Jahr 1768: Schwedische Fregatte "Jupiter" 1:72 POB (Chapman, Tafel XXXI+XXXII)

Begonnen von Revier, 13. Mai 2008, 22:13:29

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Revier

Hallo!

Nach einem bisschen Arbeit am Wochenende, während der die Kinder im Garten tollten (...) habe ich einen Teil des Heckes weiterbearbeitet.
Der Exkurs zu den Kanonen kam ja auch etwas zu früh. In einem anderen Baubericht bin ich auf ein Segmentsystem beim Heckaufbau aufmerksam geworden. Ich habe gleich mal in den CHAPMANschen Plänen maßgenommen und siehe da, die Breite von einem Zentimeter findet sich auch am Heck wieder. Vollendete Harmonie! Also eine Schablone aus dem Plan ausgeschnitten, 12 Segmente aus einem Zentimeter dickem Sperrholz  und eines aus acht Millimeter dickem (der "Kiel" am Heck) und eine grobe Passprobe: ideal!.

Die Heckfenster lassen sich einfach aussägen, da sie je zur Hälfte auf den Segmenten liegen. So kann ich schon vor der Montage die Formen aussägen und spare mir Schwierigkeiten bei Ausplatzern. Hier mal die Ansicht schräg von oben mit den Segmentbezeichnungen.

Revier

Und hier die Ansicht schräg von unten mit den ausgeschnittenen Heckfenstern. Für die Fenster habe ich mit eine einfache Lösung gesucht.

Revier

Da ich kein Fensterbauer bin und die runden Rahmen auch bestimmt zu schwierig sind, habe ich an den Punkten, wo die Fensterkreuze an die Rahmen treffen einfach Schlitze in die Hecksegmente gemacht. Danach wurden Leistchenchen geschnitten und eingepasst. Die Lage der Fensterkreuze bekommt man, indem der Plan einfach untergelegt wird. Ausschneiden und drunterlegen (kleben...), man sieht genau, wo man gehunzt hat oder nicht.
Die Leisten der Fensterkreuze sind an den Schnittpunkten geschlitzt, damit passen sie wunderbar und nichts steht über. Der Rest wird nach dem Einleimen verschliffen.

Die eventuellen kleinen Ungenauigkeiten verschwinden nach dem Beplanken unter der Schnitzerei aus FIMO. Siehe dazu auch den Anfang des Bauberichtes.

Revier

Noch fehlt allerdings der schöne Rahmen, welcher die prächtige Schnitzerei aufnehmen soll. Diesen bekommt man, indem eine Plankopie auf entsprechend starkes Sperrholz (in der Endausführung wahrscheinlich Edelholz) geklebt wird und dann "Vorwärts, Marsch" an die Dekupiersäge.

Revier

Da das obere Teilstück des Rahmens nach außen und hinten gewölbt ist, habe ich es doppelt ausgeschnitten und kann es nach dem Zusammenkleben ganz einfach in Form schleifen(schneiden). Dazu am Besten vor dem Schnitt ein zweites Stück Sperrholz unterlegen und dann los! Das ergibt immer eine identische Kopie. Genauso habe ich es übrigens mit den Hecksegmenten gemacht.

Revier

Nun noch eine vorläufige Passprobe und dann ist Feierabend! trinken

AnobiumPunctatum

Interessante Bauweise.

Vor allem Dein tempo ist beeindruckend. Ich habe dieses WE gerade einmal 5 Bauteile meines Stevens verklebt bekommen  :rolleyes:
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

Revier

Hallo zusammen!
Ich tüftele gerade weiter an der Gestaltung des Hecks. Da der "Spant" 33 (abgeleitet aus "Spant 32" des CHAPMANschen Planes) mit dem Heckspiegel verklebt aber noch lose auf dem Kiel sitzt, kann er leicht abgenommen und für "Anproben" eingespannt werden. Ich habe im Plan die Seitengalerien in ein Zentimeter hohe Segmente unterteilt, diese aus Sperrholz ausgesägt, Fenster wie vorher übertragen und ausgesägt. Dann eine Passprobe. Da haben sich doch glatt Lücken eingeschlichen. Die muss ich mit dem Plan noch abgleichen, vielleicht reicht es, wenn sie einfach verschlossen werden. Jedenfalls habe ich nach einer Zwischenkontrolle des Planes die Seitengalerien erstmal angeklebt.

Revier

Nachdem ich festgestellt habe, dass ich in "Spant" 32 und 33 die belassenen Decksbalken genau um eine Decksbalkenstärke zu hoch ausgesägt habe (ich Idiot hatte beim Anreißen die zuerst gezeichnete Oberkante als Unterkante angesehen... ;( und das eben erst gemerkt) habe ich erstmal etwas Fummelei gebraucht um mich wieder aufzubauen. Ich habe aus dem Plan die Heckfenster des oberen Teiles aufgebaut. Dazu erst den oberen Balken ausgesägt, dann den unteren Abschluss dieses Decks, beide der Deckkrümmung und den Rundungen des Hecks angepasst und dann entsprechend der Abstände des Planes die Trennpfosten zwischen den Fenstern eingesetzt. Dazu habe ich ca. 1,5mm starke Leistchen genommen, ich denke, damit kann diese Fensterfront leben. Zuerst die linke und die rechte Pfoste eingeklebt und aushärten lassen. Dann, nachdem sich nichts mehr verziehen kann, die restlichen. Offenbar bemerke ich nie etwas, denn damit habe ich mir für die Schlitze der Fensterrahmen selbst ein Bein gestellt. Jetzt konnte ich nämlich bei jedem Fenster das Sägeblatt ausspannen.  :( Aber nach dem Schlitzen der Fensterrahmenmontagepunkte war ich geübt im Ein- und Ausspannen. Nun erstmal die senkrechten Rahmenteile einsetzen und - Pause.

HWB

Interessante Idee die Schichtbauweise auch am Heck anzuwenden. Das Ergebnis sieht auf jeden Fall schon mal gut aus.
Welche Lücke an der Seitentasche meinst du? Kann ich auf dem Foto nicht entdecken.

ZitatVor allem Dein tempo ist beeindruckend
Stimmt, ich bin auch eher gemächlich. Da kann ich nicht mithalten.


:winken:
Holger

Im Bau: holländische Fregatte "Wapen van Edam" von 1644

In Planung:
HMS Royal Katherine 1664 Eendracht 1654

Revier

@ HWB

Heckwärts hinter der Seitentasche befindet sich eine große Lücke, die aber geschlossen wird, wenn der "Rahmen" angebracht wird. Aber links unter der Seitentasche und, im Bild tatsächlich nicht sichtbar, rechts unter und oben direkt zwischen Spant und Seitentasche sind welche (bis zu 3mm!). Hier muss ich wohl noch an den Übergängen arbeiten.

Revier

#61
Inzwischen habe ich, ebenfalls in Segmentbauweise, die Seitengalerien begonnen.

Dazu aus dem Plan die grobe Form entnommen und auf Sperrholz aufgezeichnet, Rohlinge ausgesägt und auf einer Plankopie an den Stellen aufgeklebt, die die obere und untere Begrenzung darstellen (der PC ermöglicht leicht das Spiegeln einer Grafik, was für Steuer- und Backbordseite äußerst günstig ist). Dann die Lage der Pfosten und Fensterrahmen angezeichnet (über ein aufgelegtes Lineal lässt sich dabei gut peilen) und Nuten für deren Montage geschnitten. Dann die Pfosten eingeklebt und trocknen lassen. Nun können die Fensterrahmen für eine Passprobe montiert werden (hier nur eingesteckt).

Die äußere Form wird am fertigen Werkstück hergestellt. Die schwarzen Linien sind nur eine Prinzipskizze. Das fertige Teil wird dann an die Schiffsform angepasst und mit "Spant" 32a verklebt.

Somit bleibt die gesamte Hecksektion ab Spant 32a bis zur endgültigen Montage für Anpassungs- und andere Arbeiten leicht abnehmbar. Und, wenn ich mich doch verhauen haben sollte, leicht ersetzbar.

Revier

Parallel zu den fummeligen Arbeiten schleife ich an der Batteriedeckoberfläche der Schottwände weiter, um die Ungenauigkeiten vom Aussägen zu beseitigen, bevor das Beplanken beginnt.

Wenn ein Teil fertig ist, kann schon mit dem Anreißen der noch auszuschneidenden Stückpforten und Fenster an den Steuer- und Backbordseiten begonnen werden. Dazu nehme ich einfach den Plan und lege die betreffende Schottwand an die richtige Stelle. Mit Hilfe einer Leiste werden die Schottwände ausgerichtet und durch das Geodreieck nochmals kontrolliert. Dann immer den betreffenden Punkt anreißen und die Schottwand verschieben, bis sie sich am nächsten Schnittpunkt, welcher anzureißen ist, befindet. Dort mit dem Bleistift eine Marke setzen. Danach wird die Schottwand  hochkant gestellt und die auszusägende Tiefe angezeichnet. Diese kann genau aus dem Plan entnommen werden. Jetzt nur noch die Schnittpunkte verbinden. Fertig.

Zeit für eine Schottwand, nach einer gewissen Einarbeitung ca. 2 Minuten.

Revier

Hier noch ein Detail der zu suchenden Punkte, bis zu denen die Schottwand immer verschoben werden muss, um sie korrekt zu finden. Der Rand der Schottwand muss immer auf der Senkrechten des Planes liegen und nie seitlich davon!

Revier

Wenn einige Schottwände fertig gestellt sind, kann man sich den Verlauf genau anschauen und gegebenenfalls die fehlerhaft angerissenen Teile wieder herausnehmen und überprüfen sowie neu anreißen. Verleimen will ich die Schottwände erst, wenn alle vorbereitet ist. Bis dahin können sie ja immer wieder neu angefertigt werden, wenn sie doch fehlerhaft geworden sind.

Auch kann vor der endgültigen Montage und dem damit verbundenen Verleimen noch der Verlauf der Barkhölzer, Zierleisten und anderes angerissen werden. Mal sehen, ob die Schottwände bis dahin ganz bleiben.

AnobiumPunctatum

Im Moment überbieten sich die Holzwürmer gegenseitig mit interessanten Bauberichten. Deine Konstruktionsweise und Beschreibung finde ich sehr interessant. :P
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

Revier

Danke für die Blumen!

Ich bin nur ein blutiger Anfänger, gegenüber den Leistungen und Rechercheanstrengungen von z.B. HWB oder Dir oder anderen im Board.
Ich hoffe, mit meiner Methode einfacher an das Vorbild heranzukommen als mit der traditionellen Spantbauweise. Und ich bin zur Zeit etwas ungeduldig. Ist ja mein erstes Schiff. Insofern noch ein weites Feld und viele Möglichkeiten zum lernen.

Revier

So, geschafft. Die Stückpforten und Fenster sind angerissen. Nun erstmal zurücklehnen und den optischen Eindruck prüfen. Es ist immer noch Fleisch da, auch wenn ausgesägt wird. Die Trempelrahmen müssen ja auch noch eingebaut werden.

Revier

Und hier noch "dramatisch" vom Heck aus. Schönen Feierabend! :winken:

Revier

Hallo!

Um bei der Schleifarbeit binnenbords einen Anhaltspunkt zu haben, werde ich mir das Batteriedeck aus Buchenfurnier (habe ich gerade da) im Stück vorfertigen. Das soll dann als Schablone dienen und entweder direkt die Planken und Aufbauten aufnehmen oder nur der Kontrolle der Rumpfform dienen. Voraussichtlich werde ich auch bei allen anderen Decks so vorgehen.

Dazu zuerst zwei Furnierblätter nebeneinandergelegt, durch die Schnitte in der Fabrikation geht das spaltenfrei. Dann mit Tesa verbunden, eine Plankopie darufgelegt, angerissen, fertig zum Ausschneiden.

Vor dem Ausschneiden werden alle Löcher für Grätings, Niedergänge usw.angezeichnet, um gleich mit ausgeschnitten zu werden.
Wenn ich zwei Schablonen habe, kann ich, bei angenommener Symmetrie der wichtigsten Baugruppen prüfen, ob ich die Schottwände auch wirklich symmetrisch hinbekommen habe. Bis dahin erstmal ein wenig Schleiferei.

modellbau.fan

Hallo Revier,
ist ja eine recht unkonventionelle Bauweise.  :P Bin schon echt gespannt wie es dann beplankt aussieht.
CU modellbau.fan  :winken:

Revier

Hallo!
Nach dem Anreißen der Stückpforten und Fenster sollte das Aussägen losgehen. Aber wie kann man sägen, wenn die angerissenen Stellen verdeckt sind? Zum Aussägen muss ich die Schottwand hochkant stellen, damit liegt die angerissene Seite auf der Unterseite und ist verdeckt. Ich wollte mit der Dekupiersäge loslegen und dafür muss die Stückpforte und das Fenster auf der INNENSEITE der Schottwand markiert sein! 

*dummi*
Aber Übung mach ja bekanntlich erst den Meister. Also alles auf Anfang. Mal sehen, wann ich fertig bin. Vielleicht versuche ich es mit der normalen Laubsäge. Dafür ist die bereits angerissene Seite ausreichend.

Ich nehme an, dass in den CHAPMANschen Plänen die lichten Weiten der Stückpforten mit Trempelrahmen gezeichnet sind, oder??

Im Plan ist jedenfalls nur eine scharf abgegrenzte Linie zu erkennen und keine skizzierte Baugruppe der Trempelrahmen. Offenbar war das so ein selbstverständliches Bauteil, dass diese nicht detailliert dargestellt wurde.

AnobiumPunctatum

Da Du eh mit Edelholz noch nachbeplanken solltest, kannst Du die Stückpforten gut mit einem Stechbeitel herausarbeiten.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

Revier

Hallo zusammen!

Ein wenig Schleiferei später habe ich mir gedacht, wozu das Furnier zersägen, wenn ich auch 120g/m² Papier dahabe? Also einfach die Deckstruktur ausgedruckt und die Flächen der Grätings und Niedergänge sowie die Punkte der Masten und Spills ausgeschnitten, geht wirklich einfacher...

Dann das ganze aufgelegt und -neue Schleifarbeit an den Bordwänden nötig! Was zwei Millimeter ausmachen können merkt man, wenn an Steuer- und Backbord solche Differenzen auftreten. Dann sind schnell fünf Millimeter oder sogar mehr von der Schiffsbreite weg! Also nachgearbeitet und neu ausgelegt, dann angerissen und ausgesägt.

Für die Deckbalken wurden dann noch Aussparungen ausgesägt, die später unter den Grätings und der Beplankung verschwinden. Die Grätings werden zwar durchsichtig, jedoch vermute ich, dass so viel Schatten unter ihnen ist, dass Strukturen dieses Decks nicht zu sehen sind. Es soll nur der Eindruck von Tiefe entstehen.

Hier mal ein Bild vom Zwischenstand mit eingeklebten Deckbalken (Ahorn).

Revier

Inzwischen habe ich auch begonnen, die Stückpforten auszusägen. Das Umzeichnen hat ca. eine Stunde gedauert. Es ist derzeit noch viel "Fleich an den unverschliffenen Kanten. Die Trempelrahmen werden erst nach dem endgültigen Zusammenbau der Schottwände zum Schiffsrumpf montiert.

Frage: Ist die in den Plänen von CHAPMAN eingezeichnete lichte Weite der Stückpforten mit oder ohne Trempelrahmen zu verstehen??

Hier mal ein Bild mit einem schaulaufenden Kaiserlichen Infanteristen von 1635 herum (REVELL), der eine kleine Zeitreise unternehmen durfte. Für die Kanone habe ich einen geschickten Handwerker gefunden, der mir eine Vorlage drehte, die eventuell als Original für Abgüsse dienen soll. Da muss ich mich aber erst noch mit der Gusstechnik befassen (Grübel, grübel und studier...).