Albatros D.III / D.V Holzbeplankung

Begonnen von Hans, 18. Juni 2024, 14:47:30

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Hans

Letzhin gab es a.a.O eine kleine Diskussion über Holzdecals und ob die zu kräftig oder zu sonstwas sind. Vorab: Dies ist KEINERlei Kritik an dem dort gezeigten Modell. Dies ist handwerklich und modellbaukünstlerisch bestens ausgeführt. Die Sorgfalt des Baus ist unübertroffen.

Gleichwohl hier zwei Bilder von Albatros Nachbauten. Beide sind exakt nach Plan gearbeitet und Verwendung des Originalmaterials, nämlich Birkensperrholz. Insbesondere für die österreichische Version von Koloman Mayrhofer gebaut, gibt es vollständige Plansätze, Materiallisten und Benennung der Lacke etc. Birkensperrholz ist sehr hell, die Maserung fällt nicht sonderlich auf und wenn, dann ist sie eher blasenförmig als denn streifig. Die wenigsten Holzdecals nehmen darauf Rücksicht. Bei den deutschen Baureihen gab es Versionen mit dunklerem Rumpf, hier war der Holzlack einfach dunkler, dennoch klar.





Die Stösse der Holzplatten waren sehr schräg geschnitten, sie gingen praktisch nicht in die Tiefe, sondern liefen im Material schräg. Diese Überplattung wurde mit Holzstiften gesichert. Kaum Platz, dass sich Schmutz ansammelt. Die ersichtlichen Nagelreihen aus Eisen sind Stifte ohne grosse Köpfe, sie folgen dem Untergerüst, nicht den Platten. Sie liegen vertieft. Wenn man sie nachmachen möchte, sind Nietenroller ideal.

Bei

http://thevintageaviator.co.nz/projects/aircraft/albatros-dva/creating-new-albatros

findet man D.V-Rümpfe en masse und vor allen Dingen auch alle nötigen Details der Cockpits, des Motors und des Kühlersystems (inkl. Zu- und Ableitung)

Hope it helps

Hans
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Marderkommandant

Danke Hans!
Das ist eine wertvolle Information, denn ich dachte tatsächlich, dass es Unterschiede hinsichtlich des verwendeten Holzes gegeben haben könnte. Und entsprechende Unterschiede in der Optik. Das wäre meiner Albatros, die als "dran" kommt also schlecht bekommen!
Also gerade noch rechtzeitig, da ich mit meiner WnW E I in den letzten Zügen liege, deswegen danke!  :1:

Mit den besten Grüßen,
Andreas
Als der Herr am siebten Tag über die Erde wandelte und Sein Werk betrachtete, stellte Er fest, dass die Steine zu weich geraten waren. Darauf schuf Er den Panzergrenadier.

Wolf

das ist halt wieder die Diskussion.
Baue ich ein verkleinertes Original oder baue ich ein künstlerisch verstärkte Replik
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Hans

Absolut korrekt. Aber manchmal ist das Betrachten der Grundlagen schon wichtig
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Koffeinfliege

Zitat von: Wolf in 18. Juni 2024, 22:54:43Baue ich ein verkleinertes Original oder baue ich ein künstlerisch verstärkte Replik

:P

Bin überrascht, dass das Sperrholz genietet(?) wurde und nicht ausreißt. Leichter zu ersetzen, gab es noch keine guten Klebstoffe...?

Gilmore

Die Klebstoffe (Leim) war nicht wasserfest, und durch Kondenswasser (Morgentau) hatten sich schon mal Verleimungen gelöst. Daher wohl diese "Holzniete".

Ist es denn belegt, dass nur Birken- und nicht auch Buchensperrholz für die Flugzeuge verwendet wurde?
Ich bin multitasking-fähig. Ich kann alle anfallenden Arbeiten gleichzeitig liegenlassen.

Hans

#6
Buchensperrholz ist einen Ticken schwerer als Birkensperrholz. Birke ist DAS Flugzeugsperrholz schlechthin. Wird auch heute noch verwendet. Und es ist von der Festigkeit unübertroffen. Alle meine Quellen sprechen von Birke. Die Innenstruktur dagegen kann aus Esche und vor allen Dingen auch Kiefer gewesen sein

Leim: Nach wie vor verwendet man zB im Holzflugzeugbau Kaseinleim. Der ist ziemlich wasserfest. Gleichwohl wird das Bauteil natürlich lackiert, innen wie aussen. Was Fokker da passierte, war einfach schlampige Arbeit, Nägel neben den Rippen, innen nicht lackiert etc etc.

Das Sperrholz war nicht genietet, sondern gestiftelt. Die Paneele waren schräg angeschliffen, sie überlappten. Und dies war durch Stifte/Dübel gesichert. Teilweise war das Zick-Zackmuster auch in Kupfer ausgeführt, mit Kupferscheiben hinten, die Stifte umgeschlagen. Aber das kann eine österreichische Spezialität gewesen sein. Es gibt auch Sektionen, bei denen die Stosskanten innen mit Stoffbändern belegt waren, die mit Spannlack aufgeklebt waren und dann wie eine Halbschale zB für die Oberseite verwendet wurden - und dann festgenagelt

https://www.craftlab.at/albatros-rumpf?pgid=k6f57qra-1390ddc1-3fa3-4338-a5e9-99e35b47ca01&lang=en

https://www.craftlab.at/albatros-rumpf?lang=en
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Wolf

Ich finde es gut, wichtig und informativ über das Original Bescheid zu wissen. Im Modellbau ,,muss" man aber je kleiner das Modell wird weiter vom Original abrücken. Es geht dann eher darum Holz so zu malen, dass es als Holz erkennbar ist und nicht wie es maßstablich korrekt wäre.

Klar, wenn sich wirklich jemand den Thema maßstabsgerechtes Bauen verschreibt, kann er das machen aber es wird für das Auge eher langweilig wirken.

Ich denke die Lösung liegt irgendwo zwischen maßstabsgerecht und überzeichnen. Ein schmaler Pfad
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft