Flugzeuge AMX, Italeri, 1/72

[Alex]

AMX "Ghibli"



Modell:  AMX "Ghibli"
Hersteller:  Italeri
Maßstab:   1/72
Art. Nr. :   1460
Preis ca. :  28€



Beschreibung:

Auf dem Rückweg von Italien in Como kurz halt gemacht, und was sehe ich in der Altstadt, an bester Lage! Ein Modellbaugeschäft! Huch, und das im Zeitalter des Internets! Also, schnell etwas in Italien gekauft, von einem italienischen Hersteller, von einem Italienischen Flugzeug. Wenn schon, denn schon!

Die Faltschachtel weiss schon einmal zu gefallen, ein ansprechendes Bild, auf der Rückseite die vier möglichen Varianten, auf der Seite ein kleines Bild des Decalbogens.



Dazu viele Infos, wie "Lizenziertes Produkt", "Super Decal Sheet", "mit Photoätzteilen" (sehr schön!), "Pilot nicht enthalten" (hm...), "Enthält ein Modell". Spoiler: der Berg im Hintergrund ist auch nicht enthalten...



Die Rückseite zeigt uns die vier Versionen, die sich relativ ähnlich sind. Zwei haben farbige Zusatztanks, ein Haifischmaul. Immerhin. Farbangaben in FS und in der Italeri-eigenen Farbcode.



Ein kleines Bild des Decalbogens.

Der Bausatz enthält zwei eher dunkle Spritzlinge, und eines mit den Klarsichtteilen. Schauen wir das einmal grob an:



Der erste Spritzling enthält die Zelle. Die Löcher für die Pylone sind schon gebohrt, wer sie nicht will, muss spachteln.



Der zweite enthält eher die kleineren Teile.



Der Spritzling mit den Klarsichtteilen habe ich eingetütet gelassen, aber man sieht den Inhalt: Geteilte Cockpithaube, HUD, zwei Scheinwerfer. 



Der kleine Rahmen mit den PE-Teilen verstehe ich irgendwie nicht, das sind Verstärkungsbleche, die auf dem Rumpfrücken geklebt werden müssen. Laut Anleitung kommen sie auf alle vier Versionen. Es ist mir schleierhaft, wieso dies nicht gleich in die Plastikform integriert wurde.



Der Decalbogen ist übersichtlich, relativ stark glänzend, und von Cartograph, was für eine gute Qualität sprechen sollte. Die Kokarden sind schön zentriert gedruckt, was wichtig ist!



Die Anleitung ist geklammert, im A5-Format und zählt 16 Seiten. Es wird auf die Versionsunterschiede eingegangen, und es sollten eigentlich keine Fragen offen bleiben. Auf ein Buggewicht wird hingewiesen, die Farbbezeichnungen sind Klarnamen, FS-Code und Italeri-Nummern.



Zwei mögliche Bemalungen, mit Jahr und Ortschaft angegeben. Jede Version hat einen eigenen Vierseitenriss. Der Einsatzraum der Maschinen ist von 1997 bis 2011, die erste war in Afghanistan im Einsatz.

Als Aussenlasten sind zwei Zusatztanks vorhanden, zwei GBU-12 (Leider mit ein paar Sinkstellen, dafür mit schön dünnen Flächen), ein Orpheus-Pod (den man auch an eine Starfighter montiern könnte), ein Laser-Zielbelichter und zwei AIM-9. Damit kann man das übliche Spektrum abdecken, Aufklärung und leichte Bodenangriffe.     


Im Teil 2 widmen wir uns den Details...

[Alex]

Schauen wir uns jetzt den Inhalt etwas genauer an...


Die Decals sind sehr fein und Versatzfrei gedruckt. Als Manko würde ich sagen, es ist nur ein Teil des Cockpits vorhanden, und die Sitzgurte sind ebenfalls nur als Decals dabei (gut, immerhin). Wartungshinweise gibt es ausreichend, und sind teilweise sogar lesbar. 


Die Gravuren wirken stellenweise etwas heftig, da muss man mit dem Washing eher zurückhaltend sein.


Dito der Heckbereich. Eher kräftige Gravuren. Solide Passstifte für die Höhenruder. Das Seitenleitwerk ist ein separates Teil.


Lustigerweise ist der Litening-Pod eher dezent graviert, wie wenn es aus einem anderen Modell Copy-Pasted worden wäre.


Das Cockpit ist schön gestaltet, die Rückwand weist Strukturen auf, und die Bedienpanels sind gut modeliert, so dass man auch mit einem Pinsel ein ansprechendes Ergebnis erreichen sollte.


Detail der Wanne. Kräftige Passtifte für Sitz und Steuerknüppel sollten für einen sicheren Halt sorgen.


Das Instrumentenbrett und der Verdichter des Triebwerks. Der Einlasskanal ist vorhanden.


Die GBU-12 haben leichte Sinkstellen, da sie aber keine Struktur haben, sollte man sie gut aufspachteln können.


Das Bugfahrwerk wirkt robust und schön detailliert. Die Räder sind unbelastet dargestellt.


Die Startschienen der AIM-9 besitzen grosse Passstifte. Das ist etwas ärgerlich, wenn man sie ohne Sidewinder darstellen möchte, wird es mühsam, diese zu entfernen.


Mein Fazit:

+ Endlich eine gute Spritzgussversion der AMX
+ Decalbogen, vier Varianten
+ Vollständige und sinnvolle Aussenlasten
+ Details meist schön fein ausgeführt

+/- Gravuren und Nieten etwas grob, aber wenigstens vorhanden

- Gewisse Detaillösungen nicht sehr durchdacht (Startschienen, Sitzgurte)   
- Preis eher etwas hoch
- PE-Rahmen ein Witz, wenn schon, hätten andere Teile mehr davon profitiert. Antennen oder Flächen der Bewaffnung.

Wertfrei: man kann daraus keine brasilianische AMX bauen, die hatten eine andere Rohrbewaffnung!

Danke für die Aufmerksamkeit! 

Alex


Nachtrag, der PE-Rahmen ist mit Italeri 1460 und 1471 bezeichnet. Die Nummer 1471 ist noch nicht im Katalog, es könnte evtl. ein Zweisitzer folgen...

[NonPerfectModeller]

Bello Italia!
Danke fürs zeigen dieses schönen Bausatzes.

Gruß,
Bernd

[Travis]

Hallo Alex,
viele Dank für die schöne und ausführliche Vorstellung dieses Bausatzes.

Unabhängig von der Qualität des Originals ist der Bausatz meiner Meinung nach schon ein Schritt in die richtige Richtung von Italeri, auch wenn die Gravuren noch etwas "grob" sind.
Wobei sich das üblicherweise nach nach der Lackierung und einem dezenten Washing etwas relativiert.

Die Decals für die italienischen Maschinen machen einen schönen Eindruck bei der Vorbildauswahl, auch wenn ich bei den kommenden Auflagen (?) auf brasilianische Maschinen und ggf. Doppelsitzer hoffe 

Nochmal Danke für die Vorstellung! Klasse!   

Tho

 

[Alex]

Hallo Thorsten,
wie erwähnt, auf dem PE-Teil hat es zwei Bausatznummern drauf!

Alex

[Alex]

Oh, der Nachfolger steht schon bereit... die T-Version kommt tatsächlich

https://www.scalemates.com/kits/italeri-1471-amx-t--1513460

Oder hier mit den Bildern des Inhaltes: https://www.italeri.com/en/product/3110


Alex

[Viking]

Frage: Sind bei deinem Bausatz die oberen Deckel auf dem Lufteinlaufkanal der Rumpfhälften auch unzureichend graviert?

Auf den Unterseiten der Rumpfhälften sind die auch nur ganz leicht zu erahnen, die Seiten sehen gut aus.

[xingu]

die Ober- und Unterseite sind aus formtechnischen Gründen oft unzureichend graviert, siehe z.B. 1/32 Revell Tornado, da ist der Rumpf untenrum fast garnicht graviert, bei tiefen Gravuren könnte man die Teile nur noch sehr schlecht entformen...

[Travis]

Hallo xingu,

kannst Du mal Bilder von den betroffenen Teilen posten? Wäre interessant, das mal selbst einschätzen zu können.

Dass das Formtechnisch bedingt ist, ist schon klar, aber so was weiß man vorher schon in der Entwicklung des Bausatzes. Entweder benutzt man Formen mit Schiebern oder macht die Bausatzaufteilung entsprechend.
Wenn man sich dagegen entscheidet, dann nur aus einem Grund: um Kosten zu sparen (oder ganz selten: weil es tatsächlich vernachlässigbar ist  )   

Tho

[xingu]

das würde hier aber den Rahmen sprengen...eventuell in einem neuen thread in "Modellbau allgemein"

[Alex]

Frage: Sind bei deinem Bausatz die oberen Deckel auf dem Lufteinlaufkanal der Rumpfhälften auch unzureichend graviert?

Auf den Unterseiten der Rumpfhälften sind die auch nur ganz leicht zu erahnen, die Seiten sehen gut aus.

Also, gerade nachgeschaut: die inneren Panellines sind relativ schwach, aber noch sichtbar. Man kann also nachgravieren. Die anderen Panels sehen in Ordnung aus, auch auf der Unterseite, es betrifft wirklich nur die paar wenigen oben.

Grüsse
Alex

[Viking]

Danke Alex für die Rückmeldung.