Zivilfahrzeuge Porsche LMP2000

[jaykay]

 
 
Es ist eine ganze Weile her, dass ich hier einen Baubericht gepostet habe.
Jetzt ist mal wieder Zeit dafür :-)

Letztes Jahr habe ich endlich meinen eigenen 3D-Drucker in Betrieb genommen und dann erstmal viele kleine Teile gedruckt.
Das war der primäre Plan für das Ding aber irgendwann kam ich unweigerlich an den Punkt, ein komplettes Projekt auszuprobieren.
Weil sowas schnell einen Haufen Zeit kostet, habe ich mir ein Vorbild gesucht, das voraussichtlich keiner sonst je machen wird.
Es handelt sich um den Porsche 9R3 bzw LMP2000, mit dem man eigentlich ab dem Jahr 2000 bei den 24h von LeMans antreten wollte.



Das Projekt wurde damals jedoch aus finanziellen und Kapazitätsgründen gestoppt, kurz bevor das erste Chassis fertig war und
stattdessen hat man den Cayenne SUV zusammen mit VW entwickelt.
Wie man heute weiß war das finanziell die richtige Entscheidung für Porsche, aber die Motorsport Fans ärgert es bis heute.
Es gab eine einzige Testfahrt in Weissach, von der ein paar körnige Bilder im Internet kursierten und dann wurde das Fahrzeug in einem
Keller versteckt und Porsche hat die Existenz schlicht geleugnet.
Den V10 Motor aus dem Wagen hat man etwas später in den Carrera GT gepackt und so wenigstens noch einen Teil der Arbeit verwertet.
2018 hat man die Geheimnistuerei dann endlich aufgegeben und den Wagen beim Goodwood Festival of Speed ausgestellt.
Ich hatte da auf viele brauchbare Fotos gehofft, aber die hat irgendwie keiner gemacht oder zumindest haben sie nicht den Weg ins Netz gefunden.
Ende Dezember habe ich dann aber endlich ein paar neue Fotos entdeckt, die jemand in der Museumswerkstatt in Stuttgart machen konnte.
So hatte ich ausreichend Material um das Projekt anzugehen.
Das einzige Maß das ich hatte waren 2m Maximal-Breite, die das Reglement für diese Prototypen erlaubte und dass der Wagen auf den üblichen 18-Zoll-Rädern steht.
Das Modell ist also in erster Linie nach Augenmaß gebaut und entsprechend hat es den einen oder anderen Proportionsfehler. Könnte aber schlimmer sein :-)
 
Die ersten zwei Monate dieses Jahres habe ich damit verbracht, die CAD-Daten zu bauen. Das ist eine Kombination aus
Polygondaten für die Grundform der Karosserie und NURBS-Flächen für die Detaillierung und die ganzen ,,kleinen" Teile.   
Hier ist ein Bild der Karosserie auf Rädern und mit ein paar kleinen Teilen angesteckt.



Weil mein Phrozen Mini 8K Drucker einen überschaubaren Bauraum hat musste ich Karosserie und Boden jeweils in 2 Hälften drucken
und dann zusammensetzen. Danach war überraschend viel Schleifen angesagt.
Der Drucker ist für kleine Teile offensichtlich besser geeignet bzw ich hab noch nicht die richtigen Einstellungen für so etwas Großes raus.
   
Den ganzen ,,Kleinkram" habe ich auch schon gedruckt.



Jetzt kommen Grundierung und Farbe auf die Teile und danach werde ich einige Zeit mit Decals verbringen dürfen, denn das Original
besteht aus Kohlefaser und ist bis auf ein paar wenige Sponsoraufkleber unlackiert.

     

[Frank74]

Hi JayKay,

ertser Wenn ich das so sehe, passt das. Groß- und Kleinteile sehen super aus
Viel Spaß beim Lackieren und Decalskleben.

Frank

[Zakspeed]

Hallo!

Das sieht gut aus - Respekt! Mit welchem Programm hast du gezeichnet?

Gruß
Jochen

[jaykay]

 
Polygon-Modeling in Autodesk Speedform und den Rest in Autodesk Alias Surface. Das eine gibt's so nicht mehr und das andere ist sauteuer :-) Ist halt was ich bei der Arbeit benutze. Beim nächsten Projekt versuche ich wahrscheinlich was anderes.

[mwhh]

Sehr schönes Projekt.
Respekt vor der ganzen Arbeit.

[frang]

FANTASTISCH!      Massstab 1/24?

[Modellbau Atelier]

Hallo lieber Joachim. Sei gegrüßt. Ich freue mich wieder einen Baubericht von dir zu lesen und freue mich schon jetzt wie ein Schnitzel auf den Bericht. Ich setz mich mal mit Snacks und nem Vitamalz in die erste Reihe!

LG Matthias

[KlausH]

Das ist mal ein tolles Projekt, und die Teile sehen echt super aus. Danke, dass du uns daran teilhaben lässt!


Klaus

[jaykay]

 
Vielen Dank!
Ich bin gerade dabei das komplette Ding mit Kohlefaser-Decals zu tapezieren und das zieht sich.
Demnächst gibt es dann auch ein paar neue Bilder :-)

[Marco Saupe]

Geile Sache

Was mich interessieren würde wäre ein Screenshot vom Slicer, speziell wie du die dünnen Flügelteile plazierst, und die Info, ob du mit oder ohne Supports härtest, weil bei mir verzieht sichs bei dünnen, größeren Teilen gern mal etwas, da würde so ein Flügel oder eine Endplate leider leicht krumm werden.

[jaykay]

 
Hier ist der Screenshot. Ich hoffe Du erkennst was Du sehen willst.



Die Supports mache ich vor dem Härten ab, weil die Teile dann noch weniger spröde sind und keinen Schaden nehmen.
Mit Verziehen von Teilen habe ich bis jetzt mehrheitlich keine Probleme gehabt. Ich hoffe, das bleibt auch nach dem Lackieren so...
Das einzige Teil, das sich bis jetzt richtig verzogen hat, ist das schmalere Element des Heckflügels. Das werde ich zum Test nochmal neu printen und auch mal versuchen, die Supports zum Härten dran zu lassen.
 

[dafi]

Sehr geiles Projekt, danke fürs Zeigen und Erklären!

Bei verzogen Resin-Teilen ist die Geheimwaffe: Earl grey heiß***.



Hier habe ich nur kurz ein Teststück in den Tee getan und konnte eine wunderbare Helix drehen.

XXXDAn

***
Käptn dafi, Nachtrag: heißes Wasser tut es natürlich auch, hat aber nicht so viel Stil ;-)

[dafi]

@Marco Saupe

[Marco Saupe]

Hier ist der Screenshot. Ich hoffe Du erkennst was Du sehen willst.

Danke, interessant, dass du die beiden Rechts so ins Leere wachsen lässt, sind dann wohl doch dick genug.

Earl grey heiß

Na den trink ich doch lieber 

Aber muss ich mal probieren, danke.

[jaykay]

 
   
Wie schon in meinem ersten Post geschrieben stand nach drucken und schleifen der Teile des Porsche als nächstes der Füller an. Ich habe grauen 2K-Füller von Zero verwendet und danach die ganzen kleinen Macken beseitigt, die noch zu sehen waren und schließlich die allermeisten Teile mit Zero seidenmatt schwarz als Grundierung/Basis lackiert.
Danach habe ich Karosserie und Boden und viele Kleinteile mit CF-Decals tapeziert, was eine ganze Weile gedauert hat ( bzw noch dauert ).



Normalerweise verwende ich relativ helle CF-Decals und dunkle die nachträglich nach meinem Gusto mit ,,Smoke" bzw stark verdünnter schwarzer Farbe ab.
Da ich aber meine Zweifel hatte, dass ich das auf der kompletten Karosse gleichmäßig hinbekomme, wollte ich diesmal dunklere Decals von SK-Decals und Tamiya verwenden.
Nach den ersten kleineren Teilen habe ich aber festgestellt, dass die zu dunkel und das Muster am Modell praktisch nur unter direktem Licht zu sehen war. Das war's dann auch nicht.



Der Mittelweg waren schließlich Decals von Model Factory Hiro. Die Karosse ist jetzt größtenteils mit ,,1094" und am Überrollbügel mit den größeren ,,1095" dekoriert.
Mit etwas Geduld und Microsol werden die beiden schön flexibel und lassen sich angenehmer verarbeiten als die SK oder die sehr empfindlichen SMS Decals.



Die gelblichen Kevlardecals am Heck sind von Modeler's und schon lange nicht mehr zu kriegen. Die waren etwas emfindlicher, aber ich hab sie schließlich doch relativ ordentlich aufgebracht bekommen.



Ich hab versucht die Musterausrichtung und die Aufteilung der einzelnen Decals wie beim Original zu machen, aber das hat nicht immer funktioniert bzw ich hab auch selbst Fehler eingebaut :-)
Wo möglich bzw sinnvoll habe ich Schablonen gemacht und die Decals mit einem Desktop-Plotter ausgeschnitten, damit die Zuschnitte ordentlich symmetrisch werden. Andere Teile, vor allem bei den Bereichen wo die Decals über komplexe Flächen gehen, habe ich direkt auf dem Modell entlang der Fugen bzw den Rändern vorher aufgebrachter Decals beschnitten.



Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis meiner ersten Komplett-CF-Karosserie zufrieden.
Jetzt müssen die Sponsordecals drauf und dann hoffe ich, dass der folgende Klarlack nix kaputt macht.
 
 

[KlausH]

Wow, Respekt. Das wirkt verdammt realistisch! 

Schöne Grüße 
Klaus