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Houston, we've had a Problem! - Apollo 13 in 1:48 (Revell)

Begonnen von Ralf_B, 09. September 2017, 21:27:09

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Ralf_B

#50
Kapitel 3: Das Lunar- Module (LM) Teil 2 - Aufstiegsstufe (Ascent Stage): Anbauteile

--- Fortsetzung ---

Antennen
(Wer mehr wissen möchte, findet hier weitere Informationen (PDF, 2MB)!)

1. Rendezvous - Antenne (Radar-Antenne zum Finden des CSM)

Die Antenne habe ich ja bereits beim letzen mal gezeigt, mittlerweile ist sie an ihrem Platz



Leider ist mir erst nach dem Bildermachen aufgefallen, dass ich wohl mit dem Pinsel abgerutscht bin. Das werde ich natürlich noch korrigieren!

2. S-Band-Antenne (Kommunikation LM - Houston)

Beim letzten Update habe ich ja bereits meine vorbereiteten Teile für die "S-Band Antenne" gezeigt. Hier nochmal das Original:


(Bilder von mir)

Wie man sehen kann, ist die Antenne vorne komplett weiß und hinten komplett schwarz. Bei mir sieht es so aus:



Die Haltestreben sind mal wieder Gießäste, die mit Rettungsfolie und Blattmetall verkleidet wurden

3. EVA - Antenne (Kommunikation Astronauten während der EVA - LM)

Ich hab lange gegrübelt, wie ich die EVA-Antenne darstellen kann. Diese ist geformt wie das Gerippe eines Regenschirms und sehr filigran:


(Quelle: ninfinger.org)

Ich schwöre, ich hab's probiert - aber ich bin zu grobmotirisch, um das im Maßstab 1:48 aus Draht zu flechten ;( . Also Plan B: ich hab eine Raketenspitze von einem unbekannten Jet in 1:144 aus der Restekiste auf einen abgebrochenen Bohrer geklebt und schwarz lackiert. Die Antenne ist während des Fluges zum Mond eingeklappt und somit eher unscheinbar.



Nicht wirklich toll, aber ausreichend, finde ich.

4. VHF - Antennen (2 Stück - Kommunikation zwischen LM und CSM)

Die beiden VHF- Antennen des LM sind recht speziell und ich habe sie bisher noch bei keinem handelsüblichen Bausatz korrekt dargestellt gesehen.


Quelle: ninfinger.org

Diese in 1:48 korrekt nachzubauen hab ich auch nicht geschafft. Aber mit diesen Teilen aus der Restekiste, einer LED-Diode und der Feder aus einem Kugelschreiber:



Hab ich mir etwas Ähnliches geschnitzt:



Reiling

Hintergrund:

Bei der Entwicklung des Lunar Module war man von Anfang an sehr auf Sicherheit bedacht und hat versucht, alle möglichen Probleme schon in der Planung zu berücksichtigen. Für den Fall, dass das Andocken nach der Rückkehr von der Mondoberfläche nicht funktioniert, weil der Docking-Adapter ein Problem hat oder die obere Luke klemmt, wurde auch die vordere Ausstiegsluke als Docking-Adapter ausgelegt. Daher war diese Luke auch in den ersten Entwürfen rund. Schnell zeigte sich, dass ein zweiter Adapter zu viel Gewicht mitbringt und so kam am auf die Idee, stattdessen eine Art Reiling anzubringen, so dass die Astronauten durch die vordere Hatch aussteigen und sich entlang dieser Reiling zum CSM hangeln konnten. Dieser Vorgang sollte beim Flug von Apollo 9 in der Erdumlaufbahn getestet werden, wurde aber aufgrund der anhaltenden Übelkeit von Rusty Schweikart gestrichen.

Die Reiling ist im Revell-Bausatz nicht vorgesehen, also hab ich mir einen 0,5mmm Draht zurechtgebogen:



Nachdem ich zwei kleine Locher gebohrt und die Reiling mit einem kleinen Halter versehen habe, sieht es so aus:



Docking - Target

Im letzten Update hatte ich eine kleine Base fürt das Docking - Target angebracht. Dieses habe ich nun mit den tollen Decals von Spacemodelsystems und etwas Plastikresten fertiggestellt.



Porch

Obwohl die kleine Plattform, die sich beim LM vor der Ausstiegsluke befindet, eigentlich zur Descent-Stage gehört, hab ich sie in dieser Bausession angefertigt. Die von den Astronauten ironisch "Porch" (Veranda) genannte kleine Brücke besteht aus einem Stück Sheet, in das ich Kerben geschnitzt habe. Anschließend wurde es hellbraun lackiert. Die beiden Geländer bestehen auch aus 05er Draht:



An der Landestufe angebracht sieht die "Veranda" so aus:



Das ist mein LM nun in der Totalen:





Deutlich besser als zu Beginn, denke ich. Ein paar Kleinigkeiten fehlen noch, aber es wird Zeit für das nächste Kapitel!


Fortsetzung folgt!

Gruß Ralf :winken:
Ich versuche mich zu bessern! :V:
KLICK: Mini-GB 50 Jahre Mondlandung





WaltMcLeod

Tolle Resteverwertung, schöner und informativer BB .... grosses Kino  :P

:winken: Walter
... dahoam im schönen Oberalm, Salzburger-Land

Ralf_B

Kurzes Lebenszeichen!

Eigentlich wollte ich schon viel weiter sein, aber als ich mir für das nächste Kapitel das CSM hervor geholt habe, hat mir die Beklebung des CM nicht mehr wirklich gefallen:




Also habe ich - auf der Seite der Hatch - alles nochmal abgemacht und neue Streifen aus Aluminium aufgebracht:






Ansonsten mache ich derzeit kleine Ausbesserungsarbeiten am SM...


Fortsetzung folgt!

Gruß Ralf :winken:
Ich versuche mich zu bessern! :V:
KLICK: Mini-GB 50 Jahre Mondlandung





Ralf_B

Missionsverlauf - Drama statt routinierter Langeweile - Teil 5:

Da eine direkte Umkehr wegen des unbekannten Zustandes des Haupttriebwerks ausgeschlossen wurde, musste eine Mondumrundung unter Ausnutzung des Gravitationsfeldes vollzogen werden (Swing-by-Manöver). Dazu wurde der Kurs durch eine kurze Brennphase des Landetriebwerks der Mondfähre leicht geändert, so dass die Flugbahn nach der Mondumrundung wieder zurück zur Erde führte (ohne die Korrektur hätte sich das Raumschiff der Erde nur bis auf ca. 60.000 km genähert). Erst kurz zuvor war der Kurs geändert worden, bei den Missionen zuvor waren die Raumfahrzeuge während des gesamten Hinfluges auf einem Kurs bei dem das ungesteuerte "Swing-By-Manöver" Standard war. Die Mondlandefähre "Aquarius" spielte von nun an die Rolle des "Rettungsboots", das die Besatzung versorgen musste, nachdem ein Überleben im havarierten Kommando-/Servicemodul "Odyssey" nicht mehr möglich war. Das Lebenserhaltungssystem der Landefähre war jedoch nicht dafür ausgelegt, drei Personen mehrere Tage am Leben zu erhalten. Während genügend Sauerstoff an Bord war, gab es zu wenig Wasser und insbesondere elektrischen Strom, der in der Landefähre aus Batterien bezogen wurde. Die Rückkehrreserve des Kommandomoduls (CM) - ebenfalls Batterien, die durch die Havarie teilweise entladen worden waren - musste mittels eines improvisierten Ladekabels wieder ergänzt werden. Außerdem musste auch das überlastete Luftreinigungssystem umgebaut werden, um mit dem CO2-Filter der "Odyssey" arbeiten zu können, der eigentlich mit dem der "Aquarius" inkompatibel war (runde und eckige Filter). Hierzu musste aus an Bord vorhandenen Dingen, wie zum Beispiel Tüten, Klebeband, Flugplänen und sogar einer Socke ein Adapter gebaut werden. Das Bodenzentrum in Houston erarbeitete eine Prozedur, die an die Crew gefunkt wurde, die dann erfolgreich den Adapter nachbaute. Um die knappen Reserven der Landefähre nicht bis an die äußerste Grenze zu strapazieren und die Belastungen für die Besatzung zu mindern, wurde das Raumschiff zwei Stunden nach der Umrundung des Mondes durch eine knapp viereinhalbminütige Brennphase des LM-Landetriebwerks beschleunigt. Diese als "PC+2" bezeichnete Brennphase war ein für eventuelle Notfälle vorausgeplantes Manöver ("PC" steht für "Pericynthion", den Punkt der größten Annäherung an den Mond). Dadurch wurde die Gesamtflugdauer auf 142:40 Stunden verkürzt und gleichzeitig gewährleistet, dass die Kommandokapsel im Pazifik niedergehen konnte, wo die US Navy eine Bergungsflotte stationiert hatte. Da diese Maßnahme allein noch nicht ausgereicht hätte, wurden die meisten der elektrischen Systeme der Mondfähre (darunter auch die Navigationsplattform und der Bordcomputer) abgeschaltet und erst wenige Stunden vor der Landung wieder in Betrieb genommen. Da die Abwärme der elektrischen Verbraucher fehlte, sank die Temperatur im Raumschiff während des Rückfluges zur Erde bis nahe den Gefrierpunkt.


Kapitel 4: Aus Apollo wird Apollo 13 (Teil 1)

Nach so viel Lunar Module ist nun mal wieder das CSM dran!

Ein recht großes Bauteil ist die Schubdüse des SPS (Servicemodule Propulsion System). Ich habe sie aus den vorhandenen Teilen restauriert und lackiert.



Ich hatte das hintere Hitzeschild ja bereits mit Spachtel, Bindfäden und anderem Material grob herausgearbeitet:



Hübsch war das noch nicht, also hab ich handelsübliche Alufolie drüber geklebt:



Die Tankstutzen wurden farblich behandelt und haben Decals aus der Restekiste erhalten.

Die beiden "Scimitar"-Antennen, die früher bei Block I am Command-Module waren, sind nun am Service-Modul. Ich habe ein rundes Stück Sheet ausgestanzt und in der Mitte geteilt:



Die Steuerdüsen sind am Service-Module in vier "Quads" angebracht, das sind kleine Kästen mit jeweils vier Düsen:


Foto: selbst gemacht

Da diese nicht mehr vorhanden waren, habe ich sie aus Resten selber hergestellt:



Sie wurden ans SM geklebt und dann hier und am CM die Decals aufgebracht:



Die "High Gain Antenna" ist eine steuerbare Antenne am hinteren Ende des Apollo-Raumschiffes. Sie besteht aus vier, aus Drahtgeflecht erstellten Parabolantennen:


Quelle:Wikipedia

Auch diese musste ich nachbauen.

Für die Spiegel hab ich kleine Siebe aus alten Wasserhahndüsen genommen. An einer Seite wurde was abgeschnitten:



Mit schmalen Streifen Tamiya-Band habe ich die Streben nachgebildet:



Die Haltestruktur kommt aus der Restekiste:



So sieht das Ergebnis aus:




Es fehlen noch die kleinen Empfänger in der Mitte der Spiegel. Solche Kleinteile bringe ich erst ganz am Schluss an. Trotzdem schon mal die Passprobe:



Im nächsten Schritt habe ich das CM an das SM geklebt. Dabei musste ich auf die korrekte Ausrichtung achten.



Sieht schon aus wie ein Apollo-Raumschiff:





Jetzt gilt es noch ein paar Feinarbeiten zu machen, dann kann ich in der nächsten Folge das Panel entfernen und die Schäden darstellen!

Fortsetzung folgt!

Gruß Ralf :winken:
Ich versuche mich zu bessern! :V:
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Hans

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

mumm


bughunter

Wasserhahndüsensieben :8: Das ist Modellbaurecycling in Reinkultur!

Und wenn man jetzt nochmal zum ersten Bild am Anfang zurückblättert - tolle Leistung!

Viele Grüße,
Bughunter

Wikipedia sagt: "Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit."
Deshalb baue ich lieber verkleinerte Originale.

Uwe B.

Hallo Ralf,

wirklich klasse, was Du hier zauberst. Ich staune immer wieder, was man so alles bewirken kann!  :respekt: 
;) :D

Neben dem handwerklichen Können sind es vor allem zwei Dinge, die Deinen Baubericht so interessant und lesenswert machen:

1. wie Du es immer wieder hinkriegst, aus einfachen Utensilien, die fast jeder so im Haushalt hat, etwas zu fertigen, was hinterher zu einem ansehnlichen Bestandteil Deines Modells wird, so ganz ohne teure Aftermarket-Artikel. Es macht wirklich Spaß, an Deinen Baufortschritten teilhaben zu dürfen - und man spürt, dass Dir allein schon das Planen und Ausknobeln, wie Du anstehende Probleme modelltechnisch umsetzen kannst, wahrscheinlich grosses Vergnügen bereiten.   :P :P

2. wie Du Deine jeweiligen Unterprojekte immer wieder mit originalen Fotos zu Vergleichszwecken garnierst und uns mit dazugehörigen Hintergrundinformationen versorgst. Ist immer wieder spannend.  :P :P

Freu mich schon auf die Fortsetzung!  :)

LG - Uwe   :winken:
MSV - einmal ein Zebra, immer ein Zebra

Ralf_B

Zitat von: Uwe B. in 18. Dezember 2017, 22:57:56
Hallo Ralf,

wirklich klasse, was Du hier zauberst. Ich staune immer wieder, was man so alles bewirken kann!  :respekt: 
;) :D
(...)
Freu mich schon auf die Fortsetzung!  :)

LG - Uwe   :winken:

:3: :3: :3:  :P - gut gekontert!  X(

Danke für die lobenden Worte!

Mein Ziel war und ist, das Projekt ohne Zukauf von Teilen durchzuziehen. Das wird zwar nicht perfekt, aber dafür steckt in fast jedem Teil irgendeine Idee von mir... das macht Spaß!


Ralf  :winken:
Ich versuche mich zu bessern! :V:
KLICK: Mini-GB 50 Jahre Mondlandung





Flugwuzzi

Toll was man alles verwenden kann wenn man keine Aftermarket Teile verbauen möchte ... toll gemacht  :klatsch: :klatsch:

lg
Walter
DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGES IST ANZUFANGEN. (Mark Twain)

Ralf_B

#60
Kapitel 4: Aus Apollo wird Apollo 13 (Teil 2)

--- Fortsetzung ---

Das "Umbrilical-Cover", also das "Nabelschnur-Gehäuse" in der korrekten Form gibt es ja bei Revell nicht, da das Modell der "Block I" - Version nachempfunden wurde. Ich habe es aus dünnem Sheet gescratcht und genau gegenüber der Hatch des CM angebracht:




Hintergrund

Der Unglücksverlauf des Fluges von Apollo 13 kann praktisch nur aus den Unterlagen und der Interpretation der unmittelbaren Ereignisse rekonstruiert werden. Erst nachdem kurz vor dem Wiedereintritt das SM vom CM getrennt wurde, hatten die Astronauten überhaupt Gelegenheit, den Schaden selber zu sehen. Zur Aufarbeitung der Ursachen und zur Erarbeitung von Empfehlungen wurde die sogenannte "Cortright-Kommission" (nach Edgar Cortright, Leiter des Langley-Forschungszentrums der NASA in dieser Zeit) gegründet. Aus deren Schlussbericht (Quelle: NASA, in Englisch) stammen auch die Informationen, die in Wikipedia stehen und die ich hier verwendet habe. Aufgrund der Tatsache, dass Apollo 13 - um die verbliebenen Ressourchen zu schonen - nicht mehr manövrieren konnte um bessere Bilder zu machen, mussten die Astronauten warten, bis das SM abgetrieben war und so ins Blickfeld kam. Daher gibt es nur wenige, meist unscharfe Fotos. So kann ein Modell des havarierten SM von Apollo 13 im Grunde immer nur nach dem Motto: "so ungefähr könnte es ausgesehen haben" gebaut werden.


(Quelle: NASA)

Wie in Kapitel 1 bereits erwähnt, habe ich das "Innenleben" des SM aufgrund der mir vorliegenden Infos und mit einiger Fantasie nachgebaut und dann mit Alufolie verschlossen. Jetzt ist es an der Zeit, die Versiegelung wieder zu öffnen! :D






Die Folie und das bereits vor Monaten erstelle Innenleben wurden dann nach eigenem Ermessen arrangiert:






Vor dem letzten Kapitel und der Fertigstellung meines Modells hab ich mich nochmal mit dem LM beschäftigt. Hier fehlten noch die "Plume Deflectors", leichte Ablenk-Schirme aus Rohrgestell und Tuch, die die Abgase der nach "unten" gerichteten Steuerdüsen ablenken sollten. Diese wurden erstmals bei Apollo 11 eingesetzt, nachdem man bei Apollo 9 und zehn leichte Beschädigungen durch die heissen Abgase festgestellt hatte.

Die Rohre sind dünne Reste von Treppengeländern aus dem Eisenbahnmodellbau:



Die Tücher habe ich aus einem alten Joghurtbecher ausgeschnitten und schwarz lackiert:



Nachdem ich sie an die bereits vorhandenen Halter geklebt hatte, wurden noch die unteren "Rohre" angebracht:



Das LM ist damit fertig!


Fortsetzung folgt!

Gruß Ralf :winken:
Ich versuche mich zu bessern! :V:
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Ralf_B

#61
Kapitel 5:  "Hochzeit" von CSM und LM - Die Präsentation


Missionsverlauf - Drama statt routinierter Langeweile - Teil 6:

Für den letzten Teil des Fluges konnten die normalen Rückkehrreserven der Landekapsel benutzt werden. Anders als bei einer normalen Mission wurde die für den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre benötigte Kapsel erst kurz vor dem Ende des Fluges von der Besatzung in Betrieb genommen und von der Aquarius getrennt. Befürchtungen, die abgeschaltete Elektrik der Kommandokapsel könnte durch Feuchtigkeit und Frost Schaden genommen haben, bewahrheiteten sich nicht. Der Versorgungsteil verglühte wie bei einem normalen Flug in der Erdatmosphäre; ebenso ging die Mondlandefähre verloren, in deren Landestufe sich noch die ALSEP-Station mit ihrem Radioisotopengenerator als Stromversorgung befand. Jedoch wurde keine freigesetzte Radioaktivität nachgewiesen, da dieser Fall beim Entwurf des Generator-Behälters eingeplant war und er einen Wiedereintritt schadlos überstehen konnte. Da die "Blackout" genannte Funkstille beim Wiedereintritt auffällig länger dauerte als die üblichen vier Minuten,  führte das zu der Befürchtung, Besatzung und Landekapsel könnten verloren sein. Später gab man an, dass die Kapsel aufgrund des nicht gesammelten Mondgesteins einiges weniger wog und darum der Eintrittswinkel der Kapsel etwas flacher war als geplant. Am 17. April 1970 um 13:07 Uhr wasserte Apollo 13 problemlos im Pazifik, wo die Crew von der USS Iwo Jima (LPH-2) aufgenommen wurde.


Hintergrund:

Ich versuche nochmal zu erklären, warum die Funkstille länger dauerte als bei anderen Missionen: Wenn die Apollo-Raumschiffe vom Mond zurückkehrten, waren sie schnell. Faktisch sind die Mondfahrer bis heute die Menschen, welche die höchsten je gemessenen Geschwindigkeiten erreicht haben! Spitzenreiter sind Tom Stafford, John Young und Gene Cernan von Apollo 10 mit 39.897 km/h beim Wiedereintritt in die Atmosphäre. Dieser Wiedereintritt verlief in zwei Phasen: Zunächst traf die Kapsel auf die oberen Schichten der Atmospäre und wurde dort abgebremst. Dabei erhitzte sich das Hitzeschild und der Funk fiel aus, da sich die Luft rund um das Raumschiff ionisierte. Während dieses Vorgangs entfernte sich Apollo aber wieder von der Erde: ähnlich, wie ein flacher Stein, der auf eine Wasseroberfläche geworfen wird. Durch die bereits verringerte Geschwindigkeit fiel dann die Kapsel wieder Richtung Erde und traf nun die dichteren Schichten der Atmosphäre in einem steileren Winkel, erhitzte sich und bremste stark ab. Auch in dieser Phase war kein Funkverkehr möglich. Da Apollo 13 leichter war, war dieser zweite Eintritt weniger steil und dauerte dadurch länger als bei einer "normalen" Apollo-Mission. Eine echte Gefahr für die Astronauten bestand dadurch nicht.

Das Modell ist nun fast fertig und braucht noch eine angemessene Präsentation. Da die Gesamtlänge doch deutlich über 30 cm beträgt, habe ich ein Schneidebrett ausgewählt, dass es mal vor einiger Zeit bei Aldi zu kaufen gab und das seit Langem bei mir herumlag:



Eine Messingstange muss das Modell halten. Damit es nicht abrutscht, wurde eine Unterlegscheibe angelötet:



Ein Loch gebohrt und zusammengeklebt:



Dann alles zusammen gebaut und aufgesteckt:



Auf die Platte kommt das offizielle Missionpatch:




Zum Schluss

Nach der geglückten Landung von Apollo 11 am 20.07.1969 war aus dem "Space-Race" die Luft raus. Die folgenden Apollo Flüge waren längst nicht nicht mehr so interessant wie alle davor. Daß bei Apollo 12 die Fernsehkamera auf dem Mond beschädigt wurde und es keine Live-Bilder gab, ließ das Interesse ebenfalls verflachen. Für die meisten Beobachter war es wie in meiner Überschrift:  Routine und Langeweile. Die Dramatik von Apollo 13 hat aber das Interesse wieder geweckt!

Wer sich mit Apollo 13 beschäftigt, stolpert über ein paar Tatsachen, die bemerkenswert sind, z.B. für die Abergläubigen - das Unglück geschah am Montag, den 13.04.1970 um 21:07 Houston-Zeit. Apollo 13 startete nach Houston-Zeit exakt am Samstag, den 11.04.1970 um 13:13 Uhr.

Am Startort in Florida war es da allerdings 14:13 Uhr (19:13 Uhr UTC) Diese Zeit hatte aber nichts mit der "13" als Missionsnummer zu tun, sondern hing von dem geplanten Landeort im Fra-Mauro-Gebiet und den dort herrschenden Lichtverhältnissen bei der Landung ab. Bei der Landung musste das Licht im Rücken der Astronauten sein und die Sonne durfte nur wenig über dem Horizont stehen. Grund war, dass man lange und deutlich sichtbare Schatten brauchte, um auf der kontrastarmen Mondoberfläche Hindernisse und Entfernungen besser einschätzen zu können. Wann die Lichtverhältnisse wie gewünscht waren, konnte man berechnen. Bekannt war auch die Zeit, die das Raumschiff bis zur Landung brauchen würde. Also nahm man den optimalen Landezeitpunkt und rechnete die veranschlagte Flugzeit rückwärts: so ergab sich der erforderliche Starttermin, bzw. ein Startfenster. Hätte sich der Start über dieses Fenster hinaus verzögert, wäre der nächste Start erst ca. einen Monat später möglich gewesen, wenn die Lichtverhältnisse auf dem Mond wieder optimal waren.

Sonstige Besonderheiten:

Zum bis dahin ersten und im Apollo-Programm einzigen mal wurde ein Mitglied der Hauptmannschaft kurzfristig mit einem der Ersatzmannschaft ausgetauscht. Ken Mattingly war einer der Experten für das Apollo-Raumschiff und  aus diesem Grund wurde er am 6. August 1969 als CM-Pilot für die Mission Apollo 13 eingeteilt, ohne vorher in einer Ersatzmannschaft gewesen zu sein. Kaum jemand kannte die Technik des CSM so gut wie er zu jener Zeit. Das half besonders bei den Verfahren, die zur Reaktivierung des CM vor der Wasserung nötig waren. Wäre er mitgeflogen, wäre es für die Bodenmannschaften wesentlich schwieriger gewesen, diese Verfahren zu entwickeln. Mit Jack Swigert dagegen war zufällig ausgerechnet der Astronaut an Bord der Apollo 13, der sich am besten mit den Notfallmaßnahmen in der Apollo-Kommandokapsel auskannte, da er persönlich an der Ausarbeitung der entsprechenden Prozeduren beteiligt gewesen war! Swigert war übrigens bisher der einzige Junggeselle, der zum Mond geflogen ist. Da er nicht mit dem Flug zu diesem Zeitpunkt gerechnet hatte, wollte er seine fällige Steuererklärung kurz nach dem Start von Apollo 13 erledigen. So bat er die Steuerbehörde um Aufschub, der ihm - allerdings erst auf dem Weg zum Mond - über die Bodenstation per Funk gewährt wurde.

Dieser Mission gebührt auch ein Rekord: Aufgrund des größeren Radius der Bahn um den Mond herum sind die drei Astronauten von Apollo 13 diejenigen Menschen, die bis heute am weitesten von der Erde entfernt waren: 401.056 km am äußersten Bahnpunkt um den Mond.

Als scherzhafte Antwort auf die glückliche Rettung stellte Grumman Aerospace Corporation, der Konstrukteur der Mondfähre, an North American Rockwell, die ihrerseits die Kommandokapsel und das Versorgungsmodul gebaut hatten, eine Rechnung über $ 417.421,24 über "Abschleppgebühren" aus, da die Mondfähre das angeschlagene Raumschiff fast den ganzen Weg zum Mond und zurück abgeschleppt hätte. Besagte Rechnung berücksichtigte neben einem Regierungsabschlag von 20% ein Skonto von weiteren 2 %, sollte North American die Summe in bar bezahlen. North American verweigerte jedoch höflich die Bezahlung und verwies darauf, dass Kommandokapseln von North American bereits mehrfach zuvor Mondlandefähren von Grumman bis zum Mond befördert hätten, all dies ohne jegliche Zahlungsaufforderung.

Damit ist meine Mission erfüllt:

Von:



nach:


(Größenvergleich)

Bilder vom fertigen Modell kommen noch in die Galerie!

Gruß Ralf :winken:

Ich versuche mich zu bessern! :V:
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mumm

Da hast du wirklich ein Top Modell gebaut  :klatsch:
Das Bild vom Ausgangsmaterial unterstreicht nochmal sehr eindrücklich die tolle Leistung die du hier vollbracht hast.

Ich bin schon gespannt auf dein nächstes Projekt und schaue mit Sicherheit wieder zu, wenn auch mehr im Hintergrund.

Frohes neues Jahr
Peter  :P


Hans

Ein geniales Projekt und ein super Ergebnis. Fast schade, dass es vorbei ist. Das Einzige, mit dem ich mich nicht anfreunden will, ist das Holz. Der Weltraum ist schwarz, die verbauten Materialien sind alle "künstlich" - Alu, Plexi, Metall.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Ralf_B

Zitat von: Hans in 01. Januar 2018, 12:17:46
...Das Einzige, mit dem ich mich nicht anfreunden will, ist das Holz...

@Hans: Da hast Du recht. Ich habe darüber nachgedacht, das Brett zu lackieren. Vielleicht finde ich aber auch noch einen anderen Sockel.

@Tobias: Schön, dass es Dir gefällt!

@ Peter: Danke! Ich habe zwar Ideen für weitere Projekte, aber ich muss erst mal das hier fertig machen...
Es liegt schon zu lange im Regal der Schande.


Gruß

Ralf  :winken:
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bughunter

Wunderschönes Resultat eines super Bauberichts! Danke für die Mühe mit den historischen Zusatzinfos, da hat man sich auf jedes Update gefreut.
Und diese Inspirationen mit Schrumpfschlauch etc - danke auch dafür :P

Jetzt bist Du super drin, da kannst Du das andere Projekt locker zum erfolgreichen Ende bringen.

Viele Grüße :winken:
Bughunter

Wikipedia sagt: "Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit."
Deshalb baue ich lieber verkleinerte Originale.

Ralf_B

Zitat von: bughunter in 01. Januar 2018, 20:51:16
(...) Jetzt bist Du super drin, da kannst Du das andere Projekt locker zum erfolgreichen Ende bringen. (...)

Viele Grüße :winken:
Bughunter

Danke für das Vertrauen! Faktisch ist dies der erste Baubericht, den ich wirklich zu einem Ende gebracht habe :pffft: .

Aber ich versuche das zu ändern!  ;)

Gruß

Ralf  :winken:
Ich versuche mich zu bessern! :V:
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f1-bauer

Servus Ralf,
drei Siege für Dich: ersten Baubericht beendet  :klatsch: , Grabbelkiste verkleinert  :P uuund ein absolut einmaliges Top-Modell gebaut  :klatsch: :meister: und meinen tiefsten  :respekt:
Danke für diesen informativen (historisches) und lehrreichen (alles Material, was bis drei nicht auf dem Baum ist, wird Opfer der Kreativität und verbaut  8o) Baubericht, ich habe alles verschlungen und ich gratuliere zu dem tollen Ergebnis.

Der Knaller für mich ist der absolute Höhepunkt zum Schluß: auspacken der Innereien  :klatsch:

Gruß
Jürgen  :winken:

Universalniet


Fumator

An den Originalbausatz erinnere ich mich noch aus meiner Schülerzeit. Wenn ich damals gewußt hätte, was man daraus machen kann, hätte er vielleicht keine Punktlandung im Mülleimer gemacht.
Dein Modell ist wirklich ein Hingucker. Nur der Sockel paßt nicht so richtig. Mitternachtsblau oder schwarz mit geraden Kanten sähen m. E. besser aus.

Gruß Axel

WaltMcLeod

Dein Vorherbild kommt mir irgendwie bekannt vor ... so was ähnliches hab ich auch ......  :D

Ich hab Deinen Bericht mit Genuss verfolgt und das Ergebnis gefällt mir ausserordentlich gut .... well done!!!


:winken: Walter
... dahoam im schönen Oberalm, Salzburger-Land

Graf Spee

Es bleibt nicht mehr viel zu sagen...

Vielen Dank für einen tollen Baubericht. :meister:
Sehr informativ durch die ganzen Hintergrundinformationen zum Original und der Geschichte von Apollo 13. :1:
Dazu dann noch die vielen Ideen im Hinblick auf "abbadahabbichscratch" :P
Was will man da noch mehr.
Vor allem dann noch in Hinblick auf das mehr als überzeugende Endergebnis. :1:

:winken:
Handle nur nach derjenigen Maxime,
durch die zugleich wollen kannst,
das sie ein allgemeines Gesetz werde.



Ralf_B

Vielen Dank für die lobenden Worte!

Es freut mich, dass Ihr genauso Spaß hattet wie ich.  :) :)


Gruß

Ralf  :winken:
Ich versuche mich zu bessern! :V:
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Ralf_B

#74
Ich habe die Base neu gemacht. Soll ein wenig den Sternenhimmel der Milchstraße darstellen, ohne vom Modell abzulenken:



Ausserdem wurden die "Contact-Light" - Sensoren angebracht...



...und die Antenne des CSM vervollständigt:



Hier noch zwei Bilder des Gesamtmodells:





Jetzt heisst es auf Tageslicht warten, dann kommt das Modell in die Galerie!

Danke für's zuschauen!

Gruß

Ralf
Ich versuche mich zu bessern! :V:
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