Lenkwaffenkreuzer USS Long Beach (JAG, 1/700)

[maxim]

Im Schrank stehen noch diverse Bausätze von Lenkwaffenkreuzern der US Navy. Diesen Gruppenbau werde ich nutzen, mal wieder einen zu bauen:

USS Long Beach, CGN-9

Dies ist der letzte Kreuzer der US Navy wenn es nach Autoren wie Friedman oder Terzibaschitsch geht - alle Kreuzer danach waren ursprüngliche Fregatten (DL bzw. DLG).  Long Beach wurde 1957-61 gebaut und war das erste atomgetriebene Überwasserkampfschiff der US Navy. Sie fiel sehr groß aus, da sie insgesamt 120 Terrier-Flugabwehrraketen und 46 Talos-Flugabwehrraketen mitführte - im Vergleich kann die Ticonderoga-Klasse heute nur 128 SM-2 Raketen mitführen. Und insbesondere die Talos sind von der Größe und Gewicht ein ganz anderes Kaliber als SM-2. Sehr markant bei der Long Beach die kubusartige Brücke, an der SPS-32- und SPS-33-Radarantennen angebracht waren. Das waren die ersten phasengesteuerte Radarantennen (phased array) . Allerdings war damals die Technik und Rechner noch nicht gut genug, so dass diese Antennen nicht sehr zuverlässig waren und die Technologie nicht vollkommen ausgenutzt werden konnte.

USS Long Beach wurde sechs Mal zwischen 1966-75 im Vietnamkrieg eingesetzt, meist im Golf von Tonkin und überwiegend zur Leitung der eigenen Flugzeuge. Ich baue sie im Zustand von 1968, als sie mit Talos zwei MiG-21 auf über 60 Meilen Entfernung abschoss - die ersten derartigen Abschüsse mit Flugabwehrraketen, zumindest die ersten durch die US Navy.


Als Bausatz verwende ich den Resinbausatz von JAG im Maßstab 1/700. Es gibt auch einen von Dragon, aber ich tippe mal, dass letzterer, obwohl neuer, qualitativ schlechter ist - aber das ist nur eine Annahme ausgehend von anderen neueren Bausätzen von Dragon in diesem Maßstab, die alle problematisch sind.

Bei meinem Exemplar war das Schanzkleid am Bug zerbrochen. Das lies sich aber relativ einfach reparieren. Ansonsten habe ich den Rohbau fertig, d.h. ich habe noch die Brücke aufgeklebt. Als nächstes steht die Grundierung an.

[attachment=0]

Es wird in nächster Zeit wohl nur langsam voran gehen, da ich gerade parallel eine Reihe von Modellen zum Grundieren vorbereite und dann wohl erst einmal ein paar andere Modelle fertig baue. Aber bis zum Sommer soll Long Beach auch fertig sein.

Hier noch ein Größenvergleich, um zu zeigen, wie groß die war:

[attachment=1]

Das ist mit einem deutschen Kreuzer aus dem Ersten Weltkrieg, SMS Bremse, und einer modernen australischen Fregatte, HMAS Anzac.

Aber auch im Vergleich zu Schweren Kreuzern aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, hier die spanische Canarias, war Long Beach groß:

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Und sie ist insbesondere sehr hoch mit dem Borgkubus hoch oben auf dem Schiff:

[attachment=3]
(mit Canarias und der dänischen Absalon - die vielleicht schon ein paar von Euch gesehen haben, u.a. während der Kieler Woche. Die ist schon sehr hoch).

[Scale35]

Hi maxim,

ich bewundere Deine "kleinen Kunstwerke immer wieder. Darum freue ich mich schon jetzt auf Deinen Baubeginn  .

Besonders interessant ist für mich auch einmal die Marine Seite des Vietnamkrieg zu recherchieren, denn da gibt es meinerseits recht große Wissenslücken  .

[hakkikt]

Die Long Beach ist eins dieser Ausnahmeschiffe, die man in allen Lebensphasen auf den ersten Blick erkennt. Fand ich immer schon interessant, bin gespannt wie der Resinbausatz wird. Werde zugucken!

[maxim]

Habe das Modell wieder aus der Schublade geholt und es angefangen zu bemalen:

[attachment=0,msg932972]
(vorne sieht man die Umrisse von Sir Horace Lamb, dem Kotzkomet - die Long Beach ist von der Größe her schon ein ganz anderer Kaliber)

Jetzt geht es an die Kleinteile, die Recherchen zu dem genauer Bauzustand etc.

Kennt jemand eventuell eine Quelle für vernünftige Talos- und Terrier-Raketen im Maßstab 1/700? Die von JAG wirken seltsam.

[Hajo L.]

Cool, freue mich auf weiteren Baufortschritt!


HAJO

[maxim]

Auf der Suche nach der Positionen der seitlichen Brückenfenster fiel mein Blick auf die Brückenflügel, die einfach nur aus einem Plastikblock bestehen und die geschlossene Reling vorne an der Brücke, die mal eben umgerechnet auf das Original 1,4 m dick wäre...



Also ging es daran diese Teile abzuschnitzen und durch dünnere Plastikstreifen zu ersetzen.



Wahrscheinlich weil viele Zeichnungen der Long Beach an dieser Position oft falsch sind, ist die Position des zweiten Terrier-Starters viel zu hoch. Die Öffnungen zum Magazin würden in diesem Fall auf das offene Deck hinter dem Abweiser führen, was so offensichtlich nicht stimmen kann.



Also musste ich auch hier viel schnitzen und danach wieder etwas aufräumen und die Deckel des Magazins wieder neu machen.



Natürlich muss in beiden Bereichen der durch das Schnitzen arg in Leidenschaft gezogene Anstrich wieder repariert werden.

Ich habe auch angefangen die Masten aus Metallstäben und Plastikstreifen zu bauen. Long Beach wurde in diesen Bereichen oft umgebaut und es relativ schwer, den Zustand von 1968 zu erraten. Auf jeden Fall unterschiedlich vom Bausatz...



Und ich muss noch herausbekommen, wie die ECM-Anlagen neben dem Fockmast genau angebracht waren, also in welcher Hinsicht ich den Aufbau hier umbauen muss.

[Jensel1964]

Zunächsteinmal finde ich den Baufortschritt echt beeindruckend. Die USS Long Beach sieht echt klasse aus!
Zu den Details kann ich leider nichts beitragen, denn über diese Klasse hab ich keine Literatur. 
Das tut mir echt leid.
Jens 

[Murdock]

Hi Lars,

ich freue mich, dass es mit CGN-9 weitergeht. Sieht schon richtig gut aus. Ich habe Dir ein paar Infos via email geschickt, vielleicht brauchbar.

Lutz

PS: Ich könnte Dir noch einen Meter USN PE Reeling schicken. Wie wärs? 

[Flugwuzzi]

Sehr schöne Baufortschritte Lars 
Sehr interessant der Größenvergleich!

lg
Walter

[maxim]

Vielen Dank für Eurer Interesse!

@ Murdock: eine Email ist bisher nicht angekommen  Auf die Reling verzichte ich lieber, danke

[maxim]

Mit mehr Fotos ging es etwas weiter:





U.a. habe ich die SPW-2-Feuerleitgeräte (die kleinen Antennen unter und über den beiden gewaltigen SPG-49-Feuerleitgeräten achtern) überarbeitet, da deren Form ziemlich seltsam war. Dazu kamen die Beiboote an Bord. Die Fotoätzteile aus dem Bausatz sind nicht optimal, u.a. sind die Davits doch sehr vereinfacht. Wenn man sie schon als Fotoätzteil macht, hätte man wohl pro Davit mindestens vier Teile gebraucht und nicht nur eines.  Aktuell geht es an die sonstigen Antennen, die ECM-Anlage und die restlichen Mastdetails. Für den SPS-10-Radar muss ich noch eine Plattform ergänzen, die ich vergessen hatte.

[maxim]

Hier noch die 3D gedruckten Teile als Ersatz für einige Bausatzteile im Vergleich zu diesen:

Mk 10-Terrier-Zwillingsstarter von diStefan 3Dprint auf Shapeways


Mk 12-Talos-Zwillingsstarter von diStefan 3Dprint auf Shapeways


Mk 56-Feuerleitgerät von Model Monkey auf Shapeways

[Hajo L.]

Joa, das sieht nach nem gewissen qualitativen Unterschied aus...

Schöne Dinger!


HAJO

[Flugwuzzi]

Sehr interessant ... Shapeways bietet entwickelt sich mit seinen 3D-Künstlern ja zu einer richtigen Zuberhörquelle 

lg
Walter

[ice]

Das Original ist nicht gerade ein, im klassischen Sinne, schönes aber doch imposantes Schiff und bisher ist dein Baubericht ähnlich imposant von der Detailverliebtheit her.

[maxim]

Vielen Dank!

Hier mit den Startern an Bord, die 12,7 cm-Geschütze haben Rohre von Master bekommen, die ECM-Anlagen neben und auf dem Fockmast sind komplett, dazu noch SPS-10 und SPS-12 aus Fotoätzteilen von GMM auf dem Fockmast:







Der Anstrich muss wieder überarbeitet werden, die Abziehbilder und die Peitschenantennen fehlen noch.

[Hajo L.]

Sehr schick! Kriegt die auch Wasser am Ende?


HAJO

[cookiemonster]

Sehr schick,
die Long Beach ist ja schon irgendwie interesant.
Wie teuer war der Bausatz eigentlich?

Und eine andere Frage,
was für einen Sekundenkleber nutzt du für deine Ätzteile?

mfg. cookie

[maxim]

@ Hajo: sie passt schon ohne Wasserplatte fast nicht in die Vitrine. Mit Wasserplatten bräuchte ich zwei bis drei Mal mehr Platz und den habe ich nicht.

@ cookie:
den Bausatz habe ich schon mehr als zehn Jahre, er ist jetzt 18 Jahre alt. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie viel er gekostet hat. Bei NNT kostet er gerade 84,2 € - was wohl billiger ist als was ich damals bezahlt habe. Es gibt ja jetzt noch den Dragon-Bausatz und inzwischen bin ich mir nicht mehr sicher, was der bessere Ausgangspunkt ist. Also welcher Bausatz weniger Arbeit macht. Wirklich gut ist keiner von beiden. Jörg hat mal den Dragon-Bausatz direkt aus der Schachtel gebaut:
http://www.modellmarine.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2737:lenkwaffenkreuzer-uss-long-beach-cgn-9-1967-1700-dragon-von-joerg-kuhnert&catid=108

Für den Bausatz gibt es auch spezielle Fotoätzteile, die wohl genauso viel wie der Dragon-Bausatz kosten...

Ich benutze meist einen gelartigen Sekundenkleber - was ich gerade bekomme. Zuletzt eine dänische Marke, aktuell gerade Pattex Ultra Gel. Sind aber beide von Henkel. Super finde ich beide nicht. Bei einigen Teilen verwende ich auch Weißleim.

[maxim]

Inzwischen fertig - bin mit dem Mattlack von Vallejo nicht ganz zufrieden. Er ist einfach nicht so matt wie die Farben von Vallejo, was dann das etwas fleckige Aussehen verstärkt, da ich den Lack auch noch nicht gleichmäßig genug aufgebracht habe. Muss da wohl noch mal drüber gehen.



Hier geht es zu der Galerie:
http://modellboard.net/index.php?topic=60697.0

[Hajo L.]

Sind die Flecken nicht Verwitterung des Originals?


HAJO

[maxim]

wäre zumindest eine gute Ausrede. Man sieht sie auch nicht bei jedem Licht. Mich ärgert nur, dass auch der neu gekaufte Mattlack nicht wirklich matt ist. Die Vallejo-Farben selbst sind diesbezüglich deutlich besser.

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Sehr schön geworden dein Atomkreuzer.
Wobei ich die Brückenfenster noch etwas betont hätte um einen Kontrast zu erhalten.

mfg. cookie

[maxim]

Vielen Dank!

Was meinst du mit Betonen der Brückenfenster? Die sind schon schwarz glänzend gemalt. Wie würdest du die anders betonen?

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Ich wollte sagen schwarz bemalen, aber das hast du schon.
Irgendwie wird das geschluckt von den großen Aufbauten.