Romfell Panzerwagen/Husar- Tradition trifft Innovation 1/35 CSM (upd.14.05.)

Begonnen von Flugwuzzi, 28. April 2021, 22:16:55

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Flugwuzzi

Im 1. Weltkrieg erlebte die traditionsreiche K.u.K. Kavallerie einen dramatischen und verlustreichen Niedergang bis zur Ihrer Pferdewegnahme und Umwandlung zu Fußtruppen im Jahr 1917. Gleichzeitig zeigte sich das Zukunftspotential von motorisierten Gefährten und gepanzerten Fahrzeugen.
Das Aufeinandertreffen der 2 Welten möchte ich gerne mit diesem Bau umsetzen. Ein Husarenoffizier mit Pferd trifft in Wien auf einen K.u.K. Offizier mit seinem Romfell Panzerauto. Tradition trifft Innovation könnte das Diorama bezeichnet werden.
Es gibt dieses bekannte Foto mit dem Husarenoffizier vor dem Romfell, allerdings ohne Pferd, aber es könnte auch mit Pferd stattgefunden haben ;-)



Quelle: Wikipedia https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Panzerauto_(BildID_15715645).jpg


Der Romfell Panzerwagen hat eine "bewegte" Geschichte ;-)
Der Romfell, benannt nach den beiden Offizieren Branko Romanic (Hptm) und Simon Fellner (Oblt) die das Fahrzeug im Kraftfahrersatzdepot/Hauptwerkstätte in Budapest konstruierten und bauten, ist ein Einzelstück.
Branko Romanic war später, ab Aug. 1916, Kommandant des Kraftfahrersatzdepot Klosterneuburg (weil man dort wohl einen "scharfen" Offizier zur Herstellung der Ordnung benötigte) und Simon Fellner wurde ein Wegbereiter der ungarischen Automobilkultur und arbeitete nach dem Krieg als Leitender Ingenieur in der Automobilindustrie bei der Fa. Tatra.

Das interessante Design der schrägen oder geschwungenen Seitenwände dient zur Ablenkung der eintreffenden Infanteriefeuers.
Es wurde ein Mercedes PKW Chassis verwendet, verstärkt, modifiziert und mit einem gepanzerten Aufbau (Stahlplatten mit Stärken von 2 - 5mm) versehen.
Das Panzerauto wurde rechtsgelenkt (damals fuhr man in der K.u.K Monarchie auf der linken Seite!) mit Kettenantrieb, Vollgummireifen und hatte 4 Mann Besatzung (Fahrer, Kdt, 2 Schützen). Bewaffnet war es im Drehturm mit einem Schwarzlose M.07/12 MG, das mit Zusatzgestänge auch in Fliegerabwerstellung gebracht werden konnte.
Es gab zum Fahrzeug auch einen Anhänger in ähnlich futuristischem Design, der für Versorgung, Werkzeug, ein zweites MG und Ersatzteile verwendet werden konnte, aber im Einsatz bald gegen einen kleinen, flexibleren LKW ausgetauscht wurde.

Im Sommer 1915 taucht der Romfell aktentechnisch erstmals auf (Anfrage an Siemens & Halske für eine drahtlose Telegraphiestation in einem Panzerauto) und wurde nach Fertigstellung in Budapest im Aug. 1915 von der 5/M Abteilung des Kriegsministerium in Wien inspiziert und für gut befunden.
Zu der Zeit hatte der Romfell wohl aus "Marketinggründen" die markanten Tatzenkreuze an allen Seiten sowie den Schriftzug "Romfell" aufgemalt.


Quelle: http://www.ujpest.hu/galeria/intezmenyek/helytorteneti_ertesito/uhe-201404.pdf

11. Oktober 1915 wurde der Romfell zur 7. Armee/XIII. Korps in den Raum Kolomea an die Ostfront verbracht.
Auf Fotos aus dem Frontbereich sieht man, dass zuerst die Tatzenkreuze entfernt wurden und noch die Aufschrift "Rommfell" verblieb. Nach einem Jahr verlustreicher Kampferfahrung hätte sich bestimmt kein vernünftiger Soldat mit diesen auffälligen Markierungen an die Front bewegt. Der Namenszug "Romfell" wurde später auch noch übermalt.
2 seltene Fotos dazu gibt es beim Gentleman's Military Interest Club zu sehen: https://gmic.co.uk/topic/69436-romfell-armoured-car/

Über die Farbgebung ist nichts bekannt, aus der Interpretation der vorhandenen sw-Fotos lassen sich einige Farbgebungen (grün, grau, schwarz, gemsicht, ...) ableiten. Ich persönlich glaube dass das Fahrzeug grün war (etliche militär. LKW zu der Zeit waren grün lackiert und in den Werkstätten war diese Farbe bestimmt vorhanden) und die dunklen Seiten als Schatten zu interpretieren sind. Dazu mache ich später vielleicht Beleuchtungstests ;-)

In der Brussilov-Offensive 1916 ist der Romfell an Rückzugsgefechten bei Buczacz involviert und am 11. August 1916 wurde der Romfell in defektem Zustand, von der Ostfront zurückgezogen und in Stryj repariert.
Nach der Reparatur wurde der Romfell im Juni 1917 in den Bereich der 5. Armee an die Italienfront zum Küstenschutzdienst bei Triest dem 5. Armeekommando zugewiesen, dann nach Udine zum Feldautopark Nr. 1 verbracht.

In diesem Zeitraum wurde das abgenutzte Mercedes Chassis vermutlich gegen ein erbeutetes Fahrgestell eines italienischen Fiat LKW ausgetauscht und der gepanzerte Aufbau des ursprünglichen Romfell entsprechend angepasst. Man sieht jetzt Speichenräder am Romfell.
Es gibt Mutmaßungen dass es weitere Romfell auf M09 Goliath chassis und weiteren Fiat Lastagen Chassis gab, in der Literatur gibt es zur Zeit aber keine Fotos oder Akten dazu.

Im Mai 1918 wird der umgebaute Romfell mit weiteren Beute-Panzerautos in Udine zum Panzerautozug Nr. 1 formiert, welcher mehrfach umverlegt wird.
Im den Wirren der letzen Kriegstage im Oktober/November 1918 wird der Panzerautozug Nr. 1 aufgesplittet und der modifizierte Romfell (sowie ein Austin) werden nach Kärnten zum Schutz der Bahn-Infrastruktur verlegt. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie ist der Romfell im Straßenpanzerautozug der Kärntner Volkswehr an Kämpfen gegen die auf kärntnerisches Gebiet vordringende Kräfte des SHS-Staats beteiligt, siehe Foto unten in Waisenhauskaserne Klagenfurt.


Quelle: Kärnter Abwehrkäpferbund St. Andrä/Lavanttal https://www.kab-standrae.com/



Quellen zum Romfell Panzerwagen:
Österreich-Ungarns Kraftfahrformationen im Weltkrieg 1914-1918 von Wilfried Schimen (toll recherchiertes Buch, absolute Kaufempfehlung!)
Österr. Militärgeschichte Sonderband 2003 Panzerzüge und Panzerautos des K.U.K Heeres
Anleitung zum Romfell von CSM (recherchiert von Chloe Plattner)
http://www.ujpest.hu/galeria/intezmenyek/helytorteneti_ertesito/uhe-201404.pdf
https://www.kab-standrae.com/97.html


Der Bausatz
Der Bausatz von Copper States Models ist in weiten Teilen schön gemacht und CSM hat dazu ein sehr gut gemachtes Anleitungsheft, im Stile einer alten Dienstvorschrift, mit 3D Grafiken a la Wingnut Wings, erstellt.
Es gibt einen  gut recherchierten, historischen Einführungsteil mit Planbildern und Fotos. Da könnte sich Trumpeter mal eine ganz dicke Scheibe abschneiden!

Genug der staubien Worte, ab auf die Bastelmatte ...

Gestartet wird mit dem Chassis und der Bodenplatte, alles schön detaileirt. Den Motor gibts in 2 Versionen, einmal detailiert und einmal als simplifizierter Dummy. Ich bin Dummy  und für simpel, weil ich die Motorklappen nicht öffnen werde.



Eine Überraschung, es gibt Auswerfermarkierungen im Drehturm (nur schlimm wenn man die Luke offen machen möchte, und beim Seitenschutz der Schießscharte, die mit Mr. Surfacer verspachtelt und verschliffen werden.



Noch eine Überraschung, die Spalte gehört definitiv nicht da hin. Wenn man die Teile beim Verkleben mit Kraft nach innen biegt bleibt nur ein kleiner Spalt zurück, den man verfüllen muss.



Leider gibts auch Auswerfermarkierungen an den Innenseiten der Luken und an den beiden Türen. Blöd für alle die diese geöffnet darstellen möchten so wie ich, da ist verspachteln und verschleifen angesagt.





Die Innenseiten der Türen sind glatt und haben keine Details, irgendwie müssen da doch Riegel oder Schuber sein, damit man die Teile anfassen und öffnen/verriegeln kann. Ich hab hier nach meiner Phantasie was ergänzt.



Für die Verriegelung der Motorhaube müssen winzige Teile aufgeklebt werden, das geht leichter wenn man die Teile erst einklebt und danach vom Gussast abschneidet.



Details von Fahrwerk, Federung und Lenkung werden aufgeklebt.





Zu dem Zeitpunkt wäre es besser schon die Bodenplatte einzukleben, was ich nicht gemacht hatte. Dadurch stand bei mir  der Unterbodenschutz letztlich zu hoch und musste grob zurückgeschnitten werden damit die Bodenplatte bündig aufs Chassis passt. Aber man sieht später eh nix davon.



Ich habe den Aufbau innen mit MRP-133 Insignia White hell lackiert, da man auf einem Foto die helle Innenfarbe sieht (nicht jedoch bei der Turmluke, die war innen dunkel).



Danach wurde die Inneneinrichtung mit diversen Farben (Braun, Metall) bemalt und der Boden etwas mit Fertigprodukten verschmutzt. Da das Fahrzeug aber brandneu war wurde auf Chipping und Kratzer verzichtet. Die Öffnungen werden von Innen mit Masking Tape abgeklebt umd den Innenraum zu schützen ... und nein, die Türen passen nicht so gut dass man damit verschließen könnte ;-)





Beim Aufkleben des Daches muss man vorsichtig sein. Man muss schräge Kanten aufeinanderkleben und erhält eine scharfe Kante. Da das Plastik sehr leicht vom Kleber angelöst wird kann man hier schnell flüssiges Plastik herausquetschen was dann zu Probelem führt. Man will ja die feinen Nieten nicht verlieren.



Trotz aller Vorsicht blieben einige feine Spalten zurück, die ich mit Vallejo Plastic Putty verspachtelt und mit einem feuchten Pinsel abgezogen habe.





Beim Kettenantrieb der Hinterräder bin ich nicht der Bauanleitung gefolgt.



Ich habe die Kette abgeschnitten und das Zahnrad in den Schutzkasten eingebaut. Wenn man das nach der Lackierung machen muss kommt man nur in Probleme falls etwas nicht passt.



Der Kasten ist geschlossen und das Hinterrad kann später mit der restlichen Kette eingefädelt werden.



Im Turm musste ich eine Untgerstützung für die MG Lafette einbauen, da sie links und rechts zu viel Spiel hat und nicht verklebt werden kann.



Soweit ist der Rohbau erst mal abgeschlossen. Ein guter Bausatz wobei ich jedoch über die vielen Auswerfermarkierungen verwundert bin. Bei manchen Klebeverbindungen erkennt man klar das 3D CAD Design, am Monitor sieht das wunderbar aus, aber im realen Leben gibt es Abweichungen durch den Spritzguss und es ist schwierig diese Genauigkeit zu erreichen ... da will ich mehr Toleranzen sehen liebe CAD Designer.

Schöne Grüße und Danke fürs reinschauen.
Walter
DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGES IST ANZUFANGEN. (Mark Twain)

NonPerfectModeller

Spannender Baubericht. :P
Schau ich auf jeden Fall weiter zu.

Gruß,
Bernd
Laufende Projekte:
Heinkel He 111P-1 1/32 Revell
Neoplan Cityliner 1/24 Revell (Rammstein Fan Club)
Kommende Projekte:
Focke-Wulf Fw 190 D-9 1/32 Hasegawa/Revell

tsurugi

Der ist so richtig schön hässlich und von daher sehr interessant !
Von daher bin ich begeistertzer Beobachter .
Kann es sein das auf dem Bild wo der Hussar links neben der Karre steht das eiserne Kreuz rechts eine weisse Fläche hat und links nicht oder ist das weisse da von irgendwas verdeckt ?

Gruss

Markus

bughunter

Der Walter macht ein Baubericht :P Bin dabei!
Copper State Models - die Burchen haben es drauf! Nur für mich Schade, daß sie mächtig auf diese gepanzerten Fahrzeuge in 1:35 umgeschwenkt sind. Ich hoffe, sie vergessen die 1:48 Doppeldecker nicht völlig ...


Was ist das für ein roter Griff/Werkzeug im ersten Bild der Bastelmatte?!?

Viele Grüße,
Bughunter

Wikipedia sagt: "Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit."
Deshalb baue ich lieber verkleinerte Originale.

tsurugi

Naja , umgeschwenkt würde ich nicht sagen.
Die haben Ihr Programm nur erweitert.
Die Masse machen doch immer noch die WW1 Flieger aus meine ich oder kam da in letzter Zeit nix mehr neues ?

Gruss

Markus

PS der schwenk auf 35 ist für mich schwer in Ordnung ?

vonMackensen1914

Eine menge Zurzeit im Bau.

Frankzett

Diese Karossen haben irgendwie Charm, mit dieser geschwungenen Linienführung.

Zudem Foto fällt mir spontan ein: "Max drück auf's Knöpfchen!!"

Viele Grüße
Frank

Flugwuzzi

Leute, es freut mich dass ihr mit von der Partie seid. Danke für die netten Kommentare  :P

Zitat von: bughunter in 28. April 2021, 23:10:28
Was ist das für ein roter Griff/Werkzeug im ersten Bild der Bastelmatte?!?
Frank, das ist mein neues Lieblingstool. Ein Metallschleifklotz von Galaxy Model. Unten bringt man selbstkelbendes Schleifpapier an und hat eine absolut plane Oberfläche beim schleifen. Mit den üblichen Schleifsticks hab ich mir oft unschönre Rundungen ins Plastik geschliffen wo die gar nicht hingehörten.
Das Graue Ding darunter ist ein ganzes Set von solchen Schleifklötzen in 3D-Druck von Premium Hobbies aus UK  :D





Zitat von: tsurugi in 28. April 2021, 22:59:26
Kann es sein das auf dem Bild wo der Hussar links neben der Karre steht das eiserne Kreuz rechts eine weisse Fläche hat und links nicht oder ist das weisse da von irgendwas verdeckt ?
Markus ich habe deine Frage nicht ganz verstanden. Hier ein Foto vom Romfell von der Seite, vielleicht klärt das deine Frage.


Quelle: Allgemeine Automobil-Zeitung Nr. 47/1915 Seite 32
Link zur Quelle: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=aaz&datum=19151121&zoom=33

lg
Walter

DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGES IST ANZUFANGEN. (Mark Twain)

Kannonenvogel

Sehr Interissant! :P :klatsch:

Legion1966

Interessantes Thema, da guck ich mal zu. Bis jetzt sehr schick zu verfolgen. Das wird wieder ein mega Walter-Ding.  :6:

:klatsch:
Aktuell: P-L 1:350 E-Prise 1701

Postbote

Servus Walter,

sehr interessantes Thema. Da schau ich gespannt zu. :winken:
Hoffentlich belommt Dein Husarenoffizier auch einen schönen Kaiser-Franz-Koseph-Gedenkbart. :6:


Mit schönem Gruß
Christoph
Perfekt ist Mathe, und Mathe ist 'ne Körperöffnung!

Versuche mich zur Zeit
erfolglos am Hochglanz

tsurugi


Sparky

Hallo Markus,
links und rechts von den Lüftungslamellen stehen links und rechts rechtwinklig Wannenteile hervor und die sind auch weiss lackiert. Das rechte Teil auf dem Foto sieht man allerdings nur von außen  (in Wagenfarbe). Daher sieht die gegeüberliegende Seite breiter aus.
Schau dir mal die Bausatzteile auf den Fotos an, dann wirds deutlicher.

:winken:
Michael


"People sleep peaceably in their beds at night only because rough men stand ready to do violence on their behalf." -- George Orwell

Sorcerer

Zitat von: Sparky in 29. April 2021, 21:14:45
und die sind auch weiss kackiert.

ein Naturwunder !!! :7: :7: :7: :7: :7: Oder hat das die flugfähige gefiederte Fraktion übernommen ?

Sparky

Klar, durch die Lamellen haben sie damals die Brieftauben raus gelassen, Funk in den Fahrzeugen gabs noch nicht...  :D


"People sleep peaceably in their beds at night only because rough men stand ready to do violence on their behalf." -- George Orwell

Flugwuzzi

Zitat von: tsurugi in 29. April 2021, 20:16:14
Walter, ich meinte das Kreuz vorne am Bug.
Gruß
Markus
Zitat von: Sparky in 29. April 2021, 21:14:45
links und rechts von den Lüftungslamellen stehen links und rechts rechtwinklig Wannenteile hervor und die sind auch weiss lackiert. Das rechte Teil auf dem Foto sieht man allerdings nur von außen  (in Wagenfarbe). Daher sieht die gegeüberliegende Seite breiter aus.
Schau dir mal die Bausatzteile auf den Fotos an, dann wirds deutlicher.
:winken:
Michael

Jetzt habe ich die Frage verstanden und Michael hat es schon perfekt erklärt  :P, hier noch eine Zeichnung zum Verständnis wie die gerundeten Teile zu dem visuellen Effekt führen.



lg
Walter
DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGES IST ANZUFANGEN. (Mark Twain)

tsurugi

Alles klar, danke Euch für die Aufklärung.
Werde mir den wohl auch noch zulegen müssen.

Gruß

Markus

Flugwuzzi

Nun kommt beim Romfell Farbe ins Spiel.
Grundiert habe ich mit MRP Fine Surface Primer Gray MRP-084. Gibt einen schönen glatten Untergrund für die Farbe undhaftet sehr gut. Der Primer trocknet schnell, trotzdem warte ich zur Sicherheit immer 12 Stunden.



Für die Räder habe ich erst die helle Gummifarbe Tamiya XF-20 Medium Grey aufgesprüht und dann mit selbstgeschnittenen Masken abgedeckt (Silhouette Cutter) und dann die Räder ...



... und auch alle anderen Teile mit der grünen Basisfarbe XF-73 gesprüht. Bei der Farbgebung gehen die Meinungen auseinander. Es gibt zur Zeit keine schriftlichen Anmerkungen über die verwendete Farbe(n). Man kann nur versuchen die wenigen Fotos zu interpretieren, was bei den alten Fotos auch nicht gerade einfach ist. Ich bin ja der Meinung dass das ganze Fahrzeug wahrscheinlich in einer Farbe (evtl. grün) lackiert war und die unterschiedlichen Farbabstufungen durch die schräge Formgebung und Schatteneffekte zustande kommt. Mehr dazu am Ende des Beitrags.



Die weißen Felder wurden mit MRP Insignia White MRP-135 gesprüht, einem abgemilderten weißen Farbton.
Aufpassen muss man beim Grill. Laut Fotos waren die runden Metallbögen innen auch weiß.



In der Anleitung gibt es Vorlagen um Masken für die Tatzenkreuze zu schneiden. Ich habe diese eingescannt und mit dem Silhouette Cutter selbst geschnitten. Die Kreuze wurden mit MRP Nato Black MRP-77 aufgesprüht.





Ich gebe es zu ... es hat mich gejuckt statt der Kreuze das Batman-Logo aufzusprühen, das hätte prima zum Fahrzeugdesign gepasst.



Der Panzerwagen wurde dann mit einer Schicht glänzendem Klarlack Mr. Color GX100 (verdünnt mit Mr. Color Levelling Thinner) überzogen. Danach wurde als einziges Decal der Romfell-Schriftzug aufgebracht und wieder mit Klarlack versiegelt. Komisches Gefühl nach einer Minute fertig zu sein, mein letzter Bau war ein Airliner mit jeder Menge Decals.  :D





Jetzt gings weiter mit Weathering ... erst mit dunklem Wash bei den vielen Nieten, dafür kam Panel Line Wash Deep Brown von mig zum Einsatz. Nach einer Stunde Trockenzeit hab ich die Überschüsse mit White Spirit entfernt.



Danach wurden horizontale Bereiche, Kanten und wegstehende Teile mit der prähistorischen Technik des Trockenbüstens aufgehellt. Dafür kam die ebenso antike Humbrol Farbe 152 (etwas aufgehellt) zum Einsatz.





Danach wurde der untere Bereich des Fahrzeugs mit einem staubigen Wash versehen (AK Dust Effects), welches mit White Spirit wieder aufgelockert wurde.



Danach wurden mit Schwämmchen und verschiedenen Acrylfarben (grün, braun, grau) verschiedene, leichte Spuren auf Wanne und Räder aufgebracht.



Schließlich wurde der speckige Glanz mit Mr. Color GX114 mattiert.



Zum Schluss gab es noch eine ganz dünne Schicht Staub mit Tamixa XF-57 Buff im unteren Bereich des Fahrzeugs und auf die Räder.



Auf einigen Fotos vom Romfell sieht man über die Motorhaube eine Kette gespannt. Dafür habe ich eine winzige 0,2mm Kette von Saemann Ätztechnik geschwärzt. Dafür habe ich Ultimate Burnishing Liquid genommen. Die Kette war 3 Stunden im Bad, damit wurde auch wirklich alles schwarz und matt.

Zu Beginn ...


.. nach 3 Stunden im Wasserbad gereinigt.


Das Glas der Azetylenscheinwerfer wurde mit Revell Contacta Clear eingeklebt. Der unförmige Pinsel ist nicht für Modellbau geeignet und ich habe das Clear mit einem Zahstocher aufgetupft. Das Glas habich mit Tape beklebt und mit Pinzette schön in Position gebracht.



An den Frontscheinwerfern wurden (lt. Fotos) noch 2 Kabel aus Plusmodel Bleidraht 0,3mm ergänzt.



Jetzt waren alle Teile endlich soweit Fertig und der Romfell konnte zusammengeklebt werden.



Damit ist das erst Etappenziel für das kleine Dio erreicht und der Romfell Panzerwagen steht entdlich auf seinen eigenen Rädern. Letzte Verschmutzungen erfolgen erst beim Einsetzen in die Diorama Base.  :1:






Zuguterletzt noch ein Vergleich, wie die Form des Wagens das Erscheinungsbild der Farbe verändert. Man könnte meinen in der Mitte wäre es ein viel dünklerer Farbton, vielleicht sogar schwarz. Das sollte man bei der Interpretation von alten Fotos nicht vergessen  ;)



Beim nächsten Update kümmern wir uns um Reiter und Pferd.
Beste Grüße und Danke fürs reinschauen.
Walter
DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGES IST ANZUFANGEN. (Mark Twain)

tsurugi

Einfach nur schön wie Du den gebaut hast !
Ob die Farbe nun stimmt weiss ich auch nicht aber sieht sehr gut aus.
Muss man die Kreuze lacken oder sind auch Decals dabei ?

Gruss

Markus

NonPerfectModeller

Klasse! :klatsch: :klatsch: :klatsch:
Sowohl Modell, als auch die Art wie du deinen Baubericht machst.

Gruß,
Bernd
Laufende Projekte:
Heinkel He 111P-1 1/32 Revell
Neoplan Cityliner 1/24 Revell (Rammstein Fan Club)
Kommende Projekte:
Focke-Wulf Fw 190 D-9 1/32 Hasegawa/Revell

Uwe K.

Ich finde, dass der Romfell ein ganz toll aussehendes Panzerauto ist.
Wenn das Modell dann noch in einer solchen Perfektion gebaut wird - einfach nur traumhaft.
Als Figurenfuzzi bin ich schon riesig gespannt auf deinen Reiter mit Pferd.

xxxSWORDFISHxxx


Flugwuzzi

Zitat von: tsurugi in 07. Mai 2021, 22:14:06
Muss man die Kreuze lacken oder sind auch Decals dabei ?
Markus es sind im Bausatz die Kreuze auch als Decals dabei  :1:


Zitat von: NonPerfectModeller in 07. Mai 2021, 22:18:50
Klasse! :klatsch: :klatsch: :klatsch:
Sowohl Modell, als auch die Art wie du deinen Baubericht machst.
Danke Bernd, schön dass es gefällt


Zitat von: Uwe K. in 08. Mai 2021, 08:45:30
Als Figurenfuzzi bin ich schon riesig gespannt auf deinen Reiter mit Pferd.
Hoffentlich kann der Flugwuzzi den Figurenfuzzi mit den sporadischen Ausflügen in die Figurenwelt zufriedenstellen.
Dein konstuktives Feedback werde ich gerne in Anspruch nehmen, da kommt noch einiges auf uns zu  :D


Zitat von: xxxSWORDFISHxxx in 08. Mai 2021, 09:09:31
Geht ja ratzfatz hier.
:P :klatsch:
Sehr schick geworden
Danke dir, hab die letzten 1,5 Wochen täglich am Romfell werkeln können aber nicht so oft Zeit für Updates zwischendurch. Deswegen gibts leider manchmel die volle Kanne Baufortschritte in einem BB-Update  :D

lg
Walter
DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGES IST ANZUFANGEN. (Mark Twain)

Rafael Neumann

Hallo Walter,

der Wagen ist wirklich sehr schön geworden und Dir ausgezeichnet gelungen.
Herzlichen Dank vor allem für die genau Beschreibung der Lackierung - da kann man immer etwas interessantes für eigene Projekte herausziehen.

Schöne Grüße
Rafael
Wenn ich mal sterbe, hoffe ich, dass meine Frau die Bausätze nicht zu den Preisen verkauft, die ich Ihr genannt habe ...

Flugwuzzi

In in der Wiener Hofburg.

Seine kaiserliche und königliche Apostolische Majestät

Franz Joseph I.

Von Gottes Gnaden Kaiser von Österreich, König von Ungarn und Böhmen, von Dalmatien, Kroatien, Slawonien, Galizien, Lodomerien und Illyrien etc. etc. .. kurz FJI.


(Quelle: Wikipedia, Public Domain in US https://en.wikipedia.org/wiki/File:Emperor_Francis_Joseph.jpg)

FJI: Meine guter Flugwuzzi, warum schaut er denn so grämig?
Flugwuzzi: Eure Majestät, wir haben eine Kalamität mit dem Romfell Schaubild. Das Größenverhältnis vom Husar zum ungarischen Halbblüter Furioso beleidigt das Auge des Betrachters.
FJI: Zeig er uns einmal was er meint.



FJI: Ja sapperlott, seit wann ist ein Soldat größer als sein Kavalleriepferd. Uns dünkt das ist ein Pony aus dem Prater. Stell er das schleunigst ab, Flugwuzzi.
Flugwuzzi: Eure Majesetät haben in Ihrer unendlichen Weisheit die Kalamität ganz exakt erkannt. Entwender ist das Pferd zu klein oder die Figuren zu groß.
FJI: Flugwuzzi, schau er sich das genauer an und lass er sich was einfallen.
Flugwuzzi: Sehr wohl Eure Majestät, ich bitte untertänigst alles korrigieren zu dürfen.
FJI: Brav Flugwuzzi, er darf sich entfernen ...




Tja liebe Mitkleber,
eigentlich wollte ich bis zum Wochenende schon mit Figuren und Pferd fertig sein, aber wie man sieht passen die beiden Copper State Model Figuren nicht zum MasterBox Pferd. Das Pferd stammt aus dem MasterBox Set "Urgent dispatch No MB35212".

Ich habe mal das Lineal angelegt umd die Maße genommen:



Mein ungarischer Halbblüter Furioso(Ung: Mezőhegyesi félvér) der als Kavalleriepferd für die Monarchie in ungarischen Gestüten gezüchtet wurde, hat ein durchscnittliches Stockmaß von 165 cm. Stockmaß ist die Höhe vom Huf zum höchsten Punkt des Widerrists (Schulter). Unser Pferd hat Stockmaß von 4,15 cm -> also 145 cm in Echt. Mit der Höhe wäre es wohl noch ein Fohlen ;-)

Der Husar von CSM (Austro-Hungarian Army Hussar No. F35-018) mißt 5 cm, also ca 175 cm in Real, was ganz OK scheint.
Der Romfell Kommandant von CSM (Austro-Hungarian Armoured Car Officer F35-015) mißt 5,2 cm, was in Echt 182 cm sind, also schon ein größerer Kerl.

Ich habe mir jetzt online in 4 verschiedenen Modelbaushops zusätzliche Pferde und Soldatenvarianten bestellt (ich werden den Tag feiern in dem in einem einzelnen Shop alles von mir benötigte lagernd ist  :D) und muss erst mal den Eingang der Lieferungen abwarten, dann schauen wir uns an ob wir eine passende Kombination finden. Leider sind durch Corona die Lieferzeiten durchwegs gestiegen und ich muss mich in Geduld üben.

Bis dahin
gsund bleiben und viel kleben!  :1:
Walter
DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGES IST ANZUFANGEN. (Mark Twain)