B-17G, Beutemaschine KG200 (ex "Punchboard"), Revell 1/72

Begonnen von hakkikt, 23. Februar 2013, 13:26:38

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

hakkikt

Zum Vorbild:
Bei der dargestellten Maschine handelt es sich höchstwahrscheinlich um die B-17G-10-VE "Punchboard", die in Dänemark landen mußte und dann vom KG200 in Dienst genommen wurde.
Für Nachteinsätze erhielt die Maschine eine schwarze Unterseite und helle Kringel auf der Oberseite. Die ursprünglichen Markierungen wurden übermalt und deutsche Hoheitszeichen (ohne weitere Kennung) angebracht.
Der Kugelturm an der Unterseite wurde ausgebaut (offenbar eine übliche Praxis bei erbeuteten B-17), und offenbar wurden auch weitere MGs der Maschine entfernt. Über Änderungen im Innenraum ist mir sonst nichts bekannt.
Quelle des Fotos und etwas mehr Info über die Maschine bei
http://www.bill-freeman.net/me/eighthaf/punchboard.htm

hakkikt

#1
Zum Bausatz:
Die neue B-17G von Revell wurde hier am Modellboard bereits vorgestellt, ich wüßte nicht was ich da noch verbessern könnte.
Sie eignet sich besonders zur Darstellung der "Punchboard", da sie (im Gegensatz z.B. zur B-17G von Academy) eine frühe Baureihe darstellt, bei der die Seitenfenster für die MGs noch nicht versetzt sind wie bei späteren Baureihen. Das trifft auch für die "Punchboard" zu.

Zum Modell:
Die Informationen über die dargestellte Maschine beschränken sich auf die drei Fotos der oben genannten Website, die an allen möglichen Orten im WWW ebenfalls gezeigt werden.
Es existieren auch zahlreiche Farbprofile, die sich z.T. in wesentlichen Details unterscheiden; so wird manchmal der Cheyenne-Heckturm gezeigt, manchmal sind die Kringel dichte Mäander usw.
Kurz - viele "Informationen" aus dem Web sind eigentlich Spekulationen. Das bedeutet, daß man nicht umhin kommt, sich seine eigenen Gedanken zu machen und manches einfach nach Wahrscheinlichkeit zu entscheiden.

Annahmen:
Aus Fotos ersichtlich ist, daß Kugelturm und seitliche Bug-MGs entfernt wurden. Aber was ist mit dem Rest? Ich denke:
- Auch die MGs auf dem Rücken und in den seitlichen Positionen wurden entfernt, da die Maschine zum nächtlichen Absetzen von Agenten verwendet wurde, wo Abwehrbewaffnung nicht so die Priorität war, aber Platz im Innenraum schon.
Die Tarnung: die schwarze Unterseite ist aus Fotos ersichtlich, die hellen Kringel auf der Oberseite auch. Welche Farben wurden verwendet, und was ist die Grundfarbe der Oberseite? Ich denke:
- Die hellen Kringel sind RLM76.
- Auf den Fotos der linken Vorderseite sind keine Ausbesserungen ersichtlich (z.B. dort, wo sich Name & Logo der Maschine befanden). Meiner Meinung nach wurde die gesamte Maschine neu getarnt; ich werde aber noch weiter recherchieren, bis es mit der Bemalung soweit ist... Ausbesserungen und Drübergekringel wäre optisch interessanter. :)
- Wenn ausgebessert wurde, dann wohl in RLM 71; wenn neue Tarnung, dann wohl RLM75 mit Kringeln in RLM76.
- Die Kringel sind sehr dünn und sehen für mich aus wie mit dem Pinsel aufgebracht. Das werde ich dann auch so machen.

hakkikt

Es geht los.
Lange hab ich mit mir gehadert, ob ich den Ätzteilsatz von Eduard für den Bombenschacht verwenden soll. Es spricht für die Qualität des Bausatzes, daß man den Bombenschacht zusammenstecken(!) und in den mit Gummibändern zusammengehaltenen Rumpf einlegen kann, um sich ein Bild zu machen.
Mein Fazit: ich werds lassen. Der Bombenschacht ist eigentlich ein Gedicht - wäre einfach schade drum und irgendwie undankbar dem Hersteller gegenüber. Mit ein bißchen Eigenarbeit sollte der hübsch genug werden.

Begonnen wird mit dem Innenraum. Soviel wie möglich zusammenkleben und ein großes Teil machen, das sich dann leichter spritzen läßt. Es ist kein Problem, ein neues Teil anzubauen und zur richtigen Positionierung zwischen den Rumpfhälften festzuhalten, bis es von selbst hält.

Hier nun:
- Inneneinrichtung bisher (Sitze werden separat bemalt, es kommt noch ein Eduard Zoom ins Cockpit - übrigens der einzige Ätzteilsatz, den ich verwenden möchte)

hakkikt

Inneneinrichtung, eingelegt in eine Rumpfhälfte. Bin mit der Paßgenauigkeit sehr zufrieden.

hakkikt

Bombenschacht.
Decke ist nur eingesteckt (hab ich die tolle Paßgenauigkeit schon erwähnt? :) ), damit ich bei der Detaillierung besser rankomme.
Es fehlen noch die Bombenträger, die separat bemalt werden.

fellfrosch79

Sehr schön! Meine revellsche B-17g ist im gleichen Staduim. Bis jetzt "fällt" der Bausatz regelrecht zusammen. Das einzige was mich persönlich ein klein wenig stört sind ein paar Sinkstellen. Ist auf Deinem Instrumentenbrett auch so eine fette?

hakkikt

Das Instrumentenbrett ist makellos, aber in der Verkleidung oben drüber (wie heißt das Ding doch gleich?) ist tatsächlich eine Sinkstelle. Nicht besonders tief, aber schlimm genug, um auch durch Glas und mattschwarz bemalt sichtbar zu sein => Füllen. :)

fellfrosch79


hakkikt

Der Bausatz von Revell ist immer wieder für eine Überraschung gut.
Laut Bauanleitung hat man drei (nicht näher erklärte) Optionen für das Dachfenster des Funkraums. So weit, so gut. Aber was ist denn das rechteckige Teil unten?

hakkikt

Genau. Eine Option zur GEÖFFNETEN Darstellung des Fensters. Hab ich noch nie bei einem Modell der B-17 gesehen.

hakkikt

#10
Weitere Recherchen ergeben:
Das Dachfenster besteht bei E, F und früher G aus einem festen Teil und einem beweglichen Teil. Der bewegliche Teil ist nicht etwa verschiebbar, sondern kann mit Hilfe von 4 Handgriffen abgenommen werden und wird dann irgendwo im Innenraum verstaut. Dann schiebt man die Lafette des MGs aus seiner Stauposition nach hinten in die Schußposition.
Auf dem Bild (Blick nach vorne) sieht man sehr schön:
- Dunkles Alu: feststehend, helles Alu: abnehmbar.
- Die Wand zwischen Bombenschacht und Funkraum hat eine Aussparung; man kann nach vorne in den Raum über dem Bombenschacht blicken. Dort wurde auch das MG verstaut.
Quelle:
http://warbirdinformationexchange.org/phpBB3/viewtopic.php?f=3&t=25362

Offenes Fenster => ungestörter Blick in den Funkraum von oben.
*Hammerschlag* Verkauft an den Herrn mit dem verdächtigen Aussehen! :)

Das probier ich mal. Das Modell kanns - mal sehen ob ich es kann.
Edit: Bildquelle: Angegebene Forenseite, erstes Farbbild von oben.

fellfrosch79

:woist: Ah jetzt ja!

Das könnte man doch dann rein theoretisch auch so wie auf dem Bild gezeigt am Modell umsetzen. Also Fenster geschlossen und Cal.50 in Transportposition. Muss gleich mal schauen...

Eine Bitte: ergänze doch bitte noch die Quellenangabe für das Bild. Danke!

hakkikt

Quelle ergänzt - hoffe ein anderes Forum ist ausreichend, der hat das Bild offenbar selbst gemacht. Sonst hab ich noch ein weniger deutliches aus dem Imperial War Museum in Duxford.

Das MG in der verstauten Position darzustellen ist tatsächlich eine attraktive Idee - da tut sich optisch einiges, direkt unter einem ansonsten langweiligen Fenster!

Primoz

Zitat von: hakkikt in 23. Februar 2013, 13:42:21
Zum Bausatz:
Sie eignet sich besonders zur Darstellung der "Punchboard", da sie (im Gegensatz z.B. zur B-17G von Academy) eine frühe Baureihe darstellt, bei der die Seitenfenster für die MGs noch nicht versetzt sind wie bei späteren Baureihen.

Der Academy-Bausatz bietet m. W. beide Möglichkeiten (während z.B. bei Matchbox nur die späte, versetzte Position darstellbar ist). :winken:
Das Leben ist eine sexuell übertragbare unheilbare Krankheit mit tödlichem Ausgang

hakkikt

...und das passiert, wenn man sich nicht vorher genau überlegt, was man will: Tür ausschneiden am bereits verklebten Inneren (und hinterher natürlich Schnittstelle schleifen usw.).
Immer wenn ich den ersten Ritzer bei so etwas mache, freu ich mich, wie dünn die Rißlinie ist... "da kann ich die ausgeschnittene Tür gleich verwenden und muß keine neue machen." Meistens gehts anders aus. Na mal sehen!

hakkikt

Zugangsöffnung zum Stauraum überm Bombenschacht geöffnet - Abschneiden hätte wohl gereicht, aber so ists hübscher. Der Restrahmen liegt jetzt ganz knapp über dem Dach des Bombenschachts und bildet so einen Spant nach. Kleine Bruchstelle ganz oben am Bogen wird noch gesäubert. Ist natürlich hinterher passiert, "nur noch ein paar Feilenstriche an der Türöffnung".  :rolleyes:
Mein Werkzeug der Wahl beim Sägen von so kleinen Öffnungen: eine elastische Rundsäge/-feile (biegsam wie ein winziges Florett), wie sie Zahnärzte bei Wurzelfüllungen verwenden, um den Wurzelkanal bis gaaaanz nach unten zu erweitern, wo keine Betäubung mehr hilft. Ein Andenken sozusagen...

Ach ja, und die Tür war natürlich für die Tonne. Die neue wird sicher schöner. :)

hakkikt

Nächster Schritt: Nische zur Unterbringung des Rücken-MGs
Ort: oberhalb des Bombenschachts.
Eine Zwischenwand trennt die Nische, wo das Rücken-MG samt Lafette verstaut wird, von den Schlauchbooten weiter vorne.
Zum Glück, sonst müßte man mehr Spanten nachbilden...
Das Rückenfenster (geschlossene Variante) dient als Lineal zum Abschneiden des Überstandes.

hakkikt

Fertiges Dach des Bombenschachtes mit angedeuteten Spanten.
Mehr wirds nicht brauchen, die Stelle ist auch durchs offene Rückenfenster schwer einzusehen.

hakkikt

Übersicht:
Der Bombenschacht hat sein Dach wieder :) nur eingesteckt wohlgemerkt, ich brauche eventuell später noch Zugang zum Bombenschacht von oben.

hakkikt

Inneneinrichtungsblock in die Rumpfhälften eingelegt und zusammengegummibandet.

Wenn man ganz genau schaut, sieht man durchs offene Rückenfenster bis hinein zur Trennwand vor dem Schlauchboot.
Und einen Moment hatte ich schon gedacht, ich mach mir hier sinnlose Arbeit mit Dingen, die später eh keiner mehr sieht... ;)

Spritti Mattlack

Was mir hier sofort auffällt, ist die relativ hohe Stärke des Klarsichtteiles. Aber das ist sicher ein wenig  Korinthenkackerei, fällt aus dieser Perspektive eben nur wirklich ins Auge.

A man who is tired of Spitfires is tired of life

hakkikt

Auf jeden Fall!
So wies aussieht, werd ich die Bauteilstärke in den sichtbaren Teil des Rahmens einarbeiten können - der ist am Abschluß fast waagerecht (dort wo die MG-Mündung aufgehängt ist) und ziemlich dick, fast wie ein Balken.
Sieht man hier:
http://www.theswampghost.com/photos/guns/radio/b17-int-radio-hatch-vert.html
und auf dem Foto vom restaurierten Original auf der ersten Seite des Bauberichts.

Muß dann halt auch gelingen.
Der Bausatz hat drei verschiedene Varianten von geschlossenen Rückenfenstern und eine offene. Das heißt: wenns schiefgeht, hab ich zwei Versuche an geschlossenen Rückenfenstern und eines zum Zumachen als Notlösung. :)

Universalniet


hakkikt

Danke, freue mich wenns gefällt! Ich hoffe, es geht so weiter und es passieren keine Katastrophen. ;)

Weiter geht es mit dem Funkraum.
Der hat ja in Wirklichkeit (aber in keinem 1/72-Modell) einen zylindrischen Querschnitt, was sich auch im Rahmen des Dachfensters zeigt (siehe vorangegangene Fotos).

Das heißt: der Funkraum kriegt jetzt eine Zwischendecke mit Ausschnitt für die Dachluke.
Die Arbeitsschritte habe ich mir so gedacht:
- Decke zylindrisch vorformen;
- Zwischen die Trennwände kleben, damits gut sitzt zum Bearbeiten und Einpassen;
- Öffnung ausschneiden;
- Rahmenleiste einpassen.

Die Decke muß vorgeformt werden, damit sie eigenstabil ist und sich nicht zwischen den Wänden geradebiegen will
=> Plasticsheet an einem äh zylindrischen Gegenstand ;) befestigen und ins kochende Wasser tauchen.

Der Ehrlichkeit halber sei erwähnt:
Mit Schnur um die 12,7mm-Hülse binden hat nicht gut funktioniert, denn 1. ist der Durchmesser zu klein (und es schnappt in keiner Weise zurück, wie ichs erwartet hätte), und 2. macht die Schnurwicklung ein Wellenmuster in das Plastiksheet.
Das heißt, ich hab jetzt ein gewölbtes Wellblechdach für die Grabbelkiste. Und funktioniert hats dann mit Textilklebeband um ein Stück Besenstiel geklebt...

hakkikt

Ergebnis von Plastiksheet mit Klebeband um ein Stück Besenstiel geklebt und in den Wasserkocher gehalten: ein feiner Teilzylinder für die Decke des Funkraums.
Jetzt wird angezeichnet - wieder dient das geschlossene Dachfenster als Schablone.