Merit 1/24 Fokker Dr.I  
 


Modell:  Fokker Dr.I
Hersteller:  Merit
Maßstab:  1/24
Art. Nr. : 62409
Preis ca. :  ca 50 Euro






Merit/earyaero




Beschreibung:  

1/24 ist bislang bei Weltkrieg-I-Maschinen nicht vertreten. Vor Jahrzehnten gab es zwar mal eine Serie in Vaku-Herstellung, aber die sind völlig zu Recht vergessen.
Merit beginnt nun....Überraschung...mit dem Fokker Dr.I.  Dem Vernehmen nach soll eine S.E.5a folgen. Grossmaßstäbliche Dreidecker gibt es von Roden in 1/32 und das weit über 50 Jahre alte Edelstück von Revell in 1/28. Letzterer ist eigentlich eher ein Sammlerstück, auch wenn er sich mit Aufwand einen detailliertem Modell zu nähern ist. Der Rodenkit ist der Standard der 00er Jahre, Wingnut hat seltsamerweise noch keinen angekündigt.

1/24 nun...füllt das eine Lücke? Keine Ahnung, aber neben den Klassikern wie P-51 oder Spitfire oder Messerschmitt Bf 109 käme ein Fokker Dr.I schon gut zu stehen.

Dem Vernehmen nach ist der Merit-Kit ursprünglich von Trumpeter gefertigt worden. Das dämpft die Erwartung, sind doch die 1/24er von Trumpeter knapp unter dem Detaillierungsgrad von 1/48er Modellen angesiedelt, nur eben größer. Ein paar davon sind ganz gut, es sind aber auch echte Krücken dabei.

Die Erwartungen werden bei dem Merit-Kit jedoch noch unterschritten. Die Detaillierung erreicht keinen 1/48er Kit und zudem ist er voller wirklicher ernsthafter Fehler.

Der Klassiker ist natürlich auch dabei, die erhabenen Rippen auf der Flügelunterseite. Selbst der neue 72er Revell hat vertiefte Rippen. Ein Fehler, der praktisch nicht zu korrigieren ist. Auch Rippensicherungsbänder sind nicht geprägt, da könnte man sich aber behelfen.
Das Cockpit ist zwar einigermassen ausgestattet, aber sehr unbefriedigend. Gurte werden nicht geliefert. Wenn wenigstens die Gurtbeschläge auf dem Ätzrahmen vorhanden wären, könnte man sie sich aus Bleifolie etc ausschneiden, aber so bleibt es mühevoll.

Auf der Vorderseite des Patronenkastens ist eine Art Armaturenbrett aufgeprägt, die nix in einem Dreidecker verloren hat, allenfalls in einem Fokker D.VII. Die MG-Befestigung durch stumpfes Kleben auf den Patronenkasten entspricht derm Aurora-Standard von 1955. Hier ist Bildersuche angesagt, insbes. die französische Replik eines Dr.I hat gute Bilder im Netz stehen. Es wird viel Arbeit machen, das Cockpit korrekt und maßstabsadequat auszustatten.

Die MG's sind lächerlich. Sie tragen den vollen Mantel wie ein Infantrie-o8/15, man soll da die Ätzteile herumwickeln. Für 1/24 unzumutbar. Der Verschlußkasten (?) hinter dem Rohr hat keinerlei Detail, fast eine Frechheit.

Der Motor ist schlicht falsch. Er kommt einem Clerget 9C gleich, mit doppelten Ventilstösselstangen vorne sichtbar. Der Oberursel Ur II hatte wie sein "Vater" von LeRhone die einzelne Stösselstange hinten versteckt. Klar kann man sowas ändern, aber das Motorgehäuse vorne ist dadurch auch falsch.

Die Propellernabe muss man komplett neu aufbauen, für 1/24 auch hier schräg falsch. Ggf können 1/28er Ätzteile für den Revell Dreidecker helfen, die es wieder auf dem Markt gibt.

Die Räder haben nahezu flache Felgen, nicht die typischen Kegelstümpfe eines Speichenrades. Praktisch nicht zu korrigieren.

Die Streifentarnungdecals kann man verwenden, aber die Farbtöne sind halt auch so'ne Sache. Einfacher wäre wirklich, zumindest in 1/24 das Ganze mit der Hand zu malen.

Die Kennungen liegen für Richthofens 152/17 bei und für Kempfs 213/17. Die Norm der EK's variiert einfach zu viel, die Fokker-Kreuze waren schon etwas dünner auf der Brust, aber dann wenigstens einheitlich. Für die weiss-umrandete Version ist der weisse Rand zu dünn. Die Militärnummer für Kempfs 213/17 fehlt schlicht ganz. Dafür sind vier Gewichtstabellen dabei, wobei man nur eine braucht. Die Unterseiten-Kreuze für die Kempf-Maschine sind auf weissem Hintergrund gedruckt. Bei Fokker blieben diese Stellen aber schlicht unbemalt leinenfarben.

Die Bauanleitung ist gut, aber hat keinerlei Verspannungshinweise.  Die Ätzteile sind mickrig. Die Ruderhörner sind geteilt und werden stumpf verklebt, halten also einen Zug durch Verspannung nicht wirklich aus.

Schachtelinhalt:  


























Fazit:  

Eigentlich ein unnötiger Bausatz. Meine Empfehlung: Zusammenkleben, rot über alles lackieren und an die Zimmerdecke hängen oder dem Nachbarskind schenken

+  in 1/24 eine gute Ergänzung

-   kaum Details

-  schwerwiegende Fehler

-  schlampige und grobe Decals - hier ein Problem, da es bislang keinen Ersatz in 1/24 gibt

Ach Schade - ich hatte das Gefühl, Du hast Dich auf das Kit gefreut. Ne, da bleib ich bei Eduard in 48.
Und externe Details von Master, small stuff etc zur Korrektur gibt es in diesem Maßstab ja auch noch nicht.

Kann es sein, daß Du den ersten Gußast nochmal als letzten eingestellt hast? Dafür finde ich keine MGs.

Kopf hoch
Bughunter

ZitatKann es sein, daß Du den ersten Gußast nochmal als letzten eingestellt hast? Dafür finde ich keine MGs.

Jau! Danke! Ist korrigiert!

Danke für die Vorstellung.
Ich werde mein Geld dann nicht in diesen Bausatz investieren.

Grüße

Andreas

Hans, schön dass du auch unser Geld sparst!

Die "passende" SE 5 ist wohl auch (wieder) lieferbar...

https://www.hannants.co.uk/product/MM62402

M.

Ist sie auch genauso "gut"?

Also ich werde das nicht feststellen, die Fehlinvestition hier war mir genug... 

Hans, jetzt die entscheidende Frage. Lieber eine teure neue Fokker Dr.I in 1:24 von Merit oder eine günstige asbach alte Fokker Dr.I von Revell in 1:28?

Die Revell hab ich ja schon hinter mir, irgendwo gibts nen Baubericht. Sie ist ja nicht etwa besser als die von Merit...