HMS Erebus (1/700) 175 Jahre Franklins Suche nach der Nordwestpassage

Begonnen von maxim, 26. Juli 2020, 09:05:25

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maxim



Heute vor 175 Jahren, am 26. Juli 1845, wurde die HMS Erebus und HMS Terror, die beiden Schiffe Franklins, zum letzten Mal von Europäern gesehen. Franklin war mit den beiden Schiffen zu der Suche nach der Nordwestpassage aufgebrochen und verschwand. Es brauchte zahlreiche Expeditionen, denen erst mit Hilfe der Inuit gelang, auf die Spuren der Expedition in den folgenden Jahrzehnten zu kommen. Die Wracks der beiden Schiffe wurden sogar erst 2014 bzw. 2016 gefunden - dort, wo Inuit den Untergang beschrieben hatten.

HMS Erebus wurde 1823-26 als Bombarde (Mörserschiff) der Fury-Klasse gebaut. Dieser Typ erschien der Royal Navy wegen der starken Rumpfbauweise (um den Rückstoss der Mörser auszuhalten) für Polarforschung sehr geeignet und zahlreiche Bombarden wurden entsprechend umgebaut, so auch Erebus 1839. 1839-43 diente sie als Flaggschiff während der Antarktisexpedition von James Clark Ross, ab 1845 als Flaggschiff von John Franklin für die Suche nach der Nordwestpassage.

Das Modell ist im Maßstab 1/700 aus Polystyrolplatten gebaut. Als Motivation diente Erebus von Michael Palin, das Modell beruht auf Plänen des NMM.

Mehr über das Original und Modell:
HMS Erebus (1/700)




mit Wostok (Bellinghausens Antarktikexpedition 1819-1821) und Kainan Maru (Shirases Antarktikexpedition 1910-12)

Im Bau: Schwerer Kreuzer USS Salem (1/700, Kombrig)


Flugwuzzi

Toll gemacht  :klatsch: :klatsch: :klatsch:
Komletter Selbstbau ist schon eine Nummer ...  :respekt:
Vor der Takelage in 1/700 würde ich persönlich davonlaufen, du hast das aber super hinbekommen.

PS. Zur Endeckung der Wracks hab ich unlängst eine Doku im TV gesehen, weiß aber nicht mehr auf welchem Spartenkanal das war ... war jedenfalls sehr interessant.

lg
Walter
DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGES IST ANZUFANGEN. (Mark Twain)


maxim

Im Bau: Schwerer Kreuzer USS Salem (1/700, Kombrig)


Maesi

Dazu Kann ich, wenn noch erhältlich, folgende Bücher vorschlagen ...
Mein Exemplar stammt aus der Erstauflage von 1989.

"Der eisige Schlaf"
Das Schiksal der Franklin-Expedition
Von Owen Beattie & John Geiger

Dazu fällt mir gerade ein, ein weiteres interessantes Buch zum Thema in meiner Sammlung. Herausgegeben 1981 Edition Erdmann, Tübingen.

"Abenteuer im arktischen Kanada"
Auf der Suche nach der Nordwest-Passage 1769-1772
Von Samuel Hearne

Gruß Matthias

JWintjes

Klasse!  :P

Wie hast Du das Wantenproblem gelöst - die schauen extrem maßstabsgetreu aus, viele Ätzteile sind das ja nicht wirklich.

Jorit

Jensel1964

Spitzenmäßig, Lars!  :P
Das Selbstbauen von so winzigen Schiffen an sich ist schon eine echte Leistung. Sprachlos macht es mich, wenn so ein Ergebnis dabei herauskommt. Die Takelung und die Wanten sind großartig :klatsch: :klatsch: :klatsch:.
Da fällt mir die Serie "The Terror" auf Amazon Prime ein, die die (fiktive) Geschichte der HMS Terror behandelt. Nichts für zarte Gemüter....  :2:
Viele Grüße, Jens  :winken:

maxim

Vielen Dank!

@ Matthias: mal schauen, ob die bei der Erforschung der beiden Wracks noch etwas neues finden. Das Buch von Owen Beattie & John Geiger habe ich auch.

@ Jorit: die Wanten sind so etwas aufwendiger, aber ich kann sie leichter an das Schiff anpassen und sie sind maßstabsgetreuer.

@ Jens: die Serie beruht auf dem Buch von Dan Simmons. Die Geschichte ist zwar fiktiv, aber zumindest im Buch werden erstaunlich viele wirkliche Ereignisse in die Geschichte eingebaut. Ich vermute mal, dass in der Serie dieses Monster, der Inuit-Gott (?), auch vorkommt?
Im Bau: Schwerer Kreuzer USS Salem (1/700, Kombrig)


Nachbrenner

Ein interessantes Stück Geschichte modellbauerisch toll und mit viel Können umgesetzt.
Respekt  :klatsch:
bestens , der Jan

matz

Hammer  :klatsch: :klatsch: :klatsch:

Nachdem ich in die Doku reingeschnuppert hab, hab ich jetzt auch Blut geleckt.
Erebus von Palin ist bestellt, wird zur Urlaubslektüre  :D

Ein "how to" Wanten in 1/700 wäre mal interessant.

matz
Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.
(Philip Rosenthal, Unternehmer, *1916 +2001)

maxim

Vielen Dank euch beiden!

Die Wanten habe ich ja ohne die Webleinen gemacht.

Die fotogeätzten Wanten haben vier Nachteile:
a) die Webleinen sind genauso dick wie die Wanten, also viel zu dick
b) der Abstand der Wanten passt meistens nicht zu dem Modell (besonders blöd, wenn die Kanonen durch die Wanten feuern sollen)
c) die Wanten laufen oben meist zu einer Platte zusammen, da der Zwischenraum zu klein wird, und deshalb nicht mehr geätzt werden kann. Das wirkt teilweise sehr merkwürdig
d) manchmal ist es schwierig, Wanten mit der richtigen Länge zu finden (man kann natürlich überzählige Wanten wegschneiden, aber kürzen geht nicht)

Deshalb bin ich dazu übergegangen, nur die Wanten darzustellen. Dafür kann man eigentlich jedes Material nehmen, dass man normal zur Takelung benutzt. Für die Segelschiffe fand ich den 20-Denier-Faden von UNI Caenis für die Wanten der Untermasten des Fock- und Großmasts etwas zu dünn. Deshalb habe ich stattdessen schwarzen 40-Denier-Faden von Infini benutzt. Der ist statt etwa 0,05 mm (20 Denier) 0,068 mm dick. Der zweite Unterschied ist, dass der Faden von Infini elastisch ist, was einen Unterschied macht, wenn man den Faden anklebt.

Ich mache das im Falle 40-Denier-Faden von Infini so:
1) Abmessen der Länge der Wante mittels eines Zirkels
2) Befestigung des Fadens oben am Mast (Untermast!) mit Weißleim (hält nicht so gut wie Sekundenkleber, aber man hat mehr Spielraum, z.B. kann man den Faden wieder entfernen, wenn man etwas falsch gemacht hat; ich bringe den Leim etwas mit Wasser verdünnt mit einem alten Pinsel auf)
3) Warten (Weißleim braucht länger zum Aushärten; da der Faden elastisch ist und nicht nachgespannt werden kann, muss man ihn unter Spannung befestigen, deshalb muss die obere Befestigung ausgehärtet sein; ich bringe einfach vier Wanten an zwei Masten oben an bis ich zum nächsten Schritt gehe)
4) Befestigung der Wanten am Rüstbrett unter Spannung mit Weißleim.
5) Zweite Ladung Weißleim unten, um die Befestigung zusätzlich zu stabilisieren
6) überstehenden Faden abschneiden (wenn alles gut ausgehärtet ist, z.B. am nächsten Tag)


Für die Wanten der Marsspieren und des Besanmasts, habe ich den schwarzen 20-Denier-Faden von UNI Caenis benutzt.

Das mache ich etwas anders:
1) Abmessen der Länge der Wante mittels eines Zirkels (Faden etwas länger schneiden)
2) Befestigung oben mit Weißleim (Weißleim mit Pinsel an den Mast aufbringen, mit der Pinzette Wante anbringen)
3) Befestigung unten (an der Mars bzw. dem Rüstbrett), wobei ich die Wante nicht richtig spanne (die Wante mit dem Pinsel, der mit verdünnten Weißleim getränkt ist, einfangen und an das Ziel drücken)
4) Warten (um den Weißleim richtig aushärten zu lassen; ich warte mindestens Stunden)
5) mit Heißwachsspachtelgerät (oder einer anderen Wärmequelle, z.B. etwas für Löten?) die Wanten spannen (mit der Wärmequelle vorsichtig ohne die Wante zu berühren an dieser entlang fahren, sie zieht sich dann zusammen)


Die Pardunen bringe ich immer erst an, wenn ich mit den Wanten fertig bin, da ich sonst die Wanten nicht mehr spannen kann (oder es wirklich gute Nerven braucht!). Pardunen sind die Leinen, die vom Rüstbrett an die Spitze der einzelnen Spieren führen.
Im Bau: Schwerer Kreuzer USS Salem (1/700, Kombrig)


matz

8o

..und Du bist sicher, dass Du das in 1/700 machts ?
Unglaublich  :klatsch: :klatsch: :klatsch: :klatsch:

matz
Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.
(Philip Rosenthal, Unternehmer, *1916 +2001)