Hallo Leute,
Heute zeige ich eine andere Variante des Recyclings von Holz. Ich habe mir hier die Holzverpackung von französischen Brie und Camenbert, wie ich sie neulich schon mal bei Bauzels gedruckter KÖF gezeigt hatte (bzw, hier weiter oben), vorgenommen. Es gibt hierbei grundsätzliche Punkte zu beachten:
- nach Lösen der Klammern und Auftrennen der Verklebung muß man das Holz wieder gerade biegen. Dazu macht man es naß und läßt es beschwert wieder trocknen
- nicht alle Teile des Holzes können wegen der Bedruckung (direkt) verwendet werden
- ähnlich verhält es sich mit den Innenseiten, die häufig die Abdrücke der Greifwerkzeuge von Biegen tragen
Nun zur konkreten Anwendung, die hier in ihrer Herleitung nur exzemplarisch zu verstehen ist.
Es dreht sich bei meinem Recyclingprojekt nämlich um Munitionskisten, im Speziellen für die Granaten des Kaliber 7,5cm der PAK40 in 1:24..
Bei der Konstruktion standen mir 1:25er Messinggranaten von Halinski zur Verfügung. Um diese auf 1:24 zu bekommen, habe ich sie geringfügig verlängert und im Durchmesser durch Aufkleben von BMF vergrößert. Die Abgüsse habe ich dann zusammen mit Fotos von Originalkisten und Modellen in 1:35 für die Konstruktion von Innen nach Aussen herangezogen.

Wie Ihr ja sehen könnt, sind die Kisten wie im Original aus „Brettern“ zusammengesetzt. Diese habe ich z.T., da die Materialstärke zu gering war, durch Aufeinanderkleben von 2 Lagen Holz erhalten, Die anderen konnte ich direkt aus der Randverpackung mit dem Chopper schneiden. Ich habe mir eine Tabelle mit allen notwendigen Maßen und Stückzahlen erstellt und los ging das Ablängen.
Um gleiche Abstände und Winkel der einzelnen Bretter und Verstärkungen zu erhalten, habe ich mir Montageschablonen aus stabiler Pappe für Boden und Deckel erstellt. Nach mittlerweile über 20 Kisten zeigen sich Verschleißerscheinungen und unterlaufenden Klebstoff (Holzleim)

Die Verstrebungen von Boden und Deckel der Kisten habe ich nicht aus den Rändern erstellt , sondern mir erst 4mm-Streifen aus den Deckeln der Brie-/Camenbertverpackungen geschnitten. Diese Deckel gibt es nicht bei allen Sorten, da muss man manchmal schon etwas Glück bei der Auswahl des Käses haben. In Frankreich sind sie jedoch häufiger als bei uns anzutreffen…

Auf den nächsten beiden Bildern könnt Ihr die Serienproduktion der Holzstreifen erkennen.
Einige Kisten habe ich offen dargestellt, während die Menge geschlossen daher kommt. Für die offene Variante sind noch 3 Einlagen zur Aufnahme der Granaten notwendig, die ich wieder aus geschichtetem Material gefeilt habe.

Hier mal in der Umgebung, wo die Kisten hingehören…
Bei mir werden sie jedoch Ladegut für meinen Güterwagen und einen LKW.

Nun mal ein Zwischenstand der Serienproduktion, wie ich sie wieder auf einer Dienstreise im Hotel mit diesmal wenig Werkzeug durchführen konnte. Es fehlen noch die Griffe und natürlich Scharniere und Verschlüsse. Aber die sind ein ganz anderes Thema, denn das hat nichts mit Recyling zu tun.

Von einem anderen Projekt hatte ich noch jede Menge kaschierte Schaumplatten übrig, die ich dann mit den Holzstreifen zu einer anderen Kistentype verarbeitet habe. Also zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen! Obendrein ist hier die Konstruktion weitaus einfacher, weil ich nicht auf rechtwinklige Ausrichtung der einzelnen „Bretter“ achten musste, sondern die Schaumblöcke einfach mit Holz beschichtet habe.
Das nächste Bild zeigt die Entstehung des Prototypen, den ich für die Serienfertigung nach Muster der Granatenkiste im Bereich der Griffe angepasst habe.

Nun die einzelnen Schritte:
Stirnseiten bekleben, Schmallangseiten bekleben, Deckplatten drauf, Griffplatten an Stirnseiten anbringen und abschließend Griffe ankleben.
Dafür sind zum Trocken Klammern/Zwingen notwendig, was ich hier nicht zeige.

Die beiden Kisten im direkten Vergleich:
Abschließend noch der Stand der Rohbauten des zweiten Kistentyps:
So, das war’s mal wieder von der Recyclingfront.
Vielleicht für den Einen oder Anderen von Euch ein Anstoß…
Viele hölzerne Grüße,
Karsten