anderen Plan, der mir mal gezeigt wurde, der den "as built"-Zustand zeigen soll, war sogar das "hogging" sichtbar. - Genau in dem Bugbereich, um den es hier geht! - Es ist also sehr gut vorstellbar, daß um Zuge der Beseitigung des "hogging" der Bugberich vielleicht auch etwas strömungsgünstiger, oder für mehr Ladekapazität umgebaut wurde.

Genaues kann hierzu niemand mehr sagen.

Man muß also den besten Kompromiß ermitteln.

Ich hoffe, das hilft dir weiter!

Ciao,

HWE