amerikanisches Schlachtschiff BB-63 USS MISSOURI in 1/96 :-))

Begonnen von Albrecht, 30. Juli 2011, 15:13:08

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Albrecht



Hallo zusammen, heute möchte ich Euch noch mein Großprojekt, einer Scratch gebauten
BB-63 Missouri in 1/96, Länge ca. 2,80 Meter, vorstellen.
Anstatt einiger Worte zum Modell der Missouri, möchte ich meine subjektive Meinung zur Modellbauszene der letzten Jahrzehnte wiedergeben.  So wie ich es erlebt habe.
Da mich der bau der Missouri dabei ein viertel Jahrhundert begleitet hat passt das hier ganz gut zur Big-Mo.
Auch möchte ich mich aus dem Forum als aktives Mitglied verabschieden. Als Gast werde ich sicher ab und zu noch reinschauen.

Wer zum Modell etwas lesen möchte, sollte bei Modellmarine.de vorbeischauen, da steht ein Bericht mit mehr Bildern als hier. Die Big-Mo ist ein Modell das ich begonnen habe zu bauen, als viele von Euch noch nicht mal geboren waren. In einer Zeit als es den ganzen HiTec Schnickschnack von heute beim modellbauen noch nicht gab.
Beim Modellbau habe ich in dieser Zeit nichts ausgelassen. Plastikmodelle, Flugzeuge, Schiffe, Militär, Dioramenbau, Figuren, ferngesteuerte Modelle, Papiermodellbau, Modelleisenbahn, Segelschiffmodelle aus Holz. Ohne rot zu werden kann ich behaupten viel in meinem Leben an Modellen hergestellt zu haben und nicht nur aus Büchern zitiert.

Meine erste Berührung zum Modellbau kam 1967 mit dem Modell der Golden Hind von Revell. Es folgten viele Plastikmodelle von Revell, Pyro, Life Like und Lindberg. Ab 1970 kamen die Airfix Flieger hinzu.
Wer die 60er und 70 Jahre im Plastik Modellbau erlebt hat, weiß dass die Kits oft sehr grob gearbeitet waren. Klobige Teile, oft fehlende Details, Klarsichtteile die unförmig dick waren.
Trotzdem hat uns als Kinder und Jugendliche der Modellbau mit diesen Modellen Spaß gemacht.
Keiner von uns hat sich an den oben genannten Mängeln gestört. Wir waren glücklich und nicht verwöhnt, diese Modelle zu bauen oft noch ohne Farben oder wenn mit, dann mit dickem Pinsel seine Spuren auf dem Modell hinterlassen. Die Verpackungsbilder pinnten wir uns neben dem Bett an die Wand.
Der erste tiefe Einschnitt in die Plastikmodellbauszene kam Ende der 1970er Jahre. Für Hersteller wie auch für mich/uns als Käufer. Gestörte Eltern, hatten Angst um das Seelenheil der lieben Kindlein. Was doch da für mordlüsterne Verpackungsbilder auf den Kits waren. Flugzeuge die sich beschossen, Schiffe im Pulverdampf. Nur die kleinen Plagen im Kopf wussten Die überhaupt nichts von Cover Art. Na den Begriff gab es damals auch noch nicht in der Szene. Erfolg: In den achtziger Jahren nur noch Verpackungen mit vom Fotos schlecht gebauter Modelle auf hässlichem neutralen  Hintergrund. Vielen Dank, an die Eltern von Sören und Thorben! Damals setzte auch ein Trend ein, das sich alles drehen und blinken müsse. Selbst Lego stellt seit damals solche Spielereien her. War meine Generation noch gefordert Phantasie zu haben und aus viereckigen Klötzen etwas schönes zu bauen, oder mit den Airfix Fliegern zu leben und das beste daraus zu machen, wurde jetzt eine neue Generation von Modellbauern geschaffen. Nun war es viel wichtiger was dreht sich alles am Modell und wie viele Lampen sind eingebaut. Damals fand ich meinen Weg zu RC Modellen. Vom Hafenschlepper, VIIC U-Boot, Flugzeugträger bis hin zur Missouri. Mit 18 oder 19 Jahren machte es einfach mehr Spaß ferngesteuerte Flugzeuge oder Schiffe zu bauen und auch damit umgehen zu können.
Der Plastikmodellbau stand von Seiten der Hersteller fast vor dem aus.
Er überlebte, da weltweit Hersteller neue Modelle auf den Markt brachten die es in einer sehr guten Qualität, nie zuvor gegeben hatte. Das betraf nicht nur Plastikflugzeuge, auch Figuren und der Militärmodellbau wurde davon erfasst. Die 1990er Jahre gingen steil nach oben. Der Markt wurde mit Modellen überflutet. Kleinserienhersteller füllten den Aftermarket.
Für mich das beste und schönste  Jahrzehnt für (Plastik)modellbau.
Es zeichnete sich aber auch ein Trend ab, der mich damals schon irritierte:
Das Gejammer der Modellbauer wenn Sie einen wirklich guten HiTec Kit in Händen hielten, für den wir in den 1970er Jahren einen Einbruch begangen hätten und dann anfingen nach Fehlern zu suchen.
Egal was auf den Markt kam, Tiger Panzer, Das Revell VIIC U-Boot (erst in diesem Jahrhundert), Flugzeugmodelle, die Liste ist endlos. Das erste was man im inzwischen erfundenem Internet lesen konnte: Was ist alles an diesem oder jenem Kit schlecht.
Seitenlange Foren mit  Hinweisen auf Nieten die um einen halben mm zu weit links sitzen, Das die Gesamtlänge um 2mm zu groß oder zu klein ist, das die Decals eigentlich 10% Cyan im blau haben müssten aber im Kit waren es 11% usw......
Im Modellbahn Bereich (Spur-N 1:160) gibt es seit einigen Jahren Fertigmodelle von LKWs die bis ins letzte Detail, farbige Blinker, Scheibenwischer, lesbare Nummernschilder und eine Wahnsinnslackierung mit Container oder Trailer aufweisen. Problem für viele Modellbahner, diese aus Fernost stammenden Modelle sind nicht in 1:160 sondern in 1:150. Diese Leute greifen lieber zu wirklich hässlichen Formen aus den 1960er Jahren aus dem deutschen Markt als zu den fernöstlichen. Begründung: Das Modell ist ja 3mm zu lang vom Maßstab her.
Ja nee, ist klar. Das sieht man aber auch. Mit der Schieblehre auf der Modellbahnplatte rumgekrochen oder was?
Wo fehlt es da? Wann ist dieses flächendeckende Nietenzählen und unselbstständige Handeln bei Modellbauern entstanden?
Diese erst mal den Kit schlechtreden-Einstellung vieler Plastikmodellbauer ist bis heute anhaltend.
Das Internet hat einen großen Anteil an dieser neu erfundenen Freizeitbeschäftigung. Seitenlang wurde über etwaige Fehler bei Modellen hingewiesen. Die wenigsten konnten oder wollten ein Modell noch einfach straight of Box bauen oder wenn es die Fähigkeiten zuließen auch notwendige Korrekturen vorzunehmen. Lieber nur darüber reden. Und das Global!
Gab es keine Modellbauer mehr die sich einfach über einen Kit freuen und diesen bauen konnten, auch wenn die Luke auf der Unterseite des Panzers 0,5mm zu klein und später eh nicht mehr sichtbar ist? War das wirklich zuviel verlangt?
Trumpeters Graf Spee in 1/350: Die Heckankertasche ist verkehrt herum im Rumpf eingegossen. Den Fehler beheben dauerte bei mir 20 Minuten. Aber diese eine Sache wurde zum Thema unzähliger Forenberichte und hätte den super Kit fast ins Aus gebracht anstatt froh zu sein so einen Bausatz kaufen und wenn man ein echter Modellbauer ist, auch bauen zu können.
Anstatt im WEB zu diskutieren lieber zum Skalpell und Spachtel greifen und was ändern.
Wo blieb der Spaß am Hobby, ein Modell wurde nicht mehr für sich selbst gebaut sondern musste den Kritikern im Internet genehm sein.
Die Masse der Modellbauer sind kein Goldmedaillen-Gewinner. Das ist nun mal so.
Ich zähle mich auch nur mit zum Durchschnitt, kann damit leben und bin mit meinen Ergebnissen meistens zufrieden. Zumindest erlaube ich mir die Freiheit für niemanden meine Modelle zu bauen sondern nur für mich. Es wird seitenlang über die richtige Farbe für ein Modell diskutiert und dann wird das Modell doch nicht gebaut. Für nebensächliche Kleinigkeiten wird ein Aufriss gemacht und dann folgt.......garnix!

Bereits Mitte der 1990er Jahre ist noch eine weitere Veränderung in der Modellbauszene eingetreten.
Francois Verlinden war einer der ersten die darauf hinwiesen und auch sein Umzug in die Staaten mit der Gründung des Mastercons hängt eng damit zusammen.
Er sagte damals: Sind Sie eigentlich ein Modellbauer oder nur ein Modellbesprecher?
Gemeint ist damit die zunehmende Entwicklung, dass Leute ihre Modelle nicht mehr bauen, sondern nur darüber, oft negativ, diskutieren.
Er hat diesen Trend in seinem Magazin damals auf Seite drei verewigt. Dort gab es oft einen Kurzcomic mit vier Bildern um einen Nietenzähler Modellbesprecher der schlussendlich sogar einem Piloten einer F-16 erklären wollte dass seine Maschine nicht originalgetreu wäre.
Auch das in der Modellbauszene bei  Ausstellungen die Jury Mitglieder oft nur Modellbesprecher waren, kam aufs Tablett.
Etwa so:
Sie sind  Modellbauer und wollen Jurymitglied werden?  
Ja.!
Haben Sie schon Modelle gebaut?
Ja.!
Dann sind Sie überqualifiziert!!

Ja, das waren die neunziger.
Heute finde ich, hat sich die Modellbaulandschaft noch weiterentwickelt.
Das Internet und die Zeit nach 2000 haben meiner Meinung nach für den Modellbau leider nicht nur Vorteile gebracht.
Eine neue Generation ist herangewachsen, bei der ich oft das Gefühl habe, es ist denen wichtiger was andere Modellbauer von ihren Modellen halten als was sie selbst denken.

Fangen wir aber mal mit den guten Veränderungen an:
Das Niveau an gebauten Modellen war nie so hoch wie heute.
Was Modellbauer heute alles hinzaubern verdient Respekt.
Wie winzige PE Teile verbaut werden, aufwendige Lackierungen gemacht werden und auch der Dioramenbau hat nie erwartete Grenzen zum positiven überschritten. Klasse!!
Das WEB ermöglicht eine fast perfekte Suche zu Vorbildern, Berichten, benötigten Kleinteilen usw.
Man kann jede Menge Fotos von Modellen rund um den Globus bequem von zuhause betrachten und sich eigene Ideen holen.



Die schlechten Veränderungen:
Die steile Kurve der 1990er hat ihren Zenit überschritten und vieles was damals erhältlich war, ist heute nicht mehr zu bekommen.
Modellbaumessen melden rückläufige Besucherzahlen.
Modellbauzeitschriften werden eingestellt. Die jungen Leute/Modellbauer von heute haben scheinbar keine Zeit oder Lust mehr zu lesen.
Alles muss irgendwie elektronisch gehen (wie ende der 1970er)
Ohne Internet und das ganze online tralala läuft bei vielen gar nichts mehr.
Schade, mir ist ein gedrucktes Heft lieber als vor einem Monitor zu sitzen und am Ende muss ich mir einen Bericht oder Bilder  doch ausdrucken. Was hat man da gewonnen?
Das Web hat leider, meiner Meinung nach, einige negative Veränderungen in unserem Hobbybereich erreicht.
Auch Modellbauforen verändern die Modellbauer mehr als es auf den ersten Blick scheint.
Der Umgangston in Foren ist weltweit oft grenzwertig. Die Stimmung kippt schnell wenn verschiedene Meinungen aufeinanderprallen.
Das Gesichtslose Internet verleitet zu mehr Voreingenommenheit, Respektlosigkeit und Arroganz anderen gegenüber. Etwas das es bei Modellbauertreffen, wo sich die Personen auch persönlich sehen, nicht in diesem Umfang geschieht. Im anonymen web lassen manche gerne schnell die Sau raus wenn nicht nach Ihrer Pfeife getanzt wird. Und das alles hinter dümmlichen Nicknames die oft das Gegenteil von ihrem bescheidenen Verhalten darstellen.
Aussagen wie diese (tatsächlich im Web gefunden) zeigen die Arroganz mancher Mitglieder:
ZITAT:"Wenn ich sehe was da einer für einen Mist baut lese ich den Bericht erst gar nicht!" ZITAT ende. Schön wenn man seine Überheblichkeit auch anderen so direkt vor den Bug knallt ohne selbst mal was Besseres gebaut zu haben!
Oder es geht noch besser: ZITAT" Kann denn keiner diesem Idioten sagen was er da für einen Schwachsinn baut" ZITAT ende. Klasse oder?

Auch gibt es in Online Diskussionsforen oft einen ,,Innercircle". Gehörst du dazu, gibt's jede Menge Antworten auf dein Posting. Das ist nicht böse gemeint. Man kennt sich halt, oft nur über das Forum und nicht persönlich, da will man auch seinen Beitrag in Form einiger netter worte loswerden.
Bist du außen vor, kommen erfahrungsgemäß wenige Beiträge zu deinen Leistungen. Egal ob gut oder schlecht. Das kann jeder selbst leicht nachkontrollieren. Ich mache das an keinem Forum fest! Der Trend ist überall zu beobachten.
In einem Forum waren Threads wie: Was hört ihr für Musik und ich habe in E-bay was gesehen die absoluten Renner. Was es da an Antworten gab, Wahnsinn. Zeitgleich suchte jemand Hilfe bei einem Modellbau Problem – keine Antwort. Ein Baubericht über ein ausgefallenes Modell fast keine Antworten.

Oder ein Modell wird kritisiert. Konstruktive Kritik ist wichtig und muss sein. Lobhuddelei will keiner. Ich auch nicht!
Aber ich erwarte, dass wenn jemand Kritik übt, er auch in der Lage sein sollte es besser darzustellen oder schon vergleichbares besser gemacht hat. Es ist ähnlich wie in einem Handwerksbetrieb. Dort wird auch die Erfahrung/Kritik des Meisters anerkannt, da er in der Lage ist, es besser zu können als z.B. der Auszubildende. Keiner würde auf den großmäuligen Praktikanten hören, der noch nie etwas Vergleichbares vorweisen konnte. Komisch da funktioniert das System. Beim Modellbau wird es in Frage gestellt. Da darf jeder. Wobei Modellbau auch Handwerksarbeit ist.

Oft wird in Foren auch bei Kleinigkeiten an wirklich guten Arbeiten rumgemäkelt. Wenn dann der Erbauer dieses Modells seine scheinbaren Fehler plausibel entkräften kann, geht die Kritik in andre Richtungen. Zum Beispiel:
Die Bilder sind nicht gut fotografiert, der Hintergrund müsste perspektivisch anders sein und der Text ist unzureichend und und.....(habe ich alles schon gesehen und gelesen)
Man muss bei Online Präsentationen seiner Modelle nicht nur perfekt im Modellbau sein. Nein auch Fotos müssen zu 100% korrekt sein und der Text natürlich auch. Ganz schön schwierig das 21. Jahrhundert

Wahrscheinlich würden sogar Modelle von weltweit anerkannten Modellbauern und Medaillengewinnern, wenn unter einem Pseudonym in ein Forum gestellt auf diese Art kritisiert.
Die für mich schlimmste Veränderung im Modellbau der letzten Jahre sind aber diese Pseudomodellbauer deren einzige Aktivität in der Szene darin besteht, Theoriewissen ins Web zu setzen.
Die oft handwerklich nicht fähigen Leute sind rund um die Welt in sämtlichen Foren zu finden und oft erkennbar an der oft 4-5stelligen  Zahl ihrer gelieferten Beiträge zu allen Modellbaubereichen ohne wirklich Modelle zu bauen. Wann auch. Vor lauter Tippen und antworten bleibt diesen Leuten ja keine Zeit zum Modellbauen.
Vorsicht! Es gibt aber auch richtige Modellbauer mit einer sehr hohen Zahl an Beiträgen, die handwerklich was auf dem Kasten haben! Dort sind aber auch Fotos der Modelle von diesen echten Modellbauern zu finden. Also nicht jeder mit vielen Beiträgen in Foren ist gleich ein Pseudo.
Im historischen Theoriewissen sind die Pseudos versiert, durch anlesen, oder passend zu einem Thema egal in welchem Forum mal schnell nachgeschlagen und mit Beiträgen und geistigen Ergüssen glänzend die Tastatur bearbeitet während die Frau TV sieht. Selbst schon mal versucht zu bauen? Negativ.
Diese Pseudos besitzen bei vielen Modellbauern einen hohen Stellenwert weil sie ja allwissend zu jedem Thema erscheinen. Selten wird mal Kritik an solchen Theoretikern laut. Dann ist man ruckzuck Außenseiter. Fast keiner merkt dass diese Leute eigentlich in einem Modellbauforum nichts verloren haben. Sollen Sie in ein historisch orientiertes Forum gehen, oder sonst wohin, dort sind sie unter sich. In ein Modellbauforum gehören sie definitiv nicht, da sie keine Modelle bauen.
Ja.....und da ist er wieder, der Modellbesprecher aus den 1990er Jahren. Dank Internet perfekt dem 21. Jahrhundert angepasst, hat er sich heimlich als allwissende Quelle aller Modellbaufragen eingeschlichen und kann dank WEB weltweit agieren. Äääh aber nur Theorie gell!


Ja, das war meine Sicht zu erlebten 44 Jahren praktischer Modellbau seit 1967.
Im letzten Jahrhundert noch begeistert, in diesem Jahrhundert eher frustiert über die Entwicklung.
Die Missouri in 1/96 hat mich seit 24 Jahren durch den Modellbau begleitet und ist jetzt nach ihrer Fertigstellung mehr ein Relikt aus den 80er und 90er Jahren, als die Modellszene für mich noch ohne Internet wesentlich interessanter war.
Sie wird das letzte Modell sein, das ich in ein Modellbau-Diskussionsforum einstelle.
Jetzt mit 52 werde ich sicher noch einiges an Modellen bauen. Diese werden dann aber z.b. auf Webseiten wie Modellmarine oder Modelwarships präsentiert.
Dort sieht man nur Arbeiten von wirklichen Modellbauern. Eben Modelle die auch gebaut wurden und es gibt keine Pseudos und Modellbesprecher.
Anstatt an der Tastatur zu sitzen, klebe, schraube und löte ich lieber. Das Web mit seinen oft gesichtslosen Mitgliedern die sich hinter Nicknames verstecken ist nicht meine Welt.
Modellbau ist was anderes.
Trotzdem habe ich auch im Modellboard und anderen Disskusionsforen nette Menschen kennen gelernt.
Allen echten Modellbauern wünsche ich auch weiterhin viel Spaß bei Ihrem Hobby.
Vielen Dank!
Gruß Albrecht Baier


























BigA

ÖÖÖÖÖÖÖÖH

WOW ! Also erstmal muss ich echt sagen die Missouri ist wirklich beeindruckend  :P Die Zeit die Du dafür investiert hast, hat sich meines erachtens echt gelohnt . Um es in Jugendsprache auszudrücken ! DER HAMMER .

Der von Dir verfasste Text , den man fast schon als "Abrechnung" verstehen könnte , geht hier denke ich vielen Modellbauern durch den Kopf und ich hab mich beim Lesen immer dabei erwischt wie ich zustimmend gelächelt und mit dem Kopf genickt habe . Mehr ist da nicht hinzuzufügen .

In diesem Sinne weiterhin viel Spaß und Freude beim Bauen sowie beim ab und an als Gast hier rein schauen.  :1:

Gruß Alex

Bongolo67

Hallo Albrecht!

Holla! Das nenne ich mal eine Ansprache!!! 8o
Man merkt, dass sich bei Dir Einiges angesammelt hat, was offenbar mal raus musste - zu viel Druck auf dem Kessel, ich kann das verstehen!
Wir hatten noch nicht das Vergnügen miteinander, nichtsdestotrotz möchte ich mich gern zu Deinem Beitrag äußern.
Ich bin etwas jünger als Du. In dem Jahr, in dem Du Deine Golden Hind gebaut hast, wurde ich geboren. Dennoch kann ich viel von den Entwicklungen, die Du beschreibst nachvollziehen und bestätigen. Und schmunzeln musste ich hier und da auch.

Die Entwicklungen und Fehlentwicklungen durch das Internet, die Du beschreibst sind 100%ig zutreffend, da gibt's nix! Natürlich bleibt auch die Modellbauszene nicht von Blendern, Dampfplauderern, Rosstäuschern und Trollen verschont - wie jede andere Sparte des Web auch!
Nur sehe ich die Konsequenzen, die daraus zu ziehen wären, etwas anders als Du: es gilt, die störenden Stimmen zunächst mal einfach zu überhören, denn wenn auf deren Getön keine Reaktion folgt, dann bleibt auch der Dopamin-Kick im Hirn aus und das Interesse am Klugscheißen oder Rum-Trollen lässt unweigerlich nach. Hilft das nix, dann sollte man den Betreffenden entlarven und spüren lassen, dass man nicht gewillt ist, sich von ihm den Tag verderben zu lassen...aber das führt eigentlich zu weit. Ich persönlich beschränke mich einfach darauf, mir aus dem enormen Angebot die Rosinen rauszupicken, kurz gesagt, äußert jemand konstruktive Kritik an meinen Modellen ist es mir eine Freude, mit ihm in eine vertiefte Diskussion einzusteigen. Wird es persönlich oder unsachlich (was mir hier zum Beispiel noch nie passiert ist!) würde ich den Betreffenden vermutlich einfach links liegen lassen, Motto "Was stört es die Eiche, wenn die Sau...".

Ein Wort noch zur Verteilung der Beiträge. Ich sehe es ganz einfach so: in einem Forum, in dem ich mich länger aufhalte merke ich sehr schnell, ob jemand nur an seinen eigenen Werken interessiert ist, die er stapelweise in die Galerie stellt, ohne sich zu den Modellen Anderer auch nur mit einem Wort zu äußern (davon gibt es hier schon den einen oder anderen Kandidaten) oder ob jemand sich die Mühe macht, sich regelmäßig zu Modellen anderer Mitglieder zu äußern. Bei solchen Kollegen gebe ich natürlich dann auch gern meine Stellungnahme ab und ignoriere eher die "schweigenden Trophäensammler" - es ist eben wie überall im Leben alles ein Geben und Nehmen. Auf diese Weise entwickeln sich in so einem Board eben auch schnell persönliche Beziehungen - und die, die sich für mich hier entwickelt haben, möchte ich auch nicht mehr missen!

Kurz und Gut: ich kann Deine Argumentation und Deinen Frust absolut nachvollziehen, gar keine Frage, aber ich bedaure sehr die Konsequenzen, die Du daraus ziehst! Jemand mit Deinen Fähigkeiten und Deiner Erfahrung wird hier im Board schmerzlich vermisst werden! Anstatt den Bettel hinzuschmeißen, sollte jemand wie Du, der Missstände und Fehlentwicklungen so klar identifizieren kann, vielmehr in die Offensive gehen und etwas dagegen tun! Ich jedenfalls würde mich sehr freuen, wenn Du bleibst! Willst Du es Dir nicht doch nochmal überlegen?

Abschließend möchte ich mich natürlich auch nochmal zu Deinem Modell äußern: was für ein mickriger Maßstab! Da sieht man doch kaum was! Willst nicht nochmal einen Anlauf nehmen mit 1:9,6? Das wäre doch viel besser!? - Nein im Ernst, ich bin total begeistert, Meister!!! :meister:
Ich könnte mir nicht mal im Traum vorstellen, 25 Jahre Ausdauer für so ein Projekt aufzubringen!!! Das Ergebnis ist der Wahnsinn! Das Schiff ist kein Relikt sondern ein Spitzenmodell - Punkt!

Gruß

Ulf

KarBor

#3
Enorm!!! 1/96 für  das Schlachtschiff ist erstaunlich! Das wunderbares Modell für ein Museum. Haben Sie das Foto auf dem Wasser?

Erdinger

Albrecht,

das ist für mich der Post des Monats! Sowohl von der unglaublichen Missouri her ( 8o ) als auch von deinen Ausführungen zum Modellbau und deiner Sicht der Entwicklung desselben! Chapeau!

Ulf (Bongolo67) hat mit seinen Worten genau (!) auch meine Gedanken zu deinem Post erfasst und zu Wort gebracht. Auch ich meine Erfahrungen mit dem Modellbau, der "Szene" und dem Internet bzw. dem Einfluss den es auf unser Hobby und unser Schaffen genommen hat habe ich fast identisch so wahrgenommen wie du. Nur habe ich es bisher noch nicht erlebt dass jemand anders "meine" Vergangenheit und Erfahrungen als Modellbauer im Hobby Modellbau derart exakt beschrieben hat! Auch ich habe noch fast die dicken Pinselspuren auf meiner Airfix Dakota vor mindestens einem Vierteljahrhundert vor Augen und den Spaß mit diesem Modell "Landungen" aus knapp einem halben Meter Höhe zu machen... Das ist schon fast unheimlich wie du meine Erinnerungen und den Lauf meines modellbauerischen Daseins beschreibst!

Ich bedaure sie aufrichtig, aber ich respektiere selbstverständlich auch deine Entscheidung die du sicher nach langem Nachdenken für dich als für richtig befunden und getroffen hast. Deine Missouri ist unbeschreiblich toll, handwerklich Universen davon entfernt was ich jemals zustande bringen könnte.

Ich darf dich zitieren:
ZitatIch zähle mich auch nur mit zum Durchschnitt, kann damit leben und bin mit meinen Ergebnissen meistens zufrieden. Zumindest erlaube ich mir die Freiheit für niemanden meine Modelle zu bauen sondern nur für mich.

Genauso halte ich es auch! Und ich fahre gut damit.

Dir weiter alles Gute, Gesundheit und Spaß an allem was dich antreibt!

Grüße,

Thomas
Grüße!
Thomas 
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Pathfinder

Ja, Albrecht ...

... ein langes Statement, aber ich habe es genau - Wort für Wort und mit eingeschaltetem Gehirn - durchgelesen!

1. Abrechnung:

Sie haben meine volle Zustimmung mit ihren Ausführungen! Ich habe mein erstes Airfix-Flugzeug irgendwann '68 oder '69 zusammengepappt und war nicht so aktiv im Modellbau wie Sie es geschildert haben. Den "echten Sprung" für mich schaffte ich ca. vor 10 Jahren ... damit meine ich akkurates Bauen und die damit verbundenen Techniken, um ein Modell optisch realistischer zu gestalten.
Vorher wurde geklebt, "grund"bemalt und fertig ... aber hier hat mir das Internet sehr geholfen, mich etwas weiterzubilden / -entwickeln.

In Sachen Nietenzähler war ich auch schon auf dem Weg dorthin, einer zu werden - aber irgendwann kam eine Erleuchtung und ich habe es geschafft, mich von diesem Trend abzuwenden. Genauigkeit ist ok - aber man kann's ja auch übertreiben (so wie sie es teilweise beschrieben haben).
Nach meiner ersten Auszeichnung bei einem Modellbauwettbewerb war ich drauf und dran, das fortzusetzen. Zum Glück für mich bekam ich nach gar nicht langer Zeit die Einsicht, dass ich für mich baue, das auch gern zeige ... aber nicht mehr scharf auf Medaillen, Urkunden etc. bin - ergo: für Wettbewerbe auf Ausstellungen bin ich nicht mehr zu haben!  8)
Ich gehöre mit meinen Fähigkeiten und Kreativität auch "nur" zur breiten Masse der Durchschnitts-Modellbauer - und das ist gut so!  :1:

Ich stimme meinem Vorschreiber Thomas "ERDINGER" zu, dass Ihre Ausführungen den Post des Monats darstellen!

2. Missouri:

WAHNSINN!!! Es ist für mich nicht vorstellbar, sich über ein Vierteljahrhundert immer wieder mit einem Modell zu beschäftigen! Das Ergebnis rechtfertigt den Aufwand in jeder Hinsicht - und trotzdem geht mir immer wieder durch den Kopf: "Wie hält man so etwas durch?"  :klatsch:
Die Bilder Ihres Mega-Schiffes habe ich mir jetzt 2x angeschaut - und ich werde auch noch bei Modellmarine vorbeischauen.

Abschließend hoffe ich, dass Sie / wir trotz unseres schon gesetzteren Alters weiterhin Spaß, Muse usw. an unserem "Lebens-Hobby" haben werden!  :P


Roland :winken:


PS: Jetzt waren meine Ausführungen zum Modell wesentlich kürzer als zu Ihren Ausführungen ... komisch - aber das haben Sie in Ihrem Text ja auch so beschrieben, und so ist's bei mir auch eingetreten ...  :pffft:
"Das Modell lebt von seinem Gesamteindruck und nicht davon,
dass nun jede kleine Unstimmigkeit gegenüber dem Original als Katastrophe hochstilisiert wird."

Matthias Becker

maxim

Die beiden Modelle sind wirklich eindrucksvoll!  Das sind echte Museumsmodelle :klatsch:  :mariinee:

Und noch eindrucksvoller ist, dass sie über 24 Jahre gebaut wurden. Das erfordert Geduld und Ausdauer!

Der Bericht auf Modellmarine ist hier:
http://www.modellmarine.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2783:schlachtschiff-uss-missouri-195-eigenbau-von-albrecht-baier-und-ernst-knell&catid=345

und noch mehr Fotos gibt es hier:
http://www.modellmarine.de/index.php?option=com_imagebrowser&view=gallery&folder=missouri-albrecht&Itemid=55

In Bezug auf Modellbau und Internet: ich bin jünger, mein erstes Modell habe ich wahrscheinlich 1982 oder 1983 gebaut - eine Ju 87 von Airfix. Aber das war auch mit sechs oder sieben Jahren, entsprechend natürlich keinerlei Ehrgeiz es zu bemalen oder zu supern :D

Ich habe lange vor mich hingebaut, habe nie ausgestellt etc. Manche Sachen habe ich zwar verbessert, insbesondere zu dicke Masten, Geschützrohre etc., aber mit relativ einfachen Mitteln. Aus finanziellen Gründen - das Einkommen als Schüler und Student war nun mal nicht grandios - habe ich mir auch keine Zurüstsätze leisten können, d.h. eher Sachen aus Papier und gezogenen Gussästen selbst gemacht...

Mir hat da der Kontakt zu anderen Modellbauern übers Internet stark geholfen. Man bekommt sehr viele Anregungen, Tipps, man kann sich Sachen abschauen etc. Durch das Internet kann man heute ja relativ leicht Werke von Modellbauern aus allen Teilen der Welt sehen - was man früher deutlich eingeschränkter nur über Zeitschriften machen konnte. Übers Internet habe ich auch wieder deutlich mehr Kontakt zu Modellbauern in der realen Welt bekommen - die meisten meiner Freunde, mit denen ich als Jugendlicher zusammen gebaut habe, bauen schon lange nichts mehr, d.h. ich war da eher der letzte Mohikaner. Und in Vereinen war ich eben nie, d.h. Modellbauer hatte ich zuvor nur in Modellbauläden getroffen. Und da findet man irgendwie die gleiche Auswahl von Leuten wie im Internet - nur halt von jeder Sorte deutlich weniger.

Natürlich gibt es in Foren oft seltsame Sachen, z.B. in Bezug auf Kritik - aber genauso auch in Bezug auf Lob. Oder eben solche Beispiele, dass es mehr Beiträge bei der Frage nach dem Musikgeschmack als bei einer modelbau-bezogenen Frage. Aber das ist ja auch irgendwie normal: zum Musikgeschmack kann jeder was sagen (auch wenn nicht jeder dazu etwas in einer Modellbau-Forum sagen will), manche Fragen dagegen sind einfach zu speziell, es gibt einfach wenige, die sie beantworten können. 

Die Sache mit der Kritik an Bausätzen finde schwierig. Ich selbst schreibe ja recht viele Besprechungen und lese auch recht viele. Die Originaltreue ist schon ein wichtiger Punkt. Mich ärgert es z.B., wenn ein Bausatz einen bösen Fehler aufweist und der in Bausatzbesprechungen nicht erwähnt wird. Ein Beispiel, was ich mit böser Fehler meine: ein Hangar ist 1 cm zu kurz, in 1/700 ist das eine Menge. Es gibt dagegen Fehler, die nicht so krass sind und leicht behebbar sind, wie z.B. eine Tür an der falschen Position etc. Die Frage ist dann die Gewichtung: wann bekommt der Bausatz eine schlechte Bewertung? Wann rechtfertigt ein Fehler eine deutliche Abwertung? Das ist irgendwie subjektiv. Ich denke, dass der Aufwand, der für die Korrektur notwendig ist, ein Kriterium ist.

Natürlich sind heute die Bausätze wesentlich besser als in den 1960er oder 1980ern. Selbst Bausätze, die man in den 1990ern für total super hielt, wirken im Vergleich zu manchen heutigen Produkten schon wie undetailliert. Das muss man schon auch sehen. Aber damit sind natürlich auch die Ansprüche stark gestiegen, da man ja sieht, was möglich ist. Natürlich kann man auch aus schlechten oder sehr einfachen Bausätzen gute Modelle bauen, aber es gibt eben vielfach bessere Bausätze. Der Maßstab ist dies, was heute möglich ist. Und das ist glücklicherweise einfach deutlich mehr, als was vor 50 Jahren möglich war.

Man kann sagen, dass damit auch die Ansprüche an gebaute Modelle stark gestiegen sind - wobei ich mir da nicht sicher bin, da es ja auch schon vor 200 Jahren sehr detaillierte, gute Schiffsmodelle gab. Da muss jeder auch selbst einen Weg finden. Sachen zu machen, weil sie erwartet werden (von wem auch immer), aber keinen Spaß machen, ist für ein Hobby ja komplett sinnlos. Ich baue ja, weil ich mich entspannen will, weil mich die Sachen interessieren, sie mir Spaß machen. Entsprechend mache ich Sachen, die mich einfach nur nerven, auch nicht. Ein Beispiel sind Relings...
Im Bau: Schwerer Kreuzer USS Salem (1/700, Kombrig)


Warlock

Den Text würde ich jederzeit unterschreiben.
Ist mir wie aus der Seele gesprochen
Sehr, sehr genial  :P :P :P
We are the pirate metal drinking crew

starship24

@Albrecht Hervorragender Modellbau! Deinen Ausführungen zur Entwicklung der Modellbauszene und in den Foren kann ich nur zustimmen. Da ich erst seit 2007 wieder beim Modellbau bin, kann ich die bisherige Entwicklung in der Szene nicht umfangreich kommentieren. Und OOB ohne umfangreiche Zurüstteile baue ich auch hin und wieder gerne.  :winken:

Universalniet

Hallo Albrecht,

ich habe mir erst mal einen Tag Zeit gelassen um zu antworten, weil Schnellschüsse hier nicht viel helfen.

Zuerst mal zum Modell (für mich die hauptsache hierher zu kommen):

Woah! 8o
1:96 eine so lange Zeit und eine solche Detailfülle. Fast zu schade für das Wasser .....

Es gibt nicht viel mehr zum Modell zu sagen als meine Vorredner gesagt haben und meine Kenntnisse der Materie sind zu klein um mich tiefergehend qualifiziert zu äußern.

Alle Achtung!

Zum Text:

Die Beschreibung der Entwicklung, (soweit ich sie überhaupt mitgemacht habe, da ich erst 77/78 anfangen konnte (und auch habe) ist sehr treffend beschrieben.
Ich tue mich allerdings mit Deiner Bewertung des Effekts des Internets auf den Modellbau an einigen Stellen schwer und will versuchen, dass hier zu erläutern.

Wie viele Dinge im Leben und viele sogenannte Fortschritte haben auch das Internet und damit die Internet-Foren Vor- und Nachteile. Viele von diesen Vorteilen gehen einher mit den Nachteilen.
Die schnelle Verfügbarkeit von Informationen führt zu einem scharfen Kontrollieren der Bausätzen und hier stimme ich mit Dir überein, ohne zu berücksichtigen, wie sehr der "Fehler" stört. Die Ankerklüse ist tatsächlich kein Problem, andere Fehler wie starke Massabweichungen stören dann schon eher. Da wird oft ein Fehler gesehen und hochgehalten, der nicht wirklich ein Problem ist.

Ich stehe auf dem Standpunkt "No Kit is left behind". Ich baue mit Spass (kannst Du hier in meinen Bauberichten und in der Galerie sicher sehen ... und ich denke im guten Mittelmaß) und nehme auch gerne Bausätze aus den 70er in die Hand (hab mich gerade Vorgestern wie ein Schneekönig über eine Matchbox SBC-4 gefreut). Und ich bin kein Einzelfall (siehe matchbox Groupbuild). Die Bausatzbesprecher und Bausatzsammler gab es wahrscheinlich schon immer. Auch in den 70er Jahren. Und ja, die sind hier auch vertreten und können viel über die Bausätze erzählen. Ich verstehe sie einfach als eigene Gruppe die sich mit uns das Forum teilt.

Die Frage steht im Raum: Darf sich nur ein Modellbauer zu den Bausätzen und Modellen äußern?

Ich zögere mit der Antwort. Das liegt daran, dass es auch viele Experten gibt, die sehr viel Ahnung von verschieden Modellen und deren Vorbildern haben. Warum soll ich deren Meinung einfach deswegen abtun, weil sie keine Modelle bauen ...  ?(

Es gibt die Fälle die Du beschreibst, das will ich nicht leugnen, aber prägen sie das Bild? Ich denke nicht, zumindestens ist das hier mir nicht aufgefallen (in anderen Modellbauforen war ich noch nicht).

Die sozialen Aspekte die Du beschreibst (innere Zirkel, ...) sind keine Besonderheit des Internets. Dies sind Mechanismen die man in fast allen sozialen Gefügen wiederfindet. Sie sind menschlich, sei es nun gut oder schlecht. Was (und Wen) man kennt betrachtet man mit anderen Augen als jemand, der erst "neu" dabei ist.
Das bedeutet in einem Forum, dass man erst einmal sich dort einen gewisse Zeit aktiv aufgehalten haben muss, um diese Zurückhaltung nicht zu erfahren. Und vielleicht bedeutet das auch, dass jemand der bekannt ist eher unterstützt wird als ein Neuling.

Ich bin aber auch bereit, mir auch von Personen die selber nicht Modellbau betreiben anzuhören, dass etwas falsch ist. Wenn das Decal silbert, dann silbert es. Punkt.
Soll ich sagen: "Du baust aber keine Modelle, dewegen steht Dir diese Äußerung nicht zu!!" ?
Wenn sich hier ein Historiker, der sich spezialisiert hat auf die amerikanische Pazifikflotte zwischen 1918 und 1945 zu Wort meldet und auf einen Fehler hinweist, ist das falsch, oder schlimm? Ich persönlich denke das nicht.

Das es auf die ursprüngliche Frage:Darf sich nur ein Modellbauer zu den Bausätzen und Modellen äußern?
keine klare Antwort mit ja oder nein gibt scheint mir offensichtlich. Am Ende ist doch die Art der Kritik entscheidend. Ist sie herabwürdigend oder oberflächlich, dann kann ich auf sie verzichten. Immer.
Eine Kritik die mich weiterbringt ist IMMER willkommen, egal von wem.
Und die trübt zumindestens bei mir nicht den Spaß am Hobby.

Schwieriger wird es, wenn die handwerklichen Ausführungen als solche beurteilt werden. Deine Zitate sind Beispiele was ich überhaupt nicht lesen will. Sie sind aber auch aus dem Mund eines genialen Modellbauers inakzeptabel.

Das Internet macht das Hobby m.E. nach unter dem Strich nicht besser und nicht schlechter aber anders.
Die Teilnahme an Foren ist nicht obligatorisch um tolle Modelle zu bauen.
Ich habe hier einen interessanten "Ort" gefunden, wo ich Freunde (ja echte, die ich in Person kenne) und Gleichgesinnte "treffe" und wo ich auch viel gelernt habe (ich hoffe man sieht das an meinen Modellen).

Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß am Modellbau. Was ich von Dir gesehen habe ist phänomenal und ich ziehe den Hut nochmals vor Deiner Ausdauer.

Gruß,

Marc :winken:

Mr. Hudson

Hallo Albrecht,

genau wie Marc habe ich lange überlegt ob und wie ich antworte. Eigentlich hast Du mit deiner Entscheidung, dich hier abzumelden, ja schon einen Schlußstrich gesetzt und ich bin gar nicht sicher, ob diejenigen, die hier antworten überhaupt noch im Dialog mit Dir sind oder eher sich selbst eine Antwort geben.

Zum Modell:
Generell bin ich sprachlos - in jeder Beziehung. Das Modell ist sensationell. Eine Bauzeit von 25 Jahren ist sensationell. Ich glaube, es gibt nur wenige Modelle dieser Art und ich freue mich, daß Du weiter baust.

Zur Lebensgeschichte:
Ich bin wie Universalniet seit den späten 70gern dabei - mit einigen Unterbrechungen. Zwischendurch mal Panzer in 1/72, dann Eisenbahn in H0 aber immer wieder Flieger in 1/72, letzteres konsequent bis heute. Vergleiche ich Modelle, die 5 Jahre alt sind mit heutigen, dann liegen teilweise Welten dazwischen. Besondere Entwicklungsschritte habe ich seit Anfang 2000 gemacht, mit technischer Unterstützung (Airbrush etc.), mit Bauberichten aus Zeitschriften und später mit dem Internet. Immer haben zu meiner Entwicklung neben richtigen Modellbauern auch Nietenzähler und Modellbesprecher beigetragen, denn ich konnte mir stets selbst aussuchen, was ich von den vielen Informationen die zur Verfügung standen übernommen habe - und was nicht. Besonders reizvoll für mich ist die Tatsache, das durch die heutige Informationsvielfalt auch immer neue Techniken und das was im Modellbau noch erreichbar ist sichtbar werden. Ich sehe dies immer als eigenen Ansporn, das nächste Modell noch besser zu bauen, als das vorige. Ich sehe daher in der Entwicklung der Dinge immer wieder neue Chancen und Moglichkeiten, die Dinge besser zu machen als bisher.

Viele Grüße

Kai  :winken:




Meine Modelle und Bauberichte (auf das Banner klicken)

Bongolo67

Zitat von: Mr. Hudson in 31. Juli 2011, 22:14:41...ich bin gar nicht sicher, ob diejenigen, die hier antworten überhaupt noch im Dialog mit Dir sind oder eher sich selbst eine Antwort geben.

Er ist schon noch dabei, sonst wär sein Status "Gast". Ich hoffe nur, er macht sich auch die Mühe zu lesen, was wir hier mit so viel Hingabe einhacken! :6:

Gruß

Ulf

Fuelli

Hallo,

da ich selber noch kein Modell fertig gestellt habe werde ich mich zu dem Modell lieber nicht äußern. (Hätte ich bereits ein fertiges Modell würde mein Urteil schlicht und ergreifend  :klatsch: sein)
Ich möchte aber schnell noch ein Lanze für das Internet im allgemeinen und diese Forum im speziellen brechen:

Das Internet ermöglicht nunmal eine um Größenordnungen höhere Informationsdichte und somit natütlich eine entsprechend höhere dichte an Blödsinn. Da negatives vom Menschen grundsätzlich intensiver
wahrgenommen wird bleibt natürlich der schale Geschmack der hier beschrieben wurde. Die Anonymität treibt natürlich Ihre zusätzlichen Blüten. Aber auch im realen Leben wird viel gemeckert und gelästert,
da halt eben hinter dem Rücken des Betroffenen. Ich kann nur sagen das ich in diesem Forum in den letzten drei - vier Jahren soviel erfahren und gelernt habe das, wenn ich das alles aus eigener Erfahrung
oder aus Büchern hätte lernen sollen, ich das Hobby längst mangels finanzieller Mittel hätte aufgeben müssen. Im übrigen muß ich allerdings auch sagen, das der Umgangston in diesem Forum überdurchschnittlich
gut ist.

Dem zufolge kann ich nur sagen das ich es begrüßen würde wenn der OP diesem Forum nicht den Rücken kehren würde da ich von Ihm bestimmt auch noch sehr viel lernen kann.

Gruß

Fülli

Schnurx

Ein enorm eindrucksvolles und handwerklich hervorragendes Modell, ist in höchstem Maß beeindruckend! Und würde in einem Museum oder ähnlichem wirklich zu Ehren kommen.

Bei den Ausführungen zur Entwicklung bin ich allerdings fast komplett anderer Meinung, stimme da eher Marc, Kai  und "Fuelli" zu. Grade bei mir, ich baue erst wieder seit rund 4 Jahren, hatte etwa 77/78 aufgehört, hat das Internet und Foren und die dadurch mögliche Informationsfülle und der Austausch ganz enorm zum Spaß am Modellbau beigetragen.
Wäre das wie damals gewesen, so etwa 1976/77  hätte sich das vermutlich schon wieder erledigt. Da gabs nämlich quasi keinen Austausch, außer einem einmaligen Besuch bei einem Modellbauklub ein paar Käffer weiter (Staffel, wen's interessiert ;) ), deren überheblich-arrogante Unfreundlichkeit der Grund dafür war, da keinen weiteren Austausch zu suchen.

Ich sehe auch nicht so recht, das "kritisieren dürfen" im Sinne einer Meritokratie abläuft. Wer meint, das wer kritisieren möchte, es schonmal besser gemacht haben muß, der soll das dann bitte auch sonst konsequent durchziehen. D.h. keine Kritik über Fußball, Essen, Bier, Politik, Bundeskanzler, Filme, Fernsehen, Benzinpreise oder irgendetwas, äußern, das er nicht schon selbst besser gemacht hat. Gibt ja keinen ersichtlichen Grund, warum das Prinzip ausgerechnet nur da gelten sollte, wo einem das grade paßt.
Im Endeffekt würde damit quasi eine Hierarchie etabliert, wo ganz oben ein paar Ausnahmemodellbauer stehen, die alles drunter kritisieren dürfen, aber ihrerseits der Kritik wieder enthoben sind und so weiter für jede Stufe. Ich hab aber gar keine Lust, in meinem Hobby eine militärähnliche Struktur zu etablieren oder zu akzeptieren. Kritik ist halt faktisch richtig,  faktisch falsch oder auf Geschmack bezogen und dann wirklich nur Geschmackssache,  unabhängig davon, wer sie äußert.

Auf jeden Fall schade, auch wenn Schiffe nicht "mein Gebiet" sind, hätte ich durch Deine Beiträge sicher noch sehr viel lernen können!

GIJoe

Zum Modell selbst kann ich nichts Konstruktives beitragen. Ich bin schwer beeindruckt, und Scratchbau in diesem Ausmaß liegt weit außerhalb meines Horizonts. Einfach toll!
Ich kann zu deinem Schiff einfach sonst nichts sagen... Modellmarine usw. ist sicher aufschlussreicher für dich, da dort FACHLEUTE sowohl deine handwerkliche als auch deine künstlerische Arbeit bewerten können.

Deinen weiteren Ausführungen kann ich nicht ganz folgen. Natürlich hast du Recht, dass man früher mehr Eigeninitiative brauchte, um ein Modell anschaulich zu bauen. Früher musste man aber auch Mammuts jagen, um Fleisch auf den Teller zu bekommen. Deswegen würde ich aber nicht aus Traditionsgründen die Fleischtheke im Supermarkt abschaffen :)
Ich möchte damit sagen, dass ich die Qualität heutiger Bausätze nicht missen möchte. Trotz aller Nostalgie möchte ich heute nicht 40 Stunden mit einem minderwertigeren Modell verbringen, sondern lieber 40 Stunden mit einem Klassebausatz. Die Zeit, die ich eben nicht in die Korrektur der Fehler (wenn 3mm Längenunterschied denn als Fehler anzusehen sind) stecken muss, kann ich gewinnbringender in das Finish stecken. Das Internet ist trotz aller Problemchen ein brauchbares Portal, um hier vorab Infos zu bekommen, statt erst nach Öffnen des Kartons große Augen zu machen... dafür ist das Hobby mittlerweile zu teuer. Deswegen haben in meinen Augen die "Besprecher" eine Daseinsberechtigung, solange es nicht zu albern wird. Dann liegt es immer noch an mir, entsprechend zu filtern.
Welcher Schüler oder Student kann denn die Preise für Tamiya/Dragon heute noch bezahlen? Vor zehn Jahren hätte ich meinem Händler einen Vogel gezeigt, wenn er 100,- DM für einen 1:35-er Bausatz hätte haben wollen. Heute ist das normal. Als der Euro bei 85 Dollarcent stand, mussten die Preise angehoben werden, weil der Euro zu schwach stand. Heute ist es umgekehrt, aber die Preise sind angehoben worden.  Ich nehme an, weil der Euro so stark steht... Als Einsteigerhobby ist der Modellbau nicht mehr so günstig zu haben wie früher. Nochmal: Deswegen sehe ich einen qualifizierten Besprecher als lesenswert an.
Ansonsten hast du zu einem guten Teil Recht. Auch ich kenne Modellbauer, die ihr Modell um die spektakulären 3mm verlängert/verkürzt haben. Und das sieht man dann wirklich. Nicht wegen dem Größenunterschied, nein. Man kann mit dem Finger auf die Spachtelstelle zeigen, weil sie einfach grottenschlecht verarbeitet ist. Aber neben dem Modell befindet sich dann eine DIN A4 große Erklärungstafel, welche die umfangreichen Umbauten beschreibt. Ein gut gemachtes Modell braucht das nicht, es wirkt auch ohne Erklärungen und außer missgünstigen *piep* interessiert sich kein Mensch für 3mm....
Aber es macht Sinn, wenn jemand auf die falsche Ankerklüse auf der Graf Spee hinweist. Es gibt nämlich Leute, die OOB arbeiten, ohne Lexika über den Schiffsbau zu Hause zu haben. Sollen die nicht darauf hingewiesen werden, dass da ein Fehler vorliegt?
Mr. Verlinden hat sich damals über Modellbesprecher in seinem Magazin lustig gemacht. Ein bisschen hat er Recht, aber zu einem ganz großen Teil war das eine Retourkutsche gegen die Leute, die seinen Resinzurüstsätzen schlechte Passgenauigkeit und schlechte Recherche attestiert haben. Wenn so ein ,,Super Detail Set" in eben diesen Details Mängel hat, kann und muss man das ansprechen. Und das hat ihm nicht gepasst. Im firmeneigenen Magazin wird das natürlich ein bisschen anders dargestellt ;)

Ich weiß, dass ich mich jetzt vor geladene Läufe stelle, aber dein Post ist der richtige Aufhänger dafür.  :12:
Es gibt einen Grund dafür, dass manch ein gestandener Modellbauer in den einschlägigen Foren nichts postet, und dass deutsche Modellbaumagazine langsam aussterben:
Der deutsche Modellbau ist in seiner breiten Masse untere Mittelklasse (Ausnahme sind Flugzeuge und Schiffe –s.o.-) und versucht sich über angebliche Detailtreue zu retten. Viele viele Leute bauen ganz hervorragend, aber wenn sie dann den Pinsel in die Hand nehmen, gehst du laufen. Sobald es ans Lackieren geht, wird es ,,quick and cheap". Und das steht dann auch in den deutschen Magazinen. Ich weiß nicht, wie es andern geht, aber ich blättere in meinen Magazinen meistens da, wo auch der Papst alleine hingeht. Und da möchte ich eigentlich nicht Mittelklasse sehen, da will ich begeistert werden. Wenn ich dann auch noch 7,- EUR oder mehr für die Zeitung hinblättern muss, fange ich an nachzudenken oder den Kauf einzustellen. Ich habe gerade erst mein Abo der Steel Masters gekündigt, weil ich es nicht mehr ertragen konnte... wobei da wenig Deutsche unterwegs sind... :)

Das ändert aber nichts daran, dass bei aller Durchschnittlichkeit in den Foren trotzdem hauptsächlich ,,Boah, toll!" oder ,,Klasse gemacht!" zu hören ist. Wenn denn mal tatsächlich konstruktive Kritik geübt wird, kann das durchaus dazu führen, dass der Kritiker erst gefragt wird, was er selbst denn schon auf die Beine gestellt hat. Im Prinzip stellst auch du die gleiche Forderung auf. 
Es gibt hier genug Beispiele bösester Mittelklasse, die seitenlange Superklasse-Händeklatschsmiley-Wink-Kommentare bekommen, aber auch Posts von echten Spitzenmodellen, die ein oder zwei zustimmende Kommentare von Kennern bekommen und sonst nichts... oder einen richtig doofen Kommentar über die eine Stelle da unten links neben dem Hinterreifen. Gleichzeitig gibt es auch wirkliche Grausamkeiten. Das ist Mist, bleibt Mist und gute Fotos machen gut fotografierten Mist daraus. Und wenn man das verlauten lässt – sachlich und fundiert begründet, ohne Anfeindungen, mit bester Absicht, dem Kritisierten brauchbares Feedback zu geben-,  bekommt man nicht nur von dem Kritisierten, sondern auch von der halben Community Zunder. Ich habe mich im Laufe der Jahre mit einigen deutschen Spitzenmodellbauern ausführlich unterhalten können, u.a. auch gemeinsam an Kater leidend. Diese Leute wären auch in deinen Augen über jeden Zweifel erhaben... sozusagen Ausbilder an der Meisterschule :)   Die melden sich  in den Foren nicht und haben eigene Insiderkreise, weil sie sich sonst nicht frei äußern können. Und genau deswegen posten die nichts in öffentlichen Foren.
Es ist eigentlich nicht möglich, richtig konstruktive Kritik zu üben, weil die Leute empfindlich sind. Das kann man auch verstehen, man hat jede Menge Mühe in ein Modell gesteckt und ist auch davon überzeugt, und dann wird es verrissen. Es muss kein Verriss sein, aber normalerweise wird Kritik immer als solcher verstanden, es sei denn, er kommt von Freunden oder zumindest guten Bekannten.

Lange Rede, wenig Sinn:
Ich finde, das Internet hat dem Hobby eher gut getan. Die Printmedien sterben wohl aus, aber den meisten weine ich nur eine sehr kleine Träne nach, wenn in Zukunft im Netz auch weiterhin Posts in der Qualität deiner Big Mo zu sehen sind. Das Einzige, das ich mir noch wünschen würde, wäre mehr Ehrlichkeit mit sich selbst und mit den anderen... ach ja, und halbierte Dragon-Preise XD
Don't drink and drive ! You might hit a bump and spill your drink...

Wolf

Zum Schiff: Tolle und sehr beeindruckende Arbeit.

Was den Beitrag zum Modellbau angeht, so ist der hier leider deplatziert. Diesen zu diskutieren würde an anderer Stelle mehr Sinn machen. In der Galerie geht es um die eigentlichen Modelle.
Aber da er nun einmal hier ist und im Nachhinein ein Aufteilen keinen Sinn macht hier auch meine Antwort:
Sicherlich ist die Beobachtung was den Entwicklungsverlauf angeht in manchen Bereichen richtig. Die globale Forenschelte kann man aber so nicht unkommentiert stehen lassen. Ich bin da ganz auf der Position wie Schnurx. Ein Buchkritiker muss auch kein guter Autor sein.
Natürlich gibt es in Internetforen immer wieder Schwätzer die nur um des schwätzen wollens ihre Beiträge schreiben, aber diese Zahl ist nicht geringer oder höher als im "richtigen Leben". Wer häufig ausstellt weiß sicherlich wovon ich rede.

Gerade Internetforen haben zur Belebung der Szene beigetragen und zum verbreiten vieler Techniken. Nicht von ungefähr ist die Qualität der gezeigten Modelle in dieser Maße so hoch geworden. Insbesondere hier im Modellboard wird das sehr stark gelebt und darauf bin ich auch stolz.

Sich zurückzuziehen und auf die bösen Internetforen zu schimpfen (womit dann auch das MB gemeint ist) ist in meinen Augen zu eindimensional.
Entwicklung lebt von der Kommunikation und nicht dem einseitigen präsentieren in vermeintlich höherwertigen Internetpräsenzen.


Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

control

Tolle Modelle, wirklich beeindruckend. Vielleicht habe ich es überlesen, aber warum habt Ihr eigentlich zweimal das gleiche Modell gebaut?

@ GIJoe: Schön geschrieben, sehe ich genauso  :P

Kurfuerst

Fantastisch!
Ich kann nur ehrfürchtig meinen Hut ziehen angesichts der darin steckenden Arbeit, Zeit und Liebe zum Detail.
Das ist Modellbau in der wortwörtlichsten Bedeutung.

Viele Grüße
Erik


Algol

zum Modell:
Toll.
Mir fehlt ein wenig Alterung/Schattierung an den Aufbauten, aber das ist Geschmackssache.

zur Abrechnung:
Viele wahre Worte.

Zitat von: Wolf in 01. August 2011, 11:06:45
...
Ein Buchkritiker muss auch kein guter Autor sein.
...

Es wäre nur hilfreich, wenn der Buchkritiker im übertragenen Sinn wenigstens Lesen und Schreiben kann.

Gruß
Christian

FlyingCircus

#20
Hallo GIJoe

Zitat GIJoe

"Als Einsteigerhobby ist der Modellbau nicht mehr so günstig zu haben wie früher."

Also für mich ist dieser Satz mumpitz. Ich sage Dir auch warum GIJoe.
Ich habe in der Mitte der 70er in der Zeit als ich mit Modellbau angefangen habe als Kind 1 DM bis 2 DM in der Woche Taschengeld bekommen.

Wenn ich mir denn ein Modell kaufen wollte mußte ich sparen und das waren dann die kleinen Einsteiger Bausätze von Matchbox und Airfix. Farben waren viel zu teuer, die konnte ich mir nicht leisten. Meine Traumbausätze wie die He-177 von Airfix lagen weit außerhalb meiner finanziellen Möglichkeiten. Heute könnte ich das Hobby Modellbau, Jahrzehnte lang ausüben und würde für jeden Bausatz nicht mehr wie 5 EURO zahlen müßen. Die Auswahl an günstigen Bausätzen ist gigantisch. Das Taschengeld ist heute auch deutlich höher.

Traumbausätze die damals 10 DM oder viel mehr gekostet haben, gab es höchstens zu Weihnachten. Der Spezielle Geschmack, wie ich will kein Opel Astra, ich will einen Lamborgini fahren, ist heute genauso wie früher eine Sache die sich nur wenige leisten können. :winken:

,,Ich weiß, dass Sie glauben, Sie wüssten, was ich Ihrer Ansicht nach gesagt habe. Aber ich bin nicht sicher, ob Ihnen klar ist, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meinte." Alan Greenspan

Schnurx

Ich denke auch nicht, das die typischen Einsteigerbausätze heute, wie z.B. die einfachen Hobbyboss 1/72 Flieger im Verhältnis zur Kaufkraft teurer sind, als zu meiner Zeit die 1/72 Airfix oder auch Matchbox Bausätze. Eher im Gegenteil.

GIJoe

@ FC: Gut, es mag sein, dass mein fortgeschrittenes Alter den Rückblick trübt ... ich hab halt ohne Ende Esci-Panzer gehabt, und mein Taschengeld war auch nicht sooo üppig... :)

Ich wollte aber eigentlich sagen, dass ich bei den heutigen Preisen ganz froh bin, wenn mal vorher einer reingeguckt hat, bevor ich das Modell kaufe. Ob ich das dann alles ernst nehme (siehe Graf Spee), steht auf einem anderen Blatt
Don't drink and drive ! You might hit a bump and spill your drink...

Russfinger

Wobei dann schon die Einsteigerbausätze, zu denen auch einige der preiswerten Revell-Modelle zählen, eine Qualität aufweisen, für die ich in den 70ern gemordet hätte.
Aber das Grundsatz-Argument lautete ja: Einige Bausätze sind derart teuer, dass gute Besprechungen entweder die Ausgabe von viel Geld ersparen oder sinnvoll erscheinen lassen. Und dem kann man ja nur zustimmen.
Zustimmen kann man auch allen Postern, die das Schiff nebst Erbauer loben.
Bedauerlich finde ich allerdings, dass ich hier relativ wenig zum Bau erfahre, angefangen bei der Wahl des Maßstabs.
Dennoch tiefer Respekt. Und bei dieser Bauzeit kann man sicherlich auch von einem "Lebenswerk" sprechen.
Mal ehrlich: Wer von uns hat denn schon ein Modell gebaut, von dem er mit Fug und Recht behaupten kann, dass sich dereinst seine Erben drum prügeln?  ;)
Von daher  :meister:
Zum Rest - zu dem ich mich ebenfalls erst nach einer ausgiebigen Denkpause äussern möchte: Auch ich habe einige Male grinsen und schmunzeln müssen, denn da ich in meiner Jugend nicht allein Modelle gebaut habe, sondern selbst aktiv in vielen Vereinen und kirchlicher Jugendarbeit eingebunden war, sehe ich für mich ein Resume, das vieles spiegelt, was auch "offline" seit Jahrzehnten klassich ist:
"Den Abgesang des Engagierten", jemand der sich und einen großen Teil seiner Freizeit derart in den Dienst der Sache stellt, dass er seine Erfahrungen (und all seien Frust) in einer letzten großen Eruption seinen Mitstreitern vor die Füsse schmeisst. Vergleiche hierzu Abschiedsreden scheidender Vereinsvorsitztender, die in der Regel eingeleitet werden mit den Worten "Ehe ich aber nun mein Amt meinem Nachfolger übergebe möchte ich noch einige Bemerkungen machen..."
Ich finde so was schade. Denn da schließt jemand wertvolle Erfahrungen in einen großen Tresor.
Aber es gibt ja offenbar Gründe für diesen Frust - und oh Wunder - auch das sind "klassiche Phänomene"
"Der Querulant". Schafft es mit der Nachfrage nach unwichtigen Deatils die Tagesordnung durcheinander zu bringen oder stellt an deren Ende sämtliche Beschlüsse in Frage.
Heißen heute Forentroll. Dem Querulaten konnte man wenigstens noch zur Ordnung rufen, während der Forentroll solange aktiv ist, bis er ignoniert oder gesperrt wird.
Das ist aber auch alles.
"Die heute sind ja alle verweichlicht, und meckern beim kleinsten Anlass.." Genau. Auf dem Vereinsausflug 1947 musste ein Belegtes Brötchen von Bottrop bis nach Bingen und züruck reichen. Überhaupt sassen alle auf der offenen Pritsche eines Militarlastwagens, denn der Vikar Winterauer dank seiner guten Beziehungen zur örtlichen Besatzungsmacht organisiert hatte. Und heute: Ein Anruf beim Reiseuntenrehmen. Oder gar ein Online-Preisvergleich. Und dann meckern, wenn der Bus eine halbe Stunde zu spät kommt.
Heute wird gemeckert wenn das Modell 3 MM zu kurz ist....
Abgesehen davon, dass ich das, siehe oben, für ein übergordnetes Thema halte: Die Fertigkeiten haben sich meiner Meinung nach verlagert: In den 70ern gab es ernthafte Umbau-Anleitungen von der Airfix DH Heron in eine Siebel 204  8o. In einer Fachzeitschrift mit hoher Auflage.
Heute gibt es gute Kits und Zurüstsätze en Masse. Die auch noch passen... Das führt selbstverständlcih zu Phänomenen an denen Spalten zur Katastrohpe erklärt weden, die früher einfach hingenommen wurden. Aber auf der anderen Seite habe ich hier schon Erst- und Zweitmodelle gesehen, die dank früher für mehr als ein andächtiges Nicken ausgereicht hätten! Dank tollem Kit und dank bauleitungsrechtem Einsatz der Airbrush.
Ein richtig guter Modellbauer leistet aber heute dennoch weitaus mehr - ebenso wie ein Formenbauer heute eine stimmige INTERPRETATION des Originals liefert, liefert ein guter Modellbauer eine stimmige Interpretation einer Fläche, von Fugen, Kanten, Figuren... Wer dafür ein Gefühl besitzt, kann Ergebnisse erreichen, die einen wirklich mit den Ohren schlackern lassen. Und: Selbst der durchschnittiche Modellbauer erreicht Ergebnisse, mit denen er mehr als zufrieden sein kann.

Der Inaktive: Alle hängen sich rein, aber der Müller-Lüdenscheid kommt nur, um sich auf den Ausflügen billig durchzufüttern....
Eine Klage, so alt wie das Vereinswesen selbst.
Ich kann hier meinen Vorredendern nur zustimmen, die sagen, dass auch Nichtbauer mit ihrem Fachwissen erhebliche Hilfe leisten können. Und durch das Internet sogar verstärkt.


Was aber stimmt: Im Gegensatz um Verein ist das Internet anonym, das verleitet gelegentlich zu Umgangsformen die  im realen Leben so niemand machen würde. Und wenn, dann würde er ein Prügelei riskieren...  
Vor allem können Missverständnissse entstehen, die dann zu Äußerungen führen, die einem später ehrlich leid tuen. (Ich weiss, wovon ich rede)

Kurzum: Schade, dass Du nicht mehr dabei bist. Ich hoffe, dass Du aktiv die Gelegenheit ergreifst, Dein Wissen persönlich weiter zu geben.
Und : Blöd, dass Du einfach so zumachst.

@ GI Joe:
Ich finde Deine Ausführungen zum Thema "Kritik" sehr interessant und finde keineswegs, dass man Dich jetzt dafür in irgendeiner Form anmachen sollte.
Auf der anderen Seite bin auch ich ein Wiedereinsteiger und habe, ehe ich mich dem Hobby zugewand habe, mehrere Seiten angesurft. Bemerksenwert fand ich hier den Unterschied zwischen Anglo-Amerikanischen und Deutschen Pages.
Die einen waren duch zwei Faktoren geprägt: respekt und Selbstkritik. da wimmelt es von Bauberichten, in denen freimütig berichtet wird, was der Erbauer alles verbaselt hat.
Dafür erhalten auch Ergebnisse Lob, von denen sogar ich meine, sie besser hinzubekommen.
Da ich zunächst einen haufen englischer Seiten las, fand ich die entsprechenden Pages hierzulande zunächst einmal eines: Verbissen. (Das Forum hier kannte ich damals noch nicht)
Unabhänig von irgendwelchen Details war der rote Faden aller Berichte: so und nicht anders ist dieses Modell "richtig" so und nicht andes baut "man".
Mag übertrieben klingen. Aber es war tatsächlich eine Art Kulturschock.

Selbstverständlich ist konstruktive Kritik berechtigt. Aber mir scheint, dass es hierzulande eher üblich ist, das Negative zu sehen als einfach - völlig kritiklos - Zuspruch zu spenden, der nichts weiter bewirkt als Motivation. Und das ist doch auch schon mal was.
Gerade das Inernet trägt meines Erachtens dazu bei, einen Teil dieser Kultur auch hierzulande salonfähig zu machen. Jedenfalls sind die meisten Könner die ich persönlich kenne, weit davon entfernt, sich auf einen Thron zu packen, sind offen, hilfsbreit und beweisen sogar Humor ausserhalb des Hobbys!

Wichtig ist doch einfach, sich an modellbauerischen Meisterwerken aufrichtig freuen zu können. Da ein Häarchen in der Suppe zu finden, trägt möglicherweise sogar dazu bei, dass diese Könner Dinge realsieren, die weit über das Erwartete hinaus gehen.
Ich komm da sowieo nicht ran und habe einfach beschlossen, mein Hobby mit Spaß zu betreiben, zunehmend mit einem Hauch Ehrgeiz.

Ach ja: Mir fällt gerade ein, das Ganze hat Pacific Strafer in seinem Abbinder-Spruch wunderbar zusammen gefasst.
Eben ein Könner  :)

:winken:

Russie



No Kit left behind!

b.l.stryker

Glück Auf, Björn