...und noch eine Soleil Royal

Begonnen von hwe, 12. Februar 2006, 16:11:16

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hwe

ZitatOriginal von Falko
Kremer-Pigmente liefert zwar in der Hauptsache Pigmente für Wand- und Tafelmalerei,
auf dieser Seite könnte bei der Menge an Querverweisen was für deine Suche dabei sein.
Im Zweifel gibts ganz unten noch eine Literaturempfehlung.

Die Seite liefert eigentlich auch gleich die Farben für Rot und "Gelb" mit!

Dort gibt es "Gelben Ocker" aus Burgund (Frankreich) - Woher werden die Franzosen also ihr Gelb gehabt haben? ;)

Und schönen roten Ocker aus Spanien.  ?( - oder so rot:  :5:  ?  ;) ;) ;)

Das beides dürfte wohl damals die billigste Lösung gewesen sein, vermute ich mal.

Jemand andere Vorschläge?  :woist:


Ciao,

HWE

hwe

ZitatOriginal von Falko
Kremer-Pigmente liefert zwar in der Hauptsache Pigmente für Wand- und Tafelmalerei,
auf dieser Seite könnte bei der Menge an Querverweisen was für deine Suche dabei sein.
Im Zweifel gibts ganz unten noch eine Literaturempfehlung.

Hallo Peter!

Ich könnte Dich knutschen!  :kuss:  --- Ähhhh, eigentlich lieber doch nicht...  :pffft: Ich bin schon glücklich verheiratet!  :D

Ich habe gerade gesehen, wo Kremer Pigmente ihren Hauptsitz haben. - Bei mir in München!  :9:

Das ist geil, weil ich da jetzt einfach in den Laden spazieren kann und mir die tollen Pigmente gleich mitnehmen kann. - Klasse!!!!  :klatsch:

Ich freue mich schon sehr auf meine Soleil! - *DAS* wird mal ein Modell!  :9:  :9:  :9:

Das war wirklich für mich gerade der Super-Tipp schlechthin!

In diesem Sinne...

Ciao, bis zum nächsten Mal!

HWE   :mariinee:

Hans

Herbert, ich freu mich, wenn du dich freust. Aber die meisten Pigmente die Kremer hier anbietet, bekommt man in jedem Künstlerladen von x-Herstellern. Pigmente muss man zudem erst mal in Farben verwandelt, indem man Bindemittel zugibt. Es geht sehr wohl zB mit Acryl-Weiss und Acryl-Klarlack, natürlich auch mit den Pendants in Enamel.

Du kannst aber auch dich nach der reinen Lehre richten und klassische Rezepte selber ausprobieren, Hasenleim als Bindemittel oder Ei-Tempera oder ..oder....

Ich selber würde aber einfach Ölfarben nehmen, wie es Zombie zB bei seiner Trireme tut. Grundieren mit einer fast entsprechenden Acrlfarbe und dann die Ölfarbe darüber. Die Ölfarbenhersteller haben (fast) alle Farbtöne=Pigmente im Angebot.

Grüße
Hans

Tipp: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3895089214/qid=1139937702/sr=8-1/ref=sr_8_xs_ap_i1_xgl/303-2768837-8121866

Steht zwar viel über Malgründe etc etc drin, aber die 'Farbenlehre' = Technik ist klasse
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

hwe

Hallo Hans!

ZitatOriginal von Hans Trauner
Herbert, ich freu mich, wenn du dich freust. Aber die meisten Pigmente die Kremer hier anbietet, bekommt man in jedem Künstlerladen von x-Herstellern. Pigmente muss man zudem erst mal in Farben verwandelt, indem man Bindemittel zugibt. Es geht sehr wohl zB mit Acryl-Weiss und Acryl-Klarlack, natürlich auch mit den Pendants in Enamel.

Freut mich auch, wenn Du Dich freust! ;)

Das mit dem "selber anmischen" war mir durchaus bewusst. - Nachdem ich sowas noch nie gemacht habe, wollte ich die
Soleil an der Stelle auch mal ein bisschen als "Spielwiese" missbrauchen. - Ausserdem dachte ich mir, komme ich so noch näher an den ultimativen, authentischen "Look".  :V:

Wenn ich mir fertige Paste von irgendeiner Firma kaufe, dann ist die schlicht "perfekt". - Da haben alle Partikel exakt die richtige Größe und die Mischung ist so abgestimmt, dass es auch garantiert jedesmal exakt genau so aussieht, egal ob ich mir die Tube
heute oder in 10 Jahren kaufe.  :santa:

Das ist nicht, was ich wollte...  :2:

Ich will ja eine "instabile", "olle" Farbe, die eben nur so naja, irgendwie die Qualität erreicht und am anderen Ende des Schiffes vielleicht schon wieder anders getönt ist und abblättert, oder stärker verwaschen ist, oder, oder, oder...  :laber:

Gut, ich kann jetzt beigehen und die Farbe (das macht Ölfarbe ja so toll!) einfach mit anderen Farben abtönen um so diese Dinge zu simulieren. - Das Problem ist dabei für mich, dass ich nicht den geringsten Schimmer habe, wie sich so eine Farbe verändert, wenn man sie so komisch selbst mischt (und man dabei den einen oder anderen Fehler macht...).

Deswegen wäre es für mich also das Beste, wenn ich mir das Zeug tatsächlich selbst anmische. - In homöopathischen Mengen, selbstverständlich.  :baby:

ZitatDu kannst aber auch dich nach der reinen Lehre richten und klassische Rezepte selber ausprobieren, Hasenleim als Bindemittel oder Ei-Tempera oder ..oder....

Mmmmmm, LECKER! ;)  :14:

Ich denke, ich werde da einige Versuche starten und darüber hier auch berichten.  :blabla:

ZitatIch selber würde aber einfach Ölfarben nehmen, wie es Zombie zB bei seiner Trireme tut. Grundieren mit einer fast entsprechenden Acrlfarbe und dann die Ölfarbe darüber. Die Ölfarbenhersteller haben (fast) alle Farbtöne=Pigmente im Angebot.

Schon klar. - Ich habe selbst schon bei dem ersten Farbauftrag auf der Soleil (so, wie sie jetzt aussieht), Künstler-Ölfarben verwendet. - Im ersten Schritt sollte das eigentlich ursprünglich die Basis werden. Aber jetzt muss ich, wie's aussieht, den ganzen Rumpf sowieso erstmal glattschleifen...  ;(  trinken

ZitatGrüße
Hans

Tipp: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3895089214/qid=1139937702/sr=8-1/ref=sr_8_xs_ap_i1_xgl/303-2768837-8121866

Steht zwar viel über Malgründe etc etc drin, aber die 'Farbenlehre' = Technik ist klasse

Danke auch für diese URL, werd' ich mir gleich mal reinziehen!  :1:

Obwohl.... - Heute vielleicht nicht. - Jungs! Heute ist Valentinstag! - Da muss man sich um seine bessere Hälfte kümmern!  :love:  :kuss:

In diesem Sinne, euch allen noch einen schönen Abend!

Ciao,

HWE

Falko

@HWE,
freut mich, dass ich dir ein wenig weiterhelfen konnte.
Nachdem das Blau der Soleil schon mehrmals Thema im Board war,
wär's bestimmt auch für andere Beteiligte und Mitleser interessant,
wenn du da mehr in Erfahrung bringen könntest.
:winken: Peter

Falko

@HWE
ZitatOriginal von hwe
...Auf besagter URL findet man den Hinweis, dass auf den Pigmenten einiger Ölmaler, die Azurit verwendeten, mit modernen Nachweismethoden, festgestellt wurde, dass sich Proteine darauf befanden... - Also: Was kann man damals an Proteinen verwendet haben? ...
In der Tafelmalerei waren lange Zeit Kasein oder Ei, bzw nur Eigelb als Bestandteile von Farben üblich.
Es wäre also nichts Ungewöhnliches Proteinspuren zu finden.
Literarisch kannst du dir bei Doerner, Malmaterial und Kurt Wehlte, Techniken der Malerei
mehr als Genug an Information einholen.
:winken: Peter

hwe

Hi ihr Fans der Soleil Royal!


Ich habe mich gestern nochmal in die Buchhandlung meines Vertrauens begeben. ;)  :santa:

Und was habe ich dort zufällig gefunden?  :9:

Ein dreiseitiges Traktätchen (DIN A4) , französisch, anscheinend vom Musee de la Marine ('Collection Archeologie Navale Francaise' steht drauf), welches sich ausschliesslich um die Farbgebung der französischen (Kriegs-)Marine kümmert.

Titel: "La Couleur dans la Marine Cassique 1650-1850"  :baby:

Mit anderen Worten: genau das, was wir gesucht haben!  :9:  :9:  :9:

Diese drei Blätter gab es zusammen im "Pack" mit einer Maßstabstabelle, auf der die ganzen französischen Fuß der damaligen Zeit in heutige Maße umgerechnet werden und das auch noch in mehreren Maßstäben (die gängigsten). Das Set hat mich 4,95 Euronen gekostet.  :)

In dem Traktat sind auch einige Farbfotos von einem Museeumsmodell und eine gedruckte Farbtabelle enthalten.  8)

Die Farbtabelle kommt mir irgendwie bekannt vor. Ich meine, sie schon einmal bei einem Heller-Bausatz (der Soleil?) gesehen zu haben...  ?(

Kommen wir nun zu den spannenden Punkten, welches Blau, welches Rot, welches Gelb?

Die Franzosen fangen freundlicherweise gleich mit dem Blau an.  :klatsch:

Bei ihnen finden nur zwei blaue Farbtöne Erwähnung, alle anderen scheinen von vornherein gleich ausschließbar zu sein.

Die beiden Farben sind: Preussisch-Blau (Bleu de Prusse) und Azurblau (Bleu azur).

Ich schreibe hier mal den französischen Original-Text (ohne Accents, sorry ich habe keine auf meiner Tastatur...) hin, so dass diejenigen, die des französischen mächtig sind, selbst versuchen können zu übersetzen. Dahinter schreibe ich eine deutsche Übersetzung, soweit das meine bescheidenen französisch-Kenntnisse zulassen.

Bleu de Prusse (outremer)

Son prix prohibitif en restreint l'usage a quelques effets de decoration, et il n'est pas possible d'envisager son application sur des surfaces de quelque importance.

Bleu azur

Couleur relativement couteuse qui, lorsqu'elle est preparee a partier de l'email commun, est employee pour "les hauts" des oeuvres mortes; son usage est a priori limite et abandonne dans la marine militaire au 19ieme siecle. Le bleu azur d'email fin, tres onereux, est utilise pour quelques decors emblematique. Il existe egalement un azur factice a la base d'indigo ou "suc de violette" mele de craie comparable a l'azur d'email commun.


Meine Übersetzung der Texte wird vermutlich jedem Franzosen die Fußnägel hochkrempeln  :haudrauf:  :ziel:   :nöö: , aber ich will den Inhalt hier zumindestens in etwa sinngemäß wiedergeben (für diejenigen unter uns, die kein französisch können):

Preussisch Blau

Sein verboten hoher Preis beschränkt die Anwendung auf einige Effekte in der der Dekoration. Es ist nicht vorstellbar, dass es auf irgendwelche Oberflächen in nennenswerter Menge aufgetragen wurde.

Azurblau

Relativ preiswerte Farbe. Obwohl sie aus, relativ preiswert herzustellendem, Email gewonnen wurde, war sie dem Adel vorbehalten. Seine Verwendung und auch die Einstellung der Nutzung beschränken sich auf das 19. Jahrhundert. Azurblaues Email, allgemein gesprochen, war beschränkt auf einige wenige Emblem-artige Verzierungen. Es gab jedoch noch ein weiteres Azurblau, auf der Basis von Indigo, oder auch "suc de violette", vergleichbar mit dem Azur aus Email.



Wer besser französisch kann, möge mich bitte per PN informieren, was ich falsch übersetzt habe, dann korrigiere ich das hier sofort. - Danke! (Damit der Thread deswegen nicht so lang wird!)  :1:

Damit steht so ziemlich fest, dass "Preussisch-Blau" als Farbe für die Bordwand der Soleil Royal endgültig auszuschliessen ist.  :baby:

Auch Azur aus Email scheint eher nicht verwendet worden zu sein.  ?(

Was bleibt, sind irgendwelche Mischungen mit Indigo. - Indigo ist eigentlich das klassische "Jeans-Blau".
Damit habe ich eine gute Vorstellung, wie sowas auch aussieht, wenn es verwäscht... ;)

-> Break: Ich habe nochmal im Thread weiter vorne nachgelesen. Indigo kam in nennenswerten Mengen erst im 18. Jhdt. nach Europa. - Kann es also doch nicht gewesen sein!   :baby: X(  :baby:

Nachdem Hans schon richtig herausgefunden hat, dass Azurit schon seit der Antike verwendet wurde, scheint mir das dann doch dir richtigere Wahl zu sein.  :winken:


Ergebnis des Analyse, was das Blau angeht:
Es war wohl ein Azurit. - Dunkles Preussischblau, oder Indigo sind beide nicht historisch belegbar. - Das eine war viel zu teuer, das andere gab es noch nicht.




Kommen wir nun zum verwendeten Gelb:

In dem Traktätchen steht folgendes zu Gelb (wieder zuerst auf französisch):

Ocre jaune

Couleur bon marche par excellence, l'ocre jaune est largement employee notament pour les exterieurs des batiments, ceci jusqu'au 19 siecle, la tendance depuis l'Empire etant de substituer le blanc a l'ocre jaune pour les exterieurs.

Jaune de Naples

Ce jaune plus clair et plus "transparent" que l'ocre jaune est utilise sous l'Ancien regime pour la decoration, permettant de simuler la dorure, notamment pour des elements de sculpture.

Sous l'Empire, la tendance est a la substitution de l'ocre rouge, pour les interieurs des batteries, par un jaune pale analogue au jaune de Naples, pratique imitee des Anglais et qui met en cause la justification de l'ocre rouge indiquee precedemment.


Hier meine Übersetzung:

Ockergelb

Als extrem billige Farbe, wurde Ockergelb in großen Mengen bis in das 19. Jhdt. verwendet, um damit Häuser von außen zu streichen. Es bestand während des 'Empire' die Tendenz, anstelle von Weiss, Ockergelb für Aussenbereiche zu verwenden.

Neapelgelb
Dieses klarere und eher (als Ocker) transparente Gelb wurde durch das alte Regime zur Dekoration verwendet. Es erlaubte die Simulation von Vergoldungen, besonders bei den figürlichen Darstellungen.

Während des Empire entstand die Tendenz, den roten Ocker, den man für die Innenseiten der Batteriedecks verwendete, durch ein blasses Gelb, ähnlich dem Neapelgelb, zu ersetzen, praktisch die
Briten imitierend, .... Brpf. - Hier sind mir zu viele Worte drin, die ich so nicht auf die Reihe kriege. Egal, nicht so wichtig.

Ergebnisse der Untersuchung zum Thema Gelbe Farben
Hier wird also durchaus klar, daß Ockergelb für die gelben Streifen verwendet wurde. - Eine so billige und gängige Farbe... - Kein Thema. - Für mein Modell bedeutet das aber auch, dass ich mehrere Ockertöne für die gelben Streifen verwenden werde, um Effekte, wie Abnutzung oder Verschmutzungen darzustellen.

Ausserdem ist es eine mindestens interessante Idee, die vielen Vergoldungen an der Soleil nur als "Imitate" zu malen. - Das stellt rein maltechnisch höhere Anforderungen, ist aber einigermassen glaubwürdig. - Gold war auch als Blattgold schon damals schweineteuer und wieso sollte man so viel Gold auf ein blödes Kriegsschiff verschwenden, das sowieso jederzeit versenkt werden konnte? - Gut, gerade bei den ganz großen Schiffen (weil die eben weniger oft angegriffen wurden) konnte sich die Investition in Gold doch lohnen. - Hmmm. Das muß ich mir nochmal genau überlegen, was ich da tun werde...  :santa:  - Richtiges Gold sieht schöner aus und die Soleil macht den Eindruck, als hätte sie in ausreichendem Maße den Status eines Prunkschiffes besessen, um den Einsatz von echtem Blattgold zu rechtfertigen...  :)



Das richtige Rot?!

kommen wir zur dritten Farbe, dem Rot. Wir hatten ja schon festgestellt, dass es sich in erster Linie eher um roten Ocker gehandelt haben dürfte. Hier nun die französischen Texte über Rot:

Ocre rouge

Un peu plus couteuse que l'ocre jaune, cette couleur est la plus utilisee par la marine de l'Ancien regime, surtout pour les interieurs (a tort ou a raison, l'emploi generalise de l'ocre rouge dans les batteries serait justifie comme ne mettant pas en evidence le sang provoque par les projectiles et surtout les eclats de bois).

A partir de l'Empire, on abandonne l'ocre rouge, pratiquement ignore sous la Restauration, que l'on remplace par le noir et le blanc.

Vermillion

Cette couleur dite egalement cinabre est un produit couteux et il faut des circonstances exceptionelles pour qu'on la substitue a l'ocre rouge. Le vermillion utilise sous l'Ancien regime pour quelques vaisseaux de pavillon (ayant a bord un offcier general), est abandonne a partir de la Revolution.


Hier wieder meine Übersetzung:

Roter Ocker

Nur geringfügig teuerer als gelber Ocker, wurd diese Farbe unter der alten Regierungsform (Monarchie) überall in den Innenräumen eingesetzt (ob zu Recht, oder auch nicht, die allgemein großzügige Verwendung von rotem Ocker in den Batteriedecks ist allgemein bewiesen und bestätigt die hohen Blutverluste durch Geschosse und herumfliegende Holzsplitter).

Mit dem Ende des Empire setzte man es nicht mehr ein. Während der Restauration praktisch vollkommen ignoriert und man ersetzte es durch Schwarz und Weiß.

Zinnober

[Anmerkung des Übersetzers: Im Deutschen gibt es nur Zinnober als Begriff für diese Farbe. Das Französische kennt dafür zwei Worte: Vermillion und cinabre]
Diese Farbe, die man auch Zinnober nennt, ist ein teures Produkt und es waren schon sehr außergewöhnliche Umstände notwendig um den Einsatz dieser Farbe, anstelle von rotem Ocker, zu rechtfertigen. Der Einsatz von Zinnober in der Monarchie für einige Flagschiffe (berechtigt durch den an Bord befindlichen Flaggoffizier), wurde mit dem Ende der Revolution eingestellt.

Fazit zum Rot:
Ab Bord der französischen Marine wurde ausgiebig roter Ocker verwendet. - Und nichts anderes. - Einzige Ausnahme: die bereits erwähnten Flagschiffe. Und das auch nur während der Monarchie und dann auch noch sehr sparsam. - Alles andere darf in die Tonne.  :aerger:  - Kein Krapplack, kein Karmin oder Karmesin, kein Purpur, alles egal. Roter Ocker ist richtig.  :1:  :winken:

Den gibt es nun auch in den verschiedensten Farbtönen. Das ist gut so. - Diese bitte mischen und dann damit ein "gebrauchtes" Schiff simulieren und - gerade auf den Batteriedecks - reichlich anwenden!

Damit ist meine kleine Farbkunde für heute beendet.

Beim nächsten Mal versuche ich etwas mehr über die Holzbehandlung und den Zustand "Schwarz" herauszufinden. - Zustand deswegen, weil mein alter Lehrer im Kunst-Unterricht immer sagte: "Schwarz ist keine Farbe, Schwarz ist ein Zustand!"

Ich hoffe, ich habe euch nicht zu sehr gelangweilt, auch wenn es diesmal schon wieder keine Bilder gab, aber: keine Bange, das hole ich nach!

Bis dann & Ciao,

HWE

hwe

Hallo Hans,

im Teil IV meines Bauberichtes habe ich mehr oder weniger nachgewiesen, dass es sich eigentlich nur um Azurit gehandelt haben kann.  :1:   :9:  :klatsch:

ZitatOriginal von Hans Trauner
Zeigt aber auch die Problematik. Keiner der genannten Pigmente bis auf Azurit, Malachit und Lapislazuli sind für das ausgehende 17. Jahrhundert verwendbar. Malachit ist zu grün, Lapislazuli sehr teuer. Ich hab mal Azurit weiterverfolgt, scheint ein etwas empfindliches Pigment zu sein. Aber durch eine aufwendige Lackkette = Schutzfirnis etc bekommt man es im Griff. Kobaldblau war auch später.

Meine aktuelle Vermutung geht deshalb in Richtung Azurit als Pigment. Fragt mich jetzt bloss nicht nach dem Bindemittel....Leimfarbe? Und dann Ölfirnis drüber?

Hans

Das Bindemittel und der Schutzlack sind in diesem Fall wirklich gute Fragen. - Nachdem ich bei den Brandenburgischen Schiffen derselben Zeit gefunden habe, dass diese mit Harzen behandelt wurden, besteht die Möglichkeit, dass auch hier ein helles, klares Harz angewendet wurde?!  :rolleyes:

Ich will auf jeden Fall mal in den Pigment-Laden gehen und mich beraten lassen. - Nachdem die da für teures Geld auch eine CD/DVD (?) anbieten, auf der man viele historische Hinweise erhalten kann, können die mich (hoffentlich) auch korrekt beraten. - Ich habe jedoch wenig Interesse, mir für 400 Euronen die CD zu kaufen, um drei Fragen beantwortet zu bekommen, für einen Bausatz, der gerade mal 120 Euronen wert ist...  :2:

Ich werde euch alle diesbezüglich auf dem laufenden halten!  :1:

Ciao,

HWE

hwe

Hallo Hans,

ZitatOriginal von Hans Trauner
Herbert, ich freu mich, wenn du dich freust. Aber ... (gelöscht, HWE)

Grüße
Hans

Tipp: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3895089214/qid=1139937702/sr=8-1/ref=sr_8_xs_ap_i1_xgl/303-2768837-8121866

Steht zwar viel über Malgründe etc etc drin, aber die 'Farbenlehre' = Technik ist klasse

speziell diesen Link finde ich auch sehr gut.

Als ich ihn aufgerufen habe, habe ich sofort (wieso eigentlich ? ;) ) auch diesen Link als verwandt angezeigt bekommen:

Kunstfälschers Handbuch

Dabei ist mir aufgefallen, dass es nicht sooo verkehrt ist, wenn man dieses Buch in unserem Metier besitzt, denn mit meiner möglichst hohen Authentizität tue ich ja fast dasselbe, wie ein Fälscher. ;)

Um mal von derselben Webseite zu zitieren: »Die Fälschung unterscheidet sich vom Original dadurch, dass sie echter aussieht.« (Ernst Bloch)

Und das ist doch wohl auch mein Ziel...

Allerdings wird wohl kaum irgendein Fälscher mit Öl auf Plastik malen. - Insofern bin ich also aus dem Schneider und laufe nicht Gefahr deswegen verhaftet zu werden. ;)

Nochmals danke für diesen Tipp!

Ciao,

HWE

hwe

Hi liebe Leser!

Entgegen der Ankündigung im letzten Teil schreibe ich zunächst einmal nicht über den Zustand Schwarz, sondern hole ein anderes Versprechen nach und komme so den Bilderfreunden wieder etwas entgegen.

Und zwar hatte ich Scans vom Stich versprochen. - Hier kommen sie!

Ich habe in Summe genau 10 Scans von dem Stich durchgeführt.

Dabei ist mehrfach der ganze Stich zu sehen (Das Original ist breiter als die Auflagefläche von meinem DIN A4 Scanner!), dafür in verschiedenen Auflösungen.

Eine Auflösung war so hoch, dass ich sie nicht einmal auf meiner neuen Webseite abgelegt habe, sondern die bekommt man bestenfalls per PM an mich und dann auf CD. - Grund diese eine Datei alleine ist ca. 300 MB groß, füllt also eine CD bereits zur Hälfte. (Fast DIN A4 mit 1200 DPI Auflösung - Der Scanner kann noch mehr, aber da wurde mein Rechner (1 GHz PIII mit 256 MB RAM) bereits so lahm, dass ich mich entschied, es dabei zu belassen.) - Ich habe noch einen weiteren Rechner (2,6 GHz Athlon mit 1,5 GB RAM), aber ich wollte es Leuten nicht zu schwer machen, mit den Bildern auch etwas anfangen zu können.

Wer mag, kann sich also die Bilder hier abholen:

Bild 1, kompletter Stich, ca. 250 kb groß - Bewertung: weniger hoch auflösende Exemplare weiter unten. Das langt auch!  :1: Auf dem Computerbildschirm seht ihr in beiden Fällen sowieso dasselbe und das hier dauert nur länger.

Bild 2 ist das 300 MB Monster. - Ist nicht verfügbar!  :santa:

Bild 3, Ausschnitt, Zentrales Motiv, sehr hohe Auflösung. 2,8 MB !!!! - DAS DAUERT! (Und bringt euch nicht viel)

Bild 4, dasselbe Motiv wie Bild 3 nur in verträglicherer Auflösung. ca. 200kb  :2:

Bild 5,    nur der Rumpf des Schiffes in etwas höherer Auflösung. ca. 140 kB! Immer noch hart zum herunterladen! :rolleyes:

Bild 6, Backbordseite, ohne Heck, noch weiter vergrößert.  63 kB ! - Das ist verträglich zum herunterladen.  :)

Bild 7, das entgegenkommende Schiff in hoher Auflösung. 0,5 MB - NICHT herunterladen!  ;(  :5:

Bild 8,   der komplette Stich, 96 dpi.  ca. 140 kB, Web-verträglich.  :)

Bild 9,   der komplette Stich 72 dpi, noch besser für das Web verträglich, 62 kB  :9:

Bild 10,   Detailausschnitt. 5 Stückpforten. 2 zu, 3 offen. Hohe Auflösung aber kleiner Ausschnitt. deswegen nur 25 kB groß, zeigt aber den wichtigsten Aspekt. Gut verträglich zum download. :9:


Nachdem da zum Teil ganz schön heftige Brocken dabei sind und ich für den Traffic zu meiner Homepage bezahlen muss, bitte ich euch, diese Monster wirklich nur dann zu ziehen, wenn ihr der Ansicht seid, dass ihr ohne dieses Bild nicht mehr leben könnt! - Wie gesagt: Ihr bekommt es kostenlos und ich muss für euren Download zahlen... - Sollte mir der Traffic auf diesen Bildern zu viel werden, werde ich sie woanders hin legen müssen...

Worum es mir dabei geht: Die Aussage von Herrn Mondfeld zu wiederlegen, dass grundsätzlich immer alle Kannonen ausgerannt wurden, oder keine. - So dämlich ist nur ein Computer!  X(

Der Rest von uns benutzt seinen gesunden Menschenverstand und macht die Luken zu, durch die zu viel Wasser in das Schiff kommt. Und genau das ist auf diesem Bild belegt.  :D

Die Machart des Stiches ist durchweg authentisch, es handelt sich also um einen zeitgenössischen Stich.

Was weiterhin gut auf dem Bild zu sehen ist: Das Durcheinander der Segelstellungen während des Segelns.  :baby:

Es gibt leider verdammt viele Bilder, auf denen Rahsegler zu sehen sind, bei denen die Rahen akkurat im rechten Winkel zum Mast stehen. - Das ist aber falsch!  Solche Bilder beweisen nur die Unkenntnis des Malers von der realen Fahrtsitiuation!  :haudrauf:  - Wer jemals selbst gesegelt ist, weiss ganz genau, dass man Segel nicht so lange dicht holt, bis sie irgendwo im rechten Winkel stehen. - Segel werden aufgefiert oder dichtgeholt, immer so, wie es Wind und Wetter gerade zulassen und so, dass man eine möglichst optimale Segelstellung für den gewählten Kurs hat. - Nichts anderes!  :1:

Und es vollkommen klar, dass Segel in Fahrt dann auch mal wie "Kraut und Rüben" stehen.  :1:

Und genau das ist schön auf dem Stich zu sehen. Der Künstler hat vermutlich lange an der holländischen Küste gesessen und die vorbeifahrenden Schiffe gründlich studiert und recht genau wiedergeben.

Die Bilder, auf denen die Rahsegler in Fahrt mit rechten Winkeln zwischen Mast und Rahen gezeigt werden, wurden von Leuten (Malern) gemacht, die die Schiffe immer nur im Hafen haben liegen sehen.
 *dummi*
Und die Schiffe wurden selbst dann vielleicht auch noch von Bootsmann vor dem festmachen so gerichtet, dass sie auch schön im rechten Winkel standen. - Aufgeräumt, eben.  :P  - Wie gesagt, das macht man, wenn man fest im ruhigen Hafen liegt. Unterwegs sieht das alles gaaaanz anders aus!

Um euch vielleicht mal ein verständliches Beispiel zu bringen: Diese rechtwinkligen Bilder sind in etwa dasselbe, als würde man einen Skifahrer, der im Laden steht und seine Ski-Ausrüstung anprobiert, in dieser Stellung auf einem Hang darstellen. - Als würde man so einen Berg herunterfahren! - Also schön aufrechte Haltung und die Skier schön parallel, Schussfahrt - mitten in einer Kurve... - Alles klar? - Das ist in etwa ein vergleichbarer Unfug.  :3:

Unten am Hang, nach dem Einkehrschwung, steht der Skifahrer wieder da und der Maler meint: "Passt ja alles so! - Habe ich ja richtig gemalt!"  :haudrauf:   :aerger:   :ziel:

Wieder zurück zum Stich:

Dieser Stich ist wirklich ein brauchbares Bild, um einen Einblick in die damalige Segelführung zu erhalten.

Schön zu sehen: Das Hauptmotiv ist offensichtlich dabei ein Segelmanöver auszuführen, da die Segel (Groß- und Mars-) am Fockmast anders stehen, als das Marssegel am Großmast. - Sehr schön!  :klatsch:

Und selbst das Rahsegel am Besan steht anders als das Marssegel am Großmast. - Sieht für uns wie Chaos aus, hat in der Praxis aber seinen Sinn gehabt. - Nicht vergessen: Das kleine Ruder hinten, diente in erster Linie dazu um ungefähr den Kurs zu halten. - Wirklich gesteuert wurde über die Segel!
 :mariinee:

So. Genug der Einführung ins Segeln von Rahseglern! - Lasst euch nicht von schlechten (ungebildeten) Malern beeinflussen!  :haudrauf:  Überlegt euch bei Bildern, die ihr seht, wie glaubwürdig das Dargestellte wohl sein könnte...

Viel Spaß noch beim basteln!

Ciao,

HWE
 :mariinee:

PS: Vielleicht kennt einer von euch ja den Stich und/oder den Künstler bereits. - Ich würde mich sehr freuen, wenn mir da jemand weiterhelfen könnte. - Der Stich ist leider nirgends signiert und wurde aus einem größeren Band von einem Antiquar heraus getrennt. - Die Stiche wurden einzeln verkauft. - Ich habe meinen für ungefähr 10 Euro irgendwo erstanden. - Ich weiss leider nicht einmal mehr wann und wo.  ;(

AnobiumPunctatum

Hallo HWE,

Du kannst die Bilder erheblich verkleinern und den Traffic verrinegrn, wenn Du sie nicht als unkomprimierte BMP-Dateien zur Verfügung stellst, sondern sie als JPG-Dateien speicherst.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

hwe

Hi!

Vielleicht kennt ihr den Link ja schon, aber hier:

Schöne Drucke von historischen Segelkriegsschiffen

bin ich beim Anblick der Bilder bald weggeschmolzen!

Einfach toll!

Ciao,

HWE

 :mariinee:

hwe

Hi!

Ich weiss, ihr seid alle schon ganz heiss auf die Farbe Schwarz, aber ich erlaube mir, vor allem den Bilder-Fans, noch mit ein paar Bildern des "aktuellen Zustandes" (Also: "Soleil Royal nach zwanzig Jahren Pappkarton in der Ecke...") quasi den neuen Anfangszustand zu dokumentieren.

Nachdem hier im Board die Fotos ein bisschen "kurz" gehalten werden, habe ich mir erlaubt, sie auf einer anderen Webseite abzulegen und hier die Links dahin anzugeben. - Am Ende wartet noch ein besonderes "Schmankerl", aber habt nur ein bisschen Geduld.

Hier die Bilder (die ersten 4 kennt ihr bereits):

Der angestaubte Rumpf von innen  - ca. 20 kb

Der geöffnete Bausatz  - ca. 16 kb

Der staubige Rumpf von vorne - ca. 18 kb - Auf dem Foto wird durch den Blitz so richtig schön klar, wie eingestaubt das Schiff war. - Ich habe es nach dem Foto in der Dusche abgebraust.

Die Rumpfteile  - ca. 20 kb - Auf dem Foto sieht man einerseits, das ich die Heckgalerien bereits geöffnet hatte und einige erste Versuche, die richtigen Farben zu finden. Speziell das Blau und das richtige Gold machten mir Sorgen. Ich verwendete ein Preussischblau. - Zuerst pur, so dass es fast schwarz war. - Das gefiel mir nicht, ich wollte damals schon eher ausgeblichene Farben darstellen. Aber nachdem das Ölfarbe war und ich dann ein bisschen weiss dazumischte, wurde es mir eher zu Babyblau. - Ein echtes Problem! - Ausserdem kann man, wenn man genau hinschaut, erkennen, dass ich Teile der Verzierungen mit einem roten Gold angemalt habe und andere Teile mit einem gelben Gold. - Mir gefiel das gelbe Gold besser. Und im Musee de la Marine sind die vorhandenen Figuren alle ebenfalls mit einem Gelbgold überzogen. - Fazit: das gelbe Gold ist das Richtige!

Die staubigen Decks - ca. 11 kb groß. - Kein besonders wichtiges Foto. Es zeigt nur, wie der Staub Muster auf den Decks hinterlassen hat...

Die steuerbordseitige Heckgalerie in Nahaufnahme - ca 61 kb (!) Hier kann man sehr schön meine Versuche mit dem Blauton und dem Gold sehen. Die oberen drei viertel sind in Rotgold, unten die Figur ist Gelbgold. Daneben liegen die aus der Galerie entfernten Teile. - Bitte nicht denken "Igitt, der kann ja nichtmal malen..." - Ich habe da mit Absicht nur mal so "drübergewuschelt", weil ich einfach sehen wollte, wie es in etwa wirkt. - Das Endergebnis wird vollkommen anders sein!

Der Heckspiegel ohne Pseudo-Galerietüren - ca. 50 kb. Auf diesem Bild sieht man den Heckspiegel, wie er von den im Original nicht existenten Türen zu den Seitengalerien befreit ist. - Die Türen liegen zum Beweis daneben. Auch hier wieder ein Test der Wirkung von Blau mit Gold. - Schade, die Aufnahme ist durch den Blitz etwas überbelichtet.

Die Backbordgalerie, offen, unbemalt - ca. 35 kb.

Decks und Rumpf nach der ersten Wäsche - ca. 35 kb Auf dem Foto sind die Decks und der Rumpf nach der ersten Wäsche zu sehen. Hier kann man auch gut sehen, dass es leider nicht ausreicht, Plastikteile mit klarem Wasser abzuspülen, um sie von Staub zu befreien. - Da muss man tatsächlich mit einem Spülmittel ran. - Auf zur nächsten Wäsche!

Decks nach der ersten, vergeblichen Wäsche - ca. 36 kb Auch auf diesem Bild kann man nochmal besonders schön sehen, wie der Staub wieder eingetrocknet ist. - Da hilft alles nichts, ausser Spülmittel und ein Lappen!

Der Rumpf in der neuen Klemmhelling - ca. 78 kb - Auf diesem Foto kann mansehr schön den Rumpf in meiner neu gebauten Klemmhelling sehen. - Das schöne an dieser Helling ist, dass man den Rumpf um fast 90 Grad auf beide Seiten neigen kann. Und das bei einem so großen Modell! - Damit hat man endlichdie berühmte dritte Hand zur Verfügung, die einem mal eben das ganze Schiff so hält, wie man es gerade braucht.

Die Klemmhelling ist 80 cm lang. Die Bodenplatte genauso wie die Klemme. - Ich habe diese Helling mit stinknormalem Material aus dem Baumarkt gekauft. - Materialpreis: ca. 30 Euro. dafür hat man aber ein neues Werkzeug, schier für die Ewigkeit. - Ich denke, dass man darin Rümpfe bis ca. 1,20 m problemlos bauen kann. - Das einzige, worauf man ein bisschen achten muss, ist das man den Kiel nicht dabei "zerquetscht".

Für alle, die diese Helling vielleicht nachbauen wollen, kommt hier mein "Schmankerl". Ich habe mir die Mühe gemacht und eine Stückliste und eine Bauanleitung als PDF erstellt. Wer mag, kann sich die Anleitung hier: Bauanleitung Klemmhelling downloaden!

Viel Spaß!

Ciao,

HWE
 :mariinee:

hwe

Hi Leute!

Es hat eine Weile gedauert, aber jetzt habe ich mal wieder ein paar News zu dem Thema. - Wir haben uns hier ja bereits ausführlich über die Farbe Blau ausgelassen. Eine der wenigen Optionen, die hier zur Verfügung standen, war die schwache Möglichkeit, dass das Blau der Schiffe aus "Färberwaid" gewonnen sein konnte.

Wie es der Zufall will, habe ich am letzten Wochenende wirklich rein zufällig in die Sendung mit der Maus reingezappt. (Das ist nicht sooo verwerflich, denn die bekommen vom MinD e.V. den IQ-Preis für 2006 verliehen.)  :D  - Dort wollte man erklären, woher die Redewendung "Blau machen" stammt. Und das taten sie denn auch, indem sie erklärten, wie man früher "Blau" herstellte. - Aus Färberwaid!  :winken:

Und das geht so...

Waid ist eine Pflanze, die gelb blüht. Diese lässt man ordentlich wachsen und auch blühen. Zu einem geeigneten Zeitpunkt wird die Pflanze dann "geerntet". Dabei werden in erster Linie die Blätter und Blüten benötigt. - Diese werden schön in kleine Streifen zerschnitten und in einem großen Kessel mit ein wenig Wasser "angesetzt" und zum gären gebracht. -Die Gärung ist wichtig!
Nach ein paar Tagen giesst man eine große Menge Wasser dazu und filtert das Ganze, damit keine Pflanzen-Reste (Blätter, Stiele, etc.) auf die spätere Kleidung gelangen. In die so gewonnene "Brühe" taucht man die Kleidung/den Stoff ein und lässt ihn eine Weile darin schwimmen, damit sich alles gut voll saugen kann. Danach wird der Stoff wieder herausgeholt (abtropfen lassen) und einfach auf eine Leine zum trocknen gehängt. - Der Luftsauerstoff (?) reagiert nun mit dem Waid und nach einer Weile entsteht eine blaue Farbe. Waid lasiert relativ stark. Deswegen muss man um so mehr "eintunken und trocknen lassen"-Durchgänge durchführen, je dunkler das Blau sein soll. - Damit war die Herstellung von blauen Stoffen sehr zeitaufwendig und damit logischerweise auch teuer.
Denn wenn man für ein sattes Rot nur einen einzigen Durchgang benötigt, ist das natürlich viel schneller verfügbar.

Aus dem vielen warten auf den blauen Stoff (der Färber hatte alle anderen Arbeitsgänge erledigt), entwickelte sich die Redensart mit dem "blau machen". - Kein Wunder, denn wer auf Blau wartete, hatte viel Zeit für andere Sachen.  :santa:   :laaaang:  

Nachdem wir also auch das Rätsel der Herkunft der Redensart gelöst haben, versuche ich jetzt mal zu interpretieren, ob dieses Vorgehen auch für den Schiffbau geeignet war.  *dummi*

Nachdem Waid nun stark lasiert, erscheint es sinnvoll, den Untergrund zuerst zu grundieren, bevor man Waid aufträgt. Sinnvollerweise sollte man den Untergrund nicht schwarz grundieren, denn da hebt sich das schwache, nichtdeckende Waid nicht ab. - Also sollte man den Grund weiss grundieren. Weiss ist neutral und wenn man lasierendes Blau aufträgt, wird es, genauso wie beim Leinentuch, zuerst blassblau und mit jedem Durchgang immer dunkler. - Hatte man zur Zeit der Soleil Royal eine weisse Farbe auf einer Werft zur Verfügung?

Die Antwort lautet klar: Ja. - Bleiweiss. - Das nahm man ja ohnehin für den Unterwasserteil und war damit definitiv auch als wasserabweisender Über-Wasser-Anstrich geeignet.

Aber das alleine ist noch nicht die endgültige Lösung.  :baby:

Es sind noch ein paar weitere Punkte zu klären.  X(

Waid, so wie ich das im Fernsehen gesehen habe, war/ist nichts anderes als eine ziemlich wässigre Lösung. Die Fragen, die sich mir stellen sind:
- Besitzt Bleiweiss genügend Saugkraft, um Waid an sich zu binden?
- Besitzt Bleiweiss vielleicht noch andere Eigenschaften, die eventuell den Färbungsprozess von Waid unterbinden?
- Was passiert mit dem überschüssigen Waid, wenn man es auf den Rumpf aufträgt? - Läuft es das ganze Schiff hinunter? (Was für eine Sauerei, die sich dann auch noch blau einfärbt?! - Und das über die schönen ockergelben Streifen! - Waren die dann zeitweilig eher grün? ;) )
- Hat man vielleicht Bleiweiss mit Waid im Topf gemischt und dann die Mischung an den Rumpf geschmiert?
- Hat man vielleicht etwas anderes als Bleiweiss verwendet? -Vielleicht weisse Kreide? - Die ist saugfähig und kann man gut wieder
trocknen (einfach lange in die Sonne legen). Wenn man Kreide mit Waid tränkt, wird die Kreide dann blau?
- Ist Waid, nachdem es ja aus einer wässrigen Lösung stammt, später wasserlöslich, also als Schiffsfarbe vollkommen ungeeignet?
(Ich denke nein, nicht sehr. Blau wird es ja erst, wenn es in Kontakt mit der Luft kommt, und nicht in der Lösung selbst. Damit ist offensichtlich eine chemische Reaktion verbunden, die vermutlich nicht rückgängig gemacht werden kann (oder doch?). Ausserdem hätte man seinen Spaß mit Wäsche gehabt, die so eingefärbt ist, dass die Farbe beim waschen sofort wieder raus geht. Das kann man als Wäschefarbe nicht verwenden. Demnach ist Waid also nicht wirklich gut wasserlöslich. Auch der Hinweis, dass ein Stück Stoff, welches in Waid getunkt wird, bei jedem Durchgang blauer wird, wiederspricht der Vermutung, dass Waid wasserlöslich ist. Andernfalls dürfte das Tuch nicht blauer werden, weil die Farbe ja dauernd wieder rausgewaschen würde. - Waid ist demnach also wahrscheinlich sogar gut geeignet für einen Schiffsrumpf. Auch was die Lichtechtheit angeht, denn die Leute haben damals nicht viele Kleindungsstücke besessen. - Ein blaues Kleidungsstück musste also lange seine Farbe behalten, egal bei welchem Wetter. - Andernfalls wäre es nicht gut als Kleiderfarbe zu gebrauchen.)
- Wie kann man Bleiweiss mit Waid zu einer malbaren Farbe verbinden? (Idee: mit Öl? - Viele Farben waren damals Ölfarben. Öl ist wasserabweisend und man kann damit gut Substanzen zusammenrühren und einen konsistenten Brei herstellen. -> Eine Ölfarbe. - Und eine Ölfarbe hört sich für mich nicht schlecht an, um einen Rumpf damit zu bemalen. - Natürlich gilt dasselbe für die Variante mit der Kreide...)
- Malbar, gut und schön. - Aber was passiert, wenn die Farbe sich leicht durch Wind und Wetter (aggressives Salzwasser, harte Sonneneinstrahlung,...) wieder abwaschen ließ? - Dann musste sie womöglich noch geschützt werden, durch einen Lack!? Was für Möglichkeiten besass man damals um eine Art "Klarlack" herzustellen? - Baumharze?

Alles was mir jetzt noch fehlt, ist jemand, der mir mal Waid mit Bleiweiss (oder Kreide) und Öl zusammenrührt, um damit ein Stück Holz zu bemalen, welches ich ein paar Monate auf meinen Balkon stelle, um zu sehen, wie wetterfest das ist. :)

Freiwillige vor!  :14:

Waid an sich war damals sicher einigermassen "billig" zu bekommen. - Das teure daran, etwas "blau zu machen" ist die Zeit, die das gekostet hat und die vielen erneuten Anläufe. - Vielleicht konnte man sich ja die vielen Anläufe ersparen und das Waid immer wieder über etwas "laufen lassen" (tropfen?), damit das Wasser aus dem Waid verdunstet und die reine blaue Farbe extrahiert werden kann? - Mit einem solcherart "konzentrierten" Blau kann man leichter Farben anrühren... - Aber Waid auf diese Weise zu gewinnen, war sicher ebenfalls kostspielig, weil aufwendig. - Aber vielleicht immer noch einfacher und billiger als andere Methoden?  ?(

Waid als möglicher Blauton für die französischen Schiffe ist für mich damit noch immer nicht endgültig vom Tisch. - Die Basis-Substanz war billig und leicht herzustellen. Die anderen Eigenschaften mit Bezug auf die Verwendung als Bootsfarbe, sind so schlecht nicht. Das sind wichtige Punkte, die man berücksichtigen sollte, meine ich.

Verständlich allerdings, wenn die Franzosen irgendwann damit aufhörten, auf so aufwendige Weise die Schiffe zu bemalen, oder wenn die meisten Schiffe eben nicht blau angemalt waren, sondern nur die besonders "wertvollen". - Zur Hervorhebung des Wertes ist eine Bemalung mit Waid dagegen eine scheinbar gute Idee, denn es war ja vom Färben von Stoffen her bekannt, dass es kostspielig war, etwas blau zu machen.

Ich bin neugierig auf eure Meinungen dazu!  8)

Ciao,

HWE
 :mariinee:

PS. Wer sich fragt, wann es denn nun endlich mit dem eigentlichen Bau los geht... - Wer sagt euch, dass es nicht schon längst begonnen hat? ;) - Ich will vielleicht lieber alles ausführlich und nacheinander darstellen? - Ausserdem halte ich es für das Wichtigste schlechthin, festzustellen, was die korrekten Farben waren und wie sie sich malen liessen und wie sie vermutlich ausgesehen haben. Nur wenn ich diese Eigenschaften kenne, kann ich mein Modell möglichst nahe am Original erscheinen lassen.
Erst wenn ich alle möglichen Fehlerquellen ausgeschlossen habe, kann ich anfangen zu grundieren, weil ich ja sonst womöglich schon beim grundieren etwas falsch mache. - Und gerade bei einem Plastik-Modell mache ich die Haupt-Aussage, nämlich was für ein Material ich darstelle, über die Farbe. - Ein Plastikmodell steht und fällt für mich mit der richtigen Farbwahl. Also Geduld! - Die Farben sind essentiell wichtig!

Hans

Ich habs schon mal versucht, irgendwo kurz zu erklären: Klappt nicht. Was man mit Waid/Indigo erzeugt, ist eine körperlose Flüssigkeit, die durch Oxidation (die gestoppt werden muss!) in der Lage ist, Stoffe zu färben = beizen. Wenn man sie dagegen in irgendeiner Trägerflüssigkeit einrührt, zB weisse Farbe, in der Hoffnung, durch das Auflacken ( weisses Pigment wird gefärbt) eine blaue Farbe zu erzielen, funktioniert die Oxidation nicht.

Grüße
Hans
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

hwe

ZitatOriginal von Hans Trauner
Ich habs schon mal versucht, irgendwo kurz zu erklären: Klappt nicht. Was man mit Waid/Indigo erzeugt, ist eine körperlose Flüssigkeit, die durch Oxidation (die gestoppt werden muss!) in der Lage ist, Stoffe zu färben = beizen. Wenn man sie dagegen in irgendeiner Trägerflüssigkeit einrührt, zB weisse Farbe, in der Hoffnung, durch das Auflacken ( weisses Pigment wird gefärbt) eine blaue Farbe zu erzielen, funktioniert die Oxidation nicht.

Grüße
Hans

Hallo Hans!

Vielen Dank für diesen Input!  :P  - Ein "verrühren" mit einer Trägersubstanz funktioniert also erstmal nicht.  :2:

Wie sieht es dann damit aus, eine Fläche weiss zu grundieren und diese dann immer wieder mit Waid zu überstreichen?  ?(

Indigo ist sowieso erstmal aussen vor, das gab es (meines Wissens) zur Zeit der Soleil Royal noch nicht in Europa.  :2:

Und die Fläche wird dann nach n-maligem bestreichen mit Waid einem "Stoppbad" ausgesetzt (eingepinselt) und danach noch mit
einem Lack (?) überzogen?

Wäre das denkbar?  *dummi*

Ich habe vor, in Kürze mal über Kremer Pigmente mehr zu der Sache herauszufinden. Da geht es dann eher um den anderen Ansatz, Azurit. :)

Wahrscheinlich organisiere ich mir sogar etwas "echtes" Azurit.  :P

Ich habe nochmal nachgelesen. Azurit ist auch nicht wirklich einfach zu verarbeiten. - Anscheinend müssen die einzelnen Pigmente (!!!) mit einer Art Eiweiss-Schicht umhüllt sein, damit die Farbe nicht kaputt geht (oxidiert). Wenn man die Farbe über Kremer bezieht, dann haben die die Pigmente bereits entsprechend behandelt. Das muss ich dann nicht selbst tun. :)
Bin SEHR neugierig, was die bei Kremer mir erzählen werden.  :9:

Ciao,

HWE
 :mariinee:

MS

Hallo,

zum Thema "blau färben" hätte ich da auch noch eine Anmerkung  :D :

Als ich meine Soleil bereits mit einem ziemlich intersiven Blau bedacht hatte, wurde mir bei etwas genauerer Recherche klar, dass eine solche Farbgebung im 17. Jhd. eher unwahrscheinlich war. Indigo (wohl auch schon 1669 bekannt) oder Waid eignen sich wohl nicht für Schiffsanstriche.


Zur Geschichte des "Blaumachens" bei der Maus (übrigens: auch ich bin bekennender "Maus-Fan"), fehlt meiner Meinung aber ein wichtiger Aspekt:


Die Blaufärberei erforderte schönes Wetter, es musste heiss sein, mindestens zwei Wochen lang. An Geräten war nur ein Bottich nötig, welcher in der Sonne stehen musste. Die Waidblätter wurden mit Flüssigkeit bedeckt. Es ist chemisch eine einzigartige Flüssigkeit, die man braucht: frischen menschlichen Urin.

In der Sonne beginnt die Urin-Waid-Brühe zu gären, dabei entsteht Alkohol, er löst den Farbstoff Indigo aus den Blättern. Der chemische Ablauf war im Mittelalter nicht bekannt, aber man wusste, dass die Gärung verstärkt wird und man mehr Farbstoff gewinnt, wenn man Alkohol zugibt. Allerdings kippte man den Alkohol nicht direkt in die Brühe, dazu war er zu schade, das hätte die Waidfarbe verteuert. Der Alkohol wurde über einen Umweg zugeführt: In den alten Rezepten ist vermerkt, dass die Farbe besonders gut wird mit dem Urin von Männern, die viel Alkohol getrunken haben.

Aber auch jetzt sind die Stoffe noch nicht blau - sie haben nur die unappetitliche Farbe der Brühe. Die blaue Farbe entsteht erst, während die Stoffe im Sonnenlicht trocknen. Da Blau erst am Licht entsteht, ist sie so lichtecht. Die Färber hatten nichts zu tun, als morgens und abends die Brühe vorsichtig umzurühren, den von der Sonne verdunsteten Urin aufzufüllen - und vor allem weiterhin für den Alkoholzusatz zu sorgen, denn je besser die Gärung, desto ergiebiger der Farbstoff, desto intensiver das Blau.

Abgesehen vom Gestank - Blaufärben war eine angenehme Tätigkeit. Die Färber arbeiteten im Freien, bei schönem Wetter, und es gab reichlich zu trinken! Immer wenn die Färbergesellen am Montag betrunken in der Sonne lagen, um auf das Ergebnis zu warten, wusste jeder, dass blau gefärbt wurde, die Färber waren "blau" und "machten blau". Auch der Begriff "blauer Montag" findet hier seinen Ursprung.


- Nur mal so am Rande  :D .


Gruß

Martin  :winken:

hwe

Hallo Martin,

vielen Dank für diesen zusätzlichen Input! :)

Färber, die Blau machen und Segler haben also etwas gemeinsam.- Ratet mal was! ;) - Viel trinken

Insofern kann ich mir die Kombination aus blauen Segelschiffen schon gut erklären. - Vielleicht kommt daher auch das: "Ich geh' jetzt schiffen..." ;) - Da kann ich mir einen tollen Dialog vorstellen:

"Gehst Du jetzt wieder Blau machen?" - "Nein, ich geh' jetzt erstmal schiffen..."

So, ich glaube, das Thema haben wir jetzt genug ausgereizt. :D

Ich verstehe jedenfalls, wieso sie das in der Sendung mit der Maus nicht weiter ausgewalzt haben. Vor allem mit dem Alk im Urin...

Wie gesagt, ich werde dann noch einen Anlauf beim Kremer unternehmen.

Ich melde mich, wenn es so weit ist.

Ciao,

HWE
 :mariinee:

hwe

Hi Leute,

wie versprochen war ich endlich mal bei Kremer Pigmente und habe mich vor Ort versucht "aufzuschlauen".

Ich habe mir einige Pigmente sogar mitgebracht und werde mir daraus meine eigene Ölfarbe für meine Soleil Royal mischen. Aber dazu später mehr.

Die wichtigste Frage, die nach dem richtigen Blau, konnte ich leider immer noch nicht zu meiner vollsten Zufriedenheit klären.
Trotzdem kann ich nur bestätigen, daß die Wahrscheinlichkeit extrem hoch ist, dass es sich bei dem verwendeten Blau um Azurit gehandelt hat.

Ölfarben hat man schon damals auch mit Harzen versetzt, damit sie schneller trockneten. Gleichzeitig hat man Harz auch gerne als Schutz gegen Wasser verwendet. Somit beissen sich die Annahmen nicht, dass es sich bei dem Blau um ein Blau wie bei den Ölmalern gehandelt hat. So haben auch die Niederländer damals die Hecks ihrer Schiffe sehr oft mit Ölgemälden verziert (Vielen Dank, Holger für den Hinweis).

Das Azurit ist in seiner Natur-Farbe tatsächlich ein helles Blau, mit einem leichten Stich ins Türkise. - Kein Wunder, wenn man weiß, dass Azurit Kupferhaltig ist und in etwas anderer Form auch als "Bergblau" (und mit leicht anderer chemischer Zusammensetzung) als "Berggrün" (Malachit) bekannt war. Ausserdem kann es passieren, dass die Farbe, wenn man sie nicht richtig behandelt, tatsächlich grün wird.

Azurit wurde durch kochen, schlämmen und mahlen hergestellt. Es wurde unter anderem auch im Mittelalter viel verwendet und es gibt Lagerstätten in Lyon.

Alle diese Punkte weisen deutlich darauf hin, dass es sich bei dem ominösen Blau tatsächlich um Azurit gehandelt haben könnte.  :klatsch:

Aber jetzt kommt das Beste, auch wenn ich es noch nicht endgültig verifizieren konnte:

Bei Kremer Pigmente gab es auch mittel- bis dunkelblaues Azurit!  :9:

Nachdem Azurit-Pigment ziemlich teuer ist (auch heute noch) und giftig dazu, habe ich vom Erwerb erstmal Abstand genommen. Allerdings habe ich versucht, mir den Blauton gut einzuprägen.

Das einzige, was ich leider nicht eindeutig klären konnte, war, ob es um 1690 bereits möglich war, dunkelblaues Azurit herzustellen, oder ob das ein modernes Verfahren ist. - Das werde ich noch zu klären versuchen.

Wenn es 1690 möglich war, Azurit auch in dunkelblau herzustellen, dann sind all die ganzen Soleil Royal-Modelle mit einem dunkelblauen Streifen und Heck akzeptabel. - Wenn nicht, dann war das tatsächlich eher ein Hellblau. - So wie der Himmel eben. - Cote d'Azur...  8)

Das muß ich also noch klären.

Dann habe ich mir erlaubt, nach französischen gelben und roten Ocker zu fragen.  8)

Ich habe auch je einen Beutel mit je 100 Gramm für ca. 2,50 Euro pro Stück erworben.

100 Gramm sind eine ganze Menge! Das ist eine gute Handvoll Pulver.

Ich habe auch mal nach den Preisen für anderen Ocker gefragt. Italienischer gelber Ocker war auch vorhanden. Dieser war heller und leuchtender als der französische, allerdings wurde mir mitgeteilt, dass der italienische in größeren Mengen teuerer ist, als der französische. - Ich bin mal davon ausgegangen, dass das damals auch so war und die Franzosen lieber ihr eigenes Produkt nutzten.

Ähnliches gilt für den roten Ocker. Ich habe Französichen Ocker "Soforouge" gekauft. Anderen französischen roten Ocker gab es nicht. - Allerdings weiss ich aus Beschreibungen, dass dieser durchaus auch andere Farbtöne haben konnte.

Zur farblichen Wiedergabe: Ich habe versucht, die Beutel (sind aus durchsichtigem Kuststoff) mal einzuscannen. - Das Ergebnis hat mich farblich überhaupt nicht überzeugt. - Irgendwie hat der Weißabgleich "gesponnen". - Das, was ich auf dem Screen sah, war nicht in der Tüte. - No Way!

Also versuche ich euch die Farben verbal möglichst einfach zu beschreiben.

Der gelbe Ocker ist relativ hell. Ich habe da eher an Safran, oder Senfkörner denken müssen. Sicher hat der auch in der Intensität geschwankt. - Trotzdem war der italienische gelbe Ocker weit heller!

Für englische Schiffe würde ich übrigens nochmal gesondert losziehen, denn es gibt auch englischen gelben Ocker...

Der rote Ocker hat eine fatale Ähnlichkeit mit einem "Ziegelrot", oder "Englischrot hell". - Letzteres sollte man auf keinen Fall mit weiss aufhellen, das wird sofort Rosa!

Ziegelrot in der Art, wie wenn man einen Ziegelstein nimmt und den zum malen hernimmt. - Wer hat das nicht als Kind mal gemacht? (Wenn nicht: nachholen!!!)

Dieses Englischrot, oder Ziegelrot ist natürlich nicht das Rot, dass man sich vorstellt, wenn man erzählt bekommt, dass es gestrichen wurde, damit das Blut der Verwundeten nicht so auffiel. - Es ist eben kein "Blutrot". - Andererseits: Wenn Blut trocknet, wird es eher braun... - Wer weiss, was genau man nun "vertuschen" wollte. - Frisch vergossenes Blut, oder drei Tage (oder Wochen) altes Blut, dass vermutlich von deinem besten Freund stammte, der neben dir gestorben ist.

Ich glaube, solches altes Blut zu finden, ist viel deprimierender. Es wirkt sich auf die Moral sicher viel deutlicher aus, als Blut, welches soeben frisch vergossen wurde. - Frisches Blut kann von sonstwem sein. - Man ist aktiv im Kampf und abgelenkt.

Aber wenn ich beim saubermachen (Deckschrubben, oder Holz ausbessern) an eine Stelle komme, wo ich weiss, dass jemand gestorben ist, den ich kannte und mochte und dann finde ich in einer fiesen Ecke noch dunkle Blutreste...

Vielleicht ist dieses Ziegelrot garnicht so verkehrt, denn es liegt in seiner Farbe zwischen beiden Möglichkeiten.

Ocker (egal ob rot oder gelb) ist eine mineralische Farbe. Von daher von Natur aus eher matt (staubig, Pulver). Trotzdem hat man damals vermutlich harzhaltige Ölfarbe verwendet, um die Schiffe entsprechend zu streichen. Ein höherer Harzanteil sorgt dafür, dass Ölfarbe schneller trocknet, gleichzeitig dürfte es auch gut vor Wasser schützen. dafür ist es nicht ganz so elastisch wie reine Ölfarbe. Ich werde wohl ein wenig experimentieren, was am besten aussieht. - Künstlerölfarbe einfach aufzutragen ist vermutlich sogar am authentischsten.

So. Jetzt noch ein letztes. Ich hatte schonmal angedeutet, dass uns die Farbe Schwarz noch fehlt. Das war bis jetzt auch richtig. Das will ich hier und heute gleich mit erledigen.

Schwarze Farbe hat man früher in erster Linie durch Verbrennen von Substanzen und Verwendung des Ruß gewonnen.
Dabei gibt es tatsächlich qualitative Unterschiede, die sich natürlich auch irgendwo im Preis wiedergespiegelt haben.

Das beste Schwarz ist Elfenbeinschwarz. Es wird tatsächlich durch verbrennen von Elfenbein gewonnen. - Entsprechend teuer ist es auch.

Künstler nahmen aber auch gerne Schwarz aus bestimmten Kernen. Zu Beispiel aus Traubenkernen, oder Pfirsich- oder Kirschkernen. Auch diese Farben dürften für die Verwendung an einem Schiff zu kostspielig gewesen sein.

Billiger war sicher "Lampenschwarz" - Das war der Ruß, den man aus Lampen kratzte. - Damals verbrannte man alles mögliche in Lampen und der so gewonnene Ruß war zwar sicher billig, aber nicht in großen Mengen und in gleichmäßiger Qualität lieferbar.

Was bleibt?

Nun, man hat damals aus Holz so ziemlich alles gemacht. - Man baute die Schiffe daraus. - Aber was machte man mit dem Holz, was für den Schiffbau ungeeignet war?

Das wurde verwendet, um Feuer zu machen. Um Terpentinöl herzustellen, um Holzkohle herzustellen und damit Eisen (und andere Erze) zu schmelzen. Ein Nebenprodukt dabei ist auch Holzkohlenteer und natürlich auch Baumharze.

Ihr ahnt schon worauf das hinausläuft. Natürlich hat man zumSchwärzen der Rümpfe die schwarze Pampe hergenommen, die übrigblieb, wenn man Holz so verarbeitete, dass Terpentinöl und Holzkohlenteer erzeugt oder verbrannt wurden. Da gab es schwarzes Zeug in rauhen Mengen! - da hatte man alles auf einmal: (Terpentin-) Öl, Teer, Harz, schwarzen Ruß, alles prima geeignet um ein Schiff abzudichten und es auch gleich schwarz zu malen.

Ein Öliges, leicht glänzendes, eher seidenmattes Schwarz dürfte hier wohl am besten zutreffen. - Egal welches. - Wie schon mein Lehrer sagte: Schwarz ist keine Farbe, schwarz ist ein Zustand.

Nun noch ein paar Worte zum selbst anrühren von Ölfarben. - Das scheint garnicht so schwer zu sein, ich habe in einem Künstler-Fachgeschäft nocheinmal nachgefragt. - Man nehme: eine gewisse Menge von dem Pigment-Pulver (nicht zu viel, man will ja nicht die ganze Wohnung damit streichen!) - Es reicht vermutlich ein Esslöffel voll gelben Ocker, um die gesamte Soleil Royal damit zu streichen!

Dieses Pulver tut man in ein geeignetes Gefäß und tut ungefähr die gleiche Menge Balsam-Terpentin dazu.
Dann rührt man ausgiebig um. - lange und ausdauernd. - Der Verkäufer empfahl mir, eine Art "Elektroquirl, oder Pürierstab" dazu zu verwenden. So lange, bis es keine Klümpchen mehr gibt. Diesen Brei lässt man am besten mindestens 24 Stunden stehen. - Das nennt man "einsumpfen". Das ist notwendig, weil die Pigment-Partikel aus elektrostatischen Gründen jedes für sich eine Lufthülle um sich aufbauen, die erst "gebrochen" werden muß.

Wenn man nun lange genug gewartet hat, tut man, je nach Gusto, ungefähr die gleiche Menge Leinöl hinzu und verrührt das ganze wieder ausgiebig, solange, bis es richtig schön pastös geworden ist. Wie eine Hautcreme. - Fertig!

Das Einzige, was man dabei noch überlegen sollte ist, was für ein Leinöl man verwenden will...

Man kann "gebleichtes" nehmen. das ist schön klar und beeinflusst die Farbe nicht. - Aber man kann auch gekochtes und sikkaviertes Leinöl-Firnis nehmen. Das ist leicht geblich (sieht von Hause aus schon alt aus) und trocknet auch schneller.  :winken:

Natürlich hat auch die Menge von Öl einen Einfluß auf die Trockenzeit. Ganz klar, je mehr Öl, um so länger braucht's zum trocknen! Und das kann bei Künstler-Ölfarbe auch mal locker bis zu einem Jahr dauern...

So. damit bin ich mit dem Thema Farbgebung für mich für's erste durch. Jetzt geht's an andere Details, die vor dem Bau geklärt werden müssen.

Bis zum nächsten Mal!

Ciao,

HWE
 :mariinee:

hwe

Hi!

Nachdem ich euch seitenlang über die richtige Farbgebung zugetextet habe, gibt es hier endlich mal wieder ein paar Fotos.

Ich habe mir die Mühe gemacht und den gelben und den roten Ocker tatsächlich selbst zu Ölfarben "angerieben" (wie man das in der Fachsprache der Künstler nennt).

Hier meine Ausgangsbasis:



Darf ich vorstellen? - Von links nach rechts (und von hinten nach vorne):

- 100 ml rektifiziertes (gereinigt, destilliert) Terpentinöl. VORSICHT bei der Anwendung, es ist BRENNBAR und wirkt REIZEND auf die Schleimhäute. (sehr hell und klar) - Habe ich verwendet.
- noch ein Fläschchen Terpentin, von einem anderen Hersteller (Lukas, Nr.: 2210) - vermutlich alterungsbedingt, etwas gelblich
- Lukas Öl (Nr. 2221) Medium 3, zum selbst anreiben von schnelltrocknender Harzölfarbe (sehr hell und klar)
- Lukas Öl (Nr. 2212) Leinöl, gebleicht - interessanterweise gelblicher als das Harzöl.
- Schmincke (Nr. 50 014) Leinöl-Firnis, gekocht und sikkativiert - zum Selbstanreiben von Ölfarbe - Wurde verwendet.
- Ein Batteriebetriebener Milchaufschäumer - Wurde nicht verwendet...
- Zwei leere Sambal Olek Gläschen
- Ein billiger Teelöffel aus Edelstahl
- gelber und roter Ocker aus Frankreich. Beide über Kremer Pigmente bezogen.

Tatsächlich zum Einsatz kamen davon die folgenden Fläschchen:
- das rektifizierte Terpentin
- die Schmincke Leinöl-Firnis

Tipp am Rande: Ich bin kein großer Sambal Olek-Esser und meine Frau gleich garnicht. - Ich war nur auf der Suche nach möglichst kleinen Gläschen, die man mit einem Deckel gut wieder verschliessen kann (damit sie nicht eintrocknen und es nicht so stinkt) in meinem Supermarkt um die Ecke, als mir der Zufall zu Hilfe kam. - Während ich vor dem Gewürz- und Konserven-Regal nach etwas Geeignetem herumsuchte, fiel mir eine junge Frau auf, die gerade eine Art Inventur machte.

Als ich zu den Gläschen mit Sambal Olek griff, wollte sie mich gleich warnen: "Die sind schon abgelaufen!" - Das hörte sich für mich hervorragend an! - Ich fragte sofort, ob ich die Dinger dann für lau bekommen könnte? - Nach einer kurzen Rücksprache mit der Marktleitung, der ich klar machte, dass ich nur die Gläser an sich will, durfte ich kostenlos mit 5 Gläschen von dem Zeug heimfahren! - Andernfalls hätte mich jedes Glas ca. 1 Euro gekostet (mit Inhalt). - Falls jemand eine noch billigere Quelle für solche Gläschen weiss, immer her damit! ;) - Ihr seht, man kann auch sehr günstig an sein Arbeitsmaterial herankommen, manchmal muss man nur fragen!

Weiter im Text.

Als erstes muss man ein wenig von dem Pigment-Pulver in eines der Gläschen bekommen.

WARNUNG!
Pigmente sind im Prinzip nichts anderes als "Feinstaub". Dieser gilt allgemein als krebsfördernd, bis -erregend. Und macht sich auch garnicht gut in der Lunge, da er die Lungenbläschen kaputt macht und nicht vom Körper abgebaut werden kann.
Aus diesem Grund sollte man sich vor Feinstaub massiv schützen, zum Beispiel, in dem man mit einem feuchten Tuch vor Mund und Nase in dieser Situation arbeitet.
- Andererseits: Es gibt Maler (ich glaube es war Tizian) der mit weit über 90 an der Pest starb. - "Spruch" dazu: "Wenn ihn die Pest nicht geholt hätte, würde er heute noch leben..." ;) Und der wusste noch nichts von Feinstaubbelastungen...

Um also das Pulver in eines der Gläschen zu bekommen, habe ich ein Blatt Papier genommen und zu einem Trichter gerollt (mit einem Tesa fixiert) und dann nach Gefühl ein bisschen Pulver in das Gläschen laufen lassen.

Auf dem folgenden Bild seht ihr, wie das in etwa aussieht:



Auf dem folgenden Bild seht ih den Gläscheninhalt in Nahaufnahme:



Das Pigment ist in Wirklichkeit extrem feinkörnig. - Wenn es, wie hier, schon leichte Klümpchen bildet, ist das ein Zeichen dafür, dass es feucht geworden ist. - Das sollte kein Wasser sein, denn wir wollen ja eine Ölfarbe herstellen, und keine Wasserfarbe, oder? - Also ganz schnell etwas Terpentinöl dazu!

Siehe hier:



Hmmm, das war wohl noch etwas zu wenig. Also etwas mehr dazu!



Das könnte wiederum etwas zu viel des guten gewesen sein. - Aber erstmal verrühren und dann sehen wir weiter!



So sieht das dann verrührt aus. - Das wirkt nur wegen der Beleuchtung und der kamera so dunkel. Das ist NICHT das Rot, sondern tatsächlich das Ocker-Gelb!

Die Farbe, die auf dem folgenden Foto zu sehen ist, stimmt mit der des Endproduktes, welches inzwischen vor mir steht, recht gut überein.



Und so sieht es zwischendurch aus, wenn man festgestellt hat, dass die erste Mischung viel zu dünnflüssig ist, und man wieder etwas Pulver dazugegeben hat:



Und jetzt noch etwas Pulver, weil es noch zu dünn ist (Es soll ja mal irgendwann richtige Ölfarbe werden, mit Öl als Bindemittel...



Schade, schade. Schon wieder zu trocken geraten! - Interessant, dass der gelbe Ocker eher rot wirkt und wird, wenn er trockener ist. - Und das ist sowieso ein großer Trick: Um roten Ocker zu erhalten, muss man eigentlich nur gelben Ocker erhitzen! (oxidieren?)

Aber so sieht es dann aus, wenn man einen Teeöffel voll Leinöl-Firnis hinzugibt:

 

Und nachdem das diesmal gut gepasst hat, machen wir dasselbe, nur diesmal testhalber andersherum, zuerst mit Leinöl-Firnis und danach mit Terpentin, mit dem roten Ocker. - Der rote Ocker kam mir die ganze zeit viel zu hell vor.
Solange, bis er feucht wurde... - Seht selbst:

Zuerst Pulver:



dann Öl (Firnis) dazu:



Jaaa, ich weiss selbst, dass das Bild hochgrradig unscharf ist, aber das sieht man nicht auf einem popeligen 1-Zoll TFT-Display und ansonsten ist das ein typisches Foto von mir, mit einer Autofokus-Kamera gemacht. - Das Hauptmotiv in der Mitte ist unscharf und der Hintergrund ist bestechend scharf! - Ich habe mir mit diesen dämlichen Autofokus Kameras schon soooo viele Bilder versaut! - Deswegen steht sehr weit oben auf meiner Liste eine SLR-Kamera..

Aber ich hoffe, ihr bekommt wenigstens einen Eindruck... - Schön zu sehen (auf dem weissen Plastiklöffel) wie Gelb das Öl eigentlich ist.

Aber nun wieder ein Bild vom rühren...



Hier sieht man schon viel besser, was für ein schönes Rot der rote Ocker sein kann! - dazu, Original französischer! ;)

Noch eine Anmerkung, richtig "angerieben" wird so eine Farbe so, dass nicht das kleinste Krümelchen, nicht der kleinste Klumpen in der Farbe ist. - Das merkt man ganz gut am knirschen. - Solange die Farbe zwischen dem Löffel und dem Glas noch knirscht (wie Sand), dann muß man weiter reiben und umrühren. - Das dauert eine ganze Weile und zwischen jedem der Fotos habe ich jedesmal bestimmt 5 Minuten gerührt. - So viel zum Zeitaufwand!

Jetzt noch zwei Fotos von den fertigen Farben. das erste ist dank Blitz etwas überbelichtet:



Dafür war das zweite wieder so unscharf, dass es sich nur in der Verkleinerung anzuschauen lohnt:



Die Farben hier auf dem letzten Bild stimmen mit der Realität recht gut überein.  

Ich habe jetzt etwa 24 Gramm gelben Ocker und 12 Gramm roten Ocker, als selbstgemachte Ölfarben.

Die Konstistenz von beiden ist recht breiig. - So wie Senf, oder Nussnougat im Glas. - Dank dem Deckel werden sie mir (hoffentlich) nicht so schnell eintrocknen.

Die endgültige Anwendung bringt mich aber wieder ins grübeln, denn Ölfarbe kann bis zu einem Jahr (oder länger) brauchen, bis sie vollständig angetrocknet ist. Ich hoffe, ich kann das irgendwie beschleunigen.

Das war's für heute. - Ölfarben selber machen ist garnicht so schwierig. Und im Falle der beiden Ocker-Farben war es sogar definitiv notwendig! - Ich habe nämlich sowohl bei Schmincke und bei Lukas keinen roten Ocker als Ölfarbe kaufen können!  8o  ?(  :]  X(  :12:  :winken:  :haudrauf:  :aerger:
Ich habe es in mehreren Geschäften versucht und auch auf den Webseiten gesucht. - Beide bieten keinen roten Ocker mehr an! - Wer weiss wieso...  8o  ?(  

Den batteriebetriebenen Milchaufschäumer habe ich übrigens NICHT eingesetzt, da er die Substanzen vermutlich mit zu viel Luft versetzt hätte und genau die muss von den Pigment-partikeln weg! - Und im zu trockenen Zustand wäre er voraussichtlich sogar einfach steckengeblieben. - Ich habe daher die ganze Zeit mit dem Stiel des Edelstahl-Löffels gerührt.

Noch weiter frohes basteln! - Viel Spaß beim nachmachen! -  Also, wer *wirklich* coole farben haben will, sucht den Pigment-Händler seiner Wahl auf! - Da gibt es eine größere Auswahl und schwierig ist es wirklich nicht! (Teuer nur bei extrem abgefahrenen Pigmenten...)

Die beiden Beutel, die ich gekauft haben, waren die Minimal-Mengen an gelben und rotem Ocker und jeder Beutel kostete 2,50 Euro. Das, was ich gebraucht habe, zum rühren, waren nur wenige Gramm. Und die Menge an Ölfarbe, die ich damit produziert habe, reicht bei mir für eine halbe Ewigkeit!

Ich denke, ich werde auch in Zukunft verstärkt meine Farben selbst herstellen. - Vor allem, wenn ich in Öl malen werde. :)
Über das Malmittel (Öl/Firnis) kann man nämlich auch steuern, ob das Bild vielleicht eher alt (gelblich) aussehen soll, oder nicht. - Das kann ein gewünschter Effekt sein.

Nimmt man dagegen ganz reines Öl, erhält man auch ganz klare und reine Farben...

Genug für heute!

Ciao,

HWE
 :mariinee:

AnobiumPunctatum

Moin moin,

junge junge, was für ein Aufwand. Ich bin jetzt schon gespannt wie das alles auf dem Modell zur Geltung kommt.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

Spritti Mattlack

Das war ja ein Baubericht im Baubericht.

Ich bau mir ´ne Farbe.

Mann o Mann, Respekt.

Spritti :winken:
A man who is tired of Spitfires is tired of life

hwe

ZitatOriginal von br06
Moin moin,

junge junge, was für ein Aufwand. Ich bin jetzt schon gespannt wie das alles auf dem Modell zur Geltung kommt.

Hi Christian!

Mir geht es ganz genauso! :D

@Spritti Mattlack:
Jup. Könnte man als Baubericht im Baubericht ansehen. Da kommt sicher noch einiges, wenn ich mir überlege, was ich mir noch so alles für das Modell vorgenommen habe! :)

Ciao,

HWE
 :mariinee:

HWB

Tachchen Herbert,

das artet tatsächlich in Arbeit aus  :baby:
Why not wenn´s dir Spass macht  :P  ;)

Für Leute die ihre Farben auch zukünftig nicht selbst anmischen wollen (z.B. ich), wäre jetzt natürlich von Interesse, welche erhältlichen Ölfarben mit den angerührten Ockern  möglichst gut übereinstimmen.
Gerade beim Rot ist das interessant, da es keinen roten Ocker in Tubenform zu geben scheint. Passt eigentlich der gelbe Tubenocker?
Da Farben beim Fotografieren ganz gerne mal die Farbe wechseln, könntest du einfach mal posten welchem Rot aus der Tube dein Ansatz ähnelt. Danke im Voraus  :klatsch:

So und nun noch eine Exkursion in blau unf grün und braun und schwarz und..... X(


Bevor ich´s vergesse: Machst du erst mal Probeanstriche oder rückst du gleich dem Modell zu Leibe?


 :winken:
Holger

Im Bau: holländische Fregatte "Wapen van Edam" von 1644

In Planung:
HMS Royal Katherine 1664 Eendracht 1654

Hans

HWE, Ölfarben macht man mit Öl und Pigmenten, sonst erst mal nix. Ölfarbe braucht einen Binder, das ist das Öl und Pigmente, das ist der Farbton. Terpentinöl braucht man nur und ausschließlich als Verdünner, um die Streichfähigkeit nach Wunsch einzustellen.

Wenn du Pigment und Terpentin zusammenbringst und verrührst, bröselt deine Ölfarbe wieder ab, es fehlt das Bindemittel.

Ob du rektifiziertes ( = doppelt destilliertes) oder einfaches Terpentin nimmts, ist nebensächlich.

Lukas Medium 3 ist nix anderes als ein Verdünner wie Terpentin, könnte auch Terpentinersatz sein, plus einem Sikkativ, einem Trocknungsbeschleuniger, oft sind das Metallsalze. Braucht man auch nicht, um die Farbe anzusetzen, im Gegenteil, ruiniert die Farbe. Gibt man nur dann bei, wenn man sie verwendet.

Leinöl-Firnis ist ebenfalls ein Mischprodukt. Vorsicht, auch hier können die Sikkative die Farbe zu 'schnell' machen.

Die Profis rühren die Farbe nicht an, sie nehmen eine Glasplatte (oder polierten Stein) und 'reiben' die Farbe mit dem Palettenmesser an. Sikkative etc kommen erst bei Bedarf dazu...oder man 'reibt' nur soviel Farbe an, wie man gerade braucht.

Oder man kauft eine Tube....

Grüße
Hans
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger