Renault FT-17 als Rauchpanzer, RPM, 1:72

Begonnen von hakkikt, 26. April 2016, 13:58:00

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hakkikt

Renault FT-17  
 


Modell:  FT-17 Rauchpanzer
Hersteller:  RPM
Maßstab:   1/72
Art. Nr. :   72208
Preis ca. :  €17,50 (2008)








Zum Original: 

Der Renault FT gilt als Meilenstein der Panzerentwicklung. Wenn man ihn sich heute ansieht, ist nichts Besonderes dran - ein drehbarer Turm, der die Bewaffnung trägt, Motor hinten, Besatzung vorne.  Aber er war der erste Panzer, der all diese Merkmale in sich vereinte, und kann als der erste moderne Panzer bezeichnet werden.
Angetrieben wurde er von einem Vierzylinder-Benzinmotor mit 4,5 l Hubraum, der etwa 39 PS leistete - aus heutiger Sicht ein unvorstellbar schwacher Antrieb für einen Panzer, aber das ebenfalls geringe Gewicht von 7 Tonnen und die stets gespannten Ketten bewahrten eine für die damalige Zeit gute Mobilität.  Der Kühlerventilator des Motors saugte seine Luft aus dem Raum für die Besatzung an, wodurch auch gute Belüftung gewährleistet war.

Die Rauchpanzer-Variante wurde in Polen entwickelt und wird oft als Gaspanzer bezeichnet; die Quellen sind sich uneins, ob er nun als reiner Vernebelungspanzer entwickelt wurde oder ob auch die Möglichkeit bestand, Giftgas zu versprühen. Bei entsprechendem Schutz der Besatzung kann dem meiner bescheidenen Meinung nach nicht viel im Wege stehen; wäre wohl vor allem eine Frage, welches Fläschchen man an den Verteiler anschließt.

Als Startpunkt für mehr Informationen kann die deutsche Wikipedia-Seite dienen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Renault_FT
Bereits die englische Wikipedia-Seite ist wesentlich ausführlicher:
https://en.wikipedia.org/wiki/Renault_FT

Zum Modell: 

Der Erste Weltkrieg ist modellbauerisch nur am Rande mein Feld, aber als ich dieses Monsterchen im Regal sah, mußte es mit.  Viel steampunkiger wirds nicht im realen Leben - wenn er mal fertig ist, kann er sich mit dem Mark IV im Regal darüber unterhalten, was früher alles besser war. :)

Irgendwie erfüllt das Modell die Merkmale eines Short-Run-Bausatzes, doch nur in schwacher Ausprägung.
Das Plastik ist definitiv weich für einen Spritzgußbausatz. Wird interessant, wenn die gefühlt 1 Million Laufräder zu versäubern sind...
Die Angüsse sind relativ groß und nicht besonders gut plaziert - schon beim Testzusammenbau der Rumpfteile mußte ordentlich versäubert werden, sonst hätte nichts gepaßt.  Geht durch das weiche Plastik mit einem halbrunden Skalpell aber schnell vonstatten.
Mühsam ist, daß die Kombination aus dicken Angüssen und weichem Plastik die grundsätzlich fein gemachten Teile beim Abknipsen "ausweichen" läßt - hier besteht Bruchgefahr.  Beim Mal-schnell-abknipsen der Hauptteile des Rumpfes für die Probepassung gabs jedenfalls schon einen kleinen und einen Beinahe-Bruch.
Die Detaillierung ist grundsätzlich gut, zahlreiche (gleich große) Nieten schmücken den Rumpf.  Immer wieder kommen Angüsse den Details in die Quere, hier wird das Modell während des Baus sicher Federn lassen müssen.  Das Laufwerk besteht aus zahlreichen Einzelteilen, was mal einen guten Eindruck macht.  Was mir auch gefällt: die Fahrerluke ist separat und kann daher mit etwas Gebastel auch offen dargestellt werden - wie viele Bausätze von Mainstreamfirmen gießen grundsätzlich alle Luken an!
Die Paßgenauigkeit macht einen ordentlichen Eindruck, wenn die Teile erst mal anständig versäubert sind. Kopf-Tisch-Merkmale wie unterschiedlich große Rumpfteile rechts und links sucht man vergebens.
Decals hat der Bausatz keine - auf Fotos des Originals sind auch keine Markierungen o.Ä. erkennbar.
Die Anleitung besteht aus einem zweiseitig bedruckten Faltblatt in fast ausschließlich polnischer Sprache. Die allerwesentlichsten Anmerkungen sind auch auf Englisch dabei ("left/right").  Die Zeichnungen sind aber gut und bedürfen keiner großen weiteren Erläuterung - Ähnliches kennt man ja auch z.B. von Hasegawa oder Arii.
Die Ausführung der Ketten ist ja Geschmackssache, der eine hat gern Einzelglieder, der andere gern Gummiketten.  Dieser Bausatz hat Gummiketten in sauberer Ausführung.  Flexibles und gleichzeitig solides Material mit nicht viel Details - die sind dafür aber sauber ausgeführt und gleichmäßig.  Kann man jederzeit verwenden (haben wir ja auch früher geschafft).  Ich habs trotzdem zum Anlaß genommen, es mit den Resin-Kettenglieder von Steelworks zu versuchen.  Wenns nicht hinhaut (Mann sind die winzig! :D ), wirds mit der Bausatzkette auch was Anständiges werden.

Schachtelinhalt: 

Erster Gußrahmen:


Zweiter Gußrahmen & Ketten, Vorderseite


Zweiter Gußrahmen & Ketten, Rückseite


Anleitung, Seite 1:


Anleitung, Seite 2:


Kettenglieder von Steelworks, Verpackung mit Inhalt


Kettenglieder von Steelworks, Detailaufnahme


Fazit:  

Wenns so etwas wie einen Fünf-Sterne-Shortrun gibt, dann ist dieser Bausatz einer. Paßform auf ersten Blick in Ordnung, Details sehen gut aus; die Angüsse zu versäubern ist wohl die Hauptmühsamkeit.
Von selbst zusammenfallen wird der Bausatz nicht, aber es ist gutes Ausgangsmaterial da; ich sehe keinen Scratchbedarf.
Das Modell von Flyhawk, das hier im Forum gebaut wird:
http://modellboard.net/index.php?topic=56168.0
ist wohl die bessere Wahl, wenn man einen feinen kleinen problemlosen Bausatz haben möchte.

+ Vorbildwahl (der Rauchpanzer ist sowas von Steampunk! :) )
+ gute Details
+ gute Paßform
+ wenn man Gummikette bevorzugt: gute Qualität

- weiches Plastik
- grobe, teilweise schwierig plazierte Angüsse
- wenn mans nicht mag: die Gummikette
- Anleitung praktisch nur auf Polnisch

eydumpfbacke

Den kannte ich noch gar nicht.
Vielen Dank fürs Vorstellen.
Es grüßt der Reinhart :santa:

Ich bau grundsätzlich nicht originalgetreu.
Wenn doch, ist das Zufall

tsurugi

Bist Du sicher das es den Rauchpanzer so schon in WW 1 gab?
Ich meine der wurde in der Zwischenkriegszeit erbaut aber dennoch ein interessanter BB.