U-Boote im "Päckchen"

Begonnen von flankerfan, 03. Mai 2021, 18:21:17

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flankerfan

Hallo,

hab mal eine Frage an die Marine-Experten, bin da nicht so der Held, weil meist auf anderen Gebieten unterwegs und  weil auf den Fotos im Netz nicht so gut zu erkennen folgendes:
Wenn U-Boote im Hafen lagen, taten sie das häufig nebeneinander im "Päckchen". Hatten die dann untereinander eigentlich was dazwischen , z.B. Gummireifen (im WK II) oder Fender (im WK i) oder ging das so und/oder kam es nicht so drauf an und sie wurden einfach miteinander verzurrt?
Ein Staubsaugervertreter verkauf Staubsauger, ein Versicherungsvertreter verkauft Versicherungspolicen. Was macht eigentlich ein Volksvertreter?

wefalck

Fender. Alte Autoreifen sind etwas für die Handelsmarine.
www.maritima-et-mechanika.org
www.imago-orbis.org
www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de

Hans

Wenn man Fotos (allerdings meist Schulboote) ansieht - nix. Die halten einen Laufsteg weit Abstand. Seltsamerweise auch die Typen VII mit den "weichen" Satteltanks.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

flankerfan

Danke für eure schnelle Antwort, war tendenziell auch bei der Variante "nichts", weil meist nichts zu sehen ist, ich denke auch, dass U-Boote eher keine Fender dabei hatten, wo auch hin mit den Dingern, auf Deck geht ja nicht und im Hafen liegt sowas vermutlich auch nicht zum Gebrauch von Bedürftigen rum. Wollte mich nur mal vergewissern, nicht dass meine geplantes Diorama dann wegen sowas völlig verissen wird...
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wefalck

'Nicht' dürfte eher keine Option gewesen sein, da ein Schiffsrumpf, zumal der Druckkörper eines U-Bootes sehr empfindlich ist - besonders bei punktuellen Belastungen, wenn zwei Boote Rumpf an Rumpf aneinanderliegen. Sobald etwas 'schamfielen' kann, packt der gewissenhafte Seemann etwas dazwischen.

In 'RÖSSLER, E. (1997): Die Unterseeboote der Kaiserlichen Marine' kann man auf S. 75 U19 bis U22 im Päckchen liegen sehen. An der Seereling sind je zwei Fender so abgehängt, daß sie die Boote an ihrer breitesten Stelle auseinanderhalten. Bug und Heck der Boote sind mit Festmachern verbunden, so daß die Boote tatsächlich ein Paket bilden. Die Fender sind vermutlich untereinander verbunden, damit sie sich nicht in Längsrichtung verschieben können.

Aufnahmen aus der Zeit bis 1945 habe ich nicht zur Hand.
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Hans

Es gibt halt Fotos, wo man eben ,nichts' erkennt.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

wefalck

Die Fender hängen knapp unter der Oberkante des 'Decks', so daß auf vielen Photos nichts davon zu sehen ist.
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Hans

Abstand, Wefalk, Abstand. Die liegen wirklich auf Laufsteglänge auseinander.
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Duckdalb

Hm... also: ,,Lage, Lage, Lage..?"  :winken:

flankerfan

Gut dass wir das mal besprochen haben, danke für eure Gedanken und Erkenntnisse. Also wird ein guter Seemann wohl doch möglichst was zum Schutz der Boote getan haben, Fender zu verwenden wäre also auf keinen Fall falsch und ich werde es mal so vorsehen. Müssten aber vermutlich schon gut tief runter gehen, sonst werden sie bei den Rumpfformen der U-Boote garantiert raus- bzw. hochgedrückt. Ist aber in meinem Dio dann eh nicht zu sehen, wie es unter der Wasserlinie genauer aussieht.
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Hans

#10
Nach langer Suche für WK 1: Wie es scheint, reichte 1 (ein) Fender.



https://www.welt.de/geschichte/article161710820/So-verrechnete-sich-Wilhelm-II-beim-U-Boot-Krieg.html#cs-lazy-picture-placeholder-01c4eedaca.png


Hier noch welche. Ziemlicher Abstand.
https://www.alamy.de/stockfoto-deutsche-u-boote-im-hafen-von-der-marine-basis-wilhelmshaven-1917-48399682.html


Hier Typ-II-Boote, WK II


spiegel.de
Sieht nach "nichts" aus. Was unter der Wasserlinie passiert?

Auch Typ II, mit ziemlichen Abstand
https://www.akg-images.com/archive/-2UMEBMG132NO.html   ("Image not available" einfach wegklicken)



Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

maxim

Auf dem oberen Bild mit den Booten aus dem Ersten Weltkrieg sieht man zumindest bei den beiden rechten Booten in der ersten Reihe immer zwei Leinen mit dem befestigten Fender an Steuerbord. Auch bei mindestens einem der Boote der Reihe dahinter sieht man zwei Leinen. Mit zwei Fendern scheint das Vertäuen auch stabiler zu sein als mit einem.

Die beiden alten Kreuzerkorvetten links sind spannender :D
Im Bau: dänische Schaufelradkorvette Gejser (1/700, Brown Water Navy Miniatures)


Fumator

Zumindest die frühen WK 1 Boote hatten auch eine Scheuerleiste . (Ist auf anderen Bildern deutlicher zu sehen, hier aber auch erkennbar.)

Duckdalb

Mich wundert, dass die Ruder nicht gegen Berührung geschützt zu sein scheinen. Bei nur ein bisschen Wellengang dürften die Boote doch gegeneinander stoßen, da Gieren noch stattfindet.

Fumator

Wurden sie doch. Die verspannten Stäbe neben bzw. über den Rudern sind Abstandhalter, die nur am Liegeplatz montiert wurden. Man ging jedoch bereits Mitte des WKI dazu über, die Ruder durch einen Bügel zu schützen. Der wurde z. B. bei S.M. U-9 im Verlauf des Krieges nachgerüstet, wie die Bilder vom Abwracken belegen.
Daß der 20 Jahre jüngere Typ II dieses System immer noch benutzte, überrascht mich auch etwas.

Duckdalb

Danke. Konnte ich nicht erkennen.

wefalck

Interessant sind auch die geflochtenen Fender am Heck. Wegen der Schrauben und Ruder sollte man da eigentlich weiten Abstand halten.
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flankerfan

Also wie immer: Mal so, mal, so, mal anders. Aber schöne Bilder, die ihr ausgegraben habt! Mit den Abstandsstäben war mir auch neu. Jetzt muss ich erst mal wieder recherchieren, ob das auch die Holland Boote der k.u.k. Marine so hatten.
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Hans

#18
Denke, ja. Bei Klasse SMU etc sieht man sie mitunter seitlich festgezurrt

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rabapla

Gabs im Päckchen keine Spring?
Hat zufällig jemand einen Vertäuungsplan für U Boote....dürfte sich ja prinzipiell nicht von dem anderer Einheiten dieser Größe unterscheiden....
Gruß

Ralf

komplexe Systeme machen komplexe Fehler, 
einfache Systeme machen............ komplexe Fehler.    jede Menge 1/48 Flugzeuge und 1/72 Schiffe in unterschiedlichen Stadien

Fumator

@Hans  Das Photo ist toll. Da es aber die 1914 von den Franzosen eroberte Curie darstellt, ist es - vielleicht - für die deutschen und österreichischen Boote nicht ganz typisch.

Hans

Da siehste mal. D(T)aucht unter k.u.k-Boote auf. Man kann dem Netz nicht trauen 8) 8o 8)   Aber wie gesagt, bei Booten der SMU-Klasse tauchen die Stangen festgezurrt an den Seiten auf
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Fumator

#22
Ich habe da wohl etwas zweideutig formuliert. Die französische Curie wurd 1914 beim Versuch, in den Kriegshafen von Pola einzudringen, von den Österreichern versenkt, dann gehoben und als SM U14 wieder in Dienst gestellt. Mit den Stangen hast Du meines Wissens recht, meine Bemerkung bezog sich nur auf Menge und Montageort der Stangen.
(Typisch für französische U-Boote übrigens die seitlich unter dem Deck sichtbaren Torpedorohre.)

flankerfan

Mal ein Bild als Illustration, warum ich die Frage gestellt habe, ist eines der laufenden Projekte...
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momos

Hallo Allerseits,
ich möchte auch mal meine Meinung kundtun. Hans, bei allem Respekt aber Abstand halten nur mit Laufstegen erscheint mir nicht angeraten. Meiner Meinung nach waren bei engem Nebeneinanderliegen auf jeden Fall Fender zwischen den Rümpfen angebracht. Auch in Häfen bewegt sich das Wasser, also werden zwangsläufig die Rümpfe sich bewegen.In jeder Marina bei heutigen Sportbooten kann man das sehen. Sind natürlich kleinere Fahrzeuge aber Wasser ist Wasser und dieses bewegt sich nicht nur nach den Seiten sondern auch von oben nach unten. Wenn in einem Hafen ein anderes Schiff vorbeifährt gibt es Wasserbewegungen die dann aufgefangen werden müssen. Die Balken, wie auf den Bildern dargestellt und jeweils zwischen den Booten angebracht, machen da aus meiner Sicht mehr Sinn. Insgesamt ist ja so ein Päckchen  kein fester Block.

Schönen Tag noch !

Dietmar

Dietmar