Horten Ho IX V1, AMP, 1/72

Begonnen von BAT21, 10. Oktober 2020, 17:21:04

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BAT21

Horten Ho IX V1 


Modell:  Horten Ho IX V1
Hersteller:  AMP
Maßstab:   1/72
Art. Nr. :   72007
Preis ca. :  30 €








Beschreibung: 


Die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs gebaute Nurflügel-Konstruktion Horten H IX war die konsequente Weiterführung des Nurflügelkonzeptes der Brüder Horten in das Jet-Zeitalter. H IX war die Bezeichnung der ersten beiden Prototypen. Das Reichsluftfahrtministerium (RLM) vergab für die Serienproduktion die Nummer 8-229, wobei die 8 eine Codenummer für Flugzeuge im Allgemeinen war.

Teilweise wird auch die Bezeichnung Gotha Go 229 – nach der vorgesehenen Produktionsfirma Gothaer Waggonfabrik – verwendet. In der Praxis war jedoch im Allgemeinen die Produktionsfirma für die Namensgebung unerheblich. Da die Brüder Horten keine Angestellten der Gothaer Waggonfabrik waren und zudem offiziell eine eigene Flugzeugfirma – wenn auch ohne nennenswerte Produktionskapazitäten – unterhielten, ist die Namensgebung Horten Ho 229 wahrscheinlicher. Diese Bezeichnung wurde auch in den Wochenberichten der Erprobungsstelle Rechlin verwendet.

Bis heute ist nicht völlig klar, wie die Gebrüder Horten ihre Entwicklungen innerhalb des Gefüges des Dritten Reiches weiterführen konnten. Walter Horten saß im Stab des Generals der Jagdflieger Adolf Galland. Insofern hatte er Kenntnis über die meisten Entwicklungen in diesem Bereich. Durch seine Zusammenarbeit mit Wolfgang Späte wusste er, dass die Messerschmitt Me 163 die in sie gesetzten Erwartungen voraussichtlich nicht erfüllen konnte. So wurde die H IX als zweistrahliger Jäger als Alternative zur Me 262 konzipiert. Die Entwicklung erfolgte ,,halboffiziell" mit Unterstützung einiger Stellen im RLM, aber ohne einen größeren offiziellen Auftrag. Die Entwicklung verlief ohne viel staatliche Unterstützung innerhalb des eigens dafür in einer Autobahnmeisterei bei Göttingen geschaffenen ,,Sonderkommandos IX". Die Konstruktionsarbeit leistete fast ausschließlich Reimar Horten, da sein Bruder in Berlin unabkömmlich war.

Der erste Prototyp H IX V1 war ein unmotorisiertes Segelflugzeug, das von Heinz Scheidhauer am 1. März 1944 erstmals geflogen wurde. Scheidhauer hatte große Erfahrung mit den Nurflügelkonstruktionen von Horten und bescheinigte dem Flugzeug ein sehr gutes Flugverhalten. Der Gleiter hatte ein nicht einziehbares Dreibeinfahrwerk, wobei die Hauptfahrwerksbeine mit aerodynamischen Verkleidungen versehen waren.


Weiterlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Horten_H_IX


Schachtelinhalt: 

Der ukrainische Hersteller AMP brachte kürzlich ein Modell der Horten IX im Maßstab 1/72 heraus.
Unter der Artikelnummer 72007 erschien ein Bausatz, aus dem der erste Prototyp gebaut werden kann.
Im Stülpkarton befinden sich vier Rahmen mit Plastikteilen, ein Fotoätzteil, Abziehbilder und eine Anleitung.
Die Plastikteile sind im Shortrun Verfahren produziert - hier warten jede Menge Grat und Fischhaut auf den Modellbauer.
Die wenigen Oberflächendetails wurden mit Gravuren realisiert.

Werfen wir ein Blick in die Schachtel:








Die Klarsichtteile:






Mit dem beiliegenden Ätzteil wird die Instrumententafel aufgehübscht:




Hier ein paar Großaufnahmen - es gibt viel zu versäubern:


















Die Anleitung kommt als lose Faltblattsammlung:






Farbangaben beziehen sich auf das System von Humbrol. Allerdings würde ich die Angaben als sehr fragwürdig ansehen: für den Tarnanstrich werden die Farben 60 und 25 angegeben. Scharlachrot und Blau? Nee, nicht wirklich...

Der Prototyp war wohl nicht mit vielen Wartungshinweisen versehen - deshalb fallen die Abziehbilder anzahltechnisch sehr übersichtlich aus:




Fazit:  

Bei diesem Bausatz überwiegt leider der negative Gesamteindruck.
Für den aufgerufenen Preis (habe schon Angebote für 43 € gesehen) hätte ich mir etwas mehr erwartet.
Die Gussqualität überzeugt nicht, mal sehen, ob man alle Kleinteile unfallfrei vom Grat befreit bekommt.
Auch hätten es gerne ein paar Ätzteile mehr sein dürfen, z.B. Sitzgurte? Alternativ hätten auch vorgeschnittene Abklebemasken den Preis etwas erträglicher erscheinen lassen...

+  Vorbildauswahl
+  Überschaubare Teileanzahl

-  Gussqualität
-  Ausstattung
-  Preis

HI-Lok

Moin Jens,
Vielen Dank für den Blick in die Schachtel dieses außergewöhnlichen Bausatzes.
Die Art und Weise ist wie immer eine Freude und sehr informativ.
Gruß
Marcel

NonPerfectModeller

Servus Jens,

Interessanter Bausatz. Danke für den Blick in die Schachtel.

Gruß,
Bernd
Laufende Projekte:
Heinkel He 111P-1 1/32 Revell
Neoplan Cityliner 1/24 Revell (Rammstein Fan Club)
Kommende Projekte:
Focke-Wulf Fw 190 D-9 1/32 Hasegawa/Revell

Kannonenvogel

Wen du mit dem Bau anfängst und Fragen auftauchen , hätte etliches an Zeichnungen und Bilder
Gruss :winken:

eydumpfbacke

Danke fürs Zeigen.
Welche Maß hat das Model?

Mein Rechner sagt: 1675 cm / 72 = 23,26 cm Spannweite?
Es grüßt der Reinhart :santa:

Ich bau grundsätzlich nicht originalgetreu.
Wenn doch, ist das Zufall

Hans

Ich hab grad in Polen bestellt. Wie schauts jetzt aus mit Gruppenbau?
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Der Lingener

Ich mach mit - eben mit der V1 und gerne auch noch mit der "Einsatzmaschine".
Das "Spirit of Thuringia"-Buch ahb ich auch schon parat liegen!
Und die ZoukeiMura 229 ist unterwegs.

Genügend Material in 1:72.

Michael
www.kitreviewsonline.de

Modellbau soll Spaß machen, Entspannung bringen und Hobby bleiben!

b.l.stryker

Würde mich auch einem GP anschließen. Hab die von Brengun 1/144 da, würde aber auch die von Zoukai Mura nehmen, wenn dir mit jemand abtreten möchte.
Glück Auf, Björn


BAT21

Inschenörsmäßig vermessen kommt das Modell auf 23.2 cm Spannweite.

:winken:

eydumpfbacke

Ist ja nicht klein un passt also vom Maßstab  :P
Es grüßt der Reinhart :santa:

Ich bau grundsätzlich nicht originalgetreu.
Wenn doch, ist das Zufall

BAT21

Heute kam bei mir das Topdrawings Heft #103 an - leider...

Fix mal die beiden Rumpfteile auf die Zeichnungen der V1 gelegt, das Ergebnis war ernüchternd:





In der Literatur werden zur V1 folgende Maße angegeben:






Original   1:72       Modell     
Spannweite1600 cm    22,2 cm    23,2 cm   
Länge650 cm9 cm10,4 cm
Winkel Tragflächenvorderkante  32 Grad35 Grad

Langsam beschleicht mich der Verdacht, dass dieser Bausatz doch nicht so der ganz große Wurf ist?

Kannonenvogel

#11
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen "trau keiner Neuzeitlicher Zeichnung "versuch eine Orginal aufzutreiben !! Auch ausagen in der Litaratur "neuern art" bedürfen der Überprüfung !Also Nachmessen!!
Gruss :winken:

Maxiplus

Ich erweitere um "trau keinen alten Originalzeichnungen". Ich habe vor Jahren selber 3D-Prototypenmodelle für Bausätze nach uralten Plänen erstellt und die Risszeichnungen aus verschiedenen Ansichten passten vorne und hinten nicht zusammen. Wirklich exakt ist nur die direkte Vermessung des Originals. Im Zweifelsfall vertraue ich auch mehr auf Fotos als auf Pläne.

Kannonenvogel

#13
Wenn ich ein neues Eigenbaumodell beginne und mir einen Plan zusamenstelle kommen immer! Fehler zu Tage und ich muss abändern
darum  alles überprüfen !Ausnahme !!Pläne die zum bau verwendet wurden, also vorlagen für das Orginall
gruss :winken:

BAT21

Gibt es denn noch Originalunterlagen zur V1?
Können belastbare Aussagen zu Länge und Spannweite getroffen werden?

Kannonenvogel

Hab einen Bericht vom Vermessen eines Orginalles, und Betriebshandbuch.mach einnen neuen Artikel auf.
Gruss :winken:

Flugi

Zitat von: BAT21 in 15. Oktober 2020, 16:46:45
Gibt es denn noch Originalunterlagen zur V1?
Können belastbare Aussagen zu Länge und Spannweite getroffen werden?
Steht die Frage, traue ich der Zeichnung oder dem Modell. Dazu müsste man wissen, nach welchen Unterlagen der Hersteller den Bausatz gemacht hat. Ist nicht mein Thema, aber Technische Daten zum Original müssten doch recherchierbar sein.
Baue ich das Modell nach der Zeichnung, kann man den Flügel mittig trennen und an den Pfeilungswinkel anpassen.
Das ergibt aber Nacharbeit dann im Bereich Cockpit.