Löten statt Kleben

Begonnen von Michael, 25. August 2010, 20:53:55

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Michael

Heute habe ich auch begonnen an der Stuka zu bauen. Ich möchte vorwiegend alle Metallteile verlöten soweit es möglich ist. Einen regelbaren Lötkolben verwende ich hierfür mit einer Spitze welche 3mm Durchmesser hat und im 45gradwinkel abgeschrägt ist um eine größere Auflagefläche zu haben. Die Bausatzteile sind doch recht dick und mit einer normalen Lötspitze dauert es ewig bis das Material sich erwärmt. Vorerst habe ich die Zapfen die Amati zum verkleben vorgesehen hat soweit gekürzt das sie etwas kürzer sind als die Materialstärke der Teile. Alles fixiert mit einer dritten Hand etwas Lötwasser aufgetragen und mit etwas Lötzinn (Elektroniklot S-Sn60Pb40) gut verlötet.



Auf folgendem Bild sieht man die Lötnähte die entstehen wenn man es gut erwärmt.



Auch gab es keine Probleme das sich eine Lötnaht wieder gelöst hätte. Allerdings änderte ich die Baureihenfolge. Wenn man sich strikt nach der Anleitung richtet bekommt man evtl. Probleme. Amati verklebt zuerst alle Teile des Spants und fügt dann erst die Bodengruppe an. Zum Löten eigentlich ungeeignet. Teil 9 habe ich erst angelötet nachdem der Spant mit der Bodengruppe verlötet war.



Beim Armaturenbrett ging ich wie folgt vor: Zuerst verzinnte ich die anzubringenden Kleinteile mit ganz wenig Zinn:



Nachdem dies geschehen war strich ich die Stellen am Armaturenbrett mit Lötwasser ein. Legte es auf ein Holzbrett damit die Wärme nicht so schnell verloren geht und lötete ein Teil nach dem anderen aufs AB.
Mit einer Pinzette drückte ich das zu verlötende Teil aufs AB. und hielt nur die Lötspitze auf das Teil bis es sich miteinander verbunden hatte. Wenn man die Kleinteile vorher verzinnt verbinden sie sich so schnell das zuvorgelötete Teile sich nicht mehr lösen.



Das Löten der Teile ist kein Hexenwerk und die Verbindungen halten fast wie geschweißt. Nur Mut :1: Sollte eigentlich jeder hinbekommen.

Gruß Michael
Ich hab keine Macken! Das sind Special-Effects.

Hans

Lötstellen anschließend unbedingt von allen Resten von Lötwasser, Lötpaste etc reinigen! Sonst gibts bei der hoffentlich irgendwann mal stattfindenen Lackierung Probleme.

H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Michael

Zitat von: HansTrauner in 25. August 2010, 21:25:31
Lötstellen anschließend unbedingt von allen Resten von Lötwasser, Lötpaste etc reinigen! Sonst gibts bei der hoffentlich irgendwann mal stattfindenen Lackierung Probleme.

H
:1: Hatte ich vergessen zu schreiben. Mit warmen Wasser und einer alten Zahnbürste geht das gut. Und solange sich keine Klebestellen daran befinden hilft auch ein Bad in Nitrowaschverdünnug , damit sich "absolut nichts" vor der Lackierung auf den Teilen befindet.
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Erdinger

Sieht ja gut aus! Mit welcher Temperatur gehts du da ran? Kannst du bitte ein Foto deiner Lötspitze einstellen, kann mir das Teil schlecht vorstellen. Danke!!
Grüße!
Thomas 
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Michael

#4
Zur Temperatur kann ich Dir leider nichts genaues sagen, ist kein digitaler Lötkolben. Er hat 58Watt und ich habe ihn auf Anschlag stehen :pffft:
Hier ein Foto der Spitze
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Universalniet

Ich hab so ein analoges Teil von reichelt mit 48. Der hat 450°C beim Anschlag für Industrielote. 

Michael

#6
Zitat von: Universalniet in 25. August 2010, 23:16:20
Ich hab so ein analoges Teil von reichelt mit 48. Der hat 450°C beim Anschlag für Industrielote.  

Ich denke das die Temperatur schon hinkommt +/-. Habe es auch ein wenig schwächer getestet, aber aufgrund der Größe und Dicke der Teile gab es keine zufriedenstellende Verbindung.
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Erdinger

Was mir auch auffällt wie sauber du die Teile nach dem Löten bekommen hast. Entschuldige bitte die ständige Fragerei, aber ich will ja vom Meister lernen:

- auf dem Foto auf dem du auf die schönen Lötnähte hinweist, wie hast du die Außenseite so schön glatt und sauber bekommen? Schleifpapier?
- dein fertiges Armaturenbrett: das sieht so schön sauber und wie poliert aus. Selbe Frage: wie?  ?(
- wie versäuberst du Lötarbeiten generell?

Danke!!

Thomas
Grüße!
Thomas 
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Michael

#8
Nur Fragen :P wenn ich mich vor Fragen drücken wollte hätte ich den Beitrag nicht eingestellt :1: mit einer Fingernagelfeile, oder wie man die Teile nennt. Die sind flexibel und gibt es in verschiedenen Körnungen. Bin gerade erst nach Hause gekommen und hab mächtigen Hunger. Ich stell nachher mal ein Foto von dem Teil ein. Und das Armaturenbrett hab ich innerhalb von 2 min mit einem Glasfaserradierer wie ihn früher technische Zeichner für Tuschezeichnungen hatten abgerieben.

gruß Michael
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Michael

#9
So, hier ein Foto von den Feilen.




Die obere und untere Feile sind aus einer Drogeriekette. Und die mittlere gehört zu einem fünfteiligen Set das ich mal vor 2 Jahren, ich glaube bei Modellbau König, gekauft habe. Die funktionieren immer noch obwohl ich sie auch für Plastikteile nutze. Mit der oberen habe ich die Lötpunkte weggeschliffen, geht ruck zuck, und mit einer etwas feineren noch einmal nachpoliert. Die untere ist eigentlich schon zu fein für Messingteile. Im ersten Beitrag der zur Stuka entstanden ist hatte ich soweit ich weiß einen Link gepostet von dem Glasfaserradierer. Im Architekturbedarf und auch bei Conrad bekommt man so ein Teil für knapp 4 Euro. http://www.modulor.de/shop/oxid.php/sid/485b3c59a96ed5fe4debcd83d97f03d0/cl/details/anid/KBBS/listtype/search/searchparam/Glasfaserradierer/sFilterFieldSet/1,2,4,9,11. Ist nur ab und zu etwas unangenehm wenn der Abrieb an den Händen hängt, ist besser Handschuhe dabei zu benutzen.Hoffe ich konnte weiterhelfen. :1:

gruß Michael
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Erdinger

Klasse, danke dir!
Besonders ulkig finde ich die Tatsache, dass die Schleifmittel die du zeigst schon immer zu meinem Werkzeug gehören. Nur habe ich sie nie mit Löten in Verbindung gebracht...

Von Glasfaserradierern lasse ich die Finger. Bei mir am Arbeitsplatz staubt und bröselt schon genug herum, da will ich nicht auch noch winzigste abgebrochene Fasersplitter in der Luft haben. Die Dinger sind nicht ohne!

Ich habe mir heute im Baumarkt einen Gasbrenner und anderes Lot (Bastellot mit Flußmittel drin) geholt. Ein Teststück habe ich lange erhitzt und dann das Lot rangehalten. Lief nach Zugabe weiterer Hitze gut rein, aber die Teile sehen durch die Hitze verfärbt aus. Naja, war ja nur ein erster Test...
Grüße!
Thomas 
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Hans

Beim Löten auf keinen Fall vergessen, dass die Oberfläche oxidfrei und fettfrei sein muss. Ist die halbe Miete! Plus Lötwasser. Alles andere gibt ein Gepatze, Gemurkse und greisliche Farben.

Eine gutes Hilfmittel ist auch Lötpaste zum SMT-Löten. Gibts zB bei Conrad in einer Art Injektionsspritze. Das macht bei den Stellen Sinn, bei denen das Lot schwer zu positionieren ist oder man eine fünfte Hand bräuchte - man kann die Paste ja im kalten Zustand vorher positionieren. Als Standardlot wärs allerdings etwas teuer...


H
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Michael

#12
Jepp die Glasfaserteile sind nicht so besonders, ich benutz den eigentlich auch nur ab und zu mal um zuviel Sekundenkleber auf Ätzteilen zu entfernen. Polierte Messingteile sind ja nicht gerade förderlich für die Lackhaftung :D Die Verfärbungen sind ja kein Problem, ich denke das die nach dem Schleifen sowieso nicht mehr zu sehen sind. Und wenn deckt die Farbe es zu. Manchmal verfärben sich ja auch Ätzteile schon beim Kleben mit Sekundenkleber wenn sie hauchdünn sind.
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Michael

Zitat von: HansTrauner in 26. August 2010, 20:18:08
Beim Löten auf keinen Fall vergessen, dass die Oberfläche oxidfrei und fettfrei sein muss. Ist die halbe Miete! Plus Lötwasser. Alles andere gibt ein Gepatze, Gemurkse und greisliche Farben.
H
Ja, Ich habe meine Teile zuvor mit Aceton gesäubert, Danke für Deine Hilfe. Das sind alles so Kleinigkeiten die man schnell vergißt wenn einem Löten, Schweißen etc. in Fleisch und Blut übergeht.  Es gibt auch normale Lötpasten die im Verhältniss zu der SMT- Lötpaste billiger sind, aber was macht man mit 1Kg Lötpaste wenn man sie nur für den Stuka benutzt.
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Hans

Die Anlassfarben aus dem Link, gelten die auch für Messing? Weil da "Stahl" drüber steht?

H
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Michael

#15
Zitat von: HansTrauner in 26. August 2010, 20:32:49
Die Anlassfarben aus dem Link, gelten die auch für Messing? Weil da "Stahl" drüber steht?

H
Nee, habe den Link gerade gelöscht :1: Ich denke das die Verfärbungen die Thomas beschrieben hat eher anderer Natur sind.
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Michael

#16
Ich denke bei Messing dürften die Anlassfarben vom Stahl etwas dunkler aussehen. Poliertes oder blankes Eisen ist ja silberfarben. Hier ein Link in dem Stahl, Kupfer und Messing beschrieben wird. Sie unterscheiden sich aber nur geringfügig.

http://www.zeno.org/Lueger-1904/A/Anla%C3%9Ffarben
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Erdinger

(Au Backe: ich bin unter die Profis geraten...  8o)

Große Güte, was ihr alles wisst. Irre! Ich kenne den Anlasser am Auto, helfen die Farben wenn die Karre im Winter wieder mal nicht will?  :D

Schurz beiseite: ihr seid Klasse! meine ich ehrlich!!
Grüße!
Thomas 
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Michael

#18
Danke für die Blumen :D aber alles wissen wir auch nicht. Da Hans beruflich und als Hobby sich mit Bronzegießen und  Herstellen von Repliken beschäftigt muß man sich zwangsläufig auch in Metallurgie und Werkstoffkunde auskennen. Und ich durfte es aufgrund meiner beruflichen Ausbildung bis zum erbrechen büffeln, und irgendetwas bleibt immer hängen :8: Dafür habe ich woanders jede Menge Defizite. :rolleyes:
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olli

#19
Zitat von: HansTrauner in 26. August 2010, 20:18:08

Eine gutes Hilfmittel ist auch Lötpaste zum SMT-Löten. Gibts zB bei Conrad in einer Art Injektionsspritze. Das macht bei den Stellen Sinn, bei denen das Lot schwer zu positionieren ist oder man eine fünfte Hand bräuchte - man kann die Paste ja im kalten Zustand vorher positionieren. Als Standardlot wärs allerdings etwas teuer...


Hier möchte ich mal kurz einhaken. Bei uns in der Firma werden u.a. Antennen für die Masten von Mobilfunknetzen hergestellt, in "meiner" Abteilung die Grundkörper im Inneren (Reflektoren, das Material ist überwiegend bleifrei verzinntes Kupfer).
Dazu werden im allerersten Schritt, nach dem Stanzen und Biegen, Trennwände eingebaut um einzelne Bereiche mit Baugruppen abzutrennen. Diese Trennwände werden eingelötet, der genaue Ablauf und die genaue Technik würde jetzt den Rahmen sprengen. Aber, dazu wird Lötpaste aus Tuben verwendet, die Spritzen ähneln. Zu sehen ist so eine Tube HIER. Auch kann man hier erkennen daß es wie bei Spritzen so einen Kolben gibt (in dem Datenblatt als PDF etwas weiter unten auf der Seite).
Wie Hans schon anmerkte, gibt es sowas auch bei Conrad: SMD-Lötpaste. Der Haken ist hier der Preis.... 9,95€ für 10g.

Die Firma, in der ich arbeite, kriegt so 50g Tuben zwecks der Abnahmemengen zu einem ganz anderen Preis. Hilfreich wäre aber, wenn man sich mal umschaut ob es noch andere Händler gibt, evtl. spezielle im Elektronikbereich, die nicht ganz so teuer wie Conrad sind.
Das Zeug an sich ist jedenfalls sehr sehr praktisch. Unsere Tuben haben an der Öffnung z.B. ein Schraubgewinde, sodaß man Kanülen in den unterschiedlichsten Stärken verwenden kann.

Die Tage werde ich mal schauen, ob ich noch ein oder zwei erste Ausgaben finde und ggf. nächste oder übernächste Woche mit der bei uns verwendeten Lötpaste (aber auch mit normalen Lötzinn als Draht) einen Versuch starten mittels Gasbrenner. Lötkolben haben wir zwar auch, aber ich denke ein Gasbrenner ist bei der Dicke des Materials effektiver (am effektivsten wäre einer unserer Reflow-Öfen, aber bis man da die richtige Einstellung hat;) )

Mal schauen, was dabei rauskommt.

EDIT:

Für die, die das näher interessiert, HIER gibt es das Datenblatt der am meisten verwendeten Lotpaste (zumindest in diesen Tuben) bei uns.
"Solange die Sterne noch steh'n, solang wird ein Traum nicht vergeh'n
solang das Feuer in uns brennt, und blau-weiß jeder kennt
ja solange für immer KSC!"

uman 9te

was mich wundert, das von löhten und sekkleber bis jetzt gepostet wurde, aber nicht von 2K kleber.
2K kleber ist eine bessere alternative als sekkleber.

gruß uman

Michael

Zitat von: uman 9te in 26. August 2010, 23:51:46
was mich wundert, das von löhten und sekkleber bis jetzt gepostet wurde, aber nicht von 2K kleber.
2K kleber ist eine bessere alternative als sekkleber.

gruß uman

vielleicht weil es hier um das "Löten" geht und nicht um das "Kleben" :D
Ich hab keine Macken! Das sind Special-Effects.

uman 9te

da gebe ich dir recht, dann hätte auch der sekkleber hier nichts zu suchen.
aber wo soll man das sonst posten, ohne einen neuen thread auf zu machen?
BESSER WÄHRE ES, verbindungs techniken  bei der ju87 1:16 zu schreiben. anfänger wurden da eher infos suchen.
manch einer wird bei löhten nicht anklicken, weil es für ihn nicht in frage kommt.

gruß uman

Erdinger

@ Uman 9te:
Es spricht aber auch sicher nichts dagegen, wenn du oder jemand sonst einen weiteren Thread aufmacht mit dem Thema: "Kleben statt Löten" oder einfach nur "Kleben - Möglichkeiten und Mittel".
Das würde mit nur einem weiteren Gesprächsfaden alles abdecken, was nicht unter Löten fällt.
Grüße!
Thomas 
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standart2k

@Michael

Mal ne blöde Frage, wie hast du bei Instrumentenbrett das Lötzinn aufgebracht. Habs gestern auch versucht, aber entweder ist es nicht verlaufen und hat Klumpen gebildet oder es hat alles zugesetzt.
Im Bau:
-Vieles
-und noch mehr