Kleine Vignette: Die Entscheidung (Dark Sword Miniatures und Diverse / 28mm)

Begonnen von SisterMaryNapalm, 01. Januar 2020, 21:56:52

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SisterMaryNapalm

Hallo liebes MB,

Ich gebe es ja zu: Ich bin sicherlich nicht der größte Maler, der je geboren wurde. Meine Werke erinnern eher an Picasso. Nur, dass der damit ordentlich Geld gescheffelt hat.

Bei mir sieht es eher so aus, dass ich mir die Farbtheorie nicht merken kann, immer wieder wichtige Zwischenschritte vergesse oder ein Tutorial lese und dann aufgebe, weil ich mir wirklich nicht vorstellen kann, wie ich die mir dargebotenen Ratschläge in die Praxis umsetzen kann. Life is strange ... Life is hard ...

Wie auch immer. Es scheint, allerdings, als hätte dieses Herumpütschern in Akryl-Farbe die Aufmerksamkeit einiger Bekannter erregt und sie verleitet zu glauben, ich würde ... "gut" malen. So kam es, dass ich von Zeit zu Zeit die Gelegenheit erhalte, für andere Personen kleine Aufträge oder Geschenke zu machen.

Die treibende Kraft dahinter ist meine Chefin - oder besser gesagt, meine frühere Chefin. Die kam nämlich auf den Trichter: "Du machst Wargaming? Du kannst malen? Hier ist ein Auftrag für dich."

Das besondere an ihren Aufträgen ist eine Reihe von kleineren Schwierigkeiten, die mich immer wieder zwingen, meine Arbeitsweise zu ändern, mich zur Verzweiflung treiben und dafür sorgen, dass ich apathisch in meinem Zimmer sitze und mit nicht mehr als den Ohren schlackere. Zumeist aus dem Grund, weil a) nur noch 5 Tage Zeit sind, bis das fertige Geschenk auf der Matte stehen soll, b) sie mir das drei Tage, bevor sie das Geschenk braucht, sagt und c) es muss eine Eule drin sein.

Das folgende Geschenk aus dem Jahr 2017 war tatsächlich mein erstes richtig großes Projekt, sieht man mal von meinen Armeeaufbauten ab. Es war nicht einfach und zum Zeitpunkt der Arbeit hat es mich wahnsinnig gemacht. Aber im Endeffekt war es ein wirklich schönes Erlebnis und die Freude darüber, dass es schlussendlich so gut ankam, zaubert einem heute noch ein leichtes Lächeln ins von der Zeit zerschundene Gesicht.

Das Ganze war ein Geschenk für eine Kollegin, die uns verlassen hat. Normalerweise hätte sie irgendeine Art von "Standard"-Geschenk bekommen. Meine Chefs sind da ja immer sehr kreativ. Ein paar Blumen, eine Karte, vielleicht ein Gutschein für Amazon. 20 Euro oder so.

Aber die Kollegin wollte nicht. Sie hatte keine guten Erfahrungen mit dieser Art von Standardgeschenken und so wollte meine Chefin Abteilungsintern noch etwas kleines vorbereiten.

Normalerweise würde sie da etwas selbst gestalten. Sie ist eine gute Malerin. Und ich meine richtig gut. Vermutlich so wie Bob Ross - nur mit etwas anderen Haaren und nicht so vielen little happy accidents. Aber sie hatte keine Zeit, also musste ich einspringen.

Ich hatte genau 5 Tage Zeit. Nicht wirklich viel, wenn man sich was gutes überlegen soll.

Also musste ich erstmal alle verfügbaren Materialen überprüfen.

Meine Chefin wollte eine Eule im Geschenk. Nun steht es mir natürlich nicht frei, einen Uhu zu entführen und auf eine Base zu kleben. Abgesehen davon, dass das Ärger mit dem Tierschutz gibt, macht so ein Uhu mit Freude Dreck und mit diesem wenig Freude.

Leider besitze ich auch keine Eulen. Nicht einmal Eulenminiaturen. Das bedeutete also, dass ich loswandern musste und in Hamburg und Umgebung nach passenden Eulenfiguren gesucht habe. Leider hatte ich kein Glück.

Also suchte ich weiter, im Internet auf einschlägigen Foren, Webshops etc. und kam irgendwann zu dem, was dann schließlich mein Geschenk wurde: Ein Eulenmagier.

Zusammen mit dem Eulenmagier kam dann auch ein tieferer Sinn in das Diorama - oder zumindest in meinen Plan eines Dioramas.

Da unsere Kollegin einige ernste Entscheidungen in ihrem Leben zu treffen hatte, die nicht nur ihr Arbeitsumfeld, sondern auch ihr persönliches Befinden stark verändert und teilweise auch beeinträchtigt haben, fand ich die ungemein kitschige Idee, ihr einen Ratgeber zur Seite zu stellen, ganz anziehend.

Als nächstes benötigte ich ganz schnell eine Vitrine. Glücklicherweise hatte ich da noch ein paar Vitrinen für Modellpanzer und eine davon erschien mir groß genug, um damit nicht nur die Figur, sondern auch ein kleines, dazu passendes Diorama abzudecken. Yay.

Und während ich testete und probierte kam mir plötzlich die Idee: Warum nicht einen Weg gestalten, den der Eulenmagier entlanggeht und sich schließlich entscheiden muss, welchen Weg er einschlägt? Die Lösung scheint einfach, entweder rechts oder links. Beide Pfade wandern aus dem Diorama fort und daher kann er nicht sehen, was ihn dort erwartet. Er befragt die Kristallkugel, aber die kann ihm auch keinen Rat geben und so muss er die Entscheidung selbst fällen.

36 Stunden Bauzeit und so um die 18 Stunden Trocknungszeit später hat unser Eulenmagier die Qual der Wahl - gehe ich Links oder Rechts?

















Das Original ist auf Sweetwater-Forum.de, Tabletopwelt.de und Forum.Reapermini.com zu finden.

Liebe Grüße

SMN

Hajo L.

"My theory is longer, thicker and harder than yours." (Frank Farrelly)

Aufgrund der Photobucket-Problematik sind zahlreiche Bilder von mir nicht sichtbar. Bei signalisiertem Interesse stelle ich die fehlenden Bilder gerne über einen anderen Host wieder online.