Panzer KV-1 1:10 RC-fähig zum Nulltarif aus dem 3D-Drucker

Begonnen von fuchsjos, 16. August 2022, 11:31:25

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fuchsjos

Servus!

Diesmal gehe ich fremd und werde meinen 3D-Drucker so richtig zum Glühen bringen. Auf Thingiverse habe ich unter dem Suchbegriff 'Heavy tank KV-1' ein geniales Projekt für einen russischen Panzer aus dem 2. Weltkrieg zum kostenlosen downloaden gefunden. Bis auf die Fernsteuerung und die Antriebsmotoren wird hier fast alles mit dem 3D-Drucker hergestellt. Die Anleitung für den Zusammenbau ist mustergültig und besser als viele professionelle Bausatzbeschreibungen.

LG
Josef
















fuchsjos

Weiter geht's! Probeweise habe ich mal 10 Kettenglieder provisorisch zusammen gefügt. Diese 10 Kettenglieder passen gerade mal in eine ausgestreckte Hand (... und ich habe keine kleinen Hände).





Leiträder wurden bereits fertig gebaut.





Laufräder mit den Schwingarmen.








jackrabbit

Tolles Projekt. Hut ab  :P

Sind die Kettenglieder und das Getriebe denn so von der Materialauslegung, dass sie einen RC-Betrieb zulassen?
Bei 1:10 ist das Modell ja kein Leichtgewicht.

Grüsse

fuchsjos

Servus Jackrabbit!

Ja, beides ist auf maximale Belastung ausgelegt. Die Kettenglieder werden mit 2 mm starken Metallachsen verbunden und fast alle beweglichen Teile sind mit Kugellagern versehen. Das Gesamtgewicht mit allem Zubehör (Motoren, Akku, Fernsteuerung etc ...) wird bei ca. 7 kg liegen.

LG
Josef

fuchsjos

Mittlerweile sind die Schwingachsen fertig gebaut.



Die Federung der Achsen wird über einen weiteren Umlenkhebel und einem Gummiring (8 mm breite Ringe aus einem Fahrradschlauch) realisiert. Eine genial einfache und sehr brauchbare Lösung.



Aus diesen Teilen besteht ein Laufrad.



Diese Teile werden zu zwei Hälften zusammen geklebt. Die jeweilige Innenseite wird mit Acryllack aus dem Baumarkt dick eingestrichen. Beim kompletten Laufrad würde man hier nur mehr schwer rankommen.



Nach insgesamt 7 Farbaufträgen sehen die Laufräder dann so aus.




fuchsjos

Getriebe und Motoren wurden montiert.



Mit Teflon Schmiermittel versehen. Damit bei höheren Umdrehungen nicht alles mit Fett voll wird, gibt es eine elegante Kapselung des kompletten Getriebes. Bei der Befestigung des Motors kommt auch ein Kartonteil zur Anwendung; 3 mm dicke Finnpappe als Hitzeschutz.



Fahrwerk (außer Kette) komplett.



Details am Fahrwerk - Schmutzkratzer beim Antriebsrad.



Kettenspanner beim Leitrad.




fuchsjos

Mittlerweile ist der Rumpf fertig - fehlen noch die weiteren Bauabschnitte (Ketten, Turm, Elektronik/Fernsteuerung).
















fuchsjos


jackrabbit

#8
Hallo,

ein ziemliches Trumm und Du bist ja schnell und gut dabei.  :respekt:

Nur mal Interesse halber:
was für einen Drucker nutzt Du und was als "Kunststoff"?
Ich finde es ja schon interessant, dass gedruckte Getriebe-/ Zahnräder, Kettenglieder und Schwingarme stabil genug sind (wahrscheinlich).

Grüße

fuchsjos

Servus!

Ich verwende 2 Drucker von Prusa - den MK3S und den SL1. Als Kunststoff verwende ich grundsätzlich PLA (ebenfalls von Prusa). Die ganz kleinen Teile, wie Schraubenköpfe, Nietköpfe, etc werden mit dem SL1 gedruckt, das ist ein UV-Licht härtender Resindrucker.

LG
Josef

KlausH

Tolles Projekt! Ich bin wirklich auf die Fahreigenschaften gespannt.  :1::P

:winken:
Klaus

freddy55

Hallo Josef,

Ein Wahnsinnstrum was du da Druckst.

Sehr gut gefällt mir auch die '' wolkige'' Farbgebung.

Was mich jedoch Stört sind die, teilweise doch recht dominanten, Druckstufen.

Kann man daran noch was ändern oder liegt das nur am Makro??

Fred

jacobm

Ein interessantesten nicht gerade kleines Projekt.  :P Bin mal gespannt wie er fertig aussieht und fährt.

Gruß
Marcus
..habt Geduld. Ich lerne "immer" noch. ;-)

fuchsjos

Herzlichen Dank für die netten Kommentare!

@freddy55: Diese Druckstufen sind nur in den Nahaufnahmen so dominant. Aus normaler Entfernung betrachtet (ca. 1-2 m), fallen die überhaupt nicht mehr auf, vor allem weil die Oberfläche von Panzern aus dieser Zeit alles andere, nur nicht glatt war. Prinzipiell gäbe es auch die Möglichkeit sehr glatte Flächen auf 3D-Druckteilen zu erhalten (Spritzspachtel und nass schleifen), allerdings ist das ein wahnsinniger Aufwand. Da diese Modell eigentlich ein Testobjekt ist, wollte ich mir das nicht antun  8)

LG
Josef

aktvetos

Gerade bei einem Russenpanzer von damals sind die Druckstufen durchaus zweckdienlich. Der Stahl war doch wesentlich gröber in der Oberflächenstruktur als deutscher Stahl. Hier hat sich damals der Unterschied zwischen Quantität statt Qualität gezeigt.
Also für die Größe, gerade richtig. In 1:35 wäre es wohl übertrieben.
Insgesamt ein Traum bisher :)
Ergänzend dazu noch, eine Anregung. 3D Druck hin oder her, eine Kette aus Zinn (Sofern am Markt erhältlich, weiß ich für den Panzer/Maßstab nicht) ist das eine tolle Aufwertung. Der Kettenwurf beim fahren wirkt wesentlich realistischer durch das hohe Eigengewicht. Und der Panzer hüpft bei Geländefahrten nicht mehr wie ein Karnickel durchs Gemüse. Für meinen 1:16 RC Tiger/Tamiya hab ich die Ketten ersetzt und null bereut, trotz des hohen Preises für die Ketten. Für Wohnzimmer Ausfahrten wird es allerdings relativ egal sein ;)
Lg Rainer

fuchsjos

Danke für das rege Interesse und die netten Kommentar!

Derzeit sind die Ketten in Arbeit. Jedes Kettenglied besteht aus 3 Teilen. 10 derartige Sets bekomme ich auf die Druckplatte und der Zeitaufwand für den Druck beträgt etwas über 6 Stunden. Bei einem Druckauftrag pro Tag braucht es also etwas mehr als 8 Tage für eine Seite (85 Kettenglieder). Nach dem Ausdruck wird das Stringing (haarfeine Kunststofffäden die durch die Leerfahrten zwischen den Einzelteilen entstehen) mit einem Gasbrenner durch schnelles und kurzes Überstreichen entfernt. Dann werden die Bohrungen für die Achsen bearbeitet - Aufbohren auf 2 mm und anschließend mit der Reibahle auf 2,1 mm erweitert.



Die Einzelteile werden mit Revell Contacta Professional und mit Hilfe einer gedruckten Lehre verklebt. Zusätzlich werden noch alle Klebenähte mit dünnflüssigem Sekundenkleber behandelt - das ergibt eine sehr stabile Verbindung.



Die Verbindungsachsen werden aus 2 mm dickem, schwarz eloxiertem Aluminiumdraht hergestellt. Die Abschnitte werden grob abgeschnitten und mit dem Stahllineal unter starkem Druck über die Schneidmatte gerollt; dadurch erhält man gerade ausgerichtete Achsen. Rechts - vorher / Links - nachher. Der Vorteil von Aluminiumdraht ist die leichte Ablängung mit Zange und die Stabilität ist für diese Anwendung ausreichend.



Mit einem kleinen Hilfswerkzeug werden die Achsen auf die korrekte Länge gekürzt. Dafür verwende ich einen kleinen watenlosen Seitenschneider.



Für die Achsenenden habe ich nach Internetrecherche bei Originalbildern zwei Endstücke konstruiert, die mit dem Resindrucker gedruckt werden. Nach der Lackierung mit Vallejo 71.073 Black (metallic) und dem Verkleben mit den vorbereiteten Achsen steht einer Verbindung der Kettenglieder nichts mehr im Wege.







Nach der blockweisen Verbindung der Kettenglieder (25-30 Stk.) erfolgt eine Grundierung mit 71.073 und ein leichtes Übernebeln mit (echtem) Schwarz. Damit versuchen ich eine möglichst realitätnahe Darstellung von Gußeisen zu erreichen. Nach der Grundbemalung erfolgt noch ein leichtes 'Washing' mit Rost. Für einfachere Handhabung beim lackieren habe ich mir ein Werkzeug gemacht.





Nach Hervorhebung der abgenutzen Flächen mir Silber präsentiert sich die Kette dann so.



LG
Josef