BW Kettenfahrzeuge - wofür war die weiße Markierung von Endverbindern gut?

Begonnen von f1-bauer, 28. April 2021, 11:30:00

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f1-bauer

Hallo an die Kameraden, die ggf. bei der BW auf Schwermetall gedient haben oder garade dienen. Ich hätte da mal ne Frage ...

Auf Fotos von BW-Schwermetall aller Art kann man ab und an weiß markierte Endverbinder erkennen. Ich weiß das von einigen unserer M48 A2GA2 in Roding anfang der 1980er, aber auch von anderen Fahrzeugen. Hier mal ein Beispiel - M109 und Ozelot auf einem Foto ...


Quelle. Panzer-Modell.de

Hat noch jemand blasse Erinnerungen, wofür diese Markierung gut war und nach welchen Kriterien die aufgebracht wurde? Also z.B. warum weiß und warum beim M48 A2GA2 jeder 7. Endverbinder? Über die Markierungslogik der BW kommt man da nicht weit. Mit weiß wurde eigentlich alles in Zusammenhang mit "Wasser nachfüllen" markiert, Kanister, Scheibenwaschanlage, Kühlwasser etc. Fällt bei einer Panzerkette wohl aus. Hat das mit Durchhang/Spannung zu tun oder einfach um zu erkennen, wenn sich ein Fahrzeug bewegt?

Gruß Jürgen  :winken:

PS: wenn mein Auge besser ist bin ich auch wieder mehr dabei hier. Basteln ist fast unmöglich mangels 3D Sicht. Momentan fühle ich mich eher wie "warum Appetit holen, wenn ich nichts essen kann".

freddy55

Hallo Jürgen,

Die weis markierten Endverbinder sind die Stellen an denen die Kette
zuletzt getrennt bzw. an denen Kettenglieder erneuert/ ausgetauscht wurden.
Die Endverbinder sollten nach einer gewissen ''Einlaufzeit'' der Kette
nachgezogen werden.

Fred

Marderkommandant

Vollkommen richtig! Zu beachten ist, dass zwischen dem neuen Lösepunkt und dem alten mindestens 7 Kettenglieder Abstand zu halten sind. (wenn ich mich recht erinnere.) Deswegen die farbige Markierung. Weiß muss die nicht sein, bei uns wurde zumeist rot verwendet. Gelb, blau und weiß kamen auch vor.
Als der Herr am siebten Tag über die Erde wandelte und Sein Werk betrachtete, stellte Er fest, dass die Steine zu weich geraten waren. Darauf schuf Er den Panzergrenadier.

f1-bauer

Wusste ich es doch, dass hier genügend Praktiker zu Gange sind  :D. Ich war ja bei der Radfraktion, die Schweren haben mich damals nicht so interessiert. Danke für die Erleuchtung  :8:

Edit meint, eines ist noch offen: warum wurde die ganze Kette umlaufend markiert und nicht nur der Teil, der ggf. nachgezgen werden sollte? vgl. das Foto oben.


Gruß Jürgen  :winken:

Marderkommandant

#4
Hallo Jürgen,
also, wenn die Kettenpolster abgefahren sind, muss die Kette runter, dazu werden an einer Stelle die Verbinder gelöst und nach dem Wechseln der Polster wieder an der Stelle verbunden. Farbe druff auf die Verbindungsstelle - glücklich sein!
Nun sind die Polster wieder runter, das Spiel wiederholt sich und Zack! Man löst 7 Endverbinder von der mit Farbe markierten Stelle die Kette wieder und streicht nach den Arbeiten wieder Farbe auf den wieder festgeschraubten Endverbinder. Irgendwann hat man alle 7 Endverbinder einmal gewechselt. In der Regel kommt dann vorher aber schon eine neue Kette drauf.
Genau dasselbe Spiel wird übrigens veranstaltet, wenn Treib- oder Leitrad gewechselt, oder gedreht werden müssen, da auch dann die Kette zumindest geöffnet werden muss.
Und diese Markierungen, bzw. das Lösen an immer neuer Stelle, ist nötig, weil die Verbindungsstäbe der Kette konisch sind. Ein wiederholtes Lösen und wieder zusammenschrauben des gleichen Endverbinders nutzt diese konischen Stäbe ab und die Verbinder können sich während der Fahrt lösen.
Das will niemand!  :2:
Deswegen wird halt so ein bisschen Farbe drauf gepinselt um Folgeschäden zu vermeiden.

Viele Grüße,
Andreas
Als der Herr am siebten Tag über die Erde wandelte und Sein Werk betrachtete, stellte Er fest, dass die Steine zu weich geraten waren. Darauf schuf Er den Panzergrenadier.

Hagewi

Wenn eine komplette Kette gewechselt wird, kommt die neue Kette in Teilabschnitten. Dann werden diese zusammengefügt und jede Verbindungsstelle von Hand (erst mit Knarre, dann mit Dremo) angezogen. Die Endverbinder werden markiert. Dann ergeben sich diese Markierungen zu einem guten Teil gleichmäßig verteilt an der ganzen Kette. Siehe Ozelot und die M-109. Diese Markierungen sind dann ggf. schon dafür da, bei anderen Arbeiten nicht unbedingt an der gleichen Stelle noch einmal zu trennen, aber auch (und ich glaube sogar vor allem) dazu, nach einer bestimmten Laufzeit an diesen Stellen mit dem Dremo noch einmal nachzuziehen und zwar die Endverbinder und auch den Mittelführungssteg. Das machte man auch bei anderen Anlässen, wenn die Kette mal "gebrochen" wurde, z. B. beim Wechsel an den Leiträdern und Triebkränzen. Der Drehmoment war glaube ich an der Kette bei 55, jedenfalls beim Leo1. Bei uns (PzBtl 333 Lingen) blieben diese Markierungen nach dem nachziehen nicht mehr erhalten.
Happy Modelling, Hermann

f1-bauer

"Lieferung der neuen Kette in Segmenten" war der fehlende Puzzlestein. Deshalb ist die Kette der M109 von obigem Foto umlaufend markiert. Die Kette sieht nämlich m.E. fabrikneu aus. Das passt dann mit den weiteren Erklärungen zusammen. Ich kann mich jetzt auch wieder dunkel erinnern, dass im Rodinger T-Bereich bei der Inst hin und wieder Stapel mit Kettenstücken auf Paletten rumstanden. Danke an Alle für die Erhellung  :P :P.

Gruß
Jürgen  :winken:

heinz baccardi

Moin,

ich war Fahrer auf ner M109, das die "Lieferung der neuen Kette in Segmenten" erfolgte, wusste ich gar nicht.
Anscheinend hat mein Bock während meiner Dienstzeit keine neue Kette erhalten.

Auf die Markierung der gelösten Endverbinder wurde allerdings immer penibel geachtet.
Ich hab mal bei einer 72-Stunden-Übung bei der Ausfahrt aus schlammigem Gelände die Kette geschmissen.
War schon dunkel und ziemlich Arbeit.
Die Kollegen von der Inst, die hinzugerufen wurden, haben das Ergebnis begutachtet und die Endverbinder markiert.
War mir damals nach der Plackerei als I-Tüpfelchen erinnerlich geblieben.

Christoph  :winken:

Marderkommandant

Da hast Du im Schlamm entweder einen Baumstamm zwischen Wanne und Kette bekommen, oder fast auf der Hochachse gedreht.  :3:
Als der Herr am siebten Tag über die Erde wandelte und Sein Werk betrachtete, stellte Er fest, dass die Steine zu weich geraten waren. Darauf schuf Er den Panzergrenadier.

Hagewi

Ja Christoph, so wird das gewesen sein. Bezüglich des Verschleißteils Endverbinder hielten die Ketten wohl eine halbe Ewigkeit, insbesondere, wenn sie auch mal gedreht wurden, es wurde ja wohl überwiegend vorwärts gefahren. Mitunter wurde aber mal ein Kettenglied rausgenommen, wenn die korrekte Kettenspannung nicht mehr anders erreicht werden konnte.
Bei uns gab es mal einen größeren Bedarf an Kettenwechseln, nachdem eine Kettenbolzenbeschallungsaktion einige bedenkliche Ergebnisse erbracht hatte. Da kam dann eine ganze Transportkolonne vom Nachschubbattaillon mit 10-Tonnern. Das beste war das Aufrollen der alten Ketten. Hochkant zusammengerollt, mit Draht "gesichert" und dann auf Paletten gekippt. Irgendwie haben die Trapos die dann mit einem FAG wegbekommen. :respekt:
Happy Modelling, Hermann

freddy55

Hallo Andreas,

warum beim Gummipolster- Verschleiß die Kette Trennen ????

Zum wechseln der Laufpolster blieb die Kette drauf ( Leo 1 A1A1 / 1976-1980 )

Die alten Laufpolster wurden einfach durch einschlagen eines Dorns ''Entsperrt ''
und dann mit einem Fünfkilo-Hammer rausgeschlagen.

Die neuen dann in ''Sinngemäß umgekehrter Reihenfolge''   :3: wieder reingedengelt.

Als beliebter Wettbewerb der Panzerbesatzungen untereinander: wer braucht pro Polster die wenigsten Schläge. :3:

Fred

Marderkommandant

#11
Hallo Fred,
Schürzen hochklappen, Kette entspannen, Kette "brechen", Fahrzeug vor rollen lassen, Brechstangen ansetzen, Kette drehen und dann geht der Wettbewerb auf dem EX-Platz los. Dorn reinhauen - wenn es geht, mit einem Schlag und dann mit dem "Bello" die "Kettenpolster kloppen". Zweites Team setzt dahinter direkt die neuen Polster ein. Und dann gucken welches Fahrzeug die Ketten zuerst drauf hat, oder auch Seitenweise.
Da gingen nachher Bierkästen  über den Tisch.
Verlierer mussten zahlen!  :D

Auf die Art geht es schneller.
Bei den Grenadieren hatten wir ja auch 7 Mann und  Trp.Fhr und Grp.Fhr pro Gruppe zur Verfügung.  :1:

Beste Grüße,
Andreas
Als der Herr am siebten Tag über die Erde wandelte und Sein Werk betrachtete, stellte Er fest, dass die Steine zu weich geraten waren. Darauf schuf Er den Panzergrenadier.