Wie verbogene Ätzteile wieder gerade biegen ?

Begonnen von obsidian, 26. November 2020, 14:37:39

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obsidian

Liebe Kollegen !

Momentan läuft ja Einiges an Diskussion über die Verarbeitung von Ätzteilen. Mit meiner Anfrage möchte ich nun einen weiteren Aspekt anreissen.
Hintergrund : Viele Modellbauhändler beherrschen leider nicht die Kunst (die im Grunde keine ist), PE-Sets adäquat und sicher zu verpacken. Speziell die Platinen von Eduard werden sehr oft gedankenlos in die Pakete ´reingeschmissen, wo sie sich während des Transportes wunderbar verbiegen können - und dann auch tun.

Frage : Wie kann man diese verbogenen oder gar geknickten Platinen wieder gerade bekommen, ohne ins nächste Kaltwalzwerk fahren zu müssen ? Hat da Jemand einen guten Tip ?

Mit herzlichem Dank im Voraus, verbleibt ebenso herzlich -

Andreas alias obsidian

PS : Mit hohem Fingerdruck und einem Metallstab (Stift o.ä.) auf einem harten Untergrund "walzen", hilft (bei mir) nicht . . .
Erst wenn man anfängt, gegen den Strom zu schwimmen, merkt man, wieviel Dreck einem entgegenkommt ! (Uwe Steimle)

Frank74

Ganz ehrlich!

ich würde das reklamieren! Wer es nicht schafft, Ätzteile so zu verschicken, dass nix kaput geht soll die so lange schicken, bis die nicht mehr verbogen ankommen. Geknickte Ätzteile lassen sich auch kaum noch in die ungeknickte Form zurückbringe.

Frank

A7

Geknickte Ätzteile geht gar nicht, die kann man ohne sichtbare Spuren auch nicht mehr richten. Da würde ich verfahren wie es Frank schon beschrieben hat.

Gebogene Ätzteile bekomme ich wieder gerade, indem ich diese auf die grüne Schneidunterlage lege und mit einem Metallrohr darüber rolle. Die Unterlage gibt etwas nach und ich habe eigentlich nur positive Erfahrungen damit gemacht. Kleine Teile habe ich auch schon genommen, auf eine harte Unterlage gelegt und dann mit dem Rücken der Pinzette darüber gestrichen. Kann sein, dass man bei beiden Arbeitsgängen mehrfach ran muss, bis es den Ansprüchen genügt.
Grüße
Ralf

obsidian

Danke den beiden Herren für die freundlichen Einlassungen !

Reklamationen : Habe ich schon dutzendweise gemacht - und zwar gnadenlos !!! Einige Händler konnte ich sogar schon dahingehend "erziehen" und habe ansonsten mit Boykott gedroht. Trotzdem gibt es Fälle, wo es dann der letzte verfügbare PE-Satz war oder aber die Teile kamen vom anderen Ende der Welt - und dann muß man eben sehen . . .

Ich habe auch schon den - gleichmäßig runden - Metall-Griff einer Xacto-Klinge hergenommen und damit gewalzt. Ging zwar irgendwie, aber letztlich doch nicht so richtig. Vielleicht bringt Ausglühen und sofortiges Walzen etwas ?
Vor Jahren habe ich mal den Tip im Netz gefunden, wonach man sich ein 20kg-Stück Rundstahl besorgen sollte, um dann damit mehrfach darüber zu rollen. Das führt aber schon ein bißchen zu weit fand ich und hatte auf eine einfachere Methode gehofft, weswegen ich hier heute mal in die Runde gefragt hatte. Vielleicht hat ja doch noch Einer von Euch ein diesbezügliches "Ei des Kolumbus" in der Hinterhand.

Nochmals danke und Gruß von Andreas
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pucki

Ich würde mal versuchen die zwischen 2 Blättern Papier durch ein Laminiergerät laufen zu lassen.  Aber auf KALTSTUFE.  :pffft:

Habe ich noch nie mit Ätzteilen gemacht, aber mit anderen Dingen schon.

Die Alternative ist sonst immer noch bügeln. Mit wenig Hitze. Damit bekomme ich bei vielen Materialien kleiner Beulen und Knicke raus.  Man kann ja an einen Restbestand mal üben.

Gruß

   Pucki
Ich bin PucKi, ein älterer Mann und überzeugter Single, der immer noch versucht ein perfektes Modell zu bauen.

freddy55

#5
Hallo Andreas,

erstmal ausglühen das macht die Teile weicher.

anschließend auf einer ''festen'' Unterlage gerade rollen
oder mit einem leichten ( Uhrmacher-) Hammer dengeln.

Ich benutze dazu ein geschliffenen Edelstahl Würfel
ca. 25x25x15 mm( Schlossereiabfall) als Amboss/ Unterlage.

Das Funktioniert jedoch nur bei Messing-/ Alu-Platinen
Bei den Silbernen Platinen ( Stahl??? ) bleibt der knick.

fred

Fumator

Eine kleine Flach/Flachzange (aus Zahntechnik oder Feinmechanik) direkt an der Kante ansetzen und schätzometrisch (Eyeball MkI) gegenbiegen. Das Ergebnis reicht - meistens - aus.

Gruß Axel

freddy55

das darf aber keine Flachzange mit Riffelung sein !!

fred

Fumator

Da hast Du selbstverständlich recht. Das hätte ich noch erwähnen sollen, aber als "Betriebsblinder" merkt man das nicht.

obsidian

Liebe Kollegen !

Habt herzlichen Dank - da waren ja schon ein paar handfeste, phantasievolle und ausprobierenswerte Methoden für mich dabei !

Das Allerbeste allerdings wäre immer noch, wenn die Hersteller sich endlich mal dazu durchringen könnten, knick- und biegesichere Verpackungen bereitzustellen. "VoyagerModels" ist z.B. solch´ ein Kandidat, der es richtig macht und auch "Part" ist relativ immun gegen Verknickungen, weil die Platinen dort klein gehalten sind. Eduard hingegen . . .

Und dann wären ja da auch noch diejenigen Händler, die anscheinend völlig ahnungslos dahingehend sind, das sich Ätzteile leider auch schnell irreparabel schnell verbiegen oder verknicken können, wenn man sie gedankenlos ins Paket schmeißt - so wie es gerade heute wieder einer der größten deutschen Modellbau-Händler in einem Paket an mich gemacht hat - woraufhin denn auch prompt nicht nur die PE-Ummantelung eines Eduard-08/15-Spandau-MG´s verknickt wurde sondern auch gleich noch die Laufmündung des Resinlaufs abgebrochen ist  :5:

Alles vermeidbare Fehler - und letzten Endes eine Frechheit uns Modellbauern gegenüber, die wir uns um jeden Splint und jede Schraube bekümmern !

Nochmals ganz herzlichen Dank Euch Allen und ein schönes WE !

Beste Grüße, Andreas


PS : Dabei fällt mir spontan und unter Aufgriff der Idee mit dem vorherigen Ausglühen ein : Man könnte ja die Teile oder das Teil wirklich gründlich ausglühen und hernach heiß in eine PE-Biegehilfe einspannen. Vielleicht ergibt sich mittels des Druckes der Einspannung und dem Abkühlvorgang eine Glättung des Knicks !
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